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Arbeitslosenunterstügung und Arbeitsbeschaffung.

Das Sentralproblem einer wirksamen Bekämpfung der Arbeits­losigkeit ist die Beschaffung von Arbeit. Die Unterstützung soll nur seine Arbeitsfähigteit erhalten. Daraus ergibt fich aber auch, von welch entscheidender Bedeutung eine aus reichende Arbeitslosenunterstügung ist. Die Richtlinien der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion zur Wirtschaftspolitik betonen deshalb mit allem Nachdrud, daß die So. zialpolitit, vor allem in der Form einer über das heutige Maß erheblich hinausgehende Arbeitslosenunter­stügung eine ganz überragende Bedeutung hat. Sie ist nicht nur als eine Wohlfahrtsmaßnahme, sondern in erster Linie als eine probuftionspolitische Maßnahme zu betrachten, eine foziale und ökonomische Schuldverpflichtung, mit der eine Wirtschaft sich das Recht ihres Aufstiegs erkauft.

Wenn wir immer wieder auf diesen entscheidenden Zusammen­hang hinweisen, so deshalb, weil es an dieser Erkenntnis leider in weitem Umfange noch fehlt. In den nächsten Tagen wird der Kampf um die von uns geforderte Erhöhung der Arbeitslosenunterſtügung wieder scharf entbrennen. Der Soziale Ausschuß des Reichstags wird am Montag zusammentreten. Mit allem Nachdruck wird sich die sozialdemokratische Fraftien für die Berwirklichung ihrer For derungen einsetzen. Daß der Kampf ein schwerer sein wird, haben Die letzten Auseinandersetzungen und das Berhalten der bürgerlichen Parteien wie der Rechtsregierung gezeigt.

Doch es tommt nicht nur allein auf die dringend notwendige Erhöhung der Unterstügung und der damit im Zusammenhang stehenden Fragen einer gerechten Laftenverteilung an. Noch wich tiger find jene Maßnahmen, deren Ziel die Behebung der Arbeits­losigkeit durch

Beschaffung von Arbelt

ist. Das ist eine Frage der Organisation der Produktion. So un bestreitbar es ist, daß das Arbeitslosenproblem unlösbar mit dem Papitalistischen Wirtschaftssystem verbunden ist, darf diese Feststel. lung doch nicht zur Tatenlosigkeit führen. Die Richtlinien der so­zialdemokratischen Reichtsagsfrattien zur Wirtschaftspolitik sehen deshalb als Notmaßnahme die Organisierung umfangreicher produttiver Erwerbslosenfürsorge vor und fordern darüber hinaus eine auf weite Sicht angelegte Wirtschafts­politit.

gestellten und geplanten Arbeiten schleunigft in Angriff nehmen laffen. Durch das Reichsausgleichsgefeg find allerdings den Gemein den große Einnahmen entzogen worden. Nicht genug damit, wurde auch den Gemeinden die

Aufnahme von Auslandskrediten

ungeheuer erschwert. Es muß mit allem Nachdruck einmal darauf hingewiesen werden, daß dabei der Reichsbankpräsident Dr. Schacht eine geradezu verhängnisvolle Rolle spielt. Sein Ber halten führt praktisch zu einer Verschärfung der Arbeits. losentrife. Schacht vellstreckt bereits, im Grunde genommen, was nach dieser Richtung hin die Denkschrift des Reichsverbandes der deutschen Industrie Deutsche Wirtschafts- und Finanzpolitit" fordert.

Reich, Länder und Gemeinden tönnen jedoch nur dann die ihnen obliegenden Aufgaben zur Lösung der Arbeitslosenkrise erfüllen, wenn ihnen die ausreichenden Mittel zur Verfügung gestellt mer. ben. Deshalb ist gerade der umgekehrte Weg, wie ihn Schacht geht und die Denkschrift des Reichsverbandes fordert, der richtige. Auch hier handelt es sich, wie es in unseren Richtlinien heißt, um eine mit der eine aufblühende Wirtschaft sich das Recht ihres ungehemm. ötonomische Schuldverpflichtung, ten Aufstiegs erkauft. Daß dieser Weg beschritten wird, dafür werden wir uns mit aller Entschiedenheit einsetzen.

Entlaffungen und Ueberstunden.

1. Februar wird mit weiteren Arbeltereinstellungen gerechnet, falls nicht durch den Streit zwischen Berwaltung und Opposition eine Berzögerung der beschlossenen Fufion eintritt.

Nahezu 40 000 in Röln.

Köln  . 8. Januar.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Arbeitsmarkt lage in Köln   hat sich seit Ende Dezember weiter in fatastrophaler Beise verschärft. Bis zum 8. Januar waren bei dem Kölner  Arbeitsnachweis 38 240 Arbeitslose gemeldet. Davon waren 82 491 männliche. 22 831 Personen find Barmittelempfänger. Die meisten Arbeitslosen entfallen auf das Metallgewerbe, dann folgen Holzgewerbe und Kaufleute. Bemerkenswert ist, daß der Gegensatz zu früheren Krisenperioden diesmal der Zugang an gelernten Arbeitern befonders groß ist. Man rechnet allerdings in maj­gebenden Kölner   Wirtschaftskreisen mit einer langsamen Befferung der Lage. Die Neuanmeldung von arbeitslos werdenden Personen hat gegen Mitte Dezember erheblich nachgelaffen.

Neuer Tarifvertrag im Versicherungsgewerbe. Bom Zentralverband der Angestellten wird uns geschrieben: Die Abstimmung unter den Mitgliedern des 8dA. über die beiden Schiedssprüche vom 19. Dezember 1925, mit denen befannt­lich den Parteien ein neuer Reichstarifvertrag für das Jahr 1926 und eine Erhöhung der Gehälter ab 1. Januar um 4 Proz. vorgeschlagen wurde, ergab eine überwiegende Mehrheit für die Annahme beider Schiedssprüche. Die anderen beiden am Tarifvertrag beteiligten Gewerkschaften haben ebenfalls den erfolgte gleichfalls die Zustimmung mit dem Vorbehalt, daß die Schiedssprüchen zugestimmt. Vom Arbeitgeberberband deutscher Versicherungsunternehmungen vom Vorfizenden, Reichswirtschaftsgerichtsrat Dr. Königsberger, im Schiedsverfahren in Aussicht genommene Festlegung des ge­nauen Wortlautes der neuen Tarifbestimmungen erfolgt.

Geplanter Gagenabban in den Theatern. Berliner   Obleute der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger  Der Verband Berliner   Bühnenleiter ist vor einiger Zeit an die mit einem Schreiben herangetreten, das einen allgemeinen Gagen­abbau verlangte. In dem Antwortschreiben der Obleute heißt es:

Die Mitglieder lehnen es ab, von ihren vertraglichen Rechten abzugehen, sie betonen jedoch ausdrücklich, daß aus dieser Ablehnung feineswegs eine geringere Verbundenheit mit dem Schicksal des Berliner   Theaters und darüber hinaus mit dem Theater des Reichs gefolgert werden darf, als die Berliner   Theaterleiter fie für sich in

Dazu Gehalts- und Lohnfürzungen. Seit zwei Jahren ist die Arbeitsmarktlage für Angestellte, und zwar besonders für taufmännische und Bureauangestellte, außer ordenlich schlecht. In den letzten Wochen hat sich die Krise ver­schärft. Es sind soviel Kündigungen und Entlassungen vorgenommen worden, daß die Zahl der Stellenlosen, die nach der Erhebung am 16. Juli rund 67 000 betrug, die Biffer von 100 000 weit übertreffen dürfte. Die Ursachen der Kündigungen und Entlassungen einer großen Zahl von Angestellten liegen ficher zum Teil in den außer Kauftraft, der herbeigeführt ist durch eine falsche Lohnpolitik der ordentlichen schwierigen Geldverhältnissen und in dem Mangel an Unternehmer. Darüber hinaus aber ist der Eindruck nicht wegzu wischen, daß über das Maß des Notwendigen hinaus Ründigungen und Entlassungen vorgenommne worden sind zur Erreichung eines bestimmten Bieles. Dieses Ziel der Unternehmer besteht in der Sabotage des Tarifvertrages, der Herabdrudung der Gehälter und einer Berlängerung der Arbeitspieler und ihrer Vertretung geschaffen worden. Der Verfall des zeit.

Der in Zeiten gewaltiger Arbeitslosigkeit am stärksten zutage tretende Widersinn fapitalistischen Produzierens und das Nachdenten über diesen Biderfinn wird wesentlich dazu beitragen, die Kräfte für bie Ueberwindung dieses unerträglichen sozialen Zustandes Anders ist es nicht zu erflären, wenn z. B. durch die Ma. freizumachen. Auch dem Einfältigsten wird klar, daß ein Wirtschafts- schinenfabrit Eßlingen   nach Kündigung sämtlicher Ange ſyſtem am Ende seines Lateins ift, wenn auf der einen Seite Mil­lionen nicht über die notwendigste Nahrung und Kleidung verfügen und auf der anderen Seite ein ungeheures Arbeitslosenheer besteht, dessen Arbeitsleistung notwendig ist, um die Lebenshaltung erträg

licher zu gestalten.

Es ist eine alte Erfahrung, daß Zeiten der Arbeitslosigkett Zelten der Demoralifafion

find. Auf dem Arbeitslejen laftet nicht nur die große Sorge, wie er den notwendigsten Lebensunterhalt für sich und die Seinen be streiten fann, er ist auch einem ungeheuren seelischen Drud aus. gesetzt. Diese Begleiterscheinungen förmen mir durch Arbeitsbe. fchaffung wirtfam betämpft werden.

Die Organisierung umfangreichster produttiver Not. standsmaßnahmen steht hier an erster Stelle. Reich, Länder und Gemeinden müssen gerade in dieser Zeit zurüd. gestellte und geplante Arbeiten in Angriff nehmen; Reichsbahn und Reichspoft müffen bas gleiche tun. Die Durchführung wichtiger Kanalbauten und Bodenverbesserungsarbeiten vermögen eine erhebliche Anzahl von Arbeitskräften zu beschäftigen. Aller­dings sollten diese Aubeiten nicht in dem bisherigen Sinne der pro­duktiven Erwerbslosenfürsorge organisiert werden. Durch diese Form wird sowohl die Mittelaufbringung in erheblichem Umfange beschränkt wie auch die Arbeitsleistung in unerwünschter Weise be einträchtigt.

Die Verordnung über Erwerbslosenfürserge bestimmt in threm § 32, daß der Reichsarbeitsminister zur Unterstügung von Maß nahmen, die geeignet sind, den Abbau der Erwerbslosenfürsorge zu fördern, insbesondere zur Beschaffung von Arbeitsgelegenheit für die Erwerbslosen, Darlehen oder Zuschüsse aus Mitteln der Er werbslosenfürsorge bewilligen tann. Die Darlehen und Zuschüsse bestimmen sich in ihrer Höhe nach der Zahl der Bersonen, die durch diese Maßnahme der Erwerbslosenfürsorge entzogen oder fernge halten werden. Die Bewilligung von Reichsmitteln verpflichtet bas Land, den gleichen Betrag aus eigenen Mitteln zur Unterstüßung ven Maßnahmen aufzuwenden, die geeignet sind, den Abbau der Erwerbslosenfürsorge zu fördern. In den Bestimmungen über öffentliche Notstandsarbeiten, die zu diesen Vorschriften erlassen wurden, heißt es, daß die Beschäftigung der Erwerbs. losen bei Notstandsarbeiten eine Form der Erwerbslosen fürsorge ist, aber als Beschäftigung gegen Entgelt im Sinne der Reichsversicherung und als Beschäftigungsverhältnis im Sinne des Einkommensteuergesetzes gilt. An Stelle der Erwerbslosenunter. ftügung erhalten die Notstandsarbeiter eine Bergütung, die der Leistung anzupaffen ist. Aus dieser Konstruktion des Notstands arbeiterverhältnisses ergibt sich, daß es

ftellten den einzelnen ein Revers zur Unterzeichnung vorgelegt wurde, wonach sie ab Januar weiter beschäftigt werden können, wenn fie fich damit einverstanden erklären, daß die Arbeitszeit auf 24 Stunden die Woche herabgesetzt und das Gehalt auf die Hälfte der bisherigen Höhe bemessen wird. Dafür sollen allerdings bis zu 54 Ueberstunden in der Woche zulässig sein, die mit 1 Broz. des getürzten Monatsgehalts bezahlt werden sollen. Das ist nichts anderes, als eine in verschleierter Form vorge. nommene Gehaltsherabsehung.

Die 3 widauer Maschinenfabrit in Niederschlema   hat Don ihren etwa 100 Angestellten zum 31. Dezember 50 gefündigt, mit den übrigen eine vierwöchige Kündigung vereinbart und die Arbeitszeit um eine Stunde verlängert. Durch die Verlängerung der Arbeitszeit werden sechs Arbeitsfräfte gespart. Außerdem sind alle über das Tarifgehalt hinausgehenden Leistungs­zulagen abgebaut worden.

Auch die Firma Orenstein u. Koppel hat in ihrem Betrieb eine nicht unwesentliche Einschränkung der Belegschaftsstärte sowohl der Arbeiter, als auch der Angestellten vorgenommen. Unter dem Drud der wirtschaftlichen Not scheut man sich nicht, Angestellten, die jahrzehntelang im Betrieb tätig gewesen sind und der Firma ihre beste Arbeitskraft geopfert haben, wesentliche Gehalt stürzun. gen zuzumuten. Andere Angestellte hat man mit Abfindungen in Höhe des Durchschnittes von vier Monatsgehältern aus dem Betrieb entfernt. In der Zentrale der genannten Firma erfolgen Monat für Monat noch weitere Ründigungen. Dieser Abbau hält aller bings die Firma nicht ab, in den einzelnen Werten die Leistungen von lleberstunden im erheblichen Umfange anzuordnen. ich 200, die Daimler- Werte Sindelfingen   250 Ange Die Daimler- Berte Untertürkheim fündigten fürz­stellten. Bu gleicher Zeit wurden in Untertürkheim   die Gehälter auf den Mindesttariffa herabgesetzt. Soweit die Leiftungs­zulagen 30 Broz. des Gehalts übersteigen, wird ein 30prozentiger Gehalts abzug vorgenommen.

Die Firma Schieß A.-G., Düsseldorf  , hat ihren 180 An gestellten das Anfinnen gestellt, entweder zum 31. Dezember ge fündigt zu werden oder aber ab 1. Januar 1926 mit Arbeitsstredung und Gehaltstürzung von 50 Broz. einverstanden zu sein. Firmen dazu übergegangen find, sämtliche Angestellten zum Januar Auch aus Frankfurt   a. d. D. wird berichtet, daß mehrere zu fündigen und die Weiterbeschäftigung davon abhängig zu machen, daß die Angestellten für 60 Pro 3. ihres bisherigen Gehalts meiterarbeiten.

Das sind einige Ausschnitte aus der Fülle des Materials, das zur Verfügung steht, die aber wohl zur Genüge beweisen, daß die gegenwärtige Rrife in erster Linie dazu benutzt wird, die Arbeits. bebingungen herabzubrüden und vor allen Dingen eine wesentliche Herabfehung der Gehaltsbezüge vorzunehmen. Dem­gegenüber ist es Pflicht der noch in den Betrieben tätigen Ange­ftellten, sich durch Zusammenschluß in der Berufsorganisation, dem Zentralverband der Angestellten, gegen diese Willkürakte zur Wehr zu feßen. bland.

tein freies Arbeitsverhältnis, sondern eine Form der Erwerbslejenfürsorge ist und daß die Be. Ichäftigung auf die Unterstügungsdauer angeber Phönig- A.G. beabsichtigt, das am 5. Dezember stillgeleate rechnet wird. Die Bezahlung erfolgt nicht unter allen Um ständen nach den geltenden Tarifverträgen. Davon ist ausdrücklich abgesehen worden, um den Anreiz des Notstandsarbeiters zu ver stärken, sich immer wieder nach einem freien Arbeitsverhältnis um­zusehen.

Hoerde, 8. Januar.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Werksleitung Stahlwalztvert am 1. Februar wieder in Betrieb zu nehmen. Im das Werk rentabel" zu gestalten, will die Leitung die Belenfchaft start berabſegen und bei der Wiedereinstellung eine Lohn reduzierung um 15 Broz. vornehmen. Die vom Betriebs.  rat einberufene Belegschaftsversammlung hat die Wiederaufnahme Es ist notwendig, das Notstandsarbeiterverhältnis in ein freies der Arbeit unter diefen Umständen abgelehnt. Die Werk Arbeitsverhältnis unter Sicherung ausreichender tariflicher Bezahleitung fuct infolgedessen durch Vermittlung der Arbeitsnachweise lung umzuwandeln und die Finanzierung der Notstandsarbeiten geeignete Kräfte. Die Betriebe des Thomas- Martinswerts, des nicht zu beschränten auf Darlehen oder Zuschüsse aus Mitteln der Blodwalzwerks, des Feinwalzwerks und des Hammer- Werts follen am 11. Januar wieder aufgenommen werden. Ermerbslofenfürsorge. Erst menn diese Begrenzung fällt, fann in ausreichendem Umfange produktive Arbeitslosenhilfe organisiert werden.

Arbeitsbeschaffung in erheblichem Umfange fäme auch durch eine planvolle Förderung der Bautätigkeit in Frage. Unsere Richtlinien fordern zu diesem Zwede volle Verwendung des Ertrags der Hauszinssteuer zum Wohnungsbau. Eine starte Belebung des Baumarktes würde zwangsläufig vielen anderen damit in Berbindung stehenden Gewerbezweigen Arbeits­möglichkeit verschaffen.

Die Länder fönnten insbesondere durch eine großzügige Moor­fultivierung große Flächen des deutschen   Bodens der land wirtschaftlichen Bebauung erschließen. Auch der Waldbesitz der Länder bietet die Möglichkeit, neue Arbeitsgelegenheit zu schaffen. Die Gemeinden müssen in dieser Zeit der Not ebenfalls die zurück.

50 000 Arbeitslose in Hamburg  . Hamburg  . 8. Januar.  ( Mtb.) Nach den Feststellungen des Arbeitsamtes erreicht die Arbeitslosenziffer im hamburgischen Staats­gebiet in dieser Woche die höchste Biffer von 50 000; darunter be finden sich allein 10 000 faufmännische Angestellte. Nur ir wenigen Berufszweigen besteht größere Nachfrage nach Arbeitsfräften. 3u­friedenstellend ist die Beschäftigung im Hamburger Safen. Die sogenannten Kartenleute sind alle beschäftigt, gleich­falls alle unftändigen Arbeiter, die von den Arbeitsnachweisen tommen. Auch auf den Werften haben sich die Verhältnisse etwas gebeffert, da inzwischen einige neue Schiffe in Auftrag ge­geben worden sind und die Herstellung der auf Kiel   liegenden be Schleunigt wird. Auf der Reiherstieg werft find die Arbeiten an den noch nicht abgelieferten Horndampfern im Gange. Am

Anspruch nehmen.

sich über die augenblickliche, unleugbar schwierige Situation ver Die Schauspieler bedauern auf das tieffte, daß die Möglichkeit, trauensvoll auseinanderzusehen, nicht gegeben ist. Ein großer Teil der unerquicklichen Verhältnisse im Berliner   Theaterleben ist von den Direktoren selbst unter dem steten Widerspruch der Schau­Ensembles, die kurzfristigen Engagements, die unerträglichen Theaterpachten, die durch den Kettenhandel der Theaterhäuser ge­schaffen wurden, die ungesunde Preispolitik und der damit ver­bundene Verfall des Publikums, die verderbliche Konzernbildung und, nicht zuletzt, ein schon vollzogener Abbau der Mittelgagen, das find Tatsachen, die die Schauspieler in ihren vitalen In­tereffen" getroffen haben. Darüber hinaus ist es den Mitgliedern der Bühnen bekannt, daß ein steter Kampf gegen ihr tariflich festgelegtes Arbeitsrecht von der Vertretung der Theaterleiter geführt wird, der die darin enthaltenen Errungenschaften illusorisch machen soll.

Tarifverlängerung für Handelsarbeiter im Einzelhandel.

Die Funktionäre der Handelsarbeiter im Einzelhandel be schäftigten sich in einer Vertrauensmännerversammlung mit dem Ablauf des Lohntarifes. Bollmeier vom Deutschen   Verkehrs­bund berichtete über die Lohnverhandlungen mit der Einzelhandels gemeinschaft.

Die Forderung der Arbeiter die Löhne um 10 Proz. zu erhöhen, erwiderten die Arbeitgeber mit der Drohung, einen Lohnabbau vorzunehmen. Nachdem die beiderseitigen Rommiffionen fich mehrere Male zu Sonderberatungen zurückgezogen hatten und fein Ergebnis erzielt wurde, sollten die Berhandlungen auf einen späteren Termin vertagt werden. Auch die eventuellen Verhandlungen vor dem Schlichtungsausschuß erklärten die Unternehmer absichtlich hinaus. zögern zu wollen, um den beabsichtigten Lohnabbau durchzusetzen. Nach mehrstündiger Berhandlung tam es zu einer Berständigung, und zwar dahingehend, den Tarif bis zum 2. April 1926 zu ver­längern. fuffion der Tarifverlängerung zu Die Funktionärversammlung stimmte nach einer lebhaften Dis

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Tarifbruch und Aussperrung bei Max Tack.

Die Firma Mar Tad, Schuhfabrit in Strausberg  , hat im November 1925 ihre Belegschaft zum zweiten Male um je 80 Arbeiter vermindert. Um die volle Sanierung ihres Betriebes herbeizuführen, offerierte die Firma der verbliebenen Belegschaft Don 120 Personen eine allgemeine Lohnfürzung der meisten Zeit­löhne und fast aller Akkordsäze. Bei diesem neuen Akkordtarif hat tie Firma gründliche Arbeit geleistet. Bon 540 Positionen be­tragen die Kürzungen bei 132 Pos. unter 10 Proz., bei 206 Pos. 10 bis 20 Proz. und bei 202 Bos. 20 Pro3. und darüber bis zu 50 Broz., in einem Falle sogar 70 Broz. Leider hatte die Arbeiter­schaft für diese Art Sanierung nicht das richtige Verständnis, sie Ichnte diese abnorme Lohnfürzung ab. Die Firma hat daher am Mittwoch ihre gesamte Arbeiterschaft ausgesperrt und hofft wahrscheinlich unter den Arbeitslosen Ersagkräfte zu finden. Diese Handlung der Firma ist umso verwerflicher, als sie an die Bestimmungen des Reichstarifvertrages der Schuhindustrie gebunden ist. Die entscheidenden Paragraphen verpflichten die Ber tragskontrahenten, alle Streitigkeiten aus dem Arbeitsverhältnis den tariflichen Instanzen zur Entscheidung zu überweisen und weder Streits noch Anssperrungen vorzunehmen.

Zentralverband der Schuhmacher, Bezirksverwaltung Berlin  .

Internationale Bekleidungsarbeiter Föderation. ( JGB.) Der 1400 Mitglieder zählende norwegische Schneiderverband hat beschlossen, sich 1. Januar 1926 der Internationalen Bekleidungsarbeiter- Föderation anzuschließen. Dieser Entscheidung ging eine Urabstimmung voran, bei der ich die übergroße Mehrheit der Mitglieder zugunsten des nflusses aussprach.

In der Hochschule für Politik( Schinkelplatz 6) wird am 18. Januar, abends 7 Uhr, der Vortragsturfus von Prof. Dr. Julius Hirsch   über, Moderne Industrieprobleme" fortgesetzt. Diese Vorträge sind besonders wichtig für Gewertidafts. funktionäre, Betriebsräte uiw. Wer an diesem Kursus teilnehmen will, fann durch den Reichsausschuß für sozialistische Bildungsarbeit, Berlin   W 68, Lindenstr. 8, einen Ausweis erhalten. der zum unentgeltlichen Besuch dieser Vorlesung berechtigt.

Berantwortlich für Bolitik: Craft Reuter: Wirtschaft: Artur Saternus: Gewerkschaftsbewegung: Friedr. Entorn: Feuilleton: Dr. John Shilowski: Lotales und Sonstiges: Frik Raritädt: Anzeigen: Th. Glocke: fämtlich in Berlin  . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts- Buchbrucerei und Berlaasanstalt Baul Ginaer u. Co., Berlin   SW 68. Lindenstraße 3. Sierzu 2 Beilagen und Unterhaltung und wiffen".

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