lüge gehalten, er hat die Lügen des Herrn von Capelle wiederholt. Abgeordnete von rechts, Rechtspresse, Militärs des alten Systems im Bunde gegen die Wahrheit! Der Herr Korvettenfapitän hat dabei unbedenklich, wie Herr Geßler dem demokratischen Parteiausschuß mitteilte, feinen Auftrag überschritten. Er wird nicht mehr in den interfuchungsausschuß zurüdtehren, die Ber treter des Reichswehrministeriums werden darauf beschränkt werden, Auskunft zu erteilen und nicht Plädoyers für das System Michaelis- Capelle- Scheer- Trotha zu halten. Banik vor der Wahrheit hat die Herrschaften ergriffen, die heute immer noch die Vertreter des fa serlichen Systems decken und verteidigen wollen. Aber die Wahrheit fommt ans Licht! Die aktenkundigen Tatsachen, die Dittmann mitgeteilt hat, lassen sich weder durch die Schamlosigkeiten der Rechtspresse, noch durch eine Diskussion über die Formulierung der Dittmannschen Broschüre vertuschen.
Während des Krieges konnten die Herrschaften das Recht vergewaltigen, Unschuldige erschießen lassen und die Wahr heit knebeln. Heute stehen ihre eigenen aftenmäßigen Zeug niffe gegen sie auf. und das System der Lüge zerbricht, wenn die Wahrheit ins Boff dringt.
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gehörte zu ihnen. Wir fannten das Erfurter Programm, besonders| Fassung gebracht, sprang dieser Außenpolitifer ber Bergischinteressierte uns der Absatz über die Stellung zum Krieg. Was dar Märkische Zeitung" auf und offenbarte fein wahres außenpolififches über im Erfurter Programm stand, entsprach unserer Auffassung. Jnneres. Er bekannte mit leidenschaftlichem Enthusias Brogramm handelten, sondern den Militaristen die Kriegskredite land ist der Hort der Freiheit. Wir haben jeht nur eine einzige Mehr nicht. Wir fahen, daß die Sozialdemokraten nicht nach ihrem mus: Lenin ist der größte Staatsmann der Weltgeschichte und Rußbewilligten. Das verstanden wir nicht. Viele von uns sehnten sich land ist der Hort der Freiheit. Wir haben jeht nur eine einzige nach Beendigung des Krieges. Blieb uns doch das Elend, die Not, schwere Aufgabe, nämlich die nationale Bewegung aus ihrer einstigen durch den Strieg verursacht, nicht unbekannt. Wir spürten es ja antibolichewiftischen Haltung zu einer probolichewistischen umzuam eigenen Leibe. Die Berpflegung war hundsmiserabel für stellen." die Mannschaften, die Offiziere schwelgten, fie lebten gut. Sie hatten gut reden vom Durchhalten. Bir aber wollten den Frieden. Als dann die 19 unabhängigen Sozialdemokraten sich gegen weitere Be willigung von Kriegskrediten erklärten, wurden unsere Hoffnungen auf baldigen Friedensschluß lebendig. Unsere Sympathien wandten sich ihnen zu. Ueberhaupt gehörte unsere Sympathie allen, die gegen die Fortführung des Krieges waren. Die Forderung eines Friedens ohne Annerionen und Kontributionen", wie fie die USP. aufgestellt hatte, fand unseren Beifall. Für die Stockholmer Konferenz zeigten wir ein großes Intereffe. Um unsere Friedenssehn fucht zu dokumentieren, fammelten wir unterschriften. Auseige nem Antrieb, nicht aufgefordert durch die USP.
Das war damals unsere politische Tätigkeit. Rein Mensch Das war damals unsere politische Tätigkeit. Kein Mensch bei uns dachte an bewaffneten Aufstand. Gonit fümmerten wir uns nur um Borbangelegenheiten, wie Berpflegung und Dienst. Im verstärkten Maße taten wir das, als wir auf Anweisung des Kommandos März 1917 eine soDie Panik der Männer des alten Systems vor der genannte Beschwerdekommission bildeten. In dieser Tätigkeit erWahrheit beweist nur, was sie davon fürchten. blidten die friegsbegeisterten, weil guternährten Offiziere ein Ver
Sie wird ins Bolk dringen!
Erklärung des Reichswehrministers.
Der Reichswehrminiffer hat an den Vorsitzenden des Unterfuchungsausschuffes des Reichstags, den Abgeordneten Dr. Philipp, folgendes Schreiben gerichtet:
In Uebereinstimmung mit dem Chef der Marine. leitung hatte ich den Kommiffaren des Reichswehrminifteriums die Weifung erteilt, sich jeglicher Parteinahme bei Abgabe ihrer Erklärungen zu enthalten, wie dies in jahrelanger reibungsloser Zusammenarbeit mit dem Ausschuß auch bisher geschehen ist. Die Aufgabe des Reichswehrminifteriums und der von ihm entfandten Kommiffare fann nur sein, den Ausschuß bei sich fung und Benuhung des ungeheuer umfangreichen Materials 3u unterstützen, damit der Ausschuß der ihm gestellten Aufgabe, zu einem objeffiven Gutachten zu gelangen, gerecht werden fann.
Ich habe mich in völliger Uebereinstimmung mit dem Ausschuß geglaubt. Bevor ich weiter Kommiffare zu den Berhandlungen abordnen tann, scheint es mir erforderlich, die Gren zen ihrer Mitwirkung erneut flar abzuffeden. Soweit darüber hinaus eine Stellungnahme des Reichswehrministeriums erforderlich werden sollte, muß ich mir diese selbst vorbehalten. Soweit gutachtliche Aeußerungen oder Zevgenvernehmungen von attiven oder verabschiedeten Angehörigen der Reichswehr verlangt werden, muß ich darüber einen förmlichen Beschluß des Ausschusses zur Klarstellung der Berantwortung erbitten.
Ein Zeugnis aus der Flotte.
In der Roten Fahne" veröffentlicht ein ehemaliger Oberheizer auf„ Moltke ", 2. Rebe, folgende Darstellung: Die USB. war weit davon entfernt, auf die Soldaten im allgemeinen und auf die Marine im besonderen revolutionär einzu wirken, den imperialistischen Krieg in den Bürgerkrieg umzumandeln, die proletarische Revolution zu organisieren, die Waffen gegen die herrschende Klaffe zu richten, um diese niederzufämpfen und die Herrschaft des Proletariats aufzurichten, wie es Lenin lehrte, und wonach das russische Proletariat im Oftober 1917 handelte. Was sich auf den Schiffen der deutschen Flotte im Juli 1917 ereignete, war nicht einmal ein schwacher Anfah dazu. Es gab damals in Deutschland nur wenige, die Lenins Lehren tannten, es gab teine Bolschewifi, auch nicht bei der Marine. Es gab bei der Marine auch teine Spartatus"-Anhänger. Ich glaube fagen zu fönnen, daß auf nicht einem Schiff die Spartatus Briefe bekannt waren. Der Wille zur Revoltion, das bewußte Daraufhinarbeiten, war nicht vorhanden. Und die Schuld der halben US - Führer war es ja gerade, daß sie den Frieden als Ziel aufstellten, uns aber nicht ben revolu. tionären Weg dazu zeigten. Es gab bei der Marine nur Anhänger, teils frühere Mitglieder der Sozialdemokratie. Auch ich
Die Zarenkrone.
Von Hans Bauer.
Jenes runde, schildlose Käppi, dessen wir uns von der Refruten zeit her erinnern, war ein Bestandteil jenes wohldurchdachten preußischen Erziehungssystems, das seine Aufgabe darin erblickte, es den Untertanen und Untergebenen recht deutlich vor Augen zu führen, daß fie eigentlich gar feine richtigen Menschen, sondern nur Objekte der Befehlsgewalt seien. Das Käppi auf dem Kopfe erniedrigte. Mehr als dies: Es machte nicht nur vor den anderen lächerlich, es tötete auch bei dem Träger selber das Selbstbewußtsein. Kein Bauernjunge sah zu dämlich aus und fein Gelehrtentopf war fein genug, als daß das Verhältnis der beiden zueinander sich nicht völlig gewandelt hätte, wenn nur der Bauernjunge in eine Offiziersuniform gesteckt und der Gelehrte in einen Drillichanzug geworfen und mit einem Räppi bedeckt wurde.
Die Kopfbedeckung machts! Denn, wie die Persönlichkeit durch das Käppi zur Null degradiert werden fonnte, so fonnte eine beliebige Null durch die Kopfbedeckung zur Persönlichkeit erhoben werden. In harmlosen Fällen genügte schon ein Zylinderhut, um diese Berwandlung vorzunehmen. In schwierigen Fällen aber bedurfte es einer weiteren Steigerung: da war eine Krone nötig.
Das tostbarste dieser Requisiten einer verfinfenden Zeit, die bereit war, Aeußerlichkeiten für Charakteristika von inneren Fähig teiten zu nehmen, war die russische Zarenfrone. 400 Jahre war sie das Symbol ungeheuerlicher Macht. Aber die Macht zerbrach, und das Symbol wanderte nach New Yort, wo es in diesen Tagen in öffentlicher Auktion versteigert werden soll.
brechen."
Politische Giftmischer.
Jungdo und deutsche Nationalbolschewiften. Seit durch das Berfahren gegen den Hochmeister" des Jungdeutschen Ordens ", Mahraun , diese Organisation etwas näher in das Licht der Deffentlichkeit gerüdt wurde, fommt auf Umwegen auch einiges über die wahren Absichten der Baterländischen Verbände" an den Tag. In der Abwehr gegen Angriffe, die gegen ihn erhoben werden, macht Mahraun in seinem Berliner Blatte jetzt auf die Urheber dieser Angriffe und ihre wahren 3iele aufmerksam.
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Als einen der Haupttreiber bezeichnet er den sattsam befannten Bacmeister, Herausgeber der„ Bergisch Märkischen Zeitung", der seinerzeit auch das Rügen bureau Kluge Knoll finanzierte, um es zu einem fchamlosen Feldzug mit Hilfe gestohlener Briefe gegen die Sozialdemokratie zu benugen. Von diesem Bacmeister und feinen Gehilfen erzählt Mahraun folgende interessanten
Einzelheiten:
Bacmeister, eine in den Kreisen der Dittaturanhänger bekannte Persönlichkeit, gehört zu den geistigen Führern des Alldeutschen Berbandes. Mit hämischen Bemerkungen verziert brachte die B. M. 3." jebe für den Jungdeutschen Orden ungünstig lautende Meldung, deren sie habhaft
werden konnte.
Ihr Außenpolitiker, ein Dr. Oldag, erschien vor einiger Zeit unter gleichzeitiger Ankündigung des Blattes an feine Leser bei der Ordensleitung und bat unter Abgabe einer Befuchs farte, die feinen offiziellen Titel bei der betreffenden Zeitung enthielt, den Hochmeister Mahraun um ein Interview über außenpolitische Fragen.
Der Hochmeister erflärte fich einverstanden, falls Frage und Antwort fofort stenographisch festgelegt und die Tentschrift ausgetauscht würde. Die Angaben des Hochmeisters chienen aber doch zu sehr geeignet zu sein, die Bedenken der Leser der Bergisch- Märkischen Zeitung" gegen die außenpolitischen Anfichten Mahrauns zu zerstreuen.
Der mit großem Pomp angekündigte Interviewer veröffent. lichte sein Interview nicht, veröffentlichte aber weiter hin ungünstige Mitteilungen über den Jungdeutschen Orden.... Bei weiterer Unterhaltung stellte sich heraus, daß Herr Dr. Olbag nur in dem Phrasenschatz der„ bolichemistischen Propaganda für das nationale Deutschland " redete. Nachdem der Hochmeister dies zur Genüge festgestellt hatte, sagte er ihm ganz offen:„ Herr Doktor, Sie find Bolschewist!" Böllig aus der
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Matinez für Herbert Eulenberg . Die Komödie" feiert Eulenbergs 50. Geburtstag. Sie läßt Einleitendes sprechen, das fast auch den Gutwilligen vertreiben fonnte durch die pathetischen Banalitäten, wie die zweite Mondhälfte des Lebens", das Schmeben der Romantifer" und das geräusch und geruchlose Berduften ihrer Gestalten". Erst ter zweite Teil, der Vortrag Eulenbergscher yrit, Epit und Dramatik vermittelt und das Erlebnis seiner Dich Belinde"," Mäch tungen, die wir für uns lasen und esen müssen tiger als der Tod" weil man sie, wie vieles Wertvolle, nicht auf führt. Gertrud Enfoldt sprach aus den Deutschen Sonetten" Gertrud Ensoldt sprach aus den Deutschen Sonetten" mit der Meisterschaft, die wir immer an thr bewundern, die uns aber noch stärker padt als in dieser ich möchte sagen leisen" Lyrif, in den Anrufen, Aufrufen, ten Mahnrufen der ihr zu tiefst verwandten Kameraden der Menschheit. Epit lasen Willi Schaeffers , der Conférencier, der Schauspieldirektor Berthold Held und Karl Etlinger , während Paul Bildt Szenen aus lebhafie Beifall ihn immer wieder zugeben" ließ, so daß schließlich " Belinde" so prächtig, in Stimme und Gebärde, vortrug, daß der aus der Morgenfeier eine Nachmittagsvorstellung wurde.
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Gewe.
Ein wichtiger Fund aus der Goethezeit. Karoline Jagemann , die geniale Schauspielerin und Sängerin, die mit der Geschichte der klassischen Weimarer Theaterzeit für immer verknüpft ist, hat als einflußreiche Geliebte des Herzogs Karl August , der sie zur Frau von Hendendorff erhob, noch eine besondere Rolle in der Goethezeit und im Leben Goethes gespielt. Ihre Memoiren galten bisher für verloren; sie sind aber mun durch den Darmstädter Prof. Eduard von Bamberg im Befiz eines Urenfels der Künstlerin aufgefunden worden. Die Papiere waren als Familienheiligtum bewahrt und Wunsch der Verfasserin dahin ging, mit ihrer für die Deffentlichkeit vor der Einsichtnahme Dritter streng gehütet worden. Da aber der bestimmten Schrift den unwahren Nachrichten über ihr Verhältnis zum Herzog Karl August und zu Goethe entgegenzutreten, hatten hervorragende Persönlichkeiten bereits während der Entstehung von einzelnen Kapiteln Kenntnis genommen. Der jetzige Eigentümer der Bapiere hat sich daher entschlossen, den ganzen handschriftlichen Nachlaß feiner Urgroßmutter, in dem sich auch unveröffentlichte Briefe und Aeußerungen von Goethe, Herder, Wieland, Iffland, E. T. A. Hoffmann , Devrient u. a. befinden, der Forschung zu der deutschen Literatur, Kultur- und Theatergeschichte bilden, werden nun, ergänzt durch die noch völlig unbekannten Handschriftenfchätze, von Prof. von Bamberg im. Sibyllen- Verlag zu Dresden herausgegeben.
2800 Karat prima Diamanten! Wer bietet? Das Blut von Tausenden, das an ihnen flebt, der Haß von Millionen, der sie umwittert hat, das alles gibts umsonst dazu. Wer kriegt den Zugänglich zu machen. Die Memoiren, die eine überaus wichtige Quelle Schlag?
Ein amerikanischer Milliardär wird ihn bekommen. Aber Milliardäre sind zu unromantisch, als daß fie in der bombastischen Aufstockung des Kopfes nicht eine Lächerlichkeit empfänden und viel mehr in dem Bestand ihres Effektentontos und ihres Bankguthabens das wahre Kriterium modernen Machtbesizes erblickten. So wird die Zarenkrone ins Museum wandern. Es läßt sich nichts Recht schaffenes mit ihr anfangen. Wie der ganze Monarchismus ist sie nur ein kostbarer Plunder, gerade gut genug, um begafft zu werden. Aus dem Infignium der Kaiserherrlichkeit wird ein Schauftück werden, ein besseres Feuerwert, eine feierliche Unnüßlichkeit. Die Romanows unterm Hammer! Welch ein Fortschritt, daß fie nicht jelber mehr den Hammer spielen fönnen, der die Untertanen zerschmettert!
Goldbergbau in Offfibirien. Das Geologische Institut in Wladiwostot, hat die Nachricht erhalten, daß in Kamtschatka etwa 100 Kilometer oberhalb des Flusses Bjelaja reiche Goldvorkommen festgestellt worden sind. Auch sind Anzeichen beobachtet worden, die für das Vorhandensein eines Platinlagers sprechen. 7 Kilometer Don Ticheljabinsk zwischen dem Fluß Miaß und dem See Krementul find neuerdings in einer Ausdehnung von 5 bis 6 Kilometer mehr als 30 mächtige Goldadern in einer Länge von 60 bis 300 Meter feftgestellt worden. Der von einer Reise nach dem Aldangebiet zurüdgekehrte Borsitzende des Rates der Volkskommissare der Jafuten fowjetrepublit teilte mit, daß das Produktionsprogramen des Trusts Albanjoloto" auf 400 Bud festgesetzt ist.
diesem Geständnis des außenpolitischen Mitarbeiters der Bacmeister und Co. geht also ganz eindeutig hervor, daß die„ Baterländischen" ihre Bolitik darauf abstellen, gemeinsame Sache mit den Bolschewiften zu machen, wozu natürlich auch gehört, daß man das vaterländische" die deutschen Bolschewisten in Ferg schließt.
Um die Spuren zu verwischen, läßt Bacmeister das Märchen verbreiten, die Aktion gegen den Jungdeutschen Orden habe Severing und zwar nur zu dem Zwecke eingeleitet, um die Baterländischen" Verbände zu sprengen. Severing wiffe, daß dabei nichts herauskomme und er wolle auf diese Weise die Leitung des Jungdeutschen Ordens auf jeden Fall im Amte erhalten.
Diese Behauptungen stehen ganz auf der Höhe der sonftigen völlischen Angriffe gegen Severing, d. h. sie sind von Anfang bis zu Ende erlogen. Wichtig aber ist, zu wissen, daß die ganze Tätigkeit der Alldeutschen und der Baterländischen darauf hinausgeht, aus einer antibolfchemistischen eine probolfchemistische Liga au schaffen und so mit Hilfe einer deutschen nationalbolschemistischen Diftatur ein Kriegsbündnis mit Sowjet Rußland herzustellen.
Gemeinwirtschaftliche Sanierung der Hugenberg- Bank Hilfe für die Grenzmarkfiedler.
Durch den Zusammenbruch der unter Leitung des Zeitungsfönigs Hugenberg stehenden Land bank ist bekanntlich eine große Zahl deutscher Siedler der Grenzmark in ihrer Eristenz bedroht. Es scheint nun, daß man endlich einen Ausweg gefunden hat, der es ermöglicht, die Landbant als gemeinwirtschaftliche Siedlungsbant zu reorganifieren. So wird gemeldet:
Der Provinziailandtag der Proving Grenzmart( Posen- Westpreußen ) hat, entsprechend dem Beschluß des Provinzialausschusses, mit fämtlichen Stimmen, ohne Ausnahme der
Parteien beschlossen, sich als Aktionär maßgeblich an der Landbank zu beteiligen, wenn der Staat den für die Sanierung und Weiterarbeit erforderlichen Kredit zu tragbaren Bedingungen zur Verfügung stellt. Des weiteren hat der Provinziallandtag die Staatsregierung gebeten, diesen Kredit zu bewilligen. Mit dem Eintritt des Provinzialverbandes Grenzmart als des nächstbeteiligten Provinzialverbandes würde die Aktienmehrheit in die öffentliche Hand übergehen. Die Gruppe der Ostdeutschen Privatbank, die unter Leitung des Geheimrat Sugenberg steht, hat sich bereit erflärt, im Intereffe der vorstehenden Lösungsmöglichkeiten aus der Landbank auszuscheiden.
Wie uns dazu von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, trifft diese Meldung zu. Die Provinz Grenzmart soll das Hugenbergsche Aktienpatet für 23 000 m. übernehmen, so daß die Provinz zusammen mit dem preußischen Staat die mehrheit der Landbankaft ien hat. Das eröffnet die Möglichkeit einer Reorganisation des Unternehmens auf gemeinwirtschaftlicher Basis, durch die viele Siedler, meist Optanten und Flüchtlinge, vom wirtschaftlichen Ruin bewahrt bleiben werden. Allerdings ist dazu noch ein Anfurbelungskredit notwendig. Man fann hoffen, daß der preußische Staat dazu seine Hilfe nicht versagen wird, da ein wirtschaftlicher Zusammenbruch der Siedler nicht nur den öffentlichen Organen wesentlich höhere Roften bereiten würde, als die geplante Reorganisation der Bant und da das öffentliche Interefse an der Sache von allen Parteien des Provinziallandtages gleichmäßig vertreten wird.
Weltpropaganda gegen Darwin . Die Gegner der Darwinschen Lehre, die fich offenbar im Affenprozeß noch nicht genug blamiert haben, leiten nunmehr unter der Führung eines ehemaligen Häuptfings des Ku- Klur- Klans eine umfassende Agitation ein, die in der ganzen Welt gegen die Verbreitung der fakrilegischen" Lehren Darwins anfämpfen soll. Im fommenden Auguft wird die zu diesem 3wed gegründete Gesellschaft Geschäftsstellen in Kanada , Australien , England und in fämtlichen Städten der Bereinigten Staaten eröffnen. In Atlanta , dem Siz der neuen Organisation, soll mit einem Roftenлaufwand von 500 000 Dollars ein großes Gebäude errichtet werden, das als Hauptquartier der Fundamentalisten gedacht ist und das mit einer großen drahtlosen Station ausgestattet werden soll. um den Kampf gegen den Entwicklungsgedanken in die entlegenften Gegenden der Erde zu tragen.
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Grab 7000 X. Jetzt fommt abermals aus dem scheinbar ungrabes. Dieses Haus der Ewigkeit" wie es die Aegypter nannerschöpflichen Aegypten die Kunde von der Entdeckung eines Königsten soll beispiellose Schäße bergen und ungeahnte Runde von einer Zeit geben, die fast 6000 Jahre zurückliegt. Es steht bereits jetzt fest, daß felbst wenn fich dieses Grab, das die Forscher vorläufig mit dem Signum 7000 X" bezeichnen, nicht als das des Königs Snefru bestätigen follte es sich doch um das bisher ungeplünderte Grab eines der mächtigsten Pharaonen handelt. Die Entdeckung ist das Werk tes Führers der Harward- Boston- Expe ditien Dr. Reisners, der schon seit nahezu 20 Jahren im Gebiete der Pyramiden von Gizeh arbeitet. Die Kammer selbst wurde bisher nur durch eine kleine Deffnung mit Hilfe eines Spiegelsystems oberflächlich untersucht. Man weiß, daß in ihr ein Sarkophag aus ist mit vielfältigen Geräten, Möbeln und Kunstgegenständen bedeckt. Alabaster unter einem großen goldenen Baldachin steht. Der Boden Man hat jedoch vorläufig die Kammer wieder vermauert, um die Rückkehr Dr. Reisners aus Boston abzuwarten.
Theater für Erwerbslose. Im Düsseldorfer Stadttheater wurde zweimal Kiesaus ,, Aladdin mit der Wunderlampe" ausschließlich für Erwerbslose gespielt. Diesen in ihrer traurigen Lage auch geistige Nahrung zu bieten, erscheint als eine Forderung der Stunde. Das Düsseldorfer Beispiel ist auch noch in dem Punkte vorbildlich, daß die Mitwirkenden auf eine besondere Honorierung für dieſe Sonderaufführungen freiwillig verzichteten!
Eine Görres- Gedächtnisfeier fand Sonntag im Reichstage aus Anlaß seines 150. Geburtstages statt.
Die Corinth - Ausstellung der Berliner Sezession wurde Sonnabend eröffnet. Eine Gedächtnisfeier für den Meister ging voraus. Die Ausden ersten Bersuchen seiner Stnabenjahre bis zu seiner legten Epoche. stellung umfaßt etwa 500 Blätter der Corintaschen Handzeichnungen von
Vorträge im Museum für Meeresfunde. Dienstag, den 26., abends 8 Uhr, Dr. M. Grotewabl, Kiel : Mit Efi und Faltboot, Forscherfahrt durch Spißbergens Polarwelt". Karten find täglich und am Vortragsabend m Museum für Meereskunde, Georgenstr. 34/36, zu erhalten.
fchaft ging ein Antrag des Sentats zu, in dem 40000 M. zum Ankauf des Erwerb des literarischen Nachlaffes Dehmels. Der Hamburger Bürgerliterarischen Rachlasses des Dichters Richard Dehmel angefordert werden.
Jm Wiffenschaftlichen Berein spricht Mittwoch, 8 Uhr, Georgenftr. 34/36 Prof. Dr. D. Herzog über Neue Fortschritte in der Erlenninis der Faserstoffe".