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Fälscherfreunde in Berlin .

Der Lokal- Anzeiger" für die Raffenschüler". Der Berliner Lokal- Anzeiger" bleibt seiner Tattik treu, die Protektoren der ungarischen Banknotenfälscher in Schutz zu nehmen. In seiner Montagsausgabe bringt er ein spalten­langes Interview feines Budapester Sonderberichterstatter mit dem rassenschütlerischen Abgeordneten 3 silinszky, der den ganzen Standal in seiner Weise glossiert. Wenn der Bericht­erstatter schreibt, 3silinszky wäre ein besonders ernst genom­mener und auch von seinen Gegnern ge a chteter nationaler Bolitiker", so hat er entweder feine Ahnung von den Verhält­nissen, über die er berichten soll, oder aber er spricht bewußt die unwahrheit. In Wirklichkeit ist nämlich jener Zsilinszky ein von allen anständigen Elementen Ungarns verachtetes Subjeft, ein notorischer Meuchelmörder, der vor längerer Zeit den radikalen Bauernführer Andreas Achim eigenhändig erschossen hat und dafür prompt freigesprochen wurde, da er ja aus ebenso nationalen Motiven" gehandelt hatte, wie jetzt die Banknotenfälscher. Zsilinszky ist der frühere Chefredakteur und jetzige Hauptmitarbeiter des Hetz­blattes Szofat", welches in diesen Tagen ungehindert die Banknotenfälscher verherrlichen durfte, mäh­rend gleichzeitig das demokratische Bilag" verboten wurde, weil es Pressestimmen des Auslandes über den Skandal wiedergegeben hat. 3filinszky hat dieser Tage persönlich den Ministerpräsidenten Bethlen aufgesucht und von ihm unter Drohungen die Einstellung des Verfahrens gegen die Fälscher, gleichzeitig aber ein Vorgehen gegen die Linte gefordert. Im Lotal- Anzeiger" gibt sich Herr 3filinszky etwas gemäßigter, predigt aber doch zum Schluß auch den Vernichtungstampf gegen die demokrati schen Elemente, die es gewagt haben, der Welt über den ungarischen Sumpf Klarheit zu verschaffen. Der würdige Informator des Hugenberg- Organs gibt der Hoffnung Aus­druck, daß die ungarische Regierung die Kraft haben werde, " gegen diese Vaterlandsverräter und giftig rachfüchtigen Ber leumder streng und nachhaltig zu Werte zu gehen". Bir zweifeln nicht daran, daß die Regierung Horthy- Bethlen nach diesem Rezept zu verfahren sich bemühen wird. Der Fälscher standal scheint bereits jetzt den gleichen Verlauf zu nehmen, den alle bisherigen Horthy - Standale genommen haben: Die rechtsradikalen Berbrecher werden geschont, der Standal wird vertuscht, alle diejenigen, die seine Aufklärung und Sühne fordern, werden verfolgt.

Und der Lokal- Anzeiger" leistet Helfersdienste bei diesem Werk!

Verhaftung von Falschmünzern.

Ju Berlin und Bielefeld .

ST

Eine vierköpfige Falschmünzerbande, die sich mit der Herstellung und dem Vertrieb von englischen Fünf Pfund Noten befaßte, fonnte jetzt nach langwierigen Beobachtungen von den Be­amten der Reichsbanffalfchgeldabteilung ermittelt und festgenommen werden. Die Fälschungen reichen bis in das Jahr 1924 zurüd, und feiner der Beteiligten hatte damit gerechnet, daß er für dieses Ver­brechen noch einmal zur Rechenschaft gezogen werden könnte. Vor etma 14 Tagen fam ein Kaufmann zur Deutschen Bank und wollte 5 englische Fünf- Pfund- Noten in deutsches Geld umwechseln. Er war sehr erstaunt, als man ihm fagte, daß alle Noten falsch feien. Bei der Reichsbanffalfchgeldabteilung erzählte er, daß er das Geld im Oftober 1924 von einem Raufmann Sagert aus Schöneberg als Pfandsicherheit erhalten habe. Da er das Geld bis ieht nicht gebraucht habe, so habe er es unberührt liegen laffen und erst auf der Bank erfahren, daß er betrogen worden sei. Der Kauf­mann Sagert, der herbeigeholt wurde, gab an, daß er die Noten von einem in Hollond ansässigen deutschen Kaufmann Dahling, mit dem er gelegentlich Geschäfte machte, im Sommer 1924 bekommen habe. Die weiteren Untersuchungen ergaben nun, daß Sagert und Dahling in Gemeinschaft mit einem Ingenieur Gerstenberger und einem Lithographen Kuhn die falschen Noten hergestellt und vertrieben hatten. Die vier Fälscher und Bertreiber wurden dem Untersuchungsrichter vorgeführt.

Bielefeld , 11. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) In Jugoslavien wurden Ende Dezember 1925 zwei jugoslawische Staatsangehörige beim Berbreiten falscher Dinar Noten festgenommen. Die Ermittlungen nach dem Hersteller der Falschnoten ergaben eine Spur nach Bielefeld . Auf Ersuchen der jugoslavischen Regie­rung, die einen Ministerialdirektor nach Deutschland entsandte, wur­den durch den Leiter der Falschgeldzentrale in Berlin und der Bielefelder Kriminalpolizei die Nachforschungen aufgenommen, die in den frühen Morgenstunden des 9. Januar zur Auffindung der Werkstatt in der Steindruckerei von Nordhold, Siefer 388 führten.

die moderne Kunst hinwies und betonte, daß Cassirer der modernen Kunst eine Heimstätte geschaffen habe. Er bezeichnete den Ber storbenen als den ewigen Revolutionär, der stets neue Ziele ver­folgt habe und in dessen Innenleben sich ein steter Kampf zwischen schloß die stimmungsvolle Feier. Die Beisegung der sterblichen Haß und Liebe abgespielt habe. Mozarts E- Dur Streichquartett be­lleberreste Baul Cassirers erfolgte in Anwesenheit des engeren Freundeskreises auf dem Friedhof West end an der Heerstraße.

Eine ungemütliche Fahrt machte ein Droschfenchauffeur Otto S. aus der Danziger Straße. Ein Fahrgast zertrümmerte ihm in Tegel eine Fensterscheibe. Weil er sich nicht ausweisen wollte, jo brachte er ihn mit feinem Wagen nach der Revierwache so in der Berliner Straße, um ihn feststellen zu lassen. Während der Chauffeur mit dem Manne auf der Wache zu tun hatte, tam ein anderer und verschwand mit seinem Wagen. Ein Be­amter der Schuhpolizei nahm die Verfolgung auf und fand das Auto in der Werder Straße wieder. Der unbekannte Führer hatte es dort stehen lassen und war verschwunden. Man vermutet, daß es ein Dieb war, der nicht weiterfam, weil er nicht genügend fahrkundig war.

Ein gefährlicher Dachstuhlbrand fam heute vormittag um 11 Uhr in Moabit in dem Hause 3 winglistr. 34 zum Ausbruch. Auf den Alarm eilten sofort zwei Löschzuge an die Brandstelle und aus drei C- Rohren wurde etwa zwei Stunden lang Waffer gegeben. Der Dachstuhl brannte vollständig nieder. Die Aufräumungsarbeiten 30gen fich bis gegen 2 Uhr nachmittags hin. Als Entstehungsurfache wird fahrlässige Brandstiftung vermutet.

Die Milchfachausstellung Berlin 1926 findet in der Zeit vom 19. bis 28. Februar in den Ausstellungsräumen des Luna parts statt und umfaßt das gesamte Gebiet der Milchgewinnung,-Berarbei­tung und Verwertung, sowie die für diese Zwecke erforderlichen Maschinen und Geräte. Außer den Interessentenverbänden find u. a. mit Sonderausstellungen vertreten das Raiferin- Auguste- Bif. toria- Haus und die tierärztliche Hochschule. Die Geschäftsstelle der Ausstellung befindet sich in Berlin- Halensee , Bernimer Str. 16. Ortsgruppe Neutoun( Montag) 74, Uhr im Großen Gemeindefaal, Hertel­Prof. Dr. Streder spricht heute abend im Bund religiöser Sozialisten, ftraße 9, über Eindrüde seiner amerikanischen Studienreise. Brof. Dr. Streder war seinerzeit drei Jahre als Demokrat hessischer Kultusminister. Als er 1921 in offizieller Eigenschaft die Böllerbundstagung mitmachte, tamen ihm

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Im Dreiftunbenrennen mar der Meine beliebte Neinas der erste, der einen Vorstoß wagte. Jm nächsten Augen­blid lag so rechte Sechstageſtimmung über dem Hause. Die belgische Mannschaft Maes Roels führte jedoch das Feld wieder zu loren hierbei eine Runde. Der Belgier Roels sollte bei einer Jagd sammen. Die Belgier de Corte Bermeerberghen ver­von seinem Partner Maes in der Zielfurve abgelöst werden, wobei beide Fahrer stürzten und auch noch den Münzner mitrissen. Roels und Münzner schieden aus und die ihrer Partner beraubten Maes und Häusler bildeten eine neue Mannschaft mit einer Ber­| lustrunde.

Die erste Wertung brachte folgendes Ergebnis: 1. Spurt: Rauch, Schwab, Feja, Koch. 2. Spurt: Jenssen, Feja, Krüger, Corry. 3. Spurt: Kaletta, Meyer, Stabe, Spears. 4. Spurt: Corry, Mori, Stolz, Krüger. Stundenergebnis: 41,670 Kilo­meter. Bei der zweiten Wertung gab es wieder nette Kampjesmomente. Waren schon vorher nur noch fechs Paare in der Spigengruppe zu finden, so schmolz jetzt die Zahl auf zwei Mannschaften, nämlich auf Stoch- Miethe und Spears- Corry zu­fammen. Ergebnis der zweiten Wertung: 1. Spurt: Miethe, Feja, Kuschkom, Spears. 2. Spurt: Koch, Feja, Corry, Stabe. 3. Spurt: Miethe, Kaletta, Schwab, Maes. 4. Spurt: Häusler, Schwab, Vermeer , Roch. Stundenergebnis 40,630 Kilometer. Die entscheidende Schlußwertung, die doppelte Punktzahl brachte, wurde nur noch von sieben Mannschaften bestritten, die anderen mußten brachte das nach­wegen Aussichtslosigkeit die Bahn verlassen stehende Ergebnis: 1. Spurt: Rizetto, Torry, Krüger, Jeja. 2. Spurt: Feja, Miethe, Spears, Mori. 3. Spurt: Stolz, Krüger, Rizetto, Corry. 4. Spurt: Koch, Feja, Corry, Rizetto. Im Gesamttlaffement wurde die Mannschaft Koch Miethe mit 33 Bunften Sieger por Corry- Spears( 26 p.). Eine Runde zurüd: 3. Feja- Kaleta( 35 P.). 4. Mori- Rizetto ( 21 3.), 5. Bauer- Schrage( 2 B.). 3wei Runden zurüd: 6. Meyer- Krüger( 16 p.), 7. Stolz- Behrendt( 14 p.). In 3 Stunden wurden 123,520 kilometer zurückgelegt.

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Geschäftliche Mitteilungen.

Die Preußische Central Bobenfrebit. Attiengesellschaft bietet 8 raz. Gold Pfandbriefe und 8 Proz. Golb Communal- Schuldver Darlehne gebedt sind und bereits an der Börse amtlich notiert werden. Legthin war der Rurs 84% Proz. für die Pfandbriefe und 80 Broz. für die Schuldverschreibungen. Die Lieferung der Stücke, die mit Januar- Juli- Zinsscheinen versehen find, erfolgt

die internationalen Aufgaben der Sozialdemokratie so stark zum Bewußtreibungen an, die durch erste Feingold- Sypotheken bzw. durch Feingold­sein, daß er zu ihr übertrat und infolgedessen seinen Platz im Ministerium einem Demofraten freimachen mußte. Er wird sich in seinem Referat über die geistige und materielle Kultur Amerikas , den Arbeitsmarkt, feine sostale fofort. Eine Kündigung ist bis 1930 ausgeschlossen. Näheres im Inserat dieser Zeitung. legung des näheren verbreiten. Der Eintritt ist frei. und wirtschaftliche Bedeutung sowie über die Folgeerscheinungen der Trocken­a3 aid and

Der neue Grans- Prozeß. Gewerkschaftsbewegung

Morgen Beginn in Hannover .

Haarmann wurde im April hingerichtet. Bor seinem Tode hat er noch seinem Freunde" Grans verziehen. Ob aber sein Brief, den er aus dem Auto warf, die Rücknahme unwahrer Bezichtigungen oder den Widerruf einer falschen bedeutete, wird nun das Gericht zu entscheiden haben. Jedenfalls traute er damals weder der Bolizei noch dem Gericht. Er zog es deshalb vor, fein neues Ge ftändnis der Straße anzuvertrauen: der ehrliche Finder brachte das Schriftstück dann dem Verteidiger. Es hieß darin: Er wolle ver hindern, daß ein Unschuldiger, Hans Grans, durch das Beil des Henters zum Tode gebracht würde". Die Grans belastenden Aus­fagen seien ihm von der Polizei durch Drohungen und Schläge er. preßt. Er habe sich darüber auch bei seinen Verwandten beflagt. Der schriftliche Widerruf, bestätigt vor dem Untersuchungsrichter, machte ein Wiederaufnahmeverfahren unausbleib lich. Ihm wurde auch wegen Anstiftung zum Morde im Falle Wittig stattgegeben. Das Buchthausurteil wegen Beihilfe im Falle Hannapel blieb bestehen. Jetzt nun beginnt die neue Gerichtsver handlung gegen Grans, zu der 40 Beugen geladen sind. lleber den Fall Wittig selbst werden die Zeugen nicht viel aussagen fönnen. Grans bestreitet ja nicht, daß er darauf gedrängt habe, Haarmann möge dem Jungen das Geld zur Reise nach Hamburg geben: er leugnet auch nicht, den Anzug des Wittig am Morgen nach dem Mord bei seinem Freunde gekauft zu haben. Er widerspricht nur mit aller Entschiedenheit der Behauptung der Anklage, daß er den jungen Menschen dem Haarmann als Schlachtopfer zugeführt habe. Bon Haarmanns Morden will er überhaupt nichts gemußt haben. Die Beugen werden nun die wahren Beziehungen zwischen Haar. mann und Grans aufdeden müffen. Der neue Gerichtshof ist an die frühere Berhandlung in feiner Weise gebunden, auch nicht an das Urteil im Falle Hannapel. Dieses ging aber davon aus, daß Grans von den Mordtaten seines Freundes Renntnis gehabt haben mußte. Sonst hätte er ja nicht der Beihilfe schuldig gesprochen wer den fönnen. Der Fall Hannapel ging aber dem Fall Bittig vor Bußte jomit Grans überhaupt von den Morden seines Freundes, so hätte er sich sagen müssen, daß auch dem Wittig diese Gefahr drohe. Der Vorsitzende, der das Urteil im Falle Hannapel begründet hat, leitet auch diesesmal den Prozeß.

aus.

Eisenbahnräuber in Mexiko .

Gewerkschaftsprotest gegen die Stillegungen.

Die Regierung mißachtet ihre Borschläge. Bochum . 11. Januar.( Eigener Drahtbericht.) Eine Konferenz der Funktionäre des Deutschen Bergarbeiterverbandes befaßte fich am Sonntag mit dem Austritt der Bertreter der Ge­wertschaften aus dem Stillegungsausschuß, der be­tanntlich auf Grund einer Verfügung des Reichswirtschaftsministeri. ums vom 14. Oftober 1924 gebildet worden war und die Aufgabe hatte, begutachtend über die Stillegungsaffion im Ruhrbergbau zu urtellen. Das Vorstandsmitglied Mattmöller berichtete über die Tätigkeit des Stillegungsausschuffes und erklärte, daß zwar der Aus fchuß zu den verschiedenen Zechenftillegungen Stellung ge­nommen und auch konkrete Vorschläge der Regierung unter­breitet habe, aber die Reichsregierung auf die von dem Stilegungs­ausschuß gemachten Vorschläge nicht eingegangen sei. Da in­zwischen die Vermutung Gewißheit geworden wäre, daß auch in Zu­funft irgendwelche Urteile des Ausschusses die fortschreitenden Stillegungen nicht beeinfluffen würden, hätten die Vertreter der Gewerkschaften die Eristenz des Ausschusses als überflüssig erkannt und infolgedessen ihren Austritt vollzogen. Es fomme hinzu, daß über die wesentlichen Ursachen, die zur Stillegung des Berg­baues führten, die Meinungen geteilt waren.- Die Diskussion über das Referat martmöller wurde vertagt.

Erwerbslose Großstadtjugend. Wer fümmert sich um fie?

Biele

Unter diesem Titel berichtet der Berwaltungsausschuß des öffentlichen Arbeitsnachweises Düsseldorf über einen Er­ziehungsverfuch an erwerbslolen Jugendlichen Die Arbeitslosigkeit nimmt heute bedrohliche Formen an. Tausende von Jugendlichen sind aus den Werkstätten hinaus buch­stäblich auf die Straße geworfen. Das Problem: mie diese Jugend vor fittlicher Verwahrlosung und vor Entwöhnung von Arbeit zu wahren sei, ist so brennend, daß die Veröffentlichung bes Düffeldorfer Arbeitsnachweises sehr zu begrüßen ist. Sie zeiat mirklich Wege, wie wenigstens einem Teile der Jugendlichen zu bildungsschule mit produttiver Arbeitslosen unterstügung, die unter erziehlichen Gesichtspuntten vor fich

Es wurden amtliche zur Herstellung benutzte Scheine, somie etwa jara überfielen 20 bewaffnete und vermummte Räuber helfen wäre. Es handelt sich um eine Verbindung von Fort­

zwei Zentner zum Druden vorgerichtetes Papier beschlag­nahmt. Die Druderplatten waren von dem Lithographen Lud wig Altmann in Littinghausen bei Herford angefertigt. Die Ver­haftung erfolgte noch im Laufe des Sonntags. Von den Falsch­münzern waren bisher 8500 Stück der in Frage kommenden Noten hergestellt worden, die von den Auftraggebern nach Serbien ge­schmuggelt wurden. Dort erfolgte die Beschlagnahme. In Auftrag gegeben waren weitere 30 000 oten, deren Fertigstellung aber aufgeschoben wurde, weil die Auftraggeber die verlangten Zahlun­gen nicht leisteten. Um das Drudereipersonal zu täuschen, wurden die Noten auf Papier gedruckt, das mit dem Briefkopf Fratelli Locratinie et Comp.. Castello Grande Commercio de Bini Ale­mantari" versehen war. Weitere an der Straftat beteiligte fer­bische Staatsangehörige sind im Laufe des Sonntags in Duis burg festgenommen worden.

84- Trauerfeier für Paul Cassirer.

ein

Streichquartett

standsarbeiten und die Verordnung über Erwerbslosenfürsorge boten die rechtliche Grundlage dazu. Jugendliche Erwerbslose bis zu 18 Jahren erhalten nur dann Unterſtügung, wenn sie Arbeiten ausführen oder an Veranstaltungen teilnehmen, die ihrer beruf­lichen oder allgemeinen Fortbilduno dienen.

Zahlreiche Passagiere ermordet, den Zug verbrannt. Merito, 11. Januar. ( WTB.) Nach Meldungen aus Guadala einen Personenzug zwischen der Hafenstadt Guadalajara und Merito. Sie ermordeten bie Mehrzahl der Reisen geht. Die Bestimmungen des Arbeitsministers über öffentliche Not­den und zahlreiche Soldaten der Begleitmannschaft. Zwischen den Haltestellen Negrete und Purecuaro überfielen die Räuber, die den Zug in Guadalajara bestiegen hatten, plöglich die Soldaten und die Reifenden mit Messern. Bon der militärischen Begleitmann schaft wurden alle bis auf fieben getötet. Die mit dem Leben da­mit den Opfern der Räuber in Brand gestedt. Die Räuber vongefemmenen Soldaten sind schwer verwundet. Der Zug wurde ſtanden unter dem Befehl eines früheren Obersten. Sie ent tamen auf der Lokomotive mit 300 000 Bejos. Die telegraphial chen Verbindungen wurden durchschnitten. her sind aus den Trümmern des Eisenbahnzuges 20 mit Brand wunden bededte Leichen geborgen worden. Kein Bagen des in Brand geftecten Buges ist von den Flammen verschont ge blieben. Die Lokomotive, die die Banditen zur Flucht benutzten, murde einige Stationen von dem Schauplatz des Berbrechens ent­fernt entgleift aufgefunden.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Bis

16. Abt. Dienstag abend 8 Uhr Funktionärsgung bei Böhling, Brunnenstraße 79. Die neuen Funktionärfarten werden ausgegeben. 20. Abt. Dienstag, abends 71, Uhr, bei Bose Funktionärssung. Eichwalde . Mittwoch, den 18. b. Mts., abends 8 Uhr, Bahlvereinsversammlung

bei Lindner.

Jugendveranstaltungen.

Hier wurde angefnüpft. Die erwerbslose Jugend wurde auf­gefordert, sich an Motstandsarbeiten zu beteiligen, die in rgeländes in eine Gartenfiedlung bestanden. der Hauptsache in der Umwandlung des alten Düsseldorfer Müll­

Sie

follten, in Gruppen eingeteilt, unter Leitung eines Führers, den ganzen Tag draußen verbringen, 7% Stunden arbeiten und in den Bausen Sport und Spiele treiben, Borträge hören, erziehlichen Einflüffen im gemeinschaftlichen Gruppenleben ausge hier auch ihr warmes Mittagessen erhalten und auf diese Werfe setzt sein. Die Jugendlichen sträubten( ich anfangs bagegen, fie wollten nichts davon hören, bei der ungenügenden Bergütung die geforderte Arbeit zu leisten. Allmählich fanden fie fich aber doch ein: Hunger und Not waren mächtiger; schließlich ging es auch bei der Arbeit ganz gemütlich zu, man hatte Be fchäftigung und befand sich doch in Gesellschaft Gleichaltriger. So wurden es immer mehr. Allerdings wechselte die Zahl stets. Die Eltern waren zufrieden, daß wenigstens ein Teil der Laft von ihnen genommen war. Als Gruppenführer figurierten ar­beitslose Lehrer, Architekten, Ingenieure, Meister, ältere Arbeiter. Auch fie wurden auf Grund der Bestimmungen über

Berbebezirk Oberspree. Die heutige Werbebezirksbelegiertenverfammlung findet Motstandsarbeiten beschäftigt. Auch hier war die Bergütung"

Unter fehr großer Beteiligung von Vertretern der Berliner Runstwelt fand am geftrigen Sonntag vormittag die Trauer­feier für den Kunsthändler und-Berleger Paul Cassirer in den Räumen des von ihm geleiteten Kunstsalons in der Biftoriaftr. statt. Unter der zahlreichen Trauergemeinde sah man neben den Freunden und Verwandten Baul Cassirers viele Angehörige der Berliner Sezession , so Professor Calit, den Bildhauer Profeffor Rolbe, die Maler Jaedel und Degner und andere. Ferner war der Reichskunstwart Dr. Redslob mit seiner Gemahlin und ein Vertreter des Kultusministeriums erschienen. Als Vertreter der Stadt Berlin war Oberbürgermeister BB anwesend. Kurz vor Beginn der Feier erschien Frau Tilla Durieur in Begleitung pünktlich 8 Uhr im Jugendheim Köpenid, Gritnauer Straße 5, statt. der nächsten Anverwandten. Nachdem Beethovens Op. 18 vorgetragen hatte, ergriff der greife Ehrenvorsitzende der Berliner Sezession Profeffor Mar Liebermann das Wort zu seiner Gedächnisrede. Er erinnerte daran, daß Paul Cassirer scherzweise zu ihm gesagt habe, daß er mohl noch die Leichenrede werde halten müssen. Dies sei jezt wirklich eingetroffen. Das Leben Baul Cassirers gleiche einem Trauerspiel und sein Leben sei der Kampf des ringenden Menschen mit dem Schicksal. Mir ist es, als hörte ich von Ferne die Stimme Baul Caffirers, so schloß Professor Mar Liebermann seine Rede, die er, non innerer Erregung übermannt, faum zu Ende führen konnte, und diese Stimme spricht die Goetheichen Worte: Macht nicht viel Federlesen, jetzt auf meinen Leichenstein, dieses ist ein Mensch ge­woefen und das heißt: ein Kämpfer sein." Sodann sprach Graf Harry D. Regler, ber besonders auf die Berdienste Baul Cassirers für

Sport.

Koch- Miethe Sieger der 3 Stunden.

Mit dem gestrigen Tage wurde im Sportpalast die Berliner Radrennsaison, die mur wenige Tage anhält, eröffnet. Bor Ab­widlung des eigentlichen Programmes, das ein international be­feßtes Dreistundenrennen vorjah, wurden mehrere Teilnehmer des am Donnerstag beginnenden Sechstagerennens, darunter Mac Namara Horan, Saldom Tonani und Hahn Lie vorgestellt, die unter den Klängen ihrer Nationalhymnen die Borstellungsrunde absolvierten. Den stärksten Beifall ernteten wohl die Franzosen , Gebrüder Vandenhove, die auf ihrer Runde van der Marjeillaise begleitet wurden.

ungenügend und verminderte so die Arbeitsfreudigkeit. Auch nicht alle Gruppenführer, die ja erzieherische Arbeit an mit unter sehr schwierigen Jugendlichen zu leisten hatten, waren ihrer Aufgabe gewachsen. Im großen und ganzen fonnte man aber die guten Wirfungen der durch die gemeinschaftliche Arbeit be­dingten Ordnung feststellen.

Die für die Arbeit erforderliche Kleidung wurde durch die gemeinnüßige Arbeitsstelle für Erwerbsbeschränkte zum Selbst­to stenpreis gegen Ratenzahlung geliefert, für Repara­turen an Rleidungsstüden der Jugendlichen forgten besondere Berfstätten, in denen, wie auch in der Rüche und im Friseur laden, erwerbslose Jugendliche beschäftint werden.

Auch die Mädchen wurden nicht vergessen. Unter den gleichen gefeßlichen Borausfegungen, wie für die männlichen Jugendlicher, wurden für fie Werkstätten ins Leben gerufen, in denen sie unter Leitung zugeschnittene Bäiche nähten. Dann wieder