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Senden, der Freigesprochene.

Neue Enthüllungen über seine Mitwisserschaft.

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Die Tatsache, daß der Oberhäuptling der Döbe riger Mordbuben, v. Senden, von der Dunkeltammer des Landgerichtsdirektors Bombe freigesprochen worden ist, benutzt der Verteidiger dieses begünstigenden Begünstigten, Rechtsanwalts Bloch, dazu, in der Hugenberg- Bresse ohne Preisgabe der Verschwiegenheitsverpflichtung zu versichern, der Prozeß habe zu völliger Klarheit des Fehlens jeglicher Berbindung zu einer Mörderzentrale" oder zur Reichswehr ergeben". Da die Kontrolle der Deffentlichkeit von dem Prozeß aufs peinlichste ausgeschaltet war, tann Rechtsanwalt Bloch vieles behaupten, was zu glauben mur die ohnehin dazu geneigten Hugenberg- Leser fähig sind. Um die Tätigkeit des frei gesprochenen Senden genauer fennen zu lernen, muß man öffentliches Verfahren machen. Das Berliner Tage blatt" erhält über diese Tätigkeit weitere Mitteilungen, die wir ihrer Bedeutung willen hier ausführlich wiedergeben: Der Schüße Pannier, der der Kompagnie Benn, der ersten Kompagnie des schwarzen Reichswehr - Bataillons Senden angehörte, war in Verdacht gefommen, ein Verräter zu sein und in seiner Kompagnie gestohlen zu haben. Auf der Schreib­tube des Bataillons hat zwei Tage vor der Tat Oberleutnant v. Senden dem Kompagnieführer des Pannier, Leutnant Benn, zu fich befohlen und ihm den Auftrag erteilt, handfeste Leute zu be­fellen, die den Pannier unschädlich machen sollten. Darauf hat Benn den Feldwebel Stein und die Schüßen Aschentamp und Schirrmann auf die Bataillonsschreibstube befohlen. Während der Unterredung, die hier gepflogen wurde, war der Bataillons­feldwebel Stegelberg anwesend. Senden befahl für den Abend dieses Tages eine Nachtübung, während der Schirrmann, Afchentamp und Stein verschwanden. Schirrmann begab sich nach Döberitz, wo er den Schüßen Pannier aus der Arrestzelle abholte. Aschenkamp und Stein hielten fich verborgen, um am nächsten Morgen nach dem Wäldchen zu gehen, wo sie die Tat aus­führten.

3mei Tage später wurde Oberleutnant v. Senden von einem feiner Untergebenen auf der Schreibstube gefragt, wo Pannier fei. Der Untergebene hatte die Rapporte zu führen und mußte jeden Zugang und Abgang vom Bataillon dem Wehrfreisfommando 3 imelden. Senden gab zur Antwort: Ach was, der ist weg. Schreiben Sie einfach, daß er nach Spandau verfeht worden ist. Damit iff. war die Angelegenheit erledigt! Hieraus geht hervor, daß nicht nur Stegelberg, fondern auch der gestern freige sprochene Oberleutnant Senden von der Tat genaue Kennt nis gehabt hat.

Der freigesprochene Oberleutnant v. Senden ist ferner an dem Fememord an dem Oberfeldwebel Wilms mefentlich beteiligt. Bilms fam aus Spandau , wo er in der dortigen Zitadelle die Bekleidungstammer verwaltete. Er wurde Feldewebel bei der dritten Kompagnie des Bataillons v. Genden. Bilms wußte, daß das Bataillon D. Senden der Schwarzen Reichswehr angehörte, was v. Senden seinen Unteroffizieren und Mannschaften stets verheimlichte. Er hielt sie in dem Glauben, daß fie reguläre Reichswehr seien. Wilms versuchte, eine Sicherung unter den Unteroffizieren zu schaffen, indem er eine ständige Bereinigung gründete. Er berief deshalb eine Bersammlung aller Unteroffiziere in das Rafino, an der auch alle teilnahmen, bis auf den Feldwebel Lista( der im Schweriner Fememorbprozeß zum Lobe verurteilt worden ist). Dieser erflärte, daß er die Teilnahme an der Versammlung nicht mit seinem Ge­

wiffen vereinbaren tönne.

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Am nächsten Tage, bei der Paroleausgabe, befahl v. Gen. den Wilms zu sich und fragte ihn nach der Versammlung im Stafino.

Bilms erklärte:" Wir wollen eine Vereinigung gründen von Bertrauensleuten der Döberitzer Truppen. Zu deren Ob­mann bin ich gestern abend gewählt worden."

Senden erwiderte:

,, Wir sind Truppen von 1914 und nicht Truppen von heute. So etwas verbitte ich mir ein für allemal. So etwas darf nicht ftattfinden."

Milms nahm militärische Haltung an und ging ab.

Als er die Bataillonsschreibftube verlassen hatte, gab Senden etnen zweiten Parolebefehl heraus, der Wilms von seinem Amt als Kompagniefeldwebel enthob. Außerdem sagte er zu Stegelberg: Den Wilms müffen wir heraus haben, Stehel­berg, was machen wir da?"

Der nächste Tag war ein Sonntag. Oberfeldwebel Wilms war am Nachmittag im Döberiger Rafino. Um 7 Uhr abends erschien der stellvertretende Bataillonskommandeur des Bataillons v. Senden. Schöller, auf der Bataillonsschreibstube und erflärte, er brauche fofort zwei Mann, um Wilms zu verhaffen. Daraufhin wurden zwei Mann von der Wache tommandiert, die feldmarschmäßig mit aufgepflanztem Bajonett an­traten. Mit ihnen marschierte Schöller in das Kasino ab.

Inzwischen zogen der gestern zum Tode verurteilte Feldwebel Stein und Oberfeldwebel Weifer fowie Unteroffizier Roten. busch von der 4. Stompagnie Senden in der Schreibstube 3ivil

fleidung art.

Sie gingen der Wache nach und verprügelfen auf dem Wege vom Rafino zum Lager den inzwischen verhafteten Wilms auf das furchtbarfle. Der halb Ohnmächtige wurde dann auf die Wachtstube gebracht und dort von zwei Mann mit aufgepflanzten Bajonetten bewacht.

Oberleutnant v. Genden, der den Sonntag in Potsdam ver. bracht hatte, fam in der Nacht zurück und vernahm Bilms fo. fort wegen angeblicher Diebstähle! Da feine Arreststube vorhanden mar, wurde er in die Kompagnieschreibstube der dritten Rompagnie eingesperrt, die vergitterte enster hatte. Der Feldwebel dieser Kompagnie, Lichta, erklärte, daß Wilms bei ihm ficher(!) sei und so leicht nicht wieder rauskomme.

Am Montag früh um 9 Uhr erschien Senden auf der Bataillonsschreibstube. Eine Ordannang ber dritten Kompagnie mel dete ihm, daß Wilms fich tranf gemeldet habe. Da tein Arzt im Lager anwesend war, befahl Senden den Sanitätsfeldwebel Schmidt zu sich und sagte zu ihm: Wilms hat fich frant gemeldet. Was fann man da machen? Medi­famente haben wir nicht. Können wir ihm nicht etwas eingeben, daß er gleich genug hat?" Da Schmidt feine Meditamente befom men fonnte, telephonierte Senden gegen Mittag das Behrfreis­fommando III an und bat um einen Offizier, der Wilms abhole. Am Abend dieses Tages kam der Oberleutnant Stantien nach Döberib, um Wilms abzuholen. Er ließ sich von dem Bataillonsfeldwebel Stegelberg einen Revolver geben und marschierte dann mit Wilms ab.

Danach hat man von Wilms nichts mehr gehört, bis man feine

Leiche aus der Havel fischte. In die Rapporte wurde eingefragen, daß er in Spandau auf Festung gefommen sei....

Aus weiteren Mitteilungen über den Fememord an dem Ober­Icutnent Sand und dem Wachtmeister Legener in Döberitz geht zum mindesten die Beteiligung des gestern im Mordprozeß Pannier mit Bewährungsfrist verurteilten und sofort aus der Haft entlaffenen Stegelbergs hervor. Stegelberg wußte, daß Sand verschwunden war und hat einen entsprechenden Vermerk in die Rangliste des Bataillons eintragen lassen. Als das Lager Elsgrund bei Döberiz aufgelöst wurde und das Bataillon Senden nach Potsdam , Rathenow , Frankfurt a. d. D., Züllichau und Schwerin verteilt wurde, hat Stegelberg die hinterlassen schaften des Legener, die auf der Wäschekammer standen, an fich genommen, Einen Teil der Sachen hat er in seiner

Wehrt den Zerstörern!

Eine Erklärung des Bundesvorstandes des ADGB . C.

wenn möglich, in diese hereinzudrängen, um größeren Einfluß auf die gewerkschaftlich organisierte Arbeiterschaft zu bekommen. Wich tiger als der ganze Bolfsentscheid dünken ihnen die sogenannten der Gewerkschaften flott zu machen suchen. Einheitskomitees, die fie überall gründen und durch Heranziehung

Bom Bundesvorstand des ADGB . wird uns geschrieben: Die Kommunistische Partei hat eine neue Rampfesfront auf getan, merkwürdigerweise gegen den ADGB . Sie fämpft unter der willkommenen Anlaß dazu fand sie in der Vermittlungsaktion, zu abgebrauchten Standdarte der proletarischen Einheitsfront. Den der sich der Bundesvorstand des ADGB. bereit fand, als es sich um die Schaffung eines übereinstimmenden Wortlauts des der Bolts­Wir warnen unsere Gewerkschaftsgenossen auf das entschiedenfle, entscheidung vorzulegenden Gesezentwurfs über die Fürsten auf diesen plumpen kommunistischen Schwindel hereinzufallen. enteignung handelte. Der Bundesvorstand hatte diese Vermittlung Es gibt feine Rampfgemeinfchaft zwischen Gewerks auf Anruf der beteiligten Parteien übernommen, da auch er fchaften und KPD., auch nicht in der Frage des Boltsentscheides. war die aktive Mitwirkung des Bundesvorstandes an dem Bolls- schaften, die Voltsabstimmung über die Fürstenenteignung vor­einen solchen Volksentscheid wünschte. Mit dieser Vermittlungsattion Es ist Sache der politischen Parteien, nicht der Gemert­entscheid erledigt. Die weitere Durchführung der Attion ist eine zubereiten und durchzuführen. Angelegenheit der Parteien, nicht der Gewerkschaften. Gewiß haben die Gewerkschaften ein Interesse daran, daß der Wolfsent scheid erfolgreich durchgeführt wird und zum Siege gelangt. Aber ihre Mitglieder sind auch politisch organisiert und in ihren Parteien tätig. Man darf von ihnen erwarten und verlangen, daß sie dort für die Verwirklichung des der Volksabstimmung unterbreiteten Programms wirken werden, ohne die Kräfte der bereits durch die Wirtschaftskrisis in Mitleidenschaft gezogenen Gewerkschaften dafür in Anspruch zu nehmen.

Anders denkt die Kommunistische Partei , die fremder Krüden bedarf, um wieder auf die Beine zu fommen. Ihr war die Frage der Fürstenenteignung nur eine der vielen Parolen, die ihrer Agitation dienten. Als nun diese eine Parole attuell murde und etwas auf diesem Gebiet geschehen mußte, schrié fie plötzlich nach der Einheitsfront mit den Gewerkschaften. Es war schwer, ihr begreiflich zu machen, daß der ADGB. für solche Rinterlichen nicht zu haben sei.

Für ein ehtliches Zusammenwirken kommt die APD. überhaupt nicht in Betracht,

das hat uns die Vergangenheit genugsam gelehrt, und für eine andere Einheitsfront muß sich der ADGB. bedanten, denn Schma roger und Barasiten pflegen unangenehme Bett- und Lebensgenossen zu sein, die nicht das gemeinsame Wohl, sondern nur den eigenen Borteil auf Kosten ihres Wirts im Auge haben.

In den Vermittlungsverhandlungen der Parteien wurde ausdrücklich vereinbart, daß die Gewerkschaften die Durch führung der Boltsentscheidungsaktion den Parteien über lassen und daß jede Partei diesen Kampf felbständig führen werde. Die Gründung von Einheitskomitees dürfe nicht flattfinden. Troß dieser Vereinbarung treten die Kommunisten aller orts mit solchen Einheitsfomitees auf den Plan. Sie mißachten damit das Abkommen über die Durchführung des Boltsentscheides. Aber hat sich die KPD. jemals an Abmachungen gehalten?

In der Tat wollen die Kommunisten die Boltsentscheidungs. aktion nur dazu benutzen, sich an die Gewerkschaften heran- und

Wohnung verbrannt. Den Mantel des ermordeten Legener bat Frau Stekelberg färben lassen!

Wir fragen die Justizverwaltung öffentlich, ob die hier mitgeteilten Tatsachen dem Schwurgericht bekannt geworden. find, ob es die notwendigen Beweiserhebungen felbft an geordnet hat, und welche Gründe es trotzdem veranlaßten, den Angeklagten Senden freizusprechen!

Die peinlichste Nachprüfung der dem B. T." gewordenen, leider nur allzu glaubhaften Einzelschilderungen ist eine Not wendigkeit, der sich zumindest die Staatsanwaltschaft nicht entziehen darf. Was hat sie bisher unternommen, um diese und die Angaben der Frau Stein auf ihre Wahrheit und Wahrscheinlichkeit zu untersuchen?

Reichsverfassung

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gibt's nicht!

Wenigstens nicht in Mecklenburg . Aus dem deutsch nationalen Musterlande medlen. burg- Schwerin wird uns geschrieben:

In Bismar, Kellergasse 9, setzt man einen arbeitslosen Elektroingenieur aus dem Bruderlande" Desterreich 3 Tage fest, weil er aus religiösen Gründen den Eid verweigert. Auch hier, wie neulich in Tempelhof , wird die tonfessionslose Formel unter ichlagen, im Rafernenhofton schnauzt der Borsigende den Zeugen an: Schwören Sie!" und statt Belehrung folgt das Urteil: 30 Mt. oder 6 Tage! Erst eine Beschwerde mildert das auf die Hälfte.

Nun gut, er geht ins Loch. Bei 6 Grad Kälte täglich 5 Brifetts. Leftüre wird verweigert. Der halbstündige tägliche Spazier. gang wird verweigert: es feien ja bloß drei Tage". Das Klofett zwingt zum Offenhalten der Fenster. Dabei ist die Belle schon mit einem Untersuchungsgefangenen belegt; Strohjad und Dede bildet das Notlager für den zweiten.

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Daß es den Kommunisten nicht um den Boltsentscheid, fondern nur um ihren proletarischen Einheitsfrontrummel" zu tun ist, beweist ein Rundschreiben, das sie an die Gewerk. haften in Rheinland- Westfalen geschickt haben. In diesem Schreiben wird die proletarische Einheitsfront, vor allem für die gewerkschaftlichen Kämpfe, verlangt, um die Offensive des Unter­nehmertums abzuwehren. Es werden für die gegenwärtige Krisen­periode Wirtschaftstämpfe auf breitester Basis und in engster Berbindung mit den Erwerbslosen verlangt, die in fürzester Zeit über ganz Rheinland- Westfalen auszudehnen seien, um so die Offensive der Kapitalgewaltigen zum Stehen zu bringen. Der eigentliche Zweck der Einheitsfomitees ist also:

Wilde Streifpropaganda mit Hilfe der Erwerbslosen. Da die Rommunisten bei den Gewerkschaftsleitungen tein Glück damit haben, suchen sie wieder einmal die Betriebsräte größerer Werke für ihre Machenschaften einzufangen. Wir warnen auch die Arbeiterschaft und ihre Vertretungen in den Betrieben ernstlich vor diesem Einheitskomiteeschwindel. Wer in diefen Komitees mitwirft, verläßt die gewerkschaftliche Einheit des ADGB. , die keiner Er­gänzung durch die Kommunisten bedarf. Auf dem Gebiete der Abwehr des Unternehmertums haben die Gewerkschaften allein zu bestimmen. Da hat jede Verhandlung mit der Kommunistischen Partei auszuscheiden.

Weder für den Boltsentscheid, noch für den gewerkschaftlichen Kampf bedürfen wir der Einheitskomitees. Wer ihrer bedarf, das sind einzig die Kommunisten, und wer ihnen dabei hilft, der schä­bigt die Gewerkschaften!

Wir fordern.die gewerkschaftlichen Instanzen aller Berbände, die Bezirkssekretäre und Ortsausschüsse auf, dem neuen Einheitsfront­schwindel in der schärfften Weise entgegenzutreten. Es ist ein Standal, daß die Kommunisten angesichts des auch von ihnen ge wollten Boltsentscheids nichts Besseres zu tun haben, als um partei­politischer Zwecke willen den Kampf in die Gewerkschaften zu tragen. Wenn die Voltsbewegung darunter leidet, fällt alle Verantwortung dafür auf sie zurück!

Die Thüringische Parteijustiz. Schwere Anklagen im Rechtsausschuß des Landtags. Aus Thüringen wird uns geschrieben:

Im Justizuntersuchungsausschus wurde die Ber nehmung des Oberstaatsanwalts Frieder fortgefeßt. Nach den das größte Aufsehen erregenden Anklagen des gemaßregelten Frieders bemühte sich der Regierungsvertreter, zunächst die Glaubwürdigkeit Frieders herabzumindern. Dazu hat man eine angebliche un richtigkeit Friebers bei seiner Namensänderung ausgegraben. Frieders stempelte das als Unwahrheit. Dann aber bemühten sich fünf Juristen, ihn in Widerspruch zu verwickeln. Dabei mußte es aber dem ehemaligen Regierungsvertreter passieren, daß er den Brief Frieders vom 5. September 1925 an den Juftiz­minister, in dem Frieders die Strafverfahren gegen Loeb als zu Unrecht politisch aufgezogen" bezeichnete, als vernichtenden Schlag gegen Frieders wirten laffen wollte tatsächlich ist das Beweis dafür, daß Frieders schon frühzeitig gewarnt hat, ehe er in die Deffentlichkeit ging. Für den politischen Mißbrauch der Staats­anwaltschaft führte Frieders zusammenfassend folgende Tatsachen an: 1. In dem Hermann- Prozeß wurde die infamierende Anflage wegen Bereicherung fallen gelassen.

2. Die Anklage wegen der sogenannten Waffenschiebung wurde ebenfalls fallen gelaffen. 3. Ein Untreueverfahren gegen den Minister von Brandenstein sei eingestellt worden. 4. Ebenso das Attenvernichtungsverfahren gegen Loeb. 5. Im Meineidsprozeß hat Loeb freigesprochen werden müssen.

Zu diesen Tatsachen gesellt sich noch eine Reihe von Dienst. Der andere, der in Untersuchung ist dann freigesprochen wird, straffachen, die zweifellos aus politischen Motiven eingeleitet ein polnischer Schnitter- schließlich auch ein Mensch), will nach und durchgeführt worden sind. Für den letzten Hermann Prozeß Hause schreiben, dazu sich 10 Pfennig für Porto verdienen. Er müffe eine Tatsache herangezogen werden, die auch für das Loeb­bekommt Arbeit": halbverfaultes Tauwert, in der Seestadt ein Berfahren Bedeutung habe, nämlich ein persönlicher Besuch billiger Artikel, aufzulösen: mit dem peftilenzialisch stinkenden Inhalt des Finanzministers Dr. Don Rlüchner bei ihm. werden die Schlaffäde gefüllt! Und für diese Tätigkeit täglichhner hat ihn dabei in ganz beftimmter Richtung zu beeinflussen versucht. Weiter habe das Finanzministerium noch in andere 1ich fünf Pfennig Bergütung.s fchwebende Berfahren eingegriffen, so daß Frieders fich zum Ge­hilfen für die politischen Prozeffe machen mußte. 3ch ließ mich be­ffimmen und mußte mich bestimmen laffen, da man zu verurteilen wünschte.

Freitags tommt die Kontrolle, da wird dann Parade gefocht, flatt der wäffertgen Brühe gibt's dann nun, Gänsebraten wohl nicht. Aber der arme Defterreicher sitt von Montag bis Mittwoch, den großen Tag erlebt er nicht mehr.

Bu anständig sich zu beklagen, verschwindet er, verläßt den heiligen Boden Mecklenburgs, Preußens, Deutschlands . Und der reichsdeutsche Freund darf der Deffentlichkeit die Frage vorlegen: 3ft das Strafvollzug? Sühne, Besserung" oder stumpffinnige Rache?

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Ueber die Veranstaltung der Ciberalen Vereinigung" hatte das ,, Berliner Tageblatt" mit teinem Wort berichtet. Die Kreuzzeitung " führt das auf den Umstand zurück, daß Theodor Wolff , der Chef redakteur des B. T.", zu jener Veranstaltung nicht eingeladen ge­wesen sei. Diese Nichteinladung und die Eingeweihtheit der Kreuz

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Liberalen Vereinigung" registriert zu werden. Beitung" in die internen Vorgänge verdient, zur Kennzeichnung der

In der weiteren Bernehmung stellt sich heraus, daß der Justizminister Leuthäuser Frieders noch am Vor­abend des großen Loeb Brozesses gelobt und ihm in anderem Zusammenhang eine Stelle als Oberlandes. gerichtsrat in Aussicht gestellt hat. Frieders betonte zum Entsetzen des Vertreters der Volkspartei, daß er der Bolts­Partei angehört und sie nur wegen der Aufwertungsfrage verlassen habe; noch heute sei er nationalliberal.

Im Zusammenhang mit den Verfuchen einiger Abgeordneter, die Spannung fennzeichnender Zwischenfall: Der Sozialdemo Friebers auf gewünschte Antworten festzulegen, ergab sich dann ein frat Dr. Rieß sagte: Frieders nimmt es eben mit seinem Eide genau!" Das bezog ein völtischer Abgeordneter, dem ein meineidsverfahren in Zusammenhang mit einer privaten Affäre in Aussicht steht, als Spize auf sich und schlug dem Dr. Kieß in den Rücken. Als sich die Linke zur Wehr sehen wollte, war der

Jm Bevö terungspolitischen Ausschuß des Reichstags wurde am Mittwoch der§7 des Gefeßentwurfs zur Bekämpfung der Geschlechtstrantheiten angenommen. Danach soll die Behandlung Geschlechtstranter nur approbierten Aerzten gestattet sein. Die Vertreter der Sozialdemokratie und der Kom muniften berlangten ohne Erfolg die Zulassung von Naturheilvölkische Herr aber auch schon aus dem Zimmer gefprungen. Er

fundigen.

Der oftpreußische Provinziallandfag bollzog die Wahlen zum Staatsrat Es entfielen auf die Liste des Preußenblods Frei herr von Gahl( Dnatl. und Dt. Boltspartei) 44 Stimmen und drei Mitglieder zum Staatsrat, auf die sozialdemo Iratisde gifte Borowifi 31 Stimmen und zwei Mitglieder, auf die gentrumslifte 12 Stimmen und lein Mitglied.

wurde aber noch formell auf einen Tag aus der Sizung aus. geschlossen. Später ergab sich, daß Friebers Aussagen höchstwahrscheinlich zu disziplinaren Antlagen gegen ihn verwendet werden sollen.

Das Hochverratsverfahren gegen Mahraun und Borne­mann ist, wie der Jungdeutsche" meldet, eingestellt worden.