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maffen Bertrauen fchaffen, auch wenn fein Sozialdemokrat in ihr fizt. Müßte es nicht der Ehrgeiz jener bürgerlichen Politiker sein, die für die Große Koalition eintraten, zu zeigen, daß eine solche Regierung möglich ist? Beigten fie das, dann freilich würden sie den Beweis dafür geliefert haben, daß die sozialdemokratische Reichstagsfraktion unrecht hatte, die Große Koalition abzulehnen.

Wir erwarten eine Minderheitsregierung, die dieses Kunststüd zustande brächte, freilich nicht.- am wenigften erwarten wir sie dann, wenn sich die Nachricht bestätigt, daß Herr Luther zu ihrem Führer ausersehen ist. Niemand wird verlangen tönnen, daß wir einer neuen Regierung Luther   mit überschwänglichem Vertrauen gegenübertreten. Gewiß hätte es mancher Demotrat und mancher Zentrums mann als Reichstanzler nach lints hin leichter. Aber aus welchen Personen immer die neue Regierung gebildet vird, auf alle Fälle werden sich unsere Entscheidungen ihr gegen­über nicht nach ihren Namen sondern nach ihren Taten

richten.

Eine vernünftigere, den Interessen der arbeitenden Massen besser dienende Politit ist unseres Wissens bisher noch nicht vorgeschlagen worden. Am wenigsten von Am wenigsten von den Kommunisten. Der Schrei nach der Arbeiter und Bauernregierung" ist nicht weniger tonfus als der Schrei der Rechten nach der Diktatur des starten Mannes. Würde aber eine Arbeiter und Bauernregierung" nicht auch eine Roalitionsregierung fein, fogar eine fommunistisch deutschnationale? lleberhaupt, feit in der Noste Stadt Han­ nover   bie Roalition des des Roten Front fämpferbunds" mit der Schuhpolizei gegen die Romnumisten der Fraktion Katz geschlossen worden ist, sollten die Kommunisten aufhören, die Koalitionspolitik der Sozial demotraten zu schmähen. Da ward an einem Schulfall be wiesen, welch sonderbare Bettgenossen mitunter die Not mitunter die Not schafft!

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Um aber wieder von ernsten Dingen zu reden, wieder helen wir zum Schluß: die Sozialdemokratische Bartei lehnt nicht jede Koalitionspolitit ab, wohl aber hat sie sich zur zeit, wie wir glauben, mit guten Gründen, gegen die Große Koalition entschieden. Sie fämpft weiter für ihre Forde rungen und fann, frei von Bindungen, einen st ärteren Drud hinter fie fetzen, als wenn sie in einer Roalitions regierung mit der Boltspartei zu einem ungleichen Gespann zusammengeschirrt wäre. Ihr Fernbleiben von der Regie rung schließt ein sachliches Zusammenarbeiten mit denen, die bereit sind, die Republik   zu schüßen und soziale Ge­rechtigkeit malten zu lassen, nicht aus.

Gegen eine Regierung, die Anschluß nach rechts fucht und die sich von antifozialen Tendenzen leiten läßt, wird die Sozialdemokratie den scharfsten Rampf aufnehmen; langer Bestand wird ihr gewiß nicht beschieden sein.

Kurz und gut: wir sind frei und warten ab, was fommt.

Behrens und der Fememörder Schulz. Die Arbeitgeberverbände Geldgeber des Fememörders. Das Polizeipräsidium Berlin teilt mit:

In Presseveröffentlichungen des Deutschen  ", der Frankfurter Zeitung   und des Borwärts" war Anfang Dezember 1925 be­hauptet worden, die Vereinigung deutscher Arbeitgeberverbände habe an den Zentralverband der Landarbeiter ein Darleben von 5000 Mart zur Unterftigung des Fememörders und Führers der Schwarzen Reichswehr  ", Oberleutnant a. D. Schulz, gegeben. Am 13. Dezember 1925 erfolgte im Gerichtsgefängnis in Landsberg   ein vergeblicher Ausbruchsversuch zweier Strafgefangener, die erklärten, von dem wegen Fememordes   dort inhaftierten Ober­leutnant a. D. Raphael zu seiner und zur Befreiung der anderen bort verhafteten Personen, zu denen aud) Oberleutnant a. D. Schulz gehörte, gegen das Bersprechen von 3000 m. angeftiftet worden zu sein. Auf Grund dieser Tatsachen tauchte in der Presse wieder die Behauptung auf, daß die Geldmittel für diesen Ausbruchsversuch ton der Arbeitgebervereinigung stammten. Die ein 1 leitete polizeiliche Untersuchung hat folgendes ergeben:

Sezessionsbau auf dem Savignyplay.

In den Räumen der Sezession( Kurfürstendamm 232) find die Entwürfe für einen Neubau ausgestellt, mit denen dieser Künstler. gruppe endlich ein würdiges Heim geschaffen werden soll. Sechs Architekten haben sich beteiligt, meist mit mehreren Entwürfen, und die Jury( in der unter anderen Poelzig und Bartning   neben drei Sezessionsmitgliedern foßen) hat einstimmig den von Leo Nachtlicht   zur Ausführung empfohlen.

Diese Angelegenheit hat zwei Seiten und soll die Allgemeinheit um beider willen interessieren. Die eine zeigt sich in der heillosen Raumnot der Sezeffion, die in ihrem jebigen Unterschlupf ein geradezu unwürdiges( und von uns immer wieder als unzureichend hervor. gehobenes) Ausstellungslokal besitzt. Seitdem der herrliche und wahrhaft vornehme Bau neben Rumpelmeŋer, den Borkriegsber linern durch ruhmreiche Ausstellungen unvergeßlich, in das Theater am Kurfürstendamm   verwandelt wurde, irrt die Sezession gleichsam obdachlos umher und es gibt überhaupt teine öffentlichen Schau­räume von repräsentativem Charakter für die fortschrittliche Kunst, wenn man von den Gelegenheiten der Akademie und des Kron. prinzenpalais" abfieht. Die aber verfolgen ihre besonderen und Spezialisierten Biele.

Von dieser Seite also ist es aufs allerdringlichste zu wünschen, und den Stadträten Berlins   ans Herz zu legen, daß eine würdige Kunsthalle an geeigneter Stätte entitehe. Und um diesen Plaz handelt es sich an zweiter oder sogar besser an erster Stelle. Die Sezession hat ihr Augenmert auf den Savignyplay in Charlotten­ burg   gerichtet, und der Stadtrat hat sich schon bereitfinden laffen, ihr den Plaz unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Bleibt die Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung, um die sie auch von uns aus dringlichst gebeten wird: fie täte damit Berlin   einen doppelten Befallen.

die Deutschnationale Partei, die so gerne über andere Parteien den Splitterichter spielt und Entrüstung heuchelt, wenn man auf ihre Zusammenhänge mit rechtsradikalen Mordgesellen hinweist, gegen ihre Abgeordneten Meier und Behrens unter­nehmen?

Die Steigerung der Arbeitslosigkeit.

Seit 15. Dezember um über 40 Proz. Berlin  , 12. Januar.  ( WTB.) Die Zahl der untersagten Euwerbslosen ist in der Zeit vom 15. Dezember 1925 bis zum 1 Januar 1926 von 1060 397 auf 1485 931 gefliegen. Die Jahl der unterstühlen männlichen Erwerbslofen beträgt 1325 052, die Zahl der weiblichen 160$ 79. Die Steigerung gegenüber der 3ahl vom 15. Dezember 1925 beträgt etwas über 40 Proz Erwerbslosen   ist in dieser Ziffer nicht einbegriffen.

Die Zahl der nichtunterstühlen und der bereits ausgesteuerten

Der wilde kat.

Der Leiter der Propagandaabteilung der Bereinigung Deutscher  | brutaler und viehischer Form betrieben. Was wirb Arbeitgeberverbände von Zengen ist im Mai 1925 von dem deutschnationalen Landtagsabgeordneten Meier, Gewerkschaftsleiter im Zentralverband der Landarbeiter, um die Hergabe eines Darlehns zur Unterstüßung des der Anstiftung zu den Fememorden verdächtigen Oberleutnants a. D. Schulz ersucht worden. Zwischen dem Zentralverband der Landarbeiter und Schulz hatte nach Auflösung der Schwarzen Reichswehr  " anläßlich des Rüftriner Butsches ein Arbeitsverhältnis beftanden. Schulj und der ihm besonders nahestehende Feldwebel Klap proth, ber als Mörder in einer Reihe von Fememorden in Frage tommt und verhaftet worden ist, wurden damals in der Wirtschaftsab. teilung des Sentralverbandes und als Organisatoren der Landvoltbewegung beschäftigt. Herr von Zengen hat die Her. gabe des Darlehns abgelehnt. Anfang Juni 1925 haben dann neue Verhandlungen über die Gewährung eines Darlehns an den Zentralverband der Landarbeiter stattgefunden. An diesen Verhandlungen waren die Herren von Zengen. Dr. Meihin ger von der Vereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände, der Land tagsabgeordnete Meler, der Reichstagsabgeordnete Behrens und Gerichtsaffeffor a. D. Malettte vom Zentralverband der Landarbeiter beteiligt. Landarbeiter beteiligt. Der Zentralverband erhielt gegen Quittung des Herrn Behrens ein Darlehn von 5000 m., das am 31. Auguff 1925 zurüdgezahlt werden sollte. Dieses Darlehn ist dann in den Büchern der Bereinigung Deutscher   Arbeitgeberverbände auf 1 m. ausgebucht und erst nach den Bresseangriffen Anfang Dezember 1925 trop der inzwischen erfolgten Ausbuchung vom Sentral verband zurückgezahlt worden. Das Darlehen ist weller, wie feft­gestellt werden fonnte, zur Unterstützung des Oberleutnants Schulz verwandt worden. Welcher Art diese Unterstügung war, steht bisher noch nicht fest. Die Beteiligten behaupten, es sei nur zur Gewährung persönlicher Vergünstigungen im Gefängnis für Schulz, der feit April 1925 in Haft ist, und zur Gestellung eines Berteidigers ver. mandt worden. Ob die bei der Hergabe des Geldes an den Bentral verband beteiligten Herren der Arbeitgebervereinigung gewußt haben, daß das Geld zur Unterstügung des Schulz ver. wendet werden sollte, ist nach Lage der Umstände nur bezüglich des Herrn von Zengen wahrscheinlich, da herr von Sengen von dem bereits früher erfolgten Darlehns- Erfuchen Meiers, der ausdrücklich den Zweck der Unterstützung des Schulz angegeben hatte den Gewerkschaftsführern feiner Vereinigung feine Mitteilung ge­macht hatte. Herr von Zengen selbst bestreitet, den Zwed des Dar. lehns getannt zu haben. Nach seiner wie nach Angaben der Ge­schäftsführer soll das Darlehen ausschließlich den 3med gehabt haben, Herrn Behrens und den Zentralverband der Bandarbeiter der Ar­beitgebervereinigung zu verpflichten.

Der Leiter der Bereinigung, Geheimrat Ernst von Borsig  , hat nach seiner Versicherung von der Hergabe des Geldes erft durch rie Breffeangriffe Renntnis erhalten. Er hat erflärt, daß die Bereinigung wie auch er felbft niemals eine Unterstübung des Oberleutnants a. D. Schulz gewünscht noch jemals gebilligt haben würde.

Die Borgänge find nach Abschluß der polizeilichen Bernehmungen an die zuständige Staatsanwaltschaft meitergegeben worden.

Abg. Behrens hat seinerzeit in einer Zuschrift an die Frankfurter   Beitung und noch gestern in einer weiteren Zu Schrift an das Berliner Tageblatt" die Verwendung der 5000 m. für den Femenmörder abzuleugnen versucht. Die Erklärung des Polizeipräsidiums läßt es als sicher er. scheinen, daß sich der deutschnationale Reichstagsabgeordnete einer objektiven und wahrscheinlich auch fubjettiven unwahrhaftigteit schuldig gemacht hat.

Zweifelhaft bleibt das Berhalten der Arbeitgeber verbände. Der Polizeibericht stellt es als wahrschein lich hin, daß Herr von 3engen über den 3wed des Dar lehens unterrichtet war und die Tatsachen selbst sprechen dafür. Man darf wohl annehmen, daß sich der Borstand des Berbandes, vor allem Herr Dr. Tänzler nunmehr eindeutig zu der Angelegenheit äußern werden.

Schon jetzt muß festgestellt werden, daß Mitglieder der Deutschnationalen Landtags und Reichs tagsfrattion enge Beziehungen zu Berbrechern unterhalten haben, die das Mordhandwet in felten

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Aber das würde leider zu fostspielig für beide Teile werben, und so hat man ihm nicht den Preis zuerfannt Auch Heinrich Tessenom nicht, einem unferer beften und fachlichsten Baumeister, obwohl seine Faffade mit ihrer wunder. Dollen Freitreppe und schlichten Mauerschönheit zweifellos an erfter Stelle steht.( Der Grundriß ist zu fompliziert, und die Ausführung mürbe zu teuer werden.) Bon allen Entwürfen Die von Steinmez, Rosenthal und Häring leiden an zu pomphafter Schachtelung und viel Un fachlichkeit bleibt tatsächlich der von Nachtlicht bestehen als der ausführungsreiffte, den 3weden des Ausstellungsgebäudes und der Blaßgestaltung in gleicher Weise gerecht werdende. Auch hier eine flare, einfach und finngemäß gegliederte Fassadenwand und eine Be handlung des Borgeländes, die architektonisch trefflich auf den Bau vorbereitet und dem Plaz seine Achse und seinen Sinn gibt( gegen die Stadtbahn hin, wie es sich versteht). Und sein Grundriß fommt allen Anforderungen entgegen, die die Sezeffion, ihre Ausstellungs. & wede und ihre materiellen Mitel stellen.

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Es wäre erfreulich, wenn inmitten all des Kulturjammers, den wir über uns ergehen lassen müssen, hier ein nicht eben großes, aber höchst bedeutsames Zentrum der Kunst im Westen Berlins  erstehen würde. Dr. Paul F. Schmidt.

Die Condesa".

Bon Hermann Schüßinger.

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3wel Matreffen des letzten Großherzogs von Medien­burg- Schwerin haben anläßlich der Abfindungsdebatte im Reichstag ihre Ansprüche an die deutsche Republit angemeldet von ihrem Standpunft aus mit Recht: nämlich die Condesa de Magenau, die auf Grund eines Abschiedsbriefes" des überfütterten und lebens. überdrüssigen letzten Großherzogs eine panage von jährlich 20 000 Mart verlangt, und die Gräfin Bubna Litie, der zmeds Rückgabe fompromittierender Briefe fünf Goldmillionen vom deutschen   Bolt bezahlt werden sollen. Dabei sind dieje Grä. finnen" vermutlich turz vor ihrer Erhebung in den Adelsstand brav und bieder zwischen der Friedrichstraße und dem 300 spazieren gegangen, und ihre Wiege stand wahrscheinlich in Buxtehude  , Mies­ bach   oder Oberammergau  , obwohl die Condeja" ihren flingenden Titel auf die wohlwollende Fürsprache des Großherzogs hin von der Negerrepublit Liberia   erhalten hatte!

Denn der Savignyplatz, wer fennt ihn nicht, verträgt ganz außerordentlich gut eine Berbesserung seines Aussehens. Er ist eigentlich gar fein Blah, sondern ein großmächtiges Vakuum, auf bas sich nicht weniger als sieben breite Straßen äußerst ungern und zögernd ergießen, um daselbst ins Nichts zu vergehen. Bollgestopit ist dieser Hohn auf einen Platz mit übel angewandten Stummeln von Grünanlagen. Gelingt es, ihm einen architektonischen Sinn, eine bauliche Rückwand und damit einen Mittelpunkt zu schaffen, sozusagen ein Rückgrat nachträglich in seine mollustenhafte Nichtig. teit einzubauen, so hätten wir auf einmal einen stadtbaulichen Diese Kondefa ist trog ihrer Ansprüche an die Republit auf Mittelpunkt für das Charlottenburg   der Kantstraße gewonnen. Grund einer recht fragwürdigen Arbeitsleistung en den letzten Und dieses architektonische Rückgrat tann Berlin   durch Ueber- Landesvater" von Mecklenburg- Strelitz   für uns Goldes wert! Sie laffung des Blazes zwischen Kantstraße und Stadtbahn an die Se beweist uns wieder einmal schlagend, aus was für gutmütigen geffion fich fostenlos zulegen. Hier ist wirklich einmal Gelegenheit Trotteln die deutsche Nation besteht! Wir sollen also unseren an­zu einer noblen Geste, an die Adresse der gegenwärtigen Runft gestammten Landesvätern nicht nur die Moneten für das standes. gerichtet. Die Sezession will die Baumittel von sich aus aufbringen. gemäße" Austommen der Fürstenfamilien von der Allerhöten Von den ausgestellten Blänen wurde diesem Gesichtspunkt der Urgroßmutter bis zur jüngsten Scheuerfrau liefern, fondern auch von Otto Firle   am meisten gerecht; er stellt nicht nur eine gut noch die Schweigegelder für höchstdero erotische Berversitäten gegliederte Wand gegen das ästhetische Aergernis der Stadtbahn berappen auf deutsch  : die Scheuerlappen bezahlen, mit denen der bögen, sondern er gliedert auch den ganzen Platz davor in zuletzte Hofmarschall die unappetitlichen Ueberrefte Seiner Königlichen sammenfaffender Strenge mit rechteckig hoch eingefaßtem Baum- Hoheit zu beseitigen gedenkt! und Wafferbeden- Vorhof als architektonische Einheit, die dem Sa- Immerhin vermag uns diefe medlenburgisch- nordafrikanische pignyplay Sinn und Richtung und damit Schönheit gäbe, Rondesa aus Kößschenbroda wenigstens wieder mal an die legten

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Die Rommunistische Fraktion teilte im Dienstag dem Reichstags­bureau mit, daß der Abg. Kas ihr nicht mehr angehöre. Raz selbst hat sich als zu keiner Fraktion zugehörig in die Lifte eingezeichnet. Offenbar trägt er fein Verlangen banach, auf sein Manbat zu verzichten, wie es die Zentrale der Kommunistischen Bartei von ihm gefordert hat. Bartei von ihm gefordert hat.

Bom Hannoverschen Kriegsschauplatz berichtet ble Rote Fahne", daß ein Spigel, der sich in der Gefolgschaft von Swan Kaz befunden hat, bei dem am Sonntag erfolgten Zusammenstoß die Polizei alarmierte. Die Meldung ist schon deshalb äußerst unwahrscheinlich, weil sich der Alarm der Polizei gegen die Katz­Truppe richtete, die das Gebäude der Niedersächsischen Arbeite:- zeitung" besetzt hatte.

Wie wir nun aus sicherer Quelle erfahren, war der Spigel", der die Polizei alarmierte, tein anderer als der Geschäfts. führer der niedersächsischen Arbeiterzeitung". der Kommunist Miller. Hält nun die Rote Fahne" den Geschäftsführer ihres Bruderblattes in Hannover   für einen Polizei­fpigel, oder schämt sie sich etwa, ihren Lesern mittellen zu müffen, daß die KPD  . Polizeihilfe in Anspruch genommen hat?

Wer weiß um Meyer- Cohn?

Bir erhalten die nachstehenden Zellen:

In der Deutschen Zeitung von gestern morgen finden fich unter der obigen Ueberschrift Mitteilungen über den Banfier des Baron von Holstein". Es heißt da:

... Für heute gestatten wir uns Herrn Theodor Wolff   und die vom Hause uuftein zu fragen, ob sie ihr erstaunliches Wissen um die Firma Meyer Cohn etwa dem Schriftsteller Dr. Paul Nathan, dem Reffen und Erben des Ehepaares Meyer- Cohn verbanken. Kann uns vielleicht zugleich mit der sicherlich offen herzig gewährten Antwort gejagt werden, ob Dr. Paul Nathan über das Gesagte hinaus nicht nur als Sozialdemokrat und Intimus des Genoffen Breitscheid, sondern auch als Agent ber Ditjuden besonders bei jener Bresse aftreditiert ist?!"

Soweit die obige Notiz mich betrifft, sei eine Antwort gegeben: Weber bin ich der Erbe noch der Neffé des Ehepaares mener. Cohn; noch überhaupt verwandt mit dieser Familie. Daß mir der Genoffe Breitscheid   den Ehrenfilel jeines Intimus zubilligen würde, muß ich leider bezweifeln, und daß ich Agent der Oftjuben bin, muß ich bestreiten.

Hingegen nehme ich mich nach Möglichkeit verfolgter Ost Juden an, wie ich mich verpflichtet fühle, auf Grund meiner Belt­anschauung allen ungerecht Berfolgten zu Hilfe zu tommen, Joweit bas in meinen Kräften steht. Es entspricht solche Haltung den Brinzipien der Humanität, gleichgültig ob es sich um Chriften oder Suden oder um wen sonst handelt. Und solche Forderung ist nicht nur im alten Testament, sondern bekanntermaßen ganz ausdrüdlich auch im neuen Testament enthalten, das freilich von antisemitischen Kreisen durch den weniger modernen Botantult ersetzt werden soll. Dr. Paul Nathan  

Wochen ihres hochseligen Herrn zu erinnern. Der Herbst 1918 mar über uns gekommen, und das Gefüge des deutschen Heeres zitterte unter dem Eifenhagel des Generals Foch in Flandern   und in den Vogesen  ! Alle Welt sah auf den Kaiser, der sein Spiel per loren hatte und, vom Bannstrahl der öffentlichen Meinung der Welt getroffen, mit uns und vor uns allen am Abgrund stand.

Die Flotte des Admirals Leveßow stand vor Schillingsreede zu ihrem legten Stoß an die flandrische Küste bereit. Blöglich flog bas Gerücht in die Banzertürme und Kasematten: Der Kaiser hat fich auf S. M. S. Baden" eingeschifft. Er will die Flotte opfern 24 Stunden vor dem Ende. Er will mit uns in den Tod. Da explodierte im Panzerfreuzer Thüringen die Revolution, und bie Heizer riffen unter den Kesseln das Feuer heraus.

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Der Kaiser aber dachte gar nicht daran, sich zu opfern und einen heroischen Tod zu suchen; er dinierte im Speisemagen zu Spa, legte fich nach Holland   in Bewegung, und an seiner Stelle erfoß fich der jüngste Bundesfürst, der illegitime Gemahl der Rondefa. ber Großherzog von Mecklenburg! Während die Heizer unb Matrosen nach der vierjährigen Hölle hinter ihren Kanonen und Banzerplatten um ihr Leben zitterten, marf ein deutscher Fürst sein Leben weg, weil ihm vor Sedt und Trüffeln, vor Weibern   und Liebesknaben fpei- übel wurde, und seine Leiche lag an der Schloßz brüde von Strelik in voller Uniform im Waffer wie ein von der Vorsehung bestimmter Madensad des alten Regimes.

Und jetzt follen wir den Sparern und Kriegsbeschädigten die legten Grofden nehmen, um die Dirnen der deutschen   Fürsten ab zufinden für ihr mühseliges Tagewerk?

Werft ihnen die alten Tausender als Abfindung hin- und die elfernen Kreuze dazu!

Die Elektrizitätsversorgung Englands. Der politische Rorre fpondent der Daily Mail schreibt: Der Regierungsplan für eine beträchtliche Steigerung und Berbilligung der Berjorgung Englands mit Elektrizität iff jett fertiggestellt. Die Vorbereitung des Blans hat Jahre gedauert. Seine Einzelheiten werden wahrscheinlich im Laufe des Januar betanntgegeben werden. Es handelt sich um einen Blan zur Gruppierung der elettrischen Unternehmungen nach Bezirken, der eine erhebliche Herabletzung der Zahl der Kraftstationen und die Errichtung von Großftationen und leberlanbleitungen be­zweckt. Unter den Vorteilen, die von der Durchführung erwartet werden, werden dem Berichterstatter zufolge genannt eine leichte Berminderung der Produktionskosten, Berminderung des Rauches in Fabrikstädten, ebenso Verminderung der Flucht vom Lande nach den Städten, Wiederbelebung der Landwirtschaft usw. Der Plan werde voraussichtlich im Parlament schon zu Anfang der neuen Seffion zur Genehmigung, unterbreitet werden.

Führungen im Reuen Museum( Bor- und Frühzeit Aegyptens  ) Museumsführungen. Sonntag, ben 17., 10 Uhr vorm., finden amtliche Dr. Bol und im statier riedrich- Museum( Nom) Brof. Schottmiller statt. Bulaklarten zu je 50 Bf. find vor Beginn der Führungen am Eingang der genannten Museen in beschränkter, Unzahl erhältlich.

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Ludwig Pohle  , Brofeffor der Nationalötonomie und Direktor bes Ber­einigten Staatswissenschaftlichen Seminars an der Universität Leipzig  , it im Alter von 56 Jahren in Oberhof   plöglich gestorben