.er.» Unterhaltung unö �Vissen
öallaöe. fii heischl ein Fordern kühn und kalt; Da» pocht an Tore mit Gewalt Und wagt ein toll Begehren. Da» macht nicht vor den Hütten hall. Dort wohnt kein hilfreich Wehreu. Du fragst: wer soll in Winkerpein Noch Quäler diesem Volke sein? Ein herz hat auch der Schlechte... Wir aber rufen warnend: Neinl Gib acht auf deine Rechtet Und die zum Bettler dich gemacht Zu hungerkrieg und Elendsschlacht. Die gieren noch Gewinne— Und hast du schon auf Diebe acht. Z e h t Hab« lausend Sinne! E» starrt ein Winter weh und wcig. Dem brennen herz und Kehle hettz. Dem sieberl Blick in weiten: Ich weih, wa» Völkerfluch, ich weih. hätf ich» gemuht beizeiten... Franz Rothenfelder.
Einer zu viel. 1 Von Erich(Bodgdrra. cechbch.) Sollte mm die Tochter, die alle» andere als dumm mar und da» Wesen de» ersten Geliebten ganz richtig erahnt«, sich dem Chauf. feur aufzwingen au,— nun sagen mir einmal: au» ethischen Gründen, au, Mitleid? Sie werden zugeben, da» ist möglicherweise ein Problem. Für die Tochter war e» kein». Sie liebt« den Monteur mit wachsender Kraft und sie Nebt« ihn nicht nur theoretisch. Wochen hindurch währten die nächtlichen Besuch«. Unlöjchbar war der heiß- brand zweier grober schöner Leiber. Morgen, um fünf geschah regelmäßig dann dl« Teuflischleit. daß die Tochter den bewährten Lärm des einsetzenden Motorgeknatter» zur unmerkbar stillen heim- flucht nutzte. Immer noch war e» der Chauffeur, der dienstpflichtig, im übrigen nichtsahnend den Motor ankurbelte. So half er dem anderen, der skrupellos, wie Männer, wenn'» um ein« Frau geht. meistens sind, heimlich herzhast lachte. Gerade um diese Morgenstunden war der Cheuffeur besonders rührselig und trauervoll. Er wußte, daß er ausgespiell hatte, wußte auch, wer sein Nachfolger war. Greller haß grub sich ihm allmählich ein, kerbt« etwa» sogar sein Gesicht für den Blick der anderen. Cr spürt«, dab ihn? nicht nur«In große» Lieben, sondern auch ein großes Leben zerbrochen war, sein Leben, seine Jugend. Er verstand die Tochter nicht, liebt« und haßt« sie zugleich. Und dachte er an den Manteur oder sah er ihn, sah er ihn gar der Tochter nah, so wandelt« sich alle Gefühl»- und Verstandssubstanz zur wühlenden, zerquälenden Giftigkeit in ihm. Der Chauffeur spürt« Stund « für Stunde, daß er seinem Unter. gange entgegenvegetierte. C» ist wohl seltener geworden heute. daß Frauen Männer mürben können, aber aufgehört haben diese Torheiten noch nicht. Den Untergang durch Selbstmord gewaltsam. freiwillig herbeizuführen, fehlle dem Chauffeur der Mut. Und dann drängte in ihm dos Notwendigleitsgefühl, sich irgendwie zu rächen. Wenn er schlief, wa» selten geschah, raubte ihm im Traum« ein Wild« ling sein Weib; der Wilde hatte hie Züge des Manteurs, da» Weib trug die der Tochter. In Hitze erwachend, fühlte er sich zerschlagen, als ob er tatsächlich einen Kampf hätte bestehen müssen. Die furcht- bare Nächtequal ließ auch am Tage keinerlei Freude auskämmen.— Einmal in der Sommerspäte, es war ein Sonnabendnachmittag tm August, ließ.der Alte' den Chauffeur in sein Bureau rufen. Der Cheuffeur eilt« und traf dart außer dem Chef schon den Man. teur und di« Tochter anwesend: beide Arm in Arm. Arm In Arm die Tochter mit dem Monteur vor den sonst gemiedenen Lateraugen? Es funkt« ein kurze» Bllckgefecht mit dem Ergebnis, daß sich die Tochter schnellsten« in»ine bergende Stellung zurückzog, daß der Manteur auch ohne sie Sieger blieb, indes der Dritte wie schwer- verwundet seine Lider senkte..Ich rief Sie,' begann, zugewandt dem Chausfeur, rasch der Chef,.um Ihnen von einer wichtigen Aenderung in meinem Betriebe Kenntnis zu geben: der Monteur hat um die Hand meiner Tochter angehalten und ich habe sie ihni nicht verweigert, wenn auch erst nach einiger Ueberlegung, wie ich als kluger und vorsichtiger Kaufmann gern zugeben will.' Hier lächelt« der Alte, um anzudeuten, daß er einen guten Witz gemacht habe..Mein künftiger Schweigerfohn wird Teilhaber an meinem Unternehmen werden. Ich hasse aber, daß Sie nun trotz der vcr- änderten Situation gut miteinander auskommen werden— wie bisher.' Eine Verlegenheitspause dehnt Sekunden minutenlang..Mein lieber Chausfeur, ich war Immer zufrieden mit Ihnen, im großen und ganzen und Im allgemeinen wenigstens, und ich habe deshalb die Absicht, Sie zu unserer schlichten, der Schwere der Zeit angepah- ten Berlobungsseier einzuladen. Morgen ist Sonntag, Sie brauchen keinen Dienst zu machen, sandern fahren un» im Auto ein ordentliche» Stück spazieren: vielleicht so hundert bis hundertzwanzig Kilometer im ganzen, im übrigen trn Sie morgen, als ob Sie sozusagen mit zur Familie gehörten, nicht wahr?' Der Alle wischte sich Nässe von seiner Stirn. Das ungewahnte Redenhalten, das war nicht dl« erste heute» strengte ihn an. Der Cheuffeur antwortet« ge- quäll nur ganz kurz und sachlich, er wäre sehr froh über da» Fo- mtllenereignl». er glaube schon, daß c» eine sehr glückliche Che wer- den würde zwischen dem Monteur und der Tochter— jedem gab er hier gratr lierend di« Hand, vermied es ober, den Augen der beiden zu begegnen— und morgen früh wolle>«r natürlich sehr gern d«n- Wagen fahren,»r hätte auch schon eine Idee, wohin, schließlich dankt» er auch noch für die Einladung zur Verlobung». fei er. Schnell zog sich der Chauffeur auf sein Zimmer zurück: dem Paar begannen wannegoldcn« Liebesstunden, während der Alte bis nach Mitternacht am Schreibtisch darüber saß und sann, ob er noch zu einer großen MUgift moralisch verpslichtel sei, wenn er doch schon den Schwiegersohn vls Teilhaber aufnähme. Gewiß will der auch Kapital zugeben, aber immerhin— In Liebestaumcl und Zahlenwirrsal oerfangen, merkte keiner von der Familie, wie einer kurz vor Zwölf scheu über den Has schlich; de« Autoschuppen aufschloß und sich am Wogen, besonders
am rechten Hinterrad, längere Zell sich zu schaffen machte. Erst um halb Ein? war es wieder still. Am nächsten Morgen saß die Familie fahrfertlg und im Sann- tagsstaat am Kaffcetisch: froh plauderte miteinander das Liebespaar, etwas abgespannt, aber nicht unlustig las der alle Herr seine Morgenzcltung. Zur oerabredeten Minute kam auch der Cheuf. feur, grüßte, nahm aber nicht Platz auf dem ihm In unangenehm leutseliger Mache angebotenen Stuhl, sonder« erklärte nur stehend und mit sellsam unsicherer Stimme, es töte ihm sehr leid, aber«r könne sich weder am Führersitz noch ganz passiv an der Ausfahrt beteiligen, da er sich sehr unwohl und fiebrig fühle, es sei sicher besser, er bliebe zu Hquse und im Bett. Der Chauffeur wankte ein wenig, während er dies vorbrachte, leichenblaß sah er au», man
prinzliche Sorgen.
betriebe, und nun will man nicht mal die Apanagen der Mätressen unsere» Herrn Großpapa bezahlen.'
glaubte Ihm seine Angaben, versorgte ihn auch noch mit ein paar illustrierten Zcllungen und den zur Hellkur erforderlichen Uten. sllien. Der Chcs fuhr den Wagen jetzt selbst und er tat e» nicht einmal ungern. Der Motor lnattcrte lustig lauter denn>e durch di« noch menschenleere Morgenstadt, und in schnellem Tempo entraste der Wagen dem Weichbild des Berliner Häuscrgehäufs. Der Chauffeur, der in der Frühe mit Hilfe von Puder und Schminke nicht schlecht geschauspiclert hatte— zum erstenmal in seinem Leben war ihm dos gelungen—, schlief nach ein paar Stunden, stand gegen Mittag aus, kleidetc sich lgugsain und unlustig an, kochte sich etwas zu essen, wozu er immerhin einiges Talent besaß, ging dann ein wenig spazieren, untcrhiell sich mit Bekannten, die er zufällig traf, trank hier euren Schnaps und dort einen, tor- kelle, ein wenig benommen, bei Sonncimntergang heim: die Familie war nach nicht zurück, der Chauffeur wußte es. Zwei Stunden verdöste der Chausfeur ans dem Diwan im misch- mäbligen, unbehaglichen Wahnzimmer des Alten. Gespenstisch greifen Dunkelheit und Stille. Die Bürger essen Abendbrot um diese sonntagsmüde Stunde. Der Chauffeur wagt sie nicht zu durch- stören. Wagt nicht einmal, ein« Zigarette anzuzünden. Halten ihn unsichtbare Fäuste fest? Wie die altmodische Wanduhr die zehnte Abendstunde piepsdünn anschlägt, gelingen ihn, schließlich cin paar mechanische Handgriste. Stülpt sich ein paar Radiohörer über den Kopf, dreht ein wenig am Kondensator herum, spielt am Magneten und hört gerode den Schluß eines harmlosen fidelen Coupleigesang». „Meine Damen und Herren, wir geben ihnen setzt die neuesten Tagesnachrichlen bekannt,' läßt sich die bekannte Stimme des An- Ingers vernehmen. Da wird einige» Neue von der inneren und äußeren Politik, diese» und jenes minder Politische au» aller Welt berichtet. Schließlich kommt der Ansoger zum Kleinkram, zum „Vermischten", ganz zum Schluß erst zu jener Meldung, dte der Chauffeur schon den ganzen Tag erwartet:„Heute morgen gegen neun Uhr ereignete sich ans der Landstraße, die von Karlshorst nach Sadowa führt, ein schwere» Aiitomobilunglück. Auf bisher noch unerklärte Weise löste sich an dem in rasendem Tempo sahrenden Wagen eines Berliner Kraftdroschkenuniernchmers, den dieser selbst steuerte, da» rechte Hinlerrad. Der Wage» kam in» Schleudern, prellte gegen einen Baum und schlug um. Die drei Insassen des Wagens wurden sürcbtcrlich zugerichtet: Der Besitzer und ein mit- jährender noch unbekannter Herr nerstarben binnen weniger Minuten, eine Dome wurde schwerverletzt ins Krankenhau« ein- geliesert: mit ihrem Ableben muß stündlich gerechnet werden.' Dann wellte der Sender Tanzmusik ins Cht. Der Chauffeur nahm den Hörer ab wankte auf sein Zimmer, zog den Mantel an, setzte den Hut aus, stellte sich nach einer Viertelstunde schon der Polizei. Di« Gerichtsverhandlung steht noch bevor.
Die Nloöe in öer Medizin. Bon L. M. D i» ck- M a n. Den Leserinnen zur Enttäuschung: Nicht um die Stellungnahme der Medizin zur Mode handelt es sich hier— der Arzt kann mit der heutigen Mode zvsrieden sein, er stellt beruhigt fest, daß sie gesund ist: engt doch die Kleidung den Körper nicht mehr«in: eher da» Gegenteil ist der Fall. Hier aber soll gezeigt werden, wie tief die Macht der Königin Mode wurzelt. Sie dringt sogar ein in die geheiligten Gefilde tqr ernstesten aller Wissenschaften, der Heilkunde. Allerdings sind es nicht unmittelbar Modegesetz«. die befolgt werden-, es handelt sich vielmehr um das Wiederaufkommen bestimmter ein- zelner Behandlungsarten, die früher schon einmal gebräuchlich ge- wese« sind, dann als„unwiilensä>astlich' abgelehnt wurden und nun wieder auftauchen und von der Wissenschaft rehabilitiert werden.
Ein Hauptprunkstück miUelallerlicher Medizin war der Ader« laß, berühmt, berüchtigt bis zu den fünfziger Iahren de» vorigen Jahrhunderts. Die Schildtrotianzette war da» Wahrzeichen und der Stolz de» Arzte»; auf vielen Abbildungen der Zeit ist sie sichlbor. Biel « Krankheiten führte man aus verdarbenee Bull zurück, und nicht ohne Grund: aber durch Abzapfen von Blut dem abhelfen zu wollen. das war falsche Logik. Und da man zudem, infalg« der Häufigkeit, mit der diese Mampulatian angewandt wurde, allmählich alle Be- denken verlor und oft und viel zur Ader ließ, besonders da, wa man nicht wußte, was andere» zu tun wäre, so mußte schließlich der ange« listete Schaden größer werden als der geleistete Nutzen. Wie aber o häufig im Leben, vermißt man in diesem Fall« selbst bei der Vissenschaft die erforderlich« Konsequenz: 5ll» di« Schädlichkeit des falsch angewandten Aderlasses klar wurde, schafft« man chn einfach ganz aus der Welt. Van 18S0 an war er in der Medizin streng ver« päm: es galt für Kurpfuscherei, sich damit zu befassen. Man per» gaß, daß es Fälle gibt, wie Blutüberfülle, Trägheit des Kreislaufes, Gerinnung de» Blutplasma u. a., die eine genau berechnete Blut. entnahm« fordern. Erst tn neuerer Zeit hat die Medizin sich darauf besonnen, und der Aderlaß ist wieder in Mode gekommen. Wie tief «ingewurzelt aber das Dorurtell gegen ihn war. erkennt man daran. daß«in neuer Name für die Manipulation gesucht wurde. Der moderne Arzt spricht nicht mehr vom Aderlaß, sandern von der „Venen öfsnung ". In der mittelalterlichen Heilkunst spielten die Sekrete, die G i s t e von Kröten und Schlangen eme geheimnisvoll« Roll«. Es war besonders da» Unbekannte, das zu phantostischen Vermutungen und zugleich zu ausgedehnter Anwendung trieb. Mystisch« Spetu» lationen nahmen in der damaligen Medizin überhaupt den weitaus größten Raum ein, ein Wust von Unsinn und Aberglauben ver- dunkelte einzeln« Lichtblicke klarer Ertrnntnis. Und abennals fiel di« Wissensehalt von einem Crtrem ins ander«: Als man sich über die Bedeutungslosigkeit der„symbolis-ben Heilbilder' klar geworden war, räumte man mit der„spekulativen Einstellueng' gründlichst auf. An ihre Stelle trat die nüchtern« Ersahrungswisienschaft und di« wlssenschastlich« Einstellung. Nur Stasfe, deren Bestandteile die Chemi « analysieren konnte, wurden in dl« Arzneibücher aus- genommen. Und da verschwanden mit„Fuchslungensast" und .Echneckensirup' auch di« vegetobilen und animalischen Giste. Al» aber in der neueren Zeit di« Chemie ihren gewaltigen Ausschwung nahm, da wagte man sich auch an die Erforschung der komplizierten Eiweißverbindungen. Und da man in den Tisten vieler Pjlanzeu heilkräftige Stoffe vorfand— erinnert sei nur an Belladonna. Sco- Solamtn. Kokain—, versuchte man auch, in das Geheimnisvolle der Zusammensetzung tierischer Sekret« einzudringen. So ist es dann vor einigen Iahren gelungen, das Gift der Klapperschlange zu lso- lieren und haltbar zu machen. Dieses.„K total in" genannt, ist mit gutem Erfolg bei Epilepsietranken erprobt worden: man hat festgestellt, daß Krotalineinspritzungen die Anfälle verhindern bzw. abkurzen und weniger gesahrlich machen können. Einmal aus diesem Wege, erinnert» zfcin sich der alten Rezepte und suchte zu erliindc», was Wahres daran sei. Und wieder ist ein Körnchen Gutes unter einem Haufen Schutt gefunden worden: In der Bukarester Uni- versitäts-Augenklinik hat ein Arzt das Gift der Kröte(Buffo) iso- liert und„B u s s o n i n' genannt. Dieses Sekret ruft, wenn es in di« Augen gerät, gefährlich« und schmerzhafte Entzündungen hervor infolge Trübung der glasklaren Augenhäut«. Nun lehrt das sog. .biologische Grundgesetz"(nach seinen Entdeckern auch.Areudt- Schulzeiches Gesetz" genannt), daß die Wirkung eines Medikaments in kleinen Gaben umgekehrt ist wie in großen: So hat man im Buiionin einen heilkrästigcn Stosi gefunden, der tn mimmal-lletnen Dosen(homöopathisch) getrübte Augenhäute aushellt. In früheren Zeiten spielten in Krankenzimmern die Räuche- r u n g e n zur Berbesserung der Zimmerl'.isi eine große Rolle. Cm« englischen Krankenpflegerin, Mrs. Nightingal«, gebührt dos Ver- dienst, zuerst die Fenster ausgerissen zu haben, um der frischen Lust van draußen Einlaß zu gewähren Und als man nun erkannte, um wieviel besser diese Art der Luslaussrischung war al» dir mittels Räucherkerze», da wurden diese einfach gänzlich abgeschafst. Die Zimmerausräuchcrung fiel der Vergessenheit anHeim. Bis—- d>e moderne Dakterlologle die Ansteckungsgefahr der Keime in der Luft non Zinnnern, die Infektianstrank« beherbergen, einwandfrei nach- wies. Nun kamen die Räucherungen auch wieder.zu Ehren. Aber wiederum nannte man sie anders, denn schlechter Ruf belastet,«o sprechen wir denn heute von Desinsektionen, wenn wir Zimmer ausräuchern lassen, und wir verbessern damit nicht mehr die Luft, sondern vernichten di« Keime. Die Medizin ist allmählich dazu abergegangen, tiefemgcwurzAt« Vorurteile auszurotten. Die alte Farderung des genialen.lrztes Hufeland:„Prüfet alles und behaltet das Gute', kommt endlich zu Ehpcn. Letzthin noch vertrat der Altmeister der deutschen Chirurgie. Professor Bier, diese Forderung auf da. Nachdrücklichste, und wo die Wisienschaft ihr nachkommt, da wird sie manches G'ite bester und gereifter wieder anwenden, was im ungehemmien Laufe unserer schnellebigen Zeit in Bergessenheit geraten war. So kommt es, daß wir auch in der Medizin Moden kennen, allerdings im vornehnmen Sinne des Worte«: als Verfeinerung und Fortschritt.
Wegen kiknvlerspielen hlngttichlei. In London fanfc vor einiger Zeit ein Prozeß gegen mehrere junge Leute statt, die bei offenem Fenster Klavier gespielt und deshalb-in polizeiliches Strafmandat erbalten hotten, gegen das sie richterliche Entscheidung beantragten. Im Lause der Verhandlung ließ sich der Richter Eoe die vwlbeachiete Bemerkung entschlüpfen, daß„man solche Menschen, die die Ruhe der Nachbarn in gröblicher Weise stören, am besten aus der Stelle ertränken würde'. Die Bemerkung war natürlich spaßhaft gemeznt: aber in der französischen Revolution hat sich tatsöiblich der>rall ereignet, daß zwei junge Mädchen aus Arras hingerichtet wurden, weil sie bei unpassender Gelegenheit Klavier gespielt hatten. Die beiden jungen Damen hatten an dem Morgen, als die Nachricht von der Einnehme von Baienciennes durch die Oesterreicher und Eng- länder in Ärras einirof, Klavier gespielt, und zwar die Revolution-- weise des ,.<> ira", dl« ihre gute republikanische Gesinnung im Grunbe unwiderleglich hätte beweisen müssen. Der Polizist, der unglückseligerweis« während Ihrer musikalischen Betätigung an dem offenen Fenster vorbeiaing war indesien anderer Meinung und brachte die beiden jungen Mädchen zur Wach«. Es wurde ein« hochnatpeinliche Unteriuchung«ingeleitet, nach deren Abschluß die beiden unglücklichen Pianistinnen vor das Revolutionsiribunal ge- stellt und nach kurzer Verhandlung zum Tod, verurteilt wurden. „weil sie am Tag« der Niederlage der republikanischen Truppen eine lustige Weis« g-ipiett und damit ihrer Freude über den Sieg der Feind« der Republik Ausdruck gegeben hatten'. Die beiden jungen Mädchen wurden auch wirtlich am folgenden Tage hingerichtet. Eine wirtlich«..Luxuseifeubahn". Di» Züge der Mexiko Gul Dahn rollen über Schienen, die auf Schwellen van Mahagani ruhen. Aus einer anderen Linie sind di« Schwellen sogar au» Ebenholz hergestellt, die Drücken aus weißem Marmor und die Bauwerke aus Silbererzen. Die Verwendung dieser kostbaren Materlatten geschah au»„Ersparnisgründen', da es billiger kommt, als der Ankauf aus- ländischen Materials. Garn an» Iii enschen haar. Nach dem„Petit Parisien' soll in Amiens ein« groß« Spinnerei zur Erzeugung«Ine» neuen Spinn- Materials aus Menschenhaar gegründet worden sein. Das Haar soll aus China und Japan bezogen werden, es wird dann m der Fabrik wie Wolle behandelt. Das aus Menschenhaar geschassen« Gewebe soll sich durch besondere Haltbarkeit auszeichnen.