Der preußische Elektrotrust. Tatsachen und Forderungen.
Dem Preußischen Landtage ist eine Vorlage der Regierung zugegangen, betressend Ausnahme einer Anleihe von tS0Mil. lionen Reichsmark. Ein Teil des Anleihebetragcs soll für die weitere Ausgestaltung der staatlichen Elettrizttäts- Unternehmungen verwandt werden. In den letzten Iahren hat der preußische Staat angefangen, eine Reihe von eigenen Elektri - zitiitsunternebmungen zu entwickeln. Im Jahre 1923 wurden durch Gesetz zwei Aktiengesellschaften begründet, deren Kapital vollständig in den Händen des Staates ist: die Preußische Kraftwert« UZberweser� A.»S. in Kassel und die Großkraftwerk Hannooer A.-G. in Hannooer. Der Wirkungsbereich der staatlichen Elektrizitätsverwaltung hat sich sestdem durch verschiedene Neuerwerbungen bedeutend ausgedehnt. Di« folgende Zusammen- stellung zeigt den heutigen Stand des preußischen Elektrizitätswesens: Kraftwerk Unternehmungen
Iah»»>ieg in MM«lo-
einge- V-- Dampfkrastwert gUung wwtstiuidm W— Waslerlrastweri Lftilonxut(adgerund.) Nördliche
Preußische Krafiwerke .Oberweser' A.-G. in Kastel......
ac & a i r u p p«: t Großkraftwerk Hannaver l D 87 500 49 S..B.M Hannover,-j Dörverden Vu.v 4 500 13 «- �w�uttche Kraft.«�«»«0 10000 42 werte A.-G. in Ham-. � 19 000 8» ....... i Farge v IS 000 IS 3. lleberlandwerke u. Stra-i ßenbahnen Hannover> Fremdstrom— 20 A.-G. in Hannover .. J Gwsatz) Südliche Gruppe: Hemfurth W 16 700 50 Helmingbausen W 880 2 Mainkraflwerke>V 6 900 13 Letzter Heller W 4 160 13 Fremdstrom— 30 B. Cewerlschaft Großkrastw l Vorke» D 32 800 50 Main-Weser in Kastel / In den vorgenannten Unternehmungen besitzt der preußische Staat entweder die Gesamtheit des Aktienkapitals oder besten Mehr- heit. Außerdem ist Preußen, wenn auch nur mit einer Minderheit des Kapitals, noch an mehreren anderen Elektrizitätsunternehmun- gen finanziell betelligt. Unter diesen letzteren sind zu nennen: die Ostpreußenwerk A.-G. in Königsberg , die lieber- landwerk Oberschlesien A.- G. in Reiße, das Rhei- nisch- Westfälische Elektrizitätswerk A.- G. in Essen und die Rhein-Main-Donau A.-G. in München . Die folgend« Tabelle zeigt die Höhe der�inanziellen Pe- teiligung des preußischen Staates an den verschiedenen Unter- nehmungen: � Unternehmen 1. Großkraftwerk Hannover A-G. in Hannover .. 2. Rordwesideutiche Kraft» werke A.-G. in Hamburg 8. lleberlandwerke und Siraßenbabn. Hannover A.-G. in Hannover .. 4. Preußische Kraftwerke .Oberweser' A.-G. in Kastel ....... 5. Geweilschaft Großkrafi- Werl Main- Weser in Kaklel....... 6. Ostpreußen Werk A.-G. in Königsberg .... 7. UeberlandwerlOberschle- fien A.-N. in Neiße .. 8. Rheinisch- Westfäli'ches Elektrizitätswerk A.-G. Esten....... 9. Rbein-Main-Donau A-G. in München .. Di« Aufgab- jedes öffenilid)cn Elektrizitätswerkes ist es, die Bevölkerung und die Wirtschaft mit billigem und gutenr Strom zu oersorgen. Gut ist in diesem Falle gleichbedeutend mit betriebs- sicher. Auch die staatlichen Elettrlzitätsunternehmungen können
nach keinem anderen Kriterrmn beurteilt werden, als dem ihrer tat- sächlichen Leistung m der Stromlieserung. Im besonderen muß verlangt werden, daß die Elektrizitätswerte sich nicht damit be- gnügen, nur gewiste mittlere Abnehmerschichten zu beliefern. Viel- mehr müssen sie dahin streben, sowohl die größten wie auch die kleinsten Abnehmer an Ihre Leitungsnetze anzuschließen. Di« größten Abnehmer sind im allgemeinen Fabriken, Dahnen, Hotels, Warenhäuser usw. Die kleinsten Abnehmer sind die un- bemittelten Schichten der Arbeiter, Angestellten, Beamten, Klein- rentner und dergleichen. Die Großkonsumenten verlangen niedrige Strompreise, well sie andernfalls die elektrische Energie sich selbst in eigenen Moschinenanlogen erzeugen. Die kleinsten Abnehmer müstca ebenfalls niedrige Tarife haben, well ihr« begrenzten Mittel ihnen größere Ausgaben für elektrischen Strom einfach nicht gestatten._ Niedrige Stromoerkaufspreise setzen geringe Produktionskosten voraus. Geringe Produkttonskosten aber sind nur bei Massen- a b s a tz und Massenerzeugung möglich. Unter diesem Ge- sichtspunkte betrachtet, muß von den preußischen Elektrizilätsunter- nchmungen gesagt werden, daß sie zwar bestrebt sind, sich zu Groß- betrieben auszuwetten, daß sie aber im gegenwärtigen Moment noch Mittelbetriebe sind. Die oben unter 1 bis S aufgeführten Werke bilden den Kern der preußischen staallichen Elektrizitäts- Unternehmungen. Die Summe der Jahresleistungen dieser Werk« hat unter Weglastung des von auswärts her bezogenen Fremdstromes im Jahre 1SSS rund 316 Millionen Kilo- Wattstunden betragen. Diese Energiemenge wird in 11 Jen- traten, teil» Dampf-, tells Wasterkraftwerken erzeugt. Die Bezeich- nung als Großkraftwerk für Hannooer imd Main-Weser ist vor. läusig noch mehr ein Programm als Wirklichkeit, wenngleich die beiden Dampfzentrolen Ahlem und Borken auf dem Wege sind, wirkliche Großkraftwerk« zu werden. Die preußischen Elektrizitätsunternehmungen befinden sich erst im Anfange ihrer Entwicklung. Es ist notwendig, das begonnene Werk zu fördern. Die vorhandenen Betriebe müssen intensiv und extensiv ausgebaut werden. Der intensive Ausbau, d. h. die Vermehrung des Stromabsatzes, ist eine Frage der richtigen Strompreispolitik. Die extensiv« Erwetterung muß durch Angliede- rung neuer Bersorgungsbezirke an die schon vorhandenen Werk« erfolgen. Einen großen Fortschritt in letzterer Hinsicht bedeutet der Erwerb der Mehrheit des Aktienkapitals der Norddeutschen Kraftwerke A.-G. in Hamburg , früher»Siemen«' Elektrische Betriebe. Der Kauf dieser Aktien erfolgte be» kamttlich Mitte des vorigen Jahres zu einem Preise, der weit über dem damaligen Börsenwerte der Aktien log. Ohne zu der Höhe des Kaufpreises selbst Stellung zu nehmen, möchte ich doch erklären, daß der Erwerb der Akttenmasorität grundsätzlich irichtig und ein großer Fortschritt war, indem er das Einflußgebiet der preußischen Elektri - zitätsverwaltung wesentlich erweiterte. Das deutsche Elettrizitätswesen in seiner gegenwärtigen Per- fossung leidet unter einer ungeheuren Zersplitterung. Es gibt viel zu viel klein» und deshalb leifwngsunfähige öffentliche Elektrizttätswerke. Diese müssen verschwinden und tn größeren Organisationen ausgehen. Solch« Organisationen übergeordneten Charakters sind die iwrschiebenen Landeselektrizitätsunternehmungen. die in den letzten Jahren entstanden sind. Wer sich die Zukunft Deutschlands in einem unitarischen Sinne vorstellt, der wird es bedauern, daß der Partikularismus, das alle Erbübel der Deutschen , auch au� dem jungen Gebiet« des Elektrizitäts - wesens Platz gegriffen hat. Di« Clektrizttätsversorgung müßte, ihrer technischen und wirtschaftlichen Natur nach, eigentlich Sache des Reiches sein. Aber auch der Anhänger des Gedankens der Reichselektrizität wird sich der Tatsach« nicht verschließen können, daß die Landeselektrizitätsoersorgungen nun einmal Wirklichkett sind. Stellt man sich aber auf den Boden der gegebenen Tatsachen, so kommt es nur noch darauf an. die staallichen Unternehmungen auf einen möglichst hohen Stand der technischen und wirtschaftlichen DolUommcnheit zu bringen. Für die Sozialdemokratische Partei ist es«ine wichtige Ausgabe, darüber zu wachen, daß auf dem Gebiete de? Elektrizitätswesens nicht zu den vorhandenen eine neue bureaukratische Staatsverwallung hinzutritt, die langsam und unbefriedigend arbettet. Vielmehr muß unsere Partei sich dafür ein- setzen, daß eine großzügige, leistungsfähige staalliche Elektrizitäts- organisation geschaffen wird, die ihr« Aufgab« im Wirtschaftsleben. besonders auch gegenüber der unbemittelten Bevölkerung gut erfüllt. Dr.-Ing. W. Majerezik.
Ergebnisse üer Konjunkturforsthung. Das vor einem halben Jahre mit Unterstützung der össenllichen Körperschotten und der Wirtschastsverbände. auch der Gewerkschaften. gegründete Institut für Konjunkturforschung bringt soeben seine erste Beröffentlichung unter dem Titel»Die weit- rrirtschastliche Lage Ende 1925' heraus. In einem Band von 245 Seiten und einer großen Zahl von Tabellen und Graphiken sind die wichtigsten Statistiken zur Beurtellung der Wirtschaslslage in der ganzen Welt zusammengefaßt, um damit Anhallepuntte für die Beurteilung der Beschästigimg der Industrie, ihrer Lage und ihren Gewinnaussichten zu geben. Im Anschluß daran sind die wichtigsten Unterlagen zur Beurteilung der deutschen Wirtschast zusammengestellt und kritisch gewürdigt. Hier erstreckt sich die Statistik in der Hauptsach« auf die Jahre 1924 und 1923. Die kurvenmähige Darstellung zeigt ganz deutlich, wie die deutsche Wirt- schaft insbesondere im letzten Biertel des Jahres 1925 immer stärker von der Krise ersaßt wurde, deren Anfänge sich bereits in den ersten Monaten des Jahres an Hand der wichtigsten Marttbe- wegungen voraussagen ließen. Erkennbar ist dabei, daß die deutsch « Konjunktur sehr stark abhängig ist von der Gestallung der Wirischastslag« aus dem Weltmarkt, insbesondere aber in den übrigen europäischen Staaten. Zu Beginn des neuen Jahres verzcichnei man eine ganze Reihe von Merkmalen, die aus eine etwas günstiger« Wendung in der Wircschastslage schließen lajsem Der Bericht läßt jedoch die Frage offen, ob dieser leichte Umschwung nur vorübergehenden Eharoller trägt, oder ob er nicht oielleicht teilweise nur durch die Saisonschwankungen bedingt ist. Ueberhaupt ist das Wesentlich« an dem großen Zahlenwerk. daß es die wichtigsten, statistisch erfaßbaren Merkmale der Wirischosts- laxe verzeichnet und miteinander systematisch vergleicht. So entsteht eine Dmgnos« des tatsächlichen Wirtschaftsoarlauses. Konkret« Schlüsse au» den einzelnen Zahlen zu ziehen, da» bleibt in der Hauptsache den Stellen und Leuten überlassen, die sich mit der Wirt- schastskritik beschäftigen. Bor den bisherigen statistischen D-röffenilichungen Shnliäier Art zeichnet sich die vorliegende nach zwei Richtungen hin aus: Einmal sind die Zahlen, besondere wo die deutsch « Wirtschaft in Betracht kommt, bis in die allersüngste Arft htnei» berflcf»
sichtigt. Zum anderen aber ist nicht nur das Material befreit von allem stettstijchcn Ballast, der für die Frage der industriellen Be- scllästigung und des Lonjunkturoerlaufes von untergeordneter Be- deutung ist: auf vielen Gebieten sind vielmehr auch die wirffchaft- lichen Vorgänge in feste Beziehung zueinander gesetzt, so daß man überall exakte Bergleiche, teilweise auch unter Ausschaltung saisonarttger Schwankungen ohne weiteres ablesen kann. Da» erleichtert natürlich dem Kundigen den Gebrauch des umfassenden Materials zu wirts chafllichem Studium. Die Schrift ist noch keine eigentliche Berichterstattung der neu gegründeten Stelle, sondern vielmehr ein Anfang und eine Art Grundlegung fitr die ferneren Arbeiten des Konjunkturforschungsinstituts. Als solche ist sie durchaus zu begrüßen und dabei anzuerkennen, daß sie in der denkbar kürzesten Zeit wichtige Ergebnisse der statistischen Forschung zum Gebrauch der Konjunkturlehre mitzbar gemacht hat. ver Einzelhandel zum Preisabbau. .Der Einzelhandel im Wirtschaftskampf der Gegenwart'— unter diesem Thema hatte der Verband Deutscher Wäschegeschäft« und Wäscheher st eller zum Dienstag die Textileinzelhändlcr von Berlin und Brandenburg zu einer Tagung zufammenberufen, die wegen der Ausführungen des Hauptredners, des Warenhausbesitzers Schocken(Zwickau ), be- sonder« Beachtung verdient. In einer vorhergehenden Rede hatte der Münchener Prioatdozent Dr. Lampe versucht, vom.wissen- schaflllchen' Standpunkt aus Interessenpolttik zu treiben und seinen Hörern möglichst angenehm« Ding« zu sagen. Indem«r den Preisabbau als Unmöglichkeit(!) hinstellte, die Preis- Politik der Kartelle In Schutz nahm und gegen die.handelsfeindliche" Standardisierung und Typisierung zu Felde zog. Demgegenüber betonte Herr Schocken als Praktiker gerade die Notwendigkeit de» Preisabbau» im Preiskampf zwischen dem Handel einerseits, der.schwerindustriellen'(durch Kar- telle gebundenen) Gruppe Spinner-Deber-Ausrüster andererseits. Nach seiner Ansirist ist der Preisabbau nicht nur nokwendig, sondern gegenwärtig sogar unvermeidlich, weil die großen Lagerbe st önde der Spinnereien und Webereien zu herab- gesetzt« Preis« Absatz suchen müssen. Ausgab« und Pflicht
des Textileinzelhandels ist es, den Preiskampf mit dem Bertäufer (Fabeitanten) auch wirklich auszukämpfen und die klaffende Spanne zwischen Preisstand und Kaufkraft der Massen zu überbrücken. Wie groß diese Spanne ist, geht daraus hervor, daß der Index der Massenkaufkraft jetzt auf 116 steht(wenn 191Z— 100). während der Preisindex für T ext i la rt i k el insgesamt auf 1 7 4 zu beziffern ist. für einzelne wichtige Waren aber noch weit höher, z. B. auf 207 bei Rohnessel, 220 bei Leinenzwirn. 318 bei Ncchgarn usw. Die Schuld an dieser Ilebersteigerung der Preise liegt, wie Herr Schocken ausführlich beweisen konnte, nicht etwa an einer Borteuerung der(ausländischen) Rohstoff«, sondern fast ausschließlich an der lleberhöhung der Berarbei- tungskosten(der Spinn-, Web- und Ausrüstungspreife). die, trotz der relativ niedrigen Löhne, aus das 2,3fache(Rohnessel) bis zum 2,8fachen(Ausrüsterlohnsatz) und Sfachen(bäum wollenes Strickgarn) gestiegen ist— als Folge der Preispollllk der Kartelle und der Zollpolitik der Regierung! Es wird z. B. bei Nessel die Spinn-Webespanne(also der Spinner« und Weber.lohn'). die je KUogramm früher 85 Pf. betragen hat. jetzt mtt einem Zoll von 1,20 M. geschützt, der heute(wo die Marge 2,84 M. beträgt) voll in Erscheinung tritt, während der früher vorhandene Zollsatz von 0,60 M. bei praktisch freier Konturrenz keine lleberteuerung gegenüber dem Auslande zur Folge hatte. Als bemerkenswert ver» dient hervorgehoben zu werden, daß bei W o l l w a r e n(z. B. Strickwollgarn, Cheviot) nur eine Steigerung der Verorbeitungs- spannen um etwa 60 bis 65 Proz. eingetreten ist, während die schlimmste lleberhöhung der Sätze bei den im Lohnoertrag arbettendcn(also von allen Preis« und Derkaufsrisiten befreiten!) Ausrüstungsanstalten vorliegt. Zur Frage der Typisierung und Normalisierung entwickelte Herr Schocken sein« Ansicht, in schroffem Gegensatz zu den allgemeinen Anschauungen des Detailhandels , dahingehend, daß es die vornehmste Aufgabe des Handels fei. aus der Hochflut von neuen Mustern und Modellen, die von den Fabrikanten immer wieder neu angeboten werden, einige wenige heraus- zugreifen und st« dem Käuferpublitum vorzulegen. Allein auf diesem Wege sei ein« Erziehung des Publikums und der Fabrl- kantenschaft zu erreichen und dl- Zersplitterung der Produktion auf unzählig viele Muster in schnell wechselnden Moderichttingen zu vermeiden— zum Segen des Einzelhandels, der damst bei großem(und billigem) Einkauf relativ weniger Artikel die Lagerhaltung verkleinern kann und das Risiko herab- mindert, auf Beständen sitzen zu bleiben, die einer neuen Mode- und Geschmacksrichttmg nicht mehr entsprechen. vie Einlagen öer prevßifihen Sparkassen imFohre 1 925 Nachdem nunmehr auch hie Zahl« der preußffchen Sparkassen. statistik für Dezember vorliegen, ist es möglich, den Verlauf der Spartätigkeit für das ganze Ia.hr 1925 zu überblicken. Nach ihnen ergibt sich für die einzelnen Monat« des vergangenen Jahres folgende Bewegung der Sporeinlagen. In Millionen Mark stellte sich der Zuwachs: im Januar auf 78 200(Bestand Anfang 1925: 404.1 Mill. M.) » Februar. 7t 645 , Mär,. 67 775 . April, 60 577 , Mai. 60 8«9 . Juni. 54 379 . Juli. 49 326 . August, 52 008 , September, 46 167 » Oktober» 51 557 , November, 52 697 . De,?mb,r, 45 682(Bestand End« 1925: 1096,4 Mill. M.) Zahreszuwach» 690 802 Die Gesamtzunahme stellt sich also aus etwa 7 00 Mil- lionen Mark, wodurch die Spareinlagen von 400 auf 1100 Millionen Mark oder um 175 Proz. gestiegen sind, ist also sehr erheblich größer als im Vorfahre. Interessant« 2lui schlösse über die Entwicklung der Svartätigkett gibt folgende Betrachtung. Der monat- liche Durch schnittszu wachs stellte sich auf 57,6 Millionen. Da man jedoch die Ziffern für den Monat Januar wegen der hierin enthaltenen Zinsgutschriften und die für Monat Dezember wegen des Weihnachlsfestes und der erfahrungsgemäß tZcnit verlutnÄenen geringeren Zunahme des Einlogenzuwachses für Zne Durchschnitt», berechnuug zweckmäßig nicht mtt verwendet, ergibt sich für die übrigen 10 Monate des Jahres ein Durchschnittszuwachs von 56,7 Millionen Mark. Für den Kopf der Bevölkerung stellt sich die Zunahm« im Jahr« 1925 aus 18.8 Mark. Anfang des Jahres entfiel am jeden Einwohner Preußens ein Einlagen/atz von 10,5 Mark. Ende 1925«in solcher von 288 Mark. Dl« Keparationslosteu der Industrie für 1926 uoch nicht Proz. Im Jahre 1926 hat die deutsche Industrie zum ersten M a l e direkte Reparationslasien aufzubringen, und zwar ZU Proz. am die 5 Milliarden Industrieobligationen, die für den Reparalionsdienst ausgestellt worden ünd. Dazu kommt ein Rcichszufchlag von 1lu auf die Z'/i Proz. zur Bildung einer Ausgleichung»- und Sicherungsrück- läge. Insgesamt sind 1926 also 137,5 Millionen aufzubringen. Am 30. Dezember v. I. haben wir die Belastung auf 0,458 Proz. des auf 30 bis 33 Milliarden angenommenen aufbrir.gungspflichtigen De- triebsoermögens geschätzt. Inzwischen ist der Prozentsatz von den Finanzbehörden je st gesetzt worden. Cr lieg! noch niedriger als unsere Schätzung: er betrügt nämlich nur 3,75 pro Mille oder 0,375 Proz. 1927 sind die vollen Zinsen fällig. Die Belastung wird dann 0.75 Proz. betrogen: ab 1928 kommt die Tilgungsrate hinzu, so daß mit einer Belastung von höchstens 0,9 Proz. zu rechnen sein wird, die sich ober auf OB Pia)- ermäßigen wird, well der lOprozentigc Reichsziistf>lag wieder gutgeschrieben werden muß. Wie bekannt, hat die Industrie schon bei der Auswertung der Hypotheken und Obligationen durch den Hinweis auf ihre Reparationslasten ein gutes Geschäft gemacht. Die Industrie- obligationen wurden nicht wie die Hypothekenschulden auf 25 Proz., sondern nir auf 15 Proz. ausgewertet. In den weiteren kämpfen um die Verteilung der Kriscnloft-n wird die Reparationsbelastung der Industrie eine sehr große Rolle spielen, vor allem auch bei dem Kampf um Löhne und Arbeitszeit. Die Arbeiterschaft tut daher gut. sich die tatsächliche Belastung der Industrie, die für 1926 noch nicht'/s Proz. ausmacht, gründlich zu merken. keine Monopolisierung der Züadholzladnflrle. In einer Kleinen Anfrage im Preußischen Landtag wurde auf angebliche Bestrebungen hingewiesen, die Zündholzindustrie zu monopolisieren und an den Schwedentrust zu oerpachten, wodurch«in« schwer« Schädigung der deutschen Zündhol, Industrie und ihrer Nackbargebiet« berbeiaeführt würde. Noch dsr Antwort des Preußischen H-'ndel-minister« kst dem Staaisministerium von einer derartigen Monopotisiorungsabsicht nichts bekannt, ebensowenig, daß ein solches Monopol an den Echwedentrust für eine jährliche Pocht von 40 Millionen Mark ver. pachtet werden soll. Etwaige Bestrebungen dieser Art wird da» Staatsministerium mit Aufmerksomkeft verfolgen. Ein gekündigter h-mdelsverkrag. Paraguay hat durch Gesetz vom 19. Januar 1926 die Kündigung sämtlicher Handelsvertrag« mit europäischen Ländern beschlossen. Demgemäß hat di« Regierung von Paraguay auch den Meislbcgünstigungsoertrag mtt Deutschland vom 21. Juli 1887 am 22. Januar 1S26 gekündigt. Dieser tritt damit frühest«» am 22. Januar 1927 außer Kraft.