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verfechten Vertreter der Deutschen die Forderungen ihres Bolts, und menn sie auch hier mie dort über Unverstand oder Bös willigkeit meist der unteren Behörden oder über Ausschreis tungen des nationalen Chauvinismus Taufenfaches zu tlagen haben, fehlt es doch nicht, anders als in Ungarn , an Grund steinen einer besseren Zukunft. Selbst das der forrupten Diftatur Bratianu ausgelieferte Rumänien mußte den Deutschen im Privatschulgeset eine Reihe von zu Geständnissen machen, und in Südflawien verhieß der Unter­richtsminister Raditsch vor kurzem den Deutschen in Slo­ wenien eine Regelung der Schulfrage auf Grund gegenseitigen Einvernehmens.

Benn überall im Südosten die Deutschen in den Genuß der ihnen verheißenen Minderheitsrechte, also vor allem der fulturellen Autonomie, gelangen, so hängt das eben nicht nur von der internationalen Lage, der Ausbreitung des Friedens geistes in Europa ab, sondern ist ebenso eine Frage der Demokratisierung der betreffenden Staaten. Ohne einen vollen Regimewechsel haben die Deutschen in lingarn, wo heute der sozialdemokratische Abgeordnete Knaller am lebhaftesten für sie eintritt, nichts zu hoffen. In Rumänien zeigt, von demokratischem Geist erfüllt, die Anhängerschaft des Professors Jorga wie die Agrarpartei weitgehendes Ver ftändnis für die Deutschen , und auch in Südslamien setzt sich eine Partei desto rückhaltloser für die Schwaben ein, je auf­richtiger sie demokratisch ist.

Aber wenn Hoffnung auf die Demokratie zur Demokratie verpflichtet, so sind die Deutschen Südosteuropas vielfach von Dieser Erkenntnis noch weit entfernt. Daß das Blatt der Siebenbürger Sachsen über die Locarnisierung" Europas höhnt und die Anschauung verficht: Wer nicht gerade demokratischen Utopien verfallen ist, wird sich darüber flar sein, daß es gesellschaftliche Rangordnungen geben wird, folange és eine menschliche Gesellschaft gibt, daß es fich nur barum handelt, wer oben und wer unten zu stehen fommt", bedeutet eine üble Empfehlung an die rumänische Demokratie, und noch bösere Faren sind es, wenn bei den Deutschen Süd­flamiens, für die Bollblutgermanen mit Namen Morocutti, Nasto und Roletnik als Sprecher auftreten, mit dem völkischen" Wahnsinn fofettiert und Schwarz- Weiß- Rot ge­feiert, Schwarz- Rot- Gold mißachtet wird.

Auch Wandlungen auf diesem Felde gehören zu den Vor­ausfegungen einer für alle Teile erfprießlichen Lösung des Deutschenproblems in Südosteuropa , die das weise Wort des tschechoslowakischen Gesandten in Berlin , Dr. Camill Krofta, bestätigen wird: In unbefriedeten Zuständen tönnen Minder­heiten trennen, in befriedeten Zuständen müssen sie verbinden."

Horthy- Hugenberg.

Deutschnationale Journalisten als ungarische ,, Raffenschüler".

Charakteristisch für die geistige Verfassung der deutschen Rechts­preffe ist ihre Stellungnahme zur ungarischen Fälscher. affäre. Besonders bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang ihre Berichterstattung über den von uns bereits erwähnten Presse­empfang in der Berliner ungarischen Gesandtschaft. Der Bertreter des ungarischen Gesandten hatte in diefer Konferenz im Berlaufe seiner Ausführungen die Wendung gebraucht, es jei bedauerlich, daß Berliner Preffeorgane durch falsche und tenden­ziofe Berichterstattung die gegen Ungarn gerichtete Bühlarbeit unterstützten". Der anwesende ungarische Genosse Alexander Szántó, der persönlich geladen war, nahm Ver­anlaffung, diesen Vorwurf zurüdzuweisen. Er führte aus, daß bei der Berichterstattung über die Banknotenfälscheraffäre, die sich auf objektive Informationsquellen stützte, nicht das Bestreben vor­herrschend sei, eine Heze oder Bühlarbeit gegen Ungarn zu be­treiben, sondern vielmehr die Tatsache festzustellen, daß das gegen wärtige Regime in Ungarn die Ursache solcher Stan­dale sei.

Anschließend daran stellte Genosse Szántó die Frage, welche Gewähr dafür vorhanden sei, daß derartige Standale sich

Busoni's Brautwahl".

Erftaufführung in der Städtischen Oper.

Unsere Ehrfurcht vor dem Namen Busoni zwingt uns, zu fagen, daß zwischen dem Erstling Die Brautwahl" und dem letzten, grandiosen Wurf aust" eine Brücke, eine Berbin­dung, eine Aehnlichkeit der Sprache und des Talents nicht zu finden ist. Auch eine historische Geste verfängt da nicht, die etwa andeutete: vor 20 Jahren geschrieben von einem Dreißigjährigen, der die Welt E. L. A. Hoffmanns in seiner Brust trug und feine fühne musikantische Phantasie wie einen hunten Mantel über sturille, geisternde, irreale Begebenheiten warf. Ein Anschluß des Mufilers Bufoni an fremde Götter ist da nicht zu sehen, er weicht von der leitmotivischen Arbeit des Bayreuthers weit ab, und nur orchestrale koloristik scheint Typen zu bezeichnen. Er drängt auch von den packenden, unheimlichen Mirafelszenen ab, vielleicht in dem unbestimmten Gefühl, diese wirkliche Charakterphantastit auch mit ausgeflügelten Mitteln des instrumentalen Rönners nicht zu er­reichen. Was da an Humoren flingelt und züngelt, hat noch gar zuviel Wollen zum Bater, und die Reife des Arlechino", den Alltag und die Welt überstrahlend, hinter sich werfend, fehlt. Die Dämonie, die schließlich im" Faust" so unmittelbar wie das Pathos ans Herz greift, wagt feinen persönlichen Durchbruch. Es ist eine an tleinen Einfällen reiche, die Stile hart durcheinandermengende, bunte, un­einheitliche, dice Partitur, die unter dem Deckmante: minutiöfer Einzelarbeit den szenischen Stil vermissen läßt. Was wißig die Aufmerksamkeit fesselt, schwankt zwischen fed illustrierender Barodie und nicht gewollter Karifatur. Auch der Hörer weiß nicht immer, was der Schöpfer gemeint haben tönnte. Wirklichkeit und Phan­taftit, Erde und Sput, Groteste und Beisheit, Unsinn und Bedeut­famfeit trennen sich, verbinden sich, vermengen fich, betriegen fich. So viele Bointen erfühlter, spielerischer, tänzelnder, lyrischer, humo­ristischer Art find im Werf geborgen, daß man auch die Nervosität, das eigenartig Schillernde, Leuchtende, Brazile der Begleitmulit nicht mehr interessant genug findet, um Eriah zu finden für ein

nur halb geglücktes Textbuch. Das ist wohl das Entscheidende. Die Mufif bindet sich, illustrierend, so dicht an die Worte, daß eins mit dem anderen nur leben oder sterben kann. Was eine Hoffmannsche Erzählung an Tollheiten aufwirbelt, unfaßbar dem Hirn und Ber stand, will eine Dreiaftigkeit hier fummarisch erläutern, dennoch aber toll, weitschweifig, unheimlich laffen. Das gelingt nicht. Die Unheimlichkeit artet in Unverständlichkeit aus. Die drei Freier, die von dieser Belt zu sein scheinen, stehen zwar in schärfstem Kontrast zur leberweltlichkeit von Leonhard, dem Goldschmied, und Manasse, dem zauberischen Judengreis. Was aber diese Welten eigentlich gegeneinander treibt, was und warum hier Licht und Hölle, Heiß und Kalt fo elementar und schicfalhaft voneinander abgestoßen werden, das bleibt ohne Grufein dunkel; die Dichtung und die Oper, eins geworden mit einer zusammengepreßten Sprache, bringen jene Hoffmanniche Romantit und Efftatit nicht in Fluß, die das banale Ende, bie Shakespearefche Rästchenwahl, entschuldigen förnte. Alles in allem also das unfertige, breite, in Einzelzügen der mufi lichen Charakteristit auch großartige Ber? eines Talents, das den Biligten Zexfuck macht, teues zu geben, viele Formen mit nielem

nicht wieberholten. Da das gerichtliche Berfahren gegen Windischgrätz und seine Komplizen angesichts der Praxis der un­garischen Rechtsprechung diese Gewähr nicht gäbe, wäre die Frage aufzuwerfen, ob eine Gewähr politischer Natur durch Aenderung des bestehenden Regimes zu erwarten sei.

Diese Frage wurde vom Legationsrat von Wettstein nach einigen verlegenen Redewendungen schließlich verneint mit dem Hinzufügen, daß nach einem amtlichen Telegramm aus Budapest teine Demission der in der Affäre genannten Minister bevorstehe. Mit der Erteilung der Antwort war der 3wed der Frage erfüllt.

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Der ganze Vorfall, der feineswegs aus dem Rahmen des bei Breffeempfängen üblichen Meinungsaustausches herausfiel, wird nun bom Berliner Lokal- Anzeiger" benützt, um dem Genossen Szántó als Mitarbeiter des Vorwärts" nachzusagen, er habe eine Szántó als Mitarbeiter des Vorwärts" nachzusagen, er habe eine höchst geschmacklose und deplazierte Rede" gehalten. Das wird nun als Anlaß benügt, um der Horthy - Regierung ein hohes Lied des Lobes zu singen. In ähnlichem Tone wird von der übrigen Rechts­presse die ganze Fälscheraffäre behandelt und das ungarische Kabi­nett in Schutz genommen. Es fann also festgestellt werden, daß Horthy , der Chef der Mörderbande, in den Tagen, wo seine Macht einer starten Belastungsprobe ausgesetzt ist, einen treuen Bundesgenossen gefunden hat: Den Hugenberg­Konzern! Wie nicht anders zu erwarten war.

Klein- Budapest .

,, Vaterländischer Skandal in Lübed.

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fetzen, um möglichst balb ein bauembes Abtemmen fertigzustellen. Außerdem wurde der deutsch holländische Wirtschafts vertrag genehmigt.

Reventlow als Anwalt des Weltgewissens. Bölkische Hehe im Buchhändlerbörsenblatt.

Graf Reventlow hat vor einiger Zeit im fattfam bekannten Lehmann- Berlag ein Bamphlet gegen Stresemann ver­öffentlicht, das von der völkischen Bresse nach Möglichkeit ausge öffentlicht, das von der völkischen Presse nach Möglichkeit ausge schlachtet wird und das die Heze gegen Stresemann neu belebt hat. Bei der Gewissenlosigkeit der völkischen Kreise ist das nicht weiter er­staunlich. Um fo merkwürdiger muß es anmuten, wenn das offizielle Organ der deutschen Buchhändler, das Börsenblatt für ben deutschen Buchhandel", nicht nur eine Anzeige des Pam­phlets aufnimmt, sondern als Reflame folgenden Brief eines Ma­jors" an den Außenminister abbrudt:

Herr Minister!

Im Verlag von J. F. Lehmann, München , ist ein Buch des Grafen E. Reventlow erschienen: Minister Stresemann als Staatsmann und Anwalt des Weltgewissens". Ihre Aufmerksam feit auf dieses zu lenten, halte ich als deutscher Mann für meine Pflicht. Sie, ein Führer des deutschen Volfes, werden in dieser Schrift so bloßgestellt, daß Sie nicht schweigen tönnen. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder wird Graf E. Reventlow als Lügner von Ihnen entlarot, oder Sie sind als deutscher Führer und Mann unmöglich. Mit tiefbesorgtem Herzen erwarte ich Ihre Antwort."

Das Börsenblatt, das sehr empfindlich ist, wenn es sich um An­zeigen weniger weit rechtsstehender Verleger handelt, gibt sich damit zu einer würdelosen und widerwärtigen Hezze gegen einen am= tierenden Minister her, der zugleich die Aufgabe hat, das Ansehen des Reiches nach außen zu wahren. Es be Schmußt damit nicht nur leichtfertig die Ehre eines Bertreters des Reiches, sondern das Reich selbst, und hilft, den Schmuz weiter in dos Ausland zu tragen. Für das offizielle Organ eines verant wortlichen Standes wie der Buchhändler immerhin eine nette Reiftung!

Praktische Hilfe für die Arbeitslosen.

Cübed, 7. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Lubed, der fleinste Freistaat der deutschen Republit, steht im Zeichen eines vaterländischen" Standals. Die Kriegervereine Baterländischen Verbände, die unter der Führung von einem halben Dugend pensionierter Generäle früher hier die Deffentlichkeit beherrschten, wurden in den letzten zwei Jahren von dem mächtig anwachsenden Reichsbanner mehr und mehr an die Band gedrückt. Um ihre Stellung zu behaupten, tauften fie ein großes Billengrundstüd in der vornehmsten Gegend und errichteten hier ein Hindenburg- Haus" als Zentrum aller schwarzweiß­reten Monarchisten. Mit der Aufbringung der für Erwerb und Ausbau nötigen Mittel haperte es aber von Anfang an. Die Eine produktive Erwerbslosenprämie. " Rameraden", die ihre Opferbereitschaft nach außen hin nicht laut genug rühmen fonnten, blieben ihre Pflichtbeiträge fortgesetzt Wea, 7. Januar. ( BTB.) Die sozialistischen Organisationen schuldig, so daß man bereits nach einigen Monaten vollkommen veröffentlichen in der Arbeiterzeitung" ein umfassendes Birt feftfaß. Damals half man sich mit der Gründung einer streng fchaftsprogramm mit der Forderung nach einem Ausbau der Troß der eifrigsten Reflame nationalen anfeaten bant". produktiven Arbeitslosenfürsorge, insbesondere der Ein­starb diese aber bereits im zarten Alter von zwei Monaten eines jämmerlichen Todes. Immerhin wurde der Bau fertig: die Einstellung eines Teils der Arbeitslosen in die Fabrikbetriebe bei vollem weihung aber verlief in recht gedrückter Stimmung. Der Führer der Lohn, wobei den Unternehmern aus Arbeitslosenversicherungsfonds Baterländischen Verbände, General von morgen, entfuhr in 15 bis 35 Proz. des Lohnes als Beschäftigungsprämie, der Weiherede der Stoßseufzer, wieviel besser es doch um die Natio, welche gleichzeitig als Exportprämie wirkt, zurüdvergütet wird. nale Sache" bestellt sei, wenn die Kameraden nur einen fleinen Teil der Opferbereitschaft aufbringen fönnten, der bei den Ge­mertfchaften selbstverständlich sei". Jetzt füftet sich das Ge­heimnis. Das stolze Hindenburg- Haus ruht auf der foliden Basis fauler Wechsel. Die Bauhandwerker wurden mit Wechseln bezahlt, die die Unterschrift einer bekannten schwarzweißroten Persönlichkeit trugen. Jetzt kommen die Wechsel zurück. Da erklärt der Candes verband der Kriegervereine falt lächelnd, diese Wechsel gehen uns gar nichts an, denn fatzungsgemäß gelten nur Wechsel mit zwei Unter­fchriffen. Eine große Anzahl fleiner Handwerksmeiffer und Ban­gefchäfte fucht jetzt verzweifelt nach dem, der ihnen diese erstklassigen Wechfel honoriert. Einzelne ffchen bereits am Rande des Bankrolls. Sie follen vor Kummer und Gram bereits starf schwarzrotgold an gelaufen sein.

Deutschlands Handelsverträge.

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Tas Abkommen mit Spanien und Holland genehmigt. Der Reichsrat nahm am Donnerstag das vorläufige Birt fchaftsabfommen zwischen Deutschland und Spanien

a n.

Das Gesetz soll einen Tag nach seiner Berfündung mit der Maßgabe in Kraft treten, daß ihm rückwirkende Kraft vom 18. No­vember 1925 ab beigelegt wird. In dem Handelsabkommen ver­pflichten sich die beiden Kontrahenten, die Berhandlungen fortzu­

Inhalt füllt, den Szenen aber feine Leuchtkraft, feine Plastif gibt und seine Begabung mehr spielerisch als stileinheitlich verausgabt. Diese Brautwahl" ist ein Anfang. Immerhin einer von Busoni , deffen Phantastit sich einst an Turandot", dessen Geist sich an Arlechino", deffen mufitdramatische Mission sich am" Faust" ent­zünden, nein bewähren sollte. So wollen wir Busoni lieben und die Brautmahl" vergessen.

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Es versteht sich von selbst, daß für ein Wert Busonis in der Städtischen Oper" alle dort etablierten Prominenten in die Bresche sprangen. Also Schipper, Friz Krauß, Bruno Walter u. a. Das wäre wirklich phantastisch gewesen, wenn einmal vom General mufifdirektor ein neues Werk studiert, von Berühmtheiten eine neue Rolle geübt und gesungen worden wäre. So etwas gibt es nicht. Aber nichts für ungut:.Der Spielleiter Schum versuchte alles mögliche, um Stimmung zu machen, und die Zauberszene in Auer­bachs Reller gelang glänzend. Die große Bühne stört die Intimität des Gruseligen oder hebt das Unwirkliche auf. Ob es nicht möglich gewesen wäre, die Bühne zu verkleinern, zu teilen, durch Licht und Schatten Ausschnitte herauszuheben, andere unsichtbar zu machen? Es stehen so wenig Menschen auf einem Podium, das für 500 Blaz hat! Alles zu weitläufig, wo feine Luft zum Atemholen bleiben dürfte! 3meig dirigierte mit Wiz und Temperament. Den Spielern ging über das Maß des schon Dagewesenen eine besondere intellektuelle Note ab. Nur die Figuren der beiden Besonderen hatten in Momenten der Aufwallung eigenes, scharfes Profil( Guit mann und Kand D). Gesanglich standen sie alle an ihrem Plaz und füllten ihn technisch musterhaft aus: Bôtel und Reiß und Ritsch und Bechner und Fräulein Wald. Die Premieren­erregung zeichnete fich noch in einer Starrheit und Monotonie der Gefichter ab. Gefichter ab. Das Resultat? Refpettserfolg bei der Maffe, Be­geisterung bei der großen Bufoni- Gemeinde. Dr. Kurt Singer .

Corinth - Ausstellung in der Nationalgalerie. Für die große Ausstellung des Lebenswertes von Lovis Corinth find die Bor­bereitungen in der Berliner Nationalgalerie in vollem Gange. Das ganze Mittelgeschoß des alten Hauses der Galerie ist dafür frei­gemacht worden, ebenso wie das bei der großen Hans- Thoma - Aus­ftellung der Fall war. Aus dem ganzen Reiche sind die meisten Hauptwerke Corinths für diesen Zwed schon in der Galerie ein getroffen. Demnächst wird auch im neuen Haufe der Galerie eine Gesamtausstellung eröffnet werden, aus Anlaß des 50. Ge­burtstages von Ostar Moll, dem Breslauer Maler und Akademie­

direktor.

Funkpraktikum. Im Theatersaal der Urania begann Mittwoch abend Oberingenieur airz seinen auf fechs Stunden berechneten Demonstrationsvortrag Funfpraftitum. Die drahtlose Tele. graphie und Telephonie ist im Grunde eine Ergänzung der Draht telegraphie Ihr gegenüber hat sie sowohl Bor- als Nachteile. Ihre Borteile liegen hauptsächlich in der Zirkularwirkung der elektrischen Wellen Die Nachricht fann nach allen Seiten verbreitet werden, ift an feiner festen Weg gebunden, fie bleibt, also eine notwendige Einrichtung im Seeverfehr und auf Streden, wo eine Drahtver bindung unmöglich; t. Nachteile dagegen Die Nachricht fann von jedem aufgefangen werden, es gibt feine Absperrung; hingu fommen

Die bürgerlichen Blätter heben in der Besprechung dieses Pro­gramms hervor, daß es teine schroffen Forderungen stellt und im Zusammenhang mit dem Wirtschaftsprogramm der steyerischen Christlichsozialen vielleicht eine Verhandlungsbasis bilden

tönnte.

Der Fall Wandt. Der Verteidiger des im Zuchthaus fizenden Schriftstellers Heinrich Bandt hat auf Grund neuen Beweis­materials an das Reichsgericht ein zweites Gesuch um Wieder aufnahme des Verfahrens gerichtet. Das erste Gesuch ist Dor wenigen Wochen mit einer mehr als sonderbaren und von der gesamten Deffentlichkeit scharf angegriffenen Begründung zurüd­gewiesen worden. Inzwischen ist bekanntgeworden, daß die Belgier fich das gesamte in Frage tommende und dem sogenannten Ret Don Flandern" gehörende Material durch einen Diebstahl in Leipzig angeeignet hatten. Dieser sogenannte Rat war unter dem Schutz der deutschen Militärbehörde gebildet und sein Aftenmaterial später nach Berlin bzw. Leipzig übergeführt worden.

Der Chef der Warschauer politischen Polizei verhaftet. In der vergangenen Nacht wurde auf Beranlassung der Staatsanwaltschaft der Bertreter des Chefs der politischen Polizei in Warschau ver haftet, dem die Bekämpfung des Kommunismus oblag. Es hat sich herausgestellt, daß er für den Preis von einigen tausend Dollar das vollständige Berzeichnis der im Dienste der polnischen politischen Polizei stehenden Geheimagenten an einen Nachbarstaat verkauft hat.

ein größerer Stromverbrauch und damit erhöhte Kosten. Bereits im Sender gehen 50 Broz der Energie verloren, und von dem Rest erreichen höchstens 10 Proz. die Antenne, movon man auch wieder nur 10 Broz. wahrnimmt. Man hilft sich deshalb oft, mdem man eine Kombination der beiden Systeme schafft. Man läßt die elet trischen Wellen auf den Leitungen der Drahttelegraphie laufen, eine Störung tritt dabei nicht ein. Darauf erörterte Nairs in flarer, einfacher und leicht verständlicher Form die Grundbegriffe der Elek. trizität und des Magnetismus. Der Besuch des Vortragszyklus erscheint durchaus empfehlenswert, da er über dieses Gebiet klaren Aufschluß zu geben verſpricht.

fchaft trat dieser Tage zu seiner ersten Sigung im neuen Jahre zu Der Hauptausschuß der Notgemeinschaft der Deutschen Wiffen­fammen. 3wed mar einmal die Entgegennahme des Berichts des Präsidenten, Staatsministers Dr. J. Schmidt- Ott, über die Finanz­lage im Hinblick auf die immer noch ausstehende Beschlußfaſſung des Reichstages über die laufenden Mittel für 1925. Daneben galt es, Beschluß zu faffen über die Zuweisungen zur Durchführung der neuerdings von der Notgemeinschaft angeregten Forschungsaufgaben im Bereiche der nationalen Wirtschaft, der Bolfsgesundheit und des Bolts wohls. Mit dem Dant an die Organe des Reiches für die im legten Jahre überwiesenen Mittel wurde der Befürchtung Ausdru gegeben, daß der vom Reichsfinanzministerium geforderte Abstrich am normalen Fonds von 1 Million sich verwirklichen und so die Durchführung des bisherigen Arbeitsprogramms unmöglich gemacht werden fönnte. Aber auch die wissenschaftlichen Aufgaben auf dem Gebiet der Metallforschung, der Geophyfit, der Wasser- und Luft­strömung, der angewandten Entomologie, der Pflanzenphysiologie und der gesamten Medizin hängen nach Meinung des Hauptaus schusses davon ab, daß der mit 5 Millionen erbetene und vorläufig mit 3 Millionen bewilligte Sonderfonds unverkürzt zur Auszahlung gelangt. Eine einstimmig beschlossene Resolution gab dieser Ansicht Ausdrud.

Schillers

Die Frontbann- Räuber". Bor furzem meldeten die 3ei­tungen, das Staatstheater beabsichtige, Räuber" demnächst in modernen Kostümen zur Aufführung zu bringen. Ein Experiment von rein fünstlerischem Charakter. Über unfere Nationalisten regen fich darüber maßlos auf. Sie find nämlich der Ansicht, moderne Räuber fönnten nicht anders als im Kostüm völlischer Fememörder, Roßbacher usw. dargestellt werden. Die Deutsche Zeitung" spricht in ihrer heutigen Morgen­nummer ohne weiteres von den herrlichen Frontbann Räubern, deren Aufführung auf den Februar verschoben worden sei. Nun ist gewiß nicht zu leugnen, daß unter den Räuber. und Mörderbanden unserer Zeit gewisse völkische Organisationen die weitaus erfte Rolle spielen. Andererseits sollte man body aber nicht außer Acht laffen, daß im Kreise der Schillerschen Räuber sich auch edle Charattere finden und nur ein einziger Schufter'e dabei ist.

Die neue Polarerpedition Amundsens . Zincoln Ellsworth wird an der Amundsenichen Bolaregpedition mit dem Luftschiff Rorge als Reiter in gleicher Stellung und mit gleichen Rechten wie Amundsen teilnehmen. Die Expedition wird den Tamen Amundsen- Ellsworth Spizbergen Alasta- lug. 1928 ex halten. Der Rorwegile Luftfabrtverein hat die geschäftliche Beitung ber Expedition, bie unter norwegischer legge Pattfinden wird, übernommen.