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fragen und in den von Italienern   bewohnten französischen   Gebiet." Die Gesinnungsgemeinschaft der deutschen   Reaktionäre mit dem größenwahnsinnigen Diftator Mussolini   geht den Bateninationalen über den Schutz bes Minderheitsrechtes der Deutschen   in Südtirol  .

Der Plan der Kommunisten.

Thälmanns Geständnis.

Man schreibt uns aus Dortmund  :

daran ermessen, was die Arbeitslosen und Kurzarbeiter von diesem Geheimrat erwarten dürfen. Mit um so größerem Nachdruck wird die sozialdemokratische Reichstagsfraktion ihren Kampf für die Arbeitslosen und Kurzarbeiter führen.

Presseskandal in Wien  .

Der Abend" als Erpresserblatt.

heit zu geben, rechtzeitig bazu Stellung suhat Italien   scharfe Gegenfäße zu Frankreich   in allen Mittelmeer.  | wärtigen Unterfügungsfäge als zu hs. Man tann nehmen. Tusar bot als Ministerpräsident eine gewiffe Gewähr gegen den Mißbraud eines Gesetzes, das das Zusammenleben der Nationen im Staate erleichtern soll, zu niedrigen chauvinistischen Zweden. Der damalige Innen­minister Schwehla aber hat als Ministerpräsident fein Wort glatt gebrochen. Die Sprachenverord nung wurde mit den Bertretern der Minderheiten vor der Beröffentlichung nicht besprochen. Ihr Inhalt und der Zeit­punkt ihrer Beröffentlichung sind eine Konzession an die fchlimmste der chauvinistischen Parteien, an die Nationaldemokraten, die durch dieses Geschent für die Anerkennung von Räterußland gewonnen werden sollen. An der Spitze der Nationaldemokraten, die übrigens bei den Wahlen eine vernichtende Niederlage erlitten und die von Tag zu Tag deutlicher zur Partei des tchechischen Faschis mus werden, steht der aus dem altösterreichischen Parlamente zu trauriger Berühmtheit gelangte Dr. Karel Kramarich. in deffen Herzen neben dem Schmerze über das Ende des von ihm heißgeliebten Zarismus nur noch ein maßloser, durch feine noch so große Unterdrückung des Deutschtums zu fätti gender Deutschenhaß lebt. Den Haßbedürfnissen dieses Man­nes und seiner Partei wurden nun die spärlichen Refte der nationalen Minderheitsrechte geopfert!

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Als vorfurzem die Entscheidung des Obersten Berwal­tungsgerichtshofes erging, die die Ungefeßlichkeit einer Er awingung doppelsprachiger Schilder, Speisenfarten und Ge tränteverzeichnisse aussprach, da war auf tschechischer Seite die Antwort eine allgemeine Entrüftung. Der Vorwärts" aber fchrieb damals: Noch gibt es Richter in der Tschechoslowate." Damit ist es nun zu Ende. Der tichechische Chauvinismus wird sich in Zukunft über seine höchsten Richter nicht mehr zu entrüften brauchen, denn feine höchsten Richter werden nicht mehr Gelegenheit haben, nach ihrer Ueberzeugung zu judizieren. Das inner: Locarno   der Tschechoslowate i", von dem Herr Dr. Benesch spricht und das seine flinten Federn im Auslande preisen, hat ein rasches und unrühmliches Ende gefunden. Die Sprachener ordnung ist geeignet, auch dem Auslande zu zeigen, wie der wahre Geiste diefes Locarno   beschaffen ist.

Die deutschen Sozialdemokraten in der Tschechoslowatet fehen ihre Bemühungen um Bölferverföhnung erschwert, wenn nicht gar vereitelt und fönnen nicht ohne Bitterteit die Worte in der Einleitung zur Verfassungsurkunde lesen: wir, das tschechoslowakische Volk, find von dem Wunsche beseelt, gerechte Normen in der Republit einzuführen, die ruhige Entwicklung der tschechoslowakischen Heimat sicherzustellen, dem all­gemeinen Bohle aller Bürger dieses Staa fes zu nügen und die Segnungen der Freiheit fünftigen Generationen zu sichern."

Das ist die Theorie, die Sprachenverord nung aber ist die pragis!

Mussolinis Verteidiger. Deutschnationale nehmen ihn in Schutz.

Die patentnationale Berliner Börsen- Zeitung hat Muffolini Dant abgestattet. Die Niederbeutsche Bei tung", nationales Tageblatt für Nordwestdeutschand, gibt zu verstehen, Mussolini   habe eigentlich recht; denn er fei von der deutschen Linfspresse gereizt worden:

Berbrecherisch aber ist es von unseren 2intsparteien und ihrer Preffe, wenn sie bei ihrem persönlichen Haß gegen den italienischen Staatsleiter Mussolini   wegen seiner inner politischen Gegnerschaft gegen die Sozialdemokraten und Frei­ maurer   Italiens   so freien Lauf laffen. Bekanntlich ist die romanische Freimaurerei nicht mit der in Deutschland   gleichzustellen. Unsere Lintsleute tönnen fehen, wie sie es durch ihre Heze gegen Muffolini und etwa gar burch gefliffentliche falsche Meldungen über Südtirol  zu einer verhängnisvollen außenpolitifchen Span nung   zwischen unserem Reiche und Italien   bringen. Mit Italien  braucht das Deutsche Reich feine Gegenfäße zu haben, wohl aber

Das National- Epos.

Bon Rudolf Roeßler  .

Das deutsche   Volt soll jetzt das von seinen Professoren längst schmerzlich erwartete Nationalepos" bekommen. Professor Coßmann von den Süddeutschen Monatsheften" und sein Kreis haben es endlich geschafft. Sie haben auch schon einen Aufruf in einen großen Teil der deutschen Bresse lanciert, und den Aufruf haben nicht nur viele deutschnationale Herrschaften, sondern auch ein paar liebenswürdige Andersgläubige, so ter Profeffer Hermann Renserling und der Erzbischof Seeberbloem, unterzeichnet. Es be steht also alle Gewähr, baß ter 3wed der Kundgebung erreicht und besagtes Epos in feiner ganzen Dice von über eintausend Drudseiten mit Hilfe edler Spender demnächst hergestellt wird.

Das Ganze ist als eine Art Geburtstagsgeschent für den sechzig jährigen Berfasser, den Schriftsteller Baul Ernst, gedacht. Ihm und sich selbst zuliebe soll das deutsche   Volk wieder einmal das Scherflein der Witwe spenden.

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Das alles wäre ganz schön, wenn es nicht wieder nur ein Nationalepos für unsere rechtsgerichteten Professoren und Gym nasiasten wäre. Wenn es Dichtung und nicht Reimerei, wenn es Geschichte und Leben und nicht Langeweile und lehrhafte, teutsch tümelnde Einfalt wäre. Wenn es nicht versuchte, in rund 40 000 Berszeilen deutsche Bergangenheit chronologisch durchzureimen, wenn es nicht voll des Wahnes wäre, daß ein Epos weder bes Geifts noch

der Form bedürfe.

Ja, wenn es Dichtung wäre! Wenn es in dem 360 Seiten starten, bereits erschienenen ersten Band z. B. nicht Stellen gäbe,

Seite für Seite, wie diese:

Ihr habt die Hölle und die Seligkeit, Denn jeder Mensch ist anders, jeder hat Die Seele, und mit seiner Seele tun Rann jeder, was er will;

Benn noch ein Zweifel bestand, ob die sozialdemokratische Preffe Recht hatte, wenn fie fchrieb, daß mit den Kommunisten eine ge meinsame Front nicht herzustellen sei, weil die Kommunisten es ein fach an dem ehrlichen Willen. felbft in ber Frage der Fürsten  abfindungsstandale, fehlen laffen zu gemeinsamen Borgehen, so muß der legte 3weifel nach dem Roten- Frontkämpfer- Tag" für den das rheinisch- westfälische Ruhrgebiet umfassenden Ruhrgau in Dort mund schwinden. In der Westfalenhalle   sprach hier am Sonntag morgen der Bundesvorsitzende des Roten Frontfämpfer- Bundes" Ernst Thälmann  . Die Rundgebung war als Rundgebung gegen die Fürstenabfindung" angekündigt. Davon hörte man recht wenig. Thälmann   faßte feine von Oberflächlichkeit dittierten Aus. führungen dahin zusammen: Ihr müßt arbeiten. Bis die Bourgeoisie schwach und die Sozialdemokratie per mirrt ist Gegen den ADGB., gegen Gewerkschaften, gegen die Sozialdemokratie müssen wir in den Betrieben die Einheitstomitees bilden. Der ADGB  . hätte nicht die Kommunisten zur Drdnung rufen müssen, sondern den Bergarbeiterverband im Ruhr gebiet, der mit den Generaldirektoren verhandelt, statt zu fämpfen. Wenn die Bourgeoisie schwach, wenn die Sozialdemo­tratie vermirrt, dann fiegt die Revolution. Diesen Saß noch einmal mieberholend schloß Thälmann   wörtlich seine Rede.

Also auch diesmal stedt hinter dem ganzen Einheitsfrontgeschrei der Sommunisten wieder nichts anderes, als die Absicht, Verwirrung in die Reihen der sozialdemokratischen Arbeiterschaft zu tragen. Was ten Kommunisten aber bisher nicht gelungen ist, das soll ihnen auch diesmal nicht gelingen.

Geheimrat Weigert.

Wien  , 8. Februar.  ( Eigenet Drahtbericht.) In Wien   ist man einer Breffetorruption auf die Spur gekommen, die größies Aufsehen erregt. Dem Berleger der linksradikalen Zeitung Der Abend", dem früheren faiserlichen Rat Colbert, dem Chefredakteur Alexander Weiß und dem Geschäftsführer Fuchs wird der Vorwurf gemacht, daß sie sich großer Erpressungen an Banken und Industrieunternehmungen schuldig gemacht haben. Es soll bereits feststehen, daß das Blatt, das in der Hauptsache auf sensationelle Aufmachung von Standalen und Enthüllungen eingestellt war, Millionen erpreßt hat. As Opfer werden einstweilen die Länder­bant, eine verfrachte Depositenbank, ferner Castiglioni, Sklarz und der Generaldirektor der Ankerbrotfabrik genannt. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft sich bereits um die Klärung der Angelegenheit bemüht.

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Die Arbeiterzeitung stellt am Montag zu dem Stan bal des Abend" fest, baß das Blatt mit der Sozialdemokratischen Partei in feiner Weise verbunden war und die Partei meber auf seine journalistische Führung, noch auf seine administrative Gebarung irgendeinen Einfluß ausgeübt hat. Der Abend" war ein pollfommen unabhängiges Blatt. Es stand ehemals den Kommunist en sehr nahe und hat seit einigen Jahren, als die Kommunisten in Desterreich ganz einflußlos wurden, wiederholt die Politif der Sozialdemokraten unterstüßt. Es ist aber nie in nähere Beziehungen zur Partei getreten. Einzelne Rebatteure des Abend" waren allerdings Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei. Der tompromittierte Redakteur Werander Weiß war aber nie Parteimitglied. Der Herausgeber des Abend", Colbert, hat am Sonntag an den sozialdemokratischen Parteivorstand ein Schreiben gerichtet, in dem er ausdrüdlich feststellt, daß sein Blatt tein Parteiorgan war, daß er felbständig fozialistische Politif gemacht hat und daß er, als die Berfehlungen des Weiß bekannt murden, ihm sofort von seiner Stellung fuspendiert hat. Colbert Er findet die Erwerbslosenunterstützung zu hoch. richtet an den fozialdemokratischen Parteivorstand In Nr. 4 des Reichsarbeitsblattes"( chreibt der Geheime Regie die Frage, ob dieser bereit fet, entweder selbst oder in einem von rungsrat und Abteilungsdirigent im Reichsarbeitsministerium, thm bestellten Ehrengericht die finanzielle und adminiferative Ge Dr. D. Weigert, über Die Erwerbslosenfürsorge in der Wirtschafts- barung des Abend" und die gegen den Abend und seine Mit­trife". arbeiter erhobenen Beschuldigungen zu untersuchen, und ob der Der Artikel gewährt einen interessanten Einblid in die geistige Barteivorstand eventuell bereit wäre, die journalistische Führung und Berfaffung eines Mannes, ber im Reichsarbeitsminifterium ma Bbie finanzielle und administrative Gebarung des Abend unter die gebend für die Fragen der Erwerbslosenfürsorge ist. Weigert Kontrolle der Parteiinstanz zu stellen. war es, der in den Dezembertagen alles aufbot, um den Kampf der fozialdemokratischen Reichstagsfraktion für die Erhöhung der Er werbslosenunterstügungsfäße erfolglos ausgehen zu lassen. Das ist ihm nicht gelungen. Jezt leitet er im Reichsarbeitsblatt" einen neuen Feldzug gegen die dringend notwendige Erhöhung der Unter ftügungssäge ein. Nach seiner Auffassung ist die legte Erhöhung der Unterstüßungssäge nur eine vorübergehenbe, weil die Säße vom 17. Dezember 1925 eine Höhe erreichen, bie wirtschafts- und sozialpolitisch nicht unbe. bentlich ist. Die Höhe der Unterstützungsfäße ist nach Auf faffung Weigerts deshalb bedentlich. weil namentlich ihre Spigen beträge bis in die Löhne ganzer Arbeitergruppen hineinreichen. Wenn das wahr wäre, würde es nur beweisen, wie unerträglich tief das deutsche Lohnniveau ist. Für die Pragis will diese Ueberschnei dung jedoch nichts besagen. Weigert weift felbft darauf hin, daß die Unterstügungssäge Höchst fäße sind und daß bort, mo Ueber schneidungen zu verzeichnen find, die Säße nur in Beträgen bezahlt werden dürfen, die einen angemessenen Abstand von den vergleich baren Löhnen aufweisen. Wie unzureichend die gegen wärtigen Unterstügungssäge sind, muß Weigert indi. rett felbst zugeben, wenn er darauf hinweist, daß vielfach auch die Leistungen der öffentlichen Fürsorge er gänzend hinzutreten. Dennoch: Der Geheimrat des Reichsarbeitsministeriums bezeichnet die gegen­

Und seße einen neuen Papst uns ein; Ein Mann, der uns von deiner Hand gegeben, Wird uns zum Guten führen durch sein Leben." Der Kaiser sprach:" Die Rede mir gefällt. Benn einen tugendhaften Mann ihr fennt, So sei er auf den Ort Johanns gestellt." Die Menge rufend Leos Namen nennt. Bum zweiten, drittenmal der Kaiser   fragt, Die Menge stets denselben Namen sagt. Der Raiser spricht: 3hr müßt den Mann ja fennen. So will ich Leo denn zum Papst ernennen." Wer schüttelt nach solchen Proben nicht verwundert den Kopf über bie literarische Anspruchslosigkeit jener Männer, die in ihrem Aufruf für dieses Nationalepos sagen, es sei Paul Ernsts t ühnstes und dichterisch bedeutendstes Wert und die Arone feines Schaffens". Und taß sie gerade in diesem Zusammen. hang Paul Ernft als ben Dichter" feiern, der in der grenzenlofen Berzerrung und Unnatur der Gegenwart wieder richtige, natürliche und vorbildliche Gefühle darstellte, der, statt zielloser Auflösung zu bienen, den Weg zur Gesundung des Menschen und zu einer neuen religiösen Haltung zeigte".

Eine deutsche arktische Flugzeug- Expedition.

Ja, wenn epische Kleinmalerei und Liebe zum Jbyll für Paul arktischen Landes hat neben der wissenschaftlichen Bedeutung aud, Ernst sich nicht stets erschöpften im primitivsten Erguß:

- Sauber ist gefehrt

Der Raum vorm Haus; das Milchgeschirr steht rein Bum Trednen auf der Bank im Sonnenschein, Die Kaze friedlich sigt dabei, fich leckend, Bor Jeiner Hütte fißt der Hund sich streckend." Ja, und davon hängt alles ab: wenn die Geschichte, wenn die stolze deutsche   Vergangenheit im Dichter dieses Nationalepos nicht Bilder erstehen ließe, wie sie sich Klein- Hänschen erträumt:

Das Bolt stand ba, bie Briefter, wie ein Mann; Sie Sprachen: Herr Kaiser, wir bitten dich bei Gott  : Sau unfrer armen Kirche Unglüd an, Und mache ledig uns von uns'rer Not Befehl gib: Abgefeßt Johann soll sein

Neben Edners Luftschiffahrt nach dem Nordpol  , die jetzt vor­bereitet wird, soll auch eine deutsche Flugzeugexpedition nach der Arttis in Angriff genommen werden, die der durch zahlreiche Polar expeditionen befannie Frankfurter   Forscher Theodor Lerner  leiten wird. Die Umschau ist in der Lage, nähere Mitteilungen über dieses Unternehmen, das mit dem für dieses Jahr in Aussicht genommenen zweiten Nordpolflug Amundsens   in Konkurrenz tritt, zu machen, und zwar berichtet darüber Dr. ing. von Langsdorff, der bie technische Borbereitung der Expedition leitet. Die deutsche Fugzeugerpetitien beabsichtigt, Beobachtungen über die Berteilung von Land und Waffer im Polargebiet zu machen, die über die bis herigen Forschungen hinausgehen. Die Auffindung eines hoch. noch einen praktischen Wert, denn es wäre dann möglich, die Luft­verkehrstinien zum Teil über die Arktis zu leiten. Durch eine der artige Linie ließe sich die augenblickliche Reisedauer von Europa  nach dem fernen Often, die mindestens 2% Wochen beträgt, auf 5 bis 7 Tage herabfeßen. Das etwa gefundene Land foll dann mit Hilfe von Aufnahmen aus der Luft topographisch aufgenommen werden. Des weiteren kommt die Klärung wichtiger ozeanographischer Fragen in Betracht, z. B. die Gestaltung der Strömungsverhältnisse im Eismeer und damit zusammenhängend der Eisdrift, Fragen, die für die Seeschiffahrt großes Interesse haben. Dasselbe gilt von den meteorologischen Problemen, die Schiffahrt und Luftfahrt in gleicher Weise zugute fommen. Die Flugzeugerpedition, die für dieses Jahr in Aussicht genommen ist, wird zu ihrer Basis die Amsterdaminsel in Spizbergen wählen. Es sind auch Flüge über das Nordostland nach Franz- Josephs- Land   und darüber hinaus sowie nach Grönland  geplant. Dabei soll festgestellt werden, ob ein früher bestehender

Der Parteivorstand faßte am Montag abend einen Beschluß. in dem er feststellt, daß der Abend eine von der Sozialdemokrati­schen Partei vollständig unabhängige Zeitung ist. Der Barteivorstand nimmt das Angebot des Herausgebers des Abend" zur Kenntnis, die journalistische Führung und die finanzielle und administrative Gebarung des Abend" unter bie Kontrolle der Parteiinstanz zu stellen. Der Parteivorstand tönnte aber dieses Angebot nur dann annehmen, wenn die näheren Bedingungen biefer Rontrolle, bie erft festzustellen fein werben, der Partei hin­reichende Bürgschaft bieten.

10 Milliarden Gewinn, aber ,, kein wesentliches Material?

Wien  , 9. Februar.  ( WIB.) Wie die Blätter melden, haben die polizeilichen Erhebungen in der Angelegenheit Alexander Weiß bisher fein wesentliches Material für eine strafrechtliche Beurteilung des Falles ergeben, es sei aber festgestellt worden, daß teils unmittelbar, teils mittelbar namhafte Geldzuwendungen dafür gemacht wurden, daß Angriffe, welche schon im Abend" im Gange waren, ober die angebroht maren, unterblieben. Die Polizeidirektion werde wahrscheinlich schon heute das gesamte Mate­rial der Staatsanwaltschaft übergeben. Der Gesamtbetrag der Zu­wendungen, die Alexander Weiß widerrechtlich empfangen haben foll, würde in unterrichteten Kreisen auf ungefähr zehn Mil tiarben geſchäßt.

Landrüden hier versunken ist. Die beiden Dornier- Wal- Metallflug­boote, mit benen die Flüge unternommen werden, haben einen Aktionsradius von 2000 Kilometer.

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Ueber den deutschen   Aufstieg Bernard Shaws   sprach sein beut scher Uebersetzer Siegfried Trebitsch   in der Berliner Sezession  . Noch vor etwa fünfundzwanzig Jahren war Englands größter leben­der Dramatiter, obgleich schon eine stattliche Anzahl seiner Werfe gebrudt vorlagen, in England mie im Auslande einem weiteren Bublifum fast unbekannt. Außer auf der Londoner Stage, bie als Bersuchsbühne für unaufführbare Dramen galt, war nichts von ihm aufgeführt worden. Trebitsch schilderte anschaulich und humor­Doll Jeinen und also auch Shaws- Leidensweg in Deutschland  . Trebitsch hatte von Sham bas Uebersehungsrecht für drei Dramen erhalten, bie er in einem Jahre übertragen wollte.( Der Teufel Schüler, Candida" und Helden".) Aber diese, wie auch die späteren Werte Shaws erwiesen sich weder in Deutschland   noch in England, das jetzt ebenfalls Shaw aufzuführen begann, als Zug­ftüde. Den ersten Aufführungen brachten Publikum wie Breffe wohl lebhaftes Intereffe entgegen, das aber nach wenigen Abenden fchon erlahmte. Erst seit Pygmalion  ", der am Wiener Burg­ theater   in deutscher Sprache seine Uraufführung erlebte, trat eine Wandlung ein, und von da an wurde Shaw   zu dem bühnenwirt­samen Autor, als den wir ihn heute sehen.

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Trebitsch sprach dann über sein Verhältnis zu Shaw und seine eigene Uebersebertätigkeit. Man hat Trebitsch oft zum Vorwurf gemacht, seine Shaw- Uebersezungen feien nicht forreft. Nun wies er darauf hin, wie er seine Arbeit oft übereilen mußte, um der Ge­fahr zu entgehen, daß die beutsche Schußfrist vorher ablaufe. Dadurch feien wohl Flüchtigkeiten vorgekommen, die er aber in späteren Auflagen stets nach Möglichkeit berichtigt habe.

Tes.

3500 deutsche Kinder ohne Schule! Auf der Tagung des Kultur­verbandes der Deutschen   Litauens   in Kowno   machte ein deutscher Sejmabgeordneter über die Lage der deutschen   Schulen in Litauen  folgende Angaben: Obwohl die Deutschen   nach dem Ergebnis der Bolkszählung von 1923 Anspruch auf 60 Schulen und 107 Lehrer hätten, haben in Wirklichkeit die Deutschen   im Januar 1922 nur 23 Schulen mit 35 Lehrern und am 1 Januar 1923 nur 20 Schulen

mit 33 Lehrern gehabt. Die neueren Zahlen ergeben, daß etwa 3536 teutsche Kinder entweder überhaupt feinen Unterricht, jeden­falls aber feinen deutschen Unterricht haben und nur 1380 Kinder zurzeit deutschen Unterricht genießen. Die Deutschen   Litauens   haben nur etwa 28 Proz. der Schulen, die ihnen nach dem Gesetz zustehen müßten. Ein Lehrerseminar ist nicht vorhanden, seine Gründung ist vem Kultusminister nicht genehmigt worden. Allmählich können die deutschen Schulen aus Mangel an Lehrern nicht weiterbestehen. Die Boltsbühne veranstaltet am Sonnabend 1,8 Uhr im Konzertsaal der Hochschule für Mujit ein Stonzert, bei dem die Bläservereinigung der Staatsoper Duintette von Mozart und Beethoven   zur Aufführung bringen wird. Der Klara Krausesche Frauenchor bringt Berte alter und zeit genössischer Komponisten zu Gehör.

Spielplanänderung. Im Trianon- beater wird Dienstag und Freitag Sadie vom Broadway, Mittwoch. Donnerstag, Sonnabend und Sonntag Das Gespensterschiff gegeben. Mittwoch und Sonnabend 11 Uhr: atborstellung