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Gerade in diesen Tagen hat die Wiener   Abteilung des Desterreichisch- deutschen Volksbundes eine Denkschrift ver­öffentlicht, die die stärksten Gründe für den Anschluß vereinigt. Wie denn überhaupt nicht zu verkennen ist, daß schon aus Gründen des lebhafteren Temperaments- der Ruf Heim ins Reich!" drüben viel öfter und lauter ertönt als bei uns die entsprechende Einladung. Dabei ist der Anschlußwille drüben immer gleich start, wie auch die wirtschaftliche Situation gerade ist. Praktisch drücken sich die Verschiedenheiten der Wirtschaftslage in einem so anormalen, lebensunfähigen Staat freilich nur in einem Nachlassen oder Anschwellen der unentrinnbaren Dauertrife aus!

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Mögen sich doch diejenigen, die im wirklichen Ausland Deutschösterreich ist für uns längst feines! fich noch immer einreden laffen, Deutschland   wolle die Republit zwischen der Schweiz   und Ungarn   annettieren, um seine Kriegsmacht zu vergrößern( wohl, indem es feine Grenzen ungeheuer ver­fängert, strategisch unmöglich gestaltet und sich den gepanzerten tschechoslowakischen Keil in den Leib stößt!), diese Befürchtung als eine Angstpsychose erkennen, die durch Locarno   jeden Sinn verloren, wenn sie überhaupt jemals einen gehabt hätte.

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Graf eft ar p prägte in der schlimmsten Zeit der Inflation,] vertretern bejaht werden, sonst aber mußten alle Rfagen als ble breite Masse des Volfes nicht wußte, wovon fie leben und Beschwerden als berechtigt anerkannt werden. Der sollte, im Reichstag   den Saz: Das Bolf hungert bei vollen Reichsverkehrsminister versicherte wiederholt, sein Ministerium habe Scheunen." Es hungerte, weil die Großgrundbesitzer gegen in allen wirtschaftlichen und sozialpolitischen Fragen nie unterlassen, Papiermark nichts mehr verkauften! Der Baron   und Frei auf die Reichsbahngesellschaft unmittelbar einzuwirken. Wenn es herr v. Seydlik Kurzbach fordert öffentlich dazu auf, dabei nicht weiter fam, so liegt das an der unzureichenden Handhabe, ein Drittel des Landes unbestellt zu lassen, um die Preise in die das Reichsbahngefeh der Reichsregierung gibt. So hat die die Höhe zu treiben. Das ist seine Antwort auf die furchtbare Reichsbahnverwaltung auf die dringende Anregung des Ministeriums Wirtschaftstrife, die Millionen Arbeiter brotlos es abgelehnt, vor Dedung der bei der Durchführung des macht und Tausende von Konkursen zur Folge hat. Das Schiedsspruches erforderlichen 20 Millionen entsprechende Ab ist seine Antwort auf die Preissenfungsattion der striche von den 28 Millionen zu machen, die für die Regierung. Er paßt damit ganz in den Rahmen ber feudal. Leistungszulagen in den Voranschlag eingestellt worden fonfervativen Sippschaft um Westarp und Oldenburg  - Janu- find. Mit großem Nachdrud betonte der Minister, daß sein Ministe schau, die für Patriotismus nur zu haben sind, wenn er rium wiederholt gegen die Gehaltspolitik der Reichsbahn angefämpft sich gut bezahlt macht. Man wird die Herrschaften daran habe. Er habe aber die Anerkennung des Schiedsspruches nicht erinnern müssen, daß es genug Siedler gibt, die gern durchſeßen tönnen. Die Reichsbahnverwaltung will die Sache vor bereit sind, das Drittel des Landes in Wirtschaft zu über das Eisenbahngericht bringen, die Reichsregierung steht dage­nehmen, das sie dem Bolk entziehen. gen auf dem Standpunkt, daß das Eisenbahngericht in dieser Sache nicht zuständig sei; weil es sich hier nicht um einen Streit zwischen Reichsbahn und Regierung handelt, sondern der Arbeitsminister lediglich in Richtereigenschaft beteiligt ist.

nehmen, das fie dem Bolf

Die Lohnpolitik der Reichsbahn. Nichts will die Anschlußbewegung Desterreich- Deutsch- Allgemeine Verurteilung im Reichshaushaltsausschuh. lend, deren Wortführer zum großen Teil sogar radikale Bazi­In der gestern fortgesetzten Beratung des Etats der Reichs. fiften, Antimilitaristen und Antinationalisten sind, von Krieg mafferstraßenverwaltung entspann sich eine längere De­und Kriegsgeschrei wissen. Sie ist durchaus friedlich und will batte über Aufrechterhaltung oder Aufhebung des Reichswaffer. nichts anderes, als daß man endlich im Geist von Loschutzes. Ein kommunistischer Antrag, der die gänzliche Streichung carno! die Selbsttäuschung aufgebe, der Wahrheit die verlangte, wurde abgelehnt und die Anfäße mit der Maßgabe ge­Ehre und Deutschösterreich, die freie Selbstbestimmung gebe! nehmigt, daß vor der dritten Lehung die Zahl des Personals nochmals durchgeprüft werden solle.

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Der Januschauer geht um.

Der Etat der Eisenbahnverwaltung unterliegt nicht mehr der Aufforderung zum Nährstreik. Beratung und Kontrolle des Reichstages, nachdem infolge der Dames- Gesetze die Reichsbahn in eine selbständige Gesellschaft umge­Reichsverkehrsministeriums betreffen noch Angelegenheiten des wandelt worden ist. Nur einige wenige Pofitionen im Etat des Eisenbahnwesens. An diese knüpfte eine umfassende Aussprache über die Reichsbahn an

Dem namslauer Stadtblatt entnehmen wir folgendes Inferat:

Als ehemaliger Borsitzender des Namslauer Kreisbauernrats halte ich es für meine Pflicht, die ländliche Bevölkerung darauf hin­zuweisen, daß es fich empfiehlt, wenn die ewigen Preisdrückereien nicht aufhören, z. B. brachte gute Braugerste zu Weihnachten zehn Mart und heute faum 8 M. per 50 Kilogramm, zur Brachwirtschaft unferer Vorväter zurückzukehren, d. h. ein Drittel des Aders teils un bestellt, tells mit Futterpflanzen und dem reichlichen Be darf für die eigene Wirtschaft an Hadfrüchten, ein Drittel Binte rung, ein Drittel Sommerung zu bestellen. Wir werden alsdann selbstredend eine geringere Bruttoeinnahme, aber ebenso sicher eine höhere Nettoeinnahme haben. Denn wir brauchen weniger Arbeits­fräfte, weniger Bugvieh, faft feinen Kunstdünger, die Abnutzung des toten Inventars ist geringer. Das ganze Leben würde sich gemüt­licher und behagliche abspielen. Die Gamealeute, als fie seinerzeit in Deutschland   waren, unsere Kriegsgefangenen, alle lach­ten uns aus, als sie unser mühsames Dasein fennen lernten: " Deutschland   schlechtes Land für Landbebauer! Morgens: Arbeit! Mittags: Arbeit! Abends: Arbeit! Immer Arbeit! Wochentags: Arbeit! Sonntags: Arbeit! Sommer: Arbeit! Winter: Arbeit! Nig wie Arbeit! Deutschland   schlecht!" o Wir würden zwar etwas weniger ernten, aber nur etwas, denn geruhter Acker gibt höheren Ertrag und das verminderte Angebot beffere Breife. Schlesien   ist immer Ueberschuß­land gewesen, in diesem Jahre erstiden wir in unferen Produkten. Schon vor Weihnachten   forderte ich in der Band wirtschaftstammer- Beitung" verbesserte Exportmöglichkeiten. Es wäre nun wünschenswert, wenn die Regierung nachweist, was sie in der Beziehung unternahm?

Der Baron und Freiherr Rudolph v. Seydlih- Kurzbach. Klein- Wilfau, den 30. Januar 1926.

Der Baron und Freiherr v. Sendliz- Kurzbach tritt damit in die Fußtapfen der Oldenburg- Januschau   und Bestarp. Herr v. Oldenburg Janusch au schrieb während des Krieges in der Zeit der schlimmsten Hungersnot an den Staatsminister v. Loebell den berühmten Schreibebrief, in dem er darauf hinwies, daß er einen Teil seiner Aeder un­bebaut ließe, weil ihm die Preise nicht hoch genug waren.

Zeichen und Wunder.

Konzertumschau von Kurt Singer  .

Beginnen wir mit dem Wunder: Es ereignet sich der bemertens werte Fall, daß in der Philharmonie zwei Aufführungen der H- Moll Messe von Bach unter Leitung von Siegfried Ochs   fast aus­verkauft find. Für ein paar Stunden vergißt man unter dem Ein­brudt dieses Berks und dieser Leistung den ganzen Kazenjammer der Kunst, bas gesamte Elend der musikantischen Bunft und ist bei nahe gezwungen, ein paar Tausend Menschen Abbitte zu leisten für den Borwurf, daß fie nur noch am Unheiligen Intereffe haben. Das Bachsche Riefenwerk erdrückt und erhebt uns immer wieder. Es ist als zentrales mufitalisches Bekenntnis zwischen zwei Jahr taufende gestellt, als höchste Eingebung eines vollkommenen Mufit genies. In den Arien und Chören ist das Wesen des gläubigen Bittgefangs, des fröhlichen Sichaufschwingens, des hymnischen Breifens und der legten Demut genau fo fymbolisiert, wie die Kraft, Größe und Majestät der fugierten Glanzchöre. Ochs betont in der Temponahme der einzelnen Säge, die ja teine metronomischen Bor­schriften tennen  , den Gegensatz zwischen Demut und Aufschwung außerordentlich scharf. Auch durch dynamische Schattierungen, durch ein plögliches Stillhalten des Atems, durch ein nicht vorgeschriebenes Krefzendieren des Atems auf einer langen Note erreicht er das, was anderen Aufführungen der H- Moll- Messe in ihrem traditio nellen religiösen Charakter abgeht: aus dem Wert ein feelisch ge stuftes Erlebnis zu machen. Er ist einer der wenigen Dirigenten, die heute noch ein Adagio auch von zwanzig Minuten dirigieren fönnen. Der Chor der Hochschule ist derartig mit seinen Intentionen verwachsen, daß tatsächlich jeder Bruchteil einer Note, jedes Detail einer Empfindung von ihm aus auf den Klang des Chores über strahlt. Jeder einzelne scheint das große Berantwortungsgefühl vor dem Gesamtwert zu haben. Und das ift vielleicht das größte Wunder. Bon den Soliften zeichnete sich Nissen durch den Adel seiner Stimme, after burch Stilgefühl auch bei brüchiger Stimme, Frau Ravoth und Frau von Basilides   durch musikalischen Eifer aus. Eine Bertiefung der Frauenarien, eine Beseelung bis in die letzten Ausdrucksmöglichkeiten dieser Arien und Duette bleibt erstrebenswert.

Mit dem gleichen Wert zieht der Chor der Singafabemie nach Italien  . Es ist gerade in diesen Wochen nicht unnötig, wieder Stimmung für Deutschland   in Italien   zu entfachen, und unser Wunsch geht dahin, daß die Heiligkeit der großen Messe von Bach zur Verföhnung von Gegenfäßen mehr beitrage, als politische Noten es tönnten.

Bon den Wundern gleiten wir abwärts zu den 3eichen der Zeit: das Berliner Sinfonie Orchester ist in Not geraten. Der Fall liegt fo tragisch, weil nicht das Orchester und seine Leistung Schuld find am wirtschaftlichen Verfall, sondern weil das Gesamtbild der deutschen Notlage sich im Aufstieg oder Untergang eines solchen Unternehmens fpiegelt. Das Sinfonie- Orchester hat gerade in den legten Monaten unter Frieds Leitung außerordentliche und sehr glüdliche Bersuche gemacht, sein Niveau fünstlerisch zu heben. An Intereffe für diese Konzerte tonnte es nicht fehlen, wohl aber an Publikum, das auch bescheidene Eintrittspreise zahlt. Auch an dieser

In dieser Aussprache wurde von allen Partelen mit einer Ein­mütigkeit, wie sie im Haushaltsausschuß nur selten zu verzeichnen ist, die schärffte Krifif an der gesamten Geschäfts- und Betriebs­führung der Reichsbahn geübt.

Auch die Finanzpolitit sei ebenso schroff zu verurteilen wie die Personalpolitik. Die Gesellschaft zable ihren leitenden Diret toren das Doppelte der bei der Reichsverwaltung üblichen Gehälter. Dazu tommen Repräsentationsausgaben in unerhörter Höhe. Die meisten Herren führen bauernd in Sonderzügen und man treibe geradezu Berschwendung. Auf der anderen Seite aber verlangt die Reichsbahngesellschaft Darlehen aus der Reichskaffe, d. h., von den deutschen Steuer zahlern.

144 Millionen find the schon aus Steuermiffeln übergeben worden, und man müffe fragen, ob das Reich dafür das Eigen­frumsrecht an entsprechenden Vorzugsaffien erhalten habe. Die von den leitenden Beamten getriebene Verschwendung stehe in fchreiendem Mißverhältnis zur fonftigen Personalpolitit. Die Ge­ in   schreiendem Mißverhältnis zur fonftigen Personalpolitit. Die Ge ſellſchaft richte eine Art Schredensherrfchaft auf, es fei unerhört, daß sie ihren Beamten selbst das Petitionsrecht an den Reichstag zu verwehren sucht. Das Syftem der Leistungszulagen sei nach jeder Richtung verfehlt und untergrabe jede Solidarität.

Während der Schiedsspruch des Arbeitsministeriums für das Personal von der Gesellschaft abgelehnt wurde, weil angeblich ole erforderlichen 20 Millionen Mark nicht vorhanden sind, gab die Gesellschaft ihren leitenden Beamten Weihnachtsgratifitatio­nen, deren Höhe nach der Anweisung in einem Rundschreiben geheimgehalten werden mußte.

Den Arbeitern und unteren Angestellten werden dagegen Lohn herabsehungen durch Drohung mit Entlassung auf gezwungen.

Die Frage, ob für die Hergabe der 144 Millionen entsprechende Borzugsaftien überwiesen seien, fonnte von den Regierungs­

Stelle foll, da die Not der Künstlerschaft uns ans Herz greift, der Verfuch gemacht werden, Menschen mit musikalischen Sinnen für die Sonntagskonzerte des Sinfonie( und des Philharmonischen) Orchesters aufzurufen. Vielleicht ist dadurch das Aeußerste vermeid. bar, und ein in sich so fest getitteter Organismus wie das Blüthner Orchester wird in letzter Stunde noch gerettet, d. h. vor dem Ent. schluß bewahrt, lediglich durch Herumreifen in der Provinz, burch Spielen in Badeorten oder durch Berbingung an die Großmacht Rino sich selbst zu erhalten.

Mit einem sehr anspruchsvollen, allerdings auch sehr inter effanten Konzert stellt sich Rose Walter wieder einmal folistisch der Deffentlichkeit vor. Die bekannte Sängerin ist in der Zeit ihres Schweigens nicht träge geblieben; ihre weiche, reizvolle Sopran­Stimme ist voller geworden und stärker auf bas Ausdruchafte ein gestellt. Friß Stiedry   dirigierte ein Rammerorchester, be ginnend mit der Berliozfchen Ouvertüre Die Flucht nach Aegypten", bie in ihrer einfachen Struktur mehr in die Kirche als in den Konzert­faal gehört, aber ftimmungsvoll überleitete zu der Pastoralfantate von Scarlatti  . Das ist ein fehr verinnerlichter Schöngefang, herb und innig zugleich. In Händel  - und Glud- Arien, bie Stiebry sehr distret vom Flügel aus begleitete, wahrte Rose Walter die gleiche Haltung: fie mußte fast ftets einer gewiffen Monotonte der Da- capo Arien durch Ausbau der Mufitlinie zu entgehen. Kleine Sinfonien und Serenaden von Milhaud, Hindemith  , fowie ein neues Feder spiel  " von Braunfels   standen, fonstruierend mit vorklassischer Größe, des weiteren auf dem Programm.

Der vor acht Tagen besprochene Klavierabend von Erwin Body bedarf infofern einer kleinen Berichtigung, als der hervor. ragende Pianist nicht Schüler von Busoni  , sondern von Mayer. Mahr ist. Was von einer Erbschaft des Verantwortungsgefühls gesagt wurde, gilt also für Maner- Mahr, dem pianistischen Meister lehrer Bodkys. Um bei der Pädagogit zu bleiben: Johannes Belden sprach im Theatersaal der Hochschule zwei Stunden über Die phyfiologischen Grundlagen des Geigenspiels. Das Gefagte wurde sehr anschaulich durch Lichtbilder illustriert. Das Wesentliche deffen, was Belden neu gefunden haben will, ist in Kürze nicht zu referieren, so einleuchtend es auch flingt. In furzem wird er seine Forschungen und Erfahrungen in Form einer Broschüre vorlegen.

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Bon den Sängerinnen der Woche gebührt Jenny Sonnen berg der Vortritt. Eine ungewöhnlich schöne Altstimme, an deren Rlangreiz man seine Freude hat und der bis zur außergewöhnlichen Bollendung mur noch eine Verstärkung der Tiefe fehlt. Italienische Arien von Astorga, Caldara, Bergolese und Händel   trug die Sängerin mit Anmut und großer Sicherheit vor. Man darf die Künstlerin zu denen rechnen, von benen nicht zwölf auf ein Dugend gehen. Herta Glüdsmann ist noch nicht so weit. 3hr fehlt noch zur Sängerin von großem Format bie Ausgeglichenheit der Register und in der Höhe stört bie metallische Schärfe ihres Soprans. Dem. | gegenüber stehen mannigfache Borzüge, vor allem eine außer gewöhnliche Vortragsbegabung, ein startes, biegfames Stimmaterial und eine musikalische Einfühlung in die Vorlagen. Rein Zweifel, baß wir es mit einer Singbegabung zu tun haben, die auf einen gewiffen Rest von Erziehung noch einige Seit Gewicht legen muß, um in die Reihe der großen Sängerinnen aufzurüden.

Ein Trioabend der Wiener Biolin, van den Berg und Buchsbaum zeigte die drei Spieler auf der Höhe einer Ensemble

Es wäre, so erklärte der Minister unter dem Beifall des ganzen Ausschuffes, einfach nicht zu erfragen, wenn der größte Unter­nehmer Deutschlands   aus der deutschen sozialpolitischen und arbeitsrechtlichen Gefehgebung losgelöst würde. Das werde hoffentlich auch das Reichsbahngericht, welches sich mit der Sache zu befassen hat, nicht verkennen.

Die sämtlichen Fragen der Personalpolitit der Reichsbahn werden in einem besonderen Ausschuß des Reichstages zurzeit beraten. Ein erster Teilbericht für das Plenum liegt bereits vor. Binnen furzem werden daher alle die in Obigem mur furz angedeuteten, für weite Arbeitnehmerkreise fo bedeutungsvollen Fragen mit aller Ausführlich­feit in der Deffentlichkeit behandelt werden.

Ein Arbeitgeber- Eingeständnis.

Ein Abbau der Krankenversicherung  .

Die Deutsche Arbeitgeber- Bettung" beschäftigt sich in ihrer Nr. 3 mit den Kosten der Krankenversicherung und den Möglichkeiten ihrer Terringerung. Der Artikel zeigt, wie wenig die Deutsche Arbeit­geber Beitung" das Wesen der Sozialversicherung begriffen hat. Die Vorschläge zur Verringerung der Roften in der Krankenversicherung gipfeln in der Forderung nach einem Abbau der Bersie. rungsleistungen. Ueber diesen Unsinn, der auf Kosten der Boltsgesundheit Einsparungen herbeizuführen versucht, ist tein Wort zu verlieren. Die Vorschläge zeigen nur, wie wenig dieses Unter­nehmerorgan das ganze Problem durchdacht hat. Einsparungen fönnten in der Tat auch bei einem Ausbau der Versicherungs­leistungen erzielt werden. Es müßte nur endlich der Anfang mit einer Bereinheitlichung und Neuordnung der gesamten Sozialver­ficherung gemacht werden. Die erste Stufe dazu wäre eine Zentralt. Jation der Krankenversicherung  , wie das der Antrag der sozial­demokratischen Reichstagsfraktion vorsicht.

Der Artikel enthält jedoch ein bemerkenswertes Eingeständnis. Nach der Denkschrift des Reichsarbeitsministeriums betrug im Jahre 1924 ber durchschnittliche Jahresbeitrag für den Versicherten bei den Ortskrankenkassen 55,42 m., bei den Betriebstrantentassen 75,59 M. Bei der Suche nach Ertlärungsgründen für die auf­fällige Tatsache des höheren durchschnittlichen Jahresbeitrages bet den Betriebstrantenfaffen, obwohl diese nicht durch persönliche Ver­waltungstoften belastet sind, entschlüpft dem Verfasser des Artikels die Bemerkung, daß bei den Betriebstrantenfaffen bie Maßnahmen zum Schuge gegen eine ungerechta fertigte Inanspruchnahme ganz anders durchge. führt werden als bei den Ortstrantenfaffen.

Ungerechtfertigte Inanspruchnahme ist in den Augen der Unter­nehmer, wenn der Versicherte die Leistungen der Krankenkasse in Anspruch nehmen will. Die Deutsche Arbeitgeber- Zeitung" verrüt damit die tiefere Bedeutung der Betriebskrankenkassen für die Unter­nehmer. Die Arbeiter und Angestellten sollten bei der Sucht der Unternehmer, Betriebstrantenfassen zu gründen, die richtige Lehre daraus ziehen.

leistung, die im Brahmsschen C- Dur Trio selbst durch das Auf­trumpfen des temperamentvollen Pianisten faum in ihrer Einheit. lichkeit gestört wurde. Wiederum bezwang die Sicherheit und Musikalität des früheren philharmonischen Konzertmeisters van den Berg, und der Celloton von Buchsbaum war, wo immer er sich deutlich oder verstedt zeigte, eine einzige Labung der Sinr

Graf Cudner erobert die deutschen Kolonien. Graf Luckner  , der deutsche Seeheld", fährt mit einem Biermafter um die Erde, das deutsche Ansehen zu stärken und... die Kolonien wiederzugewinnen. Sie denten, ein Wig? Aber bitte, er hat es mir ja selber ge­fchrieben, aus Magdeburg  , 28. Januar 1926! Rnorte, wat? Doch nicht weiterfagen! Ich darf mit. Allerdings ist das Geld noch nicht da; das wird erst gesammelt. Eigentlich sollte der Stahlhelm" der stedt nämlich dahintereine Lotterie veranstalten. Dazu gab es aber feine Genehmigung. Wissen Sie, wie wir es da gemacht haben??

Wir geben ,, Bausteine" heraus. Was das ist? Na so Papierchen mit einem Bildchen drauf. Stück 3 Mart, 1 Mart und 25 Pfennig. Die werden an den Schulen vertauft; zumal an den höheren. Die find ja meist so na, Deutsche Boltspartei und noch weiter rechts. Und wer die meisten Bausteine" verkauft, der darf mit. Um­fonft, ja.

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Aber das Schiff ist doch schon da? Ja, gesehen habe ich es nicht, aber ich glaube... Und wenn die ganze Geschichte pleite geht? Ja, Geld). Und Sie fahren mit? dann dann hat der Stahlhelm die Berantwortung( und das Pst! Schiebung, Schiebung! Mas, eine Unverschämtheit, fagen Sie? Ja, haben Sie denn gar fein vaterländisch- völkisches Empfinden? Sie ärgern fich blok, daß Sie nicht mitdürfen. Kaufen Sie mir nur einen Baustein" ab, Sie fönnen die Fahne gewinnen, die über unserem( hoffentlich schon gebauten) Schiff geweht haben tönnte. Oder ein Bild der Seehelden" mit eigenhändiger...

Eigentlich haben Sie ja recht, daß das die größte Un. verschämtheit ist, die fich die Stahlhelmträger feit langem ge­leistet haben. Aber die Schulen fallen ja immer auf solchen Schwindel rein, zumal die höheren. Wie? Sie glauben nicht? Ach, denken Sie doch: die vaterländische Begeisterung unserer Jungen", die Ge­Schichtslehrer forgen schon dafür( daß ich gratis um die Erde fahren tann). In zwei Jahren auf Wiedersehen!

Troffis Krifit am ruffifchen Zelfungswesen. Unter dem Vorsitz Tropfis fand in Mostau eine Berfammlung von Herausgebern fomjetruffischer Zeitungen statt, um Maßnahmen für die inha'tliche und namentlich brudtechnische Verbefferung der in Sowjetrußland erscheinenden Blätter zu beraten. Dabei legte Trozti, um seine ab­fällige Kritik an der Aufmachung der Sowjetblätter zu bekräftigen, eine Nummer der swestija" vor, deren erste Seite ganze Felder mit fast unleserlichem Druck aufmies. Eine derartige Aufmachung Don offiziellen Blättern, die noch dazu in modern eingerichteten Drudereien hergestellt werden, fei- wie Trogti ertlärte einfach standalös. Schließlich schlug Trogfi vor, jeder Druckerei eine Nummer ber Times" zur Ansicht zu senden, weil man daraus lernen fönne, mie eine gute Zeitung aussehen muß.