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Bauern. Ich bin anderer Ansicht. Wenn die Mehrzahl der ungarischen Bevölkerung nnrklich monarchistisch gesinnt ist, dann soll sich das Land einen Monarchen wählen. Es soll sich überhaupt eine Regierungs>orin wählen, die ihm weder vom Ausland diktiert noch von einer Horde brutaler. und� ge- wissenloser politischer Abenteurer ausgezwungen wirb, welche nach dem Grundsatz handeln: der Zweck heiligt die Mittel, und die in ihren Mitteln vor nichts zurückschrecken." Also eine Bolkscntscheidung?" La aber nicht unter den Maschinengewehren der Erwachenden Ungarn  . Lesen Sie über die Machinationen der sogenannten Legitimisten das Buch von Borovicsenyi:«Der Kunig und sein Neichsoerweser". Hier hat uns der Privat- sekretär Karls, dem man gewiß keine revolutionäre Gc- sinnung nachsagen kann, die Augen über diese angeblichen Patrio.cn geösfnet." Wird das voraussichtliche Eingreifen des Völker- b u n d e s einen Regierungswechsel in Ungarn   zur Folge haben?" Las ist möglich. Aber was ist damit erreicht? Die Rädelsführer werden eine Zeitlang verschwinden. Die Per- srnen wechseln, das System bleibt. Man hat den König Karl nach seinem letzten mißglückten Putschversuchs auf einem eng- lischen Monitor nach Madeira   geschickt. Vielleicht entschließt man sich jetzt, den Erzherzog Albrecht   und seine Miwcrschwörer auf einem französischen   Kriegsschiff nach Neuguinea   zu bringen. Ich wiederhole und habe während der Zeit meiner Emigrantenjahre nicht aufgehört zu wieder- holen, daß Horthy   und sein Regime die schwerste Gefahr für den Frieden in Europa  bedeu'et. Wenn die Ereignisse mir jetzt recht geben, so ist die Sorge uin mein Vaterland, das ich liebe, größer als die Genugtuung, die ich meinen politischen Feinden gegenüber empfinde. Ich fühle die tiefe Ungerechtigkeit, daß ein großes, geknechtetes Volt heute vor der ganzen Welt durch die Schurkereien einer Regierung bloßgestellt ist, die diesen Namen nicht mehr verdient. Notorische Verbrecher gehören nicht an die Spitze des Staates. Das hat nichts mit republi- kanischer oder monarchistischer Gesinnung zu tun. Wenn die Gemeinschaft der Völker ihre hohen Aufgaben verwirklichen will, so möge sie hier beginnen. Nicht Personen müssen lallen, sondern ein ganzes System. Geschieht das nicht, so stehen wir vor einem unabsehbaren Chaos neuer Kriege und Bürgerkriege. Möge der Völkerbund  , der den Schutz der Nationen übernommen hat, auch de mungarischen Volk zur Freiheit verhelsenl" Ein Prozeß KorokpMvinöischgrätz In öerlin. Vor dem Kammergericht in Berlin   als zweiter Instanz gab es gestern eine interessante Verhandlung mit politischem Hintergrunde. Hier in kurzen Worten die Borgeschichte. Im Ullstein-Berlag erschien im Jahre 1920 ein Buch unter dem TitelVom roten zum schwarzen Prinzen". Es war ein Memoiren- werk des jetzt als Falschmünzer verhafteten Prinzen Ludwig v. Windischgrätz. Neben vielen amüsanten Anetdötchen be- hauptete der Verfasser u. a.. daß K a r o l y i schon bei Kriegsausbruch sich aus Anlaß seiner Verhaftung in Frankreich   ehrenwörllich ver- pflichtet hätte, nicht gegen die Entente zu kämpfen und in seinem Lande eine pazifistisch« Bewegung hervorzurufen. Des ferneren wurde von ihm die Behauptung aufgestellt, in den Akten des Quai d'Orsay befände sich eine Quittung Karolyis über fünf Millionen Frank, die er ocn der französischen   Regierung für defaitistische Zwecke erhalten hätte.. Graf Karolyi erhob durch seinen Äechtsbeistand Iüstizrat Dr. Werthauer Lerleumdungsklage gegen Windischgrätz  . Dieser erklärte,. er nehme kein Recht von deutschen Gerichten(!) sein in deutscher Sprache geschriebenes Buch konnte er aber wohl von einem deutschen Verlag in Deutsch  - land verbreiten und sich von jedem Exemplar eine Tantieme zahlen lassen. Nun strengte Dr. Werthauer«ine Zivilklage an auf Ein- stellung der Verbreitung des Buches und Vernichtung der m Frage kommenden Platten. Der Berlag Ullstein versuchte
nun den Wahrheitsbeweis für die Behauptung DindischgrStz' anzu­treten. Der vom letzteren genannte Gewährsmann, der ehemalige Chef desDeutschen Nachrichtendienstes" in Wien  , Major a. D. E o n st e n, wurde jedoch von seiner Amtsverschwiegenheit von dem Reichswehrminister nicht entbunden. Das Landgericht entschied in dem vom Kläger   gewünschten Sinne. Der verurteilte Verlag leg« Berufung ein und beantragte die Vernehmung eines Budapest  « Rechtsanwalts, des politischen und persönlichen Freundes Karolyis, Abraham und des Prinzen Windischgrätz. Der erstere bestritt aufs entschiedenste, daß Karolyi Geld von der Entente bekommen habe und erklärte, daß der Major a. D. Consten, der seinerzeit den Auftrag hatte, Karolyi zu bespitzeln, den Großen deutschen General- stab falsch unterrichtet und auch der Entente Spitzeldien st e geleistet habe(!). Prinz Windischgrätz hielt seine Behauptung ausrecht und berief sich auf seine Gewährsmänner, auf den Beamten des französischen   Ministeriums des Aeußeren Aristide F o r i ch o n und den Agenten desselben Ministeriums Jean Iagnet. In der gestrigen Verhandlung vor dem Kammergericht erklärte der Vertreter des Ullstein-Derlages, Rechtsanwalt Dr. Kann, daß man einem Verlag unmöglich zumuten könne, in jedem einzelnen Falle die Richtigkeit der Behauptungen des Autors eines Memoiren- werkes, die er auf Grund seiner persönlichen Beobachtungen und seiner Wahrnehmungen, die er im Rahmen seines Tätigkeitskreises aufstellt, nachzuprüfen. Es fei oft gerügt worden, daß in der letzten Zeit weltgeschichtliche Ereignisie zum Gegenstand von Strafprozesien gemacht worden sind. Im Zivilprozeß seien aber noch viel weniger Mittel zur Eruierung geschichtlicher Wahrheiten gegeben. Iüstizrat Dr. Werthauer und Dr. Pröll machten dem gegenüber geltend, daß Windischgrätz stets als Hochstapler be> könnt gewesen sei, daß er als Ernährungsininister sich der Kar­toffel- und Grießschiebung schuldig gemacht, die Substanz seines Fideikommisses oerspielt habe und daß seine Unglaubwürdigkeit am besten durch seine Teilnahm« an den Banknotenfälschungen erwiesen sei. Als Clemenceau seinerzeit von den Anschuldigungen erfuhr, die Windischgrätz gegen Karolyi im ungarischen Parlament erhoben hatte, erklärte er,»keine der Worte, die Windischgrätz mir in den Mund legt, habe ich jemals gesagt". Auch R e n a u d e l hat In seinem eigenen und im Namen M o u t e t» Windischgrätz der Lüge geziehen. Karolyi hat während des Krieges mit Männern der Entente konferiert, aber mit Wissen und im Auftrage Kaiser Karls IV., um ein früheres Ende des Krieges herbeizuführen. Der Verlag Ullstein hätte ohne weiteres die Verbreitung des Buches ein- stellen müssen, nachdem ihm dies alles bekannt geworden war. Gegen den Bericht des Gewährsmannes Windischgrätz', Major a. D. Consten, an den deutschen Generalstab hat seinerzeit die ungarische Regieung Protest erhoben. Die Dokumente besinden sich im Reichs- archio. Die Kläger   beantragten die Vernehmung Elemenceaus, Renaudels, Moutets und der ungarischen Abgeordneten Urmanczi und N a g y s ch i. Der Beklagte beantragte die nochmalige Vernehmung des Majors a. D. Consten, der beiden oben erwähnten französischen  Agenten, des Ministerpräsidenten Bethlen und des früheren deutschen Gesandten in Ungarn  . Die Verhandlung wurde vertagt. Um üie Aufklärung öer ßrankfälschung. Tie Einsehung eines Untersuchungsausschusses erzwungen Budapest  . 20. Januar.(Eigener Drahtbericht.) Die Opposition gegen die Regierung hat sich doch noch durchgesetzt und die Ein- fetzung eines parlamentarischen Untersuchungsaus- s ch u ff es über die Frankfälscheraffäre gegen den rechten Flügel der Regicrungskoalition erreicht. Der Ausschuß wird mit außerordentlichm Vollmachten ausgestattet und besteht aus 2Z Mitgliedern. Die parlamentarisch« Untersuchung soll jedoch erst nach Be. endigung der Voruntersuchung, aber vor der Gerichts- Verhandlung beginnen. Der Ministerpräsident hat sich bereit erklärt. den Behörden Anweisung zu geben, damit die Arbeiten des Aus- schusies möglichst erleichtert werden. Budapest  , 20. Januar.  (WTB.) Die französischen   Po- lizcibeomten sollen zwei weitere Teilnehmer an der Frank-
?unger Wein in alten Schlauchen. Konzerkumschau von Kurt Singer  . Nachdem vorläufig die geplante Interessengemeinschaft der Opernhäuser Berlins   gescheitert ist. bleibt zu vermerken, daß ssch ohne offizielle Schritte ein sehr schöner Zug von Hilfsbereitschaft zwischen Haus und Haus darin dokumentiert, daß man die in der Staatsoper heimischeElektro" an die Städtische Oper groß- zügig abgibt. Solche Vereinbarungen sind herzlich zu begrüßen: zeigen sie doch, daß bei gutem Willen neben Konkurrenzgesühlen auch Stützungsgefühle in der Brust leitender Musiker sein können. Zu gleicher Zeit hört man, daß Richard Strauß   für ein Dirigentengastspiel an der Staatsoper verpflichtet wurde. Das war schön vor einem Dutzend Jahren geplant, und man kann diese Ber- Handlungen im Kappschen Jahrbuch der Staatlichen Oper nachlesen. Daß dieses Engagement nun Wirklichkeit wird, und daß darüber Hinalls die von uns lang« gewünschte Berufung von Leo Blech   an das Kroll-Theater in das Stadium der Vorverhandlungen getreten ist, beweist zudem, daß der allgewaltige Erich Kleiber   ver- sucht, seinen Vertrag, der ein Verkehrshindernis erster Ordnung ist. künstlerisch und nicht persönlich auszulegen. Trotz seines in Heinds- ärmeln gegebenen Interview wird er ja wohl Strauß und Blech für prominente Musiker halten. Wir Kritiker sind ihm für seine merk- würdige Motivierung einer schlechten Presie(die wir übrigens be- zweifeln), nicht böse. Kleiber scheint von den ethischen Gründsätzen des nmsikkritischeu Berufs kein« Ahnung zu haben: es bedarf dessen auch nicht. Wir werden eine..Wozzer"-Ausführung unter seiner Leitung immer als ein Muster an Studium und Musikalität preisen, od er uns lobt od« tadelt. Wir werden eineAida"- undFidelio". Aufführung, wenn sie in dem bei ihm beliebten ZerHämmern tradi. tiovcller Wesenheiten fortdauert, als unmusikalisch ablehnen, auch wenn er glauben sollte, daß man Berlin   mit Krähwinkel   verwechseln darf, indem man Musikkritikern osfiztelle Hausbesuche macht. Zum Thema derWozzek-Aufführung(die gar nicht hoch genug gepriesen werden kann), schickt unserer Zeitung übrigens ein unbekannter Opernabonnent eineBerichtigung", die besagt, daß von Ovationen bei der letzten Aufführung nicht gesprochen werden könne. Dieser aufmerksame Beobachter hat vielmehr den Eindruck des Durchfalls und des Protestes gehabt. Wir stellen das gern« fest, ohne für die Zukunft jedem Opernbesucher das Recht zu geben, kriti- sche Urteile über ein Werk zu fällen. Bruno Walter   brachte in seinem letzten Abonnements- konzert nach einer äußerst lieblich und sensitiv gespielten Sinfonie C-Moll von Haydn   die Klaoierrhapsodie von B-la Bartöck. Der berühmte ungarische Koyipönist spielte das Werk selbst. Er erwies sich als ein Pianist von mittlerer Handfertigkeit und keines- wcgs als der Mann, der imstande ist, einer blassen Musik wirklich rhapsodischen Schwung zu geben. Das Stück zerfällt in Kleintg- kciten, die nur locker zusammengehalten sind, melodisch wohl ungan- sche Volksmusik betonen, das Hitzige und Tänzerische, das etwa die Liszlschen Rhapsodien enthalten, ab« nicht zur Entfaltung kommen läßt. Auch tritt das Soloinstrument solistisch wenig hervor. Bartöck hat sich von diesem Opus 1 längst fortentwickelt, und es war kaum notwendig, uns diese Bergangenheii gegenwärtig zu machen. Walter hatte einen großen Tag und wurde gefeiert.
In einem Konz  «t des Sinfonieoereins führte Leo Schrattenholz  «ine Konzertouvertüre von Mae C u n n zum ersten Male aus, ein im Einsall sehr reizvolles Stück malender Musik mit geistreichen instrumentalen Wendungen, voll romantischer Empfindung und etwa zwischen Mendelssohn   und Tschaikowsky the- matisch pendelnd. Dos gut gesonnte Stück endet leider in einer großen Bläserbanalität. Wie dieses Dilettantenorchester herzhast musiziert, das ist ein« Freude zu sehen. Schrattenholz versteht es außerordentlich gut, rhythmisch präzis und klanglich wohllautend mit seinen Leuten zu musizieren. Das Orchester begleitete auch Herrn Romuald W i k a r s k i zu Beethovens c-Moll-Konz«t. Der Solist wirkt mehr durch Sachlichkeit und Sicherheit, als durch einen leidenschaftlichen oder persönlichen Ausdruck. Die Kadenz des ersten Satzes erscheint so groß, wie der gesamte Klavierpart des Solo. Gerade hier aber zeigte der Pianist Schwung und Lebendigkeit. Die Novembcrgruppe bringt immer neue, abwegig« Musik. Es ist schwer, diese komplizierten Gebilde noch einmaligem Hären zu beurteilen. Die zweite Sonate von Honegger   scheint im jubelnden Schlußsatz ihren Haupttrumps der Musikalität auszu- Wielen, überrascht aber in den übrigen Teilen kaum mehr durch Gewogthelten, sicher nicht durch starte Erfindung. Die Klavier- kapitel von S a t i e sind lockere, dustige, programmatische Scherze, die Johannes Strauß   zu gutem Eindruck bringt. An den Naturgeschichten von Ravel   kann ich mich nicht erfreuen. Es sind eigentlich nur buut ausstaftierte Rezitative, die durch bestimmte Nach- ohmung von Schrstt, Geste und Naturlaut den Eindruck Renardsch« Tiersilhouetten wiedergeben wollen. Das ist weniger Kunst als Kunstfertigkeit. Philipp Iarnach spielte die witzigen Kleinig. testen sehr pointiert und Manja Barkon ließ ihre beseelte Stimme wohlig über den Tasten schwingen. Mit Novitäten ähnlicher Art'suchte auch Hans Basser- mann sein letztes Konzert interessant zu machen. S i« g s r i e d Wolther-Millers Sonate opus 7 Nummer 2 ist anständig« Facharbeit, kurz und prägnant, ohne allzu deutliche, modernistische Abschweifung. Gerade das Frühlingsmäßige, das der Sonate zu einem besonderen Titel verhilft, sehlt den Sätzen und ein Aus- schwingen un persönlichen Gefühl kann der kurze langsam« Satz nicht vortäuschen. Keck, frisch und lustig dagegen der tänzerische Schlußsatz. D« viel schreibende Emil Bahnt« war mit einer Sologeigensonate opus 15 Nummer 3 hier vertreten. Es ist kein Zweifel, daß dieser ernste, zwischen Brahms   und Reger vermittelnde Komponist für die Sologeige neue Klang- und Ausdrucksmöglichheiten geschaffen hat. Er macht sich die Arbest aber, was das musikalische Substrat anbelangt, etwas zu leicht und sollte doch bei seiner großen Begabung weniger bei Reger als bei Bach fein Borbild suchen. Hans Basscrmann spielte beide Werke in technischer Vollendung, zu- gleich virtuos und einfühlsam, mst großem schönen Ton. Von den Sängen, der Woche verdient Richard Mayer aus Wien   den Vartrstt. Er sang in der Städtischen Oper den Sarastro und entzückte nicht nur durch das Volumen und das Edel» metall seines schwarzen Basses, sondern durch die vornehme musikali- sche Art, in der er die Zauberslötenarien aus seinem Atem zu uns schwingen ließ. Man sollte ihn sehr bald einmal als Sachs, Lepo» rello und Ochs von Lcrchenau hören, während man statt Fräulein Holmgren als Königin der Nacht die aus Engagement lauernde, für
fölschuygssache, einen gewissen Roda und einen gewissen Im? an," namhaft gemacht haben. Auch sollen sie angegeben haben, daß nicht, wie bisher angegeben wurde 2Ü000 Stück, sondern 1 25 000, F a l s ch st ü ck e der Tausendsranknoten im kartogrophischcu Institut erzeugt worden sind» Wie die von der Polizei durchgeführten Untersuchungen ergeben hoben, sind die u n g a r i s ch c n P ä s s e für Iankowics, Dr. Schwetz, Jaray und Roda im Juni' vom Paßamt der Budapest  « Polizei aus­gestellt worden. Der Leiter des Paßamts, Oberstadthauptmann- Stellvertreter Hctenyi erklärte zwei Berichterstattern gegenüber, daß er seinerzeit die Pässe aus Weisung Nadossys ausgestellt habe.
Thomas über üen Genfer Skandal. KeineErregung" in(Senf aberBeklommenheit" über die Hngenberg-Preffe! Dem.Reichsdienst der deutschen Presse" gab Gen. Albert Thomas  , der Direktor des Internationalen Arbeitsamts in Genf  , ein Interview, in dem er erklärte: Erregung hat die Behandlung der Sekretariotsfrage ln der deutschen Oeffentlichkeit in Genf   nicht gerade hervorgerufen, das wäre zuviel gesagt. Aber es ist doch kein Zweifel darüber möz- lich, daß die Art und Weise, wie man die Verhandlungen über die Sekretariatsposten in der deutschen   Presse auf die Straße zerrt, in Gens eine gewisse Beklommenheit aus- gelöst hat. Den Bekundungen des berühmten Aschmann-Tele- gram ms über die.Beunruhigung", die in Genf   durch die Aufstellung angeblicher deutscher.Parteilisten" hervorgerufen worden sei, steht diese Erklärung des Direktors des Inter  - nationalen Arbeitsamts diametral gegenüber. Nicht über Parteilisten", die nicht existieren, sondern über den schmutzigen Lügenskandal, den die Hugenberg-Presse entfesselt, hat man sich in Genf.beunruhigt"._ Sanierungskampf in Zrankreich. Zuspitzung des Konflikts mit Toumer. Pari». 20. Januar.(Eigener Drahtbericht.) Der Konflikt zwischen der Mehrheit der Finanzkommission und der Regierung ist durch das Austreten des Finonzministers schärfer denN je. Die Finanzkommission wollte Doumer Gelegenheil geben, sich zu den von ihr ausgearbeiteten Sanienmgsoorschlägen zu äußern. Er hat dabei den Entwurf der Kommission einer Kritik unterzogen, und sich zu der Behauptung verstiegen, daß das Plenum der Kommer dieseHirngespinste" wie Streu hinwegfegen»erde. Aber schon die nächsten Tag« dürsten Doumer darüber belehren, daß er sich verrechnet hat: denn für die Regierungsvarlage ist sicherlich keine Mehrheit vorhanden. Eirtscheidend ist für die weitere Entwicklung der Dinge, ob Domner im Namen der Re- gierung oder in seinem eigenen gesprochen hat und welch« Haltung die Mitglieder des Kabinetts zu seinen Ausführungen einnehmen werden. Die Finanzkommission hat beschlossen, den Ministerpräsidenten zu einer Aussprache einzuladen. Nach der persönlichen Zuspitzung, di« die Krise angenommen hat, wird D r i a i n d den offenen Konflikt mit der Linken nur noch vermeiden können, wenn« sich entschließt, seinen F i n a n z m i n i st e r z U opfern._ Veulsch-franzSsische Verständigung. In der deutschen   Votschäft in Pari? fand am Mittwoch zu Edren von Thoiva» Mann und Alfred Kerr  «in Emvfang statt, zudem mehrere französische   Minister, darünier Painlcvs, Taladier. de Movzie, tcrver der Eenrral« sekrelär deS Auswärtipen Amte» Bertbelot. Rektoren der Pariser  Universität und Akademie sowie führende Persönlichkeiten der Wisienschaft und de? Geistesleben» Frankreichs   erschienen waren. Tboma» Mann hatte am Nachmittag in der Carnegie-Stistung über die neuen geistigen Strömungen in Teutschland. Kerr in einer Veranstaltung der republikanischen Verbände über die dramatische Literatur und ihre Aufgabe im Dienste der Völkerversöhnung gesprochen.
diese Roll« prädestinierte Sabine Merzen bemühen dürste. Charlotte Berny Hot einen ausdrucksvollen, schönen und großen Sopran, der aber in d« Höh« krompsig klingt: dieses schreiende an einem an sich schönen Material bedarf der sofortigen und energischen Kur. L i l l I W i ck o p dagegen ist in den letzten Jahren zu einer Sopranistin von Rang emporgestiegen. Ihr Sopran ist sülliger, rund«, größer geworden, und es war«ine rein« Freude. zu hören, wie sie ihr« Musikalität in neuen W«ken von Othegraven und Kluge erwies. Allerdings hatte sie im Beethoven-Ehor unter glänzender Führung von Hans Meißner   eine hervorragend« Unterstützung. Das Dohnhordtsche Quartett rnw Hall« spielt noch ein wenig robust, aber auch feurig. Del weiterer Ber- tiefung und Einordnung der vier jungen Leute in einen Gesamt- willen wird es noch von sich reden machen. Was ich von dem uraufgeführten Quartett von Hans Kleemann hört«, war gute, saubere, nachromantische Epigonenarbeit.
Ceo Blech kehrt zur Slaatsop« zurück. Di« in den letzten Tagen von Erich Kleiber   persönlich geführten Verhandlungen haben das Er- gebnis gehabt, daß Leo Blech   am 1. April mit einem zunächst drei- jährigen Vertrage wieder als Generalmusikdirektor mit den gleichen Kompetenzen wie Kleiber in den Verband der Berliner   Staotsopcrn tritt. Damit erhält dies« wertvolle, zurzeit brach lieamde Kraft eines der bedeutendsten Operndirigenten wieder ein fruchtbares Tätigkeits- feld. vnd zugleich erhält die Berliner Staatsoper endlich wieder einen überragenden musikalischen Leiter, der diesem Institut wieder die ihm gebührende führend« Stellung verleihen und hoffentlich auch besonders die Kroll-Oper, das Opernhaus der Volksbühne, aus ihrer Stagnation«mvorreißen wird. Leo Blech   hat schon früher 14 Johre lang an der Berliner Staatsoper gewirkt und seine Stellung vor reichlich zwei Jahren wegen seiner Konflikte mit dem damaligen Intendanten Schillings verlassen. Da Blech mit dem größten Teile des Künstlerpersonals der Berliner   Staotsop« noch gut eingearbeitet ist und ihm auch von der Oeffentlichkeit und der staatlichen Kunst. Verwaltung das größte Vertrauen entaegengebracht wird, darf man an seine Rückkehr auf. seinen früheren Posten die besten Erwartungen knüpfen. Arme Sowjcldlpkomaken! Tschitsch«in schlug dem Zentral- komite« der russischen Kommunistischen   Partei die Unlformicrung d« nissischen Diplomaten vor. Das Zentralkomitee lehnte diesen Vor« schlag ab, da eine Uniformierung der Sowjetdiplomaten mit den üblichen UnijorMen den kommunistischen   Prinzipien widerspreche» würde. Schade, daß die Welt um das lustige Schauspiel kommt, das uns di« Revolutionäre im gestickten Poradefrack und mit dem Galante ri«d«gen zweifellos geboten hätten. Und Orden hätten sie doch auch tragen müssen, um nicht allzusehr abzustechen. Die politi- sche Mimikry ist um ein lehrreiches Exempel gekommen.
Z» tessiog-INusem» spricht DornteeMm 8 Mr Sottfried ve'» za LesswgS G-burtStag über;.Less in a und Herd«»." Selm  « Hunia« berger spieU Bach und Handel.