Sonntag, 10. Januar Allgemeine Flugblattverbreitung
in allen Bezirken
Treffpunkt an den bekannten Stellen der Abteilungen. Alle Genossinnen und Genossen beteiligen sich! Niemand fehle!
Verkehrsstörung.
Langsum fährt ein kleiner Wagen mit Blumentöpfen die Straße hinunter, das Pferdchen scheint Melancholiter zu sein, trübfelig trabt es dahin, und der Wagen ist von biederem, ländlichem Aussehen wie auch der Lenker, der philosophisch vor sich hinblickt. Blöglich biegt auch der Lenker, der philosophisch vor sich hinblickt. Plöglich biegt das Pferdchen ohne ersichtliche Gründe nach links aus, vielleicht erschreckt es vor den schwarzen Kanalisationsröhren, die seit Monaten beschäftigungslos am Bürgersteig liegen. Der Lenter erwacht aus feiner Weltversunkenheit und erhält im selben Augenblic einen Etoß, der Wagen schwankt etwas, und das Pferdchen versucht sich an einem fühnen Sprung, aber dieses Unternehmen scheitert an der augenblicklich erwachten Energie des Lenkers. Der Wagen steht, und hinter dem Wagen erhebt sich als Störer der idyllischen Ruhe eine Straßenbahn. Sonst ist nichts Ernstliches geschehen, nicht einmal ein Blumentopf ist zerbrochen, aber trotzdem entwickelt sich sofort ein reges Leben. Sämtliche zur Verfügung stehenden Schaffner eilen herbei und wissen, was ihre Pflicht ist, während der Wagenführer sich an seine Fähigkeit, in 3orn zu geraten, plötzlich erinnert, und auch der Lenker des Fuhrwerks hat seine Gelassenheit aufgegeben und einen angenehm roten Kopf bekommen. Und während die Schaffner den Vorderperron des Triebwagens eingehend auf Schrammen untersuchen und dabei nichts feststellen fönnen, entfesseln sich die beiden Wagenlenter in heldenmütigem Zorn und schleudern fich gegenseitig wohlmeinende Titel an den Kopf. Inzwischen haben fich einige Automobile angesammelt, und auch eine neue Straßenbahn ist auf dem Schlachtfeld erschienen. Alles betrachtet nun mit fachkundigen Augen die Situation und läßt fachmännische Urteile hören. Jedes Bewußtsein für Zeit ist entschwunden, ein paar Chauffeure ergreifen entschieden Partei für den Blumenmann, der bereits einen unwahrscheinlichen Grad von Heiserkeit erreicht hat. Die Fahrgäste aber wundern sich, warum weder Straßenbahn noch Fuhrwert weiterfahren, seit längerer Zeit ist fein zwingender Grund zum weiteren Aufenthalt vorhanden, und schließlich gibt es Vere fehrsmittel, um den Verkehr zu beschleunigen. Nach längeren Bemühungen gelingt es endlich einem Schaffner, die beiden Streitenden zum Beiterfahren zu bewegen. Und mit der Versicherung, sich vor Gericht wiederzusehen, scheint der Handel beigelegt zu sein. Der Blumenmann schüttelt noch einmal die Rachefauft und damit ist die Berkehrsstörung überwunden.
Zehn Minuten Zeit sind aber für alle Beteiligten verloren.
Gutsarbeiter..
Mit Hab und Gut auf die Straße.
Das im 19. Kreis gelegene Gut Blankenburg mar vorgestern der Schauplah einer Tragödie. Vier Familien, insgesamt 10 Perjonen, war durch den Inspektor Karbe wegen Arbeitsmangels gekündigt worden und man hatte die schon durch diese Kündigung empfindlich getroffenen Leute, die, wie das auf Gütern so üblich ist, in Gutswohnungen hausten, mit hab und Gut auf die Straße gefeßt. Der armselige Hausrat ist sicherlich durch das ftändige Regenwetter nicht besser geworden. Wie wir erfahren, hat man fich bemüht, durch Bermittlung des Bezirksamts Bankow und des zuständigen, Amtsgerichts diese rigorose und unverständliche Borgehen rückgängig zu machen. Bisher aber find alle diesbezüg lichen Versuche erfolglos geblieben. Die Stadt Berlin hat ein Aufsichtsrecht über diese Güter, die früher von ihr direkt bewirtschaftet wurden. Man darf hoffen, daß sie sich dieser Angelegenheit, die die fozialen Zustände auf den Gütern im mißlichsten Lichte erscheinen Täßt, annehmen wird. Wenn die Leute wegen Arbeitsmangel" gekündigt wurden, dann ist nicht einzusehen, warum sie dann auch sofort die Wohnung räumen mußten. Arbeitsmangel besagt doch mohl, daß die Wohnungen für Nachfolger nicht freigemacht zu werden brauchten. Ergänzend wird uns noch mitgeteilt, daß den betreffen den Familien bereits seit 14 Tagen jede Kochgelegenheit entzogen worden ist. In einer Zeit, in der die Arbeitslosigkeit ständig neue Opfer fordert, wo durch Not und Entbehrung der Berölkerung die härteste Brobe auferlegt wird, sollte alles vermieden werden, was geeignet ist, die soziale Not noch weiter zu verschärfen und die Mißstimmung zu erhöhen.
Unhaltbare Zustände auf dem Zollamt. Bon der Nachrichten stelle des Reichsfinanzministeriums wird uns geschrieben:
Bei dem dem Postzollverkehr dienenden Zollamt Röthener Straße haben sich infolge des Weihnachtsverkehrs überaus mißliche 3ustände entwickelt, die Veranlassung zu zahlreichen, auch in der Bresse erörterten Klagen gegeben haben. Obwohl diese Klagen als begründet anerkannt werden müffen, sieht sich die Sollverwaltung zu ihrem lebhaften Bedauern zurzeit nicht in der Lage, ihnen sofort wirksam abzuhelfen. Die Ueberfüllung des Zollamts ist in erster Linie auf die unzulänglichkeit der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten zurückzuführen, die zwar für den normalen Verkehr ausreichen, für die Bewältigung des Weihnachtsverkehrs, der um das Drei- bis Bierfache den üblichen Verkehr übersteigt, indessen zu klein sind. Da aus diesem Grunde die Zahl der Abfertigungsbeamten nicht beliebig, den Anforderungen des Berkehrs entsprechend vermehrt werden kann, ist eine wesentliche Beschleunigung der Abfertigung unmöglich, obwohl die Beamten unter Anspannung aller Kräfte bis weit über die Dienſtſtunden hinaus tätig find. Unter diesen Umständen werden die Empfänger von Auslandspateten im eigenen Intereffe gut tun, mit der Empfangnahme der für fie eingegangenen Sendungen, wenn irgend möglich, noch einige Tageaumarten, bis der Berkehr wieder einen einigermaßen normalen Umfang angenommen hat. Im übrigen ist sich die Reichsfinanzverwaltung schon seit längerer Zeit flar darüber, daß eine durchgreifende Aenderung in der Abwicklung des Berliner Bost zollverkehrs im dringenden Bedürfnis liegt. Wenn es bisher trot mannigfacher anhaltender Bemühungen nicht gelungen ist, eine Befferung der bestehenden Zustände herbeizuführen, so ist der Hauptgrund in den befannten traurigen Verhältnissen des Wohnungsmarktes zu suchen, die der Beschaffung geeigneter Räumlichkeiten in günstiger Lage hindernd im Wege standen. Es besteht indessen begründete Ausficht, daß sich binnen furzem eine wirtfame Entlastung zunächst des Zollamts Röthener Straße ermöglichen laffen wird. Die Wiederkehr ähnlicher Unzuträglichkeiten, wie sie im Weihnachtsverkehr hervorgetreten sind, wird dadurch vermieden
werden.
Das Karnevalsverbot für 1926.
anstaltungen von geschlossenen Vereinen find in dem bisherigen Umfange gestattet. Am Schluß des Erlasses weist der Minister auf die Notwendigkeit hin, daß sich die Karnevalsver anstaltungen allenthalben in angemessenen Grenzen halten, und gibt der Erwartung Ausdruck, daß die Bevölkerung sich des Ernstes der Beit bewußt bleibt und es an der gebotenen Zurückhaltung nicht fehlen läßt. Gegen Auswüchse und Üleberschreitungen soll in aller Schärfe vorgegangen werden.
Viel Lärm um nichts.
Klagen, die nicht zu sein brauchten!
Eine Anzeige ist schnell erstattet! Nicht immer so schnell wieder zurückgenommen. In vielen Fällen ist dies sogar unmöglich. Der Grundsatz mancher Menschen, jedem fleinen Unrecht die Sühne eines ftrafrichterlichen Urteils entgegenzusetzen, ist hart und gefühllos. Berstehen heißt verzeihen! Um zu verstehen muß man aber denken, in Ruhe überlegen. Manch voreiliger Entschluß wäre unterblieben, wenn vielleicht nur ein einziger Tag mehr darüber vergangen wäre. Die Säle im Moabiter Gericht wissen von vielen Klagen zu erzählen, die gerne zurückgenommen worden wären, wenn es sich nur noch irgendwie hätte machen lassen. Aber dazu war es eben zu spät! Oder von solchen Klagen, die nichtiger Gegenstände wegen erhoben, von Anzeigen, die Menschen bestraft und ausgestoßen wissen wollen, die Hunger, Not und Elend zur Berzweiflung brachte. Auch Rücksicht ist ein Recht, fein Mitleid, feine Gnade...! Und dieses Recht, nur zu gleichen Teilen gegen sich und andere, ausgeübt, vermeidet Klagen, die nicht zu sein brauchten...!
Der Kaufmann A. hatte in der Verzweiflung die Stellung eines Reisenden für einen Büchervertrieb angenommen. Geringe Spesen, trauensstellung, er durfte gleich tassieren und sich das Seine tein Firum, nur Prozente! Aber es war eine Ver abziehen! Die Geschäfte gingen schlecht. Es war ihm unmöglich, trauensstellung, er durfte gleich taffieren und fich das Seine Geld von unterwegs an die Familie zu schicken. Und als A. dann eines Tages wirklich ein Wert verkaufte, zog er sich 20 m. mehr ab, als ihm zufamen. Nur, um wenigstens mal etwas nach Hause zu senden. Von späteren Verdiensten hoffte er es wieder auszugleichen. Aber es fam anders. Der Reisende segte nicht genug um, die Firma rief ihn zurück. Der Chef war empört. Nur wenig verfauft und dann stimmte noch nicht einmal die Abrechnung. Es fehlten im ganzen 35 M. A. leugnete zuerst, gab es aber auf, als ihm die Postanweisung an seine Frau und eine versuchte falsche Eintragung zum Verräter wurden. Die Bitten des Unbestraften halfen nichts, er wurde angezeigt. Da das Geld inzwischen erjezt war, jagte der als Zeuge erschienene Inhaber des Büchervertriebs, daß ihm jetzt nichts mehr an einer Bestrafung des A. läge. A. wurde aber bestraft, er erhielt 1 Woche Gefängnis und Bewah rungsfrist auf 3 Jahre.
Der Tischler B. hatte sich von einem Gastwirt 25 Marf geliehen. Als Pfand gab er eine Schuldverschreibung eines Dritten. zum nächsten Ersten sollte die Summe zurückgezahlt werden. B. fonnte den Termin nicht einhalten und bat um Rücksicht. Ihm wurden meitere 8 Tage bewilligt, die B. aber auch noch nicht in die Lage brachten, feinen Verpflichtungen nachzukommen. In seiner Not bat er feinen Geldgeber um Aushändigung der Schuldverschreibung, man würde ihm an anderer Stelle mehr darauf geben. Der Gastwirt gab sie, erstattete aber schon nach 14 Tagen Anzeige megen Urfundenfälschung und Betrug. Der Schuldschein wäre nicht echt gewesen, das geliehene Geld ebenfalls noch nicht zurückerstattet. Auch in diesem Falle schaffte B. die 25 M. furze Beit später herbei. Vor Gericht fonnte weder der Gastwirt Beweise für die Fälschung der Urkunde, noch B. glaubhafte Angaben über ihre Echtheit bringen. Außerdem sagte der Zeuge, ihm liege nun nichts mehr an der Bestrafung des B., da er sich nicht mehr geschädigt fühle. Der Angeklagte wurde freigesprochen. Aber diese Sache hatte noch andere, sehr unangenehme Folgen für B. In einer Auskunft, die eine Firma über ihn einholte, war vermerft, daß gegen ihn ein Verfahren wegen Urfunden fälschung und Betrugs schwebe. Aus einer sonst sicher erfolgten Anstellung wurde nichts.
In beiden Fällen lag den Klägern nicht mehr an der Bestrafung ihrer ehemaligen Schuldner. Daß sie von beiden Angeflagten, die Familienväter sind und eine eigene Wohnung befizen, nur ihr Geld auch durch eine zivilgerichtliche Klage wieder erhalten hätten, mußte ihnen erst der Vorsitzende mit den Worten fagen: Da wird immer gleich Strafanzeige erstattet und nachher fühlt sich niemand mehr betrogen!" Also: Klagen, die nicht zu fein brauchten!
Lebendig verbrannt.
in der Kirimenallee 3 in Charlottenburg , bei dem eine Ein schweres Brandunglüd ereignete fich gestern nachmittag ältere Frau den Tod fand. Wir erfahren hierzu folgendes: Kurz alten Ehefran Anna Stuttge laute Hilferufe gellen. Die vor 2 Uhr hörten Hausbewohner ans der Wohnung der 62 Jahre Wohnung wurde gewaltfam erbrochen und man fand Frau St., in der Nähe des Ofens liegend, brennend auf. Inzwischen wurde auch die Feuerwehr alaram ganzen Körper miert, bei deren Eintreffen die Unglückliche ihren schweren Verletzungen aber bereits erlegen war. Wahrscheinlich ist Frau Stuttge infolge eines Dinmachtsanfalles dem Dfen zu nabe getommen, so daß die Kleider Feuer fingen. Weiterhin besteht die Bermutung, daß Frau St. nicht nur infolge der erlittenen Berlegungen, sondern auch einem Herzfchlag erlegen ist.
200 neue Antobuffe.
Die Aboag"( Allgemeine Berliner Omnibus- Aktiengesellschaft) beabsichtigt eine größere Zahl neuer Linien einzuführen und be darf für die Unterbringung von 200 neuen Auto- Omnibussen einen neuen Bahnhof im Westen. Dieser neue Bahnhof soll an der Morfestraße in Charlottenburg in der Nähe der Hallerstraße errichtet werden. Im Anschluß an den Bau dieses großen Bahnhofes" bzm. Verkehrshofes der Aboag" sollen die Dove und Helmholzstraße reguliert werden. Die neuen Linien der Aboag" sehen eine bessere Berbindung der Bahnhöfe der Hoch- und Untergrundbahnen und denen der Eisenbahnen vor.
Das Rundfunkprogramm. Mittwoch, den 6. Januar.
Außer dem üblichen Tagesprogramm: 3.30 Uhr nachm.: Jugendbühne( Unterhaltungsstunde). Die Funkprinzessin erzählt: 1. Die Sternblumen. 2. Die Kätzchen. 8. Eisblumen. Die Funkprinzessin: Ilse Fischer- Ramin. 4.30 bis Bie der preußische Minister des Innern, dem Amtlichen 6 Uhr nachm.: Nachmittagskonzert der Berliner Funkkapelle. Breußischen Bressedienst zufolge, in einem Erlaß anordnet, finden Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffman. 6.30 Uhr abends: die Bestimmungen des vorjährigen Erlasses hinsichtlich des Karne- Gartendirektor Ludwig Lesser : Rundschau für Blumen- und nals auch für das Jahr 1926 entsprechende Anwendung. Hiernach hold Hirschfeld: Die täglichen Sünden wider seelisches und Gartenfreunde..Besuch im Kleingarten". 7 Uhr abends: Dr. Bertbleiben verboten die Beranstaltungen öffentlicher farnevalistischer körperliches Wohlbefinden, ein Zwiegespräch. 7.25 Uhr abends: Umzüge und sonstige farnevalistische Veranstaltungen unter Kriminalkommissar Ernst Engelbrecht: Kriminalistische Streiffreiem Himmel sowie insbesondere auf öffentlichen Straßenzüge durch dunkle Winkel". 8 Uhr abends: Sendespiele. Abteilung und Plägen, das Tragen farnevalistischer Abzeichen jeder Art, Oper. Leitung: Cornelis Bronsgeest . Spielzeit 1925/26. 20. Verdas Singen, Spielen und Bortragen farnevalistischer Lieder, Ge- anstaltung. Die Jüdin". Oper in fünf Teilen yon Halévy. Diridichte und Vorträge sowie das Werfen von Luftschlangen, Konfetti gent : Kapellmeister Selmar Meyrowitz von der Berliner Staatsund dergleichen. Deffentliche karnevalistische Veranstaltungen aller Willimsky; Prinzessin Eudora: Violetta Schadow: Ruggiero: oper. Personen: Kardinal: Emanuel List ; Leopold: Maximilian Art, insbesondere Beranstaltungen öffentlicher farnevalistischer Aufführungen, öffentlicher farnevalistischer Vorträge und öffentlicher Hussa- Greve. Ort: Konstanz . Zeit: 1414. Anschließend: Dritte Louis van de Sande: Eleazar: Eugen Transky: Recha: Maria farne iftischer Tanzluftbarkeiten fönnen in geiloiienen Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, WetterRäumen zugelassen werden. Die karnevaliftischen Ber dienst, Sportnachrichten, Theater und Filmdienst.
Probleme der englischen Arbeiterbewegung.
Ein Bortrag des Genossen Henry Smiths.
Zu der Genossen des Kreises Schöneberg- Friedenau sprach am Sonntag in der Schloßbrauerei der Generalsekretär des englischen Friedenskartells und Mitglied des Unterhauses, Genoffe Henry Smith über die wirtschaftlichen und politischen Probleme der englischen Arbeiterbewegung.
Smith legte zunächst dar, daß die wirtschaftspolitischen Fragen in England genau dieselben seien, wie in Deutschland und allen anderen europäischen Ländern. England habe schon seit fünf Jahren eine dauernde Wirtschaftskrise und infolgedessen eine stetiges Arbeitslosenheer von ungefähr 1½ Millionen. Die englischen Unternehmer find genau wie die deutschen bemüht, neue Absazmärkte zu suchen, um die festgefahrene Wirtschaft wieder flott zu machen. Ihren Bemühungen ist aber bisher genau so wenig Erfolg beschieden gewesen wie den deutschen Industriellen. Die amerikanischen Unternehmer haben für ihre in Massen fabrizierten Produfte au d bsagmärkte gesucht und sie im Gegensatz zu den europäischen Unternehmern gefunden. Sie haben es verstanden, durch hohe Löhne die eigenen Arbeiter tauffräftig zu machen und somit genügend Absatz auf dem Inlandsmartt zu erzielen. Das ist das Geheimnis des amerikanischen Wirtschaftserfolges. Allerdings fommt den Amerikanern auch zugute, daß sie einen einheitlichen großen Rontinent von etwa 120 Millionen Einwohnerit bilden, wodurch die Spezialisierung und Konzen trierung der Produktion und der Berteilung erreicht wird. Die europäische Wirtschaft kann nur gefunden, wenn fie sich die amerikanische Lohn- und Preispolitik zu eigen macht Die Hauptsache der europäischen Wirtschaft muß es sein, möglichst schnell die wirtschaftliche und politische Verständigung der europäischen Länder herbeizuführen und den Weg zu bereiten für die Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa . Dann wird man auch nicht mehr nach Absazmärkten suchen brauchen, sondern finden. bei den vernachlässigten europäischen Arbeitern genügend 2bsatz
Die englische Arbeiterbewegung und die erste englische Arbeiterregierung haben sich diese Einheit Europas zum Ziel gejeßt. Die gesamte Arbeiterbewegung Englands ist beherrscht von den zwei deen: Die wirtschaftliche und politische Einheit Europas einschließ lich Rußlands herzustellen. Reicher Beifall lohnte die deutsch vorgetragenen Ausführungen des Redners.
Nach der Beantwortung einiger von Bersammlungsteilnehmern gestellten Fragen ergriff noch Genosse Steiner das Wort und danfte zunächst dem Redner, daß er die zwei wesentlichen Punkte, die die englische Arbeiterbewegung beherrschen, flar hervorgehoben habe. Er bat jedoch den Genossen Smith, die englischen Genossen auf die Gefahren hinzuweisen, denen sie sich in diesem Streben aussetzen. Den Ruffen stehen die Tore zum 3GB. weit offen. Das ist ihnen wiederholt und ausdrücklich versichert worden. Bon dieser Einladung haben sie bisher keinen Gebrauch gemacht. Sie meigern sich bis heute, auch nur zu erklären, daß sie dem IGB. beitreten wollen. Unter diesen Umständen eine Einheit mit deit Russen herzustellen, bürge die Gefahr in sic, in Gegensatz zur Arbeiterbewegung der ganzen Welt zu kommen. Nach einer furen Erwidering des Genossen Smith wurde die Bersammlung nach dem Gesang einer Strophe der Internationale geschlossen.
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Internationale Studentenaufgaben. Im Sozialwissenschaftlichen Klub sprach vor der Vereinigung jozialdemokratischer Studenten Genoffe Jan Oudegeeft. Amsterdam über das Thema „ Die internationalen Aufgaben der sozialistischen Studentenschaft". Als eine der wichtigsten Forderungen bezeichnete er die tiefe Kluft, die heute noch zwischen Kopf- und Handarbeitern besteht, zu mildern. Internationale Zusammenarbeit ist genau so möglich, wie Arbeit im fozialistischen Sinne heute bereits in den einzelnen Staaten geleistet wird. im aber eben auch praktisch international zusammenzuarbeiten, ist die Schaffung einer internationalen sozialistischen Studentenföderation geplant. Dieses Werk soll auf dem diesjährigen Blingstkongreß der Sozialistischen Jugendinternationale in Amster dam vollendet werden. Aufgabe der Föderation foll die Bildung ciner gemeinsamen Abwehrfront gegen die Reaktion an den Hochschulen fein, ferner gegenseitige Vermittlung von Ertenntnissen und Erfahrungen, somie Studentencustausch und Veranstaltung gemeinsamer internationaler Sufammenfünfte. Eine lebhafte Diskussion und ein Schlußwort bes Genossen Dr. Friedländer, der die Versammlung leitete, be= endeten die Veranstaltung.
Einen entfehlichen Tob fand gestern nachmittag gegen 4 Uhr bas drei Jahre alte Pflegetöchterchen Agnes Grunz auf dem Laubengrundstüd der Pflegeeltern in der Wilhelmstraße in Spandau . nahe, fiel hinein und ertrant. Das Kind fam beim Epielen der gefüllten Regentonne au
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Warnung vor einem Unterstützungsschwindler! Ein Schwindler namens Ribelinger fammelt Unterstützungsgelder für einen foldaten". Der Reichsbund jüdischer Frontfoldaten betont, daß es Sozialistischen Bund der B. A. des Reichsbundes jüdischer Frontfolche Abteilung nicht angegliedert ist. Es wird daher vor diesem einen folden Bund nicht gibt und daß dem Bunde eine Schwindler gewarnt.
Angriffe einiger Mitglieder des Ruderklubs" Freiheit" gegen die ,, Ein gestörtes Weihnachtsfest." Zu unserem Bericht über die Wassersportabteilung des Reichsbanners aniäßlich einer Beihnachts feier erhalten wir eine Zuschrift des Borstandes von„ Freiheit", die wir loyalerweise auszugsweise wiedergeben:
Wir halten es für ausgeschlossen, daß von Mitgliedern und Gästen unferes Vereins dem Reichsbanner mitgeteilt worden ist, daß einige unferer Mitglieder einen Busammenstoß provozieren wollten. Wenn es tatsächlich geschehen ist, so wäre es wohl zuerst Pflicht der Leitung der Reichsbannerabteilung gewesen, fich an die Leitung unseres Bereins zu wenden, zumal unser Vorsitzender dem Obmann der Wassersportabteilung nicht ganz unbekannt sein dürfte. Außerdem hat es ein Teil der Reichsbannerleute nicht verschmäht, unseren Saal zu betreten, ohne daß fie des Ortes verwiesen wurden." Diese Zuschrift betont weiter, daß sich die Freiheit"-Leute nur in dem für beide Säle gemeinsamen Schantraum aufgehalten hätten, und daß die erwähnten angegriffenen Damen versucht hatten, an der Feier des Rudervereins teilzunehmen. Daß diese Damen geschlagen worden sind, erklärt die Zuschrift für eine Lüge. Die von uns mitgeteilten Beschimpfungen der Reichsbarinerleute werden zugegeben und bedauert. Sie werden mit der allgemeinen Erregung entschuldigt; von feiten des Reichsbanners fet auch gefchimpft worden.
Seinen 75. Geburtstag begeht heute unfer Genoffe Heinrich Röste, Berlin , Grünauer Str. 19, Mitglied der 45. Abteilung. Er ist bereits seit dem Jahre 1879 Mitglied der Partei und hat stets mit allen Kräften dazu beigetragen, für unsere Bewegung zu wirken. Wir wünschen ihm, daß er noch recht oft seinen Geburtstag bei guter Gesundheit erleben möge.
80 Jahre alt wird heute der langjährige Borwärts"-Refer, der Pianomechanitarbeiter Stari Bansen, Andreasstr. 16.
Sprechchor für Proletarische Feierffunden. Donnerstag, den 7. Jan., abends 7 Uhr, Uebungsstunde im Gesangssaal der Sophien- Schule, Beinmeisterstr. 16/17.
Der Desterreichisch- Deutsche Bolfsbund veranstaltet am Sonnabend, den ( Großes Echaufpielhaus) einen Gesellschaftsabend mit fünstlerischen Dar9. Januar 1926, abends 7%, 11hr, im Etablissement Schall und Rauch" bietungen unter Mitwirkung bervorragender Künstler und Künstlerinnen Starten( 1.50 2.) in der Geschäftsstelle des Boltsbundes, Berlin Rs 40, und des österreichischen Männerchors. Nach dem Konzertteil Tanz Schloß Bellevue ( auch telephonisch Moabit 684), erhältlich.