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Strafantrag im Perlacher Mordprozeß.

Totschlag in 11 Fällen: 10 Jahre Zuchthaus. München  , 19. Januar.  ( Bd3.) 3m Münchener Mordprozeß ftellte der Staatsanwalt folgenden Strafantrag: Für beide Angeklagte wegen Totschlags in 11 Fällen als Mit­täter, begangen durch die Erschießung der Perlacher Bürger, für jeden Fall sechs Jahre Zuchthaus. Die Strafe soll zusammengefaßt werden in eine Gesamtzuchthausstrafe von 10 Jahren. Die Untersuchungshaft ist voll anzurechnen. Die Anklage wegen Mordes im Falle Ludwig wird fallen gelaffen. Heute wurden die Sachverständigen vernommen. General Exzellenz Ernst v. Dven gibt zuerst die Befehle bekannt, die für die Truppen maßgebend waren. Als grundlegender Befehl bestand der befannte Schießerlaß Nostes. Er wurde durch einen Be= fehl des Gardeschüßenregiments verschärft, der später wieder eingeschränkt wurde. Diese Einschränkung der Befehle ist dem Freikorps   Lüzom nicht bekanntgegeben worden und konnte ihm auch seinerzeit nicht bekanntgegeben werden. Bei einer Führer­besprechung in Berlin   wurde vom Reichswehrminister den ver­fammelten Führern befanntgegeben, es liege ihm fern, jeden Unter­führer zur Rechenschaft zu ziehen, wenn einmal ein Mißgriff er. folge, und der Minister denke nicht daran, jeder Unterführung einen Prozeß zu machen, wenn einmal ein eingebrachter Gefangener er­schossen werde, auch wenn dieser nicht unmittelbar mit der Waffe in der Hand angetroffen sein sollte. Für das Oberfommando in München   lag feinerlei Veranlassung vor, diese Befehle nachträglich zu verschärfen. Noch weniger habe angesichts des fanatischen Wider standes der Aufständischen eine Veranlaffung vorgelegen, den Befehl abzuschwächen. Diese Notwendigkeit trat erst nach der Besiz nahme von München   ein. Das Oberkommando hat daraufhin einen einschränkenden Befehl gegeben, und zwar am 5. Mai. Es ist aber außer Zweifel, daß dieser Befehl dem Frei­forps Lüzom zur Zeit des Erlasses noch nicht bekannt sein fonnte. Der Befehl besagte u. a., daß mit der Waffe in der Hand getroffene Berfonen auf der Straße erschossen werden. Wer festgenommen ist, fann nur gerichtlich abgeurteilt werden; zuständig ist das standrechtliche Gericht. Festgenommene Bersonen sind der Polizei zu übergeben. Es wurde noch befohlen:

Wer Erfchießungen vornimmt, macht sich des Mordes schuldig und wird unter Anflage gestellt.

Der Sachverständige fährt fort: Die Wiederherstellung der Ordnung des Staates haben wir zu danken der Vaterlandstreue und dem Opfermut von Männern, zu denen auch diejenigen gehören, die heute auf der Antlagebant fißen.

Die Moabiter Katastrophe.

Gasexplosion wahrscheinlich die Ursache.

Es ist amtlich festgestellt, daß eine Basexplosion die Ur-| weitere Tote vermutet, unter Beobachtung allergrößter Borsicht ab­sache der Katastrophe ist und daß es anfänglich nur im Haus zutragen. Gleichzeitig mit dieser Aktion werden Versteifungen flur gebrannt hat. Alle anderen Nachrichten waren unzutreffend. vorgenommen, um ein Nachstürzen des zerrissenen Mauerwerks zu Diese Gasexplosion zeigt genau dasselbe Bild, wie die Gas- verhüten. Die Untersuchungskommission, die sich aus Mitgliedern der explofionen im Frühjahr 1908 in der Jagowstraße, in der Neander Baupolizei und der Feuerwehr zusammenseßen wird, wird erst in Etraße, in der Niederwallstraße, 1907 in der Krummestraße in Aufräumungsarbeiten werden vor diesem Termin nicht beendet sein, den nächsten Tagen an den Explosionsherd gelangen fönnen. Die Charlottenburg   und anderen Stellen. Bei dieser Gelegenheit muß da durch die gebotene Vorsicht sich die Arbeiten sehr langwierig mit allem Nachdruck darauf hingewiesen werden, daß täglich in gestalten. der Das Befinden Berlin   ein Dugend Gaspergiftungen gemeldet werden und liegenden Schwerverletzten ist zur Stunde unverändert; man hofft daß diese nicht nur für den Lebensmüden gefährlich sind, sondern alle am Leben zu erhalten. In der Kirchstraße sind ein großer Teil auch für die nächste Umgebung. Schon sehr häufig sind in Berlin   der zerbrochenen Fensterscheiben wieder eingefeßt worden. Die dadurch Gasexplosionen entstanden, daß man mit Gas angefüllte Glaferarbeiten in den Hausfluren wurden bis in die späte Nacht Räume ohne Vorsicht mit Licht betreten oder Licht angezündet hat. hinein fortgesetzt, da die Bewohner infolge der strengen Kälte sich nicht in den Zimmern aufhalten konnten. Aufräumungsarbeiten im Gange.

Auch heute bildet die Kirchstraße in Moabit   das Ziel unzähliger Schaulustiger. Noch immer hält jedoch die Schutzpolizei   die Unglücks­straße abgesperrt. In mühevoller Arbeit ging die Feuerwehr daran, die Erferfront niederzureißen, ein notwendiges Eiche­rungswert, das vielleicht den ganzen heutigen Tag in Anspruch nimmt Absperrung im weiteren Sinne vergidert die Gefährdung der Bassanten durch die niebergehenden Steinmengen.

Wie uns von zuständiger Seite mitgeteilt wird, werden die durch die Explosion zertrümmerten Scheiben der Nachbarhäuser durch die Feuersozietät ersetzt, die auch für den Materialschaden auftommt. Das Mobiliar der Verunglückten war größtenteils unversichert. Hilfe die Existenz der betroffenen Bewohner für die nächste Zeit man hofft, durch Veranstaltung von Sammlungen und amtliche sicherzustellen. Das Fundament des Hauses ist noch in brauchbarem Zustand. Die Hälfte des Vorderhauses ist vernichtet und muß voll ständig neu aufgebaut werden. Der andere Teil bedarf gründe lichster Ausbesserung. Die Instandseßungsarbeiten der Wohnungen im rechten Seitenflügel werden in den nächsten Tagen be­ginnen. Vor allem denkt man daran, die Verglasung der Fenster so schnell wie möglich durchzuführen, so daß dieser am wenigften mitgenommene Flügel des Hauses in furzer Zeit wieder bewohnbar sein wird. Schwer beschädigt ist die Bordertreppe, die erneuert werden muß. Arge Verwüstungen sind in den Wohnungen ange­richtet. Die Dedengewölbe müssen neu eingesetzt werden. Jedenfalls hat eine eingehende Prüfung ergeben, daß die Zerstörungen durch die Explosion meniger durchschlagend gewesen sind, als man zuerst annahm. Währenddessen sind die Bergungsmannschaften dabei, die Erferbalfone herunterzureißen. Immer mehr Schutt häuft sich auf Erferbalfone herunterzureißer. Immer mehr Schutt häuft sich auf den Bürgersteigen. Auf der Straße liegen herausgestreut e- Möbeltrümmern und Tapetenfeßen.

Verleumdungen und Beschimpfungen. Freytagh- Loringhoven verdächtigt die Reichsregierung. Der fattfam bekannte Breslauer Universitätsprofessor v. Frey tag 2oringhoven hielt in   Dresden bei einer Reichs. gründungsfeier eine Rede, in der er nach einem Bericht der Deutschäftspapiere des Seifengeschäfts, zwischen Kleiderresten, schen Zeitung u. a. ausführte:

Eingehend schilderte der Reichstagsabgeordnete die Führer Iofigteit in   Berlin, das Verhandeln und Handeln um Pöstchen. An starter Führung, wie einst im alten Kaiserreich, fehlt es an erster Stelle bei uns heute. Andere Staaten fönnen viel­leicht unter Parlamentarismus und   Republik leben, wir Deuliche wollen es nicht.( Stürmisches Bravo!) Schonungslos brandmartte der Redner die Politif des Völkerbundes, die Erfüllungspolitik und die von   Locarno und stellte fest, daß das Bolf überall getäuscht wird, daß wichtigste Dinge ihm verfchwiegen werden. Besonders mit  Stresemann rechnete   Freiherr von Freytagh ab und brandmarkte feine unfelige Berzichtpolitik im Geiste der neuerwachien Schlagwort- Affivität der Wilhelm traße. Stürmische Zustimmung erweckten des Redners Borte, als er laut in den Riefensaal rief, daß es unfere Aufgabe sein wird, die neue im Zeichen des Eintritts in den Völkerbund gebildete Regierung wieder zu Fall zu bringen. Wie so oft operiert hier der deutschnationale Hochschullehrer mit Beleidigungen und Berleumdungen der Regierung. Er hat sich, bei einer ähnlichen Gelegenheit schon einmal einen Verweis zugezogen. Der vorliegende Fal zeigt von neuem, daß Professor Loringhoven nicht imftande ist, sich in den Grenzen zu bewegen, die einem Hochschullehrer gezogen sind. Der Kultusminister, der in dem sehr viel milderen Fall   Lessing den Deutschnationalen nicht scharf genug vorgehen fonnte, wird sich überlegen müssen, ob er Herrn Loringhoven gegenüber nicht die Mittel anzuwenden ver­pflichtet ist, die von deutschnationaler Seite so oft bei unpassender Gelegenheit anempfohlen werden.

Geistige Zusammenarbeit.

Eröffnung des Per ser Justituts.

Die Aufräumungsarbeiten der Feuerwehr wurden in den heutigen Morgenstunden fortgefeßt. Es soll weiter versucht werden, den großen Schutthaufen, unter dem man noch die Leiche des Seifenhändlers Mans sowie des zweijährigen Kindes und noch

Oesterreich, ein deutsches Sehnsuchtsland.

im Moabiter Krankenhaus

Die Hilfe für die betroffenen Familien.

Zur Unterbringung der obdachlos gewordenen Familien sind, wie wir erfahren, von den zuständigen Stellen sofort die nötigen Borkehrungen getroffen worden. Einige Familien hatten sich so­gleich nach dem Zusammenbruch des Hauses an das Wohlfahrtsamt Wohnungsamt Tiergarten benachrichtigt, damit für schleunigfte Be Tiergarten gewendet, und von dort wurde unverzüglich das schaffung von Obdach gesorgt würde. Das Wohnungsamt stellte furz entschlossen die anderweitige Berteilung freier Wohnungen ein, um die verfügbaren Wohnungen den betrof fenen Familien des Hauses Kirchstraße 9 por behalten zu können. Das Bureau des Wohnungsamts blieb über die Dienststunden hinaus bis zum Abend geöffnet, und alles angeordnet, daß bei etwaiger Beigerung eines Hauswirtes, folche war in Bereitschaft, nötigenfalls fofort zu helfen. Auch wurde Familien ohne Prüfung fofort aufzunehmen, durch Zwangs­zuweisung die Aufnahme erzwungen werden müsse. Beamte wurden bereit gehalten, die auf telephonischen Anruf der Abgewiesenen sich ohne Säumen zu dem widerspänftigen Hauswirt begeben sollten. Im Ernstfalle hätte man sogar polizeiliche Hilfe herbeigeholt. Bis­her sind aber Meldungen von Familien aus dem Unglüdshaus.nur spärlich eingelaufen, und Schwierigkeiten bei der Unter­bringung sind noch nicht entstanden. Auch das Wohlfahrts. amt Tiergarten hat alles vorbereitet, für Notleidende des Unglüds­hauses zu sorgen. Am Montag wurde die Berteilung von Nachlaß­fachen an Arme des Bezirkes einstweilen eingestellt, weil zu er st die von dem Unglüd betroffenen Familien be= friedigt werden sollten. Vor allem wurde für rascheste Beschaffung von Betten gesorgt, die bei Bedarf verteilt werden sollen. Beim Wohlfahrtsamt find auch schon Meldungen von   Ber fonen eingelaufen, die Kleidung spenden wollen. Eine Familie hat sich erboten, ein verwaistes kind in Pflege zu nehmen. Dagegen find Meldungen von Notleidenden zunächst noch nicht eingegangen. Offenbar haben die Bedrängten einstweilen Obdach, Kleidung und Nahrung bei Verwandten oder Bekannten gefunden. Ein außer ordentliches Unglück, wie es der Einsturz eines Hauses ist, greift tiefer in die Herzen hinein und macht sie williger zur Hilfe.

Automobilunglück bei   Hoppegarten.

Gestern abend gegen 10 Uhr fuhr ein mit fieben Personen be­dorf bei   Hoppegarten auf einen dort stehenden Kraftwagen auf. Sämtliche Infassen wurden mehr oder minder schwer verlegt. Bon   Berlin wurde sojort ein Automobil des Städtischen Rettungs­amtes zur Hilfe gerufen. Inzwischen hatte aber ein Auto der Firma Wertheim, das nach Richtung   Berlin fuhr, die Ver letzten aufgenommen und nach der Lichtenberger Rettungsstelle 40 transportiert. Hier wurde ten Berunglückten die erste Hilfe zuteil. Fünf der Insassen, die leichtere Kopfverlegungen, Hautabschürfungen und einen Nasenbeinbruch davongetragen hatten, fonnten nach An­legung von Notverbänden in ihre Wohnung entlassen werden. 3 mei Schwerverleẞte, der 36 Jahre alte Reisende Billi Bach aus   Lichtenberg, Fincwſtr. 37, wurde mit Kopf- und schweren inneren Berlegungen, und der Schneidermeister Ernst   Wolgast aus der Frankfurter Allee 122 mit einem Unterschenkelbruch in das Lichtenberger Krankenhaus durch einen Wagen des Städtischen Rettungsamtes eingeliefert. Die Schuldfrage ist bisher noch un­geflärt.

in diesem Jahre zum ersten Male statt und awar in fämtlichen Der Ball der Republifaner findet am Donnerstag, 21. Januar Gefellichaftsräumen des Ulap. Im Mittelpunkt des Abends wird eine humorvolle Einweihung des Tenimais für Joacim der Weichen" stehen Namhafte   Berliner Künstler wirken dabei mit. Anßerdem ist ein von befannten   Berliner Karifaturisten ver­anstaltetes Raritätenkabinett" zu erwähnen. Eintritte forten( nur an Mitglieder der republikanischen Parteien) find im Gaubureau des Reichbe banners, S 14, Eebastianstr. 37/38, erhältlich.

Die Künfiler der Font- Sturde" veranstalten am Donnerstag, ben 21. Januar 1926, in den Gesamträumen des Hauptrestaurants.800 onischer ( Sarten" einen großen Gesinde Kostüm Ball Alle Rundfunks hörer und Freunde des Rundfunts werden hierzu eingeladen und gebeten, als Gesinde" tofiümiert zu erfd einen. Nicht weniger als acht Tanz tapellen spielen auf. Um 11 im Marmot faal Alpenfinfonie", gene aus der großen Charell- Sevue: Für Dich". Um 1230-130 im Kaiferiaal Schlager aus der Neison- Nevue: Die Nacht der Nächte" mit Mady  Christians, Kate Erlholz, Mar Adalbert, Harald   Paulsen. Um 120-130 im Gartenjaal Stabavett.

Der Desterreichisch Deutsche Boltsbund, dem man es hoch anrechnen muß, daß er in volkstümlichster Weise die Belegtes te auf der Chaussee in unmittelbarer Nähe von Bogels. ziehungen zwischen   Deutschland und Desterreich pflegt, hat am Sonn­tag abend im Künstlerhaus in der Bellevuestraße eine Alpenländische Winterschau eröffnet, die dem Zweck dienen sollte und soll, den Berlinern das schöne Desterreich, wie es sich in Stadt und Land zeigt, näherzubringen. Reichstagsp. ident Ge noffe Löbe betonte in seiner warmherzigen Eröffnungssprache, daß die Alpenländische Winterschau nur eine Fortsetzung der prafiischen Arbeit sei, die der Desterreichisch- Deutsche Volksbund auf dem Wege zur Verschmelzung der beiden deut­hen Staaten seit Jahren zu leisten sich bemühe. Die Aus­stellung sei der Beginn einer großzügigen Organisierung des gegen feitigen Reiseverkehrs zwischen   Deutschland und Deutsch­österreich. Die Propaganda aber beruhe auf Gegenseitigkeit. Mit demselben Eifer, mit der der Desterreichisch- Deutsche Volfsbund in  Deutschland für Deutschösterreich und seine landschaftliche Schönheit werbe, werde die   Wiener Drtsgruppe des Boltsbundes in   Deutsch  österreich für   Deutschland und seine großartige Industrie Bropaganda machen. Nach dieser Eröffnungsansprache ergriff der österreichische Gesandte, Dr. Frant, das Wort und dankte zunäc ft dem Defter reich-   Deutschen Volksbund und besonders dem Direktor Alfred erre für ihre im Intereffe Desterreichs entfaltete Tätigkeit. Ich bin, fuhr der Gesandte fort, über die Idee, den deutschen Reiseverkehr mehr als bisher nach den Alpenländern zu lenken, um so mehr er­Paris, 12. Januar  .( Eigener Drahtbericht.) Das Internationale freut, als für die österreichische Wolfswirtschaft der Ertrag des Inftitut für geistige Zusammenarbeit wurde am Sonnabend im Fremdenverkehrs und der sogenannte unsichtbare Erport eine ganz Palais   Royal, von dem ein Flügel dafür hergegeben wurde, in An- bedeutende Rolle in unserer Handels- und Zahlungsbilanz spielt. wesenheit des Präsidenten der Republit, der Minister, der Diplo Es ist keine Frage, daß wir   Oesterreicher unseren Gästen aus dem Reiche auch noch viele weniger befannte Naturschön­maten und zahlreicher Vertreter der Wissenschaft und des Geistes heiten zu bieten haben, und zwar nicht nur im Sommer, sondern lebens sowie der Bresse feierlich eröffnet. Die Uebergabe an den auch zur Winterszeit. Es sind aber nicht nur die materiellen Vor­Böllerbund erfolgte durch Unterrichtsminister   Daladier, der in teile, welche die österreichische Volkswirtschaft aus dem Besuch deutscher feiner Ansprache an Befürchtungen erinnerte, die seinerzeit das Bäfte zu erwarten hat, sondern durch den Reiseverkehr aus, dem Angebot der   französischen Regierung in der ganzen Welt auss  Deutschen Reiche wird das nationale und fulturelle Susammen gelöst habe. In zahlreichen Ländern habe damals der Argwohn be- gehörigkeitsgefühl des deutschen Volkes im Reich und in Defterreich standen, daß Franfreich sich einen beherrschenden Einfluß auf die eine bedeutsame Stärkung erfahren. Der Gesandte schloß feine Kultur und das Geistesleben anderer Länder sichern wolle. Um Be- sympathischen, mit starkem Beifall aufgenommenen Worte mit einem herzlichen Willkommen. Zum Schluß hielt Herr Rußwurm forgnisse dieser Art zu zerstreuen, genügt ein Blick auf die   Organi- einen Lichtbilbervortrag, der dem überraschten und hingeriffenen Zu sation des Instituts und die hohe moralische Autorität seiner Mit schauer Desterreich als wahres glieder. Das Institut sei von dem gleichen Geiste der Zusammen fuchtsland für alle Naturfreunde. Wanderer, Touristen, Reisende arbeit im Interesse des Fried ens und des Fortschritts der Völker und Erholungsbedürftige erschloß. Man hatte große Luft, sporn­beseelt wie der Bölkerbund. Der Baum, der am Ufer der Seine gestreichs zum Anhalter   Bahnhof zu rennen und fih in dieses im pflanzt sei, werde seine besten Kräfte aus dem Boden aller Länder Winter   mie im Sommer gleich schöne Paradies befördern zu lassen. Die Ausstellung ist bis Mittwoch abend geöffnet Jeden Abend ziehen. Eine geistige Zusammenarbeit habe zu allen Zeiten be­um 8 Uhr findet auch der Lichtbildervortrag statt. Besuch von Aus­standen, aber sie fei auf gewiffe Gruppen und Länder beschränkt ge- ftelluna und Bortrag find vollkommen unentgeltlich wefen.   Daladier erinnerte da an den ersten großen wissenschaftlichen jeder Arbeitertourist und Jugendwanderer sollte sie besuchen. Kongreß, den Humboldt zu Beginn des vorigen Jahrhunderts nach   Berlin zusammenberufen habe. Gegenüber den Veranstaltungen dieser Art habe das neue Institut des Bölferbundes den doppelten Vorteil der Dauer und Univerfalität. Den Dank des Bölkerbundes für das großherzige Geschenk der   französischen Nation sagte der derzeitige Vorsitzende des Völkerbundsrets, Scialoja. Der  Völkerbund habe es von seiner Geburtsstunde an als eine seiner vor­nahmsten Aufgaben betrachtet, die durch den Krieg zerriffenen Fäden der Kultur wieder anzufnüpfen. Er habe zu diesem 3wede die internationale Kommission für geistige Busammenarbeit ins Leben gerufen. Um wirklich fruchtbare Arbeit leisten zu können, hätte diese Kommission einer materiellen Bafis bedurft, die sie heute dank der Großzügigkeit der französischen Regierung in dem Inter­nationalen Institut erhalten habe. Scialoja schloß mit dem Wunsche, daß die anderen Völker dem franzöfifchen Beispiel folgten.   Italien werde demnächst in   Rom ein neues internationales Institut zur Bereinheitlichung des Privatrechts der verschiedenen Länder eröffnen. Weitere Ansprachen hielten Sir Drummond Generalsekretär des Völkerbundes, Loren B, Präsident der Inter­nationalen Kommission für geistige Zusammenarbeit, uchaire, Direktor des neuen Instituts und   Painlevé als Präsident des Berwaltungsrats des Instituts.

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Schönheitssehn­

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Der Kasernenton bei der Schuhpolizei. In der letzten Zeit ist darüber geflagt worden, daß in den Quartieren der Schußpolizei beim Erscheinen eines Bor gefeßten auf den Stuben Achtung!" gerufen werden mußte, und daß die Bewohner der Stuben auf diesen Ruf hin auf springen mußten. Es ist auch häufig vom Bublifum unangenehm und als unzweckmäßig empfunden worden daß selbst in den Revierbureaus beim Erscheinen eines Borgefeßten Achtung!" gerufen wurde, und daß hier die Beamten die Abfertigung des Bublifums unterbrechen und aufspringen mußten. Wie wir nun geordnet, daß dies in Zukunft zu unterbleiben hat, so erfahren, hat jekt der   Berliner Polizeipräsident an= daß weder in den Räumen der Reviere, in denen das Publikum abgefertigt wird, noch in den Stuben der Bereitschaften, für die die Polizeibeamten ja miete zahlen, beim Erscheinen eines Borgefeßten Achtung!" gerufen wird. Eine Ausnahme von dieser Anordnung bilden lediglich die Wachtbereitschaften und die Wachträume der Re­viere. Mit dieser Neuregelung hat sich der   Berliner Bolizeipräfident Grzefinski ein wirkliches Berdienst erworben einmal um die Polizei beamten selbst, die ja Staatsbeamte und nitt Soldaten sind, dann aber auch um das Publikum, das diesen Erlaß dankbar be. grüßen wird, weil dadurch eine unliebsame Unterbrechung in der Abfertigung auf den Revieren künftighin vermieden wird.

Die Zentralfielle für Studentische Böl erbundsarbeit in   Deutschland ver anstaltet am Mittwoch, den 20. Januar, abends 8 1hr, in der Hochschule für Politit, chintelplab, einen Borirag. Es wird Professor Dr. Sänger über das Then a sprechen: Wilsonismus, Locarnismus, Europäismus. Eintritt fret, auch für Nichtstudenten.

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15.   Berliner Sechstagerennen. Rieger- Giorgetti wieder in Führung!

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Der Bericht im heutigen Morgenblatt enthält infolge eines Uebermittlungsfehlers einige sinnentstellende Säße. So muß es bet der nach dem 4. Spurt von Perfyn entfesselten Jagd heißen: Das Feld fahrt Fächer." Ferner erschien am Transparent bei der Prämienangelegenheit für nur   deutsche Fahrer nicht eine rückgängige", sondern eine beschwichtigende Mitteilung. Die Prämie ein echter Hund wurde ausgefahren und von Rieger gewonnen. Die Ausländer wurden von der Be­teiligung ausgeschlossen, weil Hunde angeblich nicht mit ins Aus land genommen werden dürfen(!?). Nach der 2 Uhr Nacht. wertung ergab sich, daß das Paar Rieger Giorgetti wieder die Führung mit 226 P. vor Mae Namara- heran 215 P. übernommen hatte. Bei einer in den Morgenstunden stattgefunte­Ablös ng eine Strafrunde ausgebrummt! nen Jagd bekamen die Brüder Bandenhove wegen schlechter

Der Stand des Rennens ist nun folgender: 1. Rieger- Gior getti 226 Punkte, 2. Mac Namara- Horan 215, 3. Tonani- Sa wall 101, 4. Hahn- Tieg 90, 5. Bersyn- Debaets 81 Punkte. 1 Runde zurüd: 6. Bauer- Gottfried 119, 7. Lorenz- Krup­fat, die nach der gestrigen Jagd nicht zwei, sondern nur noch eine Runde zurücklagen, 69, 8. Gebr. Vandenhove 65 Punkte 2 Runden zurüd: 9. Dewolf- Stockelmid 175, 10. Moeller­Lewanom 118 Punkte. Beide Paare lagen nach der gestrigen Jagd nicht drei, sondern nur noch zwei Runden zurück.

Bei Beginn der Neutralisation( 6 Uhr früh) find 2712,430 Kilometer gefahren.