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Aber da oben, auf den billigen Plätzen der riesigen Sporthalle, die Masse Mensch, dunkel, fast unsichtbar cber um so hörbarer. Mit allen Fasern wird der Kampf miterlebt, mit der Mufit werden die neuen Weisen gepfiffen, die Fahrer werden mit ,, Emil" und Otto" angefeuert oder das feine Bublifum unten wird aus echt Berliner  Munde vermöbelt". Diese umgekehrten Oberen Zehntausend" haben mit ihren fauer verdienten Groschen den für sie recht teuren billigen Blaz erkauft und genießen das Schauspiel aus vollen Zügen. Wehe, wenn eine Entscheidung des Rennausschusses ihr Mißfallen erregt! Der Sturm braust auf und legt sich erst nach Stunden wieder, und zwar nicht eher, bis vor ihm fapituliert wurde: so in der Nacht zum Montag, als Emil"( Lewanow, Erzeitungsfahrer) eine Runde ge­wonnen hatte, die ihm aber, vielleicht aus guten Gründen, wieder abgesprochen wurde.

Jeder, der den Raum betritt, hofft, Zeuge einer Sensation zu werden, vor allem einer Ueberraschung. Wenn die Jagd" losgeht, dann zittert der Riesenbau des Sportpalaftes. Ein wahres Fieber erfaßt dann die Masse Mensch. Keiner verläßt vorzeitig die Halle, wenn er nicht muß. Denn, wer weiß? Vielleicht geht es gerade in der nächsten Minute wieder los...

Wieviel Nadelstiche.

Der Herr Amtsanwalt macht ein schwer gelangweiltes Gesicht. Sigung beim Einzelrichter! Was kann da schon sein.. lauter dummes Zeug, man braucht sich in feiner Weise zu echauffieren!

Der Kaufmann L. steht vor den Schranken der Anklagebant, neben sich seinen Rechtsanwalt. Er ist der Unterschlagung angeflagt. Er lebte in gang guten Berhältnissen, hatte ein gutgehendes Lotal. Dann verkaufte er das Geschäft, und nun tam das Unglüd, Schlag auf Schlag. Bielfältige Verluste und allerlei Krankheit in der Familie. In den guten Zeiten hatte er ein Klavier auf Ratenzahlung genommen. Jetzt verfue er, der Firma für den Rest der Kauf fumme Wechsel zu geben, um das Klavier fofort verfaufen zu fönnen. Die Firma.schrieb aber vorsichtigerweise sofort einen Brief, in dem sie sich das Eigentumsrecht bis zur Einlösung der Wechsel vorbehielt. Aber das Klavier war schon verkauft. Kein Plädoyer fann an dem Tatbestand etwas ändern. Der Angeklagte war Geschäfts­mann, wußte genau die Unzulässigkeit seines Borgehens zu beur­teilen und heute kommt auch ein Borstrafenregister aus grauer Vor­zeit zutage, das beweist, daß ihm derartige Konflikte mit dem Gesetz schon öfter passiert sind. Aber jegt ist er feit langem ein ehrengeach teter Bürger, und lebt, scheints, in doch noch leiblich guten Berhält

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nissen. Der Amtsanwalt erhebt sich zum Plädoyer. Kein 3meifel. genau Bescheid gewußt... teine Notlage... Antrag: 200 Mark Geldstrafe oder 20 Tage Gefängnis." Der Amtsrichter geht doch noch etwas unter diesen Antrag herunter und verurteilt ben Angeflagten zu 150 Mart Geldstrafe entl. 15 Tagen Gefängnis.

Martha S. ist Pelznäherin; feit ihrem 17. Lebensjahr. Sie ist auch der Unterschlagung angeflagt. Bon den lehten ihr übergebenen Belzmänteln hat sie drei versetzt, ein anderer foll bei ihr spurios ver­fchmunden sein. Ich hatte schon so viel Arbeitslohn zu fordern- über 300 Mart, denn der Herr Shiblomik bezahlte mir immer nur einen Teil aus. Und nun behauptete die Firma, bei mir müßte noch ein Belzmantel sein. Die Lieferzettel stimmen ja, auch bie Empfangsbescheinigungen. Aber meine Rufine hat damals immer die Arbeit für mich abgeholt, vielleicht ist da ein Irrtum vorge. fomunen, vielleicht hat nich jemand absichtlich schädigen wollen. ich habe nicht mehr erhalten als ich abgeliefert habe. Und als ich zum Schiedsgericht gehen wollte, traf ich im Borzimmer zwei Herren, bie fagten, ich sollte bloß nicht erst mit dem Gericht anfangen, bas urteilte doch immer nur nach dem geschriebenen Bort. Ich sollte die legten Mäntel fertig machen und einfach versehen, dann täme ich doch wenigstens zu meinem Geld." Der Herr Chef fagt aus: So viel habe die Arbeiterin feinesfalls zu bekommen gehabt. Und der Mantel. es stehe doch in den Büchern. Aber irren sei ja immer möglich. Die pompöse Dame, seine Lageriftin, ist freilich päpstlicher als der Bapst. Ausgeschlossen, daß man sich in ihrem Geschäft irre. Und es stehe doch auch in den Büchern. Dann tommt die letzte Zeugin, die Rufine. Ja, man habe ihr auch schon einmal vorher fünf Mäntel statt der aufgeschriebenen sechs einge schlagen. Nur habe sie damals den Irrtum noch vor dem Berlassen des Geschäftsraumes bemerkt. Und die pompöse Lageristin muß den damaligen Irrtum zugeben. Der Herr Umtsanwalt plädiert: Wegen des einen Mantels jei der Beweis nicht erbracht. Für die anderen Mäntel Jei die Angeflagte aber zu bestrafen. Maßgebend fet hier nach dem Gesetz der angerichtete Schaden. Er beantrage 160 mart Geldstrafe oder 16 Tage Gefängnis. Martha S. steht wie er­fiarrt. Haben Sie noch etwas zu sagen?" Schon will sich der Amtsgerichtsrat ins Beratungszimmer begeben, ba faßt die Ange­tiagte weinend an ihre Stirn. Er fehrt um. Was verdienen Sie denn?" Jeẞt bin ich frant geschrieben, seit fünf Wochen. Und ich habe meine Mutter und mein Kind zu ernähren..." Sorgt denn sonst niemand für das Kind?" Ich bin abgefunden worden. Und das Geld wurde in Kriegsanleihe angelegt." Martha S. wird zu 75 Mart Geldstrafe verurteilt. Der Amtsrichter erzählt ihr nichts von den Möglichkeiten der Ratenzahlung; an andere Mög­lichkeiten scheint er nicht einmal gedacht zu haben. Herr Amtsanwalt, Herr Amtsgerichtsrat: Hätten Sie wohl die Freundlichkeit, mal aus zurechnen, wieviel Nabelstiche Martha S. für 75 Mart nähen muß? Und wieviel Nabelstiche muß der schaffende Mensch ertragen, während er fidh miffam durchs Leben ringt!

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Reine königliche Polizei mehr.

Im Borwärts" wurde gerügt, daß von Polizeibureaus Schreiben versandt worden waren, auf deren Briefumichlag noch der alte aufgebrudte Portoablöiungsvermer! aus ber mon argiftischen geit pranate. Jetzt ist angeordnet worden, daß fämtliche Dienststellenleiter sich sofort durch Nachprüfen davon zu überzeugen haben, daß auf allen noch vorhandenen alten Bor. bruden die monarchischen Abzeichen durchgestrichen oder beseitigt find. Die Beamten sind darauf hingewiefen worden, daß derartige Borkommnisse in Zukunft vermieden werden müffen und daß aufs strengste auf Innehaltung der Brändialverordnung geachtet werden muß.

Die Fleischer für freie Gefrierfleischeinfuhr. Der Interessenverband der Ladenfleischer hielt gestern in den Rammerfälen seine Delegiertenversammlung ab, die eine Auf hebung des jest bestehenden Gefrierfleistontin gentes forderte und weiterhin die Forderung aufstellte, das in beliebigen Mengen einzuführenhe Gefrierfleisch mit einem magi. gen Zoll von 5 Bf. zu belegen. Mit der Aufhebung des Kon fingentes tann man sich vollkommen einverstanden erflären, ba. gegen ist es sehr verwunderlich, daß die Fleischer, obwohl fie felbft zugeben, daß durch die Zölle eine sprunghafte Steigerung der Bieh und Fleischpreise eingetreten ist, ein Zoll für das einzuführende Gefrierfleisch fordern. Begreiflich ist dies nur dadurch, daß mit dieser Zollforderung die Fleischer unbefümmert um die Interessen der Allgemeinheit ihre eigenen 3ntereffen vertreten. Auch der Stellungnahme gegen die Werkschlächtereien, deren Einrichtungen von dem Reichsernährungsminister der Industrie empfohlen wurde, um auf diese Weise eine Berbilligung des Fleisches herbeizuführen,

fann man zustimmen, wenn auch aus anderen Gründen wie die Labenfleischer. Uns erscheint diefer Weg zur Förderung der Preis. abbauaftion nicht der richtige. Benn die Industrie das Betriebs­fapital hat, um an dem Fleisch, das sie ihren Wertsangehörigen gibt, Geld zuzusetzen, dann soll sie dieses Geld lieber für Lohnauf­besserungen verwenden. Damit ist den Arbeitern sicherlich mehr gebient. Daß eine Fleischerversammlung fich scharf gegen alle Rechte der Preisschutzbestimmungen wandte, erscheint ja selbstverständlich. In der Diskussion fam u. a. zur Sprache, daß in allen den Fällen, in denen bei der Bäckeraktion Mißstände festgestellt wurden, eine Niederschlagung des ganzen Berfahrens stattgefunden habe. Er­wähnen wollen wir, daß der Vorsitzende des Fleischer gefellenbundes, Herr Bred now, so wie es sich natürlich für den Vorsitzenden einer gelben Gewerkschaft gehört, der Meister versammlung beimohnte.

Kommunale Konferenz

Freitag, den 22. Januar, abends 7% Uhr im Jugendheim, Lindenstr. 3, 2. Hof lints 3 Tr. Es nehmen teil: Der Vorstand der Stadtverordnetenfraffion, die SPD.  - Mitglieder des Magistrats, die Vorsitzenden und Schriftführer der Bezirks rattionen, die parteigenössischen Mitglieder der Bezirksämter, fowie die SPD  - Bertreter der Bezirksversammlungen und der engere Bezirksvorfland.

Die Explosionskatastrophe in Moabit  . Eine Kindesleiche geborgen.

Die in den gestrigen Vormittagsstunden begonnenen Auf­raumungsarbeiten der Feuerwehrleute wurden in ben Nachmittagsstunden fortgefeßt. Kurz vor 25 Uhr aber stieß man auf ein Rinderbett, in dem die 2eiche eines Kindes lag. Der Schädel des unglüdlichen Kindes mar von den Stein­maffen zertrümmert worden, so daß der Tod wahrscheinlich auf der Stelle eingetreten war. Die genauen Untersuchungen ergaben, handelt, beffen unglückliche Mutter gleichfalls bei der Katastrophe daß es sich um den vermißten 2 Jahre alten Wolfgang Hoeder

ums Leben fam.

Bedauerlicherweise haben sich noch nicht alle Bewohner des Unglüdshauses gemeldet, so daß eine Hare Uebersicht noch immer fehlt. Auch gestern mußten die Feuerwehrleute bei Eintritt der Dunkelheit die Aufräumungsarbeiten wieder a b= brechen. Man hofft heute, spätestens aber am Donnerstag die Schuttmaffen hinweggeräumt zu haben. Ueber die Entstehungs­ursache haben sich heute wieder die weitestgehenden Gerüchte perbreitet, und es muß noch einmal betont werden, daß die Unter­suchungsfommission nicht eher an den Explosionsherd gelangen tann, als bis die Arbeiten restlos beendet find.

an

Einen sehr intereffanten Fund machten die Feuer mehrleute noch furz vor 5 Uhr nachmittags. Beim Abtransport der Gesteinmassen ertönte ein sonderbarer bletherner Klang, und eine rähere Untersuchung ergab, daß an der betreffen en Steile 6 Blechballons lagerten. Mit großer Borsicht wurden die Ballons geborgen und auf ihren Inhalt geprüft. Swet davon waren leer, aber vier waren noch bis obenan mit je 25 Cifer Benzin ge füllt. Die Kannen waren völlig unversehrt und nur einigen Stellen eingebeult Dieser Fund ist sehr wichtig und macht jetzt auch den letzten Reft zu der Annahme einer Benzinerplosion zunichte. Bleibt also nur noch Gas oder evtl. auch Feuer­Wie wir auf unsere An wertstörperegplosion übrig. frage in Mcabiter Strankenhaus erfahren, geht es allen Schwer. reilchten leiblich und bei einigen find schon bemerkenswerte Befferungsfortschritte zu verzeichnen. Sehr lobenswert ist die Opferfreudigteit eines Teils der Berliner   Bevölkerung, die auch gestern noch zahlreiche Kleidungsstüde zu der Berliner   Feuer tuehr brachten mit ber Weifung, dieje an die von dem Unglüd betroffenen Bewohner des Hauses Kirchstraße 9 zur Berteilung zu bringen.

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Ein fozialdemokratischer Antrag.

In der Bezirksversammlung Tiergarten hat die sozialdemokratische Bezirksverordnetenfraftion, um den durch das Moabiter Explosionsunglüd in Not geratenen Familien mirisame Hilfe zu sichern, folgenden Dring lichteitsantrag eingebracht:

Augenmer? auf die Gefahren zu lenten, die der Jugend aus Arbeitslosigkeit in Verbindung mit Wohnungs­not erwachsen. Für die arbeitslose Jugend im Alter von 14 bis 18 Jahren müssen in allen Bezirken Räume zur Verfügung gestellt werden, in denen Arbeit und Unterhaltung möglich ist. Die Räume müssen den ganzen Tag geöffnet sein. Den Besuchern muß eine Mittagsmahlzeit fostenlos verabfolgt werden. Arbeit und Unter­haltung müssen sich die geistige und werftätige Förde rung der Jugend zum Ziel fetzen. Die Stadtverordnetenver­sammlung beschließt: Für diese Jugendhilfe wird zunächst ein Be­trag von 50 000 Marf zur Verfügung gestellt, der auf die Be­zirfe, ihrem Anteil an der Erwerbslosigkeit entsprechend verteilt wird. Die Stadtverordnetenversammlung beschließt ferner: Für besonders start unterernährte Jugendliche wird Erholungsfürsorge in die Wege geleitet. Die Stadtverordnetenversammlung beschließt weiter: Arbeitslosen jungen Leuten wird der Weiterbesuch der Wahl­fortbildungsschule für die Dauer ihrer Arbeitslosigkeit fostenlos ge währt."

Jva Raffey.

Bon der Anklage des Kreditschwindels freigesprochen. Ein etwas unfreiwilliges Gastspiel führte die Film- Regiffeurin und Schauspielerin Iva Raffaŋ vor bas Schöffengericht Berlin   Charlottenburg  . Unter dem Borsig von Land. gerichtsdirettor Tölfe wurde gegen sie wegen mehrerer Betrügerei en verhandelt, die in legter Zeit jogar zu ihrer Ber haftung geführt hatten.

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Iva Raffeys Name ist in der Filmwelt nicht ohne Rang, fie war die Gründerin der 3va Raffey Filmgesellschaft. die allerdings im Jahre 1924 zu bestehen aufhörte. Und damit be­gann für die Schauspielerin jener ernfte Film des Lebens, der ihr nun die traurige Rolle einer Angeklagten zuerteilte. Das Eden­hotel, ihre Zuflucht nach dem Zusammenbruch ihres Unter­nehmens, forderte die stattliche Summe von 18 000 mart für Miete und Verpflegung und erstattete Anzeige, als nicht bezahlt wurde. Eine Belzwarenfirma, eine Krantenschwester und mehrere Brictpersonen schlossen sich an; sie fühlten sich nun alle be­das Schicksal die Szene anders wollte als die Diva. Und als im letzten Aft der Staats­trogen, als der gestrenge Regisseur anwalt ganz unvermittelt in die Erscheinung trat, da war es ganz aus mit den vornehmen Räumen eines erster Großstadthotels, da tam die Tragit der fleinen, fahlen Belle im Untersuchungsgefängnis, die der schmalen Anklagebant im Gerichtssaal Aber die Heldin des Dramas gab sich als Märtyrerin jenes unberechenbaren Schid­fals, das schon fo manchem Menschen einen Strich durch seine Rech­nung gemacht hatte. Sie habe niemals die Absicht gehabt, zu be­trügen. Mehrere große Filme seien hergestellt und ins Ausland verkauft worden, so daß sie mit Recht auf größere Einnahmen ae­hofft hätte. Der Generaldirektor des geschädigten Hotels bestätigte als Zeuge, daß die Angeklagte wiederholt größere Konferenzen ab­gehalten habe und daß fehr viel Leute bei ihr ein und ausgegangen mären. Auch die Krankenschwester jei nicht auf Beranlassung der Schauspielerin engagiert, sondern ihr von einem befreundeten Herrn ins Hotel gefandt worden. Die vielleicht ein wenig optimistische Hoffnung auf Geld, der immer wieder betonte Bille, allen Zahlungs­verpflichtungen nachfommen zu wollen, fonnte denn auch wohl durch die weitere Beweisaufnahme nicht widerlegt werden. Nur für einen Moment wurde die Situation noch einmal für die Angeklagte un­günstig, und das war während des Antrags des Staatsan walts. Auch er schaltete cllerdings mehrere Fälle aus, hielt aber in brei meiteren den Betrug für erwiesen und ver langte eine Gefängnisstrafe von 6 Monaten. Doch wie so manchesmal war auch hier das Gericht anderer Meinung als der Staatsanwalt, ces glaubte ber Regisseurin und Schau­Spielerin Joa Raffan, was fie pon der guten Absicht und dem feften Willen erzählt hatte, und-prad) fie frei! Der Saftbefehl wurde fofort aufgehoben und jezt war auch der Staats­anwalt galant genug, nicht zu widersprechen, er verzichtete auf jebe Berufung. Und so nahm alles doch noch ein gute

Enbel

Die Zuschüttung des Luisenstädtischen Kanals.

Die Bezirksversammlung beschließt: Das Bezirksamt wird erfucht, den von dem Explosionsunglüd Kirchstraße 9 betroffenen Familien jede mögliche Unterstüßung zu gewähren und zwar bedeutung für die Schiffahrt gänzlich verloren hat, so ist das Waffer sondere 1. durch die Beschaffung von geeigneten Wohnungen für die obdachlos gewordenen Bewohner des Hauses Kirchstraße 9, 2. burch finanzielle Unterstübung der Geschädigten, Heberlaffung von Möbeln, Wäscheftüden usw. aus dem Nachlaß bepot, 3. durch Beihilfe an die Hinterbliebenen der durch den Unfall Betöteten."

Der Plan, den Quisenstädtischen Kanal zuzuschütten, geht seiner Berwirklichung entgegen. Bom Magistrat wird die Stabtner. ordnetenverfammlung iegt in einer Dringlichkeits­porlage erfucht, ihre grundfäßliche Zustimmung zu diesem Blan zu geben und fich mit dem geforderten Kaufpreis von eine Mark je Quadratmeter einverstanden zu erklären. Da der Kanal feine Be vertrautet und im Sommer verbreitet es üble Düfte. Der Magistrat will das Gelände des zugeschütteten Kanals in eine Er und auch der Reichsfiskus stellt für den Verkauf die Bedingung, daß holungsstätte für bie Bevölkerung umwandeln, Grünfläche erhalten werden muß. Die Zuschüttungsarbeiten find zum Wohle der Bevölkerung das Gelände dauernd als Frei und zugleich als Notstandsarbeiten gedacht, die zur Milderung der Arbeitslosigkeit beitragen sollen. Die Buschüttung ist auch wichtig für den Weiterbau der sogenannten AEG.- Bahn Gesundbrunnen­Neukölln, der gleichfalls Arbeitsgelegenheit schaffen wird.

Wegen des Exploftansunglüdes in Moabit   richtet in der Stadtverordnetenversammlung die fozialbemo Pratifche Graftion an den Magistrat folgende Anfrage: Der Magiftrat wird um Auskunft über die Ursachen des Explo Fonsunglüds in der Kirchstraße ersucht, fomie um Mitteilung der Maßnahmen, bie er getroffen hat oder zu treffen gedenkt, um derartige Unglüdsfälle in Zukunft von der Berliner   Bevölkerung abzuwenden."

Die Sorge um die erwerbslose Jugend. In der Berliner   Stadtverordnetenversammlung hat die sozialdemokratische Frattion den folgenden

Dringlichteitsantrag eingereicht:

Die Stadtverordnetenversammlung beschließt: Für die er. werbslose Jugend führen die Bezirksjugendämter eine be­fondere Hilfsaktion durch. Diese Aktion hat ihr besonderes

Das Rundfunkprogramm.

Mittwoch, den 20. Januar.

Außer dem üblichen Tagesprogramm: 4-6 Uhr nachm.: Sendespiele. Abteilung: Jugendbühne. Leitung: Alfred Braun  . Spielzeit 1925/26. 3. Veranstaltung. und E. F. Malkowsky. 6.45 Uhr abends: Kriminalkommissar Dr. Kasperle als Freiersmann", Märchenstück von E. H. Straßburger jur. W. Kühl: Die englischen Verkehrsmittel in Stadt und Land 7.15-8 05 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). 7.15 Uhr abends: Abteilung Heilkunde. Professor Dr. Seligmann: Von ansteckenden Krankheiten und ihrer Verhütung". 7.45 Uhr abends:( Hochschulkurse). Abteilung Betriebswirtschaftslehre. Dr. Friedr. Leitner: Bilanzen und Bilanzkritik". 8.30 Uhr abends: Kammermusik von Hay in bis Schönberg. VIII. Abend. Mahlke­Trio: Rudolf Schmidt, Klavier; Hans Mahlke  . Violine; Adolf Steiner  . Cello. Beethoven  - Abend. 1. Klaviertrio Es- Dur. op. 1, Nr. 1, Allegro Adagio cantabile Scherzo: Allegro assai- Finale: Presto. 2. Klaviertrio D- Dur.   op. 70, Nr. 1( Geistertrio  ). Allegro vivace con brio 9.30 Uhr abends: Der Traum eines lächerlichen Menschen von Largo assai ed espressivo Presto. Dostojewskij  . Gesprochen von Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage. Alfred Beyerle, Anschließend: Wetterdienst, Sportnachrichten. Theater- und Filmdienst. Königswusterhausen, Mittwoch, den 20. Januar.

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der weiblichen Eigenart in den Mädchenschulen. 3.30-4 Uhr 3-3.30 Uhr nachm.: Frl. Maria Schmitz: Die Berücksichtigung nachm.: Cesar Maria' Alfieri und Frl. G. van Eyseren: Spanisch für Anfänger. 4-4.30 Uhr nachm.: Prof. Dr. F. Lampe: Allge meine Wirtschaftsgeographie. 4.30-5 Uhr nachm.: Fri. Anns v. Gierke: Die Frau als Wirtschafterin.

Sonntag- Sonderzug nach dem Riesengebirge  .

Am Sonnabend, ben 23. Januar, verfehrt bei günstiger Witterung und ausreichender Belegung ein Sonderzug 4. Klasse zu ermäßigten Fahrpreisen non Berlin  ( Stadtb.) nach dem Riefengebirge, mit dem Ziel Oberschreiberhau- Krumm­hübel Abfahrt Bahnhof Friedrichstraße ab 3,01 nachm., Ankunft Hirschberg 9,31, Oberschreiberhau 10,57, Krummhübel   11,28 abends. Rüdfahrt am Sonntag ab Krummhübel   5,10, Oberschreiberhau 4,53 und Hirschberg 6,20 nachm., Ankunft Berlin  ( Schles. Bahnhof  ) 11,53 nachts. Der Fahrpreis beträgt für die Hin und Rüdfahrt nach Hirschberg 12,60 mt., nach Oberschreiberhau 14,- Mt. und nach Krummhübel   15,- Mt. Für lleber nachtung und Mittagessen zu ermäßigten Preisen ist vorgesorgt.( Uebernachtung einscht Frühstück 3 m., Mittagessen 1,50 bis 1,75 m.). Der Fahrtartenper tauf   beginnt am Mittwoch, den 20. Januar bei den Fahrtarien­ausgaben Bahnhof Friedrichstraße und Schlesischer Bahnhof, sowie bei den Ausgabeftellen des MER.( Mitteleuropäisches Reisebureau) Botsdamer Bahnhof, Bahnhof Friedrichstraße   und Raufhaus des Bestens

Wieder 20 Personen Opfer der Glätte. Im Laufe des gestrigen Bor und Nachmittags stürzten auf den vereisten Bürgersteigen wieder etwa 20 Personen, darunter 3 Kinder, die sich Kopfverlegun ogen. Sämtliche Verletzte fonnten nach der ersten Behandlung gen, Knöchelbrüche, Berrenfungen oder ähnliche Kontufionen zu auf den Berliner   Rettungsstellen in ihre Wohnungen entlaffen merden. Nur eine Straßenpassantin, und zwar ein Fräulein Mag­balene Pohl aus der Greifenhagener Straße fam in Charlottenburg  in der Krummen Straße so unglücklich zu Fall, daß sie sich einen Oberfchenfelbruch zuzog. Die Schwerverlegte fand im Kranten haus Bestend Aufnahme.

Die Reichsbahn als Erzieher! Biele Reisende baben die An gewobubeit, bei Benutzung der Pabn fich auf Pante oder auf Dadurch die Sigaelegenheit beichmutzt, und dadurch wieder die Bolfter lang hinzulegen oder ibre füte auf ten gegenüber ibtre Blazes befindlichen Sipplägen zu legen, unbefümmert barnm, daß Kleidung der Mitreifenden beschädigt werden. Die Zugbegleiter und sobald sie eine Beschmügung der Sizgelegenheit festgestellt find nunmear angewiefen, gegen biele Unite energiich vorzugeben, haben, von den Schuldigen eine Reinigungsgebühr von fünf art einzufordern. Bei Weigerung der Zahlung erfolgt Ausschluß von der Beiterfahrt und zwangsweise Beitreibung ber Reinigungsgebühr.