Nr. 63+ 43. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Die internationalen Produktenmärkte.
Weltwirtschaftliche Umschau.
Bei der Beurteilung der Aussichten für einen Breis. abbau in Deutschland müssen auch jene Warengruppen herangezogen werden, für die ein internationaler Barenmarkt vorhanden ist und deren Breisgestaltung von der inländischen Wirtschaftspolitik vielfach unabhängig ist. Diese Waren werden in der Mehrzahl in Deutschland üherbaupt nicht oder in fo geringem Umfange hergestellt, daß ein erheblicher Einfuhrbedarf an ihnen besteht. Als solche fonjunkturempfindliche Baren gelten Getreide, metalle Textil rohstoffe, Rolonialwaren, Dele usw.
Berringerte Lagerhaltung.
Ein besonderer Umstand, der für deutsche Berhältnisse besonders beherzigenswert ist, fällt bei einer Gesamtbetrachtung dieser inter. nationalen Märkte vornehmlich auf. Brüft man die verschiedensten Berichte der ausländischen Fachblätter über die einzelnen Waren gruppen, so ftößt man faft überall und und fast für sämtliche Waren, die hier in Betracht tommen, auf die Feststellung, daß sowohl Handels wie Industrieunternehmungen bei der Beschaffung dieser Waren sehr vorsichtig vorgehen, daß fie „ von der Hand in den Mund leben". Fachmännisch ausgedrückt, sind Die sogenannten„ un sichtbaren Borräte", b. h. solche, welche
Die
nicht bei den Produzenten, sondern bei Raufleuten und Industriellen liegen, außerordentlich niedrig. Dies trifft sowohl für Getreide, wie für Baumwolle, Wolle, Jute, Metalle, Zucker usw. zu. geringe Lagerhaltung fann verschiedenen Gründen entipringen, wie z. B. nicht ausreichender Erzeugung gegenüber dem Bedarf, was sich besonders am Schluß des Erntejahres fühlbar macht, oder aber der Aussicht auf Preissentung; in Krisenperioden, wie wir heute eine haben, fann die geringe Lagerhaltung in der Angst vor Schwierigkeiten des Absages für die verarbeiteten Produkte be gründet sein, oder aber, es fann dafür Geld. oder Kreditmangel verantwortlich gemacht werden. Alle diese Gründe sind wichtig, dennoch ist dabei auch ein anderer Zug nicht zu verkennen: die bewußte Absicht, durch Geringhaltung der Borräte die Fest legung übermäßig großer Rapitaljummen zu vermelden. Was Henry Ford in bezug auf sein Unternehmen immer betont hat, daß fich große Lagerhaltung legten Endes auch dann nicht lohnt, wenn durch große Anschaffungen scheinbare Konjunkturgewinne zu erzielen wären, und was in die amerikanische Industriepragis bereits feit einiger Zeit übergegangen ist, das scheint jetzt bei den meisten Produkten auf der ganzen Linie auch in Europa beobachtet zu werden. Diese Tendenz ist für die deutsche Wirtschaft um so wichtiger, weil die deutsche Industrie und der deutsche Handel bekanntlich auch noch in lezter Zeit geneigt waren, zu große Kapitalien in Borräten festzulegen, wodurch sie zur Immobilisierung ber Betriebe beigetragen und große Schwierigkeiten heraufbeschworen haben. erhöhter Verbrauch.
Billigere Preise
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Die Berichte über die internationalen Märkte drängen aber auch eine andere Beobachtung auf. Die Behauptung, daß sich die Breife je nach dem Berhältnis des Angebots und der Nachfrage richten, reicht allein nicht aus. Hinzugefügt muß werden, daß die Nach frage feine ftarre Größe ist, sondern bei niedrigen Brei fen sich erhöht, bei hohen aber verschwindet. In solchen Fällen fann die vermehrte Nachfrage nicht, wie es sonst üblich ist, das Anziehen der Breije zur Folge haben, denn die Verkäufer wiffen auf Grund der Erfahrungen, daß im Falle der Preiserhöhung ihre Baren unverfäuflich werden. Lehrreich sind dafür ber 3uder und der Wollmartt. Dant der guten Zuderernte im ver. gangenen Jahr waren die Preise niedrig. Die Folge dafür war, daß die ganze Welterzeugung, obwohl fie um 700 000 bis 800 000 Tonnen größer mar, als ein Jahr zuvor, taum ausreichte, um die Zunahme des Weltverbrauchs zu bestreiten. Umgefehrt mar es bei Wolle. Hier waren ungeheure Mengen australischer, süd. afrikanischer usw. Wolle unverkäuflich, weil der Berbrauch die hohen Preise nicht länger zu zahlen vermochte. Der Preissturz mar unvermeidlich, und die Bollpreise fonnten erst Monate später nach organisierter Zurückhaltung der Wollvorräte aus den Auktionen wieder etwas erhöht werden. Der weiteren Erhöhung der Preise fteht aber troz bestehender lebhafter Nachfrage nach Wolle der Umstand im Bege, daß die gegenwärtigen Verhältnisse im Berbrauch das Zustandekommen höherer Preise bei den Wollauktionen einftmeilen unmöglich machen.
Der Warenmarkt für Kolonialprodukte.
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In bezug auf zu der ermähnten wir bereits die sehr erhebliche Zunahme des Beltverbrauchs, die von den niedrigeren Preisen an geregt wurde. Die normale Konsumzunahme beträgt jährlich 3 bis 4 Broz, dagegen erhöhte fich der Verbrauch z. B. in den Bereinigten Staaten um 13% Broz, und betrug 1925 5% Mil lionen Tonnen. Dazu tam vor allem noch die gesteigerte Kauftätigkeit des fernen Ostens. Indien taufte in diesem Jahr neben felbft produziertem und javanischem Rohrzucker auch europäischen Rübenzucker, worin sich übrigens die verbesserte Wirtschaftslage Indiens fundgibt. Auf dem Kaffeemartt ist als neues Ereignis der Abschluß einer Balorisierungsanleihe der brasilianischen Regierung in London fie beträgt 5 Millionen Pfund zu verzeichnen. Mit Hilfe dieser Anleihe soll die brasilianische Regierung die Kaffeepreife freilich auch für die Berbraucher Englands, von dessen Finanzkapital die Anleihe gewährt wurde hochhalten helfen. Bemerkenswert ist es, daß der Kaffeeverbrauch in den Bereinigten Staaten, ber Hand in Hand mit dem wachsenden Reichtum und mit dem Alkoholverbot in den letzten Jahren gewaltig zunahm, neuerdings eine merfliche Abnahme erfuhr. Es ist anzunehmen, daß dabei die in letzter Beit erfolgte Erhöhung der Preise eine große Rolle spielt. Die Leeproduktion dieses Jahres mar erheblich geringer und dementsprechend die Preise wesentlich höher als im Vorjahr. Die großen englischen Teeplantagenbefizer tonnten daher ihre Gewinne weiter gewaltig steigern. Die acht Riefengesellschaften erzielten um 25 Broz. höhere Gewinne als nach den Stammattien 34,2 Proz. Dividende verteilt. Die Gummi preise find in lezter Zeit erheblich gefunten, um ungefähr 1 Schil. ling 6 Bence pro Bfund gegenüber ihrem Höchststand von 4 Schilling
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7% Bence. Diefer Breissturz ist außerordentlich intereffant, meil er gar nicht in mirtschaftlichen, sondern in rein psychologischen Tat sachen begründet war. Die Gummierzeugung steht nämlich weit hinter dem Berbrauch zurüc, teils infolge des immer noch bestehen den Systems der Einschränkung der Gummierzeugung( Stephenson System), teils infolge anderer Umstände, wie Einschränkung der Erzeugung aus eigenem Antriebe in der Zeit der niebrigen Breise was auch heute noch nachwirft- teils aber wegen der gewaltigen Zunahme des Verbrauchs infolge des unerwarteten uffchwungs des Automobilverkehrs. Wenn die Preise füngst trotzdem erheblich sinken, jo ist das vor allem auf die Drohungen des ameri tanischen Staatssekretärs Hoover zurückzuführen, der mit energischen egenmaßnahmen der Bereinigten Staaten drohte, falls ber Gummiwucher noch weiter anbauere. Immerhin find die Gummi preise auch nach ihrem Sturz noch beträchtlich hoch und dürften sich angesichts der großen Warentnappheit noch wetter erhöhen.
Der Weltmarkt für Textilrohstoffe.
Die endgültigen Ziffern der Baumwollernte geigen ein noch günstigeres Bild als vermutet wurde, nämlich für Amerika 16 Millionen Ballen, für die ganze Welternte aber 26 Millionen Ballen; das bedeutet eine Zunahme von mehreren Millionen Ballen
Bezirksbildungsausschuß Groß- Berlin der SPD .
KUNSTABEND
für die Leserinnen und Freunde der Frauenwelt FRAUENDICHTUNGEN FRAUENKOMPOSITIONEN am Montag, dem 8. Februar 1926, abends 71%, Uhr, in der Stadthalle im Stadthaus, Klosterstraße( Untergrundbahnhof Klosterstraße). Mitwirkende: Ida Orloff , Rezitationen Else Jansen, Gesang Carola Zellenka, Violine Dr. Felix Günther, Klavier Alfred Lichtenstein , Flöte Clara Bohm- Schuch , Mitgl. d. Reichst., Ansprache.
gegenüber dem vergangenen Jahre. Angesichts dieser Tatsache ist es verwunderlich, daß die Bauwoll preise in der legten Zeit, wenn auch mit mehrfachen Schwankungen, sich erhöht haben. Da die Kaufluft nicht besonders hoch ist, sowohl wegen der geschilderten Verminderung der Lagerhaltung wie auch infolge der Wirtschaftskrise die englische Baumwollindustrie hat erst fürzlich die Arbeitszeit ihrer Betriebe wieder herabgejezt und läßt zwei Tage in der Woche ausfallen-jo wird die Preissteigerung auf Spetulation zurüdgeführt. Die ägyptische Regierung ist im Begriff, ihre während der Krisenzeit verfolgte Bragis wieder aufzunehmen und beabsichtigt, 500 000 Ballen Baumwolle aufzulaufen und dem Berkehr einstweilen zu entziehen, um dadurch eine Preisfteigerung herbeizuführen. Ueber Bolle wurde bereits oben berichtet. Die legten Auktionen Ende Januar erzielten bei Breiserhöhungen von ungefähr 10 Broz, eine erhebliche Abnahme der Käufe. Die Jute ernte, die fast ausschließlich aus der indischen Broving Bengal herrührt, wo sie in Ralfutta au Stoffen verarbeitet und vornehmlich in dieser Form ausgeführt wird, ist in diesem Jahr schlecht aus gefallen. Benn trogdem die Jutepreise fürzlich gefallen find, lo wird dies demselben Umstand zuzuschreiben sein, wie bei der Bolle Der Verbrauch war nicht in der Lage, die bereits außerordentlich überhöhten Preise zu bezahlen. Da jedoch Jute für die Herstellung von Säden unentbehrlich ist, muß man mit weiteren Preissteigerun gen dieses Rohstoffes rechnen.
Der Erdölmarft.
Die Erdölproduktion des vergangenen Jahres war höher als 1924 und betrug 1058 Millionen Faß. Die Produktion der Ver einigten Staaten hat erheblich( um 41 Millionen Faß) zugenommen. Die russische Produktion erhöhte sich um 16 Broz. gegenüber dem Vorjahr und betrug beinahe vier Millionen Tonnen. Auch die rumänische Rohölproduktion hat die Vorkriegsmengen bereits über. schritten. Bemerkenswert ist die Produktionssteigerung in Venezuela , wo die ausgedehnten Delfelder erst jetzt eine umfangreiche Erzeugung ergaben. In merito war ein erheblicher Ausfall perzeichnen, der aber dank der Entdeckung neuer ertragreidher en bald mettgemacht werden dürfte. Benn troß der vermehrten produttion die Betroleumpreise eine steigende Tendenz aufweisen, jo ist das einer Verbrauchsteigerung zuzuschreiben, die höher ist als die Steigerung der Produktion. Der Verbrauch, der vor allem in den Bereinigten Staaten gewaltig zugenommen hat, fonnte nur zufriedengestellt werden, weil es gelang, die Benzin ausbeute aus dem Rohöl unter Anwendung neuer Berfahren sehr erheblich zu steigern. Die weitere Gestaltung der Preise hängt vor allem vom Verbrauch in den Bereinigten Staaten und in Eng. land ab, die dabei die ausschlaggebende Rolle spielen.
Die Metallmärkte.
Ueber die Bewegung auf den Metallmärkten fet hier nur fura die rüd läufige Preistendenz der letzten Zeit vermerkt. Diese hängt vor allem mit der oben besprochenen Zurückhaltung der Käufer zusammen. Die Kupferproduttion ist zurzeit immer noch größer als der Berbrauch. Blei, dessen Breise sich in den legten Jahren sehr erheblich erhöht haben, und während des auftralischen Seemannsstreits im Sommer vorigen Jahres weiter anzogen, erfuhr nach Beginn der neuen Verschiffungen einen empfindlichen Preis rüdgang. Nur der gewaltige Konfum der Bereinigten Staaten Tonnte die weitere Preissentung verhindern. Ebenso wie auf dem Kupfermarkt ist auf dem 3intmartt ein ständiges Ueberangebot vorhanden, im Gegensatz zum 3innmartt, wo die Produktion nicht in der Lage ist, bem Berbrauch nachzukommen. In Bezug auf dieses Metall, das überwiegend auf den malaiischen Inseln produziert wird, herrscht eine absolute Material! nappheit.
Fritzi
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A. H.
Sonntag, 7. Februar 1926
Riesengewinne im Braugewerbe.
Der Abschluß imOftwerke- Schultheiß Kahlbaum- Konzern Der Oftwert- Schultheiß- Kahlbaum- Konzern hat es nicht gerne, daß man mit ihm die unpopuläre Borstellung eines Spritfonzerns verknüpft. Er meint, daß der Kahlbaum- Sprit durch das Schultheiß Bazenhofer- Bier und beide durch den Produktenhandel der Ostmerte A.-G. geadelt seien. Er hat, wie er alljährlich versichert, ein Interesse daran, nicht als„ Spritfonzern" bezeichnet zu werden, weil das schon mehrfach zu Irrtümern Anlaß gegeben habe. Seine diesjährigen Bilanzen geben jebenfalls zu dem Irrtum keinen Anlaß, daß er an feinen Geschäften enorm verdient hat. Das gilt besonders für die allen Berlinern wohlbekannte Schultheiß- Bazen hofer Brauerei A.-G., von der man ruhig behaupten kann, daß sie mit ihren Gewinnen unter den deutschen Aktienbrauereien den Bogel abgeschossen hat, denn sie hat in der letzten Braufampagne minde ftens drei Viertel ihres Attienkapitals verdient.
etorb bividende. Er begnügt sich mit 10 Bro3. Aber zwei Drittel seines Geschäftsberichts füllte er mit trampfhaften Bemühungen, vor der Deffentlichkeit seine Riesengewinne det Bethlich erscheinen zu laffen. Die Bilanz ist sorgfältig frisiert. Der Geschäftsbericht fagt mit feinem Wort, wo die Gewinne der= ftedt find. Aber wir wollen sie der Einfachheit halber aneinander. relhen, wie sie sich beim Vergleich mit der Vorjahrsbilanz deutlich zeigen. Zunächst ergibt sich eine Berringerung der Lieferanten- und Atzeptschulden um 4,50 millionen Mart. Dann liegen nach dem Geschäftsbericht Zugänge in ben Attivposten von 8,35 Millionen Mart; unter Berücksichtigung der sehr hohen Abschreibung( 3,71 Millionen) bleiben davon aus Betriebsüberschüssen beschafft 4,64 Mitlionen. Außerdem find die Guthaben bei Banten , Konzern- und Tochtergesellschaften um 4,35 Millionen erhöht. Neues Rapital ist nicht aufgenommen worden; also handelt es sich um tatsächliche( wenn auch nicht ausgewiefene) Gewinne. Dazu kommt ber ausgewiesene Reingewinn von 4,24 millionen. Das sind zusammen 17,73 Millionen. Auf das Stammattienkapital Don 25 Millionen bezogen sind das 69,92 Proz. Damit sind die aus der Bilanz ersichtlichen Gewinne aber nicht erschöpft. Die Bilanz bringt neu einen Aufwertungsausgleich" posten von 7,24 Millionen( obwohl in der Goldbilanz nur Teilschuldver schreibungen in Höhe von 0,84 Millionen enthalten waren), weil fich die finanziellen Auswirkungen" der Aufwertungsgesetze noch nicht übersehen lassen. Die 0,84 Millionen enthielten schon 15 Proz Aufwertung. Rimmt man auf Grund der Nachaufwertung eine Berdreifachung der Aufwertungslasten an, dann stecken in dem Boften noch weitere 5 Millionen Mart Gewinne. Es dürften also mindestens 22 Millionen verdient worden sein. Ein solcher Gewinn ist natürlich höchst peinlich, wenn man nicht als Mitglied eines Sprit tonzerns unpopulär sein will, und es ist begreiflich, daß sich die Schultheiß- Bazenhofer nach außen mit der bescheidenen 10- Broz Dividende begnügt.
Die Gewinne der Schultheiß- Bazenhofer sind auch die Grundlage für die Bilanzen der beiden anderen Ronzernfreunde. Benn auch die Ostwerte A. G. , die bekanntlich nicht nur Brauereien und Hefefabriten, sondern auch die oberschlesischen Zementwerte beherrscht, günstig abgeschlossen haben, so gilt das weniger für die Rahlbaum A. G. , die sich besonders mit ihrem neuen Speperer Unternehmen, infolge der Aufhebung der wirtschaftlichen- sperrung des befeßten Gebietes" verspetuliert hat. Die Schultheiß Bazenhofer- Gesellschaft hat dann auch eine Berbesserung ihrer Gewinnquote, und zwar rüdwirtend, burchgesetzt.
Die Schultheiß- Bazenhofer- Brauerei liefert in ihrem Geschäftsbericht ein nach diesen Gewinnen nicht mehr zu überbietendes Beifpiel demagogischer Klagen über die Steuerlasten. Sie habe- so erflärt fie- 21,74 Millionen Steuern tragen müffen; das feien 83,62 Proz. des Aktienkapitals und 869,68 Proz. der Divi. dendenauszahlung. Sie verschweigt aber, daß sie mindestens 19,89 von den 21,74 millionen aus dem Biererlös vom Konsumenten zurüderhält, nämlich die Reichsbiersteuer mit 15,39, die Gemeindebiersteuer mit 2, 77 und die Umfagsteuer mit 1,73 millionen. Uebri gens meint die Schultheiß- Bazenhofer, daß die Forderung nach Ab. bau ber Preise beim Braugewerbe sicherlich ganz unberechtigt fet. Diese praktische Abstinenzpropaganda, gegen die die Brauereien sonst sehr empfindlich sind, verdient immerhin verzeichnet zu werden.
Geringe Zunahme der Arbeitslosigkeit in Berlin .
Gegenüber den bisherigen und gleichmäßig fatastrophalen Be richten vom Berliner Arbeitsmarkt fann man jetzt endlich feststellen, daß die Zunahme der Erwerbslosigkeit in der letzten Woche wesentlich geringer geworden ist. Sie betrug in der letzten Woche nur noch 2 Proz., während früher 10, 20 und mehr Prozent die Regel waren. Das Landesarbeitsamt Berlin betont mit Recht, daß Rückschlüsse auf die Gestaltung der gesamten Konjunktur heute noch verfrüht wären. Immerhin hat es auch nach anderen Angaben den Anschein, daß die Krise am Arbeitsmarkt ihren Höhepunkt nun nahezu erreicht hat. Im Rheinland z. B. nimmt die Zahl der Erwerbslosen bereits ab. Bei träftigem Eingreifen der öffentlichen Behörden durch Noiftandsarbeiten und rasche Auftrags. vergebung tommt endlich der Zeitpunkt näher, wo die Beschäftigung der Industrie wieder steigt. Borbedingung dazu, daß die Gefundung vorhält, ist aber eine wirtschaftspolitik, die die Krise in ihren Ur fachen betämpft und nicht schon die ersten günstigen Anzeichen in der Industrie zum Anlaß nimmt, auf einen weiteren Kampf gegen bte Krise zu verzichten.
Das Landesarbeitsamt Berlin schreibt:
Die Steigerung der Arbeitslosigkeit hat auch in der Berichtswoche angehalten. Der 3ugang ber bei den Arbeitsnachweisen Eingetragenen beläuft sich auf rund 4400, so daß sich die Ge
unvergleichliche
Szi
Zigarette
behauptet die führende Rolle!