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Die Notstandsarbeiten in Berlin .

,, Nur Arbeit kann uns retten!"

Am Dienstag gaben wir den Erwerbslosen den Rat, nicht überall hinzulaufen, wo sie Arbeitspläge vermuten, die durch Not standsarbeiten geschaffen werden. Dieser Rat war notwendig, um ihnen Enttäuschungen und unnüße Bege und unnüße Ausgaben für Fahrgeld zu ersparen. Wir empfahlen den Erwerbslofen, sich wegen Notstandsarbeiten an ihren Arbeitsnachweis zu wenden. An fich ebenfalls richtig. Leider haben wir damit unbeabsichtigte Hoff wungen erwedt, die fich als trügerisch erwiesen. Die Arbeitsnachweise haben bis jetzt teine Notstandsarbeiten zu vermitteln. Mörgler be­haupten, es gäbe in ganz Groß- Berlin

auch heute noch teine offtandsarbeiten.

Das stimmt nicht ganz. Denn nach dem verlegten Bericht des Landesarbeitsamts wurden in Berlin sechshundertneunund fiebzig Rotstandsarbeiter beschäftigt. Nach dem legten Bericht des Landesarbeitsamts ist jedoch diese Anzahl der Notstands arbetter um 50 Mann zurüdgegangen. Nach der letzten Zählung wurden also in Berlin

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in Groß- Berlin 629 Motstandsarbeiter beschäftig.. Sechshundertneunundzwanzig von 147 928 männlichen Arbeit fuchenden, außer 62 623 meiblichen, insgesamt 210 551 Arbeit. fuchenden. Jedes Wort der Kritif müßte die peinliche Wirkung dieser Ziffer der Notstandsarbeiter im Bergleich mit der der Arbeit

Die Tradition der alten Armee."

Auf die Tanzmusit gekommen.

Militärmufiter, Beamtenmufiter und Nebenbeimufifer er schweren den Berufsmufitern die Existenz. Erst fürzlich veröffent lichten wir im ,, Borwärts" eine Liste von Kinobetrieben, in welchen dauernd Beamte als Musiter beschäftigt werden.

Für die außerordentliche öffentliche Mufiftätigkeit der Mili­tärmusiter bestehen zwar besondere Bestimmungen, die darin gipfeln, daß die Intereffen der Zivilberufsmufiter nicht geschädigt merden sollen, allein es fommt darauf an, daß diese Bestimmungen auch beachtet werden. Wie es jedoch damit steht, ergibt sich aus einer Beschwerde, die die Ortsverwaltung Berfin des Deut­fchen Mufiterverbandes an den Kommandeur einer in Botsdam liegenden Abteilung richten mußte. Es handelt sich hierbei um die Uebernahme einer Spielverpflichtung des Trompetertorps dieser Truppe, entgegen dieser Bestimmungen, wonach die außer dienstliche Mufiftätigkeit der Militärfapellen auf mufitalisch wert volle Musitaufführungen beschränkt bleiben soll. Der Mufitauftrag aber, den das in Rede stehende Trompeterforps über. nommen hatte, bezog sich auf die Ausführung einer öffentlichen Zanzmusif auf dem Gesindeball" der Funkstunde. Die Berufs­musiker führten bei dem betreffenden Truppentommandeur Be schwerde, worauf sie von dem Abteilungsfommandeur die Antwort erhielten, daß das Trompeterforps von der Direktion der Funt. stunde gebeten worden sei, bei dem betreffenden Gefindeball" mitzu­wirken. In dem Bescheid steht dann wörtlich:

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,, Als Begründung ist hierbei ausdrücklich hervorgehoben wor den, daß die Abteilung, da fie die Tradition der ehemaligen Funker. truppe vertritt, mehr als bisher zu derartigen Veranstaltungen herangezogen werden soll, da sich das Publikum bei diesen Ge­legenheiten zum großen Teil aus alten Angehörigen bzw. Gönnern der Telegraphentruppe zusammensetzt und mit diesem Wunsch an die zulässige Stelle herangetreten ist. Aus diesem Grund soll z. B. auch das Trompetertorps der Abteilung demnächst in der Funk­stunde selbst spielen.

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Borstehenden Gründen kann ich mich als Kommandeur ber Abteilung voll und ganz anschließen, da ich mich frene, wenn mein Trompeterkorps in der Deffentlichkeit die Pflege der Tradition der alten Armee wachhalten und fortsetzen tann.

Der Herr Major mag diese Pflege für seine persönliche Aufgabe halten, allein die vom Reichswehrministerium aufgestellten Bestim­mungen für die Militärmusiter brehen sich um die Beschrän tung auf mufitalisch wertvolle Mufitaufführungen und nicht um die Tradition der alten Armee", die uns offen gefagt, gestohlen bleiben tann. Der traditionsbegeisterte Herr Major muß fich daher wohl oder übel an die von seiner vorgefeßten Behörde, dem Reichswehr. ministerium herausgegebenen Vorschriften halten. D6 Tanzmusit die Tradition der alten Armee" wachhalten tann, sei dahingestellt, doch daß sie zu den musikalisch wertvollen Beranstaltungen gehört, fann nicht behauptet werden.

Zum Tarifftreit der Bankangestellten. Reichsministerien und Großbanten.

Die Sozialdemokraten haben folgende ffeine n frage Aufhäuser und Genossen eingebracht: Im Tarifftreit der Banfangestellten war am 3. November 1925 ein Schiedsspruch ergangen, der für die in den legten zwei Jahren ohnehin äußerst gedrüdten Tarifgehälter die bescheidene Erhöhung von 5 Prozent vorjah. Die von den Angestelltenorganisationen be antragte Berbindlichteitsertlärung ist vom Herrn Reichsarbeitsminister mit folgender Begründung abgelehnt

worden:

" Der Schiedsspruch sieht eine Erhöhung der Gehälter der Banfangestellten um 5 Broz. vor. Diefen Borschlag haben die Bantleitungen als für sie nicht tragbar abgelehnt und zur Be gründung unter anderem angeführt, daß das Banfgewerbe bei feiner an sich schon schwierigen Lage auch noch durch zahlreiche ihm im öffentlichen Interesse aufgebürdeten Arbeiten, die feinen Gewinn abwerfen, belastet sei. Die Richtigkeit dieser Angaben hat durch die vom Reichsarbeitsminifterium eingeleitete eingehende Teachprüfung nicht widerlegt werden fönnen. Die gefeßlichen Bor­auslegungen der Verbindlichkeitserklärung waren hiernach nicht gegeben, wenn auch nicht verfannt werden soll, daß eine Er­höhung der Gehaltsbezüge der Angestellten an fich wünschenswert erscheint. Außerdem bestand die Befürchtung, daß sich bei einer Berbindlichkeitserklärung die Auswirkung der gegenwärtigen schweren Krise auf dem Arbeitsmarkt für die Bankangestellten noch verschärfen würde."

Der Allgemeine Verband der Banfangestellten behauptet auf Grund von Erklärungen des Reichsarbeitsministeriums und an deren Informationen, daß die eingehende Nachprüfung der für die Banken gegebenen finanziellen Tragfähigkeit des Schiedsspruches burchaus einseitig erfolgt fei. Das Reichsarbeitsministerium hätte lediglich Gutachten des Reichswirtschafts, des Reichsfinanzminifte

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fuchenden abschwachen. Wir wollen diese Ziffer für fich selber sprechen laffen, als eine Mahnung und Warnung, die Dinge so nicht weitergehen zu lassen.

Gewiß, der Magiftrat hat weder die riesige Arbeitslosigkeit ver­schuldet, noch fann er ihr abhelfen. Aber nachdem soviel über Not standsarbeiten geschrieben, geredet, beraten und beschlossen ist, müßte man annehmen, daß dabei etwas herauskommen würde, bevor der Winter zu Ende ist. Nach allen bisherigen Erfahrungen aber wird das weniger sein als ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Apparat hat versagt. Es ist die Rede vom Bau der G. Schnellbahn. Dazu ist bis heute noch fein einziger Arbeitsloser angefordert und auch nicht ein einziger vermittelt.

Ein neues Projeti soll in Angriff genommen werden, die Abtragung der Rehberge und ihre Blanierung zu Sport­und Spielplägen. Der Magiftrat hat 150.000 m. dafür bewilligt. Ob dabei 100, 150, 200 oder 300 Mann beschäftigt werden, ist ziem fich belanglos für den Umfang der Erwerbslosigkeit, immerhin läßt es den guten Willen zur Abhilfe erkennen, leider zugleich auch tie engen Grenzen, die der Jnangriffnahme von Notarbeiten von Bornherein gezogen find. Doch innerhalb dieser Grenzen muß unverzüglich alles getan werden, was irgend geschehen fann. Biel wird es nicht werben, nachbem bereits zwei Monate größter Biel wird es nicht werden, nachdem bereits zwei Monate größter Erwerbslofigfeit verstrichen find. Darüber muß in den Reihen der Erwerbslofigfeit verstrichen sind. Darüber muß in den Reihen der Arbeitslosen Klarheit bestehen.

riums und des Reichsbankdirektoriums eingeholt, die sich wesentlich auf Borstellungen des Reichsverbandes der Bankleitungen fügten, während den Arbeitnehmervertretungen versagt blieb, sich vor der Entscheidung des Reichsarbeitsministeriums zu den Behauptungen der Arbeitgeberseite zu äußern.

1. Trifft diese Behauptung des Allgemeinen Berbandes der Bantangestellten zu?

2. Ist der Herr Reichsarbeitsminister bereit, die ihm vom Reichswirtschafts-, Reichsfinanzministerium und der Reichsbant ge­gebenen Gutachten vorzulegen?

3. Ist dem Herrn Reichsarbeitsminister bekannt, daß diese drei Stellen erneut von dem Bantenverband aufgefordert wurden, auf ihn einzuwirken, daß er auch den am 23. Dezember 1925 unter Vorsitz von Staatssekretär a. D. Dr. August Müller gefällten Reichstariffchiedsspruch nicht für verbindlich erklären soll?

4. Was gedenkt der Herr Reichsarbeitsminister zu tun, um fünftig eine solch einseitige Einflußnahme der Arbeitgeberseite auf die für seine Entscheidung maßgebenden Gutachterstellen im Reichs­wirtschafts, Reichsfinanzministerium und im Reichsbankdirektorium zu verhindern?

Reichstarifverträge der Buchbinder.

Bei den Verhandlungen in Weimar über den Neuabschluß eines Lohnabkommens forderten die Buchbinder eine Erhöhung des Spigen lohns um 10 Broz, d. h. einen Spizenlohn von 1 M. Auch der Atfordtarif sollte erhöht werden. Die Unternehmer dagegen forderten einen Lohnabbau von 10 Proz., da die Lage der deutschen Wirtschaft tatastrophal und noch nie ein so schlechtes Beihnachtsgeschäft zu verzeichnen gewesen sei. Nach mehrſtündigen Berhandlungen tam es zu einer Einigung mit dem Berband deutscher Buchbindereibefizer, das bestehende Lohnablommen bis zum 7. April zu verlängern

Auch mit dem Arbeitgeberverband der papierverarbeiten den Industriellen( Api ) tam es bei den Verhandlungen in Berlin zu einer Berständigung, wonach der Lohnvertrag bis zum 28. Februar verlängert wird, da dann auch der Mantel­vertrag ablauft. Gegen eine Abänderung des geltenden Dris tlaffenverzeichnisses, die vom Buchbinderverband beantragt worden war, wandten sich die Unternehmer, worauf auch die Re­gelung dieser Angelegenheit bis zur Neuberatung des Mantel­bertrages zurudgestellt werden mußte, nachdem der Vorschlag der Unternehmer, den Manteltarif um ein Jahr zu verlängern, nicht die Zustimmung der Arbeitnehmervertreter gefunden hatte.

Der von der Schlichtungskammer des Reichsarbeitsministeriums für die Kartonnagenindustrie am 11. Januar gefällte Schiedsspruch wurde von beiden Parteien angenommen, womit die Lohnregelung bis zum 31. Mai erfolgt ist. Berhandlungen für die Bellpappenindustrie führten zu unveränderter Berlängerung des Bohnabkommens bis zum 31. Mai.

Jahresgeneralversammlung der Zextilarbeiter.

In der Jahresversammlung ber Berfiner Tertilarbeiter am 25. Januar gab Genosse Gruh I den Geschäftsbericht. Während das erste Halbjahr noch zufriedenstellend in der Beschäftigung war, sant diese im legten rapide. Immer mehr Betriebe ließen verkürzt arbeiten oder schloffen ganz. Diese Situation versuchen die Unter­nehmer auszunuzen, indem fie fich an tarifliche Verein­schaft ist aber nicht gewillt, jo ohne weiteres ftillschweigend dabei barungen nicht mehr gebunden halten. Die Textilarbeiter. zuzusehen. Roch ist die Drganisation intatt und sie wird auch über diese Krise hinwegtommen. Der Mitgliederbestand tonnte Mitglieder. fich fogar erhöhen, und zwar um 318 männliche und 229 weibliche

Der Organisation ist es nach vielen Mühen gelungen, eine Arbeiterinnenfommission zu gründen, die besonders unter den zahlreichen Arbeiterinnen aufffärend tätig ist. Leider ist es bisher nicht möglich gewesen, die Jugendlichen enger zusammenzufassen. Das wird eine der wichtigsten Aufgaben des neuen Jahres jein.

Der Raffenbericht, den Kollegen Schein gab, weift eine erfreuliche Entwicklung des Berbandes aus.

In einem großangelegten Referat des Genossen Reichstagsabge­ordneten Rotte über die wirtschaftliche Lage zeigte der Redner die heutigen Unterlaffungsfünden des Unternehmertums, die mit­fchuldig find an der jetzigen Krise. Die sogenannte Opposition pre­digte wie üblich die Einheitsfront" und glaubte damit die Unter­nehmer über den Haufen zu rennen. Daß dabei weidlich auf unsere Bartei und Gewerkschaften geschimpft wurde, versteht sich eigentlich von selbst. In glänzender Weise wurden diese Revolutionäre von den Kollegen Jädel, Schrader, Jung und Koßte abgefertigt. Bie gering der tommunistische Einfluß ist, zeigte sich bei der Neuwahl der Ortsverwaltung. Mit übergroßer Mehr­heit wurde die alte Berwaltung wiedergewählt. Die kommu­nistische Liste fiel glatt unter den Tisch. Auch der letzte Versuch, zu retten, was noch zu retten war, nämlich ein Antrag, Versammlungs­anzeigen des Verbandes auch in der Roten Fahne" und" Welt am

Abend zu veröffentlichen, wurde abgelehni Damit haben die Tertilarbeiter gezeigt, daß fie von Phrasen nichts halten, sondern mehr Wert auf prattisches Arbeiten in der Organisation legen.

Die Arbeitslosigkeit in der Lederindustrie.

Bon den 40 344 Mitgliedern des Verbandes der Lederarbeiter waren im November 1925 rund die Hälfte Kurzarbeiter, während 10 Broz. arbeitslos waren. Allein in der 2oh- und Chromgerberei waren von 34 081 erfaßten Personen 19 361 oder 57 Proz. Kurzarbeiter. In der Weißgerberei und Färberei wurden 887 Kurzarbeiter und 751 Arbeitslose gezählt, in der Leder­handschuhindustrie 881 Rurzarbeiter und 345 Arbeitslose. Im De­zember ist die Zahl der Kurzarbeiter in der größten Branche zwar um 2761 zurüdgegangen, doch ist dafür die Zahl der Arbeitslosen um 369 gestiegen. In einer Eingabe an die Reichsregierung fordert der Zentralvorstand eine angemessene Unterstützung der Kurzarbeiter und die Erhöhung der Erwerbslosenunter­Stügung.

Bom Internationalen Arbeitsamt.

Genf , 27. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Die Einweihung des neuen Gebäudes des Internationalen Arbeitsamtes, deſſen Bau feiner Bollendung entgegengeht und im Laufe des Monats Februar bezogen werden soll, wird am 6. Juni stattfinden. Mit der Ueber­siedlung in das neue Amtsgebäude soll auch die öffentliche Beratung des Verwaltungsrats des Arbeitsamts in Erwägung gezogen werden. Die Arbeitgebergruppe soll allerdings nach wie vor dieser Forderung abgeneigt fein, doch besteht trotzdem Aussicht, daß fie durch bringen wird.

Die während der legtjährigen Arbeitskonferenz in Aussicht ge­nommene konferenz der Arbeitsminister von Deutsch land, England, Frankreich und Belgien zur Erreichung einer Ver­ständigung über eine einheitliche Durchführung des blommens über den Achtstundentag wird wahrscheinlich im März stattfinden.

Telephoniftinnenstreik in Warschau . Warschau , 27. Januar. ( Tul.) Gestern find die Telephonistinnen wegen Lohndifferenzen in den Streif getreten.

Die Bierundvierzigftundenwoche in Amerika . Aus einer fürzlich erschienenen Studie des Internationalen Ar beitsamts über die Arbeitsdauer in den Bereinigten Staaten geht herpor, daß im Jahre 1922 bereits 14 Millionen Ura beiter eine nur 44 stündige wöchentliche Arbeits. eit hatten, am Sonnabend nachmittag, bei achtstündiger Arbeitszeit an den anderen Wochentagen, also arbeitsfrei maren Unter diesen find große Gruppen der Maler, der Zim merer, der Arbeiter in der Betleidungsindustrie und in der Damenkonfektion. Ferner ist die 44- Stunden- Woche vor herrschend bei den Kürschnereiarbeitern, Granitschleifern, Bleis arbeitern, Bauhilfsarbeitern, Tagelöhnern und bei anderen mehr. Bei den Musterzeichnern und Raddrehern sind sogar Normal arbeitszeiten von 42 und 40 Stunden wöchentlich häufig. Ein großer Teil der Glasarbeiter hat nur eine 38 stündige mo che n ta liche Arbeitszeit. Welchen Gegenjazz dazu bildet die Tatsache, daß es den Glasofenarbeitern der Niederlaufig bei ihrem letzten Streit nicht gelungen ist, auch nur den Achtstundentag durchzusehen! Unter den Arbeitern, welche im Jahre 1922 eine 44 bis 48 stun. dige wöchentliche Arbeitszeit aufwiesen, sind vor allem die Maschi nisten zu nennen, ferner die Buchdrucker, Schmiede, Zigarrenarbeiter und andere.

47 Stundenwoche für Seelente.

Das füdaustralische Parlament hat mit 45 gegen 33 Stimmen den Gesezentwurf angenommen, durch den die Arbeitswoche für Seeleute auf 47 Stunden feſtgeſetzt wird.

Betriebsräfe, Betriebsvertrauensleute und Barfeigenoffen! Ab 1. Januar ist bei den Berliner Sandtud fahrern die ontrolltarte bon roter Farbe. Die muß auf ihrer Borderieite die Ueberschrift Deutscher Verkehrsbund, Drtsverwal tung Berlin, Handtuchfahrer- Legitimationstarte tragen fowie Mit­gliedsnummer, Namen und Eintrittsdatum des Inhabers enthalten. Die Innenseite muß für den laufenden Monat abgestempelt fein. Da ein Teil der Berliner Wäscheverleihgeschäfte sich immer wieder den tariflichen Berpflichtungen zu entziehen fucht, richten wir an alle Barteigenossen und gewerkschaftlich organi fierten Arbeiter die bringende Bitte, nur organisierte Hand­tufahrer zu unterstügen und jeden Handtuchfahrer auf seine Organisationszugehörigkeit zu prüfen.

Die Branchenleitung der Handtudfahrer.

Die Zahl der Arbeitslosen in Großbritannien bezifferte fich am 18. Januar auf 1215 900. Das find 5503 weniger als in der Boche vorher und 53 833 weniger als im gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres.

Die Spartaffe der Bank der Arbeiter, Angestellten und Beamten .- G., Berlin , Wallstr. 65, ist täglich mit Ausnahme von Sonnabend von 9-3 Uhr und 5-7 Uhr, Sonnabends von 9-1 Uhr geöffnet.

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Aus der Partei.

Der Häußer- Schwindel.

Die von einem Berliner Montagsblatt aufgegriffene und weiter gegebene Meldung, die fozialdemokratische Abgeordnete Genossin Dr. Stegmann Dresden sei Mitglied des Häußer- Bundes und zeichne verantwortlich für die Häußer- Beitung", ja, die sozialdemokratische Reichstagsfraktion wolle ihren Ausschluß beschließen, ist von uns schon als eine leichtfertige Sensationsmeldung gekennzeichnet worden. Genoffin Dr. Stegmann selbst, die sich zur Kur in der Schweiz auf­hält, sendet uns, nachdem sie Nachricht von dem Unfug erhalten, das folgende Telegramm:

Häußersche Nachrichten Bluff. Bin weder Häußerbunds mitglied, noch für Zeitung verantwortlich. Stegmann.

Es sollte zwar nicht erst notwendig sein, daß solche Erklärung meldungen dieser Art in die Welt gesetzt wurden, kann sich die kom­abgegeben werden muß. Aber nachdem leichtfertige Sensations munistische Bresse einen solchen Happen nicht entgehen laffen. Wir wagen faum zu hoffen, daß die bündige Erklärung der Genossin Stegmann den Schwindel aus der Welt schafft.

Berantwortlich für Bolitit: Ernst Reuter : Wirtschaft: Artur Saternus: Gewerkschaftsbewegung: Friedr. Eklorn: Feuilleton: Dr. John Schilowski: Lotales und Sonstiges: Frik Karstadt : Anzeigen: Tb. Glode: fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts Berlaa G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwäris- Buchdruderel und Verlagsanstalt Baul Singer u. Co. Berlin G 68. Lindenstrake 3. Sierzu 2 Beilagen und Unterhaltung und Biffen.

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