Gewerkschaftsbewegung

Jmmer noch Weberstunden.

Staatsbetriebe sollen Musterbetriebe sein!

In den Deutschen Industriemerten in Spandau  , Ab­teilung Bacce, werden von der Direktion schon seit Monaten leberstunden verlangt, die weit über die Bestimmungen der Arbeitszeitordnung hinausgehen. Der Betriebsrat hatte anfänglich wegen der schwierigen Lage des Wertes Ueberstunden be­milligt. Als jedoch die Zahl der Arbeitslosen immer größer wurde, fonnte er es nicht mehr verantworten, daß in einzelnen Abteilungen der Deutschen Industriewerte bis zu 14 Stunden am Tag ge­arbeitet wurde, während Tausende von Arbeitslosen auf der Straße liegen. Er verweigerte deshalb die Genehmigung zur meiteren Leistung von Ueberstunden, was jedoch die Direktion damit be­antwortete, daß sie die Ueberarbeit furzerhand eigenmächtig an­ordnete. Leider setzen die meisten Arbeiter dem Diftat der Direktion feinen Widerstand entgegen und leisten die Ueberstunden. Die menigen aufrechten Arbeiter in den Abteilungen sind diesen Zuständen gegenüber machtlos und müssen mit den Wölfen heulen. Die Ge­merbeaufsichtsbehörde hat hier die Pflicht, sofort gegen diese Mißstände einzuschreiten. Es fann nicht angehen, daß Arbeiter eines Staatsbetriebes leberstunden in gesundheitsschädlichem Ausmaße leisten müssen, während Hunderttausende Arbeitswilliger zum Feiern gezwungen find. Wenn die Leitung eines Staatsbetriebes berartige Mißstände nicht beseitigen fann, sondern sie sogar selbst ver­anlaßt, darf man wohl berechtigte Zweifel an der Eignung dieser Leitung haben.

Anfgehobene Sperre.

Die Stoffdruckerei Industriegesellschaft für bedruckte Gewebe ( Inhaber: Ehrmann), Berlin  , Frankfurter Allee 40, hat am 4. De­ember allen sieben Handbrudern, darunter den Betriebs­rat, gefündigt und am 11. Dezember entlassen. Nur das Hilfs personal, die Lehrlinge und die Angestellten, 20 Personen an Bahl, murden weiterbeschäftigt. Die Firma beantragte dann einmal die nachträgliche Genehmigung zu der Entlassung der fleben Drucker, weiter aber die Genehmigung zur Stillegung ihres Be­triebes. In der Berhandlung über diese Anträge mit dem Gewerbe­rat am 14. Dezember beantragte der Bertreter des Tertil­arbeiterverbandes die Ablehnung dieser beiden An­

beige, ba fe nadywetsfich mir den Swett serfolgten, ben Be­triebsrat aus dem Betriebe zu entfernen. Denn einige Wochen zuvor habe Herr Ehrmann geäußert, daß er sich im Betriebe Ruhe verschaffen würde, indem er eine furze Zeit schließen und dann andere Drucker einstellen würde. Der Herr bestritt diese Aeußerung nicht. Er wollte sich jedoch schriftlich ver­pflichten, nur Berliner   Druder einzustellen. Die Wiedereinstellung des angeblich wegen Arbeitsmangel entlassenen Betriebsrats lehnte er fchroff ab. Der Regierungspräsident stimmte trotzdem den beiden Anträgen der Firma zu. Dabei haben fast täglich vier Personen im Betrieb gedruckt, und zwar der Meister, der Hausknecht und die beiden Brüder Ehrmann, wovon der eine Geschäftsführer, der andere Student juris ist. Außerdem haben noch zwei Drucker, Pflock und Schulze, vor Weihnachten   gedruckt. Nach zuverlässigen Angaben sind genügend Aufträge vorhanden. Weil die Firma alle Einsprüche des Betriebsrats brüst abgelehnt hat, war über den Betrieb die Sperre verhängt worden.

Nachdem sich nun die Firma bereit erflärt, hat, die ent. lassenen Druder nach dem Dienstalter wieder ein= zustellen, auch den Betriebsrat, wird die Sperre aufgehoben. Trogdem find die Stoffdrucker verpflichtet, den 3uzug nach Berlin   noch zu meiden und vor jedem Stellenwechsel im Verbandsbureau die näheren Informationen ein­zuholen.

Keine Tariffündigung im Studs und Gipsban. In einer Mitgliederversammlung der Fachgruppe Stud- und Gipsbau am 30. Dezember wurde die Frage Kündigung oder fachlicher Disfuffion wurde die in digung gegen eine starte Nichtfündigung des Tarifvertrages" erörtert. Nach langer und Minderheit abgelehnt. Bon den Unternehmern ist ebenfalls feine Kündigung erfolgt.

Deutscher   Baugewertsbund, Baugewerkschaft Berlin  .

Die Stillegung.

Betriebsstörung durch Hochwaffer. Duisburg  , 2. Januar.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Rhei nischen Stahlwerte geben betannt, daß wegen Betriebs störungen im Wasserwert infolge des Hochwassers der Betrieb ab Montag, dem 4. Januar, außer Hochofen, Kofereien und Sinter­anlagen ruhen muß. Auch das Wert der Mannesmann- Röhren­werfe in Hüttenheim   ist in Mitleidenschaft gezogen. Das Werf gibt

befannt, baß ble vorgelebene anebne bes Detriebes e infolge des Hochwassers nicht erfolgen tann. Das Waffer am Rhein   gelegenen Gasteffel eingedrungen.

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Bochum  , 2. Januar.  ( Eigener Drahtbericht. Die Phönig A. G.   wird die Arbeit in den vor den Feiertagen gefchloffenen Werfen bis zum 11. Januar wieder aufnehmen; dagegen bleibt das Großblechmalzwert bis auf weiteres außer Betrieb. Die Zeche Massen III und IV bei Dortmund   wurde zum 1. Januar ſtillgelegt. 2400 Mann gelangen zur Entlaffung.

*

Die Firma Orenstein u. Koppel beabsichtigt die Still­legung des Dorstfelder Wertes. Das Wert hat bereits 200 Arbeitern und Angestellten zum 8. Januar gefündigt. Der Be­trieb liegt übrigens bereits bis zum 4. Januar still.

Noch kein Ende des amerikanischen Kohlenarbeiterstreifs.

New Yort, 2. Januar.  ( TU.) Die Einigungsversuche im ameri­fonischen Kohlenarbeiterstreit sind wieder gescheitert. Die gestrige blieben. Konferenz der Grubenbefizer und Bergarbeiter ist ergebnislos ge­

Die Urabffimmung im Bantgewerbe über den Schiedsspruch Dom 23. Dezember findet im Laufe der nächsten Woche statt, so daß fie bis Ende der Woche beendet sein wird. In einer Funktionärver­fammlung der Berliner   Bantangestellten am 8. Januar wird über das Ergebnis der Abstimmung berichtet werden.

Gesperrte Gastwirtsbetriebe. Wie uns der Zentralverband der Hotel, Restaurant- und Café- Angestellten mitteilt, sind die folgenden Flid, Münzstaße; Hadepeter, Frankfurter Allee 327, Ede Gastwirtsbetriebe gesperrt: Restaurant Münzflause", Inh. Petersburger Str., Inh. Ernestine Buchholz; Engelhardts Hadepeter, Landsberger Allee  , Ecke Petersburger Str., Inh. Rönnig; Palais des Oftens, Inh. Pfeilstifter, Warschauer Straße 34/35; Prälaten des Ostens, Gr. Frankfurter Nr. 16; Restaurant Fr. Baarmann, Oberbaumstr. 1; Restaurant Hoppe, Rottbusser Damm 21.

Gewerkschaftliches fiehe auch 3. Beilage.

Berantwortlich für Bolitik: Craft Renter; Wirtschaft: Artur Saternus: Gewerkschaftsbewegung: Friedr. Eklorn; Feuilleton: Dr. John Schilowski; Lokales und Sonstiges: Frik Karstadt  : Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin  . Verlag: Vorwärts- Verlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts- Buchdruckeret und Berlagsanstalt Baul Singer u. Co., Berlin   SW 68, Lindenfstraße 3. Hierzu 3 Beilagen ,,, Aus der Filmwelt" und Unterhaltung und Biffen".

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