Einzelbild herunterladen
 

ZZZZ

Warum so umständlich?

-

Der Beschluß der Stadtverordnetenversammlung, die Städtischen Werte in Städtische Gesellschaften umzumandeln, mar- neben anderen Gründen aus der Erkenntnis geboren, an Stelle der mit der modernen Entwidlung nicht mitgegangenen bureautratischen Berwaltung die laufmännische Organisation zu feßen. Es muß durchaus anerkannt werden, daß sich seitdem vieles zum Berteil in der Berwaltung und der Organisation der Werke geändert hat. Und doch scheint es uns, daß die notwendige faufmännische Orientie rung noch nicht in alle 3meige und Berästelungen des großen Be triebes der Städtischen Gaswerke hineingedrungen ist. Der Amts. schimmel ist auch hier noch nicht ganz tot und gibt manchmal noch recht träftige Lebenszeichen von sich. Wir wollen den Beweis antreten.

Ende Oktober v. J. wurden eine Rochmaschine und ein Gastod apparat von einem höheren Verwaltungsbeamten in der neuen Friedrichstraße gekauft, die Kochmaschine für den Privatbedarf, der Apparat für das Bureau. Anzahlung wurde geleistet, der Rest sollte bei Lieferung beglichen werden. Aus anderen Gründen, die hier nicht zu erörtern sind, mußte ein Austausch der beiden Maschinen vorgenommen werden. Someit war alles zur beiderseitigen Zu friedenheit vor sich gegangen. Und nun jezte sich der Amts­schimmel in den berüchtigten Zudeltrab.

-

-

Durch den Austausch für Privat und Verwaltung mar eine andere Adressierung der Rechnung notwendig geworden. Räufer, der im Berwaltungsbezirt Ropenid wohnt, wurde mit diesem Berlangen zunächst nach Friedrichs. hagen, Geestraße, verwiesen. Dort fonnte man jedoch zum großen Bedauern eine Henderung nicht vornehmen und verwies den Betenten", möchte man bald fagen, nach Rapenid Aber auch Köpenid tonnte beim besten Willen und mit dem größten Bedauern nicht. Nur Neue Friedrichstr. 109 ist zuständig. In der Neuen Friedrichstr. 109 mußte man jedoch auch wieder be bauern. Eine derartige Anschriftsänderung sei ausgeschloffen.

-

Resigniert zahlte der Käufer den Rest und wagte zum Schluß noch die bescheidene Bitte, daß wenigstens die Quittung über die bezahlten 265,50 Mt. den Bermer? trage: Bon Herrn oder Frau Eoundso für die Verwaltung Sowieso gezahlt. Auch dieser doch mirklich bescheidene Wunsch wurde abgelehnt.

Das Resultat also ist: Der Käufer hat eine Quittung über 265,50 Mt. in Händen, die auf seinen Namen lautet. Die Maschine befindet sich nicht in seinem Privathaushalt, sondern in seiner Ver­waltung. Benn diese Verwaltung gerau so umständlich ist, wie der Bertrieb der Städtischen Gasmerte, tann er sich gratulieren, menn er sein Geld wiederbefommt.

Es besteht leider in manchen Teilen der Bevölkerung eine durch nichts gerechtfertigte version gegen den Einkauf in städtischen Ber faufsstellen. In dem hier geschilderten Falle buntt es uns jedoch, daß man mit dem Käufer mittlich Schindluder gespielt hat. Man informierte alfo baldgefl. die in Frage kommenden Damen und Herren, daß man solche im lauf­

männischen Leben doch wohl öfters vorkommenden Wünsche erfüllen foll. Und dann mache man noch darauf aufmertiam: Der Weg nach der Neuen Friedrichstraße geht nicht über Friedrichshagen und Röpenid Das ist chon mehr wie Baumfrevel

Und doch ist dieser Fall noch harmlos gegen ben andern, den wir jegt ichilbern wollen Ebenfalls Ende Oftober wurde in der derselben Berkaufsstelle ein leiner Gasofen zum Preise von 80 mt für die Heizung der Kleinen Dunkeltammer eines Röntgeninstituts gekauft. In Anbetracht der falten Jahreszeit wurde der begreifliche Wunsch ausgesprochen, den Ofen bald zu liefern und zu montieren. Nach ungefähr acht Tagen erschien nun am Aufstellungsort ein Bauführer mit einem Arbeiter und besichtigte den Raum zwecks Anfertigung einer Zeichnung. Nach weiteren acht Lagen erschien noch mals ein Herr, um sich den Raum erneut anzusehen.

STADT

BEILAGE

DES

Dorhanden ist, die sicherlich die Uebermittlung und Rüdsendung des Formulars zu einem wesentlich billigeren Breise übernommen hätte, als wie es hier der Fall durch den Bauführer mar.

Zehn bis zwölf Tage geschah dann wirklich gar nichts. Dann stellte sich ein Schornsteinfeger. meister mit Gefelle ein, um den Schornstein abzu flopfen und festzustellen, Db das Gasabzugsrohr in den Schornstein geleitet werden kann oder nicht. Inzwischen hatte jedoch der Käufer, des ewigen ar tens und Besichtigens müde, durch einen man staune ganz gewöhnlichen Klempneret arbeiter das Gasabzugsrohr durch das Fenster legen laffen; eine Arbeit, die durchaus die Billi gung des Schornsteinfegermeisters und feines Gefellen fand.

Etwa fünf Tage später erschienen wieder zwei Herren des Diens wegen. Der eine war der Bauführer. Der andere wurde nach seinem vornehmen Aussehen und Auftreten zum mindesten als Oberregierungsrat deklariert. Leider war nicht festzustellen, was diese beiden Herren jetzt wieder besichtigen oder sonst noch wollten, da der Käufer in berechtigtem Unmut beiden ohne jede meitere Auseinandersetzung die Tür wies.

Das gesamte Personal des Aufstellungsortes war gespannt, ob nicht noch weitere Besuche eines Dfens megen, der 80 mt. foftet, erfolgen würden.

Und richtig: Am 12 Dezember erschien erneut ein Arbeiter mit dem Auftrag, den 80- Mart- Ofen abzureißen, ba dieser nicht ordnungsmäßig aufgestellt jei. Der Mann wurde wieder nach Hause geschickt Am Montag, den 14 Dezember trafen in aller Frühe zwei Herren ein, die mit dem Säufer gweds Erledigung der Differenzen Rüdsprache nehmen wollten: Ihr Kommen verlief refultatios, da der Käufer im Hause nicht anmefend mar. Am felben Bormittog i prag dann ein Arbeiter vor, der den Ofen abschneiden sollte. Nach Hinaustomplimentierung des Abschneiders trat eine etwa amei stündige Baufe ein. Dann suchten den Tatort" zwei Herren ( barunter der Baumeister) auf, die im Auto gekommen waren und um nochmalige Rücksprache ersuchten. Auto und Chauffeur warteten selbstverständlich bis zur Beendigung der Aussprache, um beiden Herren den Rüdweg leichter zu machen.

Preisfrage: Was zahlt die Städtische Gasgefell. schaft bei dem Bertauf des 80- Mart- Objettes drauf? U. A. w. g.

Bir aber stellen feft: Wer solche Erfahrungen macht, lauft dort nicht mehr! Deshalb: Herrschaften, fchafft sofort und grund. lich Remedur. Denn das ist nicht mehr umständlich, sonder großzügige ärähwinkelei! Friz Thurm.

Aus den Bezirken.

1. Bezirk Mitte .

-

Die erste Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte in diesem Jahre am 11. Januar hatte sich neben der Erledigung verschiedener Tagesordnungspunkte mit der Neuwahl des Bor­standes und der unbefoldeten Stadträte zu beschäftigen. Der Vor­stand wurde in derselben Zusammenlegung wie am 16. Dezember 1925 beseßt. Der frühere Vorsteher Dr. Kunz( D. Bp.) hat es fich zur Aufgabe gemacht, den Wahlgang zu erschweren, indem er gegen die Bornahme der Wahl per Attlaination protestierte und dadurch die praktische Arbeit der Bezirksverordnetenversammlung zur Un möglichkeit mochte. Die Wahl der unbefoldeten Bezirksamtsmitglieder hatte die Wiederwahl unserer Genossen Friedländer und Schmahl ergeben. Weiter wurden gewählt Schmidt( Dnal.), Menzel( Dem.), Neuendorf( D. Bp.) und Brieß( KPD .) Infolge der vorgerückten Stunde wurde die Beratung des Etats pertagt. Zur Erledigung famen nur noch die Wahlen zu den einzelnen Deputationen und Kommissionen. In die Bezirksschul­deputation wurde an Stelle des bisherigen Vertreters Merten( Dem.) Genosse Adolf Hoffmann sen. gewählt. Der Antrag der KPD., der die Freilassung des Bezirksverordneten Kohl aus der Einige Tage später erschien wieder der Bauführer mit intersuchungshaft verlangt, und in der letzten Sitzung infolge Be einem Formular, das auszufüllen war und das u. a. auch die Unterschlußunfähigkeit nicht zur Abstimmung gelangte, wurde gegen die schrift des Hauswirts erforderte, der nebenbei nicht im Hause der Auf- Stimmen der bürgerlichen Parteien angenommen. Often, sondern im Westen wohnte. Hätte der ftellung des Dfens 3. Bezirk Wedding. Räufer nicht einen anderen Ausweg gefunden, so würde der Bauführer dann noch den Weg nach Wilmersdorf oder Schöneberg angetreten haben. In Parenthese: Die Neue Friedrichstraße scheint nicht zu wissen, daß auch in Berlin eine Reichspoft

-

-

In der legten Sigung der Bezirksverordnetenversammlung ftand die Beratung des Haushaltsplanes auf der Tagesordnungs Die Stellungnahme der SPD - Fraktion wurde von den Genoffen Fendel bargelegt. Er mies auf die große Notlage der

fchluß!

6.90

90

5.90

RK

VORWARTS

arbeitenden Bevölkerung hin. Die SPD . ist sich ihrer Verantwortung bewußt und feßt ihre ganze Kraft darein, die N lage der Erwerbslosen und Kurzarbeiter zu li... dern und ihnen praktisch zu helfen. Sie beantragte u. a., warme Räume für alle Notleidenden zur Verfügung zu stellen. Die un­geheure Bernichtung der Arbeitskraft, die namentlich in diesem inter festzustellen ist, müßte alle Fraktionen nötigen, unseren An­trägen zuzustimmen. Die SPD. - Frattion fordere zur Milderung der großen Arbeitslosigkeit, daß auch solche Arbeiten als Not­standsarbeiten angesehen werden, die burd) Facharbeiter mit größerem Materialbedarf ausgeführt werden können. Die sozial­demokratische Fraftion denfe bei diesem Antrag an die Forts führung bahn Gesundbrunnen- Neukölln. Die sozialdemokratische Frattion der Arbeiten beim Bau der Untergrund. brachte ferner folgenden Antrag ein: Die Umwandlung der Rehberge in einen Sportplaß ist herbeizuführen. Zu diesem 3med muß der Magiftraf die feit Jahren geführten Ber handlungen endlich zum Abschluß bringen, um auch hier aus reichende Arbeitsgelegenheit zu schaffen. Bei dem Kapitel Gefund heitswesen stellte die Fraktion den Antrag, das Stadtbah Schwimmhalle zu erweitern. Unfer Frattionsredner wies dar Wedding durch die Errichtung einer dritten auf hin, daß in einer Denkschrift des Bezirksamts Reinickendorf der Sag stehe: Der Bezirk Wedding verzichtet auf eine Erweiterung des Stadtbades. Das ist niemals der Fall gewesen, sondern der Bezirk Wedding wird mit Nachdrud die Erweiterung dieses Stadtbades be treiben. Eine humoristische Note tam in die Beratungen beim Tits Rinbertranfenhaus. Dieses Institut führt noch immer den offiziellen Namen Raijer und Kaiserin- Friedrich- Kinderkranten­baus. Der Fraktionsvorsitzende der KPD. hatte den Antrag ge stellt, dem Kinderfrankenhaus den Namen Republikanisches Kinder tranfenhaus zu geben. Das erregte große Heiterfeit auch bei seinen eigenen Fraktionsgenossen, und man rief ihm zu, feit wann er denn Republikaner lei. Die SPD. beantragte die Umbenennung und denkt dabei an den Namen Kinderfrankenhaus der Stadt Berlin . Bei der Schlußabstimmung zeigte sich die innige 3ufammenarbeit zwischen Kommunisten und Deutschnationalen mit 32 gegen 24 Stimmen wurde der Sozialdemokraten, dagegen die Kommunisten und die Deutsch­Haushaltplan abgelehnt. Dafür stimmten die Demokraten und nationalen.

.

4. Bezirk- Prenzlauer Berg

Die erste Bezirksverordnetenversammlung in diesem Jahre fand am 6. Januar statt. Der am 14. Dezember 1925 gemählte Buntune mit dem Genoffen Kemnitz als Vorsteher murde wiedergemählt; auch die anderen an diesem Tage gefaßten Beschlüsse wurden bestätigt. Ueber die Wahl des Genoffen Dr. Ostrowiti zum Bürgermeister wurde bereits berichtet. Auch zu der Wahl eines stellvertreten den Bürgermeisters wurde erneut Stellung genommen. Die Rommunisten haben ihren früheren Standpunft aufgegeben und jezt gemeinsam mit unseren Genoffen für die Besetzung der Stelle Stadtrat. Sur Borprüfung und Benennung der Berson wurde die gestimmt. In Frage tommt hierfür nur ein zurzeit amtierender Soche an einen Ausschuß zurüdverwiefen. Einer Borlage Betr. Die Ausführung Don Arbeiten zur Linderung der Er merbstofigfeit murder zugestimmt. Einer tommunistiseen Forderung auf Neubauten von Baraden zur Aufnahme der Er werbslosen wurde vom Stadtrat Genossen Rosemann entgegen gehalten, daß Dom Amt alles geschehen sei, mas möglich und durch aufchen war. Benn trozdem noch Erwerbslofe übermäßig lange marten müßten, so liege dies zum größten Teil mit daran, daß viele Erwerbslofe glauben, fich den Notwendigkeiten nicht fügen zu brauchen; z. B. tämen in der Zeit von 8 bis 10 Uhr vormittags trozdem sie zu dieser Zeit beordert seien immer nur sehr wenige Erwerbslofe; dadurch sei in den anderen Stunden Ueberfüllung und langes Barten unausbleiblich. Wenn sich dies nicht ändere, sei feine Befferung möglich. Mit der Berteilung der Wohlfahrtskommiffionen Ende auf die Bezirks und Stadtverordneten fand die Berfammlung ihr

13. Bezirk- Tempelhof.

Am 13. Januar fand in diesem Jahre die erste Bezirksversamm­lung in Tempelhof statt. Zunächst wurde der Vorstand gewählt. Der Bertreter der zweitstärfsten Fraktion, der Deutschnationale Dr. Jäger erhielt 17, und Genosse Burgemeister 16 Stimmen. In den Vorstand wurden nur Bertreter der bürgerlichen Barteien gewählt. Die SPD - Fraktion beteiligte sich aus dem Grunde nicht an den weiteren Wahlen, weil ihr Anspruch, als stärkste Fraktion den ersten Borsigenden stellen zu müffen, nicht anerkannt wurde. leher die Bedarfsanmeldung, die bereits in zwei Lesungen im Haushalts. cusschuß durchberaten wurde, murde eingehend verhandelt. Genoffe Burgemeist er sprach zur Generaldebatte. Sehr scharf ließ er fich über die Absichten des Zentral- Magistrats, den Tempelhofer Be zirf aufzulösen, und gegen jede weitere Einschränkung der Rechte der Bezirke aus. Der Bezirf habe bis heute noch nicht das seit Jahren geforderte Berwaltungsgebäude. Auch die Ver fehrsverhältnisse feien sehr trübe; der Bau der Untergrund

Sonnabend, den 16. Januar, geht unser Inventur- Ausverkauf

zu Ende. Jeder Einkauf lohnt sich!

Schüffabric

Tack

Comead

& Cie A- G

Burg b.Magdb

Besonders vorteilhaft:

Ein großer Posten Damen­Spangenschuhe, bildschöne

Formen, elegant und dauerhaft 590

gearbeitet

6.90

Lackspangen, die für alle Ge­legenheiten passenden Modeschuhe 12.90, 10.90, komb. mit Chevreau Ein großer Posten Herren­

990

Rindbox- Schnürstiefel, 790

1090

gute, solide Verarbeitung 9.80, 8.90 Herren- Halbschuhe, moderne Form 8.90, mit farbigem Wildleder- Einsatz Orig.- Goodyear - Welt­Herren Schnürstiefel, außerorde tlich pieiswert, echt Rindbox 12.50, la Roßchevreau Pelzschuhe, Pelzüberstiefel

SW. Priedrichstr. 240/41 W. Potsdamer Str. 50 W. Schil st. 16 NW. Beusseisir 29 NW, Turmstr. 41

1190

O. Andreasstr. 50 O, Frankiurter Allee 22 SO. Oraniensir 2 a SO. Wrange str 49 C. Spitte markt 15

NW. Wilsnacker tr. 22 C. Rosenthaler Str. 14

Brunnenstr. 37

N. Danziger Str. 1

N. Friedric str. 130

N, Müllerstr. 3

Neukölln. Bergstr. 30/31 Potsdam , Brandenburier Str. 54 Charlottenburg , Wilmersdorfer Str. 122/23