Gewerkschaftsbewegung
Vor einem Kampf in der Schwerindustrie.
Um Cohn und Urlaub.
Effen, 16. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die vom Arbeitgeberverband der nordwestlichen Gruppe angekündigte Cohnherablehung und Aenderung der Urlaubsbestimmungen hat in Metauarbeiterfreifen große Erregung hervorgerufen. Jn zahlreichen Flugblättern und Beröffentlichungen in der Arbeiterpresse wird gegen die Cohnherabsetzung, die von den Gewerkschaften als vollkommen unberechtigt bezeichnet wird, entschieden profeftiert. Neue Lohnverhandlungen finden am Donnerstag flatt. Die Gewerkschaften erfiären, daß fie fich jeder Cohnherabsetzung mit allen Mitteln widersehen werden.
Wie ist die Steuer des Kurzarbeiters zu berechnen
In lezter Beit ist wiederholt Beschwerde darüber geführt worden, daß der Lohnsteuerabzug der Kurzarbeiter nicht richtig gehandhabt wird. Biele Arbeitgeber rechnen den Kurzarbeitern nicht die vollen Wochenermäßigungen an, sondern berücksichtigen nur die Ermäßigungen, die auf die tatsächliche Beschäftigungsdauer entfallen.
Arbeitet also z. B. ein Arbeiter nur Montags, Mittwochs und Frei tags, so werden ihm auch nur die Ermäßigungen für drei Tage gut gebracht. Auch manche Finanzämter teilen diesen Standpunkt.
rund 400 000 Lohnempfänger. Im übrigen fei nochmals festgestellt, daß die Reichsbahngesellschaft ihr erftes Reparationsjahr mit einem Die leberschuß Don 291 323 520 mart abgeschlossen hat. Berwaltung fann, aber sie will nicht zahlen, wie übrigens Herr Stieler selbst erflärt hat.
Herr Defer bezieht ein Jahreseinkommen von 100 000 Mart. Seine fechs Direttionsfollegen je 60 000 Mart, insgesamt 360 000 Mart. Jedes Berwaltungsratsmitglied erhält für die schwere Arbeit, an einigen Sigungen teilzunehmen, jährlich 24 000 Mart. um das Jahreseinfommen eines Direttors zu erreichen, müssen 37 Arbeiter täglich neun und zehn Stunden mit leerem Magen und bei nichtswürdiger Behandlung schuften. Das sind ihre Repräsentationspflichten". Und sie befommen von den 161 Millionen für sonstige persönliche Ausgaben" nichts zu sehen, was man von
haupten kann. Es sind dieselben Leute einschließlich einer Reihe von Eisenbahnräten, Amtsvorständen usw., die den Arbeiter gegen die internationalen Rapitalisten aufputschen, aber falilächelnd ihre Taschen füllen.
Was wollen die Herren um Karl v. Siemens, Rlödner und Genoffen überhaupt? Sie wollen den offenen konflift! Erst fordert man die Eisenbahner heraus, dann tanzt man dem Reichsarbeitsminister auf der Nase herum, weil er die Berbindlichkeit ausspricht. Nebenbei steuern sie mit vollem Segel auf die Beseiti gung des Artikels 165 der Reichsverfassung, um die Eisenbahner und ihre Drganisationen von der Regelung der Lohn- und Arbeitsbedin gungen fünftig auszuschalten. Ein gefährliches Unternehmen für ben Steuermann; sein Schiff fann bei dieser Sturmfahrt zerschellen. Wo ist die Instanz, die diesen Mussolinis die Giftzähne ausbricht? Den Eisenbahnern rufen wir in letzter Stunde zu, schließt euch reftlos in eurer Organisation zusammen, dem Einheits. verband der Eisenbahner Deutschlands , damit ihr euch der bevorstehenden Aufgabe gewachsen zeigt.
Eine solche Berechming ist, wie der Reichsfinanzminister in einem Erlaß erneut feststellt, falsch. Auch im Fall der Kurzarbeit find pielmehr ohne Rücksicht darauf, wieviel Tage der Arbeiter tatsächlich beschäftigt ist, die vollen Wochenermäßigungen freizu laffen. Das gilt sowohl vom wöchentlichen steuerfreien Lohnbetrag von 24 m., wie von den Familienermäßi. gungen, die für die Ehefrau 2,40 M., für das erste Kind 2,40 M., für das zweite Kind 4,80 m. usw. wöchentlich betragen. Auf diese Weise werden die meisten Kurzarbeiter tatsächlich steuerschaft frei, während sie bei den falschen Berechnungen durchweg Steuern zu zahlen haben. In diesem Falle haben sie einen Anspruch auf Erstattung der zu viel gezahlten Lohnsteuer und können einen dahingehenden Antrag an das Finanzamt stellen.
Da die Arbeitgeber den Arbeitern die für einen solchen Er. Stattungsantrag nötigen Bescheinigungen ausstellen müssen, so haben fie felbft ein Intereffe daran, die Zahl der Erstattungsanträge nicht durch falsche Steuerberechnung bei Kurzarbeitern zu ver mehren. Dieselben Bestimmungen wie für Kurzarbeiter gelten auch dann, wenn ein Arbeiter durch Krankheit oder sonst ohne sein Verschulden an einigen Tagen der Woche feinen Bohn bezogen hat und bei demselben Arbeitgeber beschäftigt blieb.
183 Millionen für Korruption und„ Sonstiges". Aber keine 12 millionen für die Eisenbahner. Uns wird geschrieben:
Die Reichsbahngesellschaft fieht für das Jahr 1926 wieder 22 Millionen Mart für besondere Leistungen" zur Ausschüttung vor. Herr Defer verteidigt diesen vom Personal herausgefchundenen Fonds damit, daß diese Summe etwa 2 Broz. der über eine Milliarde betragenden Beamtenbesolbung ausmache. Demnach müßten 1 100 000 000 Mart an Beamtengehältern im Jahre 1925 gezahlt worden sein. Der Geschäftsbericht der Gefell fchaft fagt etwas anderes. In der Zeit vom 1. Oftober 1924 bis 30. Juni 1925 find 762 578 000 Mart für Beamtenbesoldung verausgabt. Rechnet man für das legte Bierteljahr Juli- Sep tember 254 Millionen hinzu, so wären insgesamt 1016 000 000 Millionen Mart gezahlt. Mithin ein mehr von 84 000 000 Marf augunsten der Gesellschaft und ein Loch in der Beweisführung Bes Herrn Defer. Dieses Loch erweitert fich, weil während des Dauerfonflitts Taufende abgebaut wurden.
Doch es tommt noch schöner. Der Geschäftsbericht gibt u. a. 161 611 000 Mart für fonffige persönliche Ausgaben" an Bir fragen Herrn Deser, für welchen Zweck diese ungeheure Summe Verwendung fand und wer an diesen Ausgaben persön liche Borteile hatte. Ist dies vielleicht der umstrittene Posten der Berschwendungssucht, der sogenannten" Repräsentations pflichten"? Liegen in diesem Posten die ungeheuren Ausgaben ber Millionen für den Bahnschuß, der Personalbetrieb s hilfe usw.?
Die Reichsbahngesellschaft befindet sich auf dem besten Wege der Desorganisation. Sie will ihre Politif machen. Darum meigert fie sich, den aus der Berbindlichkeitserklärung zu zahlenden Betrag Don 12 Millionen Mart für Lohnerhöhungen anzuerkennen. Handelt es sich doch um eine Lohnerhöhung von 1 und 2 Pf. pro Stunde für
Die Differenzen im Wiener Burgtheater .
Wien , 16. Februar.( TU.) Die Verhandlungen zwischen dem Bühnenverein und der Burgtheaterverwaltung, die gestern wieder aufgenommen wurden, haben zu feiner Einigung geführt und wurden schließlich ergebnislos abgebrochen. Für Sonnabend ist eine Vollversammlung der Mitglieder des Burgtheaters einberufen worden, um über die eventuelle Anwendung gewerkschaftlicher Mittel Befchluß zu fassen. Es ist zunächst beabsichtigt, mit der passiven Resistenz zu beginnen.
Eine Mahnung der arbeitslosen Zimmerer.
In einer gutbesuchten Bersammlung, in der der Stadtver ordnete Roth( KPD .) referierte, wurde von den arbeitslosen
Bimmerern folgende Resolution einstimmig angenommen:
Die am 11. Februar 1926 tagende Arbeitslosenversammlung des Zentralverbandes der Zimmerer richtet an die in Afford arbeitenden Kameraden den Appell, die Affordarbeit und die damit verbundene Schinderei, durch die viele Zimmerer aus dem Probuftionsprozeß und damit aus dem Brot für sich und ihre Angehörigen gestoßen werden, einzustellen. Desgleichen fordern die an die 46%-Stunden- Arbeitszeit zu halten. arbeitslosen Kameraden von den in Arbeit Stehenden, sich strikte
Von den Bertrauensleuten, die auf jeder Arbeitsstelle vorhanden sein müſſen, erwarten die arbeitslosen Zimmerer, daß fie alles daran feßen, um statt der zugereisten Berliner Kameraden in Arbeit zu bringen."
Wachsende Arbeitslosigkeit im Westen.
Köln , 16. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Der Arbeitsmarft im Kölner Bezirk hat sich in der letzten Woche wieder verschlechtert. Eine große Schuhfabrit hat ihren sämtlichen Angestellten und Arbeitern gefündigt. Betriebe der Metallindustrie haben weitere Massenentlaffungen vorgenommen. Die Zahl der Erwerbslosen im Kölner Stadtgebiet beträgt gegenwärtig rund 45 000. Unterstützt werden davon rund 27 000 mit über 30 000 Familienangehörigen. Auch in der Industrie am Mittelrhein wird die Lage dauernd fritischer. Das Rasselsteiner Werf bei Neuwied wird nicht stillgelegt, da sich die Arbeiter mit der von der Verwaltung vorgeschlagenen Lohnherabjegung von 10 Pro3. stillschweigend einverstanden erflärt haben. Bon den 20 Walzenstraßen befinden sich jetzt wieder 9 im Betrieb.
Abban im Saarbergban.
Vom Kartellverband der deutschen Bühnenangehörigen. Der Kartellverband der deutschen Bühnenangehörigen( Genossenschaft Deutscher Bühnenangehörigen, Deutschösterreichischer Bühnenverein, Verband der Bühnenfünstler in der Schweiz , Bund der Angestellten der deutschen Theater in der Tschechoslowakischen Republit, Deutscher Chorfänger und Ballettverband) hielt am 15. und 16 Fe bruar Sitzungen ab. Der Bericht des Präsidenten der österreichischen Schauspielerorganisation Start über Maffenfündigungen am Burgtheater in Wien und über die von der Wiener Staats. theaterverwaltung einseitig vorgenommenen Kürzungen vertraglich festgelegter Urlaube hat um so lebhafteres Erstaunen hervor gerufen, als festgestellt werden mußte, daß an einem Theater dieses Ranges ähnliche Borgänge noch nicht beobachtet werden konnten. Die führende Stellung in fünstlerischer und sozialer Beziehung, die das Burgtheater durch Jahrzehnte einnimmt und auch durch die Schroffen Wandlungen der letzten Jahre bewahrt hat, ist dem engen Bufammenwirten von Leitung und Mitgliedern zu verdanken gewesen, wobei besonders zu bemerken ist, daß die Mitglieder des Burgtheaters in materieller Beziehung weitgehende Opfer gebracht haben und ihre ganze Kraft in vorbildlicher Weise dem eigenen Institut völlig zur Verfügung gestellt haben. Der Kartellverband begrüßte die energische Abwehr der österreichischen Schauspielerorganisation und die solidarische Haltung der Mitglieder des Burgtheaters in einer Aftion, die im Intereffe der Erhaltung des fünftle rischen und fulturellen Niveaus eines führenden Kunstinstitutes liegt. Der Kartellverband wird mit allen deutschen Schauspielern den Kampf zur Berteidigung ihrer sozialen und fünstlerischen Rechte zu Einheitsverband der Eisenbahner Deutschlands , Ortsgruppe führen wissen.
Im übrigen wurden von den Bertretern der einzelnen Organis fationen die Berhältniffe der Theater in den verschiedenen Ländern besprochen und zu den aftuellen Ereignissen, wie z. B. zur Ab. baufrage und zum Rundfuntproblem, Stellung ge
nommen.
Der Kartellverband hat seiner Meinung dahin Ausdrud gegeben, daß ohne Zustimmung und ohne den ausdrücklich bekannt. gegebenen Willen eines Bühnenmitgliedes dessen künstlerische Leistung im Rahmen einer Theater oder Konzertaufführung durch Rundfunt nicht weitergegeben werden darf.
Das Tarifwerf betreffend wurde folgender Beschluß gefaßt:
Der Kartellverband hat durch Beschwerde der Genossenschaft deutscher Bühnenangehörigen und des Chorfänger und Ballettverbandes Renntnis erhalten, daß der Deutsche Bühnenverein ( die Organisation der Theaterunternehmer) vielfach die abgefchloffenen und für allgemein verbindlich erflärten Tarifverträge nicht ein. hält und die durch das Tarifwerk bedingte gemeinsame Arbeit erschwert. Der Kartellverband erwartet von der Arbeitgeber- Organifation, daß in Zukunft diese Haltung aufgegeben wird, weil er sonst in die 3wangslage verfeht würde, den fartellierten Organisationen gewerkschaftliche Hilfe zu leisten."
Saarbrüden, 16. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die unerbittliche Kritit des französischen Abg. Gen. U hry und der deutschen Parteien im Saargebiet an der Mißwirtschaft bei den französischen Saargruben hat diese nunmehr veranlaßt, ihren aufgeblafenen un wirtschaftlichen Apparat etwas abzubauen. Borläufig ist noch nicht zu übersehen, inwieweit sich dieser Abbau auch auf die vollkommen widerfinnigen und überflüssigen Ausgaben der französischen Grubendirektion für politische 3wede erstrect. Bekannt ist nur, daß man den Abbau der französischen Schulen plant und baß etwa 75 untere und mittlere und 3 höhere Beamte zum 1. April entlassen werden sollen. Gutem Vernehmen nach versucht allerdings die französische Bergwerksdirektion zunächst die deutschen Beamten als Leidtragende büßen zu lassen: Unter den 75 unteren und mittleren Beamten befinden sich 60 deutsche Beamte.
Die für Donnerstag abenb 7 Ube in ben Andreas- Feftfälen angefehte Ber. fammlung ist eine öffentliche, fondern nur für organisierte Mit. alieber bes Einheitsverbandes der Abteilung erftätten. Infolge eines Drudfehlers ift bas Bert öffentliche" hineingefekt worden. Wir bitten bie Gruppenvertrauensleute unb fämtliche Betriebsvertrauensleute, alle Kollegen bemgemäß zu informieren. Die Ortsverwaltung.
Sattler, Tapezierer. und Bortefeuigerverband. Donnerstag nachmittag 5 Uhr im Graphischen Bereinshaus, Alexandrinenftr. 44, Betriebsräteverſamm Tung. Bortrag und Stellungnahme zu den Betriebsrätewahlen.
SPD. - Metallarbeiter, 15. Bezirk! Heute nachmittag 4% Uhr im Bollshaus Reinidendorf West, Scharnweberftr. 115, wichtige Bersamm lung aller Varteigenossen. Jeder Betrieb muß vertreten fein. Der Fraktionsvorstand.
Berantwortlich für Bolitif: Craft Reuter: Wirtschaft: Artur Gaternus; Gewerkschaftsbewegung: S. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schilowski; Lokales und Sonstiges: Frik Raritäbt: Anzeigen: Th. Glode: fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlaa G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchbruceret und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co. Berlin SW 68 Lindenstraße 3. Sierau 2 Beilagen und Unterhaltung und Wiffen".
SONDERANGEBOT
Strümpfe
m. Doppelschle.
Prima Baumwolle N95 Prima Makower Qualität, mit Doppel- 45
und Kochterse...
Prima Seldenflor
Behle.. mit Doppelschle,
178
Prima Kunstselde here at 195
Garantiestrumpf Hertie* 250
in Schwarz und farbig
Wir leisten auf die Haltbarkeit
dieser Qualität 3 Woshen sokrifteke Garantie und ersetzen jedes Paar, das innerhalb dieser Zeit sehadhafie Stelles aufweist.
Herren- Socken
mit Lingsstreifen..
****
Pr
Schweißsocken gut verstärkt...... 68Pt. Einfarbige Socken 75 Jacquardsocken in een stem 145 Herren- Stutzen platters, prims 195 Qualität....
SCHUHWAREN
Kinder- Lack- Spangenschuhe 490
In schwarz R'- Chevreau
Kinder- Stiefel und In Schwarz R'- Box found in Schwarz R'- Box390
gate Verarbeitung..
.Grösse 88-89 11,50, 31-35 7,50, 6,90, 22-26
Damen- Spangenschuhe
versabled. Lederart w. Ausfahrung, vorwagi. Fabrikat, unsortierte Grössen
Damen- Spangenschuhe
in Lack und R'- Chevrbau, moderne Formen.......
Damen- Spangenschuhe
elegente Ausführung, la vorschiedenen Lederarten...
Herren- Halbschuhe
Ausführung
1050
1250
1650
moderne schöne Formen, in Cekwart, verige, 1650 1250 1050 Fortsetzung des Verkaufs
Trikotagen
ca
Damen- Hemdchen 55Pt. Damen- Schlüpfer Baumwolle, farbig
Konstseide,
145
Damen- Schlüpferschwere gatequal. 399 Einsatzhemden für Herren, gebleicht, m. gestreiften Binsätzen 195 Herren- Hosen krig245
in allen Grössen...
....... 245 Herren- Hosen wollgemischt, gute Qua 295
lität, in allen Grössen
Handschuhe
mit moderner Auf
Damen- Trikot nakt, 2 Druckknopfe
tarbig
95Pt.
165
Damen- Flor und gewebt, schwarz und 65 Damen- Schwed.
imitiert, mit kleiner mod. Manschette..
195
Damen- Glacé geninder, 2 Drack- 390 Damen- Nappa ppt, 2 Druck- 390 Damen- Waschleder opfen 490
Ene
******
mit
2 Knöpfen imit, farbig und
Porzellan, Glas, Wirtschaftsartikel Herren- Wildleder 300
Herren- Nappa gestoppt, 1 Druckknopf 590