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würde nicht nur ber bebaute Teil, fondern die ganze füdliche Hälfte des Plages durch Anfahrt, Zu- und Abgang der Besucher der Aus­stellung als Ruhe und Erholungsplatz verloren gehen. Im Inter­effe der Volksgesundheitspflege müsse der Charlottenburger Aerzte­verein auf das energischste Einspruch erheben gegen jegliche Inan fpruchnahme des Blazes zu Bauzmeden. Ein dahingehender Antrag wurde einstimmig angenommen und soll der Stadtverordneten - und Bezirksversammlung zugehen.

Eiskeller auf Rädern.

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Mittel zu verfchaffen. Die bisher in den Verkehr gebrachten ge- fall in fene Kinderfrankheit des Erziehungsbetrats it bos in ber fälschten Aktien reichten nicht mehr aus, und es mußten neue Attien fabriziert werden. Roesner und Römer entfannen sich, daß ihnen Friz Wehrfriz wiederholt Andeutungen gemacht habe, daß er sich Friz Wehrfrig wiederholt Andeutungen gemacht habe, daß er sich auf den Drud von Wertpapieren verstehe. Wehrfriz wieder ver­mittelte die Berbindung mit dem Angeklagten Haas, der als ge­lernter Buchdrucker den Druck der Attien in Thüringen bewerk stelligte. Wie bereits berichtet, wurde dieser Betrug bei der Stadt­schaft der Provinz Brandenburg entdeckt, wo Jatobi gegen Hinter legung dieser Effetten einen Kredit von rund 500 000 m. beantragt hatte. In diesem Bunfte der Antlage waren die meiſten Angeflagten geständig. Die Verhandlung wurde darauf auf Mittwoch vertagt.

Einheitsverband soz. Handel- und Gewerbetreibender und sonstiger Berufe.

Unsere Monatsversammlung findet am Freitag, den 15. Januar, Jabends 8 Uhr, bei Schilling( Holzarbeiterverband), Rungefir 30, flatt. Zahlreiches und pünktliches Erscheinen aller Genoffen ist Pflicht. Be. onders find alle parteigenöifischen Gewerbetreibenden eingeladen.

Jubiläumsbetrachtung gebrauchte Wort von der Kampfftellung der Jugend gegen Bildung und Besiz", wobei die Zusammenstellung von Befiz und Bildung in unserer Zeit der durch Krieg und In flation gefchaffenen Meureichen noch lächerlicher als damals mirti. An der Spize des Freiwilligen Erziehungsbeirats" steht als feint Ehrenpräsident noch heute der Wirk Geheime Admiralitätsrat Dr. Felisch, der Vater des schöt Jchen Gedankens"( wie die Jubiläumsbetrachtung ihn nenni), der einflußreiche Gründer des Bereins. Ist er dafür verantwortlich zu machen, daß der Er­ziehungsberat" unbelehrbar geblieben ist, feine dröhnenden Bhrafen von damals nicht vergessen und seine irrigen Ansichten über Arbeiterklasse und Arbeiterjugend nicht ge­ändert hat?

Reinhaltung der Höfe.

Es besteht Veranlassung darauf hinzuweisen, daß außer den Bürgersteigen auch die Höfe ausreichend gereinigt und geftreut werden müssen, sofern sie den Zugang zu Reben­räumen, Seiten oder Hintergebäuden bilden und damit einen öffentlichen Verkehr auf ihnen ermöglichen. Die Polizeirebiere find deshalb angewiefen worden, ihr Augenmert auch auf Miß­stände dieser Art zu richten.

Mit dem Einsetzen der neuen grimmigen Kälte ertönt von neuem auch der Ruf der frierenden Fahrgäste nach geheizten Straßenbahnwagen. So wenig aber die Berliner , denen man Ungeduld wirklich nicht nachfagen kann, in diesem Jahr bisher mit ihren Klagen über die ungestreuten und ungereinigten Bürger Steige bei Schnee und Glatteis etwas erreicht haben, so wenig fcheinen sie mit ihren Klagen über die Eisfeller auf Rädern" etwas auszurichten. Auf unsere fürzlich erneut an die Berliner Straßen bahnverwaltung gerichtete Anfrage wurde uns folgendes mitgeteilt: Eine größere Zahl der neuen Wagen ist wie wir schon vor einiger Belt mitteilen fonnten jest mit elettrischen Seiz­förpern verfehen, denen durch Umschaltungsvorrichtungen aus den Heizwiderständen Wärme zugeführt wird. An den übrigen Wagen wird raftlos gearbeitet, so daß in nächster Zeit eine große Anzahl Der Mord an der Schankwirtin. Reichstagspräsident Cöbe spricht am Donnerstag, 14. Januar, Wagen geheizt fahren wird. Die früher angewandte Glühftoff, die abends 8 Uhr, in den Germaniaiälen, Chausseestraße, in einer Vera fog. Rotstastenfeuerung fommt heute wegen des schlechten Geruchs, Schidsal eines Mädchens vom Lande. sammlung, die das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold einberufen hat. der Feuergefährlichkeit, zeitweiliger intensiver Hize und etwaiger Gestern hat, wie bereits mitgeteilt, unter dem Borsiz des Land­Sachschäden nicht mehr in Frage, Benn früher zu dieser Heizungsgerichtsdirettors Tolt die Gerichtsverhandlung gegen den 33jähri Ein größerer Wohnungsbrand beschäftigte die Berliner Feuers art gegriffen werden mußte, lag bas lediglich noch an dem technischen gen Raufmann Kurt Danielomiti und die 27jährige Schnei- wehr in Steglis, Schützenstr. 1, Ede der Albrechtstraße und Rückstand und dem Mangel an geeigneten Heizmethoden. Weiterhin derin Maria Böhm ihren Anfang genommen. Die Anflage ver- zwar in den Räumen einer russischen Berlenmanufaftur. Die follen in den Straßenbahnwagen, die noch feinen Borbau haben, tritt Staatsanwalt atte. Die Angeklagten halten ihre Behaup- Flammen hatten so reiche Nahrung gefunden, daß die Feuerwehr mit mehreren Schlauchleitungen längere Beit Ibichen mußte. Der abzuhalten. Von den neuen Triebwagen befinden sich 500 in Be­starken Dualmentwicklung wegen hatten die Hausbewohner ihre trieb und es war geplant, weitere 500 Wagen zu beschaffen. Der Wohnungen verlassen. Das Feuer hat seinen Ausgang von der Plan mußte jedoch wegen der ungünstigen Wirtschaftslage bis zum eigung genommen. Mehrere Bimmer sind vollständig ausgebrannt. nächsten Frühjahr verschoben werden. Ein Unhold wird von der Neulöllner Kriminal. polizei geiucht. Er Lodt auf Sausfluren und Treppen Echüle­rinnen mit Süßigkeiten an sich und vergeht sich dann an ihnen. Bisher find schon fünf alle angezeigt. Die Eltern werden gut tun, ihre Kinder zu warnen. Der Unbold ist etwa 30 Jahre alt und 1,60-1.65 m groß, hat dunkelblondes Saar , einen ge­stutten Schnurrbart und trug bisher einen blauen Anzug und hell­grauen Filahut.

Zu der Heizungstalamität wird uns von einem Straßenbahner geschrieben: Die Erklärung der Direktion, daß die neuen Wagen Heizkörper haben, stimmt schon, nur tann man die Heizkörper während der Fahrt nicht anstellen, weil dadurch soviel Strom verbraucht wird, daß die Fahrgeschwindigkeit des Wagens fehr beeinträchtigt wird. Demnach sind die Heizkörper da, funktio. nieren auch, aber nur, wenn der Wagen am Endhaltepunkt Ruhe hat. Den Straßenbahnern dürfte man das bißchen Wärme neidlos gönnen, das Publikum aber muß noch immer in Eistellern auf Rädern" fahren, auch wenn die Wagen neu find.

Endlich ein Anfang!

Eine Vorlage zur Ausführung von Nofftandsarbeiten. In der Frage der am 17. Dezember v. J. von den Stadtver ordneten beschlossenen Motstandsarbeiten zur Linderung der Erwerbslosigkeit hat jetzt der Magistrat der Stadtverordnetenver fammlung eine Dringlichkeitsporlage zugehen laffen, über bie morgen Donnerstag verhandelt und beschlossen werden soll. Die Borlage sieht Kanalisationsarbeiten für die Stadtentwässe rung im Umfange von rund 365 000 projettierten Tage. merten im Gesamtbetrage von 6 Millionen Mart vor. Die ausgeschriebenen Arbeiten betreffen die Errichtung von Notaus. läffen für die Kanalisation aus Anlaß der geplanten 3u schüttung des Luisenstädtischen Kanals. Es sind also Borarbeiten zu dieser großen Arbeit, für die die Genehmigung der Aufsichtsbehörden allerdings noch einzuholen ist. Ferner sollen Regen und Schmugwasserleitungen in allen Berwal­tungsbezirfen Berlins hergestellt werden. Die Beschaffung der Mittel ist in der Weise gedacht, daß außer den zur Verfügung stehenden ordentlichen und außerordentlichen Etatsmitteln ein Darlehen von Reich und Staat und ein 3ufchuß auf die Be­fchäftigung Erwerbsloser verlangt wird. Nach Genehmigung dieser Entwürfe wäre der Magistrat, wie er in der Vorlage ankündigt, in der Lage, im Laufe von vier Wochen etwa 2000 Ermerbs= fofe zu beschäftigen.

Also, wenn alles gut geht, fönnen in vier Wochen von den bis jetzt 120 000 männlichen Arbeitsuchenden 2000 mit Rotftandsarbeiten beginnen. Und dazu bedurfte es erst noch­nach den Beschlüssen der Stadtverordnetenverfammlung des Drudes der öffentlichen Meinung! Rann wirklich nicht mehr geschehen und nicht rasch er vorgearbeitet werden? Bir hätten auf diesem Gebiete wirklich mehr Eifer und Energie erwartet.

Der Aktenfälscherprozeß. Bernehmung des Direktors Dauber.

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Den Bemühungen des Angeklagten Werner Jafobi, den Mit­angeflagten, Sparkassendirektor Dauber zu belasten, hielt Rechts anwalt Bahn entgegen, daß er, Jafobi, in genau derselben Weise auch die Sparkasse zu Drossen a. d. D. hineinzulegen versucht habe, indem er dem dortigen Spartassendirektor unter der Borgabe, am Ort ein Filminstitut zu gründen, gegen Effektendepots zur Kredither gabe veraniassen wollte. Der Bantbeamte habe aber, Jafobi genau gekannt und sei auf das Anerbieten nicht eingegangen. Das Gericht beschloß, den Spartassendirektor zu laden.

Der Angeklagte Direttor Dauber äußerte fich dann ein­gehend zur Anklage. Er war lange Borsteher der Effettenabteilung der Brandenburgischen Girozentrale, in der auch Werner Jafobi tätig war. Jakobi habe über die Fürstenwalder Spartaffe Effekten geschäfte gemacht, da es den Beamten der Girozentrale verboten war, bei ihrer Bank zu spekulieren. Unvermittelt habe Jakobi eines Tages einen Baron v. Blumenthal mitgebracht, der Kredite gegen ein Effeftendepot haben wollte, indem er sich als Bermögensver walter einiger reicher Tanten ausgab. Durch die Vermittlung des Angeklagten set die Chamottefabrit Steffen in Retschendorf mit den dazu gehörigen Geschäftsanteilen der Bittoria" erworben worden. Für diese Geschäftsvermittlung habe er eine Provision von 3700 m. erhalten. Weitere Provisionen bestreitet er entschieden, erhalten zu haben. Die Prüfung der Effekten hatten die Effekten faffierer vorzunehmen. Auf den Einwand von Staatsanwaltsschafts­rat Ryser, daß er doch unbedingt bätte sehen müssen, daß die Effetten gefälscht waren, erwiderte der Angeflagte: hätte ich die Effekten gefehen, dann würde ich die Fälschung auch entdeckt haben. Der Angeklagte Berner Jakobi hielt seine Anfchuldigungen, daß Dauber 13 300. Provision erhalten habe, aufrecht. Der Beifizer, Amts. gerichtsrat Friedberg , hielt dem Angeklagten wiederholt vor, daß die starte Krebitgemährung an die Mitangetlagten body außerordentlich auffällig erscheinen müsse. Der Angetlagte blieb aber bei seiner Behauptung, daß er gutgläubig gewesen sei. Erst in der zweiten Hälfte des September will er mißtrauisch gegen Jatabi geworden sei, denn dieser habe nicht Wort gehalten, die Lüfolit Berte in Gang zu bringen. So habe er ihm auch erzählt, es feien schon zwei Millionen Lenin Röpfe aus Lüfolit bestellt worden, was sich als Schwindel ermiesen habe. Festgestellt murbe noch, daß der Schaben der Fürstenwalder Spartaffe amischen 400.000 bis 500000 m. schwankt, und daß muur, wenn die Regreßansprüche zuungunsten von Fürstenwalde entschieben werden sollten, jogar 947000 m. betragen werde.

Nach der Pause wurde in die Erörterung der Fälschungen von millionen Elberfelder Glanz Attien ein­getreten. Die Fürstenwalder Spartasse war durch die starke Kredit­hergabe felbft in Schwierigkeiten geraten und mußte ihrerseits einen Krebit pon 100 000 m. aufnehmen. Dauber drängte deshalb auf Abdeckung der Kredite und um den drohenden Zusammenbruch zu ver­hindern, fuchten Roesner, Werner Jafobi und Römer, fich neue

Der Prozeß Grans.

Bor dem Schwurgericht in Hannover begann ber tederauf­Grans, der im Haarmann- Prozeß Ende 1924 wegen Anstiftung zum Morde zum Tode und wegen Beihilfe zu zwölf Jahren Zucht­

9. September 1917 gemacht haben, aufrecht. Danielowski will in die Schantwirtschaft mur gekommen sein, um auf Einladung der Böhm die Schlösser der Schränke zu öffnen. Die Böhm dagegen behauptet nach wie vor, daß Danielomfti ihr erzählt habe, wie er die Schant wirtin niedergeschlagen habe, als diese seine Absicht, das Schlaf pulver in den Wein zu schütten, bemerkt hatte. Sehr ver­dächtig scheint allerdings, daß der Angeklagte hinterher niemals mit der Böhm und deren Schwester über die Tote gesprochen hat, ob­gleich er, wie er felbft fagt, tief erschrocken war, als er in der Schant­wirtschaft auf die Leiche stieß. Nicht weniger verdächtig er scheinen die Briefe, die er in späterer Zeit an die Böhm ge schrieben haben soll. Da hieß es 3. B.: Berhaltet Ihr Euch nicht ruhig, so drehe ich den Spieß um. Ein andermal schrieb er wieder: hr sollt reinen Mund halten." Die Aussagen der Kriminalbeamten erbringen nichts Neues. Daß der Fingerabdruck den Angeklagten ge­hört, unterliegt feinem Zweifel. In 281 Punkten weist der aufgenahmeprozeß gegen den 24jährigen handler Hans fundene Fingerabdrud dieselben Merkmale auf, wie der Fingerab­drud des Angeflagten. Eigentümlich erscheint es auch, daß bei der Bernehmung der beiden, die feine Ahnung hatten, daß sie beide ver­haftet find, ihre Aussagen insofern übereinstimmten, als beide davon. sprachen, daß die Jakobi betäubt werden sollte. In den Aussagen beider figuriert auch die Klage der Böhm, daß die Ermordete bei ihr Geld gestohlen habe. Bon größtem Interesse war die Schilderung des Milieus, in dem der Mord vor sich gegangen ift. Die 18jährige Böhm hat die Stellung bei der Jafobi auf ein Injerat hin angenommen, das in der Lüneburger Zeitung" erschienen war. Die Schankwirtin verlangte von ihr aber ganz andere Dienste als die einer Hausangestellten: ste sollte die Animiermamfell ſpielen Wenn fie fich nicht verfuppeln laffen wollte, so erhielt fie Schläge. Buhälter, Hehler, Brostituierte, mit einem Worte, die üblichen Raschemmenbrüder, die um den Stettiner Bahnhof herum ihr licht. scheues Bejen treiben, gingen in der Schanfwirtschaft ein und aus. Bei Schluß des ersten Berhandlungstages ist im großen und ganzen die Sache noch wenig geflärt.

Gegen Bildung und Befih."

Ein unbelehrbar gebliebener Erziehungsbeirat. Der Freiwillige Erziehungsbeirat für foul. entlassene Waisen", der im Januar 1896 in Berlin gegründet wurde und aus dem später der Deutsche Erziehungsbeirat für ver. waiste Jugend" hervorging, hat aus Anlaß der 30. Wiederfehr des Gründungstages den Zeitungen einen auf dieses Jubi­läum hinweisenden Aufsatz überfandt und um Veröffentlichung ge­beten. Wir finden darin einen Rückblick auf die Bemühungen beider Bereinigungen um die Ausgestaltung des Jugendrechtes und der Jugendwohlfahrt, um Unterbringung der Schulentlaffenen in Ar. beits, Lehr, Dienst und Hauswirtschaftsstellen und auch um die Gesundheitsfürsorge für förperlich schlecht entwickelte Jugendliche. Ueber die private Wohlfahrtspflege wird dann rühmend gesagt: So anerkennenswert und groß auch die Hilfe des Staates und der Ge meinden für die dürftige verwaiste deutsche Jugend ist, so bedarf es daneben doch der den Amtsstellen unmöglichen Persönlichkeits­arbeit; fie fann nur durch freie Liebestätigteit geleistet werden, die dafür sorgt, daß die Gefeße nicht auf dem Papier bleiben, sondern für das heranwachsende Geschlecht auch ausgeführt werden." befräftigt wird dieses überschwängliche Selbstlob mit dem folgenden Sas : Durch opferwillige Nächstenliebe von Pflegern und Spendern läßt sich eine Rampfstellung der Jugend gegen Bildung und Befitz vermeiden und eine Heranbildung zu verantwortungsvollen und merftätigen neuen Staatsbürgern ermöglichen."

Und

Was in dieser Jubiläumsbetrachtung das warnende Wort von ber Rampfstellung der Jugend gegen Bildung und Besiz bedeuten soll, ist vielleicht nicht sofort flar. Uns erinnert das an die Anfänge des Freiwilligen Erzehungsbeirats", an die in den ersten Jahren seiner Tätigkeit sich immer wiederholenden Aeuße rungen über die Notwendigkeit, durch die Arbeit an der Jugend den Bestand der Gesellschaft au sichern. Gemiß, die Sicherung des Be standes der Gesellschaft hängt mit davon ab, daß die Jugendlichen in die ihren Fähigkeiten und Neigungen entsprechenden Berufe hineingebracht werden, damit zum Wohl der Einzelpersönlichkeit und des Boltsganzen überall der rechte Mann an der rechten Stelle fteht, jeber Freude an seinem Beruf haben fann und sein Bestes herzu geben vermag. Aber beim Erziehungsbeirat" mar es unverfenn. bar, daß die bis zum Ueberdruß oft wiederholte Betonung des Schutzes der Gesellschaft eine politische Tendenz hatte und auf die Sozialdemokratie abzielte, deren Bordringen die Gesellschaft", d. h. die Besitzenden, mit Sorge erfüllte. Ein Rüd

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Das Rundfunkprogramm. Mittwoch, den 13. Januar.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

4 Uhr nachm.: Sendespiele. Abteilung Jugendbühne. Leitung: Alfred Braun . Spielzeit 1925/26. 4. Veranstaltung, Käthehen von Heilbronn". Schauspiel in fünf Akten von Heinrich von Kleist . 6.50 Uhr abends: W, Schäfer: Der deutsche Schäferhund als Polizeihund". 7.15 Uhr abends: Dr. med. Paul Hirsch- Mamroth: Die Darmträgheit und ihre moderne Behandlung. 7.45 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung Literatur. Dr. Max Freyhan; Shakespeares Tragödie". 8.30-10 Uhr abends: Buntos Allerlei. 1. Roma, italienischer Mi itärmarsch( Mandolinen­klub Con passione. Dirigent: Heinrich Ernotte). 2. Fall: a) Das Sohönbrunner Lied, b) Das Waschermädellied( aus der Operette gleichnamigen" Operette( Edith Karin , Sopran). 8. a) Murat: Die Kaiserin"), c) Auftrittslied der Madame Pompadour aus der Spleen, b) Aulin: Humoreske( Konzertmeister Franz v. Szpa­nowski, Violine). 4. Dicker: Aschenbrödels Brautzug, Charakter­stück( Mandolinenklub Con passione). 5. a) Lad. Loewenthal: Rheinlandglocken klingen und singen, b) Springefeld: Sei mein, c) Mayerl u. Paiel: Liebeslotterie( Willi Weiß, Tenor, am Flügel: Miezi Peery). 6) Schmidt: a) Tyroler Lied, b) Walzer, c) Jodler fahrt, Galopp( Mandolinenklub Con passione). Am Flügel: Th. ( Albert Schmidt, Okarina). 7. Eilenberg : Petersburger Schlitten­Mackeben. Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, Theater- und Filmdienst.

haus verurteilt wurde. Zu dem neuen Prozeß find 31 Beugen ge­laben, und zwar sämtlich erst für Donnerstag, so daß der Prozeß etwa vier Tage dauern wird. Als Sachverständige nehmen an den Berhandlungen teil der Blychiater Geheimrat Prof. Dr. Schulze­Göttingen und Medizinalrat Dr. Shadmit- hannover . Den Borsiz der Verhandlung führt wieder Landgerichtsdirektor Dr. Bödelmann.

Die Beteiligung des Publikums an dem Prozeß ist ähnlich start mie im Haarmann- Prozeß. Bereits um 2 Uhr nachts hatte sich bas erste Bublitum vor der Kartenausgabeftelle eingefunden. Kurz nach 10 Uhr wurde Grans aus der Haft in den Berhandlungsfaal geführt. Der Borsitzende teilte zunächst einen Antrag des Berteidigers mit, Oberstaatsanwalt Wilde als Zeuge darüber zu pernehmen, daß Haarmann am Morgen feiner Hinrichtung nochmals versichert habe, Grans sei unschuldig. Der Oberstaatsanwalt bestätigte dies in einer turzen Erklärung. Grans wurde dann furz über seine Bersonalien vernommen.

Im Berlauf der Bernehmung ertlärte Grants, nor feiner Bes fanntschaft mit Haarmann habe er nie in Beziehungen z homosexuellen Kreisen geftanden. Er mußte aber zugeben, daß einmal ein derartiges Verfahren gegen ihn geschwebt habe. An einem Bormittag sei er Haarmann gefolgt, der thn angesprochen habe. Grans habe ihm erklärt, er brauche Arbeit, worauf haar mann ihm fünf Mart gegeben und ihn mit dem Bertauf von Zigaretten beguftragt habe. Später habe Haarmann ihm dann feruellen Berfehr angeboten. Bon den Tötungen Haarmanns habe er nichts gewußt. Er bestritt, den jungen Frante regungslos im Bett liegend gesehen zu haben. Auch habe er, wie Haarmann in der Hauptverhandlung erklärte, die Leiche nicht mit in den Schrank ge legt. Der von ihm gebrauchte Ausbruck Mörder sei gefallen, als Haarmann ihm bei einem Handgemenge auf die Straße mit einem Meffer gefolgt sei. Grans selbst erinnerte sich nicht daran, den Aus­drud Mörder" gebraucht zu haben.

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In der Nachmittagsverhandlung erklärte Grans über den Fall Hannappel, daß haarmann den Hannappel mit in feine Wohnung genommen habe. Einige Tage später habe Haarmann ihm erklärt, daß Hannappel abgereift sei. Bei der Berlesung einer Reihe von Briefen eines Unbekannten namens Hans an Grans wird die Deffentlichkeit wegen Gefährdung der Sittlichkeit ausgeschlossen. Ueber den Absender der Briefe verweigert Grans die Aussage. Da­mit ist die Bernehmung des Angeklagten vorläufig ab. geschlossen. Es gelangten fämtliche Aussagen Haarmanns noch einmal zur Berlesung. Die Beiterverhandlung wurde dann auf heute Mittwoch vertagt.

Die deutsche Hilfsaktion im Finnischen Meerbusen. Berproviantierung vom Flugzeug aus.

Das Linienschiff Sessen" ist am 12. Januar morgens auf dem Wege zu den im Finnischen Meerbusen eingefrorenen Dampfern vor Reval angelommen und hat sich mit dem deutschen Ge fandten in Berbindung gefeht. Um 9 Uhr vormittags ist das Schiff zu einem Borstoß in das Eisgebiet in See gegangen. Die Eisnach richten sind in den letzten Tagen noch ungünstiger geworden. Nach einer Meldung aus Reval sind einige der im Eise ein­geschlossen gewesenen Dampfer nunmehr in freies Wasser gelangt und haben den Revaler Hafen erreicht. Im Finnischen Meerbusen follen jetzt noch 25 Dampfer im Eise festsitzen, von denen die folgenden deutsche Schiffe find: Klara Blumenfeld", Klara Kunstmann", Phila"," lnbine" Lilfit", Nedar"," Trave", Marienburg", Rheingold", Hornsee" Horned Reumert", " Faust" Hochland"," Altengamme , Wilhelm Ruß, Gotenhof", Eigrid"," Sturm". Ein von der Gesandtschaft Helsingfors abge fandtes Junkers- Flugzeug ist mit gutem Erfolg tätig gewesen und Die Schiffsverwaltung in Helsingfors beurteilt bei den Eisverhält fonnte den Dampfer Altengamme " um etwa 1 Uhr verproviantieren. niffen bie Aussichten für die Aftion der Hessen " sehr peffi. mistisch und rät zu äußerster Borsicht.

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wurden zwei Postbeamte vor dem Gebäude der Reichsban? in Raubüberfall auf zwei Postbeamte Am Dienstag vormittag erbhausen in dem Augenblid, als sie das Gebäude betreten mollten, von drei Berbrechern überfallen, die den beiden Be amten einen schweren Reisekorb mit Banfnoten im Werte burch Schläge über den Kopf wehrlos gemacht. Die Räuber ent pon 250000 Marf entriffen. Die beiden Beamten wurden fernten fich mit ihrer Beute durch die Straßen Nordhaufens. jofort aufgenommene Verfolgung der Verbrecher war von Erfolg begleitet. Bel 31felb wurden die Räuber gestellt, einer wurde auf der Flucht erschossen, ein anderer schwer verletzt. Der britte enitam.

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Welterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle für Bert'n.( Nachdr. berb.). Troden, nur zeitweise etwas starter bewälft, nachts strenger Frost und siemlich fcharfe östliche Binde Für Den fchland. Im Südosten noch bielfach leichte Schneefälle. Der Frost dauert fort.