Zur Diskontermäßigung. Wird fie eine ZinSverbilligung bringe«?
Da» Zieichsbankdirektorium hat. wie gemeldet, mit Wirkung 12. Januar beschlossen, den DiskontsaH von S auf S Proz.. den Lembardsatz von 11 auf 10 Proj. zu ermählgen und die Le« leihungsgrenze für Gold- und Reichcmarkpfandbriefe von 50 auf Proz. zu erhöhen. Ueber die entscheidende Sitzung des Aentralausfchusses der Reichsbank liegt folgender Bericht vor: In der Sitzung des Zentralausschusscs der Reichebank begründete der Lorsitzende, Reichsbankpräsident Dr. Schacht, den Be- schluß de» Reichsbankdirektoriums, den Diskont von 9 Proz. auf ö Proz. herabzusetzen, wie folgt: Die Situation der Reichsdank ist feit einer Reihe von Wochen unverändert leicht. Di« Devisenguthaben haben eine ansehnlich« vermeh- rung erfahren. Die Zunahme de» Wechselbestande« der Reich»- dank in den letzten Wochen ist nicht auf die Zunahme inländischer Wechsel, sondern auf eine Mehranluge in Auslandswechseln zuruS- zuführen. Die Ansprüche im inländischen Wechseloerkehr zeigen eine fallende Tendenz. Die Rücksührung de» Zahlungsmittel» Umlaufs gegenüber dem Ultimo ist in der ersten Januarwoche er- heblich stärker gewesen al» in der gleichen Zeit der vorangegangenen Monate. Die Anfang Dezember vorgenommene Kredit l o ck e r u n g hat zu keinerlei vermehrter Kreditinanspruch» nahm» geführt. Nach der Lage der Wirtschast und de» Geld» markte » ist auch für die nächste Zeit mit einer wesentlich stär. keren Inanspruchnahme wechselmähigen Kredits bei der Reichsbank kaum zu rechnen. Langfristige Kredite dagegen werden immer noch in größerem Umfange durch Auslandsanleihen befriedigt, so daß eine Eärkere ch i n l e n k u n g de» in Deutschland vorhandenen Geldes auf en langfristigen Anlagemorkt sehr erwünscht erscheint. Erfreulicherweise ist e» gelungen, bei einer Reihe von Ausland»- a n l e i h e n nach und nach eine geringereRealverzinsnng durchzudrücken. Auch diese Tendenz muß unterstützt werden. Aus allen diesen Gründen hat sich da» Reichsbankdirektorium ent- schloffen, mit Wirkung vom heutigen Tage den Diskontsatz von 9 auf 8 Proz. und den Lombardsatz von 11 auf 10 Proz. zu ermäßigen. Zur Stärkung des langfristigen Anlagemarktes ist serner neben anderen Erleichterungen im Lombardverkehr beschlosien worden, die Leleihungsgrenze für Gold- und Reichsmarkpfandbriefe von 50 Proz. auf tztzzj Proz. zu erhöhen. Die Herabsetzung des Diskont» ist Tatsach«. Wir haben die Diskontermähigung bekämpft, weil wir sie nicht für ein geeignete» Mittel zur endgültigen Lösung der Stabilisierungskris« halten. Wenn Preissenkung und Verringerung der Produktionskosten in der deutschen Wirtschaft die Loraussetzungen zur Gesundung sind, so kann von der Z i n» s e i t e nur die Senkung der tatsächliche« Zln«kosten helfen. Die Zinstosten bestimmen fich nicht noch der absoluten Höhe des Zinssatz«», der für Kredtte verlangt wird. sondern nach der Zins spanne, die zwischen den von den Tanken vergüteten und den von ihnen geforderten Zinsen siegt. An dieser Zins spanne vermag eine Diskontherabsetzung nicht» zu ändern, weil bestenfall, beide Zinesäge um 1 Proz. ermäßigt werden. Ist das richtig, so kamt die Diskont ermäßigung nur gerechtfertigt werden, wenn die Kredit nachfrage in Deutschland . soweit sie wirtschaftlichen Notwendigkeiten entspringt, zurückgegangen ist. Die flüssige Lage der N«ich»bank und der Privat danke« entspringt nicht einer tatsächsichen Seldflüsstgkest in der Wirtschaft. Die Flüssigkeit der Banken und des Geldmarkt» ist viel- mehr die Kehrseite der seit Wochen stark verschärften Wirtschaft»tris« und der Drosselung in der Produktion, die die Einnahmen»u, den Warenverkäufen wegen der Einschränkung und Stillegung sehr zahl- reicher Betriebe nicht zu Löhnen und Gehältern«erden läßt. Auf der anderen Seite entspringt sie der vertrauen»trise der Banken gegenüber der Wirtschast und der Banken untereinander. Nicht weil der Kreditbedarf zurückgeht, ist die Flüssigkeit da. sondern well der Kredstbedarf und die Angst vor seiner Befriedigung zu groß sind, kommen zuviel Gelder auf den Markt. Darin siegt auch der Grund zur fallenden Tendenz der Inanspruchnahme der Reichsbank im inländischen Wechseloerkehr.
Genosse Hilferding hat im vokkswirtschaststchen Ausschuß de» Reichstag » gefordert, daß die Reichsbank ein« Diskontpolitik mach«, die die Herrschaft der Reichsbant auf dem Kapital- markt gewährleiste. Er forderte eine Diskontpolitik, die die auf dem Geld- und Kapitalmarkt vorhandenen Mittel mit der vor- handenen Nachfrage nach Krediten auf die Dauer zu einem gesunden Ausgleich bringt. Die Reichsbank führt au», daß die Anfang De- zemder vorgenommene Kreditlockerung zu keinerlei vermehrter Kredit inanfpruchnahme geführt hat. Die R i ch t i n a n- spruchnahm« trotz der Kreditlockerung ist kein Ausdruck des fehlende» Bedarf», sonder» der Kredit sperre, die die Sorg« um die eigene Liquidität und die Lertrauenskrise zwischen den Sussteller» vo» Priootdiskonten über große und lebensfähige Teile der Wirtschaft gelegt hat. Dieser L ertrauen»tris«, nicht der Wirtschaft» krise trägt die Herabsetzung de» Diskont» Rechnung. Infolgedessen ist die Diskontermäßigung auch nicht al» Zeichen»er- stärtter. sondern»erringerter Herrschast der Reich»- dank über den Geld- und Kapitalmarkt zu betrachten. Di« Diskontermähigung ist Wirklichkeit. E» ist bedauerlich, daß dl« Reichsbank sich nicht stark genug gefühlt hat, der Diskontpolitik jene Funktion zuzuweisen, die sie in einer gesunden Volkswirtschaft ausüben muß. Der Geld- und Kapitalmarkt steht heut« immer »och im Zeichen der Kreditkontingentierung. Diese Kreditkontingentierung ist die eigentlich« Grundlage de» Zin»m»nopol», da» die Kartelle der Privatbanken ausüben. Zahlreiche der besten und lebensfähigste» Betriebe können entweder überhaupt keine Kredite erhalten oder werden durch die hohe Zinsspann« an der Wiederherstellung der Rentabilität gehindert. An diesen Dingen kann die Diskontermähigung bei Beibehaltung der Kreditkontingen- tierung nicht das geringste ändern. Das Kreditsystem In Deutschland bleibt auch nach der Diskontherabsetzung unnatürlich und ungerecht. Man kann nur die Hoffnung aussprechen, daß die Herabsetzung de« Diskont» flch nicht auch noch al» unzweckmäßig und gefährsich erweist. Bielleicht, daß wenigstens die Erhöhung der Belelhongsgrenz« für Pfandbriefe ein Lorten ist. Da aber auch sie die Summen nicht Neiner machen, die die Banken zur Erhaltung ihrer Liquidität flüssig halten müssen, steht es dahin, ob nicht auch dieser vortell nur ein vorübergehender ist. Die Reichsbank in der erste» Jaauarmoche. Wie der Auswei» dar Reichsbank vom 7. d. M.«igt. ist in der eiste» Januarwoche«in« Entlastung de» Bankstatu» eingetreten. Die Wechselanloge ging um 177,1 Millionen aus 1787,7 Millionen Reichsmark zurück. Don der Abnahm« entfielen 30,5 Millionen auf vermehrte Rediskontierungen an öffentlich« Stellen. Die Summe der wciterbeqebenen Wechsel stellt« sich sontit am 7. Januar auf 503,6 Millionen Reichsmark. Di« Lombardanlage ermäßigte sich um 7.1 Millionen auf 3,3 Millionen Reichsmark. An Reichsbanknoten und Rentenbankfcheinen zusammen go- langten 255,4 Millionen in die Kassen der Bank zurück, und zwar nahm der Umlauf an Reichsbantnoten um 228,3 Millionen auf 2732,1 Millionen Reichsmark, der Umlauf an Rentenbank- scheinen um 127,1 Millionen auf 1348.« Millionen Reich,mart ab; 15 Millionen Reichsmark an Rentenbankfcheinen wurden getilgt, so daß sich die Bestände der Reichsbant an solchen Scheinen um 112,1 Millionen auf 245,1 Millionen Reichsmark erbShten. Di« fremden Gelder zeigten ein« Vermehrung um 17«.7 Millionen auf 873,7 Millionen Reichsmark. Die Bestände an Sold und deckungssählgen Denis«» stiege»»m 0,2 Millionen auf 1610,8 Millionen Reichsmark, von diesem Betrag entfalle» 1208,1 Millionen Reichsmart auf Gold und tOi,i Millionen Reichsmark auf deckungsfähige Devisen. Die Deckung der Roten durch Gold allein hat sich oon äM Proz. in der Lorwoche auf 44L Proz, die Deckung durch Gold»»d deckungsfähige Devisen von 54.4 ans 50 Proz gebessert.
haaSwerk gegen preisabdcmgefest. Daß der Relchsverband de, ventsche» Hand- «erks seine für gestern. Dienstag, angesetzt« Tagung nicht varüber- gehen lassen würde, ohne gegen die geplanten gesetzlichen Eingriffe in da» Preisdiktat der Innungen zn protestlere», war vorauszusehen. Weniger erbaulich war die Form, in der da» geschah. Der stellvertretende Reichswirtschastsminifter Dr. Krahne wurde durch zahlreiche Zwischenruf« derart am Reden gehindert, daß er es »orzog, eilig abzubrechen und dl« Versammlung sich selbst zn über- lassen. Diese nahm dann noch zwei Referaten eine Entschließung an. die u. a. besagt: „Der Reichsverband habe durch Beschluß vom 25. Rovember 1925 bewiesen, daß er hinsichtlich de» Preisabbau«» bis an die Grenze des Möglichen gehen wolle. Soll ein Berufsstand aber hinlichtlich der Preisbildung auf fein« Mitglieder einwirken, so darf seinen Organen nicht die Möglichkeit genommen werden, richtig« Kalkulation zu lehren und diel« an Beispielen zu erläutern. Auswüchse im Lerdingungswefen sind lediglich«ine Folge des gesamten Systems. Die von der Reichsregierung vorgeschlagenen Maßnahmen gegen die Ringbildung werdtn al» vollständia einseitig und praktisch undurchführbar abgelehnt. An der bestehenden Teuerung ist die Reichsregierung infolge Ihrer wirtichaftspolitifchen Maßnahmen mit verantwortlich. Sie darf die Berontwortung nicht auf die Wirtschaft oder einen einzelnen Berussstand abwälzen. Der Reichsverband erhebt deshalb schärfsten Protest gegen die im Gesetzentwurf zur Förderung des Preisabbaues enthaltenen Sonderbestimmungen gegen das Handwerk und fordert als Boraussetzung für eine wirtliche Ge- sundung sparsamst« F i n a nz w t rtscha f t de» Reiche», der Länder und Kommnuen, Steuermilderungen und Unterlassung feg- sicher Eteuerüberschuhpolittk,»in« gesund« Kreditpositik, Berück- sichtigung der Notlage der Wirtschaft bei allen sozialpolitischen Maßnahmen, Herabsetzung der Lerwaltunz-gebühren, Gerichte kosten. Eisenbahn, und Posttarife." Offen bleibt nach dieser lichtvolle» Resolution nur die Frage, woher die Kommunen und die Städte bei„sparsamster Finanzpolitik� die großen Sondergewinne denn bestresten fallen, die da» Handwert bei öffentlichen Ausschreibungen offenbar für notwendig hall, nachdem e, sich so lebhaft für die Preisringe einsetzte. Eparen und den Lerdingungsgewinnler» zahlen— ein feines Rezept! Rur ist es nicht sehr logisch. Aber was will man auch von einer Tagung von Interessenten erwarten, die durch ihre Syndizi aufgestachell sind! Glauben die»er kl St ige» Hand- werter, bei ihren Kunden, den Verbrauchern, bessere, verstänbni, zu finden, wenn fle fich schützend vor da» Preisdiktat kleiner. egoistischer Erwerbsgruppen stellen?
Luftfahrt oaS verkehrswlrtphost. In einem Bortraa, den Reichsverkehrsminister Dr. Grohn« vor weftsälifchen Interessenten in Essen hielt, streifte er auch die großen Probleme, die sich au» der Eingliederung der Luftfahrt und de» Kraftwogenvertehr» in die modern« Verkehr»- Wirtschaft ergeben. Der Minister wie» auf die Erschwerungen unserer Lustfahrt vom Ausland« hin. 317 fungen deutschen Flugschülern stünden 10 000 nach dem Krieg« ausgebildete französische Piloten gegenüber. E» sei unbillig, unter diesen Umständen von militärischer Bedrohung seitens Deutschland zu reden. Der Luftverkehr aber könne heute nur noch durch Euboentione» aufrechterhalten werden. Die zuerst nach dem Kriege betriebenen 40 Gesellschaften haben sich schließlich auf zwei große Konzerne zurückgebildet. Doch auch dieser Dualismus sei unwirtschaftlich gewesen. E» ist gelungen, die Bereitschaft zur Fusion zu erzielen. In Zukunft werd« die Subvention nur der Einheilsgefellscbasl zugute kommen. In dieser werde sich da» Reich, um Bureaukratisierung zu vermeiden, mit einer Minderheit begnügen. Das Reich werde vorwiegend die großen Transkontinent-Linien fördern, daneben auch die technische Entwicklung. Eine Entwicklung der deutschen Luftfahrt sei ober nur möglich, wenn die über den Bersalller Vertrag hinaus Deutschland aufgezwungenen Begriffsbestimmungen beseitigt würden. Nu? wenn Deutschland hierin Entgegenkommen findet. könne«» dem Ausland« unter Bedingung der Gegenseitigkeit Kon- Zessionen In beAig auf das Ueberfliegen deutschen Gebiets machen. Im Kraft fahrzeugverkehr müsse Deutschland den Rückstand gegenüber anderen Nationen aufholen. Normung und Verringerung der Typenzahl müsse Bau und Betrieb verbilligen. Die Reichsbahn-Gesellschaft müsse mit dem Kraftverkehr zusammen« arbeiten, dürfe ihn jedoch nicht monopolisieren. Schon die heutige Entwicklung bat den Straßenbau vor schwerwiegendste teckmisch« und finanzielle Fragen gestellt. Ein Entwurf über die Neugestaltung der al. Zwecksteuer gedachten Krastsahrzeugsteuer liegt zurzett den gesetzgebenden Körperschaften vor. Namentlich seien die großen Durchgangsstraßen auszubauen. Dem so gesörderken Großverkehr müsse durch Vereinheitlichung der polizetllchen Regelung Rechnung getragen werden. Auffische t andmaschlneu einkaufe. Di« landwirtschaftliche Abteilung der Handelsvertretung der UdSSR , hat. wie der EDO . er- fährt, im letzte« Quartal Oktober— Dezember 1925 Ware» im Wert« von 24 509 800 Reichs- mark eingetauft, während im gleiche» Quartal de» Borjahre» Einkäufe in Höhe von 5 797 440 Reichs- mark gemacht wurden. Die Importoperationen d«r genannten Abteilung haben fich also vervierfacht. Di« Einkäufe de» letzten Quartal» 1925 übersteigen sogar weit die Einkäufe de» ganzen Iabre« 1924. die sich auf zirka 11 Millionen Reichsmart besiesen. Bei diesen Zahlen ist zu berücksichtigen, daß neben der Landwirt-
schuflsubieAuiifl der Handelsoeftretung fich«ch anders Organfiaki». nen mit der Einfuhr von landwirtschaftlichen Maichinen nach Ruß land befassen. Di« Einkäufe der Handelsoertrelung beruhen aus Anforderungen der Bauernschaft, die allerdings weit über da» Maß dessen hinausgehen, was tatsächlich zur Einfuhr genehmigt und durch die Handelsvertretung eingekauft wurde. Da» außerordent- liche Anwachsen der Rochfrage nach landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten durch die Bauernschaft zeigt, daß ihr, obwohl sie erst fast die Hülste ihres Getreideüberfchusies aus den Markt gebracht hat, doch gegenwärtig viel größere Beträge für Maschineneinkäus« zur Bersügung stehen als im Vorjahre. Insolvenzen in der erste» Januarwoche. Nach einer Zählung des.Berliner Tageblattes" sind in der ersten Januarwoche 4 26 Konkurse erössnet und 274 Geschäftsaus>tckten verhängt worden. Im ganzen Dezember waren es 1660 Konkurse und 1388 Geschäfts- aufsichten. Betroffen wurden im Januar Ä Aktiengesellschaften: davon gingen 14 in Konkurs. Der Rest sind Einzelunternebmungen und Privatpersonen. Don den 23 Aktiengesellschaften sind bemerkens- werterweise 17 in den Jahren 1921 bis 1923 gegründet. Bon den Konkursen entfielen: auf Textilien und Bekleidung 66. Kohle. Metalle, Maschinen. Chemikalien 51(davon 7 Aktiengesellschaften). Holz, Papier, Baumaterial und Baugewerbe 22. Häute. Leder, Schuhe 25, Lebens-, Futter-, Genuhmittel 48. Handwerk 39. Privatpersonen 95. verschiedene 80(darunter 8 Mühlenbetriebe. 14 landwirtschaftliche Betriebe. 1 Versicherungsgesellschaft und 2 kleine Bantattiengesell- schoften). vi« Zahlen lassen erkennen, daß das Weihnachtsgeschäft die Kurv« der Insolvenzen zum mindesten nicht herabgcdrückt hat. Dar dem Kartellgerichl wird demnächst ein sehr interessanter Prozeß ausgetragen werden. Der verband der Deutschen Ver- edelungsanstalten für baumwollene Gewebe E. B. in Leip- zig hat silb den Weihnochtslcherz erlaubt, seine Preise ob 1. Januar bzw. 1. Februar 1926 ganz erheblich heraufzusetzen. In ein- zelnen Fällen liegt eine Steigerung oon 20 Prozent vor. Eine Be- »echtigung für diese Preissteigerung fehlt völlig. Bor allem wird die Preiserhöhung den Baumwollwarengroßhandel stark belasten. Da dieser bei seinen Vorverkäufen die Erhöhung nicht mehr einkalkulieren kann, beabsichtigt der zustän�'ge Großhandels- verband, das Kartellgericht anzurufen. Ein Mißbrauch der wlrt- schaftlichen Machtstellung im Sinne der Kartellverordnung wird ferner m den überaus rigorosen Konditionen des Deredelungsver- bandes erblickt, nach denen jede Deredelungsonstalt zur Deckung ihrer Forderungen auch Waren eines Auftraggeber», die fich_ bei anderen verbandsfirmen in der Ausrüstung befinden, zurück- halten kann. Der Veredelungsverband ist ja jeit Iahren seiner Geschäftsbedingungen wegen sehr berüchtigt. Hossentlich findet sich eine Justiz, die das Geschwür einmal aussticht. Die ersten Schwierigkeiten in der Sunstseideniudustrie. Di« Ber. Glanz st osf-Fabrike n» A.- G., Elberield hat ihren Sydowsauer Betrieb eingeschränkt und entläßt 300 Arbeiter. Verwunderlich ist die Nachricht, weil die Kunstseidenindustrie bisher ein« der wenigen war. die in Deutschland Hochkonjunktur hatten mitten in der allgemeinen Krise. Die Nachricht ist aber u«nrger verwunderlich, wenn man an die Folgen dieser Hochkonjunktur denkt. die durch die riesenhafte Steigerung der Produktion und die«norme Gründungstätigkeit gekennzeichnet Ist. Deutschland , Italien . England. Amerika , Japan wetteiferten in Neugrundungen: die Kapitalien flössen massenhaft der Kunstseide zu, bei der Gewinn« bis zu 30 und mehr Prozent im Preis einkalkuliert werden konnten. Die Glonzstoff selbst hat mit einer englilchen Firma den Bau einer neuen Riesenfabrik beschlossen. Das Rennen hat heute das erste Warnungssignal gezeitigt. Darauf dürft« die Einschränkung bei den Gianzstosfwerken schließen lassen. Di« Glanzstolswerb.- möchten natürlich andere Gründe wahrhaben, fo die englischen Schutzzölle und den deutsch -italienilchen Handelsvertrag, der einen niedrigeren Dertragssatz festgefstzt hat, als die Zolltarifnovelle als Ausgangssatz vorsah. Wäre es nun wirklich so, daß zollpolltiscke Auswirtungen vorlägen, so wäre da» nur wieder ein Beweis dafür, wie selbstverständlich es auch den deutschen Kunstseidemagnaten ist. da» Inland durch möglichst hohe Schutzzoll« auszubeuten und durlb Dumpingkonkurrenz das Ausland übers Ohr zu hauen. Wie es den anderen Industrien geht, die auch exportieren wollen, und den anderen Ländern, die auch absetzen wollen, spielt keine Rolle. Geht e» dann schief, wird gejammert. Die Kunstseiden- induftrie hat am wenigsten Grund zu klagen. Daß der D e m o b i l- machungstommissor ohne weiteres die Entlassung von 800 Mann genehmigt, ist unerhört. Wird noch so mächtig oerdiem, wie in Kunstseid«, so soll man mit den Preisen herunteraehen. Aber vielleicht sind setzt den Unternehmern gerade hohe Preise erwünscht. verlautete doch kürzlich, daß man an«in« international« Kar- tellierung denkt. Dann bekäme die Nachricht allerding» noA eine viel größer« Bedeutung, die hoffentlich auch der Demobilmachungs- kommissar begreisen wird. Zu» verkans der Soholyk.A.-G. Wie die Konfunkwrtorre- fpondenz von zuständiger Stell« erfährt, tst der verkauf der Koho- lyt-Lktien an die Invereft Paper Co. nunmehr von den zuständigen Verwaltungsorganen bestätigt worden und damit zum Abschluß ge- langt. Der Preis für da» gesamt« Aktienkapital von 17,6 Millionen beträgt 16 Millionen Reichsmark und wird in bar bezahlt. Die deukfch-oberfchleflsche SleinkohlenfLrdernng betrug im Dezember(23 Arbeitstage) 1 295 647 Tonnen gegenüber 1�427 985 Tonnen im Monat November, auf den 24 Arbeitstage fielen. Die Haldenbestände an Kohle bezisserten sich am 31. Dezember aus 9980 Tonnen gegenüber 11 560 Tonnen End« November und die Koks- bestände aus 132 596 Tonnen gegenüber 145 571 Tonne» End- November. Da, Verbot der weizenausfuhr sin polnischen Mlniflerrol. In einer Mitteilung über die gestrig« Adendsigung des O-konomilchen Komitee» des polnischen Ministerrat» heißt es, das Oekonomisch« Komitee des Ministerrats habe ein« Derordnuno über das verbot der Weizenausfuhr angenommen und einer besonderen Kommission überwiesen, die einig« Aenderungen rechtlicher Natur an Ihr vornehmen werde Hierzu erfährt die sozialdemokratische .RoboMit": In der gestrigen Sitzung de» Oetonomischen Komitees de» Ministerrats ist man im Hinblick auf unübersteigbare Hindernisse übereingekommen, das Weizenaussuhrverbot im gegenwärtigen Augenblick nicht in Krast treten zu lassen Hingegen churde beschlossen, an Stelle eine» Ausfuhrverbots«inen Ausfuhrzoll m der Hohe oon 15 Zloty für 100 Kilogramm neu einzuführen. Deulfche Schuhmaschine« für Rußland . Der Oeningrader Leder- trust hat in Deutschland 95 Schuhmaschinen für die Fabrik„Prole- tarskaia Prawda" bestellt. Die Aufstellung dieser Moschinen soll die Produktion von bäuerlichem Schuhwerk in Rußland von 2500 auf 4500 Paar täglich erhöhen. Einspruch de, Dauziger Senat» gegen die polnische Iollreg-lung. Tat polnische Finanzministerium hat durch eine am 24. Dezember 1025 befallen Zollämtern eingegangene Verfügung ein neues For- mular für Einfuhrzolldetlarationen«Ingeführt und seine Dcrwen- dung vom 2. Januar 1926 an vorgeschrieben. Durch da» damit ver- Kunden« Verfahren wird der Dienst der Zollämter und zugleich die Leklarationsarbeü der Zollpflichtigen insbesondere der Spediteure und Schiftsmakler ganz erheblich erschwert, so daß nicht nur«in« Lermehruna der Beamten notwendia wird, sondern auch den Spe- diteuren und Schiffsmakler und ein« last unertragbar« Last erwächst Der Senat ist wegen dieser Belastung an die polnische Regierung herangetreten und hofft, daß sie sich, von der Undurchsührbarkest dieser Forderung überzeugen lassen wird.
KsffGG Hag ssvrsntiert alla
Kaffffeeffreuden ohne Schaden