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Gesctastlhuber u. Co. Jungdo im Kittchen. Die Meldungen über die Untersuchung gegen denHochmeister" Mahraun   und denKanzler" Borne- mann vomJungdeulschen Orden" spitzen sich in der An- kündigung einer angeblich unmittelbar bevorstehenden Ver- hastung der beiden Lrdensmeister zu. Wie es heißt, wird die Untersuchung geführt, um fest- zustellen, ob in den Verhandlungen der Iungdo-Hüuptlinge mit französischen   Polinkern etwa Landesverrat zu er- blicken sei; hier und da wird sogarHochverrat" ange- nommen. Wenn das letztere zutreffen sollte, so mühten sich die Verhandlungen gegen den Bestand der Re- publik gerichtet haben. Da aber die Iungdo-Führer be- haupten, sie hätten dem Präsidenten der deutschen Republik von ihren Unterhandlungen Mitteilung gemacht. so scheintHochverrat" doch wohl eine falsche Annahme. Zu- mal ja auch dieVaterländischen" des Bezirks Kassel   sich kaum von Mahraun   getrennt hätten, wenn er irgendeinen Hochverrat gegen die Republik   beabsichtigte. Bleibt also derLandesverrat"! Roch ist es nicht ver- boten, daß Deutsche mit irgendwelchen außerdeutschen, auch französischen, Politikern sich unterhalten. Das gilt natürlich auch für die Jungdo  -Leute. Obschon eigentlich nur wirkliche Politiker über politische Fragen mit ausländischenStaats- männern" sprechen sollten, nicht aber die Geschaftlhuber, deren es gerade in dervaterländischen" Bewegung eine Fülle gibt. Solange man nicht weiß, was die Jungdisten mit denfranzösischen Staatsmännern" besprochen haben, wird man nicht sehen können, wo der Landesverrat liegen soll. Denn juristisch kommt Landesverrat nur in Frage, wenn einer ausländischen Macht Dinge mitgeteilt werden, deren Geheimhaltung im Interesse des Reiches liegt. Welches Geheimnis hatten die Mahraun und Dorne- mann preiszugeben? Die Existenz des Iungdo ist mänig- lich bekannt, daß seine Führer und Mitglieder sehr unpoli- tische Politiker sind, ebenso. Also: was war da zu erwarten? Vielleicht haben sie sich mit den Franzosen über Pläne unterhalten, wie Deutschland   mit den Franzosen gegen einen Dritten Krieg führen könnte? Vielleicht aber man weiß es nicht. Und selbst wenn man das wüßte, so wäre immer noch zu bedenken, daß die Geschaftlhuber vom Iungdo wie ihresgleicben in den anderenvaterländischen" Verbänden zwar das Schwert im Munde zu führen pflegen, aber sonst in Deutschland   politisch nur eine höchst unter- geordnete Rolle spielen und diese auch bloß in innenpolitischer Hinsicht. Auf jeden Fall muß man verlangen, daß das Geheimnis der Iungdo-Verhandlungen mit französischenStaats- männern" gelüftet und auch die Mitteilung bekanntgegeben wird, die darüber dem Reichspräsidenten gemacht wor- deg sind. Mahraun bei hinöenburg. lieber den Fall Mahraun   wird heute von informierter Stelle mitgeteilt: Mahraun   wurde am 4. Januar vom Reichspräsidenten   emp- fangen. Er berichtete dem Reichspräsidenten  , daß auf An- regung von französischer Seite Besprechungen stattgefunden hoben, die«ine Besserung des deutsch  - französischen Ver- h ä l t n i s s e s anstreben Der Reichspräsident habe Herrn Mahraun  kurz angehört und ihn hierauf bezüglich der deutsch  -fronzösi- scheu Verhandlungen an die zuständigen Stellen(Kanzler und Außenminister) verwiesew Don irgendeiuem Einver­ständnis de» Reichspräsidenten   mit den Schritten Mahrouns könne kein« Rede sein. Der Empfang an sich, so wird Hinzuge- fügt, sei nicht» Ungewöhnliches, da Mahraun als Führer einer weit- verzweigten Organisation zu den.führenden politischen Persönlich- kciten" gerechnet werden müsset Da» müssen sehr merkwürdige Menschen sein, die den Hoch- meister der Hosenmätze zu denführenden politischen Persönlichkeiten" rechnen. Der.Hochmeister" selbst und sein.Kanzler" erklären übrigens in der neuesten Nummer ihres Ordensblottes, daß sie sich weigern, irgendwelche Namen zu nennen. Die Weigerung ist auch eine Antwort aus die Fragen, die derVor- wärt»" ihnen gestellt hatte! v!t»dreckUnke*. 2mIungdeutschen", dem Organ seines Ordens, verösfcntticht derHochmeister  " Artur Mahraun   einen Aussatz zur Selbst, Verteidigung, dem er die bezeichnende UeberschriftIn der Drecklinie" gibt. Er macht darin sehr unterhaltsame Mitteilun- gen über die Art des Kampfe», der von den nationalen Edel- menschen innerhalb dervaterländischen" Verbände geführt zu werden pflegt. So schreibt er: Wie von unsichtbaren Händen wurden Der. leumdungen ausgestreut, die immer wieder das sichtbare Ziel oerfolgten, mein Ansehen in der Oessentlichkeit... zu zerstören. Vertrauliche Rundbriefe meiner Gegner, unterschrifts- lose Schriftstücke, gehässige Dreckschriften oder Flug- blätter liefen überall herum. Sie winden von Hand zu Hand weitergercicht; aber u.nsjchtbare Hände sorgten für ihre Verbreitung im ganzen Reiche... Es wor eine unbekannte Firma, deren zielbewußte Betätigung der Komps mit Verleum­dung und verfönlicher Verdächtigung war. Ich brachte diese un- bekannte Firma rein gefühlsmäßig mit gewissen politischen Gruppen in Verbindung... In der ersten Zeit versuchte man sich die gesellschaftliche Einstellung von Offizieren und Akademikern zunutze zu machen. Man verwickelte mich in Ehrenbändel, konstruierte Berichte über Duellangeleqenhriten und verbreitete in den entsprechenden Kreisen systematisch ein« Mei- nung, welch« geeignet war, mein Ansehen herabzusetzen. Die Er- folge dieser ersten Osfenuve kamen einer Art Aecht»ng. insbesondere in Offizierskreisen, gleich... Es war klar zu erkennen, daß der Stoß gegen... die Unabhängigkeit der Organisation von den herrschenden Geldmächten ging." Auch gegen feinen Mitarbeiter, denKanzler" Otto Borne- mann, sei dasselbe Kesseltreiben veranstaltet worden:wieder da». selbe Raunen und derselbe versuch persönlicher Ehrabschneidung." Letzt Hobe, schreibt Mahraun.   der große Unbekannt« zum ver- nichtenden Schlage ausgeholt. Er habe sich diesmal in sein ausgeklügelter Vorbereitung der Unter st ützung nationaler Kreis« gesichert, die mit einer großen Geste dem Jungdeutschen Orden die Freundschaft aufsagen, weil in ihr kein deutschnationaler Mann sei... Der ehemalige Hauptmann Mahraun  , der sich hochtönend Hochmeister  " des.Lungdeutschen Ordens" nennen läßt, steht uns mindesten» so fern, wie die Ehrenmänner, die sich lange Zeit um den Geißler derVaterländischen Verbände" scharten. Aver die Schilderung Mahraun  « über den unterirdischen Kampf derZZater- ländlschen" gegen Ihn ist zweisello» echt. Denn sie stimmt in fast jedem Punkt« mit jener Methode überein, die seinerzeit gegen 2kt£roatn Hollweg wurde und die in fernere»der
gröberer Manier noch heute gegen seden Politiker an- gewandt wird, der sich nicht in die Gefolgschaft derDatei ländi- schen" und der über sieherrschenden G e l d m ä ch t e" be- geben will. « ImJungdeutschen" wird die angebliche Aeußerung Hinden- burgs über diePeitsche", die er Dr. Luther in die Hand geben wolle, als Druckfehler bezeichnet. Es hat angeblichRechte" heißen sollen. Das scheint uns mehr ein Denkfehler, ais ein Druck- fehler zu fein.
Der Perlacher Morüprozeß. Lützow   war fürerledigen ohne weitereS". Zu Beginn der heutigen Sitzung teilte der Vorsitzende mit. daß er beabsichtige, die Beweisaufnahme heute zu schließen. Dem Gericht wurde eine Reihe Drohbriefe übergeben, die dem Pfarrer Hell in Perlach in den letzten Tagen zugegangen sind. Das Gericht fetzt die Vernehmung von früheren Angehörigen des Freikorps Lützow fort. Der frühere Polizeikommissar Otto Schulz in Oppeln  , der Bruder de» Major» Schulz, sagt aus, daß auf dem Marsch nach München   von Unruhen in Perlach erzählt worden sei, worauf seine Abteilung mit der Umzingelung des Ortes beaustragt worden sei. Die Truppe habe verschiedene Verluste gehabt und am 4. Mai in München   den Befehl erhalten, nach Perlach eine Expedition fertig zu machen. Sein Bruder habe ihm dabei gesagt, daß der Leutnant Polzing die Leitung in Perlach übertragen erhalten habe. Die Er- schießung der Gefangenen im Hosbräukeller konnte nur im Austrage Polzings geschehen sein. Aus die Kunde von der Erschießung sei sein Bruder. Major Schulz, auf ihn zugestürzt mit dem Rufe: Pötzing hat die Leute erschaffen! Im weiteren Verlauf der Verhandlung äußerte Major han» von Küssow, der Führer des Freikorps   v. Lützow  , sich über die Defehle Roskes in Berlin   und Braunschweig  , die auch für München   Geltung gehabt hätten. Er gibt an, daß zum Schieß- erlaß Rostes von der Schützendivision ein Zusatz- beseht erlassen wurde, daß es sich für dl« Regierung?- truppen darum handelte, sich unter allen Umständen durchzusetzen, und daß jeder Führer persönlich dafür verantwortlich war, daß jeder, der den Regiervngstruppen entgegentritt oder entgegengetreten ist. an die wand gehört. Es bestand ein Standrecht, wonach der betreffende Führer die Leute ohne weiteres erledigen konnte und mußte. So waren die Befehle, die für Berlin   bestanden. Ein Befehl, der nur gesagt hätte, wer gerade mit der Waffe in der Hand getrossen werde, müsse er- schassen werden, hätte der Truppe geHolsen. Gerade um die Sache im Keime zu ersticken, mußte von oben herab mit schärfsten Mitteln vorgegangen werden. Ein Ausstand konnte nur mit den b r u- talsten Mitteln niedergeschlagen werden, denn die Auf- ständischen waren Verbrecher. Leim Einzug« in Perlach wurde uns, so viel ich mich erinnere, bei Pfarrer Hell der Geiselmord be- kannt. Diese Tat hat mit dazu beigetragen, eine andere Meinung in unseren Truppen auskommen zu lassen. Ich habe meinen Offizieren nochmals eingehämmert, daß wir in schwerster Kampfzeit stehen, und daß jedes Schwanken oder Versäumnis den Führer schwerer belasten werde als ein Fehlglisf, und daß deshalb gegen derartige ver- brecherische Volksgenossen rücksichtslos vorgegangen werden müsse. An dem fraglichen Sonntag wurde ich in München  angerufen, daß die Sache in Perlach sehr gefährlich sei. und daß Drohungen ausgestoßen würden gegen diejenigen, bei denen unsere Truppen einquartiert waren. Der Hilferuf hat mir verzweifelten Eindruck gemacht, obwohl es mir unangenehm war, Leute abstellen zu müssen, da wir noch immer in München   aus Häusern und Kirchen beschossen wurden. Ich entschloß mich endlich, eine Abteilung dorthin zu entsenden, um den Ausstand, der hinter meinem Rücken an- scheinend wieder aufzulodern begann, im Keime zu ersticken. Leist» nant Pölzing wurde deswegen von mir eingesetzt, weil ich ihn al» einen vorzüglichen Offizier von den Berliner   Kämpfen kannte, der stets sein« Austräge prompt und sicher erfüllte. Später wird der Zeuge nochmal» vorgenommen, um über die Kämpfe und deren Folgen auszusagen. Er erklärt hierbei noch, daß Prüfert den Befehl zum Erschießen ausführen mußt«, da er von einem Bargesetzten vorlag. Oberleutnant han» Zoach'm v. tützow. Adjutant der ersten Ab- teilung des Freikorps  , gibt an, daß er im Quartier im Hofbräuhaus nur beim Befehl zum Abmarsch erfuhr, datz 12 Rotgardisten er- schössen worden seien. Später kann es möolich gewesen sein, daß er eine Unterhaltung mit Pölzing batte. Der Zeuge kann seine früheren Aussagen, daß ihm Pölzing selbst angegeben habe, die Erschießung aus eigene Faust vorgenommen zu haben, nicht mehr aufrecht erhalten. Der Zeug« kann sich an verschiedene Begebenheiten heute überhaupt nicht mehr«rinnern. Aus Befragen durch den Porsitzenden betr. der Aeußerung gegenüber dem Zeugen erklärt AngeN. Völzina, es sei möglich, daß er diese Aeußerung getan habe, aber nicht mit dem Zusatzaus eigene Faust". Hiermit ist die Zeugenvernehmung beendet. Nach längeren Aus- einandersetzungen zwischen Verteidigung und Gericht wegen der Zeugenentlassung wird die Verhandlung aus Dienstag vorm. llhr vertagt, wobei die zwei Sachverständigen v. Oven und Unruh das Wort ergreisen werden._ Cröffnuna öer paöayoqifchen �taöemken. Tie Aufnaßmebedinsiungcn. We der Amtliche preußische Presiedienst mis dem preußischen Kultusministerium ersährt, wird beabsichtigt, Anfang Mai d. I. drei staatliche pädagvgis-be Akademien ru eröiinen. und zwar eine in Bonn   zur Ausbildung katholischer Volksschullehrer, ein« In C l b i n g zur Ausbildung evangelischer Volksschullchrer und«in« in Kiel   zur Ausbildung evangelischer Dolksschullehrer und -Lehrerinnen. Der Bildungsgang ist zweijährig. Studiengebühren werden nicht erhoben. Unter gewissen Voraussetzungen können Stipendien gewährt werden. Internate sind mit den Akademien nicht ver- bunden. Aufnahmegesuche sind bis spätestens 1. April d. I. an den Minister einzureichen. Schüler und Schülerinnen höherer Lehranstalten haben ihre Meldungen durch den Anstaltsleiter auf dem Dienstwege vorzulegen: sonstige Aulnahmegesuche sind un- mittelbar an den Minister zu richten. Der Meldung sind beizufügen: ein Lebenslauf,«ine beglaubigte Abschrift des Reife- zeugnisse» einer neunklassigen höheren Lehranstalt oder ein« Bescheinigung des Anstaltsleiters über die bestandene Reiseprüfung. ferner ein Gesundheitszeugnis eines zur Führung eines Dienstsiegels berechtigten Arztes. Im Lause des Monat« April werden die Bewerber, deren Aufnahme in die Akademie in Aussicht genommen ist. zu einer Prüfung ihrer musikalischen Kennt- niste und Fertigkeiten(vom Blatt singen eines einfachen Liedes und Vertrautheit mit Klavier oder Violine oder Orgel) am Akademieort einberusen._ Der ZrankenstanAal. Beratungen deS Aeltestenausschustes ohne Tozialisteu. Untersnchuugcausschuki abgelehnt. Budapest  , lS. Zonuar.(WTS.) Die vom Präsidenlea der Rationaloersammlung einberufene inlerparteiliche Obmänner- koaferenz hat heute vormittag lt llhr Ihren Ansang genommen. E» find sämllich« Parteiführer erschienen mit Ausnahme der Sozialisten und der Radikalen. Präsident Szcllovszty gab seinem Bedauern darüber Ausdruck. daß durch da» Fernbleiben der Sozialisten und der einksradikalca seine pjlichlgemäße aasgleicheade Tätigkeit zwischen den
einzelnen parlamentarischen Parteien erschwert werde. Minister- Präsident Gros Bethlen erklärte, er wolle die Führer der Partelen über die Loge unlercichlen und zur Erörterung der polilischen ver- ontwortlichkeit Gelegenheit geben. 3n der Sitzung der Ralionalver- sammlung werde er in Beantwortung einer Interpellation über die Frankensälschungeangelcgenheit Aufklärung geben, und von der Kenntnisnahme oder Rlchlkennlnisnahme dieser Antwort von selten des Hauses werde es abhängen, ob die Untersuchung in dem bisherigen Rahmen weitergeführt wer- den s o l l e. Er habe sich bisher in die Arbellen der Polizei und de» Gericht» nicht hineingemengt, die vollständig frei und unabhängig sich um die Aufklärung der Angclegeuheit be- mühen. Solange da» Gericht die Untersuchung nicht abgeschlossen habe, wolle er die Angelegenheit nicht bi» i a» t l e i n sl e vor der Rationalversammlung erörtern.> Stephan Friedrich beantragte die Einsetzung einer parlamen­tarischen Untersuchungskommlssion. Ministerpräsident Bethlen erhob hiergegen Widerspruch. Abgeordneter Gömbö» verlas alsdann zwei Resolutionen. Zn der ersten Enlschlieszung wird da» Verhallen der Linksradikalea verurteilt, die. die Fälschnngsangelegenheil zur Erweiterung ihrer polilischen Macht ausnutze« wollen: in der zweiten Resolution wird Protest gegen die Behauptung erhoben, daß zwischen Regierung und Rasscnschütz- lern irgendein Pakt bestünde. Die Presse der Rassenschühler habe allerdings die Regierang gegenüber den demoralisierenden Einflüssen der extremen Linken in gewisser Hinsicht unterstützt, weil die Regie­rung den nationalen Gedanken repräsentiere. Horthy   und Bethlen vor dem Rücktritt? Budapest  , 18. Januar.  (Eigener Drahtbericht.) Der oer- haftete Sekretär des Fürsten Windischgrätz wurde vor einigen Tagen in ein andere» Gefängnis übergeführt, nachdem er ein vollständiges Geständnis abgelegt und die politischen Hintergründe der Fälschung aufgedeckt hat. Er wurde deshalb in dem bisherigen Gefängnis entsetzlich mißhandelt: seiner Familie wird gedroht, daß man ihn töten und in die Donau   werfen werde. Dieser Bearbeitung ist es auch zuzuschreiben, daß der Sekretär bei seinem letzten Verhör die Angaben, die den Jcldbischos Zadravecz belasten, zurückgezogen hat. Wie in politischen Kreisen verlautet, ist die Stellung des Miniftervräsidenten Bethlen ebenso wie die des Reichsverwesers Horthy durch die Untersuchung so schwer erschüttert, daß mau sl.on nach ihren Nachfolgern Au>. schau hält. Bethlen hat Im Laus? der l.'ntersuchung bereits dreimal seine Demission gegeben,'.»:d nur die Angst seiner Partei vor einem Zusammenbruch des Systems hat ihn veranlaßt, seine Demission nicht ausrechtzuerhalten. Im Pressebureuu des Ministerpräsidenten wird den Nedalteuren der oppositionellen Zeitungen auf Anfrage immer wieder die Versiche­rung gegeben, daß Horthy   innerhalb der nächsten sechs Monate sicher zurücktreten werde. Tie ersten �freilastnnsien. Budapest  , 18. Januar.  (MTB.) Der Anklagesenat des Duda- pester Sirafgerichtshoses hat auf die Beschwerde der Staatsanwalt» schaft beschlossen, in Bestätigung der Entscheidung des Untersuchung»- rlchter«, den Feldbischof Zadravecz auf freiem Fuß« zu belassen, da er keiner strafbaren Handlung schuldig ist und Fluchtverdacht nicht vorliegt. Der gestern abend dem Staatsanwalt vorgeführte Dr. Ferdi- nandy ist ebenfalls vom Anklagesenat wieder aus freien Fuß gesetzt worden. Ruftlsch-franzöftsthe verkanülunzen. Trotzkis naiver Borschlag. Paris  , 18. Januar.  (Eigener Drahtbericht.) Mit der Rückkehr des hiesigen russischen Botschafters Rakowsti aus Moskau   erwartet man hier die W i e d e ra u f n a h m e der russisch-sranzösischen Schul. denverhandlungcn. Rakowsti soll von einer besonderen Kommission begleitet werden und neue Lorschläge zur Regelung der Schulden- frage überbringen. In den hiesig:« diplomatischen Kreisen legt man in diesem Zusammenhang einem in derP r o w d a" erschienenen Artikel besonder« Bedeutung bei, in dem T r o tz k i für diese Regelung sol- gende Vorschläge macht: Die russische   Regierung sei zwar nicht in der Lage, die unter dem zaristischen Regime ausgenommenen Stoatsschulden an­zuerkennen, dagegen sei sie bereit, für die durch die Revolution französischen   Staatsbürgern zugefügten Schäden auszukom- in e n, falls die französische   Regierung ihrerseits eine Schadenersatz- Pflicht für die Verluste, die Rußland   durch die verschiedenen von Frankreich   begünstigten Interventionen erlitten habe, an. erkenne und Rußland   nun zum Wiederausbau seines Landes eine größere A n l e i he zu gewähren bereit sei. In diesem Falle würde sich die russische   Regierung verpflichten. diese Anleihe, die ausschließlich zu Käufen in Frankreich   verwendet werden solle, zu 11 Proz. zu verzinsen, von denen 7 Pro.z. zur Verzinsung und Tilgung des Darlehns, die restlichen 4 Proz. zur Befriedigung der von Rußland   zu entschädigenden französischen  Staatsangehörigen oerwendet werden sollen.(I)
tzugenberg-Zälschungen. TieHaltet-den-Tieb"- Rufer abermals ertappt. Der amerikanische   Senator Mac Garroh, ausländische» Mitglied der Reichsbantleitung, hat kürzlich eine Rede über Deutsch  - lond und den Dawes-Plan   gehalten, in der er davon sprach, daß er in Deutschland   Männer gesehen habe, die zehn- bis vierzehnstündige Arbeitszeit leisteten und Frauen und Kinder, die ihren Männern auf dem Felde halfen. Um zu wissen, daß das deutsche Proletariat vom Unternehmertum schamlos ausgebeutet wird, brauchen unsere Leser dies nicht erst aus den Reiseeindrücken von Amerikanern zu er- fahren: da» fühlen sie tagtäglich am eigenen Leibe und konstatieren überdies, daß selbst die Arbsil»lostgkeit für die Unternehmer kein Grund ist. die Arbeitszeit zu verkürzen, sondern nur ein Vorwand, sie zu verlängern. Der.Lokal-Anzelger" brachte nun einen tendenziösen Bericht über diese Rede Mac Garrahs, aus der man heraus- lesen mußte, daß der Amerikaner mit zynisch-sadistischer Wollust die Berelendung des deutschen   Doikes als eine Folge des Dawes- Planes hingestellt hätte. Und weil verschiedene Linksblätter, dar» unter derVorwärts", über die Mac-Garrah-Rede nicht berichtet haben, schreit das Organ Hugenbergs, dieses Sprachrohr der deutschen   Sklavenhalter, von Unterdrückung der Wahrheit. Inzwischen hat Mac Garrah selbst von dem Bericht de» Lokal-Anzeigers" erfahren und in einer Erklärung an dasBer. ltner Tageblatt" ihn al»«ine Fälschung bezeichnet. Seine Rede sei ein einzige« Lob für Deutschland   gewesen und hob« allein den Zweck verfolgt, dem deutschen Bolke zu helfen. Die Hugcnbergsch« Fälschercliqu« ist also mit diesem Versuch, ihr« verpuffte Flugblattaktion neu zu beleben, kläglich herein- gefallen.____.>.