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20 con Lappland im Zoo.

Herr Niels Nielsen, genannt ligg, Obmann( b. h. Bürger. meister) im eifigen Lappland und begeisterter Renntierfänger, hat fich aus Storvallen nach Berlin begeben, um seine Künste im Lasso werfen und sein Training im Schlittenfahren zu zeigen. Der Zoologische Garten ist durch einen neu eingetroffenen nordischen Ziertransport( acht Renntiere, barunter zwei Fahrhirsche) be reichert worden. Die Presse hatte am Sonnabend Gelegenheit, dieses Haustier des Lappländers eingehend zu besichtigen. Die Tiere, die ungemein flüchtig sind, treiben sich in Rudeln von 1000 bis 2000 Stüd im hohen Norden herum; fie find bedürfnislos, fönnen Temperaturen Don 30 bis 40 Grad Kälte mit Leichtigkeit aushalten und sind sehr zahm, von einigen verwilderten Typen abgesehen, die jedoch der Lappe systematisch abschießt. Das Einfangen diefer lappländischen Renntiere geschieht mit dem Lasso. Man faßt die Tiere an ihrem prachtvollen, ungewöhnlich start entwidelten Geweih und hat sie auch nach wenigen Minuten trotz einiger Oppofitionsneigung zur Raison gebracht. Herr Pligg gab von der Tattit, dieser Widerspen ftigen- Bähmung einige amüsante Beispiele. Die Krönung der fleinen Renntier- Revue bildete eine Jagd, die der lappländische Gaft mit einem tahnartigen Schlitten das übliche Verkehrsmittel in Lapp­ land quer über die Dreisternpromenade des 300s machte. Ein primitiver, jedoch ganz bequemer Schlittenfahn, vorn ein Renntier, fehr naiv gezügelt, und schon raft der halsbrecherische Artist im Eil­zugtempo durch die Bäume des Zoologischen Gartens. Die Tiere tönnen ohne sonderliche Anstrengung eine erhebliche Geschwindigkeit leiften. Herr Bligg beteuert, daß ein normales, Renntier mit üblicher Rahnbefagung 15 Kilometer in 50 Minuten schafft; ein Tempo, das fich sehen lassen tann. Im übrigen waren die Renntiere sowie Herr Nielsen nicht die einzige Attrattion. Es gab da weiterhin noch zu sehen: einen jungen Stier und zwei Rühe der weißen, schwarz shrigen nordischen Rinderrasse, die, ein intereffanter Fall, völlig hornlos ist. Ein Transport Lappen- und Elchhunde ist unterwegs. Man hatte noch Gelegenheit, die Nüglichkeit des Renntieres an einigen Beispielen zu sehen.

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Die Belze, die der Lappe im 300 zum Bertauf auslegt, ver. zeichnen aber einen durchaus westeuropäischen Preisturs.

Keine Mieteerhöhung im Februar.

Bie der Amtliche Breußische Breffebienft mitteilt, tritt in der Berechnung ber gefeglichen Miete für den Monat Februar 1926 gegenüber dem Bormonat teine Benderung ein. Es bleibt bei bem Januarsaz in Höhe von 84 bezw. 80 Broz.

934, Rönigsberger Str. 87( Baber): 2. Wittfchuk 84, Ben Der Verkehr zwischen den Berliner Fernbahnhöfen.

( Reftaurant): Rarl Melle, D 84, Petersburger Blak 4( Spedition): B. Biez, GO 26, Raunnnftr. 9( Restaurant); 3. Vette, GD 36, Glogauer Str. 30, v. IV; Böhm, 60 36, Laufiger Blas 14/15( Spedition),

Für Treptow - Baumschulenweg: B. Gallas, Baumschulenweg , Schrader

fake 16, 3 r.: B. Hak. 60. 36, Sarzer Str. 117. v. 3 St.: Rekler, Treptow , Grachstr. 50( Spedition).

Für Schöneberg - Friebenau: Frau Alamitter, Schöneberg , Apostel- Baulus Straße 7:. Betrie, Schönebera. Cbersitt. 70; Rathmann, Schöneberg , Belaiger Straße 27( Spedition); G. Schaubt, Friedenau , Bacheftr. 8. Für Lantwis, Lichterfelbe und Steglik: Emil Riege, Lichterfelbe- Dft, Lorenz frooke 15: Rarl Schönme'ter, Lichterfelde- Weft, Sändelplas 5: Fris Sambura. Stealia, Schloßftr. 105: Wilh. Stubia, Stealis, Rinaftr. 7. Gartenhaus 3 Ez.:

Allgemeine Funktionär- Bersammlung

Dienstag, den 26 Januar 1926 abends 71, Uhr im Deutschen Hoj, Ludauer Straße 15 Zeges

** A:

Fürstenabfindung und Bollsentscheid

Referent: Reichstagsabgeordneter Wilhelm Dittmann 1926. Mitgliedsbuch muß vorgezeigt werden. Zutritt haben nur Junffiondre mit dem Parteiausweis für

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Selmut Krüger, Steglik, Siemensftr. 76: Günther Helgentren, Sanfwik. Char lottenftr. 34: Frau Ungerer, Wilmersdorf . Sanauer Str. 43, Siedlung. Für Charlottenburg ( im Schiller- Theater), Grolmanstraße): 3. Sinriden, Banreuther Str. 25a:. Gdmidt, Rofinenfte.( Laden): Osbar Borftig Sidingenfte. 56; 6. Rakenstein, Niebuhrstr. 61; Borwärts- Spedition, Railed bamm 102, Gartenhaus 1 Tr.

Für Bantow unb 19. Rreis( in der Aula des Engeums Bankow . Göric fake 42/44): Ronfumverkaufsstellen Bantom, Bollantfir. 102, Berliner Str. 47 und Breite Str. 16; Ronsumverkaufsstellen Niederschönbaufex, Raifer- Bilbel Straße 79 und Raifermec 60.

in nachfolgender Reihenfolge ftati: Am 14. Mära um 1 Uhr im Cecilien 17. Rreis 2idhtenberg. Die Jugendwethen finden fie bie einzelnen Schulen neum, Rathausstraße, die 87. Schule; am 21. März um 1 Uhr im Cecilien Enaeum, Rathausstraße, bie 35. Schule; am 28. Mära ut 10 Uhr im Reform Gymnasium, Bartaue, die 36a. und 36b. Schule; am 28. März um 1 Uhr im Reform- Gymnasium, Bartaue, die 34. und 38. Schule. Anmeldungen an folgenden Stellen: Ratemia, Gärtnerstr. 6, III, Wilde, Mozartstr. 7, Grosche Bürgerheimstr. 5, E. Richter, Bozhagener Straße( Borwärtsspedition) und bei ben Schulleitern der weltlichen Schulen in der Scharnweber., Pfarr, Friedrich, Leopold, Markt und Solteiftraße. Einschreibegebühr 50 Pf. Die Lebens hunbevorbereitung beginnt Ende dieses Monats und wird bei ber Anmeldung bekanntgegeben.

109 Abteilung Friebrichshagen. Anmeldungen aur Jugendwethe nimmt Fran Mahling, Friedrichshagen , Friedrichstraße 57, entgegen.

136. Abteilung Reiniden bort- Ost. Die Jugendweihe findet am Sonntag, ben 28. März, vormittags Uhr, im Realgymnaftum, Reinickendorf - Oft, Berner Straße, ftatt. Anmeldungen auch aus den angrenzenden Orten des Bezirks nimmt der Schulleiter der Schule 6a in Reinidendorf.Oft, Solländer. traße 25, in den Bormittagsstunden oder in der Brivaimohnung, Amende ftrage 109, I, entgegen. 141. bteilung Rafenthal Anmeldungen zur Sugenbweibe nimmt der Genoffe Dehmel, Schillerstr. 13, entgegen

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Sie hatten Hunger.

Harte Paragraphen.

mert aus dem Rahmen der allgemein üblichen Aburteilungen heraus­Eine Gerichtsverhandlung, die in jeder Hinsicht sehr bemertens fiel Staatsanwalt und Richter, beide in ihrem schweren Amte zuerft Menschen, eingestellt auf die Binche der Angeklagten, verständnisvoll der bitteren Not der Zeit gebenfend. Auf der wieder der gute Bille, fie für den Berurteilten so erträglich mie mög. anderen Seite die oft unnötige Härte des Gesetzes und dann doch lich zu gestalten. Schade, daß solche Berhandlungen zu den Seltenheiten gehören. 4

Die Jugendweihan der Berliner Arbeiterschaft. Alljährlich verlassen Taufende von Arbeiterfindern die Schule. Für die meisten vollzieht sich dies in alter, langgewohnter Form, die mit der Ueberzeugung und Denfmeise der meisten Eltern und Rinder nicht das mindeste mehr zu tun hat. Man ist es jo gewohnt und deshalb muß es immer fo fein. An und für sich steht man der Kirche völlig gleichgültig gegenüber aber bei gemiffen Bräuchen erinnert man fich ihrer. Die Einſegnung ist wie Laufe, Hochzeit und Begräbnis die einzige Gelegenheit, bei der viele noch in die Kirche Formen vollzogen und geht neu geschaffene Bege. So hat die gehen. Eine Minderheit jedoch hat den Bruch mit altgewohnten die neue Form geschaffen und immer weiter entwickelt, die bie Ein. Jegnung nicht bloß erlegt, sondern hinter sich läßt. Bon Jahr zu Jahr wächst daher die Schar der jungen Menschenfinder, die die Bor dem Schöffengericht Berlin- Mitte hatten fich Jugendweihe empfangen, besonders hat sich im Großen Schau. bie Arbeiter Sch. und C megen bandenmäßigen Dieb. Spielhause auch der würdige und besonders geeignete Raum stahls und ein gewisser G. wegen gewerbsmäßiger heh. dafür gefunden. Erste Künstler, Arbeiterfänger und Jugend mettlerei zu verantworten. Beide Antlagen betrafen Verbrechen, eifern, die Feier würdig zu gestalten. für die das Gesetz in der Hauptsache nur 3uchthausstrafe fennt, also als mindest maß ein Jahr. Beide Taten ohne Frage grobe Berstöße gegen Gitte und Recht, die eine Sühne erfordern. Sch. und C. stahlen in unbemachten Augenblicken Risten mit Delsardinen und anderen Lebensmitteln von Roll. wagen und Geschäftsfuhrwerfen, G. hatte ihnen in vier Fällen die entwendete Ware abgefauft. Also Bandendiebstahl und gewerbs und gewohnheitsmäßige Hehlerei Die Angeflagten hätten unweigerlich ins Zuchthaus wandern müs. fen, wenn auch diesmal das Ergebnis der Beweisaufnahme allein ausschlaggebend gewesen wäre. Alle drei waren aber noch so jung, hatten die Zwanzig wohl noch nicht um viel überschritten! Und der Borsitzende wandte sich den ersten Beiden mit den Borten zu: Nun sind Sie schon einmal leicht mit dem Strafgeset in Konflikt gekommen, jezt stehen Sie wieder hier, was soll denn da aus Ihnen werden?" Die Angeklagten: Herr Vorfigender, wir waren damals aus dem Gefängnis entlassen, niemand fümmerte sich um uns, wir hatten Hunger, was follten wir denn machen. Borsigender: Das ist natürlich menschlich höchft beflagenswert, berechtigt boch aber unmöglich zum Ausstellen eines Freibriefs für Diebstähle! Die Angeklagten:" Und wenn man uns jetzt wieder einsperrt und es geht uns dann ebenso.?"- Der Bertreter der Anklage billigte dann selbst den beiden Angeklagten Sch. und C. mildernde um stände zu und brachte für jeden 1 Jahr Gefängnis in Bor Schlag. Für G. aber bebauerte er unendlich, die vier hintereinander liegenden Fälle der Hehlerei ließen sich nicht aus der Welt schaffen. Mildernde Umstände tenne das Strafgesebbuch leider in diesem Falle nicht und so müsse er die Min deftstrafe von 1 Jahr Zuchthaus beantragen. Während der Beratung des Gerichts trat der Staatsanwalt dann zu den Angeklagten und sprach mit ihnen über die Möglich feit, auf dem Gnadenweg eine Milderung zu erzielen. Das Gericht aber ging noch weiter, es verurteilte Sch. und C. nur zu je 9 Mo naten Gefängnis, nahm bei G. mur einfache Hehlerei in vier Fällen an und verhängte über ihn das gleiche Straf ma B. Hier wurde also Recht in wahrhaft menschlicher Weise gesprochen!

Bis auf den legten Raum ist das Rund von mehr als 5000 Menschen besetzt, gleichsam symbolisch für die Malfe, ber bas Jungwolf entstammt und mit der es verbunden ist. Das ist der erste Einbrud, der fich einem aufdrängt. Den helldunklen Riesenraum erfallen Orgelflänge und herein schreitet das Jungproletariat, Jungen und Mädel, im hellen Festkleide, mit Blumen in den Händen. Ein Sprecher, ein Rünstler vom Staatstheater, tritt vor und grüßt in ernstem Brolog die vor ihm fißenben Jungen und Mädel. Arbeiter. fänger laffen den Festgesang ertönen, und nun steigen die Klänge der Geigen und der Cello, begleitet von der Orgel, geführt von Meisterhand, zur Kuppel empor. Beethovens Wert zwingt die Maffe in seinen Bann und alles lauscht den feierlich- ernsten Klängen. Der Rebner tritt heran, einfach, schlicht, und spricht den jungen Menschen von dem Leben, das ihrer harrt, richtet ihren Blid auf die Aufgaben, die das Leben an fie ftellen wird, spricht von ihren Pflichten, die sie haben als Mitglieder des werttätigen Boltes. Zu Herzen gehende Worte widmet er auch den Alten. Ohne Rührseligkeit und ohne Pathetit, erfüllt von der Zuversicht, diese Erde den Menschen als glüdliche Heimat zu gewinnen, wird die Weihrede den Jungen und Alten zur Stunde der Erhebung. Noch einmal spricht Mufit zu den Herzen und nun grüßt Jugend im Sprechhor die Jugend. Ein furzes anfeuerndes Wort, Bunsch und Gruß des Redners und die Jungen und Mädel ziehen hinaus unter Orgelflang, ernst- feierlich, doch froh und hochgemuten Blids, nicht von Tränen und Rührjeligteit. Eine tnstlerisch, inhalts. reiche Buchausgabe wird ihnen die Erinnerung an diese Feier. stunde ihrer Jugendweihe wacherhalten. So erfolgt die Auf nahme des Jungproletariats in die Gemeinschaft der Werftätigen.

Wenn mehr Arbeitereltern diese würdigen Feiern fennen wür den, so ließen sie ihre Kinder nicht zur Einsegnung in die Kirche führen. Auch Gegner haben sich dem Eindruck der Jugendweihen nicht entziehen tönnen. Wie schnell find die Verwandten, um derent willen viele Eltern, besonders Mütter, oft nicht ihre Einwilligung zur Jugendweihe geben wallen, gewonnen. Immer wieder hört man es, auch aus dem Munde der Berwandten vom Lande:" Daß das fo feierlich sein würde, hätte ich nicht gedacht. Alle Arbeitereltern follten einmal Gelegenheit nehmen, einer Jugendweihe der Berliner Arbeiterschaft beizuwohnen und sie werden Freunde und Förderer dieser Form merden.

Für unsere Frühjahrsjugendweihen werden Anmeldungen unter gleichzeitiger Bezahlung von 50 Bf. Einschreibegebühr in den nachstehenden Anmeldeftfellen angenommen: Für Berlin ( im Groken Schaufpielhaus, am 2. April[ Rarfreitag), Jugend fetrenariat Grok- Berlin, Lindenftr. 3, 2. Sof. 2 Treppen( Rimmer 11). geöffnet non 9 bis 4 Uhr, Mittwochs und Freitags von 9 bis 7 Uhr: S. Sofeph. N 21, Wilhelmshavener Str. 48( Spedition):. Sönifch, 65, Miller, Ede Utrechter Straße( Spedition):$. Mäde, N 65, Barfusftr. 13; B. Kroll, Utrechter Straße 21( Restaurant): Soffmann, 958, Buchener Str. 8( Restaurant): 3. Obft. R 89, Aderftr. 174( Svebition): B. Dobrohlaw, 37, Gwinemünder Grooke 11( Reſtaurant): R. Anderson, NR31, Stralfunder Gtt. 19: Fischer, 20. Baltianstr. 7: Gerth, 113, Greifenbogener Str. 22( Spedition): 3. Güibe, NO 18, Landsberger Allee 451: B. Dola, ND 55, Ammanuelfizh fake 24( Spedition): Arnbt, O 17, Martusftr. 36( Spedition); M. Bartmann,

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Die Explosion in der Kirchstraße.

Das Berkehrsforschungsinftitut.

Die Städtische Berkehrsdeputation nahm in ihrer gestrigen Sitzung Kenntnis von dem durch die Reichsbahn in Breslau ein­gerichteten Omnibus- Verbindungsverfehr zwischen den Breslauer Bahnhöfen. Die besonderen Verhältnisse in Berlin lassen nach Ansicht der Verfehrsdeputation eine solche Einrichtung neben den bereits bestehenden Linien der Berliner Straßenbahn und der Aboag nicht erforderlich erscheinen. Diese Unternehmungen seien durchaus in der Lage, für den Stoßverfehr beim Eintreffen der Fernzüge und für den Durchreise und Bendel­verfehr zwischen den Fernbahnhöfen ausreichende Vorkehrungen zu treffen. Erörterungen darüber find bereits im Gange. Die Auf­tlärung des eintreffenden Reifenden über die nächste und schnellste Berbindung nach dem anderen Fernbahnhof wird fünftig hierbei zu verstärken fein. Sofern die Reichsbahn beabsichtigen sollte, nach Art des Breslauer Unternehmens ein ähn liches auch für Berlin zu schaffen, müßte die Städtische Behörde beanspruchen, zu den Verhandlungen hinzugezogen und gemäß $ 37 und 76 der Gewerbeordnung gehört zu werden. Die Tages­ordnung fah ferner eine Beratung der Umgestaltung des Nollen­dorfplates vor. Die Deputation beschloß, zunächst noch einmal durch den Unterausschuß diese sehr wichtige Frage unter Anhörung von ersten Verkehrssachverständigen prüfen zu laffen. Schließlich nahm die Deputation Kenntnis von den bisherigen Verhandlungen, die über die Einrichtung eines Vertehrsforschungsinstituts und verkehrswissenschaftlicher Vorlesungen an der Handelshochschule fchweben. Die Deputation sprach fich grundfäßlich für die zweckmäßigkeit und Förderung eines solchen Instituts aus.

Streit auf dem Viehhof. Engroshändler und Fleischer.

In Berlin ist augenblidlich ein Kampf zwischen Engroshändlern und den Fleischern auf dem Zentralvichhof ausgebrochen. Dazu wird uns von interessierter Seite folgendes geschrieben: Am Mon­tag, den 18. d. M., haben die Berliner Hammelgroßschlächter ein­stimmig den Beschluß gefaßt, so lange feine Hammel, Schafe, Läm­mer, Ziegen und Böcke zu taufen bzw. deren Fleisch zu verkaufen, bis eine generelle Regelung der Frage des Verkaufs von trächtigen Schafen erreicht ist.

Der tiefere Grund zu diesem Vorgehen liegt in der Ablehnung der Regierung, Trächtigkeit von Tieren unter die Gewährschafts­mängel in juristischem Sinne aufzunehmen, ferner in der Erwägung, daß tas Schlachten trächtiger Tiere eine ungeheure Schädigung des deutschen Volksvermögens bedeutet. Den Anlaß zu dem wohl­erwogenen Entschluß der Großschlächter, hinter dem geschlossen die Berliner Fleischerinnung und die gesamten Ladenfleischer und Markt fchlächter stehen, gab die Tatsache, daß in lezter Zeit der Auftrieb trächtiger Tiere auf den Viehmarkt in geradezu erschreckender Weise zugenommen hat. Es ist höchste Zeit, daß auch die Allgemeinheit über diese Mißstände endlich einmal aufgeflärt wird. Es ist wieder holt vorgekommen, daß von einer Zahl von 100 Tieren und mehr, diese Tiere in den Berkaufsbuchten gedrängt stehen, ist die Fest­bie ein Händler zum Bertauf stellte, alle Tiere trächtig waren. Da ftellung der Trächtigkeit, auch wenn fie schon weit vorgeschritten ist, meist nicht möglich. Erst bei der Schlachtung stellt sich der Schaden heraus. Das durchschnittliche Gewicht der Trachten pro Tier beträgt 10 Bi. pro Pfund teurer bezahlen muß und dafür noch minder. zirka 8 Bfund, die von vornherein verloren gehen. Den Schaden trägt legten Endes der Berbraucher, der das Hammelfleisch um zirfa wertiges Fleisch erhält Wünschenswert erscheint in der Tat ein Gejezz, das verbietet, trächtige Tiere zu schlachten oder sie zum Zwede tes Schlachtens zu vertai fen. Gabe dieses Gefeß die Möglichkeit, Uebertretungen dieser Art zu bestrafen, hüteten sich die meisten Händler, solche Tiere in den Handel zu bringen.

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Paul- Singer- Straße."

Im Sommer 1925 hatte im Berwaltungsbezirt Friedrichs­ hain die Bezirksverfammlung an das Bezirksamt die Aufforderung gerichtet, auf den Magistrat dahin einzuwirken, daß die im Bezirk liegende Straße Grüner Weg in Baul Singer Straße" umbenannt wird. Die Sozialdemokratische Frattion der Bezirksversammlung begründete diese von ihr vorge­fchlagene Ehrung damit, daß unser Genoffe Paul Singer auf die Entwicklung Berlins durch seine Mitarbeit in der Stadtverordneten­versammlung einen vorwärtstreibenden Einfluß ausgeübt hat. Die Bresse der rechtsstehenden Parteien erhob dann ein wütendes Ge­schrei über den Beschluß der Bezirksversammlung und die Deutsche Volkspartei wollte fogar den Magiftrat aufputschen, dem Vorschlag die Zustimmung zu versagen. Jetzt hat, wie wir erfahren, die Tief­bau deputation der Stadt Berlin sich gleichfalls dafür ausgesprochen, daß der Grüne Beg" in" Paul- Singer- Straße" umbenannt werden soll. Nun kann das Geschrei der Schwarzweiß­roten von neuem beginnen.

Der Kobold im Lindenhof. Lindenhof in Lichtenberg draußen, der ist wohl sicher eine der fortschrittlichsten und freieſten Fürsorgeanstalten" im Land, denn hier regiert nicht Sankt Bureau­fratius, sondern Berständnis, nicht Zwang, sondern Liebe. Sieht das nicht einer schon an den Gefichtern der verwahrlosten" Jun­gen, dann mertt er's bei einem Gang durch die Heime, die Lehr­zimmer, die Werkstätten bestimmt. Gestern hatten sie einen großen Tag da draußen, 3öglinge und Freundinnen des Hauses spielten luftiges Theater auf der großen Turnhallenbühne, zu der die Stadt Berlin ihnen dankensmerter Weise verstehend ver­half. Man gab in geschichter, raumnußender Regie Calderons Dame Kobold. Johanna Blum, die die Titelrolle mit viel Laune und Herzlichkeit formte, hatte die zwar hoffmannsthalsche, aber sehr verschlungene Verdichtung in leichter verstehbares Brosa­deutsch gewandelt. Der Beifall war so groß wie die Freude beide wollte fich nicht legen.

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Ueber 35 millonen R. 2 Brämien, bie in der Haupt- und Schlußklaſſe betragen aufammen die 166000 Gem nne und ber 26./252. Breußisch- Gübbeutschen Klaffenlotterie zur Ausspielung fommen. Das vielbegehrte Große Los" beträgt 500 000 RM, und bei feinem Zusammenfall mit der Prämie von 5000.0 RM. entsteht der größte Gewinn im günftigften Falle von 1 Million RM, der fogar auf 2 Millionen RM anwachsen tann, wenn der Bufall es fügen follte, daß der glüdliche Gewinner bte in Betracht kommende Nummer in den beiden Abteilungen( I und 11) spielt. Außer dem Großen Los von 2 × 500000 9312 werben u. a noch ausdeſpielt 3 × 300000 92, 2 x 200 000 9-17.

Gestern nachmittag fand im Schauhause eine von Geheimrat Straßmann und Prof. Strauch vorgenommene gerichtsärzt. liche Besichtigung der Zeichen des Seifenhändlers Karl Mahns und der Frau Marie Hoder statt. Die Besichtigung ergab, daß Mahns, der in seinem Bett gefunden wurde, zweifellos bura Gasvergiftung den Tod gefunden hat, bei Frau Höder tonnte die Todesurfache noch nicht mit Bestimmtheit fest- 120x5000 9, 850X3000 RM, 600X2000 9102, 1250 1000 RM In Ber gestellt werden.

Für die Sammler von Bolf und Zeit gibt die Borwärtsbuch. bruderei eine Einbanddecke( Leinen) zum Preise von 1,50 M. heraus, welche durch sämtliche Filialen und Ausgabestellen des Vorwärts bezogen werden kann. Auch die Botenfrauen nehmen Bestellungen entgegen.

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X RM.. ferner an Mittelgewinnen die befanntlich fehr beliebt find, bindung damit wird darauf hingewiesen, daß die Lotteriegewinne nach dem neuesten Reichseinfommensteuergefeg frei von der Ein'ommensteuer find

Nur wer das Los 5. claffe befigt und vor Beginn der Ziehung bezahlt hat, hat nach ben bestehenden Bestimmungen im Gewinnialle Anspruch auf den Gewinn Riemand verfäume es baher, fein Los zu der großen Haupt- und Schlußatehung rechtzeitig zu erneuern oder zu bezahlen.

Die Erneuerungsfrist läuft am Mittwoch, den 27. Januar, abends 6 Uhr, ab. liften erscheinen etwa am 12. März.

Die ziehung beginnt am 3 Februar unb enbigt am 27. Febrnat. Die Gewinn­

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