2. Beilage des Vorwärts
Nr. 3 43. Jahrgang
A.-G.
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Keine Keine Privatisierung.
Die Umorganisation der Reichswerke.
Liquidation der Deutschen Werke A.-G.
Neugründungen und Verkäufe.
Es wurden gegründet:
Freitag, 22. Januar 1926
Werte A.-G. überhaupt. Die Deutsche Werke A.-G. hört auch als Holdinggesellschaft auf, zu existiereni Ihr Grundstüds. und Ge bäudebesiß, wie auch alle Beteiligungen gehen an die Biag über. Die Biag macht dabei, sofern bei dem Händewechsel zwischen zwei Reichsgesellschaften davon die Rede sein tann, ein gutes Geschäft. Die 12,60 Mill. Grundstücke und Gebäude der stilliegenden Werke find zweifellos start unterwertet; die 20,45 mill. BeteiliUeberschüsse, als gewöhnlich auf ein solches Attienkapital erwartet werden tann. Außerdem aber sind sämtliche Betriebsmerte, die in den stilliegenden Werken liegen, mit je 1 M. der Biag" übergeben, also umsonst; und schließlich ebenso die wertvolle Beteiligung an der AEG.- Deutsche Werke , Erfurt , die im letzten Jahr 8 Proz. Dividende brachte. Auf die„ Biag" gehen ebenfalls ohne besondere Entschädigung die Reserven mit 5,8 mill. über. Ob auch die Gewinne mit 469,405 m. an die„ Biag" weitergeleitet werden, läßt sich aus dem Geschäftsbericht nicht übersehen.
Die vor etwa einem Jahre vom Aufsichtsrat der Deutschen auf Grund der Bilanzen des jeweiligen Uebernahmetages über gungen versprechen nach Ueberwindung der heutigen Krise viel höhere | Werte beschloffene Umorganisation der bisher in diesem tragen Ronzern zusammengefaßten Reichswerte ist nunmehr vollzogen. Es handelt sich dabei nicht, wie anfangs befürchtet werden mußte, um eine Privatisierung; denn die Besigtümer dieser Gesellfchaft find in gemeinwirtschaftliche Unternehmungen umgewandelt morden, zum Teil unter Mitwirkung Bayerns . Im Anschluß an die Aufsichtsratsfizung vom 19. diefes Monats, in der die Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung und die Berichte des Borstandes und des Aufsichtsrates für das letzte Geschäftsjahr genehmigt wurden, werden von der Verwaltung der Deutschen Werte folgende Mitteilungen gemacht:
Der in den Statuten der Deutsche Werte A.-G. vorgesehene Produktionszwed ist durch die Umorganisation hinfällig geworden. Die Gesellschaft hätte als solche lediglich die Berwertung der restlichen Immobilien und die Berwaltung der Beteiligungen durchzuführen, würde also in der Hauptsache, da die Verwertung etwas Borübergehendes ist, eine Holding- Gesellschaft darstellen. Der weitaus größte Teil der Aktien der Deutsche Werte A.-G. befindet fich aber im Besiz der Vereinigten Industrie- Unternehmungen Aftiengesellschaft, die als Holding- Gesellschaft die gleichen, ihrem Umfange nach jedoch bedeutend größeren Aufgaben erfüllt. Es ist wirtschaftlich nicht zu verantworten, zwei Holding- Gesellschaften hintereinander zu schalten. Deshalb hat der Aufsichtsrat beschlossen, der Generalversammlung die Annahme eines Angebots der Biag auf Uebernahme des Gesamtvermögens und im Anschluß daran die Liquidation der Gesellschaft zu emp. fehlen. Die Biag erflärt sich nach diesem Angebot bereit, das der Deutsche Werte-G. gehörige Gesamtvermögen mit allen Rechten und Verbindlichteiten zu übernehmen und der Deutsche Werte A.-G. nach Ablauf des Sperrjahres diejenigen Mitt el zur Verfügung zu stellen, die notwendig sind, um die ausstehenden Artien der Gesellschaft zu Bari einzulösen. Die Berwaltung hält bei der heutigen Wirtschaftslage in Deutschland das Angebot der Biag als im Interesse der Aktionäre( a. 1. des Reiches) liegend, da fich heute faum ein anderer Käufer finden dürfte, der bereit wäre, ein ähnlich günstiges Angebot zu machen. Bei Ablehnung des An gebots wurde die allmähliche Liquidation eine Reihe von Jahren in Anspruch nehmen. Es ist nicht zu übersehen, welche Unfoften, Sinfen, Steuern, Unterhaltungskosten der Betriebe usw. entstehen mürden, und welcher Nettoerlös für die Immobilien verbleiben mürde.
Die in der Bilanz ausgewiesenen Reserven müssen als Gegenmert bei der Unübersichtlichkeit der Entwicklung der Nach folgegesellschaften, deren Aftien zu Bari in die Bilanz der DW. eingejezt sind, angesehen werden. Die für die Gesamtheit der Deutsche Werte 2.-G. benötigten und ausgewiesenen Reserven müssen naturgemäß dem Erwerber zufließen, der die Unternehmun gen in ihrer Gesamtheit zum Zwede des Weiterbetriebes, wenn auch in anderer Organisationsform, zufammenfaßt. Der Kurs von 100 Broz für die DW- Attie nach Ablauf der Sperrzeit entspricht unter Berücksichtigung der Zinsen dem derzeitigen Börsenturs, ber im Bergleich mit den übrigen ähnlichen Unternehmungen als günstig zu bezeichnen ist, da es nur wenige Unternehmungen des Maschinen baues gibt, deren Aktionäre beim Verlauf des Attienbesizes mit einem folchen Rurs rechnen fönnen, wie dies bei Annahme des Angebots der Biag der Fall wäre.
Im Bericht des Borstandes wird zu der erfolgten Reuorganisation folgendes ausgeführt:
Der Vorstand hat in den Berichten über die letzten Geschäftsjahre wiederholt auf das dauernde Mißverhältnis der der Gesell schaft zur Verfügung stehenden Betriebsmittel zu ihrem Produktionsapparat hingewiesen und daraus als wichtigste Aufgabe des Unter nehmens eine mit all. Energie durchzuführende Ronzentra tion der Betriebe gefolgert. Ein Abbau war bei dem Umfang der bem Unternehmen mitgegebenen Anlagen nur allmäh. ich möglich, zumal das Bestreben vorherrschte, den in den Betrieben tätigen Arbeitern und Angestellten die Beschäftigung möglichst zu erhalten. Für die Weiterführung der nicht ftillgelegten Werte waren, wie wiederholt in den Geschäftsberichten erwähnt, noch
erhebliche Mittel notwendig.
Mittel
Die Bemühungen, die von uns für erforderlich gehaltenen unbeschaffen, find befanntlich fehl geschlagen. Der Aufsichtsrat fam daher in seiner Sigung vom 27. Februar 1925 zu dem Ergebnis, daß der Gedanke, die Deutsche Werte A.-G. als einheitliche Zusammenfassung der ehemaligen Heeres und Marinebetriebe zur Rente zu bringen, aufgegeben werden muß. Er suchte eine wirtschaftliche Ausnutzung der Produktionsstätten in der Umwandlung der einzelnen Werte in felb ständige Unternehmungen. Gegebenenfalls follten die Länder und andere Kreise zur Mitarbeit herangezogen werden.
In Durchführung dieses Beschlusses hat die Generalversamm lung vom 22. Mai 1925 beschlossen, für die weiter zu betreibenden Werksbetriebe der Deutschen Werte besondere Gesellschaften zu gründen. Die den einzelnen Werfen übergebenen Anlagewerte, Borräte, Außenstände usw. wurden an die Gesellschaften
1. Für das Wert Ingolstadt die Deutsche Spinnereimaschinenbau 2.-G." in Ingolstadt mit einem Aftientapital von 4 Millionen Mart 74 Prozent dieses Rapitals übernahmen die Deutschen Werte, die restlichen 26 Broz der Bayerische Staat gegen eine Barzahlung von 1560 000 m.
2. Für das Werf Amberg die Deutsche Präzisionswert. zeug A.-G." in Amberg mit einem Attienkapital von 1 Million Mart. Die Deutschen Werte übernahmen 50 Broz des Attienfapitals, die reftlichen 50 Broz. nahm der Bayerische Staat gegen eine Zahlung von 650 000 m.
3. Für das Bert Siegburg bie Deutsche Stahl- und Walzwerke A.-G." in Siegburg mit einem Attientapital von 4 Millionen Mart. Dieses wurde von den Deutschen Werken voll übernommen.
4. Für das Wert Haselhorst die Deutsche Kraftfahrzeugwerte 2.-G." in Haselhorst bei Spandau mit einem Aftientapital von 5 Millionen Mart. Das gesamte Attienkapital wurde von den Deutschen Berten übernommen. Die Grundstücke und Gebäude des Berkes Haselhorst verblieben im Eigentum der Deutschen Werte und wurden der neuen Gesellschaft, soweit diese fie als Fabrikationsgelände benötigt, verpachtet.
5. Für das Wert Spandau die Deutsche IndustrieWerte A.-G." in Spandau mit einem Aftienfapital von 8 Millionen Mart. Dieses Kapital wurde von den Deutschen Werten unter Zuzahlung von 4500 000 Mart in bar in voller Höhe übernommen. Die baren Mittel hierfür wurden burch Bertauf der Grundstüde und Gebäude Spandaus an das Reich für 8,5 Millionen Marf beschafft. Das Reich überläßt diefe Anlagen an die neue Gesellschaft pachtweise.
rich sort an das Reich für den Betrag von 12 Millionen Mart Außerdem wurde beschlossen, die Werke Kiel und Fried ou verfaufen.
Das Wert München , dessen Stillegung schon seit längerer Seit in Aussicht genommen war, und dessen Fabrikation zum größten Teil auf das Wert Spandau übertragen wurde, ist an die Stadt München vertauft worden.
Die Schlußbilanz der Deutschen Werte A.-G. Die Abschlußbilang, die die Deutschen Werte A.-B. zum 30. September 1925 aufgestellt hat, ist demnach die legte, die man von den Deutschen Werken zu sehen bekommt. In Zukunft werden die Geschäftsberichte und Bilanzen bei der Biag" erscheinen und die Geschäfts ergebnisse der Reichswerte werden sich bei ihr als Gewinn oder Verlust aus dem attienbesig nieber Schlagen.
Konkurse in der Landwirtschaft früher und heute. Auf dem Lande wird im Augenblid viel von zusammenge brochenen Betrieben gesprochen. Ihre Bahl sei bedeutend höher als in der Bortriegszeit und beweise, wie fürchterlich schlecht es doch um die Landwirtschaft bestellt ist. Wie liegen die Dinge in Wirklichkeit?
Nach dem„ Statistischen Jahrbuch für das Deutsche Reich". 36. Jahrgang, wurden im Jahre 1913 429 Ronfurse gezählt, die in der Land- und Forstwirtschaft in die Erscheinung getrefen find. Auf den Monat umgerechnet, ergibt das 35 Konturse. Die legten Ziffern für die Gegenwart find in der Wirtschaftszeitschrift Wirtschaft und Statistit" enthalten. Nach dem Heft Nr. 23 sind im Monat November 1925 in der Land- und Forstwirtschaft nur 22 Konturje, b. h. 13 Konturse meniger als im Jahresdurchschnitt 1913 gezählt worden. Für den Monat Dezember ist das Bild aller Boraussicht nach nicht ungünstiger. Die Nr. 24 von Wirtschaft und Statistii" nennt 12 Ronfurse für die Zeit vom 1. bis 15. Dezember 1925.
Bemerkungen, die heute über die Konkurse in der Landwirtschaft
Diese Feststellungen sind interessant. Sie beweisen, daß die hoffentlich sehen das jetzt auch die landwirtschaftlichen Unternehmer gemacht werden, unberechtigt und gewaltig übertrieben sind. ein und unterlassen es, weiterhin mit deutlich widerlegten Argu menten andere Leute topfschen zu machen.
Staatshilfe für Unfähigkeit? In dem türzlichen Bericht über die Rombacher Hüttenwerte A.-G. hatten wir mitgeteilt, daß diese ihren
Berlust abgeschrieben haben. Der jetzt vorliegende Bericht der Howaldtwerke zeigt, wie begründet diese Maßnahme war. Der Berlust auf die fünf Tantschiffe der Deutsch- Amerikanischen Betro leumgesellschaft beträgt nicht weniger als 6,75 Millionen Marf bei einem Attientapital von 6 Millionen. Es ist im höchsten Mas lächerlich, wenn der Geschäftsbericht einen Streit und besonders die erfolgten Lohnerhöhungen für diesen Riefenverlust verantwortlich machen will, deren Roften bei den zu Festpreisen abgeschlossenen Bauaufträgen nicht mehr hätten berücksichtigt werden fönnen. Die Berwaltung widerlegt ihre Behauptung auch selbst. Die sonstige Beschäftigung hatte nämlich einen Gewinn von 378 130 m. ge bracht. Das beweist, daß Streit und Lohnerhöhungen auf die Bau verluste überhaupt feinen Einfluß haben fonnten und daß die Verluste ausschließlich auf Konto falscher Kalkulationen und Dis pofitionen der Verwaltung gehen. Wie gewöhnlich bei Unternehmungen, die durch eigene Mißwirtschaft gefährdet werden, wird auch von den Howaldtwerken auf das Nachdrücklichste Staatsverhängnisvoll" werden zu laffen. Die Arbeiterschaft hat demgegen fommt, der Staat so oder so die Werte selbst übernimmt, den über selbstverständlich zu fordern, daß, wenn Staatshilfe in Frage Aktionären aber gibt, was sie durch die Mißwirtschaft der Verwaltung verdienen, nämlich nichts.
Die Bilanz selbst ist eine ausgesprochene Umstellungs- und Liqui. bationsbilanz. Als Umstellungsbilanz steht sie der Bor jahrsbilanz vom 30. September 1924 gegenüber, die über das Neun- Monats- Jahr seit der Goldbilanz( 1. Januar 1924) berichtete. Die inzwischen erfolgte Dezentralisation tommt deutlich zum Ausdrud. Aus den 38,58 Mill. Grundeigentum und Gebäude find 12,60 Mill geworden. Dafür erscheinen 20,45 mill. Beteili gungen neu in der Bilanz, die die zum nominellen Aftienwerthilfe verlangt, um die ohnehin große Arbeitslosigkeit in Riel nicht eingesetzten inzwischen derselbständigten( fast ganz in Reichs- und Länderbesitz gebliebenen) Werte in Spandau , Hafelhorst, Siegburg , Ingolstadt und Amberg enthalten. Der Rest der Grundstücks- und Gebäudewerte( nur von still gelegten Betrieben in Raffel, Rüftringen, Lippstadt , Dachau , Reichertshofen ) erscheint mit zusammen 12,60 mill unter den Aftiven. Diese 12,60 Mill und die 20,45 mill. Beteiligungen sind die Hauptmerte, die durch die Liquidation an die Biag übergehen. Da mit der Dezentralisation und der faufmännischen Berselbständigung der noch betriebe nen Werke auch die Schulden und Verpflichtungen auf die neuen Gesellschaften übergingen, auf der anderen Seite aber die neugegründeten Gesellschaften noch Schuldner der Deutschen Werte geblieben sind, sind die Schulden und Forderungen gegen über den vorigen Bilanzen start verändert: Raffe, Bechfet und Guthaben jett 2,0 Mill gegen 3,72 und 4,76 Mill, Forträgen zwischen der Deutschen Girozentrale und dem New Yorker derungen 17,77 Mill.( darunter 13,8 mil. an die neuen Gefell. schaften) gegenüber 9,21 und 6,81 mill, Barenbestände 276 000.( ſtart abgeschrieben!) gegen 6,65 und 9,12 Mill., Gläubiger 1,14 mill. gegen 20,83 und 17,90 min. Neu in der Bilanz ist das Reichsdarlehen von 10 millionen für das mit der Uebergang der Deutsche Werte A.-G. an die Blag" Mart, das zur Durchführung der Umstellung gegeben wurde und diese gegenüber dem Reiche haftet.
Als Liquidationsbilanz zieht der Abschluß vom 30. September 1925 den Schlußstrich unter die Existenz der Deutsche
Bevorstehender Abschluß der deutschen Kommunalanleihe. Die Aufnahme der deutschen Kommunalanleihe im Ausland hat sich bekanntlich durch die Zwischenschaltung einer Beratungsstelle wesentlich verzögert. Es liegt jedoch jeßt die Genehmigung für eine Reihe von Anleihegesuchen deutscher Gemeinden vor, die sich insgesamt auf eine Summe von rund 10 Millionen Dollar belaufen. Weitere Gesuche, die aller Wahrscheinlichteit ebenfalls genehmigt werden, da sie den aufgestellten Richtlinien
entsprechen, sind in lezter Zeit noch eingereicht worden. Bie bie Konjunktur- Korrespondenz zuverlässig erfährt, können numme für den oben erwähnten Betrag die Abschlüsse von Emissionsver Banthause Harris Forbes u. Co. binnen furzem erwartet werden. Die Tefenal- Photowert G. m. b. H., Berlin , bittet uns mitzuteilen, daß sie bereits seit Juli v. J. in teinerlei 3usammen. hang mehr mit der Theodor Teichgraeber A.-G. steht. Sie ist zwar aus deren photographischen Abteilung hervorgegangen. ziehungen und fein Geschäftsanteil der Tetenal- Photowert G. m. hat aber bei der Gründung weder Attiven noch Passiven über. nommen. Zwischen den Geschäftsleitungen bestehen feinerlei Be b. H. ist im Besitz der Theodor Teichgraeber A.-G. Die Bergäng bei der Theodor Teichgraeber A.-G. find daher auf die Tetenal. Bhotowert G. m. b. S. ohne jeden Einfluß.
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