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Christlich - sozialer Parteirat in Wien .

Opposition der Delenierten aus Steiermark .

Bien, 30. Dezember. ( WTB.) Der hriftlich soziale Barteirat, der bis in die Abendstunden dauerte, hat nach Ent­gegennahme der Berichte des früheren Bundeskanzlers Dr. Seipel And des jetzigen Bundeskanzlers Ram ef über die wirtschaftspoli tische Lage und nach Darlegung der für den Wiederaufbau der Bolkswirtschaft in Aussicht zu nehmenden gesetzgeberischen und administrativen Maßnahmen die lebereinstimmung aller Teilnehmer an der Beratung sowohl über die Ziele der fünftig einzuhaltenden Wirtschaftspolitif als auch über das taktische Bor­gehen der Partei festgestellt. Der Gesamtparteitag wurde für den 2. Februar 1926 nach Bien einberufen. Bis dahin soll, mie die Blätter melden, eine volle Einigung( also ist die Uebereinstim­mung" noch nicht erzielt. Red.) über das von den einzelnen Griftlichsozialen Flügeln aufgestellte Wirtschaftsprogramm gefunden werden. Die fteterischen Christlichsozialen haben u. a. ver langt, daß eine Annäherung an die Sozialdemokraten, gesucht werde, daß die Banten dazu angehalten werden sollen, ihre in ausländischen Unternehmungen deponierten Kapita­Hen zurüdzuziehen, um sie im Inlande zu verwenden, daß die Notenbank der heimischen Industrie zu billigen Sägen Kredit zur Verfügung stellt, und daß der Bezug ausländischer Kohle auf ein Minimum reduziert merde. Wie die Blätter im übrigen feststellen, hat die gestrige Beratung der Partei volle Einheitlichkeit über die fünftigen Richtlinien ergeben. An eine Reton strut. tion der Regierung im politischen Sinne sei gegenwärtig nicht zu denken. Bundeskanzler Ramet werde nunmehr mit den Großdeutschen über das Wirtschaftsprogramm Fühlung neh

men, aber auch an die Sozialdemokraten herantreten, um biefe, soweit es möglich sei, zur Mitarbeit heranzuziehen.

Schließung des Wiener Wohnungsamtes. Wien , 30. Dezember. ( WTB.) Infolge der bevorstehenden Schließung des Wohnungsamtes, die mit dem Ablauf des Woh­nungsanforderungsgefeges mit Ende dieses Jahres zufammenhängt, haben sich gestern 4000 Wohnungsuchende beim Wohnungs­amt eingefunden, um, wie die Blätter berichten, ihre Wohnungs­wünsche noch vor Ablauf des Jahres mitteilen zu können.

Die Nichtverlängerung dieses Gesetzes durch die bürger The Nationalratsmehrheit trotz allem Drängen der Gemeinde Bien zwingt das Wohnungsamt, seine Tätigkeit einzustellen und macht den sozial gerechten Wohnungszuweisungen ein Ende. Die bürgerlichen Parteien werden an der Verantwor hng dafür schmer genug zu tragen haben!

Dom russischen Parteitag. Die Auswirkung der Differenzen. Mostau, 30. Dezember. ( Meldung der Sowjet- Telegraphen­Agentur.) Vor Annahme des gestrigen Schreibens an die Lenin grader Parteiorganisation sprach sich Sino wjem im Namen der Leningrader Delegation gegen das Schreiben aus. Er erklärte u. a.: Die Minderheit hat durch ihre Stimmabgabe gegen die Ent­schließung zum politischen Bericht des Zentralfomitees teinerlei Gefahr einer Parteispaltung geschaffen, denn die Ge­schichte der russischen fommunistischen Partei weist Dugende von Fällen auf, in denen Entschließungen gegen eine zahlreichere Minderheit nicht einstimmig angenommen wurden. Ungeachtet dessen wurden diese fchlichungen für die Minderheit zum Gefeß. Die Beschlüsse des 4. Parteitages find für uns ebenso bindend wie für alle Parteimitglieder. In seiner Antwort an Sinomjem mies Rytow darauf hin, daß einige Führer der Ceningrader Organisation die Parteidisziplin dadurch verlegten, daß fie fofort nach der Beschluß faffung des Parteitags die Polemit gegen diese Beschlüsse in der Leningrader Preffe weiterführten. Rytom hob weiter die Notwendig feit einer wirklichen Geschlossenheit der Partei hervor und unter stügte das Schreiben an die Leningrader Organisation, das mit 594 gegen 36 Stimmen angenommen wurde.

Mit gleicher Mehrheit beschloß der Parteitag, auf die Entgegen­nahme eines Berichtes kamenems über Wirtschaftsfragen zu verzichten, da Kamenem gegen die Entschließung zum politischen Bericht des Zentralfomitees stimmt und nicht die Meinung des letteren vertrete, das zufünftige Zentralfomitee zu beauf tragen, sich auf wirtschaftlichem Gebiete an die Leitsätze dieser Ent­fchließung zu halten. Hierauf erstattete Tomski Bericht über die Aufgaben der Gewerkschaften. Der Parteitag nahm mit Beifall seine Erklärungen über die Notwendigkeit weiterer tonsequenter Durchführung der einheitlichen Linie der inter . nationalen Gemertschaftsbewegung im Geift e der Tätigkeit des englisch russischen Komitees an. Die Herstellung der Einheit mit den Gewerkschaften anderer Länder, enge Verbindung mit den Gewerkschaften des Dst ens, besonders Japans , gemeinsamer Kampf gegen die Kriegsgefahr sind die nächsten Aufgaben der Gewerkschaften der Sowjetunion .

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Auf dem Parteitag find zahlreiche Delegationen einiger Bezirke and der größeren Zellen der Leningrader Parteiorgani. sation eingetroffen, die den Parteitag begrüßten und die Hand lungsweise der Leningrader Delegation, welche die ihren Wählern gegenüber übernommene Verpflichtung, für volles Gutheißen der Tätigteit des Sentralfomitees zu stimmen, nicht erfüllt habe, ver. urteilten und ihre vorbehaltliche Solidarität mit den Beschlüssen bes Parteitages erklärten.

Der Schluß des Partettages und die Neuwahlen für das Sentralfomitee merden für morgen erwartet.

Cunning gescheitert.

Himmlische Silvesterscherze.

12 bis 14 Grad Wärme am vorlegten Tage des alten Jahres! Laßt endgültig alle Schneehoffnung fahren! So mancher ſpetulierte noch auf die Unbeständigkeit des himmlischen Wetterfurses, wenn er gestern in die grauen Wolfen blinzelte. Es ist aus. Silvester 1925 gestern in die grauen Wolfen blinzelte. Es ist aus. Silvester 1925 mit Frost und stilvoller Schneedekoration ist eine Illusion der Phan. tasten und Zeichner, die aus Berufsgründen ein wenig schwindeln müssen. Am Silvesterabend wird es nach den Prognosen der dazu bestellten Propheten frühlingsmäßig mild sein und sehr unharmonisch Bindfaden regnen, auch für den Neujahrstag ist faum besseres Better zu erwarten: mild, strichweise Regen, trübe. Wenn das ein Symbol des Jahres 1926 sein soll... Profit Neujahr!

Der unheimliche Gast.

Ein seltsamer Borfall in einem Dorfwirtshaus. Ein aufregender Vorfall, der sich wie die unheimliche Mär von dem Wirtshaus im Spessart lieft, hat sich gestern abend in Falfen­fee bei Spandau zugetragen. Zwischen 7 und 8 Uhr erschien in der Gastwirtschaft von Baul Müller in Faltensee ein anschei­nend dem Arbeiterstande angehöriger Mann. Er setzte sich abseits von den anderen Gästen in eine dunkle Ecke und starrte unausgesetzt vor sich hin. Dreimal forderte er je ein Glas Bier und einen Schnaps. Während der ganzen Stunden beteiligte er sich nicht mit einem Worte an der allgemeinen Unterhaltung. Sein stummes Borfich hinbrüten fam sowohl dem Wirt wie den übrigen Gästen ziemlich unheimlich vor. Nach und nach gingen die Besucher, bis zuletzt außer dem Unheimlichen niemand mehr da war. Der Wirt, der sich scheute, mit ihm allein zu bleiben, hatte vorher den Wächter des Ortes, Reuter, und den Landwirt Frizz Bathe gebeten, doch noch einmal vor Ladenschluß vorzusprechen. Beide Männer famen denn auch gegen 1% Uhr in die Wirtschaft zurüd. Der Wirt ging jezt auf den einsamen Gast zu und bat um 3 ah lung, da er schließen wolle. Da schien der Mann aus seiner Bersunkenheit zu erwachen. Er sprang mit einem Fluch auf, riß einen langen Nidfänger aus der Tasche und stürzte sich mit dem Ausruf Mord!" auf die drei anderen Männer. Diese maren so bestürzt, daß sie nicht gleich an Gegenwehr denfen konnten. Der Messerheld brachte dem Wirt einen Stich in den Rüden bei, der die Wirbelsäule verlegte. In dem sich jetzt entspinnenden Kampfe trug der Wächter Reuter ebenfalls einen Rückenstich davon und Stiche in die Brust und die Arme. Der Landwirt Bathe erhielt mehrere Kopf- und Armstiche. Müller schleppte sich mit Aufbietung aller Kraft in feine im Obergeschoß gelegene Wohnung und alarmierte das Ueberfalltommando durch den Fern­sprecher. Bathe und Reuter flüchteten aus dem Lokal und riefen, von Haus zu Haus eilend, die Ortsbewohner zum Beistand herbei. Die Männer um stellten das Haus, um dem Rasenden den Weg abzuschneiden. Dieser hatte im Schanfraum alles furz und flein geschlagen und sich dann in die Küche zurüdgezogen, deren Türen er verbarritadierte. Das Ueberfallfommando, das alsbald eintraf, forderte ihn durch die Tür auf, sich zu ergeben. Der Wütende hatte die langstielige Feuerwehrart Müllers in der Küche gefunden und drohte jeden niederzuschlagen, der ihm zu. nahe tomme. Den Beamten blieb nichts weiter übrig, als durch zwei Schred schüsse den Versuch zu machen, den Eingeschlossenen von der Tür zu vertreiben und diese dann einzuschlagen. Als sie die Küche betraten, lag der Mann schwer verwundet am Boden. Eine der Kugeln hatte ihn in die Brust getroffen. Man brachte ihn nach dem Krankenhaus in Spandau , er verstarb aber schon Arbeiter Davideit aus der Tilsiter Straße 23 zu Berlin . Was auf dem Transport. Er wurde festgestellt als ein 32 Jahre älter ihn zu der entsetzlichen Bluttat veranlaßt hat, weiß man nicht. Entweder plante er einen Raubüberfall, sobald er mit dem Wirte allein war, oder er hat im Blutrausch gehandelt. Der Nickfänger, den er als Waffe verwandte, ist ein Hirschfänger, deffen Schneide eine Länge von 15 Zentimetern hat. Der Birt Müller und der Wächter Reuter liegen in bedenklichem Zustand darnieder.

Zu dem Raubmord in Brih wird gemeldet, daß sich inzwischen noch mehrere 3eugen gemeldet haben, die mährend der Festtage auf Reisen gewesen waren. Einer dieser Zeugen hat gesehen, mie Schumann am 24 gegen 2 Uhr mit einer Autodroschke vor seinem Hause Donaustr. 100 vorgefahren ist. Das wirkt um so be­fremdlicher, als Schumann vorher gar nicht im Befih größerer Geld­mittel gewesen ist. Trotzdem alle seine Angaben bisher widerlegt find, bleibt er bei seinen Unschuldsbeteuerungen und stellt alle Zeugen der Schumann am 24. Dezember nachmittags um 1% Uhr gefahren aussagen als Lügen hin. Der Chauffeur der Kraftdroschke, hat, wird dringend ersucht, sich zu melden. Der Fahrgast ist tennt­lich gewesen durch einen schwarzen Mantel und schwarzen weichen Hut. An der rechten Stirnfeite hat er am Haaranjaz ein Muttermal. Er hat das Auto in Neukölln oder an der Brizer Grenze angerufen.

Rätselhaftes Verschwinden eines Chauffeurs. Seit dem 15. d. M. wird der 30 Jahre alte Kraftwagenführer Kurt Scheer aus der Esmarchstraße 5 vermißt. Scheer, der bei dem Fuhrunternehmer Rubach in der Aalesunder Straße an­geftellt mar, fuhr am 15. Dezember nachmittags. um 4 Uhr mit gestellt war, fuhr am 15. Dezember nachmittags um 4 Uhr mit einem neuen großen Horchwagen vom Hofe und ließ seitdem nichts mehr von sich hören. Trotz aller Nachforschungen ist es bisher nicht gelungen, den Verbleib des Mannes und des ihm anvertrauten Wagens zu ermitteln. Nachfragen bei anderen Chauffeuren, die mit Scheer an demselben Standplak zu halten pflegten, ergaben, daß er einige Tage vor seinem Verschwinden bei seinen Berufs. follegen Erfundigungen über den besten Weg nach Hamburg eingezogen hat. Ob er die Absicht gehabt hat, sich nach dort zu wenden, ist sehr zweifelhaft. Das Auto mar ein 10/50 PS, Horchwagen mit der Erkennungsnummer I A 31 375 und dunkel ladierter Karosserie. Mitteilungen, die zur Aufklärung dienen fönnen, sind Kriminalkommissar Seinemeyer im Zimmer 83 des Polizei präsidiums zuzuleiten.

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Die Beiträge zur Erwerbslosenfürsorge in Berlin . Der Verwaltungsausschuß des Landesarbeitsamtes Berlin hat den Beitrag zur Erwerbslofen fürsorge mit Birkung 1. Januar 1926 ab für Monatsgehalts. empfänger, bom 4. Januar 1926 ab für Wohenlohn empfänger auf 3 Proz. des in der Krankenversicherung geltenden Grundlohnes festgesetzt. Dieser Beitragsfag, zu dem Arbeitnehmer und Arbeitgeber je die Hälfte, also je 1% Proz. bes Grundlohns beizusteuern haben, gilt für alle versicherungspflichtigen Mitglieder der in Berlin ansässigen Kranfenfaffen bzw. Zweigstellen von Strantenfaffen. Die Abführung der Beiträge hat nach wie bor feitens der Arbeitgeber an die zuständigen Krantentaffen gemein­fam mit den Krankenkassenbeiträgen zu erfolgen.

züchter ein lehrreicher Lichtbildervortrag gehalten, ber die Auf­zucht in allen Details eingehend behandelte. Die Frauenabteilungen, die unter Leitung von Lehrerinnen der pelzverarbeitenden Branche fteben, zeigten an den ausgestellten Belzsachen, was sich alles aus Kaninchenfellen herstellen läßt. So gab es elegante Füchse" und Kragen, sowie prattische Gegenstände wie Borleger und Kinder­garnituren in allen möglichen Belzimitationen zu sehen. Zahlreiche Erste und Ehrenpreise wurden gespendet, so daß der Provinzialver­band Brandenburgischer Kaninchenzüchter Ortsgruppe Bero lina" mit an erster Stelle rangiert.

Ein Veteran der Presse.

Redakteur Robert Grunwald, der Senior der Berliner Parlamentsjournalisten, der Jahrzehnte hindurch auch Mitarbeiter des Vorwärts" gewesen ist, ist im 73. Lebensjahr nach kurzer Rrankheit gestorben. Schon in jungen Jahren war Oldenbergs parlamentarischem Bureau tätig.

er in

Bon 1902 ab stand er in dem Dienst von Wolffs Telegraphen­bureau, von dem damals das Oldenbergsche Bureau erwerben wurde. In dieser Tätigkeit hat er, wie Wolffs Telegraphenbureau in einem Nachruf hervorhebt, in vorbildlicher Pflichttreue und mit unbedingter zuverlässigkeit auf der Pressetribüne des Parlaments gearbeitet.

Als im Jahre 1920 das Nachrichtenbureau des Vereins deutscher

Beitungsverleger die Parlamentsberichterstattung übernahm, ging der im Parlamentsdienst erprobte Journalist dorthin über. Für den Bormärts" bat er 3% Jahrzehnte hindurch die Stadtver ordnetenjigungsberichte geschrieben, deren Mustergültig. teit in Journalistenkreisen anerkannt war. Auch in dieser Tätigkeit hat er mit unermüdlicher Arbeitslust und unverwüstlich scheinender

Frische, unbeirrt auch durch alle Erschütterungen der Kriegs- und Revolutionszeit, in steter Treue und Gewissenhaftigkeit seine Pflicht getan. Wir werden das Andenken dieses kenntnis- und erfahrungs­reichen Mitarbeiters in Ehren halten.

Nette Gesellschaft.

Bis auf das Hemd ausgeplündert.

Eine seltsame Entdeckung machte gestern abend um 10 Uhr eine Schupostreife an der Jungfernbrücke in Plößensee. Unter dem Brückenbogen, sahen die Beamten im Dunkeln sich etwas bewegen, tonnten es aber nicht genau erkennen. Sie gingen die Böschung hinunter und fanden zu ihrem Erstaunen einen Mann, der sich fplitterfasernadt vor ihnen in die äußerste Ecke verfrod). Ihre erste Annahme, daß der Mann trog der späten Stunde ein kleines Bad im Freien habe nehmen wollen, bestätigte sich jedoch nicht. Sie suchten nach seinen Kleidern, um den Zitternden barm­herzig anzuziehen, konnten aber nichts finden. Der Mann selbst fonnte feine Antwort geben, teils, weil ihm vor Kälte die Zähne flapperten und teils, weil er recht reichlich über den Durst getrunicu hatte. Einer der Schupoleute hüllte den Nackedei in seine Pelerine und alle zusammen traten den Weg zur Blößenseewache an, wo der ,, Abhärtungsfanatifer" förperlich und geistig allmählich auftaute. Es ist ein 31 Jahre alter Arbeiter Georg J. aus der Rostocker Straße. Während einer der Beamten sich nach der Wohnung begab, un andere Kleidungsstücke für I. zu holen, erzählte dieser seine Eriet. niffe. Gestern nachmittag gegen 5 Uhr war er die Invalidenstraße entlanggegangen und hatte dort einen jungen Burschen kennen gelernt. Beide suchten ein Lokal auf und trafen hier mehrere gleich­Beusselstraße entlang mit der Absicht, nach der Jungfernheide zu gefinnte junge Burschen. So zog die Schar die Invaliden- und die

Er

tommen. Unterwegs ließ man gewissenhaft teine einzige Kneipe aus. J. fann sich nur noch erinnern, daß er in der Beusselstraße gemefen ift. Was später mit ihm geschehen ist, weiß er nicht mehr. fam. erst halbwegs zu sich, als er sich völlig entfleidet umies der Brücke wiederfand. Ohne Zweifel haben seine jugendlichen Be gleiter den Bezechten dorthin verschleppt und ihn dann vollkommen ausgeplündert. Er selbst wollte nun bis Mitternacht unter dem Pfeiler fizen bleiben in der Hoffnung, dann ungesehen seine Woh mung erreichen zu können. Die Schupo hat seine Wartezeit um 2 Stunden verfürzt. Eine Beschreibung seiner Kneipgenossen konnte J. nicht geben.

Zuchthausstrafe für einen Briefkastenmarder.

Zum Schuße der Deffentlichkeit machte das Schöffengericht Schöneberg einen gemeingefährlichen Briefkastenmarder in der unschädlich. Erst einer von Postrat Ubde geleiteten Bewadungs­Perion des schon vorbestraften Erich Gonticharret auf lange Zeit Burichen ein Ende zu bereiten. Er erhielt die empfindliche Strafe streife gelang es nach längerer Beobachtung, dem Treiben dieses von 2 Jahren 9 Monaten Zuchthaus und wurde unter Polizei­aufsicht gestellt.

Ueber einen Borfall beispielloser völkischer Roheit berichtet die

Bossische Zeitung". Danach ist der 74 Jahre alte Gelehrte Dr. Gre­gorius Itelfon am Weihnachtsabend vor dem übel berüchtigten völkischen Lofal Wilhelm a von einem hier zu Besuch weilenden Rittergutsbefizer Baron von Engelhardt mit den Worten: Schlagt den Juden tot!" überfallen und so übel zugerichtet worden, daß der alte Herr hilflos auf der Straße liegen blieb und zur nächsten Rettungsstelle geschafft werden mußte. Dr. Steljon bittet um Zeugen des Vorfalls, besonders von Chaussuren, ihre Adresse in seiner Wohnung Kurfürstenstr. 40 IV abzugeben.

Schwere Autobuskatastrophe in Holland . Amsterdam , 30. Dezember. ( WIB.) Wie aus Bergen op Zoom gemeldet wird, versagte dort gestern abend der Motor eines den Berkehr zwischen Tholen und Bergen op Zoom aufrechterhaltenden Auto omnibusses gerade in dem Augenblick, als dieser nach der Uebersetzung über den Eendragt die Fähre verlassen hatte. Auf dem abschüssigen Ufergelände begann der Omnibus dem Wasser zuzugleiten. Die Passagiere wurden von einer Banit ergriffen und drängten den Wagenführer von seinem Platz, so daß es diesent Bagenführer und einem Passagier gelang es schließlich, sich durch unmöglich würde, den Wagen zum Stehen zu bringen. Dem schnelles Abspringen zu retten, die fünf übrigen Passa Biere verschwanden mit dem Autoomnibus im Wasser und er tranfen. Die Leichen konnten später geborgen werden.

Paris , 30. Dezember.( TU.) Der englische Hauptmann Cunning, der seit mehr als einer Woche als Unterhändler Abd el Krims in Paris weilt, wird dieser Tage unverrichteter Dinge nach London weiterreifen. Briand hat nach dem heutigen Ministerrat im Gespräch mit Journalisten deutlich zu ver­stehen gegeben, daß es nicht seine Absicht sei, Hauptmann Cunning zu empfangen, von dem man überhaupt, wie der Minister präsident megwerfend hinzufügte, viel zu viel Aufhebens mache. Am Quai d'Orsay wird erklärt, daß Hauptmann Cunning brieflich davon in Renntnis gesetzt werden würde, daß die französische Re gierung es a blehne, mit ihm in Verbindung zu treten. Gleich Kaninchen Spezialfchugvereine zusammen mit der große Mühe, den Brand auf seinen Herd zu beschränken. Der zeitig wird das in Aussicht gestellte Communiqué an die Presse ausgegeben werden.

General Hsushucheng ermordet. Peting, 30. Dezember. ( WTB.) General Hushucheng ist bier ermordet morben. Der Ermordete, der gewöhnlich der fleine Shu genannt wurde, war früher Brinotfekretär des jegigen hinesischen Ministerpräsidenten Tuanchijnai und hat vor furzem Europa bereift.( Er war neuerdings als fünftiger chinesischer Mi nifterpräfibent genannt morden, Reb. d. Borwärts")

Berolinaschau.

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Unter der Ankündigung Berolinaschau veranstalteten die Frauenabteilung ber Kaninchenfellverwertung im Gaalbau

3wanzig Fohlen verbrannt. Gestern abend brach auf einem Gehöft in der Nähe von Köln- Mülheim Großfeuer aus. brannte bis auf den Unterstock nieder. Die in den Ställen befind Ein Teil der Wirtschaftsgebäude wurde vom Feuer erfaßt und lichen Pferde und Schweine wurden schnellstens auf die Beide in umgefommen sein. Die Behren von Köln , Köln- Mülheim und die Berufsfeuerwehr der Farbenfabriken von Leverkusen hatten Schaden ist beträchtlich.

Jugendveranstaltungen.

Achtung Brandenburgfahrer. Der Bortrupp trifft sich morgen Donnerstag früh 8 Uhr, Botsdamer Bahnhof, Freltreppe. PRO

Friedrichshain eine große Sonderausstellung, die mit einer sehens. werten Belzmodenschau selbstgefertigter Belzfachen verbunden war. Infolge der wirtschaftlichen Notlage mußten viele auswärtige Züchter davon absehen, sich mit ihren Zuchttieren an der Ausstellung zu be teiligen. Immerhin standen noch zirka 500 Rafige mit Bracht tieren von Rammlern, Häsinnen und jungem Nachwuchs dicht bei. einander. Belgische Riesen und deutsche Riesenscheden wogen bis zu 14 Bfund und franzöfifche Silberfaninchen, blaue Wiener, Angora, Chinchilla und winzige hermelintaninchen mit fleirien Arbeitsgemeinschaft entschiedener Republikaner. Heute abend 8 Uhr in den Ohren waren Erzeugnisse langwieriger Aufzucht. Am 2. Weihnachtsanischer Abend. Einleitender Bortrag( ohne Diskussion), geselliges Belsammensein Räumen des Sozialmiffenfchaftlichen Klubs, Wilhelmstraße 48, gefelliger republi feiertag wurde vom Reichsbund Deutiger Raningen mit tünstlerischen Borträgen. Republikaner aller Parteien willkommen.

Vorträge, Vereine und Verfammlungen.