1. Die Erhöhung des Eriftenzminimums und der Familienermäßigungen für die Veranlagungspflichtigen würde den Unterschled zwischen Lohnsteuer und veranlagter Einkommensteuer nahezu völlig beseitigen. Bisher waren die Ermäßigungen bei der Lohnfteuer höher als bei der Einkommensteuer, a) weil die LohnSteuerpflichtigen ihr Roheinkommen versteuern müssen, während die Landwirte und Gewerbetreibenden nur ihr Rein einkommen zu versteuern brauchen, b) weil bei den Arbeitern das Einkommen bis auf den letzten Pfennig erfaßt wird, während es im Belieben der Veranlagungspflichtigen liegt, ob sie ihr Einfommen voll versteuern wollen oder nicht, c) weil die Ermäßigungen bei der Lohnsteuer außerdem die Aufgabe haben, bei dem gleichmäßigen Steuersatz von 10 Proz. eine Staffelung der Belastung nach der Höhe des Einkommens durchzuführen, während das bei der veranlagten Einkommensteuer durch den Tarif erreicht wird.
2. Während den Lohnsteuerpflichtigen nur die einfachen, befanntlich recht niedrigen Familienermäßigungen zustehen, sollen die Familienangehörigen bei den Candwirten und Gewerbetreibenden doppelt berücksichtigt werden. Für jeden Angehörigen soll einmal ein jährliches Existenzminimum von 960 m. freibleiben und außer dem sollen noch dieselben Familienermäßigungen gewährt werden, mie sie den Lohnsteuerpflichtigen zustehen. Die Boraussetzung dieser Bestimmung, daß die Familienangehörigen im Betriebe des Steuerpflichtigen mitarbeiten müssen, wird sich überall leicht umgehen lassen, Eine besonders grobe Ungerechtigkeit stellt die doppelte Berücksichtigung der Kinder dar. Obgleich Arbeitseinkommen der Rinder nicht beim Bater versteuert wird, soll er doch für jedes Rind das volle Eristenzminimum freihaben.
3. Zahlenmäßig bedeutet der deutschnationale Antrag, baß die Veranlagungspflichtigen doppelt bis dreifach so viel steuerfrei haben follen wie die Lohnsteuerpflichtigen. Es sollen danach jährlich steuerfrei bleiben:
berheiratet ohne Kinder.
2. Kinder
4 Kinder
"
Bei einem Landwirt oder Lohnsteuer Gewerbetreibenden pflichtigen 1820 m. 1680 2.880
•
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•
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2040 Mt. 4320 7440
"
Die Konkurrenz der Deutschnationalen hat bereits Bir fung auf die Bayerische Volkspartei , eine Regierungspartei, ausgeübt. Ihr Redner, Dr. Horlacher, hat nicht nur den deutschnationalen Antrag begrüßt, sondern auch gefordert, daß alle gestundeten Steuern erlassen werden, ohne jede Prüfung im Einzelfall. Es handelt sich dabei um einen Betrag von 301 Millionen am 1. Oftober 1925, der gegenwärtig wahrscheinlich nicht weit hinter 400 Millionen zurückbleiben dürfte. Er hat außerdem die Aufhebung der Erhöhung der Biersteuer verlangt, trotzdem sie mit Zustimmung der Bayerischen Volks partei beschlossen wurde.
Man wird nicht fehl gehen, wenn man annimmt, daß nun auch andere Parteien diesem Beispiel folgen werden. Gewiß find einige Steuererleichterungen möglich, wie das die Linke stets von Herrn Schlieben verlangt hat. Aber die optimistischen Schilderungen von Dr. Reinhold haben jetzt auch diejenigen in Bewegung gefeßt, denen je de Steuerlaft als zu drückend und für sie unbillig erscheint. Und mag Herr Dr. Reinhold noch so sehr den Willen haben, keinerlei Gefährdung des Gleichgewichts des Budgets zuzulassen, es taucht drohend die Gefahr auf, ob ihm das gelingen werde. Der Standpunkt der Sozialdemokratie ist flar: Sie verlangt in erster Linie ausreichende Fürsorge für alle Opfer der Krise und wird den Abbau von Besitzsteuern, der das gefährdet, entschieden bekämpfen.
Der Staatsrat tritt am Montag, den 22. Februar b. J., zu feinem nächsten Tagungsabschnitt zusammen; die erste Bolligung findet am 23. d. M. statt. Die Dauer der Tagung dürfte sich auf höchstens drei Volfizungen beschränken.
Die Zeifungsbomben im Balfifum. Gegen die Redaktion des Rigaer Lettischen Blattes Latvijas Sargs" wurde ein Bombenanichlag berübt, bereits der dritte in furzer Zeit!
Bar.
Bon Offip Kalenter.
In mauvefarbenes Licht, Khafana und Heliotrop, den Duft von vergossenen Drinks, Orchideen und zertanzten Abendtoiletten schlägt raffelnd die Jazzband, flirrt das Banjo, geistert die Stimme des Schwarzen Trommlers:
" I wont to be down home in Dixie
Das Dorf der Heimat tritt in seinen Blid, Wipfel der Palmen, Streuz des Südens, im Rausch von Reiswein durchzechte Nächte, schwarze Mädchen down home in Dixie. Aber in seinen Traum steigen lange feidene Beine, weiße Schultern, im Latte des Tanzes sich wiegend, Rücken mit weißer Haut, die schimmert, wenn das Licht darauf fällt, schlanke Mädchen down home in Berlin .
De Jazzband raffelt von Tanz zu Tanz. Die Tänzerinnen schweben in ewiger Bewegung. Gespräche schwirren.
,, Meine erste Geliebte war die Tochter eines Lehrers. Gie hatte blaue Augen und einen Mund, an dem die Unterlippe faft gar nicht vorhanden war."
" Die ganze Richtung paßt mir nicht. Der Hindenburg wird feine Sache schon machen. Glauben Sie nur nicht, daß der Mann in seinem Herzen uns untreu würde."
"
Sag Bubi zu mir.
Namen flingen auf: Briand , Franz Werfel , Müller.
Ein breiter Mann mit gelbem Gesicht, in dem an den Mundwinkeln blonde Bartstoppeln stehen, sagt ölig:
Wollnfe Nippsachen toofn?"
Und zieht einen eleganten Schlagring aus der Tasche, scharf
gezadt.
Ein Interessierter führt einen scheinbaren Schlag gegen ihn aus. Mensch, stoßen, das is doch roh," sagt der Gelbe, ziehn mußte, da jeht die Pelle mit ab!"
Meine dritte Geliebte war gewiß nicht ohne Fehler, aber ich liebte sie sehr. Sie hatte schwarzes Haar und Augen, deren Iris grau mit goldgelben Punkten war. Sie sah schlecht."
" Bergessen Sie nicht die Bolschewistengefahr. Wenn uns auch England hilft. Den Gaskrieg hamse uns ja verboten. Aber vorige Boche sind sechs Offiziere aus Kiel direkt nach London abkomman diert worden. Zur Erlernung des Gafens, verstehnse. Wenns los geht, wird glatt die ganze Grenze abgegaft. Mit englischem Gas." „ Bubi.
Namen flingen auf: Einstein , Schulze, Ludendorff. Jemand ruft nach Ruhe. Bei der Kopelle steht ein unluftiger Herr. Er hält eine fleine Ansprache. Es werde jetzt gesammelt, fagt er. Für vaterländische Zwecke, jagt er. Beifall. Musit. Es find die alten Schwerter noch. Der Nigger trommelt Reveille. Es ist das deutsche Herz. -
Meine fünfte Geliebte ermangelte nicht der geistigen Gaben, aber ihr Rörper ließ in der Partie der Hüften zu wünschen übrig.
Die Kurzarbeiterfürsorge.
185 Der Verwaltungsrat für Berbesserung der Regierungsvorlage.
Freitag wurde im Ausschuß die Befreiung ber Idnbwirtschaft lichen Wohngebäude von der Hauszinssteuer mit 14 geçt 13 Stimmen bei einigen Stimmenthaltungen angenommen. Die beiden Zentrumsarbeiterabgeordneten loft und Meginger Im weiteren Berlauf der Beratungen des Berwaltungsrats brachten nicht den Mut auf, für die Einbeziehung der landwirtschaft. erfuhr die Regierungsvorlage wegen ihrer unzureichenden lichen Wohngebäude zu stimmen, obwohl doch auch sie nur zu gut Regelung in der Bemessung der Kurzarbeiterunterstützung wissen, was die Freilassung der landwirtschaftlichen Wohngebäude eine sehr gründliche Kritif. Wie bereits im gestrigen Abendblatt in der Praxis bedeutet. Sie schafft den unerträglichen Zustand, berichtet, forderte die große Mehrheit des Verwaltungsrats daß draußen auf dem Lande jeder arme Schuster für die Beseitigung der in der Regierungsvorlage vorgesehene feine Hütte auszinssteuer bezahlen soll, wäh Benachteiligung der Ledigen und Berheirateten rend die Schlösser der Großgrundbesizer frei bis zu einem Kind. Mit allem Nachdruck forderten die Ber - bleiben. Auch im Staatsrat hat man das Unerträgliche dieser treter der Arbeitnehmer die Zahlung der Kurzarbeiterunterstützung Bevorzugung der Großlandwirtschaft empfunden. Dom zweiten ausgefallenen Tage ab. Kein Zweifel wurde darüber gelassen, daß es eine ungeheure Empörung aus lösen würde, wenn die Regierung auf ihrem Standpunkt bestehen bleibt, daß bei fünf ausgefallenen Arbeitstagen nur zwei, bei Berheirateten mit zwei und mehr Kindern nur 2½ Unterstügungstage angerechnet werden sollen. Der Verwaltungsrat sprach sich mit Mehrheit dafür aus, daß auch der fünfte ausgefallene Arbeitstag zur Anrechnung fommen muß.
Die Unterstützung foll für volle ausgefallene Arbeitstage gewährt werden. Der Verwaltungsrat sprach sich weiter dafür aus, daß in begründeten Ausnahmefällen, wo Kurzarbeit nur durchführbar ist durch Berkürzung der täglichen Arbeitszeit, eine Umrechnung er. folgen soll, so daß auch in diesen Fällen Anspruch auf Kurzarbeiter unterstützung besteht. Die Entscheidung darüber soll der Berwaltungsausschuß des öffentlichen Arbeitsnachweises treffen.
Bezüglich der Wartezeit sprach sich der Verwaltungsrat ebenfalls für eine Verbesserung der Regierungsvorlage aus. Die Vertreter der Arbeitnehmer forderten die Streichung der Bestimmung über die Bezugsdauer von sechs Wochen, ebenso die Streichung der zeitlichen Beschränkung der gesamten Rurzarbeiterfürsorge bis zum 1. Mai. Der Berwaltungsrat hat sich also mit großer Mehrheit für die Berbesserungsvorschläge des sozialen Ausschusses des Reichstages ausgesprochen, er hat darüber hinaus weitere Berbesserungen der Regierungsvorlage gefordert. Die Regierung wird diese Forde. rungen bei der endgültigen Fassung ihrer Anordnung berücksichtigen müssen, wenn diese den Anspruch erheben will, den bescheidensten Anforderungen an eine Kurzarbeiterfürsorge zu genügen.
Ende Februar tritt der Verwaltungsrat wieder zu einer Bollversammlung zusammen, um seine Ausschüsse neu zu wählen und insbesondere zu den Fragen der produktiven Erwerbslosenfürsorge Stellung zu nehmen. Gefordert wurde von Vertretern der Arbeit nehmer, daß auch die Frage der Arbeitslosenunterstützung mit auf die Tagesordnung gesetzt werden soll. Das wurde zugesagt.
Gegen die Fürsten . Kundgebungen in Hamburg .
Hamburg , 12. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die Sozial demokratische Partei des Hamburgischen Stäbtegebietes hatte für Donnerstag abend nach den 18 größten Sälen der Stadt zu einem Bolfs proteft gegen die Fürstenhabgier aufgerufen. in den Bersammlungen sprachen u. a. die Reichstagsabgeordneten Rosenfeld , Sollmann, Stelling, Rabert Schmidt, Marie Juchacz, Mathilde Wurm , Kirschmann, Schiller und Hünlich. Die Ber fammlungen waren namentlich in den volksreichen Vororten über. füllt, so daß an mehreren Stellen Parallelversammlun gen abgehalten werden mußten. Besonders bemerkenswert war die für Hamburg ganz ungewöhnlich zahlreiche Beteiligung bes In der Aussprache Bürgertums an diesen Kundgebungen. In der Aussprache nahmen an mehreren Stellen bürgerliche Demokraten das Wort, um sich für die entschädigungslose Enteignung aus. zusprechen.
Der Kampf um die Hauszinssteuer.
Die Steuerfreiheit der Landwirtschaft.
Die sozialdemokratische Fraktion ging gegenüber dem Versuch der Agrarier, wesentliche Stüde aus der Hauszinssteuervorlage, wie sie nach den Beratungen im Staatsrat gestaltet war, heraus. zubrechen, zum Gegenstoß über. Sie forderte, daß nunmehr alle minderbemittelten Schichten, ganz gleich, ob Eigentümer oder Mieter, die nicht mehr Einkommen haben als die Gruppe VI der Beamten, von der Steuer befreit werden. Das würde in der Praxis bedeuten, daß fast die gesamte Arbeiterbevölkerung von der Hauszinssteuer frei wäre. Selbstverständlich würde damit der Steuerertrag beträchtlich sinken und das Programm des Finanzministers über den Haufen geworfen. Die Rechtsparteien traten nun auf einmal auch für den sozialdemokratischen Antrag ein, und so entstand eine völlige Bermirrung. Wenn es auf dem bei den Beratungen bisher eingeschlagenen Wege weitergeht, dann ist damit zu rechnen, baß die gannze Borlage in Stüde geht. Schuld an dieser unmöglichen Situation sind die Zentrumsagrarier, die unbetümmert um alle Folgen rüdfichtslos aus allen Borlagen das herausbrechen, was ihnen nicht paßt. Diese Rücksichtslosigkeit fann aber unmöglich dauernd stillschweigend als Selbstverständlichkeit hingenommen werden.
Hilfe für Tabakarbeiter.
Keine Bedürftigkeitsprüfung bei Erwerbslosigkeit. Der Steuerausschuß des Reichstags beschäftigte sich am Freitag mit einem von seinem Unterausschuß vorgelegten Ge feßentwurf zur Berbesserung der Fürsorge für erwerbslose und kurz arbeitende Tabafarbe ter. Dadurch soll Artikel 3 des Tabaksteuergefezes vom August 1925 folgendermaßen geändert werden: a) dem Absatz 2 wird folgender Satz hinzugefügt:
Das Reich erstattet den Bezirtsfürsorgeverbänden neun gig vom Hundert der Kurzarbeiterunterstügung. b) hinter Absah 4, werden folgende Borschriften eingefügt: 5. Die Bedürftigkeitsprüfung bei Absatz 1 und 2 tommt in Fortfall, jedoch mit der Maßgabe, daß bie Kurzarbeiterunterstügung den reinen Lohn- und Verdienstausfall nicht übersteigen darf.
6. Der für die Unterstügungen( Abfaz 1 bis 5) notwendige ursächliche Zusammenhang zwischen dem Lohnausfall und der Abgabenerhöhung aus diesem Gefeh darf mit Wirfung vom 15. Februar 1926 an nicht mehr verneint werden, sofern bisher die Betriebsstillegung oder seinschränkung auf eine übermäßige Versorgung mit Rohstoffen oder Waren zurüdgeführt wird.
Obwohl die Sozialdemokratie weitergehende Anträge gestellt hatte, erklärte sie sich mit dem Kompromiß einverstanden, da es eine wesentliche Berbesserung der jetzigen Praxis bedeutet. Bon der Reichsregierung wurde besonders gegen die Erhöhung der Zuwendung an die Bezirksfürsorgeverbände von 80 auf 90 Broz. der Kurzarbeiterunterstützung Bedenten erhoben. Die Mehrheit des Buwendung an die Bezirksfürsorgeverbände von 80 auf 90 Broz. Ausschusses stimmte jedoch gegen die Deutsche Boltspartei und einen Teil der Deutschnationalen dem Abfaz a zu. Absatz b wurde vom Ausschuß einstimmig angenommen. Wegen der finanziellen Birkung bedarf dieser Beschluß der Zustimmung des Haushaltsausschusses, die am Montag eingeholt werden soll.
Ratifizierung des belgisch- amerikanischen Schuldenablommens. Die belgische Rammer hat mit 76 gegen 6 Stimmen bei 18 Stimm enthaltungen das belgisch- ameritanische Schuldenablommen rati
Der Kampf um die Gestaltung der neuen Hauszins. fteuer, der gegenwärtig im Preußischen Landtag ausgefochten wird, hat bis jetzt recht wenig erfreuliche Ergebnisse gebracht. Amfiziert.
Sie hieß Liane und war achtzehn, als ich sie tennenlernte. Später widmete sie fich aus Sinnlichkeit dem Studium der Medizin."
Solche Kerle müßten glatt an die Wand gestellt werben. Das einzige, was uns retten tann, ist ein gesunder frischfröhlicher Krieg. Und nich solcher Schwindel. Das ganze Locarno is
Ich wäre fähig, für dich ein Schedbuch zu flauen. Namen flingen auf: Lehmann, Steinach, Radet. Der Mann, der für die vaterländischen Zwede fammelt, läßt die Hymne intonieren. Man erhebt sich. Deutsche Frauen, deutsche Treue über alles in der Welt. Der Nigger trommelt: I wont to be. Das Dorf der Heimat tritt in seinen Blid. Kriegstanz der funkelnden Leiber. Palmen in heißem Winde. Ajritari, aje Conne... Der Nigger reißt sich grölend den Stehkragen vom Hemd.
Millionäre.
Vor ein paar Tagen hatte mein Junge eine Aufgabe aus feinem Rechenbuch zu lösen, wonach er die täglichen Zinsen eines Rapitals von 1 Million Mart bei 4 Prozent Berzinsung pro Jahr berechnen sollte.
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865
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So haben fie schon Geld?" Die find alle reich. Manche Familien schätzt man auf 100 mil. fionen oder mehr Vermögen." zinjung 100x200 Mart jeden Tag an Zinsen einnehmen, also 20 000 Mart jeden Tag!"
, 100 Millionen! Dann würden bie ja bei 8 Prozent Ver
Ja, über 20 000 Mart."
" Und die wollen immer noch mehr haben? Gibt man es ihnen benn? Es haben ja so viele Leute boch gar nichts und müssen sogar hungern! Karl R. in meiner Klasse hat schon mehrere Tage fein Frühstüd mitgebracht.
" Du fragst, ob die Fürsten es bekommen werden, was sie fordern. Das weiß man noch nicht; es wird darüber wohl abgestimmt werden vom ganzen Bolte. Mutter und ich stimmen mit ab, und deine große Schwester darf auch mit abstimmen. Du weißt vielleicht: alle Leute über 20 Jahre."
Oh, wie schade, daß ich noch nicht mit stimmen darf!" Damit wandte er sich wieder seinen Schulaufgaben zu. Walter Bendt.
Der gestohlene Dorffowjet. Die offiziöfen Mostauer, fweftija" Er rechnete in aller Gewissenhaftigkeit: berichten über folgenden geradezu unglaublichen Borfall: Im Kreise Lugansk im Donezbassin zeichnete sich das Dorf Borowitowstoje durch 100 M. Kap. bringen in 365 Tagen 4- M. 8infen einen besonders gut eingerichteten und fleißig arbeitenden Dorf 1 000 000 40 000,- sowjet aus. Die Bauern des Nachbardorfes Allegandrowfa, bie 1 000 000 1 Sage 40.000 109,58 überhaupt noch feinen Sowjet organisiert hatten, sahen voll Neib auf " Dha!" entfuhr es seinem Munde, als er die Lösung hatte, ihre Nachbarn. Schließlich reifte in ihnen der Plan, fich des gut Gedacht, Bater, kann das wohl stimmen, über hundert Mart jeden Tag, funktionierenden Sowjets mit Gewalt zu bemächtigen. und dabei braucht der Millionär nicht einmal zu arbeiten?" getan! Eines Nachts fuhren die Bauern von Alexandrowka mit zahlreichen Fuhren vor dem Hause des Dorffowjets Borowikowstoje vor, erbrachen die Türen, luden die Schreibtische, die Aften und das Ranzleigerät auf ihre Wagen und wedten schließlich auch den Bor. fizenden und den Sekretär, um sie, ungeachtet ihrer Proteste, ebenfalls zu verladen und mit dem gesamten Zubehör des Sowjets nach Alexandrowfa überzuführen. Diese unerhörte und jedenfalls origi. nelle Entführung wird in nächster Zeit die ukrainische Sowjetregierung beschäftigen. Die ganze Bauernbevölkerung der betreffenden Gegend erwartet mit größter Spannung den Ausgang der Affäre. Nur die so ungewöhnlich energischen Männer von Alegandromfa bewahren faltes Blut und find fest davon überzeugt, daß fie ben eroberten" Sowjet behalten werden.
" Ja, mein Junge, das stimmt allerdings, und in Wirklichkeit ist es sogar noch mehr, denn heutzutage gibt es viel mehr Zinsen als 4 Prozent. Bielleicht haft du es selbst schon irgendwo gelejen? " Ja, Vater, in der Beitung stand eine Anzeige von einer Spartasse, die will 8 bis 10 Prozent 3insen geben. " Ganz recht, Junge, 4 Prozent gab es vor dem Kriege; dein Rechenbuch ist wohl veraltet. Wenn es also 8 Prozent gibt, Dann hat der Millionär ja jeden Tag über 200 Mart 3insen," fiel mein Sohn rasch ein; und sein Gelb wird nicht weniger, das
bleibt immer 1 Million?"
"
Allerdings, von dem Kapital braucht er nichts zu nehmen; es bleibt ihm und bringt ihm jeden Tag, Sonntags und Werktags, 200 Mart 3insen."
,, Bater, bei dir dauert es doch lange, ehe du 200 Mart verdient haft, und dann mußt du dafür doch auch arbeiten."
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Ja, ohne Arbeit fann ein armer Schluder nicht existieren, und schwer und viele Leute würden für 200 Mart gern arbeiten arbeiten- und zwar einen ganzen Monat larg, wenn fie nur Arbeit bekommen fönnten."
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habe doch in diesen Tagen in der Seitung gelesen, daß der frühere Ich weiß, Bater, es gibt jetzt so viele Arbeitslose. Aber ich Raiser schon viel Geld hat und noch viele Millionen dazu haben will; ich glaube, 50 Millionen."
Ja, der frühere Kaiser und die vielen anderen Fürsten , die wir in Deutschland hatten, wollen noch viele, viele Millionen. zu dem vielen Gelde, das sie schon befizen, hinzu haben."
Hermann Wilfe, der bekannte Karikaturist, Mitarbeiter an der Unter" haltungsbeilage unseres Feuilletons, feiert beute feinen 50. GeburtstagHeinrich George von der Wolfsbübne( beater am Bülow blag) wurde vom Moskauer Kammertheater eingeladen, in deutscher Sprache mit ruffifchem Ensemble den Haarigen Affen", in der Inszenierung bon Tairoff zu spielen. Außerdem pielt Heinrich George in Moskau mit eigenem deutschen Ensemble Sinkemann von Ernst Toller .„ Wer Robert Bistar" unbozzet weint um Sudenad von Hans J. Rehfisch und von den deutschen Klassitern
Boltsbühne, Theater am Schiffbouerdamm. Die Bollsbühne eröffnet am 1. März ihr neues Theater mit Claudels Tausch in der Uebersetzung von Jakob Hegener.
Oskar Fried dirigiert das Berliner Sinfonte. Drefter am Sonntag, den 14. b. M., im Blüthnerfaal