Diese Tatsachen stehen jetzt so fest, daß jeder Versuch, an ihnen zu rütteln, vergeblich bleibt. Die Rechtspresse klammert sich an die Erklärungen des Prinzen Max, insofern in ihnen ein Flottenvorstoß an sich für aussichtsreich erklärt und der Widerstand der Mannschaften moralisch verurteilt wird. Hier wird wieder ein Versuch gemacht, Meinungen für Tatsachen zu unterschieben. Tatsache ist mir, daß Prinz Max über die Wirkungen eines Flottenoorstoßes anderer Meinung war als feine politisch erfahreneren Regierungskollegen P a y« r und Scheidemann. Aber auch er bestätigt, daß ihm von dem geplanten Unter- nehmen»keine Silbe* gesogt worden war, und auch er ist der Meinung, daß das Unternehmen politisch unmöglich war, so lange die Waffenstillstandsverhandlungen nicht gescheitert waren, sondern noch schwebten. Die Marinelcitung will jetzt geglaubt haben, sie sei imstande gewesen, durch Einsatz der Hochseestreitkräft« England«ntschei- dend zu schlagen. Aber sie hat selbst durch den U-Boot- k r i e g, den sie gefordert, ja geradezu erpreßt hatte, die Hoch- seestreitkräfte bis zum Beginn der Verhandlungen über den Waffenstillstand an chrer Basis festgehalten. Konnte England zur See entscheidend geschlagen werden— was Admiral v. S ch e e r freilich ganz energisch bestritt— dann hätte sie schon längst, nicht erst nach der Bitte um Waffenstillstand, zum entscheidenden Schlag freigemacht werden müssen. Kurz und gut: die kaiserlich« Admiralität hat sich hoff- nungslos in ihr eigenes Lügennetz verstrickt. Deutschlands Führung im Krieg war intellektuell und moralisch so minder- wertig, daß man kaum erklären kann, wie unter dieser Führung so lange Widerstand gegen die Uebcrmacht der Feinde geleistet werden konnte. Die Lösung dieses Rätsels hat kein anderer als T i r p i tz selbst gegeben, als er zu Kriegsbeginn in seinem Tagebuch bemerkte, das Volk sei herrlich, nur der Kopf sei faul. Wenn heute dieser faule Kopf die Schuld an dem unglück- stchen Ende auf das Volk abwälzen möchte, so beweist er da- mit nur, wie faul er ist!
Wilhelms«.geopferte€hrt'« Und der Pilgerzug nach Tonnt. Im politischen Teil der Abendausgabe Nr. 46 des..Vorwärts* wurde berichtet, daß der �iofprediger* Vogel in Potsdam anläßlich der Koisergeburtstagsfeier in der dortigen Friedenskirch« eine das deutsche Volk und die Republik maßlos beichimpfende Rede gehalten hat. Nebenbei gab er«ine köstliche Begründung für Wilhelms Flucht mit den Worten:»Er opfert« feine Ehre, um keinem Volke den Bürgerkrieg zu ersparen.* Di« gleiche Redewendung findet sich in einer vor kurzem im christlichen»Sonnenweg-Derlag* erschienenen kleinen Flugschrist..Wo» ich beim Kaiser in Haus Doorn sah und erlebte.* Daniel Schäfer, die diese Schrift verantwortlich zeichnet, ist für die Evange- lifation tätig. Er war zusammen mit einer Schar anderer frommer Leute nach Doorn gepilgert, um„Klarheit zu schaffen über einige Fragen, die wie ein Alpdruck auf Millionen deutscher Herzen losten*. Die Kaiserpilger waren drei Tag« lang auf Kosten Wilhelms in einem Doorner Hotel«in- quartiert, sprachen auch Wilhelm und seine Hermine, wobei der Exkaiser sich vor allem über„das christusfeindliche und darum seelenmordende Judentum* äußerte. Sie besuchten schließlich den Grafen B« n t i n ck in Amcrongen, bei dem Wilhelm sich die ersten anderhalb Jahre nach seiner Flucht ausruht«. Hierbei soll Gras Beminck, der intim« Hohenzollern - freund, gesagt haben:„Ein Hindenburg hat ihn dringend gebeten, nach Holland zu gehen, um einen Bürgerkrieg zu vermeiden. Seine Ehre hat er geopfert, um seinem Volle das Blut zu sparen.* E» liegt also System in der Sache, um die wahren B«- weggründe der Flucht zu verschleiern. Bor seiner Flucht hat Wilhelm an das Dlutsparen nicht gedacht. Allerdings
epferf« Wilhelm lieber die Ehre als fei« Blutl Bemerkenswert ist auch die Mitteilung des Pilger-Schäfer, daß Wilhelm seine Tage hauptsächlich mit Beten verbringt. Er fühll sich noch immer als„höchster Bischof* und hält täglich Andachten ob, bei denen er in seiner bekannten Art„pxedigt nach dem alten Hohenzollernfchen Leitsatz: zu arbeiten für das Volt*. Di« angebliche„Arbeit für das Volk* besteht für den Büß- Prediger Wilhelm augenblicklich darin, von seinen so beißgeliebten ehemaligen„Untertanen* möglichst viele Millionen herouszuslhlagen. Wahrscheinlich zur höheren Ehre Gottes! Der �oeffelholz. Tie„Kreuzzeitung " ruft zu Prügeleien auf. Nur um es festzuhalten: Im Blatt des Grafen Westarp und des asten Adels, der„Kreuz-Zettung*, darf heute— Nr. 49 vom 30. Januar 1926— ein gewesener Major mit dem schönen Namen Freiherr Loeffelholz von Colberg «ine echt adelig« Schimpfkanonade gegen den Genossen Dr. Schützinger eröffnen, die in nichts geringerem endet, als in der nackten Auf- forderung, den Angegriffenen bei feiner irgendeinen möglichen An- Wesenheit in Bayern regelrecht zu verprügeln! Das schreibt der Loesselholz im Blatt des Grafen Westarp! Stände etwas ähnliche» in einem sozialdemokratischen Blatt«, so würde über ganz Deutschland sich die.sittlich« Entrüstung* Ost- clbiens ergießen und für jede Prügelei auf der West die»fozialdemo- kratische Hetze* verantwortlich gemacht werdsn. Wir wissen jetzt auf wessen Konto ti« Prügel- und Ra- d a u l u st der I u mg n a t I o n a l i st e n kommt: Im Organ des alten Adels, in der deutschnationalen„Äreuz-Zeitung* de» Grafen Westarp wird zum Prügeln aufgerufen! Rur um es festzuhalten, teilen wir diese Tatsache hier mit. Die Schlußfolgerungen ergeben sich von selbst!
Staatsratswahl in Sachsen . halle, 30. Januar. (Eigener Drahtbcricht.) Di« am Freitag durch den Provinziallandtag der Provinz Sachsen vorgenommenen Wah'en zum preußischen Staatsrat hatten folgendes Er- gebnis: Es wurden gewählt zwei Sozialdemokraten(Oberbürger- meiste? B« i m s- Magdeburg und Gefchäitsführer Willi Scholz- Erfurt ), 2 Deutschnationale, 1 Volksparteiler. 1 Kommunist und ein Demokrat. Bei den Wahlen zum Provinzialausfchuß haben die republikanischen Parteien durch Listenverbindung mit den Kommunisten erreicht, daß gewählt wurden: 4 Sozial- demokraten, 2 Kommunisten. 1 Demokrat. 1 Zentrumsmonn. 1 Völkischer und 6 Deutschnationale und Volksparteiler. Zum Vorsitzenden wurde Genosse Oberbürgermeister Weber- Halberstadt gegen den deutschnationalen Oberbürgermesster Rio«- Halle gewählt. pommerjche Staatsratswahl. Slelli«. 38. Januar, l Eigener Drohtbeticht.) Ter Pommerich« Provinziallandtag wählte heute als Vertreter der Provinz für den Preußiiiben Staatsrat 3 Deutschnationale und l Sozial- demokraten. Der ProvinzialauSschuß setzt sich nach der Neuwahl au» L Deutschnationalen, 4 Sozialdemokraten und je 1 Abgeordneten der Aufwertung»-. Mittelstand»- und Deutschen Volk-?partei zusammen.
Der Aellestenrak des Reichstages beriet über die Einteilung der Arbeiten für die nächste Woche. Der Mittwoch nächster Woche war für die Einbringung des Etats für 1936 durch den Finanzminister Dr. R e i n h o l d vorgesehen. Da aber der Finanzminister den Wunsch hat. seine Ausführungen über den Etat ausführlich zu gestalten und eventuell zugleich neue Steueroorschläge zu machen, so verschob der Aeltestenrcck die Etatsberatung auf Mittwoch, den 10. Februar. Daiür soll am nächsten Mittwoch, den 3. Februar, die zweite und dritte Lesung der Novelle über die Militärgerichts- barkeit und am Donnerstag das Sperrgesetz zur Frage der Fürstenabfindung beraten werden. Weitere Dispositionen sind noch nicht getroffen.
Die Schupo ins Rheinland . Slbfchiedörede SeveringS. Auf dem Hofe der Unterkunft der Polizeimipektion Linste» (ehemalige Alexander-Kaserne) fand gestern nachmittag ein« kurz« Abschiedsfeier für diejenigen Polizeibereitschafteu statt, die von der Schutzpolizei Berlin nach dem freigewor- denen Rheinland abgegeben werden. Bei der Abschiedsfcier erschien Minister Scvering in Begleitung des Polizeipräsidenten Grzesinski und des Geheiinrats Glaser vom Ministerium des Innern. Minister Eevering begrüßte die aufgestellten Bereitschaften und hielt dann eine Ansprache, in der es heißt: .Für den preußischen Staat und für da» preußische Volk ist die Tatsuche, daß Sie unmittelbar vor der Befreiung der Kölner Zone in das besetzte Gebiet abrücken, von außerordentlicher Be- deuwng; ist sie doch ein Zeichen dafür, daß es mit der B«- f r« i u n g Deutschlands Ernst wird, llnd darin, daß wir durch Ihre Entsendung wieder die Souveränität über das besetzte Gebiet erhalten hoben, drückt sich eine weitere Bejjerung unserer Beziehungen zu dem ehemaligen Feindbund aus. Wer»ns»och vor einem Jahr« gesogt hätte, daß am 31. Januar 1926 die erste Zone geräumt wird, den würden wir damals zweifellos für emen unverbesserlichen Optimisten gehalten haben. Ihre Uebersiedlung in das Rheinland ist der S ch l u ß st r i ch unter die Leidenszeit, die nun für die erst« Zone beendet ist und die jetzt auch gemlldert wird und hoffentlich recht bald ebenfalls beendet fein wird für die weiteren noch besetzten Sebiete im Rheinland , in der Pfalz und in allen deutschen Landesteven. Sie kommen in ein Gebiet, das wirtschaftlich am meisten danieder liegt.* In diesen wirtschaftlichen Nöten sei gerade bei der Polizei«in großes Maß von Takt und Klugheit notwendig. Der Minister vertraut darauf, daß die Berliner Polizeibeamlen im Rheinland « diesen Takt und diese Klugheit zeigen und sich ihrer rheinischen Kamerahpn würdig erweisen werden, die solche Eigenschaften gerode in den Zeiten der Besatzungsnöte mehrfach an den Tag legten. Deutsthnationale Bekenntnisse. Hoffnung auf einen neuen Retter. Vor kurzem fand in Berlin eine„Reichsangestelltentagung der Deutschnationalen* statt, zu der der Ortsausschuß de»ffchnationaler Industrielle bezeichnenderweise«inen Fregattenkapttän als Vertreter entsandt hatte! Der Abgeordnete Schlange» Schöningen referierte über die gegenwärtige innenpolitisch« Lage. Ueber kurz oder lang sogt« er, müsse eine Regierimg tomincn mit einem»umfassenden Rettungs- Programm*. Erst dann würden wir wirischo-tlich und staatlich wieder ausleben und wirkliche Sozialpolitik treiben können. Damit sagt dieser Schlang«, daß sowohl der»Retter* wie die deutschnational beherrschte Regierung Luther-Schiele versagt haben. Schlange verrät aber leider nicht, wer uns künftig»retten* soll. Cr sogt nur noch, daß man dies« Rettung nicht mit»dem übertriebenen parla- mentarischen System* machen könne, daß dem Reichspräsi» denten eine stärkere R« g ier u n g s g e w a lt übertragen werden und daß das Wahlaltev hinaufgesetzt werden müsse. Die Not der Zeit, so schloß Schlang«, werde über kurz od-r lang doch dahin treiben,„daß eines Tages eine Regierung der Vernunft und des Willen» kommt, die nach einheit. lichem Plan das tut. was zur Rettung von Staat und Volt aus höchster Rot erforderlich ist*. Also ein neues Geständnis, daß die Regierung, in der die Schiele. Neuhous, Schlieben «inen«nsscheidenden Einfluß hatten, nicht diese»Regierung der Vernunft und de» Willens* gewesen ist. Angesicht» solchen Versagens der eigenen Leute bleibt freilich nichts anderes übrig, als die Hoffnung auf einen deutschnationalen Mcsiias!_ vor der brilisch-porlugiesischen Schuldemregelung. Am 20. Fe- bruar wird m London die poriugiestsche Schuldenkommission zur Regelung der portugiesischen Kriegsschulden an England in tzohe von beinahe 22 Millionen Pfund erwartet.
Ein Reinharöt-Erfolg. Man bat temet na» stwial Getbdertlnntni» als maa ertmaca tann. Tran« Derfsl. Die gestrige Aufführung der dramatischen Historie in 13 Bildern »Iuarez und Maximilian* von Franz Werkel im Deutschen Theater wuchs sich zu einem großartigen Theater- erfolg aus. Max Reinhardts, d-z Regisseurs, Infzenicrungs- kunst brillierie m allen Forben. Die begessiertcn Zuschauer applau- dierten ohne End«, auch als schon längst der eiserne Vorhang geiollen war. Man iprana aus die Rampe und drückte die kleine«isetne Tür auf. die stürmischen Rufe nach Reinhardt und den Schauspielern erschollen aufs neue. Schon vor der ersten Pause setz he jreuetischer Beisallsjubek ein. Reinhardt und Deutsch wurden immer wieder geruien und Franz Wersel verneigt« sich glücklich. Die Begeisterung des Hauses war zu verstehen. Hier haben wir wieder einmal richtiges buntschillerndes, die Sinne betörendes Theater, Shatespearisch und Schillersch. Großartig die Bübnen- bllder von E r n it Schütte, imponierend die oielzestaltig« Bunt- heil der Ereigmiie, prächtig und wohttuend die zur Schau getragene echt demokratisch« Gesinnung. Der Machttomps� in Mexiko zwischen dem Bürgeldiktator Iuarez und dem aus Oesterreich ins Land aepfropft-n Kotier Maximitlan gibt Anlaß zu Szenen mit goldener Bracht, äußerlich und in der Ethik. Hohe Worte werden gesprochen. Balsam j«r ein reines Herz in heuliger materieller Zeit. Eine Pracht— aber, du lieber Himmel, eine kalte Pracht. Von einem Franz Wersel. der einmal der Unsere war,«in retner Poet der immerwährenden Menschenliebe, haben wir nichts Beußerliches er« «artet. Was fft denn lem Drama? Ein Ausschnitt aus der bewegten Geschichte Mexikos . Den können wir blldbafter. anschaulicher und auch interessanter in jedem Geschichtsbuch oder Konservattonslexiton erleben. Oder ist Werfels Historie eine Schicksalsdarstellung, ersaßt mit neuem dramatischen Griff— schon vor 60 Iahren hal es«ine dramatische Vearbeitung desselben Stoffes gegeben— oder ein »ideale verkündendes dichterisches Werk vielleicht??luch das schenkt Wersel uns nicht. Do» gewaltig« Geschehen oersteht der Dichter nicht*it gestalten. Der dramatische Ausbau ist manchmal von rühren- der Hilflosigkeit. Do werden Briefe auf offener Szene verlesen und auch sonst ergibt sich der Forlgang der Handlung nicht au» dar Szenensolge, sondern ist mühselig konstruiert aus Erzählungen zwischen den Dühnenfiguren. Und die hohen Worte gehen aus Stelzen. Erhabene Sentenzen„Der Sinn der Feindschaft ist die Versöhnung*,„Der Will« zur Güte ist Güte nach nicht*, scheinen gewaltsam oui ein Postament gestellt mit der durchsichtigen Absicht, baß man bewundernd zu ihnen aussehen soll. Billig« Tbeatereffekte, wie einlullendes Eingreifen der Musik, lassen allmählich im kritischen Zuschauer ein leise» Gefühl des Widerwillens auskeimen. Dennoch aber wird ohne Zweifel die Aufführung ein Kassen- erfolg werden. Nebenan m den Kammerspielen gibt es ein gnies Stück mit mangelhafter Besetzung. Hier gibt es ein schlechte» Stück mit he.'vorragenden Schauspielern. Wann wird aus der deutlchcn Bühne e-idffch eine erlebniehafte' Komödie mit gutem Spie! erstehen? Die hervorragendsten Leistungen waren der in seiner kalten Berechnung beängftigende Erzlüschof des Friedrich Kühne,
der verräterische, verstiegen« Oberst Lopez de» P a u l B i l d t. der unerbittlich« Hallunke Marschall Bazain des Oskar Homolta und der niajestätifch würdige, still und verhallen spielend« Maxi- milian des Paul Hartmann. Auch Maria Lottenhöfer als temperamenwolle Prinzessin ragte aus der unübersehbaren Schar der Beichäffigien heraus, ebenso wie Sybille Binder (Maximilians Gemohlim, aber in entgegengesetzter Richtung. Ihr« Exaltierthell war von Anfang bis zum Ende gemachte» Theater. Den prächtigsten Genuß erlebten wir bei E r n st Deutsch und Hermann Bollentin. Ballentin ein in seiner Herzensgüt« erschütternder Leibarzt und Deutsch , General Diaz Körper gewordene Energie und edle Menschlichkeit. Ernst Degner.
-Gstpolzug.'
(Erstaufführung im Staatstheater.) Nicht mit Blutvergießen, aber doch mit Trillerpfeifen, musi- talischem Hausschlüssel und ähnlichen?Nartcnnstrum«nt«n wurde im Staatstheater um das neu« Stück Arnold Bronnens ge- tämvft. Man wollte, wenn die Maniscstation der Respektablen richtig veistanden wird, den Dichter von der Rampe wegschieben und den Regisseur I e ß n e r und seine beiden erfindungsreichen Llrchitekten H e r l t und Röhricht mit Ekstase fetern. Die Kund-. gebung, die mit den Bcifallsinelhoden des Borerring» und de» Sechs- tugrrennens bestritten wurde, endete schlleßlich zuungunsten der gegen Bronnen Gestimmten. Damit ist nicht gesagt, daß Bronnen einen großen Erfolg ein- Helmsen kann. Ez bestätigt sich wieder der Eindruck, daß der Jüngling nicht männlich werden kann. Der Gedankeninhall seines Schau« fviels ist nur würdig eines ausgeweckten Gymnasiasten. Nicht mehr läßt sich verteidigen. Der Eroberer des Mount Everest soll gepriesen werden. Hat dieser kübne Mann den höchsten Erdgipsel erklommen, ohne daß die Gletscher ihn abschüttellen, dann hat er den mystischen, den idealen Ostpol der Erde bezwungen. Dann hat er den Wellerobenmgsplon des großen Alexander vollendet. Es mislbt sich denn auch im Kopie des'Dramatikers die Gestalt des antiken Heros mit der Geftoll de» zeitgenössischen Pioniers. Bald rast Alexander auf der Bühne, bald der fabelbaffe Alpinist. Bald schwankt dte anttte Galeere vor Body- lon. Bald rossest und dampft da» Auto durch die chinesisch« Strom» schnelle. Dann wäre ja eine fabelhaft« Bewegung auf der Bühne— es Ist«in« Bewegung, die nicht vom Worte, also dem eigentlichen Ele- ment des Dramas herstammt. Denn schließlich Alexander, diesmal des großen Mazedoniers heut« erdgeborener Enkel, auf dem Gipizl de» Riesenberge» jubelt, seine Nebenmenschen in der Tiefe anprostä und ihnen da» Feuersignal seines Triumphes spendet, dann ist nicht» als ein Kinodramo vorbei. Gedanklich wurde gar nichts gewonnen. Man ist nur darüber verwundert, daß«in gar nicht mehr so junger Mann noch immer wie ei» Siebzehnjähriger stammelt. Es ireut sich ober der Regisseur, der von Einfällen strotzt, über dteses Kinotertbuch. I«h n e r sagt sich: Gerade diele» gebanken- arm« Szenengerüst, das von einem mittelmäßigen Manch kripMiei«- ranten stammt, soll mir Unsterblichkell bringen. So demaskiert und
maskiert er also zugleich ohne Federlesen das aufgeblasene Ding und macht auch ohne Skrupel aus dem Staatstheater em Ktno. theater. Mit der Aufzählung der Bildertitel- beginnt er: genau wie im richtigen Kino. Mit kuriosen Halb- und Ganzauznahmen, triff Schiffsbildern und Autotricks und gespenstischen Händen und stfneten Ebenen arbeitet er, endlich auch mit Nebeldämpfen und phaiuastischen Lichtem. Schon die Russen um Meierhöld wollen da» Theater out solche Art revolutionieren. Wie dem auch sei, Ietzner ist aus jeden Fall sehr originell. Er nutzt die Jlluswusmöglichkeuen de, Lichtes geschickt aus. Nur im letzten Bild versagt«r. Da soll der eroberte Gipfel auf der Bühne sichtbar werden. Die Illusion wird aber to:- aeschlaqen, wenn ein paar Bretter, mit Rupjen bezogen, da» Grauen der ganzen Menichheit symbolisieren sollen. Situ arme Realistik an Stell« der phantastischen Illusionsmoglichkett. Die lichtver- schleiert« Phantastit wäre richtiger gewesen. Das Licht ist ja der größte Zauberer und gleichzeitig der heiligst« und niodcrrrä-btigffe Entzaubcrer, wenn solche Erscheinungen noch sichtbar werden sollen. Fritz Kortner ist der einzig« Schauspieler, den dos Filmbuch verlangt. Alles andere Leben wird durch die Dinge gebracht. Der Schauspieler muß sieb redlich quälen und mit seinem Atem Haus- holten. Eigentliche Aufgaben, die ein Talent des Charakterisierens verlangen, werden ihm nicht gestellt. Max Hochdorf. trssaaiffitzemil««»er»»che. Sonata,. Tlnater in der«losserstrase: »Mti-tenters*— DIevsta,. Tdeater i» der Könlgzraher Ttrohe! .Sezesfe'.— Vonnerstag. ssomödlenhanS:»Der Garten Sden-. — Zrelisg. Lusispitihiuis:» D i ck y*.— Sonata,. 2«stinz-Tbeater(U'i,): „Seal- Arania-Vortrö,«. Theater. Rotll. bi« Sonnt ch):. D l e�G e s c n» ken tu.*— Moni.. Dienst., Donnerst.. Freit.(S). Sonnab., Sonnt(T): /Dte G r o h lt a d t der Zukunft'— Moni., Dienst fl). Mutw.
Moni.(8'J,):. Goetb« tinb die Siebe; G oetb« und die
20. Jahrhunderts*. volkoWihae. Im Tbeater am»ülowvlah findet am �Februar die 50. Austübrung von H. I. R e h s i s ch S Tragikomödie:»Wer wernt um Juckenack?* slaU. »V« blaue Vogel*,«it dem Direktor Jubsny zurzeit w der Komödie Nochtnorllellurigen gibt, wird dort am Sonntag, den Sl. Januar, z Uhr. eineNachmittaasvorftellong iowt« am Mittwoch, den S. Februar. nachm. 4 Uhr, ein« Kindervorstellung, beide zu ermähtgtea Preisen veranstalten.
am
lleber die Heilmetbob« tont« spricht lm Klindworih-Scharwenka-Saal Z. Ftdruar. 6 Uhr, der Schüler Couvs, Psychologe Leon Hardt Z« Kähmen der.Berlin« Abende* spricht am S. Februar, abend« 6 Uhr im Plenarsaal de» ReichSwIrsschastzratS. Belleoiieitt. 15, Reichs« taftSbräsident Lobe über»Amerila, das Wunderland der Technil*.