Rente und sonstiges Einkommen einbegriffen. 72 Broz, der unterstügten Ehepaare müssen mit einem monatlichen Einkommen bis zu 50 M. ,, haushalten". Dann müssen sie aber noch zu sehen, daß ihre Unterstützung von den Kin= dern wieder eingetrieben wird. Manche alte Mutter muß erleben, daß darum ihren Enkelfindern die Kost geschmälert wird, weil der Sohn von seinem Lohn wöchentlich 3 oder 5 M. für die Unterstützung der Mutter zum Fürsorgeamt tragen muß. Gibt es ein bittereres Brot für unsere Alten? Viele unserer alten Beteranen müssen, ehe sie einen Pfennig Unterstützung befommen, erst mit zitternder Hand einen Revers unter schreiben, daß nach ihrem Ableben die Gemeinde sich an dem zu hinterlassenen Hausrat für die gewährte Unterstügung schadlos halten kann und daß sie kein Veräußerungsrecht mehr über ihre Sachen haben. Wer mit unseren Arbeiterveteranen denken fann, empfindet das Furchtbare einer solchen Lage.
Mit diesem Fürsorgesystem muß aufgeräumt werden. Der Zentralverband der Arbeitsinvaliden hat nachstehende vordringlichen Forderungen auf Aenderung der Fürsorgepflichtverordnung gestellt:
1. Einführung von Mindestunterstüßungsfäßen, also Existenz fäße , die den unbedingten Lebensunterhalt garantieren; feine foge nannten Richtsätze.
2. Die Freilaffung von Arbeitseinkommen bis zu einer bestimmten Höhe: ebenso Freilassung von Rententeilen, insbesondere der Steigerungsfäge.
einkommen freilassen.
4. Bei Anstaltsinsassen, soweit es sich um Rentenempfänger 5. Ein ausreichendes Mitbestimmungsrecht im Verfahren und in der Beschwerde. Diefe Forderungen sind durchaus berechtigt. Jeder fozial Dentenbe muß mithelfen, daß endlich Anstand und würde in der Fürsorge heimisch werden, und die Fürsorgeberechtigten eine Behandlung erfahren, auf die sie als menschen Anspruch haben.
handelt, Auszahlung eines Teiles ihrer Rente.
ihre Parallele finde, fonnte dem Feldmarschall die Bürde des Reichs-| zu machen. Den gehorchenden Untergebenen dürfe nur die präsidiums zugemutet werden. Mit dem jetzt viel gebrauchten Wort Strafe des Teilnehmers treffen, wenn ihm bekannt war, Dittatur" werden noch recht untiare Begriffe ver- daß der Befehl eine Handlung betraf, die ein bürgerliches oder bunden. Und daß die nationale Entwidlung weifer wäre, wenn wir militärisches Vergehen oder Berbrechen bezwede. weder einen Kapp- Puffch noch einen 9. November in München erlebt hätten, und daß jedes illegale Borgehen, mögen seine Motive noch so ideal sein, Deutschland mit der Gefahr des Untergangs bedroht, ist doch wohl communis opinio( gemeinsame Ueberzeugung) aller Bernünftigen.
Aller Bernünftigen? Die Redaktion des Hugenberg„ Tag", die diesem Artikel Aufnahme gewährt hat, fügt vorfichtigerweise hinzu, daß sie in ihrer eigenen Stellungnahme sich nicht an die gedankenreichen Ausführungen des befannten deutschnationalen Parlamentariers" binden wolle. Wieviele von seinen Reichstagskollegen darf Herr v. Dryander zu den Bernünftigen" zählen, die seiner Schwen tung aur republitanischen Staatsgesinnung in ,, allergetreuester Opposition" Folge leisten möchten?
Bombe gegen Obuch.
Der kommunistische Verteidiger nicht vorgelaffen!
Wie erinnerlich, hatte am letzten Tage des Fememord prozesses die Frau des angeklagten ehemaligen Feldwebels Stein sich an den kommunistischen Landtagsabgeordneten Rechtsanwalt Obuch gewandt, damit er in die Verteidi gung eintrete und die Interessen ihres Mannes wahrnehme. Obuch teilt jetzt über die Geschichte dieses Auftrages mit, er habe sich noch vor Berkündung des Urteils mit einer vor 3. Die Geftfegung von Einkommensgrenzen für unterhaltsläufigen Bollmacht der Frau Stein zum Vorfizenden pflichtige Angehörige, die einen angemessenen Betrag vom Arbeits- Bombe begeben, aber er sei nicht einmal vorgelassen worden: Frau Stein überreichte mir einen Brief, den fie felbft an ihren Mann geschrieben hatte, und in dem sie ihn beschwor, mir Vertrauen zu schenken, nachdem sich herausgestellt hätte, daß sein Verteidiger seine Interessen zugunsten der Offiziere in so furchtbarer Weise verlegt habe. Sie bat mich flehentlich, mit diesem Brief als Legitimation zum Gericht zu fahren, um eine Rüd prache mit ihrem Manne herbeizuführen. Ich fühlte mich felbstverständlich verpflichtet, diesem Rotschrei zu folgen, um festzuftellen, welche dunklen Machenschaften hier hinter verschlossenen Türen sich abgespielt hatten. Ich fuhr zum Kriminalgericht, wo das Gericht sich bereits zur Beratung über das Urteil zurückgezogen hatte. Hier schickte ich dem Vorsitzenden die Vollmacht der Frau Stein mit dem Antrag, daß ich den Angelagten Stein zu sprechen wünschte, ins Beratungszimmer. Obwohl die Beratung noch über eine Stunde dauerte, erhielt ich einfach teine Antwort. Als das Gericht den Saal betrat, verkündete der Borsigende sofort die Todesurteile. Selbst nach Schluß der Sigung verweigerte er mir jebe Rüdiprache mit Stein, um schließlich zu erklären, er erbitte sich bis zum nächsten Tage Bebenfzeit.
„ Allergetreueste Opposition." Tie Deutschnationalen wollen jetzt Republikaner werden. Tie Dentschnationalen wollen jetzt Republikaner werden. Ihr Ausbruch aus der Rechtsblodregierung scheint der deutschnationalen Reichstagsfraktion nachträglich sehr leid geworden zu sein. 3war übt fie nach außen gemeinhin die Gesten eines„ starten Mannes", aber die Tatsache, daß die Regierung auch ohne ihre Hilfe und sogar gegen ihr betontes Mißtrauensvotum zustandegekommen ist, macht ihr begreifliche Kopfschmerzen.
Aus dieser Stimmung heraus ist augenscheinlich ein Arfitel über Deutsch nationale Möglichkeiten" geschrieben worden, den der Abgeordnete Dr. D. Dryander in der Hugenberg- Bresse veröffentlicht. Darin legt er, fo fd; wer es ihm anfommen mag, sogar ein Bekenntnis zum heutigen Staat ab, indem er schreibt:
Daß die Aufstellung und Wahl Hindenburgs zum Reichs präsidenten einen grundlegenden Wechsel unseres Berhältniffes zum heutigen Staat bedeutet, mußte jedem politisch Denkenden flar fein. Die Eidesleistung des Feldmarschalls ist der Ausdrud dafür, daß die Verfaffung von Weimar troh ihrer schweren Mängel und ihrer sehr dringlichen Verbesserungsbedürftigkeit den allein 3- täffigen Ausgangspunkt der weiteren Entwicklung darstellt. Eie wirfte wie ein Signal an alle, die sich innerlich an den alten Staat gefnüpft wußten, in positiver Mitarbeit nach seinem Borbild dem neuen Staat zu dienen. Nur im Vertrauen darauf, daß er diese Gefolgschaft finden würde, und daß die Opposition, auf die große politische Barteien selbstverständlich nie verzichten fönnen, in der allergetreusten Opposition" der preußischen Geschichte
Pastor Vogel.
Bon Hermann Schützinger.
Als das Berliner Reichsbanner fürzlich mit fräftigen Soldatenfehlen dem Hofprediger" Dr. Bogel in Potsdam ein Ständchen fang und auf dem Bassinplay gegen die Herausforderung des repu blitanischen Deutschland durch einen von der Republit bezahlten Pastor im Hofpredigerrang demonstrierte, da drückte mir ein ehemaliger Gardefavallerist ein Büchlein in die Hand, das mit einem Schlag die Gehirnfanäle dieses sonderbaren Staatsdieners bloßlegt, nämlich die Kriegserinnerungen des Felddivifionspfarrers der Garde Ravallerie Division"; Dr. Bogel.
Das Büchlein heißt: 3000 kilometer mit der Garde Ravallerie" und ist„ Seiner Erzellenz, Herrn Generalleutnant v. Storch, Kommandeur der Garde- Kavallerie- Division, in gehorfamster Berehrung gewidmet". Der Titel schon ist bezeichnend: 3000 Kilometer! Großartig, diese Leistung eines kräftigen Gefäßes auf dem Sattel eines föniglichen Gardegauls! Uebrigens pflegen die Herren Geistlichen seit Abraham a Santa Klara und seit der Kapuzinerpredigt in Wallensteins Lager in geräumigen Rutschen die Kilometer zu fressen", wie denjenigen allgemein bekannt sein dürfte, welche die oft recht unterschiedliche Tätigkeit der Herren Feldgeistlichen( es hat auch sehr tapfere darunter gegeben) bei den " Sanitätstompagnien" und den„ Divisionsstäben beobachten
fonnten.
Herrn Bogels Kriegsbuch ist ja recht erbaulich zu lesen. So lag schon beim Ausmarsch eine Sonntagsstimmung über dem ganzen Bestfalenland; die Glocken läuteten, und Kirchgänger zogen in dichten Scharen auf allen Straßen und wegen in die Gotteshäuser zur Feier des für unser ganzes Bolt angesezten Kriegsbuß- und Bettages". Bir haben damals gar nichts davon gemerkt, daß man unfertwegen einen eigenen Bußtag eingeschoben hat. Im übrigen freut sich der Herr Hofprediger darüber, daß die Mannschaft eine so gute und würdige" Haltung zeigte, weil ihr nämlich der Alkohol verboten war, und daß hiemand unter dem sonst üb. lichen Gesang von Soldatenliebern zu leiden hatte. Den Herrn Hofprediger hätte wohl der Schlag getroffen, wenn einer dieser Lümmel in Anwesenheit des hochvornehmen Feldgeistlichen die Lindenwirtin" oder ein anderes ordinäres" Soldatenlied gesungen hätte! Wirklich sehr wichtige Dinge verzeichnet der Herr Hofprediger von dieser herrlichen Zeit, in der die ersten Massengräber um die Festung Lüttich aufgerissen wurden! In dem Stil geht es dann weiter. Wigeleien, Episödchen aus den fliegenden Rasinos einer feudalen Kavallerie- Division; Histörchen, wie etwa das folgende:" Am nächsten Morgen waren die Truppen frühzeitig weitergezogen, und die Türen der Häuser zeigten allerlei Inschriften, die unsere Solbaten zu hinterlassen pflegten. Man laß zum Beispiel:„ Gute Leute, Schonung; geben, was sie tönnen. Hier warnend: Neun fleine Kinder!" Dort empfehlend: 3 wei heiratsfähige Töchter!" Aber was mochte das heißen: Sirach 31. 13"? Als ich später nachschlug, fand ich die Stelle: nd dente nicht, hier ist viel zu freifen."
So laufen an dem Herrn Divisionsgeistlichen die 3000 Kilometer vorbei, mie ein niedlicher Kinoroman mit schourigen Kasino
Diese Abweisung eines zur Verteidigung vorläufig bevollmächtigten Anwalts in einem Prozeß, der um das Leben des Angeklagten spielt, erscheint uns so ungewöhnlich, daß man von der politisch verantwortlichen Stelle im Bar lament darüber Auskunft fordern muß, weshalb diese Abweisung vor der Beendigung der Beratung erfolgt ist.
11
Hier wird also ganz offen zugegeben, daß die an dem Fememord beteiligten Kreise in einem militä= rischen Vorgesezten und untergebenenverhältnis zueinander standen. Die von der Reichswehr bisher fälschlich als Arbeitstommandos" be 3eichneten schwarzen Banden sind nach dem gewiß unverdächtigen Zeugnis der Deutschen Zeitung" militä. rische Formationen gewesen, in denen Borgesetzte Befehle erteilen und untergebene" sie auszuführen hatten. Dieses Zugeständnis eines in die Geheimnisse der Schwarzen Reichswehr in höchstem Maße eingeweihten Organs wird noch in der Deffentlichkeit mehrfach zu erörtern sein.
"
Die Ertappten.
"
Wie die Kommunisten sich dumm stellen. Unsere Veröffentlichung über das geheime Rundschreiben der Berliner fommunistischen Bezirksleitung zwingt die Rote Fahne" zur Erwiderung. Die Unschuldslämmer haben selbstverständlich fein Wäfferden trüben wollen. Mit erstaunlicher Frechheit wird sogar der geheime Charakter des Rundschreibens geleugnet, trotzdem es ausdrücklich mit dem Bermert versehen war, daß es nicht zur Verbreitung bestimmt ist. Die„ Rote Fahne" druckt aus dem Rundschreiben einige Stellen ab, die sich auf die Durchführung der Agitationstompagne beziehen. Dadurch soll bei ihren Lesern der Eindrud erweckt werden, als ob die Kommunisten wirklich ehrIich die Kampagne für die Fürstenenteignung nurum der Sache willen betreiben. Die entscheidenden Buntte aber lassen sie aus. Wir wiederholen deshalb noch einmal den be= treffenden Passus im Rundschreiben:
,, Bon der Reife unserer Partei ist es abhängig, ob die Partei dieser revolutionären Aufgabe gewachsen ist oder nicht, ob sie in der Lage ist, die jetzt noch chaotisch für die Fürstenenteignung intereffierten Maffen in ein organisatorisches Verhältnis zu bringen. Das ist jetzt die wichtigste Aufgabe der KPD. Das ist seit Jahren die günstigste Gelegenheit, nicht nur breite Arbeitermaffen, sondern auch weite Schichten des Mittelstandes aus der Gefolgschaft der SPD . und zweifellos auch aus der Gefolgschaft der übrigen bürgerlichen Parteien loszulösen, und fie in die Gefolgschaft der KPD. zu bringen. Diejem 3wed sollen die Aktionsausschüsse in den Berwaltungsbezirken dienen."
Jeder fozialdemokratische Arbeiter, der diese ausdrückliche Anweisung liest, versteht den Sinn dieser Anweisung. Für die Kommunisten soll der Kampf um die Fürstenabfindung der Förderung ihrer besonderen Parteizwede und dem Kampf gegen die Sozialdemo fratie dienen. Für die Kommunistische Partei ist die Bolfsbewegung gegen die Fürsten Mittel zum 3med. Sie geben sich wieder der naiven Illusion hin, als ob sie es wie in Rußland mit einer unaufgeklärten und leicht beeinflußbaren Masse zu tun hätten, die von einem Rader entschlossener Revolutionäre unter Berschweigung der wahren Biele für die bolichemistische Revolution ausgenutzt werden fönnte. Diese Illusion gebrauchen die fommunistischen Führer ihren eigenen Anhängern gegenüber um so notwendiger, je mehr der Bankrott ihrer früheren Tattit sie zum Einlenten gegenüber der Taftit der Sozialdemokratie zwingt und je mehr sie selber wider Willen sich zur refor mistischen Prag is bekennen müssen. Für die sozialdemokratischen Arbeiter genügt aber der dokumentarische Hinweis auf die Verwirrungs- und Spaltungsabsichten der In der Deutschen 3tg." wird übrigens heute eine neue Kommunisten nach den bitteren Erfahrungen der letzten Rechtsfonstruttion aufgestellt. Es wird behauptet, Jahre vollständig, um sie dagegen gefeit zu machen. daß drei der zum Tode Berurteilten den Mord an Panier Die sozialdemokratischen Arbeiter denten gar nicht daran, auf Befehl eines Borgesezten" ausgeführt haben. fich von Wirrköpfen und Phantasten ins Schlepptau nehmen Nach militärstrafrechtlichen Grundsägen sei aber der bezu lassen. Sie führen den Rampf gegen die Fürsten um des fehlenbe Borgefeßte allein verantwortlich Erfolges und nicht um des Parteizwed's millen.
Der Berdacht, daß ein besonderes 3 usammenspiel der Berteidigung erfolgte, um die beteiligten fom mandierenden Offiziere, vor allem den Oberleutnant v. Senden zu entlasten, wird immer stärker. Es wird sogar be hauptet, daß die Verteidiger aus einem gemeinsamen unbe fannten Fonds bezahlt worden sind, und daß vor allem der Berteidiger Sendens, Dr. Bloch, gleichzeitig und unentgeltlich die Berteidigung des zum Tode ver urteilten Schirmann übernommen hatte.
erzählungen von Reiterattaden und Patrouillenritten, von Frantti reurromanen und malerischen Schlachtenbildern und vorne, vorgepeitscht durch die Befehle des Korps und der Armee, schwigt und feucht, blutet und stirbt die Infanterie. Dazu dauert der Filmstreifen von der fechtenden" Kavalleriedivision auch nur wenige Bochen; dann erstarrt über den Leibern zerfetzter Infanteristen und zer schmetterter Geschüße die ganze Front. Dann bleibt der feudalen Kavallerie und ihrem hoffähigen Feldpastor nichts übrig, als den Ravallerie und ihrem hoffähigen Feldpaftor nichts übrig, als den Rest der 3000 Kilometer am Dorfplatz im 3irfel" zu reiten und fpazieren zu gehen. Doch lassen wir den Herrn Pastor selber reden: Bar das eine Bracht, als nun vollends die hohen Rhododendron büfche in vieltausendfältiger Blütenpracht ihre Knospen erschloffen und die Partanlagen der herrlichen flandrischen Schlösser in ihrer An den Sonntagnachmittagen vergrößten Schönheit zeigte. einigten fich die Leute zu großen sportlichen Wettkämpfen auf den weiten Rasenplätzen; sie erhielten auch Bier und Zigarren und hatten es so schön und sorgenfrei, wie es viele von ihnen mohl niemals wieder im Leben bekommen werden. Es war eine Luft, das schöne Land zu durchreiten oder seine alten Städte zu besuchen. Wie im Mittelalter steht noch eine Kunst in Blüte, die Anfertigung von Spitzen. Manch rauher Kriegsmann ward zum Fachmann auf diesem zarten Gebiet und fonnte daheim durch seine Sendungen viel Freude bereiten!"
-
Der Mann fann allerdings was vom Krieg erzählen! Wir anderen saßen ja viereinhalb Jahre in dem öden Ginerlei der Schüßengräben und des Trichterfeldes und da war ein Tag wie der andere: voll Sorgen und Entbehrung, voll Not und Tod! Und trotz alledem hat dieser Pastor niemals das Geficht des Krieges gesehen! Die Spitzenhöschen der Etappe sind noch lange nicht der Krieg! Er soll uns vom Leibe bleiben, der Potsdamer Gardekavalleriefuper
intendent.
in das der Physiologie, gab Dr. Gehrte nicht. Aber durch den Namen, den er der Gruppe der vorgeführten Erscheinungen gab, Bewegungsnachbilder", scheint die Erklärung zum mindesten angedeutet. Sie hängt mohl mit der Eigenschaft der Reghaut des Auges zusammen, Lichteindrücke noch eine furze Zeit festzuhalten, menn die Lichtquelle, von der sie ausgegangen sind, auch schon erloschen ist. So erscheint eine glühende Streichholze, die schnell an dem Auge im Kreise vorbeigeführt wird, als teuriger Kreis, so sieht man, wenn man eine elektrische Glühbirne ausdreht, ein Nachbild noch längere Zeit selbst bei gefchloffenem Auge. Im Zusammenhang mit diesen Erscheinungen stehen wohl auch die Bewegungsnachbilder.
Bürgerliche Kulturpolifit". In der Bielefelder Stadtverordnetenfißung vom 3. Februar wurde der Antrag des Theaterund Musikausschusses, das Stadttheater und das städtische Orchester für die Spielzeit 1926/27 mit einem städtischen Zuschuß von 300 000 m. zu führen, abgelehnt. Es stimmten gegen das Theater die Völkischen, die Bürgerliche Bereinigung und die Demokraten, für das Theater die Sozialdemokraten und Kommunisten. Ein Mitglied des Zentrums enthielt sich der Stimme. Der Ablehnung ging eine heiße Redeschlacht voraus, in der der Oberbürgermeister die finanzielle Möglichkeit der Weiterführung der Institute zugab. Die bürgerlichen Parteien aber fürchteten eine eventuelle Gewerbesteuererhöhung und zerschlugen zwei kulturelle Einrichtungen, die in mühseliger Arbeit von langen Jahren aufgebaut wurden.
Ueber 3bjens Peer Gynt spricht Julius Bab in seinem von der Bolts bubne veranstalteten Vortragssyklus Vom religiösen Drama der Gegenwart" am Sonntag, den 7., abends 8 Uhr, im Ritterfaal der Oper am Rönigsplat Am Sonntag, den 14. folgt ein Vortrag über Shaws Heilige Johanna". Einlaßfarten 0,60 m. am Saaleingang. Not der Schriftfieller". Au diesem Thema veranstaltet der Schut= verband deutscher Schriftsteller( Ortsgruppe Berlin) eine öffentliche Versammlung, die am Dienstag, 9. Februar, im Sigungssaal des Herrenhauses stattfindet.
Aufnahme in Arnold Schönbergs Meisterschule. Der vom Kultusminister zum Verwalter einer Meisterschule für musikalische Komposition bei der Akademie der Künste berufene Prof. Arnold Schönberg aus Wien ist in Berlin ein getroffen und hat mit der Erteilung von Unterricht begonnen. Musitstudierende, die beabsichtigen, sich um Aufnahme in die Meisterschule des Prof. Schönberg zu bewerben, werden gebeten, sich an die Akademie der Künste, Berlin, Bariser Blatz 4, zu wenden, durch deren Museums, Brinz- Albrecht- Straße 7a. Bureau die für die Aufnahme in Prof. Schönbergs Meisterschule maßgebenden Bestimmungen zu beziehen sind.
„ Bewegungsnachbilder". Das Gebiet der optischen Täuschungen ist ein sehr weites und oft durchforschtes. Ganz neue, bisher un bekannte hierher gehörige Erscheinungen führte Dr. Gehrte in der Gesellschaft für technische Physi? vor, nämlich folche an bewegten Figuren. Wir erwähnen zwei besonders auffallende. Drehen sich zwei Scheiben auf einer Achie, also völlig gleich schnell, und richtet man den Blick fest auf die eine, so daß die andere nur im sogenannten indirekten Sehen wahrgenommen wird, so scheint diese leßtere schneller, die feft ins Auge gefaßte langsamer zu rotieren. Halt man eine rotierende Scheibe plöglich an, so scheint es dem fest auf fie gerichteten Auge, als ob fie fich noch ein fleines Beilchen langfam rüdwärts, also entgegengefeßt bemege. Eine Erklärung dieser Erscheinungen, die ja über das Gebiet der Physif-hinausgreift
-
Ueber Amerikanische Baufanft" spricht Prof. Adolf Rading. Breslau am Montag, den 8., 8 Uhr abends, im Hörsaal des ehemaligen Kunstgewerbe
Die Lohelandschule für Körperbildung, Landbau und Handwerk gibt am 15. und 19. Februar, abends 8 Uhr, amei Gymnastikabende im Blutbner. jaal, an denen durch Vorführung und Bortrag die gymnastische Bewegungsschulung der Zebrweise von Rohden- Langgaard gezeigt wird.
Gesamtaus ellung von Ollo Dig. In der Galerie Neumann u. Nieren dorf, Lükowstraße 38, wird am 6., nachmittags 3, Uhr, die erste umfasfende Ausstellung der Gemälde von Dito Dig eröffner. Sie enthält Berke aus den Jahren 1919 bis 1925.
Der Freundeskreis der Schule Reimann veranstaltet das Zweite Gauller. fest am 24. februar in den Gesamträumen des Zoologischen Gartens.
Durch den Hermeltanal. Imme: wieder werden von fühner Schwimmern Bersuche unternommen, den Aermelfanal zwischen Galais und Dover zu durchqueren. Auch für den kommenden Sommer bereiten sich wieder eine Reibe hervorragender europäischer und amerikanischer Schwimmer und Swimmerinnen für dieses Unternehmen vor. Der junge japanische Profeffor der Rechtswissenschaften an der Universität Zolio, Setia Mishimura, der zurzeit in Europa meilt, gedenkt, fich an den Versuchen zu beteiligen.