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Nachtgespräch.

Manchmal weht einem dunkelste Bergangenheit wie trüber Er innerungsfeßen aus irgendeiner Ede an, wo man fie am wenigsten bermutet

In einem rauchverhängten Bierlofal im Berliner Norden. Eine fleine Rapelle erregt fich in selten unrhythmischer Schlagermusik. Bon einem Tisch tönt lautes, zänkisches Gespräch. Drei Männer find dori anscheinend in Streit geraten. Der eine, ein Breitschul­triger mit Spitbart, unterstreicht seine hastig herausgestoßenen Worte mit eindeutig drohenden Gebärden. Sein schmaler, unter­[ etzter Bechgenoffe widerspricht nicht minder energisch. Der dritte fcheint wie ein Manager die Debatte anzufeuern. Hier einige er munternde Worte, dort etwas Paprika, und der Zündstoff flammt erneut lichterloh auf. Worüber sie streiten? Sie müssen bei dem felben Regiment gedient haben. Unter Wilhelms filmischer Glo­riole". Bom Krieg reden sie. Von einer Schlacht, die Zehntausende von Toten und Verwundeten und unzählige Gefangene toftete. Nicht das erhitzt die Gemüter. Wie man sie umging, ob der Feind, der beim Ueberrumpelungsangriff mit Handgranate und Bajonett schred fiche Verwüstung anrichtete, fie von Leonville aus umging, über Champère oder Tours oder sonstwoher. Durch welche Schüßen­gräben mordbereit, das Messer in der Fauft, die Maffe Unmensch schlich, um den anderen das Bajonett in die Rippen zu jagen, die Turtos, die zivilisierten Europäer. Dori wie bei uns. Belche Granattrichter zur Dedung gegen das Sperrfeuer fie benutzten, welche Verbindungsgräben, welche Gänge. Darüber streiten sie fich. Ueber so nebenfächliche technische Einzelheiten. Darum er­regen sie sich. Berden immer heftiger, immer hemmungsloser. Echimpfworte fallen. Der erst boshaft schürte, sucht jetzt, ängstlich geworden, zu hemmen. Umsonst. Schon prügelt man sich. Gläser gehen in Trümmer. Die übrigen Gäste sehen intereffiert auf. Kurzer Hand fliegen die Krafeeler auf die Straße.

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In uns würgt etwas. Namenloses Elend dieses Boltes. Elf Jahre nach der Schlammflut haben jene zwei Zeit, sich über Belang losigkeiten an der Peripherie des unerhörten Kriegserlebnisses hizig zu unterhalten. Sich darum die Schädel einzuschlagen. Die zehn Millionen Opfer sind ihnen nichts. Die Greuel der Berwüstung fein Stoff zur Distusfion. Das Elend unserer Arbeitsnotfage bietet ihnen faum Grund zur Betrachtung. Aber sie prügeln sich. Miß­glüdte Generalftäbler. Ertraft der Stammtischgewissen, weltfremd und seelenlos, daß einem das Grauen antommt.

Weil sie Kinder so gerne hatte. Schändlicher Mißbrauch eines Knaben durch eine Masseuse. Wegen schwerer Kuppelei und Sittlichkeitsverbrechens an einem minderjährigen Knaben wurde die 51 Jahre alte Masseuse Beatrice Bender aus der Alvenslebenstraße 23 verhaftet. Die Bender, die aus Gernsbach stammt, fam vor Jahren nach Berlin und erlernte hier die Massage. Bis zum Februar 1924 wohnte sie in der Nollen­dorfstraße 40, dann zog fie nach der Alvenslebenstraße um. Ein halbes Jahr lang betrieb sie zuletzt in der Steimmeßstraße einen Massagesalon.

Eine Anzeige bei der Kriminalpolizei beschuldigte die Masseuse fchwerer Berbrechen. Geradezu ungeheuerlich ist, was die Frau mit einem jest 13 Jahre alten Knaben getrieben hat, dessen Mutter, eine Fabritarbeiterin, fie feit langem fannte. Diese Mutter fonnte für ihren fleinen Sohn nicht genügend sorgen, weil sie faft den ganzen Tag auf Arbeit außer dem Hause war. Da erbot sich die ihr befreundete Masseuse, ihn aus Mildherzigkeit, weil fie Kinder fo gern habe, in Pflege zu nehmen. Der Junge war damals 6 Jahre alt. Die Pflegemutter fleidete und beköstigte ihn umsonst und schickte ihn auch aufs Gymnasium, damit er etwas Ordentliches lerne. Vor einem halben Jahre brach der Knabe, einer der besten Schüler, zusammen und blieb fizen. Die Mutter fonnte fich das nicht erklären und nahm ihren Sohn zu sich. Bei ihr er­holte er sich bald. Die Mutter erfuhr wohl etwas von den un­Jauberen Dingen, die vorgefallen waren, fonnte sich aber aus eine: n Gefühl der Dankbarkeit heraus doch nicht entschließen, eine Anzeige 1 erstatten. Erst jetzt wurden sie von der Kriminalpolizei auf­bedt. Die Masseuse hatte den Stnaben taum 1 Jahr bei sich, als ihn mit 7 3ahren an homuseruelle Männer ver. Seit 2 Jahren mißbrauchte sie ihn außerdem zur uppelte. Befriedigung ihrer Lüfte. Das Geld, das die Männer brachten, teilten sich die Pflegemutter und der verkuppelte Junge. Dieser war sehr sparsam und bewahrte seinen Anteil in einer Pappschachtel auf. Als er merkte, daß die faubere Pflegemutter ihn ständig be­stahl, fam es wiederholt zwischen ihm und ihr zu Tätlichkeiten, bei denen der Junge von der Pflegemutter" öfter mißhandelt wurde. Bei ihrer Berhaftung behauptete die Masseuse zunächst, der Junge habe sich ohne ihr Zutun ganz aus eigenem Antriebe den Homo­sexuellen hingegeben und sie selbst verleitet. Endlich aber legte fie ein Geständnis ab. Die Kriminalpolizei führte sie gestern dem Untersuchungsrichter vor.

Geschäftspoft mit Wohlfahrtsbriefmarken. Eine Reihe Berliner Großbanten hat der Reichsgeschäftsstelle der Deutschen Nothilfe mitgeteilt, daß sie ihre Geschäftspoft für einen ausschließlich mit Wohlfahrts. gewiffen Zeitraum briefmarten frantiert haben. Die Deutsche Bank, die Direktion der Diskontogefellschaft, die Darmstädter und Nationalbant und die Dresdener Bant haben eine Spende von je 2000 m. überwiesen. Auch im Reiche sind zahlreiche Firmen der Anregung gefolgt, für einen oder mehrere Tage statt gewöhnlichen Briefmarken mur Wohl­fahrtsbriefmarten zu verwenden, um auf diese Weise trotz der' n günftigen Wirtschaftslage einen Beitrag zur Belänpfung der Not stände zu geben.

Notwendige Kontrolle der Kühlhausbetriebe.

Die Budapester Fälscher- Affäre.

25 Millionen Franken gedruckt.

in seiner Wohnung interniert. Das beschlagnahmte schriftliche Ma­terial ist noch nicht durchgearbeitet. Die Polizei hat festgestellt, daß allein für die Gehälter der Sekretäre in fieben Sefretariaten und für die Redakteure von vier Blättern 55000 Kronen monat. lich notwendig waren, wobei fast teine Einnahmen vor­handen waren.

Andors Geständnisse.

Budapest , 8. Januar .( WTB.) Gero, deffen Verhör schon be-| befehl erlaffen, doch wurde Atose wegen seines hohen Mters mur gonnen hatte und der völlig geständig ist, gab an, daß das für die falschen Noten benutzte Papier durch die beim Rarto graphischen Institut Angestellten, den Betriebsleiter Johann Birag, die Maschinenmeister Ludwig Kiß und Ladislaus Sparling, die Mechanifer Johann Hala und Franz Farragh hergestellt wurde. Die Genannten sind geständig. Gerö gab auch an, daß er die für die Papiererzeugung bemuzte Maschine an einen Tröbler ver­tauft habe, wo sie auch gefunden und beschlagnahmt werden konnte. Die Klischees von jeder Seite und jedem Farbdrud wurden in je zwei Exemplaren hergestellt. Gerö sagte ferner aus, daß 25000 Stüd Tausendfranknoten hergestellt worden sind, worunter sich auch mißlungene Exemplare befunden hätten. Die fertigen Bank­noten feien von Windischgräß aus dem Kellerraum getragen worden. Die Polizei nahm die oben genannten Komplizen in Haft. Neue Verhaftungen.

Budapest , 8. Januar .( BTB.) Nach einer Blättermeibung wurde Dr. Julius Jantovics, der Bruder des im Haag wegen der Frankfälschungsangelegenheit verhafteten Jankovics, als Mitbeteiligter in 5aft genommen. Der verhaftete Andreas Andor hat bei seiner Bernehmung ausgefagt, Nadoffy habe die Weisung gegeben, die falschen Franknoten in Umlauf zu sehen. Neu verhaftet wurden ferner der Chemiker Andreas Far ago, der zum Fürsten Windischgräz in Beziehungen gestanden haben soll, und Peter Polnan, der Sohn des Direttors der Atlantic Truft. Wie der Befter Lloyd" meldet, ist gegen IIa in und Edhard wegen Berherrlichung der Fälschungsangelegen heit ein Strafverfahren eingeleitet worden.

Verhaftungen in der Tschechoslowakei .

Prag . 8. Januar.( WTB.) Das Tschechoslowakische Breffe­bureau meldet aus Ungvar : Im Zusammenhang mit der ungarischen Falschmünzerangelegenheit hat die hiesige Bolizeidirektion gestern nachmittag aussuchungen bei den Führern der ungari schen politischen Parteien sowie in deren Sekretariaten und in den Redaktionen der ungarischen Blätter Karpathorußlands durch geführt. In Ungvar wurde ferner gegen den Führer der un­garischen Christlich- Sozialen, Arti Atose, ein Haft

feit gibt, mit ihren Mietern Verträge derart abzuschließen, daß die Revision fich reibungslos abwickeln wird.

Die von den Kühlhallenverwaltungen gemachten Vorschläge zur Behebung der Mißstände haben sich nicht als geeignet und durch führbar erwiesen. Sie hätten außerdem die Mieter der Zellen start benachteiligt, weil deren längere Anwesenheit bei Ausführung der Kontrolle erforderlich geworden wäre.

Zahnärzte und Zahntechniker.

Neue Einigungsverhandlungen?

Die Schaffung eines einheitlichen Zahnbehandler standes durch ein Aufgehen der jegigen Dentist en in den Zahnärzteftand schien durch ein im Wohlfahrtsministerium ge­troffenes Abkommen zwischen den Organisationen der Zahnärzte und der selbständigen und der unfelbständigen Zahntechnifer bereits ge­fichert. Es scheint aber mun so, als ob die eben erzielte Einigung wieder in die Brüche gehen soll.

und

Budapest , 8. Jannar .( Eigener Drahtbericht.) Wertvolle Aufschlüsse hat die mit der Untersuchung der Geldfäschungen beauf­fragte Polizei von dem verhafteten Andor erhalten. Nach seiner Darstellung wurde der plan, aus politischen Gründen Banknoten­fälschungen großen Stils vorzunehmen, vor etwa 10 Monaten gefaßt. Der Landespolizeichef Nadosiy sei von dem Unternehmen bereits zu einer Zeit in Kenntnis gesetzt worden, als erst die Bor­besprechungen stattgefunden hatten. Das zur Herstellung der falschen Noten benötigte Papier sei in Deutschland in Auftrag ge­geben worden. Nadoffy habe auch bei den Beschlüffen mitgewirkt, die der Art der Unterbringung des falschen Geldes im Ausland

galten.

Unter den Neuverhafteten befindet sich auch der technische An­gestellte des tartographischen Inftituts Spanteng, der einfacher Maschinenmeister war, plötzlich aber in den Rang eines Ober­leutnants aufgerüdt war. Das war die Belohnung dafür, daß er die Frankenfälschungen maschinentechnisch durchführte.

Frankreich hat alles gewunt.

Paris ,&. Januar.( WTB.) Matin" berichtet, Briand habe gefbern ben zur Regelung persönlicher Angelegenheiten in Paris ein­getroffenen französischen Gesandten in Budapest , Clinchant, empfangen und mit ihm über die Bantnoten angelegenheit gesprochen. Seit 1924, bemerkt Matin" weiter, miffe man in Baris, daß Prinz Windisch Gräz falsches Geld herstelle und daß er im Jahre 1925 nach seinem Schlosse russische ehemalige Techniter der Petersburger Arbeiter, Münze, habe fommen laffen. Man habe aber in Frankreich die Angelegenheit nicht sehr tragisch genommen, da man gewußt habe, daß die Fälschungen schlecht seien und daher nur schmer abgesetzt werden könnten.

der Schuh- und Lederwirtschaft und der Herbst­Bekleidungs- und Gastwirtsmesse wieder die besonders auch das große Publitum mitinteressierende bisher bedeutendste Ber­anstaltung der Großen Deutschen Funtausstellung 1926( 3.- 12. September) und der Automobilausstellung, die unter Führung des Reichsverbandes der Automobilindustrie zum ersten Male feit Kriegsausbruch wieder zur großen Internationalen Autoschau ausgestaltet werden wird. Das Ereignis des Berliner Ausstellungsjahres 1926 wird aber zweifellos die vom Preußischen Ministerium des Innern in Verbindung mit dem Berliner Messeamt in allen drei Hallen vom 25. September bis 10. Oktober veranstaltete Große Polizeiausstellung Berlin 1926" sein, die unter Beteiligung des In- und Auslandes in bisher noch nicht da gewesener Art und Größe eine umfassende Darstellung des gesamten Bolizeiwesens bringen foll.

jois

Zusammenstoß mit Nationalsozialisten. Gestern abend hielt die Nationalsozialistische Ar beiterpartei im Kriegervereinshaus in der Chauffeestraße einen Schon während der Verhandlungen im Wohlfahrtsministerium Versammlung ab, die um 8% Uhr begann und gegen 11% Uhr lehnte der Allgemeine Deutsche Dentisten- und Dentistinnen nachts ihr Ende nahm. Nach Schluß der Versammlung formierte verband", der eine der beiden Verbände der selbständigen Dentisten, fich ein Demonstrationszug, an dem fich etwa 400 Personen be die weitere Teilnahme ab, weil er mit den hauptsächlichsten Bestim- teiligten, und marschierte durch die Chausseestraße und die Invaliden Der Beftraße. Auf dem Bürgersteig wurde der Zug von Kommunisten mungen des Abkommens nicht zufrieden war. und angeblich auch Reichsbannerleuten begleitet. Vor dem Hause rufsverband Dentisten der angestellten Dentistinnen", der nur unter Vorbehalt der Zustimmung seiner Invalidenstraße 9 tam es zu einer Schlägerei zwischen den politischen Mitglieder das Abkommen unterschrieben hatte, wird seine Zustim Gegnern. Die Schugpolizei griff ein, riegelte die beiden Bürgersteige an der Sandkrugbrüde ab, zerstreute die Demonstranten und nahm mung zurüdziehen müssen, da seine Mitglieder sich fast ein stimmig dagegen wenden, weil dem größten Teil der Unselb. den Bölkischen sieben Eichenstöcke und zwei Gummifnüppel ständigen der Zugang zu dem zukünftigen Einheitsstand nur durch ständigen der Zugang zu dem zukünftigen Einheitsstand nur durch ab. Da Nationalsozialisten erwiesenermaßen für irgendeine ge die Absolvierung des vollen Universitätsstudiums möglich sein würde, scheite und vernünftige Sache nicht demonstrieren wollen und können, so wäre es doch richtiger gewesen, einen nationalistisch- völkischen und ihre bisherige Ausbildung und Tätigkeit im Berufe gar teine Demonstrationszug, der doch immer nur zu einem Pro­Berücksichtigung findet. Aber auch im Reichsverband Deutscher Dotations 3 ug wird, gar nicht zuzulaffen. Dentisten", der dann als alleiniger Bartner auf der Seite der Den- Dotationszug tisten übrig bleibt, hat sich eine starke Opposition gegen viele Be­stimmungen des Abkommens gebildet. Dazu fommt nun noch eine starte Gegenströmung von den Krankentassen her. mehrere Hauptverbände der Krankenkassen haben sich schon ent­Mehrere Hauptverbände der Kranfenfassen haben sich schon ent­schieden gegen das Uebereinkommen erklärt, weil sie davon eine un­günstige Wirkung auf die zahnärztliche Versorgung der Versicherten befürchten. Während sich z. B. auch der Dentistenstand bisher aus den unteren minder begüterten Kreisen ergänzen tonnte, würde das in Zukunft faum mehr möglich sein und auch die Zahnheil funde würde, wie es schon in der Medizin der Fall ist, ein Privileg der begüterten Stände werden, die ihren Rindern ein Universitätsstudium ermöglichen können.

Es ist nach alledem anzunehmen, daß, noch ehe die gesetz­geberischen Körperschaften sich mit der Angelegenheit befassen werden,

durch

an Berhandlungen, neue denen auch die Krantentassenverbände beteiligt werden, der Versuch ge­macht wird, die Differenzpunkte zu beseitigen und eine Einigung zwischen Zahnärzten und Dentisten herbeizuführen, die allen Teilen gerecht wird.

Berliner Messen im Jahre 1926.

Bei der Deutschen Nothilfe, Berlin W8, Wilhelmstr. 52( BPost­Schecktonto Berlin 160 000) ist außerdem ein hochmasser fonto eröffnet worden, das Cinzahlungen entgegennimmt, die Nachdem das Jahr 1925 in den rund 30 000 Quadratmeter zur Linderung der großen durch das Hochwasser in Bestdeutschland fassenden drei Großhallen zwischen Kaiserdamm und Anus die Ber. hervorgerufenen Not dienen sollen. anstaltung von insgesamt 14 Fachausstellungen und Fach messen sah, die unter Führung bzw. Mitwirtung von etwa 150 maßgeblichen Berbänden und Organisationen der verschiedensten Wirtschaftszweige in 21 belegten Hallen rund 5500 Aus. steller aus Industrie und Großhandel und annähernd eine Million Besucher av das. Berliner Messegelände brachte, er­hofft das Berliner Meffeamt vom Jahre 1926, daß es mit einer Befestigung und einem weiteren Ausbau des Berliner Messe- und Ausstellungsgebankens die verheizungsvolle Entwicklung des Jahres 1925 fortjeßen wird.

In verschiedenen Tageszeitungen ist gegen die Polizeiverord mung vom 3. Dezember v. J. betreffend die Kontrolle der in den Rühl- und Gefrierhäusern Berlins befindlichen Nahrungs- und Genußmittel Stellung genommen wor den, obschon, worauf von fundiger Seite hingewiesen wird, diese Berordnung nur die Kontrolle von Aufbewahrungsräumen von Nahrungs- und Genußmitteln" sicherstellen will, die bereits durch die Polizeiverordnung vom 12. Februar 1913 angeordnet ist. Da nach werden in Berlin sämtliche Geschäfte mit ihren Zubereitungs­und Aufbewahrungsräumen, soweit sie Lebensmittel tierischer Her. funft führen, durch Polizeitierärzte fontrolliert. In den Kühl­häusern waren aber unvermutete Revisionen der einzelnen Bellen faft nie möglich, da die Mieter, d. h. die Gewerbetreibenden, am Tage meist in den Rühlhäusern nicht anwesend sind und die Ber­treter der Kühlhausverwaltungen einen zweiten Schlüssel zu den Räumen nicht befizen. Eine solche Kontrolle ist jedoch im 3ntereffe des Bublifums erforderlich, da im Jahre 1924 und 1925 größere Beanstaudungen von verdorbenen Rabrunas miffein in den Kühlhausbetrieben stattgefunden haben und da auch die Zahl der Ertranfungen nach dem Genuß von Hackfleisch oder Frischwurstwaren, die von den Gewerbetreibenden gerne in den Rühlräumen gelagert werden, zugenommen hat. Die Polizeiverorb mag to gabalten, daß e ben Kühlhallenbefizern die Möglich

So bringt das Frühjahr 1926 in Berlin - Wigleben außer der Wiederholung der Bekleidungsmesse( 7.- 9. Februar), der Reichsgastwirtsmesse( 14-18. März), der Hygiene Messe und Ausstellung( 2. Hälfte des April in Verbindung mit der geplanten Reichsgesundheitswoche) zwei neuere Wirtschaftsgebiete mit der Berliner Fachmesse- Idee in Berbindung: In der Grünen Woche Berlin "( 20.- 28. Februar) wird der Versuch gemacht, den alljährlich zu Tausenden zur traditionellen landwirtschaftlichen Boche nach Berlin fommenden Landwirten und Jägern ihre Be­darfsdedung auf einer landwirtschaftlichen Ausstellung und Messe zu ermöglichen. In der 11gemeinen Fachausstellung und Messe für das Fleischergewerbe"( 20.- 28. März) beabsichtigen die gesamten Fleischerinnungsverbände der Reichs­hauptstadt erstmalig, ein ausstellungsartiges Bild vom Stande und der Entwicklung ihres wichtigen Gewerbezweiges zu geben.

Der Herbst 1926 bringt dann außer der sierten Messe

Ein Schnellkraftwagen der Schuhpolizei, der mit 13 Beamten der Inspektion Linden besetzt war und gegen 1 Uhr nachts zur Säuberung der Invalidenstraße herbeigeeilt war, geriet beim lleber fahren der Weidendammer Brücke infolge des schlüpfrigen Straßen pflasters ins Schleudern und stieß mit einer Kraftdroschle Das zusammen, die sich soeben erst in Bewegung gesetzt hatte. Droschtenauto wurde start beschädigt, und die beiden Fahrgäfte, der 20 Jahre alte Mechanifer Bruno Seidler aus der Pflugstraße 56 und der gleichaltrige Schneider Paul Specht aus der Wöhlerstraße trugen Muskelquetschungen am Rücken bzw. an der rechten Hüfte davon. Beide erhielten auf der nächsten Rettungsstelle die ersten Verbände und wurden dann nach ihren Wohnungen gebracht.

Bürgermeisterwahl in Prenzlauer Berg .

Zum Nachfolger des verstorbenen Bezirfsbürgermeisters Genoffent Paul John wählte die Bezirksversammlung Brenz lauer Berg den bisherigen Bürgermeister von Fürstenwalde, Genossen Dr. Ostromsti, der früher eine Zeitlang Gemeindevor steher von Lankwih war und dann der Berliner Stadtverordneten. versammlung angehörte. Genosse Dr. Ostromsti erhielt bei der Bahl zum Bürgermeister von Prenzlauer Berg die Stimmen ber Sozialdemokraten und der Kommunisten, zusammen 37 Stimmen. Auf den Kandidaten der Bürgerlichen, den Wohlfahrtsdezernenten Dr. Taubmann, fielen 21 Stimmen.

Hundert Sportfurfe in der Hochschule für Leibesübungen. Im Sportprogramm der Volkshochschulturse der Deutschen Hochschule Leibesübungen für Januar/ März 1926, das rund hundert Kurse aufweist, find außer den üblichen Sportkursen folgende bemertens­wert: Stigymnaftit, Ausgleichsgymnastik und Rhythmische Gymnafti?, Bistolen- und Kleinkaliberschießen, Bootsbau. In Vorbereitung find u. a. Bogenschießen, Motorradkurse, Golfkurse, Neuzeitliches Ge räteturnen für jedermann, Gymnastit für förperlich Behinderte, Sportkurse für Kinder. Neue Lehrstätten find im Norden, Often und Südwesten, in Bankow, Tegel und Halensee eingerichtet worden. An den Kursen fann sich jedermann ohne sportliche Borbildung be. teiligen. Brogramm( fostenlos) und Auskunft im Bureau: B., Kur­fürstenstr. 48; Fernsprecher: Kurfürst 1309.

Die Benuhung der Schwerkriegsbeschädigten- Abteile. Infolge von Beschwerden über Benutzung der Schwerkriegsbefchädigten- Abteile durch unberechtigte hat die Reichsbahndirektion Berlin die Eisen­bahnbediensteten ouf strenge Beobachtung der Borschriften hin­gewiesen.

Mord und Selbstmord in Fürstenberg a. d. D. In Fürstenberg an der Oder erfchoß der 32jährige Berleger der Fürstenberger Reuen Preffe", Franz Swoboda, erit feine 16jährige Braut unh dann fich felbft