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ganze Bevölkerung für das Boltsbegehren mobil gemacht wirb und daß Millionen Wähler von ihrer politischen Pflicht Gebrauch machen, felbft darüber zu bestimmen, ob die Gelüfte der Fürsten auf das Bolfsvermögen abgewehrt und abgewiesen werden sollen. Der Parteivorstand hat bereits zu Beginn der Aftion unfere Bezirke verpflichtet, jofort Geldsammlungen einzuleiten, um die Orga­nisation, der durch die Einleitung des Volfsentscheids und die Durch führung desselben ungeheure Roften entstehen, in den Stand zu feßen, die Aktion bis ins fleinste mit Erfolg durchzuführen.

erstattung in der Presse seien nicht unbegründet. Die Sensation ge höre eben leider zu einer gewissen Presse, aber man müsse feststellen, daß es im Ausland nicht besser, sondern eher sálimmer als bei uns sei. Man dürfe auch nicht verfennen, daß die Gerichte selber häufig mitfchuldig seien. Der Prozeß der Gräfin Bothmer z. B. sei von Amts wegen zu einer großen Sensation aufgezogen worden, wären die Diebstähle von einer einfachen Arbeiterfrau begangen worden, fo wäre der ganze Fall wahrscheinlich in ein bis zwei Stunden polle tommen erledigt gewesen. Die sozialdemokratische Par teipreffe, bas molle er ausdrücklich feststellen, ma che diesen Unfug nicht mit Genosse Dr. Landsberg verlangte zun Schluß seiner Rede, daß die Gerichtskosten und Anwaltsgebühren

später folgenden Boltsentscheid find pon jeder beteiligten Ror. poration selbständig zu führen. Darunter fallen alle Aufrufe, Bersammlungen und Demonstrationen. Wenn die Kommunistische Partei draußen im Auftrage ihrer Zentrale anders verfährt, so entspricht das nicht den Abmachungen und braucht unseren Genossen in feinem Bezirk und feinem Ort Beranlassung zu geben, etwa in gleicher Weise gegenüber der anderen Partei zu verfahren. Wir sind gewöhnt, zu dem zu stehen, was wir abmachen, und wir wissen, daß unsere Ge­noffen genau so verfahren werden. Eine gemeinschaft­liche Arbeit mit der Kommunistischen Partei ist schon deshalb unmöglich, weil während der gan en Dauer der Borbereitung für das Boltsbegehren und den Boltsentscheid innen und außenpolitische Fragen von unserer Partei selb­ständig entschieden werden, und weil wir bei allen diefen Fragen im Gegenfag zur Kommunistischen Partei stehen. Für jeden Sozialdemokraten muß es selbst verständlich sein, die innere Geschloffenheit und Festigkeit der Partei und die Sammlung der Wählermassen in der Sozial 5 Millionen erhöht. Die Reichsregierung wird ferner erfucht, Truft zu veranlassen. Da das auf Schwierigkeiten stieß, wurde eine demokratischen Partei mit allen Kräften zu fördern.

Die Vorbereitung des Volksbegehrens. Bis zum 8. Februar werden von den Zentralen an die Bezirke die Einzeichnungslisten mit Begleitschreiben und Couverts perfandt. In den Bezirken sind alle Adressen mit der Anzahl der an die Ge­meinden zu verfchidenden Einzeichnungslisten bereitzuhalten, damit an dem Tage, an dem das Ministerium des Innern den Termin der Einzeichnung für das Boltsbegehren bekanntgibt, der Versand an die Gemeinden bewerkstelligt werden fann. Nach der Reichs- Stimm. ordnung sind alle Gemeinden verpflichtet, den Empfang der Listen auf Berlangen gegen Quittung zu bestätigen. Das ist aber nur aa notwendig, wo die Liften persönlich abgegeben werden. Erfolgt der Bersand per Post, so wird die Quiltung der Post für die sichere 3u stellung genügen. Die Gemeindebehörden find zur Auslegung der Eintragungslisten verpflichtet. Der§ 6 der Etimmordnung befagt: Unverzüglich nach Eingang der Bordrucke hat die Gemeinde­behörde in ortsüblicher Weise befanntzugeben, wo, an welchem Tage und zu welcher Tagesftunde die Unterschriften in die Listen eingetragen werden fönnen.

Die Bekanntmachung unterbleibt, wenn die Eintragungsliften so spät eingehen, daß nach den örtlichen Verhältnissen von der öffentlichen Bekanntmachung tein Erfolg mehr zu erroarten ist." Die Eintragungstage und Eintragungsstunden find sa zu legen, daß alle Eintragungsberechtigten der Gemeinde die Möglich teit haben, innerhalb der Eintragungsfrist sich in die Liste ein zutragen. Dabei sind die beruflichen Berhältnisse der Einwohner schaft tunlichst zu berücksichtigen. Fallen in die Eintragungsfrist Sonn oder öffentliche Ruhetage, so soll auch an diesen Tagen Gelegenheit zur Eintragung gegeben werden. Die Gemeinden haben also in üblicher Weise, d. h. durch die zugelassenen Zeitungen, die übilgen Bekanntmachungen zu erlassen oder durch Plakataushang und Ausschellen den Termin befanntzugeben, von welchem Tage an die Einzeichnungslisten und an welchen Stellen dieselben ausliegen. Der Eintragungsschein.

So wie bei der Reichstagswahl fann ein Stimmberechtigter, wenn er während der Auslegungsfrist nicht in seinem Wohnort an wesend ist, sich vor der Abreise einen Eintragungsschein ausstellen laffen und an irgendeinem beliebigen Ort in Deutschland mit diesem Eintragungsschein in die Eintragungsliste einzeichnen.

Außer den Eintragungslisten wird von beiden Bartelen ein - gemeinschaftliches Platat herausgegeben, enthaltend die Auf forderung zur Einzeichnung für das Boltsbegehren und den Tert des eingereichten Gesetzes. Für die Arbeit, tie durch den Versand der Plakate entsteht, muß in den Bezirken eine Berständigung mit der anderen Partei erfolgen. Cine folche Berständigung dürfte sehr leicht und schnell zu finden fein. Vor allen Dingen haben unsere Organisationen dafür zu sorgen, daß der Bersand der Einzeichnungs­listen auf das allergewissenhaftefte erfolgt. Ebenso find unsere Ge­Rossen verpflichtet, dafür zu sorgen, daß auch in den fleinsten Orten oder Gutsbezirken Plakate verteilt werden und die Bevölkerung auf die Einzeichnungslisten aufmerksam gemacht wird, well nach den Erfahrungen allzu leicht die amtlichen Bekanntmachungen übersehen werden. Unsere ganze Arbeit muß darauf eingestellt werden, daß die

Der Tugendbund.

Bon Paul Gutmann.

Bulgaren und Griechen fonnten einander bis vor furger Belt, wie man zu sagen pflegt, nicht riechen. Einige behaupten, daß den Bulgaren die griechische Küche, in der Knoblauch bevorzugt wird, worüber schon Aristophanes gespottet hatte, unsymphatisch fei, worüber schon Aristophanes gespottet hatte, unsymphatisch fei, während die Griechen den Geruch von Yogurt und Juchten bei den Bulgaren nicht ausstehen konnten. Andere wieder führen die tra ditionelle Feindschaft auf den griechischen Kaiser Bafilius Bulgarof. tones, den Bulgarentöter, zurüd, ber etwa im Jahre tausend über zwanzigtausend gefangenen Bulgaren die Augen ausstechen ließ, was in jenen barbarischen Zeiten ein Lieblingssport der Herrschenden ge wesen sein muß; ferner auf die Tatsache, daß die Bulgaren eine fatale Borliebe für griechische Frauen und Mädchen zeigten. Wie dem auch sein mag, die Feindschaft war vorhanden.

Die Rechtsprechung deutscher Gerichte. Die Beratung des Juftizetats im Reichshaushaltsausschuh unbedingt abgebaut werden müßten. zunächst den Antrag feines Unterausschusses betreffend Untersuchung In seiner gestrigen Sißung nahin der Reichshaushaltsausschuß und Abgeltung der Hochwasserschäden einstimmig an. Durch diesen ber Geschädigten bereitgestellte Betrag von 3 auf Antrag wird der zur Linderung der dringendsten Not

alle in Betracht tommenden Behörden durch die Landesregierungen anweisen zu laffen, den Geschädigten jede mögliche Hilfe und Er. leichterung zu gewähren. Auch soll baldigst ein Sachverständigen. ausschuß eingefeßt werden, der die Ursachen der sich häufenden Hoch wasser zu untersuchen und mit tunlichster Beschleunigung Vorschläge zur Einbämmung der Hochwasser auszuarbeiten hat.

In der fortgesetzten allgemeinen Aussprache über den Etat des Reichsjustiza mts fritisierte Genosse Dr. Rosenfeld den wiederholten Ausschluß der Deffentlichkeit in den e meprozessen, die zu der Auffaffung zwängen, daß durch folche Heimlichkeiten die Hintermänner dieser dunklen Machenschaften gedeckt werden sollten und fragte dann weiter, wie es jetzt mit der Bragis der Begnadigung in Landesverrats pro Beffen stände. Wir hätten doch jetzt beffere Beziehungen zum Aus. land. Die bisherige Rechtsprechung, von der er verschiedene Fälle anführte, sei vollfommen unhaltbar und habe Deutschland innen und außenpolitisch schon den schwersten Schaden zugefügt. Wie fonnten heut noch Berurteilungen wegen Landesverrat aufrecht erhalten werden, die erfolgt seien, weil mitteilungen über die Schwarze Reichswehr an die Deffentlichkeit gebracht wären. lleber die Schwarze Reichswehr haben die Ententemächte schon lange weit genauer Bescheid gewußt als die deutschen Abgeordneten. Die Ausführungen von Dr. Rosenfeld wurden vom Abgeord. neten Dr. Haas( Dem.) lebhaft unterstützt.

Gen. Dr. Rosenfeld wandte sich dann nochmals dem Falle andt zu und kritisierte die Ablehnung des Wiederaufnahme gefuchs durch das Reichsgericht auf das schärffte. Selbst der Reichs. anwalt habe die Wiederaufnahme befürwortet. Für die Ablehnung feien Gründe angeführt, die das Gegenteil von dem behaupten, was in dem ursprünglichen Urteil gesagt worden sei. Auch der Abgeord nete Dr. Saas( Dem.) bezeichnete die Begründung des reichsgericht. lidhen Urteils gegen Wandt als einen schweren außenpolitischen Gehler. Wenn das Reichsgericht schon solche Streiche mache, bann dürfe man sich freilich nicht wundern, daß die Gerichte der Länder in ähnliche Fehler verfielen. Staatssekretär Jo el erflärte, daß eine Renderung der Gnadenpraxis bei Berurteilungen wegen Landesver. rats generell nicht eintreten werde und wies die Angriffe von Dr. Rosenfeld auf das Reichsgericht zurück. Er wurde darin von dem Vorsitzenden des Rechtsausschusses, dem Abg. Dr. Rahl( D. Bp.) unterstügt. Dieser mußte allerdings auf eine Frage von Dr. Rosen, feld zugeben, daß er die Reichsgerichtsurteile nicht gelesen habe.

Genosse Dr. Landsberg wandte sich gegen Aeußerungen von Dr. Emminger( Banr. Bp.), der die Einfeßung von parlamenta rischen Untersuchungsausschüssen, insbesondere des neuesten über die Fememorde sowie die sensationelle Berichterstattung der Presse über Gerichtsverhandlungen getadelt hatte. Was den Untersuchungsaus fchuß für die Fememorde betreffe, so sei deffen Eriftenzberechtigung nicht zu bestreiten. Nur derjenige tönne ihn fürchten, der nicht wolle, daß in die Hintergründe der Fememorde hineingeleuchtet werde. Ronflitte zwischen dem Ausschuß und den Gerichten und der Staats­anwaltschaft tönnten nicht eintreten, denn es würden nur die Aften über bereits rechtskräftig erledigte Sachen zur Untersuchung heran­gezogen werden. Die Beschwerden über sensationelle Prozeßbericht.

Dichterabend im Reichstag.

Sonntag war es und abends um acht, Dunke.heit und mächtige Kälte lagen schon über der Stadt, für die Kinos, die Kabaretts, die Theater war das wohl richtige Zeit, nicht aber für eine Reichstags. figung für den Ernst, für die Arbeit. Doch obwohl auf teinem der Türme des Wallot Baues die schwarzrotgoldene Fahne flatterte, herrschte um die seltsame Stunde ein Andrang wie bei ganz großen Tagen. Lange vor Beginn der Sigung war der Saal überfüllt. Hunderte mußten stehen, feierlich waren die männlichen, feftlich die weiblichen Abgeordneten gefleidet. Georg Engel eröffnete die Sigung, zu der der Verband deutscher Erzähler geladen hatte, begrüßte die Erschienenen, die vielen Würdenträger unter ihnen und insbesondere den Dichter Arther Schnißler, mit ihm eine große Künstlerin, die die Absicht habe, Roftbares von seinem Wert zu fünden: Elsa beth Bergner. Das war nun ein rührendes, unvergeßliches Saicherl, zaghaft, bubitöpfig und mit märchenhaftem Gilbermeiß Bild, wie die berühmte Schauspielerin, in dem Moment ein armes behängt, auf dem Blag des deutschen Reichsfanglers hodie, neben ihr der Wiener Dichter, sinnig faß er auf dem Plaz des Außenministers. Bom hochlehnigen respettablen Stuhl des Reichstagspräsidenten aus sprach die Bergner mit fnabenhaft flarer Stimme Schnißlers No. pelle Fräulein Elfe". Sie schuf fie neu, lebte fie vor, ließ tausend Menschen miterleben, hatte eine Stunde der Gnade, wie sie felbft den Größten nur selten geschenkt wird.

Nun vernehmen wir zu unsrer freudigen Ueberraschung, daß beide Nationen sich auf einem gemeinsamen Boden, dem der Sitt. lichkeit, gefunden hätten. Nachdem Bangalos, der griechische Dit. tator, bas Tragen der furzen Röde verboten hatte, ließ es den Bul. garen feine Ruhe und sie erklärten den modernen Tänzen den Krieg. Am Hofe des Königs und bei allen Leuten, die etwas auf sich halten, mit dem Godiva- Erlebnis, verflungen war, brach ein Beifallsbonner Nachdem das traurige Erlebnis von Fräulein Else, der Bürgerin dürfen nur noch Bolka und Walzer und die nationalen Tänze gelos, auf allen Banten , von der äußersten Rechten bis zur äußersten tanzt werden. Bermutlich haben zum Zerfall des alten Hellas die Linken, wie er selbst in diesem oft lärmvollen Hause nur selten ge­nadten Beine, die uns an den griechischen Statuen noch heute so hört werden wird. Der Dichter tam nunmehr selbst an die Reihe, entzücken, wesentlich beigetragen, und vielleicht erblicken die Bul seine Vorlesung wirfte erfrischend, hell mar es im Saal, heller auch garen im Boston und Shimmy eine Art Carmagnole, wie sie vor das Thema seiner Wahl, obschon es von feinem Selbstmord handelte, der Bariser Guillotine getanzt wurde. Immer war es ber Ausbruch vom niemals ausgeführten Selbstmord best. Leutnant elementarer Natur, der einer Revolution voranging, und wie es Guft 1" nämlich. Der Wiener Poet offenbarte bei dieser Gelegen höchst verderblich war, daß die Frauen des Thermidor ihre ent. heite eine charmante Bortragsfunft. Auch ihm jubelte man nicht wenig zu, demonstrierte gern babei auch für seiner Heimat politischen blößten Brüste zeigten, so verraten vielleicht die kurzen Röde einen Anschluß an die deutsche Republit; der österreichische Gesandte war bevorstehenden Bulfanausbruch. Wer weiß, ob diese verdächtige im Hause. Groß war dieses Abends Erlebnis. Jugend, die sich zu den Tänzen primitiver Bölter bekennt, nicht Erich Gottgetreu hochst Berwerfliches im Schilde führt, und ob es nicht beffer fei, zu

den frommen Bolkas und Ländlern des Wiener Kongreſſes zurück. zukehren. Eine Königin tönnen wir uns nur mit langer Schleppe porstellen, und es ist wahrscheinlich sehr unflug, wenn die höfifche Städterin diefelben kurzen Röde trägt, wie ein gewöhnliches Bauern mädchen, dem fie doch imponieren sollte. Solch ein plumper Bauern fchel tönnte auf recht unpassende Gedanken fommen. Jedenfalls haben Griechen und Bulgaren sich a einer gemein. famen Blattform gefunden. Kein Bulgarentöter braucht diese mehr ihrer Augen zu berauben, wenn sie auf griechische Frauen und Mädchen gar zu lüfterne Blicke werfen. Bei den Klä en des Donau walzers werden fie sanft von Freundschaft träumen, und wenn Boris feine Benelope im Arm hält, wird er die freudige 1..berzeugung haten, ein Pionier der Sittlichkeit in Europa zu sein.

Wieviel deutsche Zeitschriften gibt es? Es ist während der In flationszeit viel von dem Sterben" ber deutschen Zeitschriften die Rebe gewesen, aber nach der internationalen Statistik für das Jahr 1924, die Erich Körner für das Berner Urheberrechtsbureau be arbeitet hat, befinden sich die deutschen Beitschriften in voller Re tonvaleizenz". Die Gesamtzahl der regelmäßig in deutscher Sprache erscheinenden Zeitschriften wird auf 16 000 geschäßt: dazu gehören freilich alle Beitschriften deutscher Zunge. Im Jahre 1924 wurden 883 Zeitschriften neu gegründet; für die drei ersten Monate von 1922 ist die Zahl noch günftiger; es sind nämlich 314. 1908 gab es in Deutschland 6040 Fachzeitschriften; 10 Jahre später, am Ende des Weltkrieges, waren es nur noch 4300. 1924 betrug die Bahl wieder 4730, wovon 446 land- und hauswirtschaftliche Fragen, 305 Literatur und Politit, 295 industrielle und technische, 238 medi zinische Fragen behandelten.

Aufsichtsrat Franz Behrens .

Seit längerer Zeit versucht die ausländische Zündholzindustrie,

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die deutschen Unternehmungen zum Anschluß an den ausländischen besondere äußerlich deutsche Aktiengesellschaft gegründet, tie diese Aufgabe unter neutraler Flagge durchführen soll. Dieses Unternehmen, die Norddeutsche Zündholz. G., deren Kapital fürzlich von 1 auf 5 Millionen Mart erhöht worden ist, unterliegt zu vier Fünfteln dem ausländischen Einfluß. Die Kapitalerhöhung ist vorgenommen worden, um die Berhandlungen über den Erwerb mehrerer deutscher Zündholzfabriken erfolgreich zu beenden, nachdem die Zündholzfabrik August Kolbe u. Co. in Banow bereits für 580 000 m. getauft wurde.

So weit handelt es sich nur um eines der üblichen Lauf­männischen Geschäfte. das für die breitere Deffentlichkeit Dhae besondere Bedeutung ist. Ein besonderes Gesicht erhält diese An­gelegenheit aber durch die Tatsache, daß der Versuch, eine deutsche 3nbu ftrie vollständig an das Auslandstapital auszuliefern und die deutschen Verbraucher der Macht eines Aus landstrufts zu unterwerfen, von dem deutschnationalen Reichstags, abgeordneten Franz Behrens tatkräftig unterstützt wird. Herr Franz Behrens , der wegen der Finanzierung der Befreiungsverfuche Don Fememördern von der Le'tung des christlichen Landarbeiter. verbandes enthoben wurde, scheint sich nun auf geschäftl.cm Gebiet betätigen zu wollen. Er ist nämlich Mitglied des Aufsichtsrats der Norddeutschen Zündholz A- G. geworden. Will Herr Franz Behrens , diese Zierde der deutschnationalen Reichstagsfrattion, etwa mit feinen wahrscheinlich nicht geringen Aufsichtsratstantiemen einen neuen Fonds schaffen, um die Be freiungsaftion für Fememörder fortzusetzen?

Worte statt Taten.

Tie neue Regierung zur Erwerbslosenfürsorge. die Knappschaftenovelle unterbrochen, um in der Sigung vom Der soziale Ausschuß des Reichstags hat seine Beratung über 8. Februar das vom Reichskanzler Dr. Luther angefündigte Bro gramm der neuen Regierung zur Erwerbslofen. fürsorge im einzelnen entgegenzunehmen. Ministerialrat Dr. Beigert gab einleitend einen Bericht über den Stand des Ar beitsmartts, monach bisher von einer Berbesserung nicht die Rede fein fann. Die monatlichen Ausgaben für die unterstützende Er. werbslejenfürsorge werden von der Regierung mit 114 Millionen, die Beitragseinnahmen mit 40 Millionen geschätzt, wonach also von der Sozialdemokratie bereits in den Beratungen des Haushalts­74 Millionen vom Reich aufzubringen wären. Diese Schäßung ist ausschusses als falsch bezeichnet worden.

Auf Grund dieser ungünstigen finanziellen Situation erflärte die Reichsregierung nuninehr, nur die dringlichste Aufgabe, nämlich die Kurzarbeiterunterstüßung in Angriff nehmen zu mollen. Es wurde eine Berordnung angefündigt. In allen übrigen Fragen, Erhöhung der Unterstützungsfäße, Aufhebung der Karenz geit, Berlängerung der Dauer der Unterstügung und in der Ge währung von ein naligen Beihilfen an die Ausgefter erten soll nichts gefchehen. Die wohlwollenden Werte, die der Reichskanzler Dr. Luther in seiner Regierungserklärung für die notleidenden Er. arten. Die fozialdemokratische Reichstagsfraktion wird nunmehr werbslosen gebraucht hat, maren also nichts als Redens. von fich aus zu der morgen stattfindenden Ausschußsizung die er forderlichen Anträge einbringen.

Zu dieser Bilderstürmecei". Es berührt eigentümlich, in der Berliner Siegesallee Friedrich Wilhelm II. , das Bild gedenhafter Beschränktheit und unbeherrschter Sinnlichkeit, mit Kantan einem Denfmal verbunden zu sehen; den König, eine unrühmliche Episode preußischer Geschichte, in voller Gestalt cuf dem Boftament, den großen Philosophen als Büste bescheiden über dem Halbrund der hinteren Marmorwand emporragend. Jener, ohne Berdienst, durch bas bloke Recht der Geburt auf einen hohen Blag gestellt, ein licht. fcheuer Feind geistigen Fortschritts, der das rollende Rad der Welt­gefchichte zum Stillstand oder zur Gegenbewegung bringen will und Kant, der Handwerkerssohn, der sich zum Rönig im Reiche der Wissenschaft aus eigener Kraft emporgearbeitet hatte. nun bedente man, was dieser Mann gerade unter Friedrich Wil­ helm II. und durch ihn erleiden mußte, und man wird es begreifen, daß er am wenigsten dazu auserfehen werden durfte, dessen Regie­rungszeit zu verherrlichen.

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Und

nicht etwa von einem Revoluzzer, sondern von ordentlichen Uni So zu lesen in dem Bändchen Immanuel Kant ", geschrieben versitätsprofessoren der Philosophie, Rülpe und Messer, und er Ichtenen 1917, also noch unter der Monarchie Wilhelms II.

Erstes dänisches Theatergaffspiel in Deutschland . Das danij Theaterensemble von Aarhus gab Ende Januar das erste dänische Theatergaftfpiel auf öffentlicher deutscher Bühne im Staatstheater Flensburg. Kulturelle Zusammenarbeit führender deutscher und die feit 1864 öffentliche Theatervorstellungen in Flensburg und der dänischer Kreise hat alle Hindernisse und Bedenken hinweggeräumt, übrigen beutschen Nordmart unterbunden hatten. Holbergs alte Komödie Erasmus Berg", die törichtes Gelehrtentum geiftvoll ver [ pottet, fand vor ausverkauftem Hause in guter Besetzung der männ lichen Rollen braufenden Bublifumsbeifall. Die Frauengestalten waren bis auf eine Ausnahme tünstlerisch unzureichend beseßt, die Regie wenig modern. Durch dieses erste dänische Gastspiel ist nun auch der Weg fret für deutsche Theatervorstellungen im abgetretenen G. S. Gebiet.

bibliotheken die Vorschrift erhalten, bis Ende Februar die ganze Bildungsdiktatur. In Leningrad haben sämtliche 120 Bolts. belletristische Literatur aus der Borkriegszeit zu entfernen. Falls nach diesem Termin in den Bibliotheken die alte schädliche" Literatur zu finden sein wird, sollen die Bibliothelsleiter zur gerichtlichen Ber antwortung gezogen werden. In den Leningrader Zeitungen, bie diese Berordnung publizieren, ist nicht gefagt, welche von den alten Schädliches selbst bei Buschfin, Turgenjew und Tolstoi gefunden

Autoren zu den schädlichen" gehören. Es verlautet jedoch, daß

wurde,

Bertolt Brechts Baal" tirb von der Jungen Dübne Conntaa, vorm.

11%, Uhr, ni im Leifing Theater, fondern im Deutschen Theater aufgeführt Gelofte Starten müssen an der Kaffe des Deutschen Theaters umgetauscht werben.

Der deutsche Wulffieg Berrard Shaws", ein Vortrag von Elecfried rebitsch, finbet am 8.2. in her Berliner Sezeifion Kurfürstendamm 232 statt. Profeffor Riemerschmidt wurde am Montag in Köln in fein neues Amt als Direktor ber Runstgewerbe und Handwerkerschule der Stadt Stölz jowie der Gewerbeförderungsanstalt für die Rheinproving eingeführt.