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Mutterliebe.

Zuchthaus für eine Vierundsechzigjährige.

Sie war Blumenfrau am Potsdamer Play! Durch ihren Be­ruf ernährte sie ihre ganze Familie. 64 Jahre war sie alt geworden und in Ehren ergraut. Mit besonderer Liebe hing sie an ihren Kindern. Und als einer ihrer Söhne einmal strauchelete, folgte ihm ihre Mutterliebe und Sorge auch im Unglück. In dem Kampf um seine Unschuld, an die sie fest glaubte, wollte sie ihrem Jungen helfen. Sie ließ sich zu einer Beeinflussung von Zeugen verleiten und stand nun vor dem erweiterten Schöffengericht Berlin- Mitte unter der schweren Anklage der Verleitung zum Meineid. Ob sie wußte, was sie aufs Spiel fette? Ob es ihr bekannt war, wie hart das Gesetz gerade in diesem Falle zu ahnden pflegt? Mindeststrafe, auch die Zubilligung mildernder Umstände: 1 Jahr Zuchthaus.

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Nun wurde die alte, weißhaarige Frau aus der schon fünf Monate währenden Untersuchungshaft vorgeführt. Drei Fälle warf ihr die Anklage vor. Drei Menschen sollte sie be­einflußt haben zugunsten ihres Sohnes auszusagen, für den fie ein Wiederaufnahmeverfahren anstrengen wollte. Immer wieder schrieb ihr der Junge, er sei zu Unrecht verurteilt worden. Er wäre zu der fraglichen Zeit gar nicht am Tatort gewesen. Führte ein Alibi an, ein kleines Vorkommnis, das ihm gerade damals während einer Reise im Zuge begegnet sei. Eine ihm bekannte Frau hätte unterwegs mit einem Bahnschaffner wegen eines Trageforbes Un annehmlichkeiten bekommen, er fei Zeuge der entstandenen Streitig feiten gewesen. Die Frau wurde ausfindg gemacht und mußte auch bas fleine Abenteuer zugeben, fonnte sich aber nicht entsinnen, den Sohn der Blumenfrau gesehen zu haben. Die besorgte Mutter sollte nun versucht haben, das Gedächtnis der als Zeugin Geladenen etwas aufzufrischen". Diese wollte sich dann auch vor dem Unter­suchungsrichter an die stattgefundene Begegnung erinnert haben. sagte aber später wieder das Gegenteil aus. Selbst in der Ber handlung war rur schwer aus der eingeschüchterten Zeugin die Wahrheit herauszubekommen. Das Gericht ließ denn auch diesen wie einen nächsten Fall aus der Anklage fort. Das eidliche Beugnis eines ,, wilden" Kofferträgers, der sich in der Nähe des Bahnhofs durch gelegentliches Gepäcktragen armselig ernährte, fiel aber für die Angeklagte wesentlich ungünstiger aus. An ihn sollte sie sich heran. gemacht, ihm einen Anzug und Geld versprochen haben, wenn er eine bestimmte Aussage für ihren Sohn beschwören würde. Die be­drohliche Nähe des Buchthauses rückte für die alte, bedauernswerte Frau immer näher. Ihr Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Schwindt, schilderte dem Gericht noch einmal den wirklich ver­zweifelten Kampf einer Mutter, die in ihrer Sorge um ihren Jungen jede Gelegenheit ergriff, diesem zu helfen. Erzählte, wie fie die Zeugen auf sein Bureau brachte, um sie durch den Rechtsanwalt auf ihre Glaubwürdigkeit prüfen zu lassen, diesen verwarf und jenen wieder annahm. Er erinnerte an die unbescholtenheit der vier­undsechzigjährigen Frau, die schließlich doch nur ein Opfer ihrer Liebe geworden sei. Das Gericht folgte seinen Ausführungen in weit­gehendster Weise, fonnte allerdings die Härte des Gesezes nicht um­gehen und verurteilte die Angeklagte zu der Mindest strafe pon 1 Jahr 3uchthaus. Die fünf Monate der Untersuchungs­haft wurden voll angerechnet und die alte Frau auf freien

Fuß gefeßt.

Möge diese Verhandlung eine Warnung dafür sein, wie vor­fichtig man in allen Sachen sein muß, die Eid und Zeugen betreffen.

Ankunft der oftpreußischen Schuhpolizei. Geftern abend gegen 11 Uhr traf auf dem Hamburg  - Lehrter Güterbahnhof der Transport des oftpreußischen Schuß polizeibeamten ein. Zum Empfang waren mehrere höhere Berliner   Polizeioffiziere anwesend. Eigenartig berührte es, daß rings um den Bahnhof starfe Absperrungen vorgenommen und wie selbst der Inspektionsfommandeur von Tiergarten   Leber erklärte, daß er vom Kommando die Anweisung bekommen hätte, daß auch die Preffe nicht zuzulassen sei. Es ist unverständlich, aus welchem Grunde die Ankunft der Beamten zu einem Geheimnis ge­macht wurde.

Ein ungetreuer Beamter.

Durch anonyme Anzeigen wurde das Bezirksamt Mitte   in den Letzten Tagen auf einen jungen Beamten, den Stadtinspektor Gerhardt aufmerksam gemacht. Gerhardt hatte sich vor längerer Zeit für 6000 Mart eine Bierzimmerwohnung getauft, eine toftspielige Reise nach Italien   unternommen und fiel auch sonst durch seinen Iuguriösen Lebenswandel auf. Die Feststellungen, die daraufhin von der Behörde eingeleitet wurden, ergaben, daß Ger­hardt, der im Steueramt des Bezirksamts Mitte beschäftigt war und bort Wertzuwachssteuer- und Grunderwerbssteuerfachen zu bearbeiten hatte, umfangreiche Beruntreuungen vorgenommen hatte. Es wurde fofort Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet, und als von dieser eine Haussuchung vorgenommen werden sollte, festgestellt, daß Gerhardt flüchtig sei. Es steht zu befürchten, daß auch andere Bezirksämter davon betroffen sind. Die unter­schlagenen Summen betragen zur Stunde zirka 60 000 Mart. Weitere Feststellungen find im Gange.

Unter Mordverdacht verhaftet.

Unter dem Verdacht des versuchten Mordes wurde die 43 Jahre alte Wirtschafterin Luise H. verhaftet. Seit Mai v. J. wohnte sie zusammen mit dem 45 Jahre alten Schloffer Ostar W. in der Langen Str. 105. Am vergangenen Sonntag gerieten die beiden in Streit und B. verprügelte die Frau. Diese packte ein paar Sachen zufammen und übernachtete bei einer Freundin. Am Montag fehrte sie jedoch zurück. W., der als Heizer arbeitet und Nachtdienst zu versehen hat, fehrte am Dienstag früh um 4 Uhr heim und legte lich, ohne Licht zu machen, in der Küche zu Bett. Gegen 7 Uhr wurde er munter und verspürte ein heftiges Ülebelbefinden, das auf Ein­atmen von euchtgas zurückzuführen war. Er schleppte sich an das Rüchenfenster, öffnete es und erholte fich soweit, daß er die Polizei benachrichtigen konnte. Frau 5. war, wie immer, um 5 Uhr fortgegangen, um als Reinmachefrau in einer Bant zu arbeiten. . beschuldigte sie, den Gashahn der Küchenlampe, die seit vielen Monaten nicht mehr benutzt wurde, geöffnet zu haben. Bei ihrem Fortgang habe fie dann auch den Haupthahn geöffnet, so daß die Küche fich mit Gas füllen mußte. Frau H. wurde unter Mord­verdacht verhaftet. Sie bestreitet die Mordabficht und behauptet, daß W. fie aus Rache angezeigt habe.

Amalie Janke oder die Filmdiva.

Lya de Putti   ist sicher ein Name von feltenem Wohlflang. Nur in Groschenromanen mit mindestens hundert Lieferungen stößt man auf ähnliche schönlautende Wortverbindungen. Aber Amalie Jante ist auch nicht schlecht; das flingt so nach etwas ganz Fleißigem: eine blasse Näherin oder Plätterin tönnte so heißen, auch ein kleines blondes Laufmädel, das die Mutter dann wohl lieb und freundlich Malchen" rufen würde. Doch Näherinnen und Plätte­rinnen und Laufmädel stehen zurzeit nicht eben hoch im Kurs, und Amalie Jante hätte wohl faum heut einem Pariser Modellhaus hunderttausend Mart für Toiletten und einer Möbelfirma fünfzehn­tausend Mart schulden fönnen, wie das Lya de Putti   mit Leichtig feit fertig brachte. Es ist also einigermaßen verständlich, daß die Filmdiva auf ihren standesamtlichen Namen, der eben Amalie Bante lautet, nicht sonderlichen Wert zu legen pflegte. Und wenn große Geschäfte daraufhin dumm genug waren, ihr tausende Mark zu stunden, so ist das ja schließlich ihre Sache. Aber die schöne Lya, bie fich für die Bagatelle von viertausend Dollar wöchentlich nach Hollyword engagieren ließ, brannte auch ihrem Zeitungshändler mit der Summe von 8,70 Marf durch; 8,70 Mart Das hätte eine brave fleißige Amalie Janke, für die das sicher ein großer Betrug gewesen wäre, bestimmt bezahlt. Daß die Filmdiva Lya de Butti einen fleinen Händler darum prellte, das, mein Fräulein, verzeih'n fie' s fchon, ist eine Gemeinheit.

Das Rundfunkprogramm.

Mittwoch, den 17. Februar.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

Ein Auto in den Rhein   gefahren.

Die

Nach einer Meldung aus Köln   ist gestern dort in der Nähe des Hafenamtes infolge unrichtigen Ausweichens eine Autodroschte mit einem anderen Auto leicht zusammengestoßen, streifte dann noch ein 330 Uhr nachm.: Jugendbühne( Unterhaltungsstunde). Die zweites, diesem folgendes Auto und fuhr dann plöglich in recht­Funkprinzessin erzählt: H. Ch. Andersen: 1. Das kleine Mädchen winfeliger Wendung über die Werftböschung in den Hafen, mit den Schwefelhölzchen. 2. Die Kindergesellschaft. 3. Die mo es zwischen der Werftmauer und einem zur Ueberwinterung Brautleute  . 4. der Schweinehirt. Die Funkprinzessin: Else Straka- liegenden Dampfer der Köln- Düsseldorfer Gesellschaft im Rhein Jansen. 430-6 Uhr nachm.: Nachmittagskonzert der Berliner   verschwand. In der Droschke sollen sich außer dem Chauffeur Funkkapelle.( Konzertmeister Ferdy Kauffman). 6.45 Uhr abends Dr. Otto Krohne: Die Vererbung geistiger und körperlicher An­noch drei Personen befunden haben. Mittags wurde die lagen beim Menschen". 7.15 Uhr abends: Postrat Hermann Thurn: Leiche des Chauffeurs gefunden; es handelt sich um einen gewissen Die Neuorganisation des Rundfunks". 7.45 Uhr abends: Hans- Schreiber, dem vor einiger Zeit wegen Unzuverlässig. Bredow- Schule( Bildungskurse). Abt. Philosophie. Ministerialrat feit der Führerschein entzogen worden war. Dr. med. Alfred Beyer  : Psychologie der Gemeinschaft". Die Sucharbeiten werden fortgesetzt. Wirkung zufälliger Vereinigung auf das Seelenleben des Einzelnen". 8.30-10 Uhr abends: Kammermusik von Haydn   bis Schönberg. 10. Abend. Ausführende: Prof. Gustav Havemann  , Violine; Hans Mahlke  , Bratsche; Adolf Steiner  , Cello; Hermann Schubert ,; Kontrabaß  ; Prof. Emil Prill  , Flöte; Alfred Richter  , Klarinette Professor Paul Rembt, Horn  ; Louis Scheiwein, Fagott Rudolf Schmidt, Klavier. Unter Mitwirkung von Kammer­sänger Fritz Soot   von der Berliner Staatsoper, Tenor. 1. Beet­hoven: Septett op. 20, für Violine, Bratsche, Klarinette, Horn, Fagott, Cello und Kontrabaß, Adagio; Allegro con brio Adagio cantabile Menuett Andante con variazioni Scherzo: Allegro molto e vivace Andante con moto alla marcia Presto. 2. Beethoven  : a) An die ferne Geliebte, b) Adelaide Klavier, Flöte, Klarinette. Horn und Fagott, Allegro moderato ( Kammersänger Fritz Soot  ). 3. Louis Spohr  : Quintett op. 52, für Larghetto con moto Menuetto Finale: Allegro molto. An­schließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage. Wetterdienst, Sportnachrichten, Theater- und Film­dienst. 10.30-12 Uhr abends: Tanzmusik( Funktanzkapelle. Leitung: Konzertmister Franz v. Szpanowski). Königswusterhausen, Mittwoch, den 17. Februar. 3-3.30 Uhr nachm.: Oberlehrerin Frl. Maria Schmitz: Die Be­rücksichtigung der weiblichen Eigenart in den Mädchenschulen: Frauenart und Lehrerinnenbildung". 3.80-4 Uhr nachm.: Mario Alfieri, Frl. G. van Eyseren:" Spanisch für Anfänger. 4 bis 4.30 Uhr nachm.: Professor Dr. Lampe: Allgemeine Wirtschafts­geographie: Die Erde als Grundlage der Wirtschaft. II. Teil schafterin: Das Schönste für die Hausfrau". 4.30-5 Uhr nachm.: Frl. Anna von Gierke  : Die Frau als Wirt­

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Wie die Hausbesitzer sparen wollen! Den Berliner   Mietern droht eine erhebliche hygienische Gefahr. Bei den Berliner   Hauswirten besteht die begreifliche Neigung, von den Mietern zu nehmen, was sie bekommen fönnen, dafür aber so wenig wie möglich zu leisten. Der innere und äußere Zustand Berliner   Häuser spricht hier eine beredte Sprache. Neuerdings haben die Hauseigentümer wieder etwas gefunden, womit sie einen Abbau ihrer Untoften erreichen wollen. Die Kosten der Müll abfuhr sind abhängig von der Zahl der Müllkäften, die in einem Hause verwendet werden. Nun sind nicht wenig Wirte dabei, die Bahl der Müllfästen zu verringern. Die Folge ist, daß die vor handenen Rästen nicht mehr ausreichen. Der Abfall, Asche, Müll und Unrat, wird auf den Hof geworfen. Für die Mieter derartiger Häuser ist fofortige Benachrichtigung der ge fundheitspolizeilichen Instanzen erforderlich. Aber sie haben noch ein weiteres Druckmittel. Die Rosten der Müllabfuhr bilden einen Teil der Miete. Der Mieter fann also verlangen, daß die Ein richtungen, die bei Festsetzung der Miete für Müllbeseitigung por­handen waren, im Umfange nicht verringert werden, oder er fann eine entsprechende Kürzung der Miete vornehmen. Wenn das von allen Mietern des Hauses geschieht, der gekürzte Betrag also erheb. lich wird, dann wird sich der Hauseigentümer schon veranlaßt ſehen, die Müllbeseitigungseinrichtungen in demselben Umfange, in dem sie bei Festlegung der Miete bestanden, wieder herzustellen.

Die energische Buchhalterin. Eine Buchhalterin aus der Hufe­landstraße, die zwei Taschendiebe in einem Straßenbahnwagen der Röniggräger Straße bemerkte, nahm fie fest und übergab fie der Kriminalpolizei..

Beim Berkauf naffer wäsche wurde ein 46jähriger Spezialist für Bodeneinbrüche, namens Wilhelm Duber, erwischt. Diese haben in der letzten Zeit wieder so überhand genommen, baß das Sonderdezernat der Kriminalpolizei eigene Streifen aur Beobachtung der Verkaufsstellen in der Münzstraße und am Wein­bergsweg eingerichtet haben. So wurde Duder ertappt, als er naise wäiche anbot, die er ohne Zweifel gerade von einem Boden gestohlen hatte, während er behauptet, sie von einem unbe­tannten Manne zum Verlauf erhalten zu haben.

Reichstagspräsident Genosse Löbe spricht heute Mittwoch, ben 17. Februar 1926, abends 8, Uhr, im großen Saale des Brüber Vereins, Kurfürstenstr. 115/116, im Verein junger Kaufleute von Berlin   über: Amerika  , das Wunderland der Technit".

hat so zahlreiche Glüdwünsche empfangen, daß es ihr nur auf dem Genoffin Emma Dölh, die fürzlich ihren 60. Geburtstag feierte, wege über die Zeitung möglich ist, allen zu banken.

Bezirksbildungsausschuß Groß- Berlin. Für die Theatervorstellung am Sonntag, den 21. Februar, nachmittags 2%, Uhr im Staatlichen Schiller­theater find noch einige Starten im Bureau des Bezirtsbil. dungsausfchuffes zu haben. Preis der Karte einschließlich leider abiage und Theaterzettel 1,20 Mt. Bur Aufführung gelangt Kapitän Braßbounds Belehrung  ", Komödie v. Bernhard Shaw.

Die Siong von Dresden  .

Große Schadenfeuer in Australien  . Waldbrände haben in Australien   in den letzten Tagen eine ungeheure Ausdehnung angenommen. Nach Meldungen aus Melbourne   sind die Brände durch die große Hige entstanden und haben in den ausgedörrten Wäldern reichliche Nahrung ge funden. Zwischen Melbourne   und den Gippslandseen haben die Flammen bereits Busch städte zerstört. 16 Personen find berbrannt, tausende von toten Schafen ließ das Feuer hinter fich. Ein ungeheurer Brand wütet seit Dienstagnachmittag in Victoria  ( Australien  ), dem bisher die Stadt Noojee und Hunderte von Farmen zum Opfer gefallen find. 27 Menschen sind ver­brannt, Hunderte sind ihrer Wohnungen beraubt, große Herden und umfangreiche Kulturgebiete wurden vernichtet.

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Stürme und Schiffbrüche an Englands Küffe. Stürmisches Wetter hat in den lezten Tagen an der englischen   und irischen Küfte mehrere Schiffbrüche zur Folge gehabt. 3mei Schlepp­bampfer aus Swansea   find an der Küste von Galway   ver loren gegangen. Die Nachforschungen nach der Mannschaft waren bisher ergebnislos. Man hofft, daß es den Schiffbrüchigen gelungen ist, sich auf irgendeine entferntere Insel zu retten. Drei Mann der Besatzung des italienischen Dampfers Li­berta", der bei Bolthead( Devonshire) strandete, wurden unter ben schwierigsten Umständen durch ein Rettungsboot aus Brigham, bas 20 Seemeilen weit durch die sturmbewegte See fahren mußte, gerettet. Die Rettung der übrigen 27 Mann wurde mit Hilfe des Raketenapparates von den Klippen aus bewerkstelligt. Weiter wurden 34 Mann von dem fpanischen Dampfer Cirilo Amoros", der auf die Klippen bei Stradbally( Grafschaft Water­ford) aufgelaufen war, von einem Rettungsboot aufgenommen und an Land gebracht.

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Bergmanns   Tod. Auf der 2uwig GIüd Grube des Borfigwertes bei Sindenburg wurden zwei Bergleute durch hereinbrechende Kohlenmassen getötet. In der Grube Powha tanin Bellaere in den Vereinigten Staaten   wurde durch eine Explosion ein Arbeiter getötet und 19 berlegt. Die übrigen 600 Mann der Belegschaft blieben unverlegt.

Zwei Kinder durch eine Handgranate getötet. Ein schweres unglüd ereignete sich gestern in Gusulub bei Oberglogau  . In Abwesenheit der Eltern lief ein vierjähriges Mädchen auf das Feld, fand dort eine Eierhandgranate und brachte sie nach Hause. Während sich der elfjährige Bruder an dem Sprengförper zu schaffen machte, explodierte dieser und verstümmelte beide Kinder in grauenhafter Weise. Der Tod trat auf der Stelle ein. Die übrigen im Zimmer befindlichen drei Kinder wurden mehr oder weniger schwer verletzt.

Parteinachrichten

Ginsendungen für biefe Rubrik find Berlin   B. 68. Lindenstraße 3.

für Groß- Berlin

flets an bas Bezirtsigtretariat, 2. Sot, 2 Trev. rechts, au richten

Die Sammelliffe für das Boltsbegehren Nr. 908 ist der 35. Ab gegangen. Der erste darauf gezeichnete Name lautet Klinte. Bei einem eventuellen Bersuch, darauf noch weiter zu sammeln, ist diese Liste anzuhalten und an das Bureau einzusenden. 3. A.: Aler Pagels.

teilung auf dem Umspannwert in der Kopenhagener Straße verloren

3. Kreis Webbing. Freitag, den 19. Februar, abends 7 Uhr, Sikung mit den Abteilungsführern an bekannter Stelle, 6. Kreis Kreuzberg  . Donnerstag, den 18. Februar, abends 7 Uhr, im Reftau rantur Schneekoppe", Nostia, Ede Arndtstraße, Eikung. Jede Abteilung muß vertreten fein.

13. Kreis Tempelhof  , Marienbert, Marienfelbe, Lichtenrabe. Donnerstag, den 18. Februar, abends 7% Uhr, in Rommissions- Sikungszimmer, Marien dorf, Dorfftr. 42, Fraktions- und Bitegerdeputiertensisung. Wichtige Tages­ordnung. Genoffe Thiele fpricht über Grundfähliches aus der Städte ordnung und aus dem Gefen Groß- Berlin".

Mittwoch, den 17. Februar:

Rowawes. 8 Uhr Mitgliederversammlung im Eisenbahnhotel. 122. Abt. Biesdorf  . Uhr Mitgliederversammlung bei Borath, Marzahner

Straße 31. Bortrag: ,, Die wirtschaftliche Lage". Referent Genofle Regac.

Donnerstag, den 18. Februar:

30. bt. 7 Uhr bei Bohft, Enchener, Ede Stargarder Straße. Funktionärhung. 58. Abt. Charlottenburg  . 12. Bezirk: 8 Uhr beim Genoffen Matschte, Licken­burger Str. 18, Ede Meinetestraße, Besprechung. Bortrag des Genossen

R. Abraham über Das Seidelberger Parteiprogramm".

85. Abt. Tempelhof  . Fraktions- und Bürgerdeputiertendigung abends 7% Uhr im Rommiffions- Sigungszimmer, Mariendorf  , Dorfftr. 42. Reukölln. 92. Abt. 8 Uhr bei Wolff, Raiser- Friedrich- Str. 173, Funktionär fikuna. Sehr wichtige Tagesordnung. Beairte 27/32, 28/33: Freitag, den 19. februar, abends 8 Uhr, bei Ewald, Elbe  , Ede Weserstraße, Eltern abend. Genoffe Lehrer Ernst Schulk spricht über Bestrebungen und Siele der weltlichen Schule". Alle Eltern, die schulpflichtige Rinder haben, find eingeladen. 93. Abt. 7 Uhr bei Ruppelt, Raiser- friebrich- Str. 172-178, Funktionärigung. Die Funktionäre laden hierzu ein.

Bortrag. Erscheinen aller Genoffen nebft Frauen ist Pflicht. Gäfte, welche auf dem Boden der SPD  . stehen, fönnen von den Genossen eingeführt werden.

Frauenveranstaltungen:

7. Streis Charlottenburg. Mittwoch, ben 17. Februar, abends 75 Uhr, bei Bogel  , Spreeftraße, 2. Rurfusabend. Referentin Hedwig Wachenheim  . 55. Abt. Charlottenburg  . Mittwoch, ben 17. februar, abends 7% Uhr, bei Bogel  , Spreestr. 2, Kursusabend: Geschichte der Sozialdemokratie". Re­ferentin Hedwig Wachenheim  .

In Dresden   gab es fürzlich den Empfang einer Scar von Siougindianern, die für einige Wochen im Zirkus Sarra fani ihren Wigwam aufgeschlagen haben. Die offizielle Begrüßung Röntgental, Severnid, Schwanebed. 8 Uhr Rahlabend bei Bafener. Wichtiger burch den Dresdener   Oberbürgermeister Blüher erfolgte feierlich im Dresdener Rathaus. Festen Schrittes tommt der Häuptling Blad Corn durch den Marmorsaal, flantiert vom Sternenbanner und der blauweißblauen argentinischen Nationalflagge. Mit ihm tommen feine Squaw, Cesare Seffo, der argentinische Bizetonful und ein Mitglied des amerikanischen   Konsulats. 93 Jahre alt Fünfziger halten könnte. Seine Kleidung ist prächtig in Perlen ist Chief Blad Corn und doch so rüftig, daß man ihn für einen mosaifarbeit, seine Ehehälfte, 10 Jahre jünger, trägt einen Hals. kragen, der sich aus Tausenden von Hirschzähnen zusammensetzt. Der Häuptling ist ersichtlich befangen. Er hält auf indianisch eine Rede, die fein Weib durch Soufflieren unterstützen muß. Zum Schluß über reichte er Dr. Blüher die Friedenspfeife, eine dreiviertel Meter lange Weichselpfeife mit Tontopf, und einen riesenhaften, vollendet schönen Berltabatsbeutel, mit den Motiven des Friedens eingewirft. Aber no tobacco! Und wir hatten uns schon so gefreut, einmal mit übergeschlagenen Beinen am Boden zu hocken und die Friedens­pfeife freifen zu lassen. So ist es ja nur eine Gebärde, eine höfliche Bhrafe.

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Hochbetrieb für Kino- und Photoleute, die gleich uns aus Berlin  herübergekommen maren. Doch noch ist die Zeremonie nicht beendet, Kapellmeister Cesare Sesso begrüßt namens seiner Nation das Haupt der Stadt Dresden  , und Dr. Blüher dantt, mit herzlichen Worten der wohlwollenden Gesinnung Argentiniens   während des Krieges gedenkend. Händeschütteln aller mit allen, und das große Ereignis ist vollzogen. Dem offiziellen Att folgte ein gemütliches Zusammen sein im Ratskeller. Feuerwasser rann in Blad Corns Kehle, und durch Zeichensprache gab er feinem jungen Adjutanten zu verstehen, daß er der Allgemeinheit etwas zu fagen habe Er flopft an das wird es beschützen, das Essen ist gut, mein Herz ist voll. Ho- oh." Glas und erklärt:" Dresden   ist ein schöner Ort, der Große Beift

Wie voll das Herz war, zeigt, daß Blad Horn in der Abend­vorstellung nicht auftreten fonnte, er war plöglich erkrankt!

Auf der nächtlichen Rückfahrt träumte ich von Verfolgungen und Indianern, wie sie mich an einen Baum banden, mich stalpierten und den Scheiterhaufen in Brand steckten, daß es hell aufloderte, aber die Helle war die Bogenlampe des Anhalter Bahnhofs.

ifto.

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Abt.   124a Maglsborf- Süb. Mittwoch, den 17. februar, abends 8 Uhr, bei Diep. Uhlandstr. 18, Vortrag: Hohenzollernabfindung". Referentin Liesbeth Riedger.

31. Abt. Donnerstag, ben 18. Februar, abends 7 Uhr, bei Goldschmidt, Stolpische Str. 36, 2. Rurfusabend: Die Berfaffung". Referentin Clara Bohm- Schuch  . 136. Abt. Reinidendorf- Oft. Donnerstag, den 18. Februar, 7% Uhr, im See.

bad, Refidenaftr. 128, Frauenabend.

Einheitsverband sozialistischer Sandel und Gewerbetreibender, Donnerstag, den 18. Februar, abends 8 Uhr, Monatsfigung bei Schil Ting, Rungestr. 30( Solarbeiterverband). Wichtige Tagesordnung. Varteigenössische Gäste willkommen.

EFEFTRFEE

Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde, Gruppe Mitte. Seute, Mittwoch, ben 17. februar, abends 8 Uhr pünktlich, im Rathaus, Eingang Jüdenstraße, Referent Genoffe Ruttner über

Simmer 100, Kreismitgliederversammlung. ,, Satire, eine Waffe ber Unterdrüldten".

Junafozialisten. Gruppe Tiergarten: Nächste Rufammenkunft Mittwoch, den 17. februar, abends 8 Uhr, in ber Borwärtsspedition helmshavener Git, e mitommen, Anschließend Belpredjuna einer für Sonntag, den 21. februar, Bortrag des Genoffen Lepinsti ülber Staatsauffassung". Gäfte geplanten Fahrt. Gruppe Brenzlauer Berg  : Donnerstag, ben 18. Februar, abends 7 Uhr, im Jugendheim Danziger ett 62. Baraden. Neben bez großer Dichtung her, Chansons und fonftige fred beiten von Hermann Neiße, Ala. bund. Mehring, Ringelnak( Walther G. Ofchilewski).

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Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation

7. Abt. Am Sonnabend ist plöklich und unerwartet unfer Genoffe, Balt wirt Wilhelm Dams, Schlegelftr. 9, im 65. Lebenslahr verstorben. Ein äfcherung am Freitag, den 19. Februar, abends 8 Uhr, im Krematorium Gerichtstraße. Rahlreiche Beteiligung erwartet die Abteilungsleitung.

35. Abt. Am Freitag verstarb infolae einer Operation gans unerwartet unsere Genoffin Sermine Sabath im Alter von 55 Jahren. Cinäicherung am Donnerstag, den 18. Februar, nachmittags 5 Uhr, im Krematorium Baum schulenweg. Wir bitten um rege Beteiligung.