Auseinandersehungen innerhalb der einzelnen Gemertschafts- I rei, die die Achtung vor dem Leben des Nächsten vernichtet
richtungen auswirken. Im Gegensatz dazu, was andere gern möchten, haben wir immer einen Unterschied gemacht zwischen der Gesamtheit der christlichen Gewerkschaften und dem kleinen rechtsgerichteten Flügel, der unter der Führung der Behrens, Meyer und Genossen steht. Um diesen legteren, besonders um den Zentralverband der Land arbeiter handelt es sich, wenn die soziologischen Rüd wirkungen der Arbeitgeberpolitik eines v. Zengen innerhalb der Arbeiterschaft tritifiert werden.
Hier im christlichen Landarbeiterverband- wählen Proletarier ihre Vertreter in die Deutschnationale Volkspartei , die Partei der Arbeiterfeinde. Diese politisch- parla mentarischen Exponenten einer irregeleiteten Gemertschaftspolitik gingen so in der engen Gemeinschaft mit ihren deutschnationalen Freunden auf, daß es feinen Unterschied mehr gibt. Niemand jindet etwas dabei, wenn man sich von den industriellen Arbeitgebern Geld pumpt. Bon großagrarischen Freunden nimmt man für nationale Boltsaufklärung" bereitwilligst Spenden entgegen. Ein Direktor des pommerschen Landbundes, Herr Malettke, wird der würdige Repräsentant in den Wirtschaftsunternehmungen des Arbeiterverbandes. Entläßt man eine Stenotypistin, so findet sie Beschäftigung beim Fememördersyndikus, Herrn Rechtsanwalt Dr. Sa d. Mit Herrn von Oppen, zu dem es aus gewerkschaftlichen Gründen für die christlichen Landarbeiter nach der Meinung des Herrn Behrens feine Brüde gibt, findet man sich zu sammen, wenn dem Oberleutnant Schultz Geld zu befferer Gefängnislost beschafft werden soll. Und so ziehen sich die Fäden gesellschaftlicher Freundschaft vom Arbeiterführer bis in die dichteste Nähe der Leute, die ihre große Aufgabe eben in der Pflege der putschistischen Geheimorganisationen sehen! Kann man glauben, daß das alles wirklich nur zufälle find?
Am deutlichsten begründet sich der Zweifel in der Tatfache, daß ein früherer Oberleutnant und Führer der Schwar zen Reichswehr , Herr Schulz, mit der Organisation der fogenannten Landvoltgenossenschaften des 3en tralverbandes der Landarbeiter betraut wurde. Läßt nicht der Name und der politische Ruf des Organisators weitgehende Schlüffe auf den Charakter der Genossenschaften zu?-Aus dem Zusammenbruch zahlreicher Genossenschaften des Reichs landbundes weiß man doch, daß es in der Landwirtschaft zahlreiche Genossenschaften gibt, deren wirtschaftlicher 3med nebenfächlich ist neben dem politischen, gleichgerichtete Kräfte zusammenzufassen. Neben dem Bezug landwirtschaftlicher Arbeitskleidung lohnt auch der genoffen fchaftliche Einkauf uniformartiger Anzüge und fräftiger, zu Landarbeit und Geländeübungen gleich geeigneter Stiefel Betrachtet man die Sache unter diejem Gesichtspunkte, zieht man ferner das Borleben des Oberleutnants Schulz in Be tracht, so drängt sich doch geradezu die Vermutung auf, daß diefer feine Hauptaufgabe darin sehen mußte, Gesinnungs freunde tameradschaftlich zu sammeln und genossenschaftlich
zusammenzuschließen.
Hat aber diese Art Genossenschaftspflege noch irgend elmas mit dem Gedanken der unpolitischen wirtschaftlichen Organisation der Verbraucher gemein, oder ist sie nicht nur ein neuartiges Betätigungsfeld für diejenigen Kreise, in denen die Femeromantik zu graufigen Taten muchs?
Noch stehen mir vor mancher offenen Frage Der Aus blid aber meitet sich mit jeder neuen Bernehmung Bielleicht ist den Leuten, die durch ihre reaffionäre Rofitit Teile der Arbeiterschaft ins Lager der politischen Rechts. parteien hinüberletten wollten, nicht fehr wohl bei dem Gedanken, daß man bald ganz flar fehen wird. Bir
tönnen ihnen das nachfühlen.
Aber der politische Rampf wird erst dann ein Rampf der freien Meinungen und der freien Kräfte sein, menn er geläutert wird von jener unterirdischen putschistischen Wühle.
Ein Lebenswerk.
Bon Paul Gutmann
In dieser Zeit, wo die Luft angefüllt ist mit dem Getöse täglicher Minderwertigkeit blüht uns ein Bunder auf, dessen teilhaft zu werden feiner verabsäumen sollte. Wenn auch das Lebenswert des malers Lovis Corinth von der Kunstkritik bereits hinlänglich gemür. digt ist, so kann der Chronist, der so vieles Unzulängliche zu bemän geln hat, an diesem großen Ereignis, wie es die Ausstellung in der Rationalgalerie darstellt, nicht ohne Lob und Ergriffenheit vorübergehen. Hier hat ein Mann einfacher Herkunft, ein Mann des Boites, in zäher Arbeit von fast einem halben Jahrhundert, diesem felben Volf ein fünstlerisches Geschent gemacht, wie es in solcher Fülle und Großartigkeit nur in weiten Zeiträumen wiederzukehren pflegt.
Das
und die verblendeten Haß zur politischen Antriebskraft werden läßt. Die Beseitigung dieser Schladen veralteter Staatsund Gesellschaftsauffaffung ist das höchste Ziel wahrhaft demofratischer Politik. Es zu erreichen, wird nicht schmer sein, wenn alle, die für die Reinheit des politischen Lebens eintreten, den Kampf gegen den Putschismus ohne Rücksicht auf deffen bewußte Freude und unbewußte Helfer durchfechten. Darin ist die Arbeit des Landtagsausschuffes ein hoffnungsvoller Anfang.
Deutschnationale Konsequenz.
Die Fraktion zu 50 Prozent. Gestern hielten die Fraktionsredner der Deutschnationalen im Reichstag bei der Beratung des Etats des Arbeitsministeriums zwei große Reden. Zunächst sprach der deutschnationale Abgeordnete Ra de ma dher über die Sozialversicherung. Nach der sozial. reaktionären Rede von Rademacher erhob sich sein Parteifreund 2ambach und erklärte, Rademacher habe nur seine persönliche Ansicht ausgesprochen, die von seinen Fraktionsfreunden nicht geteilt werde.
Rademacher
Der Direttor von Blohm und Boß, Abgeordneter Got, hielt eine unglaubliche Rebe über die Schlichtungsausschüsse. Nach dieser Rebe vertrat seine Parteifreundin Frau Be h m den entgegengesetzten Standpunkt und erflärte alles für falf, was Got gefagt hatte. Sie bedankte sich bei den Schlichtungsbehörden für die Hilfe, die sie den Heimarbeitern geleistet hätten."
Rademacher desavouiert von Lambach, Gof desavouiert von
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Frau Behm das ist doch noch Konsequenz und einheitliche Politik! das ist doch noch Konsequenz und einheitliche Politik!
Neue Fememorde?
Küftriner Mordprozeß am 15. März.
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Deutschnationale und Verfassung.
Anträge zur Verschlechterung der Reichsverfassung.
Die Deutschnationalen haben im Reichstag einen Antrag zur Revision der Reichsverfassung eingebracht. Sie wollen den Artikel 54 der Reichsverfassung aufheben, oder doch so abändern, daß die Macht der Regierung und des Reichspräsidenten gegenüber dem Reichstag gestärkt wird, und sie wollen neben den Reichstag ein Oberhaus, oder einen Senat, wie sie es nennen wollen, stellen, dessen Mitglieder nicht im Wege allgemeiner und direkter Wahlen be stellt werden.
Die Anträge haben feinerlei Aussicht, eine Mehrheit im Reichstage zu finden, geschweige denn eine verfassungsändernde Mehrheit. Sie sind eine Demonstration und dienen der deutschnationalen Propaganda bei den eigenen Anhängern. Die Tendenz ist nicht Reform der Verfassung, sondern Revision nach rückwärts. Reform der parlamentarischen demokratischen Verfaffung ist möglich unter dem Gesichtspunkt, die Funktion von Regierung und Parlament au einem immer effektiveren Ausdruck des Bolkswillens zu gestalten. Der Versuch, Vorrechte von Körperschaften und Personen zu erweitern, die nicht aus dem Volkswillen hervorgehen, ist nicht Reform, sondern Verschlechterung. Die Stärke der Regierungsgewalt in der Demokratie geht nicht aus ihren Vorrechten hervor, sondern aus ihren millens. Die Stärke ist eine Frage der Funktion, nicht eine Persönlichkeiten, ihrer Politik und der Stärke des Volfs= Frage des Vorrechts. Die Schaffung von Borrechten, weit davon entfernt, die Demokratie lebendiger zu gestalten und lediglich zu einer Bersteinerung führen. die Funktionen der Regierung effektiver zu machen, würde
Die Forderung der Deutschnationalen nach einer Stärfung der Regierungsgewalt gegenüber dem Parlament iſt anderen Erwägungen entsprungen. Sie geht aus von der Tatsache, daß Hindenburg Reichspräsident ist. Würden ihm stärkere Rechte gegenüber dem Parlament gegeben, so hoffen die Deutschnationalen, durch ihr Einwirfen auf ihn ein Parteivorrecht gegenüber dem Reichstag zu gewinnen. Wäre eine Persönlichkeit Reichspräsident, die weiter links steht als die Mehrheit des Reichstags, so würden die Deutschnationalen diesen Antrag gewiß nicht stellen. Er steht auf den zwei Augen Hindenburgs. Er ist schlechteste Opportunitätspolitik und befigt feine ernhaft der Prüfung bedürfende grundsägliche Bedeutung.
Der Landsberger Untersuchungsrichter Landgerichtsrat Braune hat in den letzten Tagen im Berliner Untersuchungs. gefängnis die dort inhaftierten Fememörder zweds Nachprüfung der Meldungen über noch nicht bekannte Feme morde in der Rüstriner Gegend vernommen. Es handelt sich vor allem um Mitglieder der Femegruppe des Feldwebels Klapproth , der zwei oder drei neue Fememorde nachgewiesen merden sollen. Auch die Femegruppe Büsching, deren Führer immer noch nicht ermittelt ist, foll in diese neue Femeaffären per Der andere Antrag der Deutschnationalen läuft auf die widelt sein. Vor allem der Fall des Feldwebels Hermann, der am 27. September 1923 auf Fort Gorgas bei Rüftrin bei dem Absicht hinaus, den alten Bundesrat wieder einzuführen. In Waffenreinigen versehentlich" getötet worden ist, fommt der Begründung des Antrages durch Graf Westarp in der hier in Frage. Der unter dem Attenzeichen Schibur und Ge- Kreuz- Zeitung" wird ausdrücklich Bezug genommen auf noffen" demnächst vor dem Landsberger Schwurgericht aufgerollte die bayerischen Bestrebungen, die föderalistischen Elemente große Küstriner Mordprozeß wird am 15. März feinen in der Verfassung zu verstärken. Auch hier handelt es sich Anfang nehmen. nicht um die Erwägung, wie die Funktionen von Regierung, Barlament und Reichsrat reibungsloser und zweckmäßiger gestaltet werden könnten, sondern um Opportunitätspolitik. Der deutliche Hinweis von Graf Weftarp auf den demokratischen Reichsinnenminister läßt erkennen, daß der Antrag Schwierigkeiten zwischen der Demokratischen Partei und der Bayerischen Volkspartei , zwei Regierungsparteien, größern soll, wie gerade in der Frage des Föderalismus bei der Regierungsbildung startervorgetreten find.
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München , 20. Februar.( Eigener Drahtbericht.) In der rechts. stehenden banerischen Presse murde gegen den niederbayerischen Bauernbundführer Kübler in letzter Zeit ein heftiger Feldzug geführt, und zwar megen deffen Reise nach Most au im Jahre 1923 und seiner Haltung auf dem damaligen sogenannten Belt bauerntongreß. Diese Treibereien haben zu einer neuen Berschärfung der Gegensäge zwischen dem rechten und
bem linken Flügel im Bayerischen Bauernbunb geführt, der als Roalitionspartei der bayerischen Regierung angehört. Am Sonnabend tagte zur Beilegung der Differenzen in München der Landesporstand des Bauernburdes. Die Beratungen endeten bamit, daß Rübler bis zur völligen Klärung seiner Betätigung in Mostau aus dem Bauernbund austrat Durch diesen freiwilligen Schritt Rüblers, der zusammen mit seinem Freunde Gandorfer befonders in Niederbayern über eine große Anhängerschaft verfügt, ist zunächst eine endgültige Spaltung der Partei des Bauernbundes vermieden.
aneinander mit einer Kette an den Füßen verbunden auf einer Steinbant fauern, sind von einer suggestiven Kraft des Erlebens, die an die visionären Figuren des Signorelli im Dom zu Orvieto etinnern. Die Todfeindschaft der durch die Sinnlichkeit aneinander. gefesselten Geschlechter, bas Beib mit dem Blid eines Raubtieres und der Mann, dumpf hinbrütend in seiner gelähmten Stärke, ist auf diefem über die Zeit hinausragenden Werf ins Symbolische gefteigert.
Alter und Krankheit zerstörten nicht das Genie dieses Malers, fie steigerten es ins Bisionäre. Wie im Krampf zaubert die beinahe gelähmte Rechte Landschaften und Blumen zu einem neuen chaotischen Dafein voll rasender Farbenglut und Efftafe. Nur im Traum auden derartig phantastische Lichter über einer märchenhaften Schöpfung auf.
Dieser Mann stammt aus Tapiau , fast an der Grenze Litauens , einem Städtchen mit wenig Häusern und viel Rindvieh auf der Beide, mie es in großen Flächen auf einer feiner absichtlich naiv gehaltenen Schilderungen zu sehen ist. Er ist ein Sohn des Boltes, ber die unermüdliche Arbeit des Boltes, seine Urfraft, seinen Triumph in einem mächtigen Farbenrausch gedichtet hat. Wert, das hier zu einer überwältigenden Schau vereinigt ist, bedeutet ein nationales Ereignis.
Es ist unverständlich, daß die Berwaltung der Nationalgalerie den Eintrittspreis für die Corinth - Ausstellung so hoch, nämlich auf amei Mart, bemeffen hat. Dringend zu wünschen wäre es, wenn durch Herabjegung des Preises auch der breiten Masse Gelegenheit zum Besuch der Ausstellung, menigstens am Sonntag, geboten würde.
Eine kultivierte Abendunterhaltung.
Schauspielhaus.
Was an dieser Ausstellung von Berten der Malerei, die das erfte und zweite Stockwerf der Galerie ausfüllen, auch dem Un fundigen zuerst emponiert, ist der unerhörte Umfang ber Arbeit. Hier hat ein Athlet fich zeitlebens abgemüht, die sichtbare Belt mit Binsel und Farbe zu bewältigen, mit einer Ausdauer und, sagen wir, einem Training, wie es die heutige Menschheit vorzugsweise an Bogern, Ringern und Wettfahrern bewundert. Was ist ein Sechsfagerennen um die gleiche Rennbahn im Vergleich zu diesem Halb. jahrhundertstreben nach der Darstellung der fichtbaren Lebensfülle! Wie bei der sportlichen Leistung der Anfang noch die Mühe verrät und erst auf der Höhe des Trainings Leichtigkeit und Sicherheit erreicht wird, so ist dieser Maler im Beginn seiner Tätigkeit ein ängstlicher Realist, der an der Zufälligkeit der Erscheinung haftet. Noch ist die Farbe trocken, noch sind die Bewegungen steif, wenn auch die Schärfe der Beobachtung bereits bewundernswert ist. So zeigen die Bilder aus der Münchener Zeit noch die Mühe der Lehrjahre. Mit welcher souveränen Leichtigkeit aber beherrscht der Meistermann. Eben erst hat er im Schauspielhaus den Dftpolzug" auf Leopold Jeßner , der Staatstheaterintendant, ist ein vielseitiger auf der Höhe des Mannesalters Form und Farbe. Fleisch quillt und leuchtet, die Muskeln bersten schier vor verhaltener fahren lassen, eine literarisch sehr belastete Angelegenheit, in der Kraft, die Materie, wie Eisen und Stoffe, ist in ihrer Struftur fast ein einziger Darsteller spielt, und gestern brachte er eben dort die erfühlbar. In diesem Rausch des Könnens wirst der Athlet starfe Ilraufführung einer durchaus mondänen Komödie, die bestimmt männliche Rörper, wie den eigenen, oder strogende weibliche Forteiner für ein fünftlerisches Experiment ansehen wird. Um das men, wie die feiner Frau, und die findliche Rundheit des Säuglings spielerisch auf die Leinwand. Die Arbeit wird zur Inbrunst, das Leben ist eine Orgie. Wie ein Eroberer steht er da, ein Mensch der Steinzeit, mit dem nackten Weib in seinem Arm, als hätte er es erfämpft, die Finger noch in das blühende Fleisch verkrampft. Seine Frau mit dem Säugling an der Brust ist ein Hymnus auf alles Beugende, auf das überquellende Leben. Alles Kranthafte, nervöse, Zwiespältige, das die Jugend heute so anzieht, ist diesem Urmenschen aus Ostpreußen fremd. Wo er das Leiden, wie die Passion Christi oder den geblendeten Simson darstellt, flingt immer der Triumph des lieberminders durch. Wo soll man anfangen, wo aufhören! Ebenso groß wie in feiner Aftmalerei ist er im Borträt, jo por allem in dem erstaunlichen Bildnis des Dichters Renserling aus der Mün. chener Galerie. Nicht alles ist voltommen und an manchem stört diese oder jene Einzelheit. Aber selbst der höchste Maßstab der Kunst läßt sich an sein Werk anlegen, wie an das dramatisch bewegte Diefe beiden nackten Menschen, der robuste Mann und das leidenschaftlich sinnliche Beib, die da
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Duell am Bido" von Hans J. Rehfifch entbrannte fein Bremierenlärm, man war völlig einverstanden, es errang einen foliden Publikumserfolg. Der Dreiafter ist dem Kopf eines flugen und erfahrenen Bühnentechnikers entsprungen. Der Autor wird fit fich in Anspruch nehmen wollen, er hätte die Komödie mit dem Herzen geschrieben. Das wäre ein Irrtum. Bon Menschenliebe, von Edelmut und anderen schönen Tugenden ist viel die Rede, und buddhistisch fonfutsische Anschauungen geistern mystisch durch has Stud. Aber das empfinden wir nur als Beimert, als Beiwert eines ganz auf Spannung gestellten Dramas. Diese pridelnde Er wartung bringt die Hauptfigur hinein, der Baron Cederström, der fein Baron ist, sondern ein fast genialer Hochstapler mit etwas übertrieben hohen Geistesfähigkeiten. Ein Energiebold. An falter Berstandesschärfe und Gelaffenheit beinahe ein Sherlok Holmes. Aber sehen Sie, er hat eine schwache Stelle, das ist die Geliebte, Ellen, das Bürgermädchen mit dem problematischen Gefühlsleben. Als die ihm von einem Kosmopoliten, einer Art weltmännischen Fabelwesen, in seiner Abwesenheit weggeschnappt wird, da flappt
Der
Eine Diskussion über die zwedmäßigste Berfaffung in der Demokratie, über die Frage, mie Regierung und Parla ment funktionieren müffen, um den Bolfswillen möglichst effektiv zum Ausdrud zu bringen, fann sehr interessant und fehr fruchtbar fein. Darum aber geht es den Deutschnatio nalen nicht. Es geht ihnen nicht einmal darum, eine Aftion gegen Ausbau und Bertiefung der Demokratie zu unternehmen. Sie stellen Anträge zur Revision der Berfassung lediglich aus fleinlicher Opportunitätspolitif.
In Griechenland hat man eine Anzahl Politifer auf: eine ferne Insel perfchifft, und die Marine funft ihre Regje rungstreue. Also dicke Luft.
er fraftlos zusammen. Seine fnisternde Energie ist fertgestoben. Die problematische Ellen ha taber auch den Kosmopoliten auf dent Gemiffen. Er erkennt, daß er sein überirdisches Kosmopolitentum um ein Nichts aufzugeben willens gewesen ist. Ellen entpuppt fich nämlich als ein gewöhnliches und höchft fümmerliches Beibesideal. Darin werden sich die Nebenbuhler einig. Und statt der Geliebten gewinnt jeder einen Busenfreund. Das alles ergibt eine anregende und wohltuend vornehme Abendunterhaltung. Mehr nicht.
Perchans Bühnenbild paßt sich der fultiviert gemählten Tonart der Komödie an. Die Halle des eleganten Hotels am Lido machte einen pompös prächtigen Eindrud, revuemäßige Augenweide. Auf diese Uebereleganz und vornehme Gelassenheit mar Je ßners. Inszenierung im ganzen eingestellt. Den Erfolg hat Rehfisch dem Cederström des Rudolf Forster und dem Kosmopoliten des Fritz Koriner aufs Konto zu schreiben. Friz. Kortner , ein unheim licher, in seiner Ruhe ein von Energie schmelendes Wesen, mit den läffigen Bewegungen eines vollendeten Diplomaten. Rudolf Forster ein lebendes Bild flattriger Unftetigkeit und fraftloser Zerbrochen heit. An dem Erfolg des Abends hatten außerdem teil Lucie Mannheim , Anton Bointner und Eugen Burg .
Ernst Degner.
Volksbühne:„ Sturmflut" von Alfons Paquet .
Das zehnfach gebildete, die ruffische Revolution und ihre piel fachen Berirrungen und Verwirrungen dramatisierende Schauspiel des weltgewandten und mortgewandten Schriftstellers wurde von Erwin Piscator inszeniert. Es taten sich zusammen zwei Idealisten und zwei Ideologen, die der Meinung sind, daß mit sehr viel technischem Aufwand auch ein erschütterndes Drama gemacht merden kann. Das theatralische Rechenerempel des Dichters und des Regiffeurs ging nicht vollkommen auf. Die Ursache hierfür soll am Drama auf der Bühne und dem Drama auf der Filmleinemand viel Montag noch geprüft werden. Vorläufig werde festgestellt, daß dem Teilnahme bezeugt wurden. Der Mischling aus Kino und Sprech bühne scheint also die Neugier gelockt und die schon etwas verfalfte Form des ehrwürdigen Gudfaftentheaters etwas gelodert zu haben,
M. H.
Ein Elle- Caster- Schüler- Abend findet am 26. Februar ftatt. Die Dich. erin wird selbst aus ihren Berken lesen. Friedrich Hollaender spielt Stompofitionen zu ihren Dichtungen. Heinrich Fischer hält die einlei
tende Rede.
Hans Poelzig hält am Montag, 8 Ubr, einen Bortrag über Festbauten in der Staatlichen Kunstbibliothek, Prinz- Albrecht- Str. 7a.
Hindemiths neues Cellofonzert op. 36 gelangt im Ronzert des Berliner Sinfonie- Drchesters unter Leitung von Dstar& rieb am 21. Febr. im Blüthnersaal zur Erstausführung.
Die letzten Kostümbälle. Der Steimann ball wird in den Gesamträumen des Roo am 24. Februar in einem phantastischen Milien statt. finden. Der Gefin beball der Bühnengenossenschaft wird gleichfalls. im 300( am 27. februar) gefeiert.
Eine neue afritanische Forschungsreise. Prof. Frobenius trat eine neue Forschungsexpedition nach Aegypten , Nubien und dem Roten Meer an, die an seine früheren Reisen im Nordwesten Afrikas anknüpit. Frobenius erhofft davon bedeutende Ergebnisse, die ein neues Licht auf die Geschichte Aegyptens und Rubiens werfen werden.