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Deutsch  - polnische Verhandlungen.

Wiederaufnahme der Besprechungen.

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Wie die polnische Telegraphenagentur meldet, werden die polnisch deutschen   Berhandlungen über die Liquidationen am 18. Januar wieder aufgenommen. Am 25. Januar sollen auch die Wirtschaftsverhand Iungen wieder beginnen. Es sind sowohl deutsche Anträge in bezug auf Positionen des polnischen Zolltarifs, wie polnische Anträge eingereicht, die sich auf den deutschen   Zolltarif be­ziehen. Die Verhandlungen werden von polnischer Seite durch den Handelsrat der polnischen Gesandtschaft in Berlin  , Goforowski geführt werden, woraus zu schließen ist, daß die polnische Wirtschaftsdelegation zunächst nicht wieder nach Berlin   tommen wird.

Um die Regierungsbildung.

Die Haltung der Berliner   Sozialdemokratie. Genoffe Franz Künstler   schreibt uns:

Die demokratische Bresse läuft Sturm gegen den Beschluß be. treffend Große Koalition, den die Berliner   SPD.  - Funktionäre am legten Montag gefaßt haben. Um die Maffen foalitionsreif zu

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Was Blinde sagen!

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lleberall an Blägen und Straßeneden, auf Hinterhöfen und Bromenadenwegen, in den Brivatwohnungen und Bureaus der Wohlhabenden, überall auf Schritt und Tritt begegnet man ihnen, den blinden Schnorrern und Bettlern jeder Art und jeden Standes, vom geachteten Akademiker, und sogar Adligen, bis herab zu den verachteten Parias der Straßenede. Während der Inflationszeit, als dieser typische Blindenberuf" in besonders hoher Blüte stand, ernährte er oder ernährte auch nicht die weitaus größte An­zahl der Berliner   Schicksalsgenossen. Aber es ist eine Irreführung, wenn behauptet wird, daß viele arbeitsfähige Blinde ihre Eristenz lieber mit der offenen, hingehaltenen Hand suchen, als durch Ar­beit", wenn diese Ansicht in Blindenlehrerkreisen auch Allgemeingut geworden ist. Schuld an diesen überaus traurigen Berhältnissen trägt lediglich die abgeschlossene Internatserziehung der Blinden institute und die zwangsweise Heranziehung der erwachsenen 3ög linge zu den überlebten und überholten Blndienberufen. Weil die maßgebenden Faktoren im Blindenerziehungswesen ihre alt bewährten Methoden" nicht aufgeben wollen oder fönnen, deshalb, mur deshalb müssen Tausende arbeitsfähiger und arbeitsfreudiger Schicksalsgenossen in Elend und Straßenschmutz verkommen. Ar

maren, um die Berabschiedung ihrer Anstellungen mitanzuhören. Db wohl die Rote Fahne  " und die Welt am Abend" diesen rich tigen Sachverhalt veröffentlichen werden? Im Befinden des Genessen Lempert ist erfreulicherweise eine weitere Besserung eingetreten.

Das städtische Fremdenverkehrsbureau. Eröffnung am Montag.

am

Das Fremdenverkehrsbureau der Stadt Berlin  , W. 9, wird die weitaus größte An Friedrich Ebert- Straße 5, Montag, ben 11. Januar d. I. eröffnet und dem Verkehr übergeben werden. Das Bureau ist von der Stadtverwaltung ins Leben gerufen und mit der Aufgabe betraut worden, den Fremdenverkehr zu pflegen, ihm nach der moralischen und fulturellen wie nach der wirtschaftlichen Seite hin förderlich zu fein. Es soll nicht nur durch feine Werbetätigteit Fremde nach Berlin   bringen, sondern in erster Linie darauf bedacht sein, den Fremden durch Auskunft. burch Rat, und, erforderlichenfalls auch Schuh, den Aufenthalt in Berlin   so gewinnreich wie genußreich zu gestalten. Ueber die Aus­fünfte und Besorgungen hinaus soll das städtische Bureau in ständiger Berbindung mit ben Behörden, ben Handelsförperschaften, Verkehrs. anstalten  , Theatern, Sportveranstaltungen ufm. bestrebt sein, die Fremben an Berlin   zu feffeln. In gleichem Maße soll es für das Fremdenverkehrsbureau der Stadt Berlin   gelten, durch Werbetätig­Das Bureau ist für den Fremdenverkehr sehr günstig in unmittel­Räumen untergebracht. barer Nähe des Potsdamer Plazes gelegen und in sehr ansprechenden

machen, bedient sie sich offensichtlich falscher Informationen. Dafür beitsmöglichkeit haben wir mehr als genug, aber feine Existenzmög- teit Fremden den Berliner   Aufenthalt freundlich zu gestalten.-

nur ein Beispiel aus der Boffischen Zeitung" vom 8. Januar, Morgenblatt. Es heißt zum Schluß in einem Artikel Farbe

befennen":

Der Beschluß der Berliner   Sozialdemokraten gegen die Große Koolition, der bei den Deutschnationalen mit begeisterter Zustimmung aufgenommen wurde, hat, wie nunmehr befannt mird, eine so schwache Mehrheit gefunden, daß die Befürworter der Regierungsbeteiligung das Ergebnis der Abstimmung be­zweifelten und die Auszählung verlangten, die aber leider von dem Borsitzenden, dem früheren unabhängigen Abgeordneten Rünstler, abgelehnt wurde." Dazu habe ich zu bemerken, daß die Bossische Zeitung von den Kreisen, die mit den Strömungen in der Sozialdemokratie vertraut find, arg hineingelegt worden ist.

1. Habe ich die Funktionärtonferenz nicht geleitet, sondern der 3. Borsitzende, Genoffe Karl Litte.

2. War das Bureau, einschließlich des Referenten Genoffen Hermann Müller  , einstimmig der Auffaffung, daß die Mehr. heit der Funktionäre sich gegen die Große Roalition aus. gesprochen hatte.

3. Db alle Funktionäre, die gegen den Antrag Rosenfeld   stimmten, fämtlich unbedingte Anhänger der Großen Koalition waren, wie sie der Abgeordnete Hildenbrand forderte, läßt sich natürlich nicht feststellen. Sicher teilten aber viele von diesen den Standpunti des Referenten Hermann Müller  , baß zurzeit eine Große Koa­lition nicht in Frage komme.

Die Frankenfälschungen.

ase Bor neuen Sensationen. Budapest  , 9. Januar.  ( WTB.) Das Abendblatt Efti Kurier" bringt eine Unterredung mit dem hier weilenden Direktor der Banque de France  , Emern. Er äußerte, daß die genannte

Summe von 20 Millionen falschen Tausendfrankscheinen der Wahrheit

nicht entspreche. Diese Summe sei zu hoch, wenn auch keine Zweifel darüber porhanden seien, daß bedeutende Summen in Umlauf gesetzt worden seien. Ganz Europa   sei von falschen Banknoten voll, und fländig träfen aus verschiedenen Ländern, namentlich aus Italien  , Deutschland   und Frankreich  , Nachrichten ein, daß neue falsche Tausendfrankscheine zum Borschein gekommen feien. Die Haupt einlöseftelle der Frankenfälscher scheine sich in Paris   oder in un­mittelbarer Umgebung zu befinden.

Weitere Berhaftungen feien selbstverständlich noch zu erwarten. Es seien aber bereits außerordentlich viel überraschende Dinge zutage getreten, zu viele hervorragende Berfön­lichkeiten jeten tompromittiert worden, daß selbst weitere Verhaftungen nicht mehr überraschen würden. Jedenfalls dürfte man trotz alledem mit weiteren Sensationen für die nächste Zukunft rechnen. Bis zur vollen Aufklärung dieser Kriminal affäre, bzw. bis zu dem Zeitpunkt, da sämtliche Teilnehmer an dieser Angelegenheit dem Gericht überliefert worden seien, werde wohl noch eine fleine Zeit vergehen.

Ministerrat in Budapest  .

Budapest  , 9. Januar.  ( WTB.) Gestern nachmittag fand unter dem Borsiz des Ministerpräsidenten Grafen Bethlen ein Minister rat statt, in dem der Ministerpräsident über die Ergebnisse der Er­hebungen in der Frankenfälschungsangelegenheit berichtete.

Scharfe Angriffe der Pariser   Preffe. Paris  , 9. Januar.  ( Tul.) Die Pariser   Morgenblätter verbinden die Berichte über die Budapester   Banknotenfälschungen mit einer scharfen Kritik an der ungarischen Regierung. Das ungarische Kabinett, schreibt der Petit Parisien", versuche jede Berantwortung von sich abzuwälzen. Die Tatsachen sprechen gegen die Regierung. Die ungarischen Behörden hätten alles getan, um die Schuldigen zu beden. Wenn es den französischen   Unter fuchungsbeamten doch gelang, ihre Mission erfolgreich zu erfüllen, so sei das auf die außerordentlich energischen Weisun gen der französischen   Regierung zurückzuführen. Borauf es ankomme, sei nicht nur, daß die Schuldigen bestraft würden, sondern, daß die ungarische Regierung sich dazu entschließe, die versteckten Versuche zur Zertrümmerung des Vertrages von Trianon endgültig aufzugeben.

Einschreiten der Kleinen Entente   gegen Ungarn  . Prag  . 9. Januar.  ( WTB.) Das nationaldemokratische Blatt Narodni Politika" kündigt ein gemeinsames Einschreiten der Kleinen Entente   an zum Zwecke der Bewirkung einer ungarischen Ent schädigung für die Fälschungen tschechischer, fübftawischer und rumänischer Staatsnoten.

Einzelheiten des Notendruckes.

Budapest  , 9. Januar. Der technische Leiter des Karthographischen Instituts in Budapest  , Gerö, der den Druck der falschen Noten ge­lettet hat, sagte u. a. aus: Die von einer Leipziger   Firma bezogene Druckmaschine war Ende August zum Betrieb fertig. Nach Ein­hebung der Matrizen begann der Drud, der jedoch zunächst nicht vollständig glückte. Auch bei der Anfertigung des Wasser zeichens auf dem durch Raba aus Berlin   besorgten Bapier gab es Schwierigkeiten, so daß neues dünneres Papier bezogen werden mußte.

Nach der Aussage Gerös follen insgesamt 25000 2bzüge hergestellt worden sein, von denen aber ungefähr ein Drittel als Matulatur vernichtet werden mußte. Nach Beendigung des Druces wurde die Maschine zerlegt und teilmeise auch zerbrochen und als Alteisen einer Budapester Firma verkauft.

Aufhebung des Pazvijums nach der Schweiz  . Deutschland   und die Schweiz   haben vereinbart, daß vom 20. Januar ab der Baß nifumzwang zwischen beiden Ländern wegfällt. Ein Reisepaß bleibt nach wie vor notwendig.

lichkeit.

der an der Ecke der B- Straße Streichhölzer zu verkaufen vorgibt, Neulich traf ich ihn wieder einmal, meinen alten armen Freund, in Wahrheit aber Almosen erbiftet. Ich will seinen Werdegang er­

zählen. Als 30jähriger erblindete er unerwartet, grausam plöglich und überwand heldenhaft die Qual und Verzweiflung des ersten Stadiums. Dann murde er einer Blindenanstalt zugeführt und er lernte mit unendlicher Geduld und zäher Ausdauer ein Blinden handmert". Schon nach vier Wochen weiß er, daß die drei Lehr­jahre mit ihrer Qual und Mühseligkeit nuglos gewesen sind. Was hat er nicht alles versucht, um wieder flott zu werden! Sogar beim Herrn Geheimrat X. hat er vorgesprochen; aber der Herr Geheim rat bedauert unendlich, er fann nicht helfen. Arbeitsgelegenheit für Blinde? Ja, wenn die Hauptfürsorge sich außerftande erklärt, Ihnen Arbeit beschaffen zu fönnen, ich fann da wirklich nichts tun. Blindenrente meinen Sie? Ja, dazu fehlen die gesetzlichen Grund lagen, und dann woher das Geld dazu nehmen!? Denken Sie an das Bersailler Dittat, an unsere alten verdienten Offiziere, an die Flüchtlinge aus dem besetzten Gebiete und die Ausgewiesenen! -Bersuchen Sie es doch mal mit der privaten Wohltätigkeit." Aber die private Wohltätigkeit tann schließlich wohl eine Weihnachts­bescherung, ein Gartenfest für Blinde arrangieren, vielleicht auch eine einmalige kleine Geldunterstützung gewähren, dann aber ist ihr Latein zu Ende. Man schickt ihn von Pilatus zu Herodes   und von Herodes   wieder zu Bilatus und abgehegt und sterbensmüde muß er bas Törichte feiner Bemühungen endlich einsehen. Aber was mun,

was nun?

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Ganz so tragisch nehmen das die Schicksalsgenoffen ja im all­gemeinen nicht. In den meisten Fällen greifen sie, nachdem der geschilderte Leidensweg hinter ihnen liegt, zähneknirschend zum Leier­fasten, zur Biehharmonika, zum Bauchladen",

Mord und Selbstmord im Spandauer   Laubengelände. Eine Familientragödie.

Ein Kapitalverbrechen wurde heute morgen auf einem Lauben gelände bei Spandau   verübt und gleich entdeckt. In der Schön­walder Vorstadt an der Ecke der Marfgrafen- und Kaiserstraße be­findet sich ein Gelände, auf dem Spandauer   Bürger Lauben haben, in denen fie auch Kleinvieh halten. Heute morgen gegen 7% Uhr begab sich der Polizeibeamte Wiese nach seiner Laube, um fein Bich zu füttern. Als er sich anschickte, wieder megzugehen, hörte er von seiner Nachbarlaube her Hilferufe einer meiblichen Berson. Wiese machte noch einen anderen Laubenbesizer, der ebenfalls schon auf dem Gelände war, darauf aufmerksam, und fah gleich darauf, daß aus der Laube, die einer Frau Tischer gehört, Er nahm sofort die Verfolgung auf, und der Nachbar machte seinen ein Mann herausfam und im Halbdunkel zu verschwinden suchte. Hund los und hegte ihn auf den Flüchtigen. Die Jagd ging über mehrere Zäune hinweg. Als der Berfolgte, der sich zulegt hinter einem Baun gebucht hatte, fah, daß die Berfolger ihm auf den Leib rückten, erhob er sich, zog eine Flasche aus der Tasche, trant fie aus und brach zusammen. Er hatte eine äzende Flüssigkeit, an­scheinend Bysol, getrunten und wurde besinnungslos nach dem Krankenhaus gebracht. In der Laube fand man eine Frau mit durchschnittener Kehle tot auf.

In letzter Stunde konnte das Verbrechen vollkommen aufgeklärt werden. Der Mörder, der im Krankenhaus schon gestorben, ist der 27 Jahre alte Kaufmann Karl Schüler, die Ermordete seine 25 Jahre alte Ehefrau Martha. Wie die Spandauer Kriminal. polizei feststellte, beging Schüler, der in einem Spandauer   Groß­geschäft angestellt war, bort im Auguſt v. 3. eine Unterfia. gung von mehreren tausend Mart. Er trat dann mit feiner Frau angeblich eine Bergnügungsreise an. In Wirklichkeit war es eine Flucht. Die Frau hat von der Unterschlagung wahr scheinlich nichts gewußt. Schüler wurde auf Beranlassung der Spandauer   Kriminalpolizei   in Koblenz   festgenommen. Seine Frau fehrte allein nach Spandau   zurück, leitete die Scheidungsflage ein, in der zu beute wieder ein Termin vor dem Amtsgericht angesetzt Heute morgen fam es zu einem heftigen Rampfe zwifchen Schüler lauerte ihr wiederholt auf, um sie umzustimmen. den beiden Eheleuten. Viele Blutspuren in der Laube und der Zustand der Leiche beweisen bas. Schüler brachte feiner Frau mit dem Rasiermesser einen Halsschnitt bei, ber bis auf den Wirbel ging. Frau Schüler verblutete auf der Stelle, ihr Mann starb im Laufe des Vormittags an der giftigen Flüssigkeit, die er aus der Flasche trank.

war.

Die Prügelhelden von Treptow  .

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Es war, so schreibt man uns, vorauszusehen, daß die Rote Fahne" den Ueberfall auf den Genossen Hermann Lempert wie üblich entſtellt berichten würde. Unter anderem faselt die Rote Fahne von provokatorischem Auftreten des Genossen 2. In Wirklichkeit hat außer den Kommunisten fein Bezirksverordneter zu den Erwerbs­lofenanträgen Stellung genommen auch Lempert nicht. Weiter wird berichtet, daß durch ein unfauberes Manöver unserer Fraktion statt der KPD.   der Block der Mitte je einen Sig in den Deputationen erhalten hat. Auch diese Meldung ist glatter Schwindel Der Wahlausschuß hatte zu dieser Angelegenheit vorher Stellung genommen und im schönsten Einvernehmen aller Fraktionen bie Berteilung der Size vorgenommen. Für einige Deputationen war der KPD  . und dem Block der Mitte empfohlen worden, fich zu einigen, da sonst das Los entscheiden müsse. In der Ausschußsizung war der KBD. Bertreter mit dieser Regelung einverstanden. In der Blenarfigung fielen fie dann wieder einmal um und beantrag­ten Abstimmung. Das Los mußte entscheiden. Gezogen wurde verordneten zugunsten der Bürgerlichen. das Los ven einem fommunistischen Bezirks. Mut geheul ber Mosteuer und Toben der Tribine festen ein, aber bas hatte entschieden. Um ber ganzen Bersammlung einen besonderen Anstrich zu geben, berichten " Rote Fahne" und die Welt am Abend von der Anwesenheit ameier Spigel auf der Tribüne. Tatsächlich wurden auch zwei Tribünenbesucher fortwährend von den tommunistischen Burschen angepöbelt. Wer waren diese vermeintlichen Spigel? Phantasiegebilde der Kommunisten! Angepöbelt wurden nämlich amet Angestellte des Bezirtsamtes, bie erschienen

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gezogen durch einen Mostauer

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Aushebung einer Geheimbrennerei.

Eine große Geheimbrennerei wurde von Beamten der Fahn­dungsstelle des Sollgrenzfommiffariats auf dem Grundstüd Schaff hausener Straße 4 in Tempelhof   entdeckt und gestern aus gehoben. Auf dem großen Fabrifgrundstüd wird eine Del. und ettfabrit zur Herstellung von Seifen betrieben. Die Beamten der Fahndungsstelle beobachteten seit einiger Zeit, daß in verdächtiger Weise verschiedenen Lokalen Sprit zugeführt wurde. Die Spuren führten nun nach jenem Fabrikgrundstück von Sabriz in Tempel­hef. Borgestern abend fielen die Beamten dort überraschend ein und fanden in einem Sonderraum, der auf dem Fabritgelände etwas abseits liegt, eine große Brennerei. Es war ein Refsel eingebaut, der 6000 Liter enthält. Die Brennerei mar in vollem Be­triebe. Die Beamten beschlagnahmten die ganze Einrichtung und 6000 Liter Sprit, die gerade verarbeitet wurden. Im Laufe des gestrigen Tages wurden die ganzen Apparate abmontiert und von Beamten der Fahndungsstelle weggeschafft. Der Besizer ber Seifenfabrit bestreitet, etwas gewußt zu haben. Wie er sagt, hatte er diesen Sonderraum durch Bertrag an einen Otto Hirsch   aus der Mogstraße vermietet. Die Ermittlungen ergaben, daß der Name Ctto Hirsch, der unter dem Vertrage mit dem Fabritbefizer steht, erdichtet ist. Die Aufdeckung führte bereits zu vorläufigen Fest nahmen mehrerer Bersonen. So wurden ein Klempnermeister, der die Apparate eingebaut hat, und seine Gefellen, die dabei beteiligt waren, und ein Fuhrmann, der mitgewirft hat, in Gewahrsam ge­

nommen.

Die Nachtwagen der Aboag.

Man schreibt uns: Barum gilt der Autobus der Linie 1, der fahrplanmäßig 11,48 Uhr abends vom Zeughause aus nach Halensee  abfährt, als erster Nachtwagen? Biele Leute mählen all­abendlich diefes Auto in der verständlichen Annahme, noch zur nor malen Lage befördert zu werden und sind sehr erstaunt, dann dreißig oder fünfzig Pfennig bezahlen zu müssen. Heftige Zusammenstöße mit den Schaffnern find die Folge. Die Aboag follte doch nicht un­nötig das Publitum verärgern.

gestern abend gegen 5 Uhr in dem Taballager einer Zigarrenfabrik Feuer in einer Zigarrenfabrit. Ein gefährlicher Brand kam in der Brunnenstraße 188/90 zum Ausbruch. Die Feuerwehr mar bald zur Stelle und ging mit zwei C- Rohren gegen den Brandherd Dor, Nach über einstündiger Tätigkeit gelang es, die Gewalt des Feuers zu brechen. Es sind große Borräte im Werte von etwa 40000 Mart den Flammen zum Opfer gefallen. Die Entstehungs­ursache ist bisher noch unbekannt.

Staatliche Privatmusiklehrerprüfung in Berlin  . Die nächſte staatliche Privatmusiklehrerprüfung in Berlin   ist auf den 18. März 1926 und die folgenden Tage anberaumt. Meldungen zu dieser Brüfung sind bis zum 1. März 1926 an das Provinzialschul­follegium in Berlin- Lichterfelde   zu richten.

25 Schiffe im finnischen Meerbusen vom Eis blockiert. Rettungsexpedition des deutschen Linienschiffs Hessen  .

25 Schiffe, von denen die meisten zur deutschen   Handels­flotte gehören, find, wie aus Reval   gemeldet wird, bei Seis­taer im Finnischen Meerbusen   vom Eise blockiert. Bei der Mehr­zahl sind die Kohlen- und Speisevorräte erschöpft. Sechs ruffische Eisbrecher find bemüht, bie Schiffe in bie eisfreien estnischen Gewässer zu geleiten. Der Erfolg ist bisher gering, da Seistaer 150 Kilometer von der eisfreien Bone entfernt ist. Ein Bertreter der deutschen   Gesandtschaft ersuchte die estnische Regierung nochmals um Entfendung des großen Eisbrechers Suur Toell". Wie die Estnische Telegraphenagentur meldet, erscheint es fraglich, ob diefem Ersuchen entsprochen werden kann, da die Entfernung der Schiffe ebenso groß ist wie der Attionsradius des Eisbrechers, so führen fann. daß dieser nur leichtere Arbeiten, wie Berproviantierung, aus­

Die Lage der Eingeschlossenen ist so ernst und bedrohlich, daß, wie foeben befannt wird, der Chef der Deutschen   Marine­leitung beschlossen hat, vorbehaltlich der Zustimmung der ruffischen Sowjetregierung, das deutsche   Linien­fiffeffen" zur Rettungsexpedition der im Eise Eingeschloffe nen nach dem Finnischen Meerbusen zu entfenden. Die Sowjet­regierung ist bereits um ihr Einverständnis ersucht worden, jedoch fteht die Antwort noch aus. Die Rettungsarbeiten des deutschen  Linienschiffes werden sich recht schwierig gestalten, ba in ben ruffischen Gewässern eine Kälte von etwa 15 Grad herrscht und die verunglückten deutschen   Schiffe, etwa 18 an der Bahl, erft gesucht werden müssen. Man nimmt an, daß einige Schlife auf der Höhe der Städte Wiborg- Leningrad liegen, andere dagegen find meiter weftlich, etwa in der Mitte des Finnischen Meerbusens  , im Eis eingeschlossen. Das deutsche   Linienschiff Helfen", bas für die Hilfs expedition in Aussicht genommen worden ist, wird von Stettin  auslaufen und sicherlich einen Eisbrecher mitnehmen, um so an die deutschen   Schiffe heranzukommen. Das Linienschiff Heffen" mird für die Hilfsexpedition 2% Tage brauchen, da die eingefchloffenen Handelsschiffe etwa 900 Seemeilen non dem Heimathafen entfer liegen.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

32. Abt. Die Genoffen treffen fich Gonntag normittag 9 Uhr sur Fluablatt. verbreitung in ben bekannten Lotalen. 33, bt. Die Genoffen treffen fich Sonntag normittag 9 The bel Weaner, Soffmann und jenseits der Bahn bei Kienis. Die Besickoführer belen heute. Sonnabend, bie Flugblätter von Loiad ab.

42, bt. Seute Flugblätter abholen von Biersdorff.

124.

105.

bt. Ablersbol. Seute abens 7 r luablettverbreitung von Bogel  ,

Bismarditr. 84a, aus.

Abt Mahlsdorf. Abholen der Fluablätter heute Sonnabend um 8 Uhr im

Lotal von Breibau und von Emit Andree.

Jugendveranstaltungen.

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Reula V: Treffount 1 the 1. Theöl a Rondenbe