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Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 153.
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Tokales.
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Donnerstag, den 4. Juli 1895.
Die Herren Schmidt u. Tiez berichtigen also:
1. Werden bei uns Mädchen nur zu leichter Arbeit ver. wendet und zum Galvanisiren. Die Säuren und durchaus nicht giftigen Lacke, welche zur Anwendung kommen, sind die in der ganzen Branche üblichen.
2. Es ist uns nicht bekannt, daß bei uns Mädchen wegen der Schädlichkeit der Arbeit frant geworden sind, oder die Arbeit deswegen ausgefeht hätten.
3. Der Verdienft ist bei uns laut eigener Aussage der Arbeiter höher als in Konkurrenz- Werkstätten.
6. Unsere Räume haben Doppellicht, mithin kann von keiner schlechten Ventilation die Rede sein. Wir gratuliren dem Metallarbeiterverband zu dem Zuwachs von 5 Arbeiterinnen von 16 bis 18 Jahren; im übrigen wird Borwurf der Herzlosigkeit oder Ausbeutung machen. wohl ein jeder, der die Inhaber kennt, denselben schwerlich den
12. Jahrg.
seitens der beiden Angeklagten gefallen war, wurde als erwiesen richtung getroffen haben, auf natürlichem Wege taum lösbar ers erachtet, wiewohl sie beide es energisch bestritten. Der scheinen. Für den Mangel an genügender Nahrung soll vielleicht Staatsanwalt beantragte je 60 M., der Gerichtshof erkannte das Gebet entschädigen, zu dem die Arbeiter täglich morgens Sonnabend dauert und abends angehalten werden; am In dem Prozeß Caftan scheint sich ein Intriguenspiel auf je 20 M. Geldstrafe. welcher zu an diesem Tage selbst Wir haben wie gesagt, die Gummischlauch- Affäre erlebt und die Andacht" eigner Art abzuspielen. Die Freunde des Herrn Caftan in und außerhalb der Berliner Presse sezen Himmel und Hölle in Be- die furchtbare harte gerichtliche Verurtheilung nicht der fämpfen- diejenigen Arbeiter genöthigt werden, welche nicht in dem wegung, um die Freisprechung Caftan's durchzudrücken. Um den Beamten, sondern der Redakteure, welche sich bei der Ge- Institut wohnen, nicht weniger als fünf viertel Stunden. Be dies herbeizuführen, sucht man einen Druck auf den Gerichtshof legenheit pflichtbewußt des angegriffenen Publikums angenommen merkt sei noch, daß der Gottesdienst" in einer Kellerräumlichkeit dadurch auszuüben, daß man die öffentliche Meinung syfte haben. Wir haben diesen Fall und so manche beinahe gleich abgehalten wird; die entsetzliche Luft, welche dort herrscht, vers matisch in einem dem Angeklagten Caftan günftigen Sinne werthige erlebt und sind daher auch nicht im geringsten ver- anlaßt zuweilen Ohnmachtsanfälle; sehr häufig ist es natürlich, zu bearbeiten sucht. Allen voran geht in dieser Beziehung wundert, daß ein preußisches Gericht in dem heute vorliegenden daß die Betheiligten bei dieser Unterhaltung einschlafen. der Andacht" nicht der Berliner Lokal Anzeiger", der in seiner Falle im Namen des Königs" zu einer ganz regelrechten Ver- Dies alles hilft aber nichts, wer Mittwochs Morgennummer in einem besonderen Artikel unter der urtheilung der Beamtenbeleidiger" fam. So will es ja auch beiwohnen will, wird entlaffen. So macht sich das praktische Ueberschrift Prozeß Caftan abermals vertagt", unter anderem die Ordnung, die bekanntlich von unten umgestürzt werden soll. Christenthum in der Stadtmission; es schließt sich würdig den zu dem infamen Mittel greift, den Vater des mißbrauchten Die Firma Schmidt n. Tiek, über deren sozialreforma frommen Einrichtungen ähnlicher Art an. Und damit will man Mädchens zu einem Anhänger der sozialdemokratischen Partei torische Auüren wir gestern berichtet haben, sendet uns heute be- Bufriedenheit stiften. Sonderbare Schwärmerei! zu stempeln, natürlich nur um denselben in den Augen des in- reits die selbstverständlich von uns erwartete, Berichtigung" auf Raummangel im Moabiter Justizpalast. Im Justizdifferenten und voreingenommenen Publikums herabzusehen. grund des Preßgefeßes". Obgleich diese Zuschrift, wie auch dem palaste figen, wie ein Berichterstatter zu melden weiß, die LohnHerr Helmessen ist so wenig Anhänger der sozialdemokrati- aien leicht erkenntlich, vor dem berühmten§ 11 durchaus nicht schreiber schon seit Jahren auf dem im Winter zugigen, im schen Partei, wie der Verleger des„ Berliner Lokal- Anzeigers". Stich hält, drucken wir sie dennoch schon aus dem Grunde ab, Sommer glühend heißen Boden des Hauses; verschiedene GeHat sich Herr Helmessen, der auf jeden, der ihn sieht, weil fie, soweit sie sich auf Thatsachen stützt, vollauf unsere richtsschreibereien sind ärztlicherseits als inbewohnbar für den Eindruck eines Mannes macht, der sehr unbeholfen ist geftrigen Mittheilungen bestätigt. Menschen" bezeichnet. In einzelnen zweifenftrigen Zimmern von bescheidener Größe sind 8 Sekretariate untergebracht und die und sich schwer zu helfen weiß, in seiner Verzweiflung über das feinem Kinde widerfahrene Unglück auch an einen Sozialdazu gehörigen 8 Sekretäre fizen in zwei Reihen so, daß der demokraten an Bebel gewandt, so weil er hoffte, vierte Mann in jeder Reihe nahe der Thür, aber sehr weit vom hier eine Unterstützung zu finden gegen die erste abweisende Fenster entfernt sitt. In dem Nebenzimmer eines UntersuchungsWie bekannt, Entscheidung der Staatsanwaltschaft. richters fizen oft acht Referendare nebeneinander, welche Bes er sich darin nicht getäuscht und ist wesentlich durch die Interschuldigte und Zeugen vernehmen, sodaß die letzteren in den vention des Vorwärts" das gerichtliche Verfahren gegen Castan Pausen, welche die Protokollirung bebingt, in aller Seelenruhe die intimsten Geheimnisse ihrer Mitmenschen belauschen können, anhängig gemacht worden. Das tann man in den Kreisen derer um Caftan dem die in fürzester Entfernung vom Zuhörer beichten müssen. In Vorwärts" nicht vergessen und darum die giftigen Verdächtidem kleinen Rechtsanwalts- Zimmer neben dem kleinen Schwurs gungen, wie fie der Lotal- Anzeiger" direkt und indirekt durch 4. Die Arbeitszeit war bei uns für Mädchen seit Jahren gerichtssaale, welches den Vertheidigern entzogen worden ist, sind allerlei geheimnißvolle und zweideutige Andeutungen bringt. eine halbe Stunde länger Montags als die der Arbeiter, wir zwei Gerichtsschreibereien untergebracht. In diesem Zimmerchen, Aus derselben Quelle derer um Caftan stammen auch die haben bei Neueinrichtung der Arbeitszeit nur verlangt, daß die das kaum zehn Quadratmeter Raum bietet, fißen inmitten der tendenziösen Berichte, die ein großer Theil der Arbeiterinnen diese halbe Stunde ebenfalls länger arbeiten sollten. Repositorien und Schreibtische oft acht Personen als: Gerichts Berliner Presse über den hinter verschlossenen Thüren 5. Die Klosets find bei uns in solchem guten Zustande, wie so schreiber, Justizanwärter und Kanzleiarbeiter. Bei der Staatsstattfindenden Prozeß in ihre Spalten aufnimmt. Man verquidt leicht anderwärts nicht anzutreffen. Wir lassen unaufgefordert anwaltschaft am Landgericht II sollen demnächst vier neue wabres mit falschem, muntelt allerlei geheimnißvolles, schleudert zweimal wöchentlich reinigen. Daß die Reinigung erst nach Sekretariate errichtet werden. Für diese ist schlechterdings kein Berdächtigungen gegen den Vater des Kindes und nimmt, nicht energischer Aufforderung seitens der Arbeiterinnen geschieht, ist eine Blächen mehr zu finden. Die Staatsanwaltschaft des Land gerichts II wird daher am 1. Oktober d. J. ermittirt und muß Direkt aber indirett, den Angeklagten Caftan nach Kräften in 2üge. Schutz. Ist er doch ein Glied jener honetten Gesellschaft, von fich ein neues Heim in Miethsräumen suchen. Die Staats der zahlreiche Exemplare, nachdem sie in der Debauche( Ausanwaltschaft am Landgericht I wird zu Ostern, wenn nicht bes schweifung) brüchig geworden und übersättigt sind, durch den reits zu Neujahr, folgen, denn der Raummangel ist bei beiden Mißbrauch von Kindern die abgeftumpften Lebensgeister zu wecken Landgerichten gleich erdrückend. Vielleicht könnte einige Ent fuchen. Ansehens veranlaßte, daß sich Gerichte und Staatsanwälte Wir erwarten, daß der Gerichtshof ohne Ansehen der Person lastung geschaffen werden, wenn der Staat im Interesse feines feines Amtes waltet und den Beeinflussungsversuchen einer feilen So das Selbstlob der Herren Echmidt u. Tiek, Neander weniger mit politischen Prozessen befaßten. In Kulturstaaten Presse widersteht. straße 3. Eigenlob duftet bekanntlich ebenso unangenehm, wie geht es ja auch ohne Brausewettereien, dolus eventualis und Wie einzelne Eisenbahnbeamte das Publikum auf der unbestrittenermaßen von Ostern vorigen Jahres bis Pfingsten ähnliche schöne Dinge. Von dem Landgerichts. Direktor Brausewetter erhält der Ringbahn behandeln. Ein Fall, der in einem dieses Jahres im ganzen nur zweimal gereinigte Abort geduftet gefitteten Staatswesen faummöglich scheint, tam haben mag, der in der Fabrik 50 Arbeitern und Arbeiterinnen der L.-A." in bezug auf die Mittheilungen über den Prozeß geftrigen Tage vor dem hiesigen Schöffengericht zur Aburtheilung. einzig zur Verfügung steht. Ueberflüssig war die pathetische Ver- Caftan" folgende Richtigstellung:" Ich habe nicht gesagt, daß Es handelt sich um Vorkommnisse, die, wenn sie nicht sicherung der Firma, daß diese Toilette jetzt unaufgefordert das Panoptikum doch nur ein Lokal sei, in dem ausschließlich in Berlin passirt wären, der Stadt der Gummi- gereinigt wird, nachdem die Arbeiterinnen um Pfingsten herum Dirnen verkehren", sondern ich habe dem Angeklagten auf grund schlauch Affäre und des Gummischlauch- Prozesses, einfach energisch auf Abhilfe gedrungen haben. Eine Thatsache, die der stattgehabten Ermittelungen vorgehalten, daß in den Arbeitsunerhört genannt werden müßten. Die Deffentlichkeit, die ja bekanntlich ebenfalls unbestritten geblieben ist. Wir glauben in räumen des Panoptikums zwischen dort beschäftigten Arbeitern allerdings nach der bezeichnenden Anschauung eines modernen anbetracht des Interesses, welches moderne Unternehmer be- und jüngeren Mädchen oder Dirnen, die sich ebenda herumRichters nicht existirt, ist im Laufe der Zeit jedoch an so manche fanntlich für das Wohl und Wehe ihrer Ausgebeuteten hegen, getrieben haben, ein unzüchtiger Verkehr stattgefunden habe. Auf Dinge gewöhnt worden, bei denen einem Durchschnittsmenschen, den Herren Schmidt und Tieh auch ganz aufs Wort, daß ihnen meine Borhaltung ist weder seitens des Angeklagten noch feines der nicht das Glück genießt, in der Reichshauptstadt zu leben, die ebenfalls unbestritten gebliebene Thatsache unbekannt war, Vertheidigers eine Erwiderung erfolgt. Die angeblich vom Ander Verstand stille steht; und daher wird auch unsere Leserschaft daß Arbeiterinnen wegen der Schädlichkeit der Arbeit geklagten zu seinem Bertheidiger gesprochenen Worte, betreffend nach der ersten Aufwallung das nachstehend mitgetheilte Faktum frant wurden und deswegen die Arbeit aussehen mußten. den Besuch des Panoptikums, find zu meiner Kenntniß nicht es auch den Fabrikanten, aus welchen gelangt." und seine gerichtliche Aburtheilung vorderhand sorgfältig registrirt Was fümmert Ursachen fein Arbeits Personal erfrankt? Möglicher Ein Denkmal für den am 11. April 1876 verstorbenen Arzt zu dem übrigen legen. Man lefe den folgenden Bericht, der von einem Gerichts weise ist den Herren sogar die Thatsache verschlossen geblieben, Dr. Ludwig Traube ist am Mittwoch im Chariteegarten enthüllt Berichterstatter der Presse zugesandt wird: daß junge Mädchen, die bei ihnen beschäftigt waren, infolge der worden. Ludwig Traube ist der Begründer der experimentellen " Eine wenig schmeichelhafte Beurtheilung erfuhr in einer Unsauberkeit, die in der von ihnen gemeinschaftlich mit den Pathologie in Deutschland und der wissenschaftlichen ThermoVerhandlung vor der 138. Abtheilung des Schöffengerichts das Männern benutzten einzigen Toilette herrschte, mit ekelhaften metrie. Publitum, welches an dem Stadtbahnhof Wedding Krankheiten behaftet worden sind? Zu der Dynamitmär vom Friedrichshain weiß das oder aussteigt. Angeklagt Mit der Grazie des von uns hier zerpflückten Theils der Berliner Tageblatt" zu melden: Töbs und Krebs, die Maximilian John und der Buchhalter Julius Baum - Berichtigung sind auch die übrigen Ausreden in der Zuschrift beiden Schneider, die angeblicher anarchistischer Konspirationen gart wegen öffentlicher Beleidigung der beiden ausgestattet. Hilfsschaffner Raue und Schlager, welche auf Es wird in ihr in tolpatschiger Berklausulirung zugegeben, und Attentatsprojekte halber vor einigen Monaten in Unterdem erwähnten Bahnhof die Durchlochung oder Abnahme daß die Mädchen die halbe Stunde nachholen sollten, daß unsere fuchungshaft genommen wurden, werden voraussichtlich in allerder Billets bewirken. Am 16. März waren die beiden Ange- Angaben über den Arbeitsverdienst richtig waren, sowie auch, nächster Zeit in Freiheit gesetzt werden. Bekanntlich erfolgte die tlagten dort ausgeftiegen, der eine hatte eine Monatstarte, der daß unsere Mittheilungen über die schlechte Ventilation Verhaftung der beiden auf grund der Aeußerungen eines Frauenzimmers, der ehemaligen Geliebten des Töbs, welche ursprünglich stimmen. Auf diese letzte Mittheilung haben die Herren andere ein einfaches Billet. Beim Verlaffen des Bahnsteiges ben gar nicht zur Sache gehörenden Einwand, daß ihre Arbeits- licher Vernehmung denn auch zum größten Theil aufrecht ervergaß der lettere, seine Fahrkarte abzugeben. Er war schon den gar nicht zur Sache gehörenden Einwand, daß ihre Arbeits. britten Personen gegenüber gefallen waren und die fie bei amtDoppellicht haben, und unsere Rüge über die unzuein paar Stufen hinuntergetreten, als er durch den Ruf des hielt. Unter diesen Umständen mußte die politische Polizei zur Echaffners Raue aufmerksam geworden sich umbrehte und nun reichenden Löhne wird mit der vagen, und jedenfalls stimmenden Verhaftung der schwer Beschuldigten schreiten und die Angelegendem letzteren das Billet hinüberreichen wollte. Raue Entgegnung beantwortet, daß in ähnlichen Fabriken junge heit der Staatsanwaltschaft übergeben; die Erhebungen seitens machte aber feine Anstalten, bas dargebotene Billet Mädchen gleichfalls ihre Gesundheit bei Hungerföhnen zu grunde des Untersuchungsrichters haben jedoch zu einem zur Eröffnung anzunehmen, sondern forderte von dem Angedes Hauptverfahrens hinreichenden Resultat sicherem Vernehmen Die Herren Schmidt und Zieh, deren bereits gestern von nach nicht geführt, und es ist daher die baldige Enthaftung flagten Baumgart, daß er die Stufen wieder her. aufsteige und die Karte oben abgebe. uns durchaus richtig charakterisirtes sozialpolitisches Verständniß Als dieser nochmals bat, die Karte doch zu nehmen, sprang Raue ich noch darin befundet, daß sie es lächerlich finden, wenn sich beider Untersuchungsgefangenen zu erwarten. feiner Barrière heraus zu dem An- junge Mädchen in ihrer Organisationspflicht bethätigen- die getlagten hinunter und zerrte ihn, indem er Herren Schmidt und Tieß werden wahrscheinlich jezt zu der ihn am Rock ergriff, nach oben hinauf. Ueber Ansicht gelangt sein, daß es besser für sie und ihren Ruf gediefe Handlungsweise empört, verlangte Baumgart, zu dem Vor- wesen wäre, wenn sie zu unserer Rüge geschwiegen und in Ansteher geführt zu werden, um Beschwerde zu führen, und hierbei erkenntniß ihrer sozialpolitischen Schuld beffere Arbeitsverhält soll er sich des Wortes Poladen " gegen die beiden Schaffner nisse in ihrer Fabrit zu schaffen beschloffen hätten. Möge dies bedient haben. Während Baumgart und Raue zum Stations- ieht noch geschehen.
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Die Segnungen der Sozialreform wurden einem Bau arbeiter in Glienice vor furzem in eigenthümlicher Weise zu Gemüthe geführt. Der Arbeiter erlitt am 2. Mai d. J. auf einer Baustelle in Adlershof , wo er beschäftigt war, eine Bers legung des Schienbeins, der er anfangs feine besondere Bedeutung beilegte. Am Sonnabend, den 4. Mai, wurde der Arbeiter wegen Mangel an Beschäftigung entlassen, doch erhielt er assistenten Schneider gingen, forderte der andere Angeklagte, Die Arbeitsverhältniffe in dem sogenannten Bigarren- am 6. Mai andere Arbeit am Ort, die von einem Charlotten John, auf grund feiner Monatstarte gleichfalls noch geschäft der Stadtmission, das bekanntlich quast von einem burger Baumeister geleitet wurde. Inzwischen hatte die Berletzung aber einen ernsteren Charakter angenommen und der maligen Eintritt zum Bahnsteig, um als Zeuge des Vor- Herrn Marschel gepachtet worden ist, werden uns wie folgt ge- Bauarbeiter mußte sich am 13. Mai bei der Ortskasse in Charfalls auftreten zu können. Der zurückgebliebene Schaffner schildert: Für eine gangbare Form- Bigarre giebt es alles in lottenburg, in die er am 6. Mai aufgenommen war, trant Schlager soll ihm den Zutritt aber froß einbring allem 8 Mart 50 Pf. Arbeitslohn pro Mille; hierfür muß fich melden. Bier Wochen lang bezog er Unterstützung, als plötzlich licher Aufforderung längere Zeit verweigert der Arbeiter selber seine Wickel machen und auch den Tabak zuund erst gestattet haben, als anderes Publikum dazutrat. richten. Minderwerthige Sorten werden unter denselben Be- von der Kaffenverwaltung entdeckt wurde, daß, da die Krankheit Auf die Beschwerde der beiden Kaufleute gegen die Hilfs- dingungen von 4 Mart 50 Pf. an pro Mille entlohnt. Bei der mit dem am 4. Mai erlittenen Bauunfall zusammen hänge, nicht die Charlottenburger, sondern die Köpenicker Ortstasse, deren Mitfchaffner erfolgte eine Anklage gegen sie selbst wegen Beamten erwähnten Arbeit zu 8 Mart 50 Pf. verdient der Zigarrenbeleidigung. Es kam in der Verhandlung zur Sprache und macher etwa 7 bis 18 Mart in der Woche. Wie bekannt glied der Bauarbeiter früher war, für die Kosten aufzukommen habe. Die Charlottenburger Kasse entzog dem Kranken die wurde von dem Stationsassistent Schneider bestätigt, daß sein dürfte, dient die Fabrik wesentlich zur Unterbringung entüber das unrichtige(!) Auftreten der beiden Schaffner laffener Strafgefangener, und es werden diejenigen Arbeiter, unterſtügung und verwies ihn nach Köpenick ; als er aber dort häufig seitens des Publikums Klage geführt welche aus der Strafanstalt entlassen sind und dann aus Gnade fich meldete, erklärte die Köpenicker Ortskasse, daß auch sie nicht zur Unterstüßung verpflichtet sei. Dem Kranken wurde schließlich von würde, daß diefelben häufig betrunten seien und dort eingestellt werden, gleichzeitig von der Stadtmission ver- der Kassenverwaltung empfohlen, sich mit einem Gesuch an den zumeist die Nordhäuserflasche neben sich zu pflegt. Das Koftgeld wird nach einer gleitenden Stala berechnet, Magistrat zu wenden. Dies geschah denn auch, aber heute noch stehen hätten. die sich nach dem Wochenverdienst des Arbeiters richtet. Wer ist vom Köpenicker Magistrat feine Antwort eingegangen, und ein sehr seltener Fall zahlt Auf die Frage, ob es vorgekommen sei, daß er einmal einer 13 M. und darüber verdient Dame auf ihre Bitte, für bessere Ordnung zu sorgen, 7 M. Kostgeld für die Woche, wer über 10 m. 75 Pf. bis 13 M. der Arbeiter kann auf die ihm laut Gesez zukommende Untergeäußert habe: Ach, quatschen Sie doch nicht, verdient, zahlt 5 M. 40 Pf., und wer unter 10 M. 75 Pf. ftützung hungern, bis man den Streit der beiden Kassen endgiltig zahlt 4 M. 70 Pf. wöchentlich an bas geht sie garnichts an!" gestand Raue ohne verdient, Roftgeld. zu entscheiden beliebt hat. Neue Beschränkungen im Postverkehr. Das Reichss weiteres, daß dies schon vorgekommen sei, was verstände In der Kost herrscht völlige Gleichheit, allen Roftgängern auch solche Frau von seinem Dienst und habe wird diese ohne Unterschied sehr farg geliefert. Morgens Po ft amt hat soeben verfügt, daß den hektographischen Abzügen, sich dazwischen zu mischen. Auch der Stationsvorsteher giebt es fog. Kaffee mit trockenen Schrippen, zum Früh- deren Beförderung als Drucksache nur zulässig ist, wenn sie Merich gestand, daß Beschwerden häufig vor- ftück zwei dünne Stullen, von denen eine mit Schmalz und eine gleichzeitig in mindestens 20 gleichlautenden Exemplaren am getommen seien, doch hätten sich dieselben immer als un mit Butter bestrichen ist; mittags eine Mehlsuppe, Kartoffeln Schalter aufgeliefert werden, von jetzt ab auch die mittels des begründet berausgestellt!!!! Das Publikum, welches auf und Gemüse sowie Fleisch, alles sehr ungenügend; zum Vesper Cyclostyle Kopirapparats, des Edison Mimiographs und des hergestellten Vervielfältigungen gleich dem Bahnhof Wedding verkehre, sei ein derartiges, Raffee und zwei trockene Schrippen, abends Butterbrot und Multiplikators" Heinrich oder ähnliches. Allgemein find welches keine andere Behandlung verdiene und fordere, blauen die geachtet werden sollen. Mithin werden für die Folge alle als die ihm von den beiden altbewährten Schaffnern zu stillen Klagen über unzureichendes Essen; wer laut zu nach den genannten Verfahren hergestellten Schriftstücke in einer theil werdende, von denen Raue schon eine bedeutende räfonniren wagt, wird in der Regel entlassen. Die Frage, 3ahl von weniger als zugleich 20, oder wenn dieselben in dieser Reihe von Jahren im Dienste sei. Von Trunkenheit habe wie die entlassenen Strafgefangenen bei solcher Kost wieder vorgeschriebenen Zahl in den Brieftasten gesteckt werden, von er im Laufe der Zeit nur zweimal etwas bei den zu Kräften und zu neuem Lebensmuth kommen sollen, dürfte den der Post ebenfalls nicht mehr als Drucksache" befördert. Ja, ja! Wir machen Fortschritte im Reichspostwesen des erwähnten Beamten gemerkt. Daß der Ausdruck Polacken" chriftlichen Männern, welche in frommem Gottvertrauen diese Ein
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