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Abendausgabe

Nr. 88+43. Jahrgang Ausgabe B Nr. 44

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10 Pfennig

22. Februar 1926

Vorwärts=

Berliner Dolksblatt

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Zentralorgan der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands

Der Reichsbannertag in Hamburg .

2010

Mehr als 130 000 Reichsbannerkameraden in Uniform.

T. Hamburg, 21. Februar.( Eigener Bericht des Borwärts".) Während sich am Sonnabend abend in Altona der Empfang des preußischen Ministerpräsidenten Braun zu einer großartigen Huldigung für den republikanischen Gedanken gestaltete, fand in etwa 15 großen Sälen in Hamburg der Empfang der auswärtigen Kameraden bei Musik, gemeinsamem Gesang, künstlerischen Dar bietungen und Ansprachen von Rednern statt. Nicht wenig Teil­nehmer hatten es jedoch vorgezogen, bei ihren Quartierwirten zu bleiben, um bei einem gemütlichen Abend die bewährte Hamburger Gastfreundschaft zu genießen. Auch der Sonntag vormittag gehörte den auswärtigen Gästen. Leider verhinderte ein entfeßliches Nebel- und Regenwetter, das bekannte Hamburger Schmierwetter". eine allzu große Aktivität.

Um 11 Uhr versammelte sich in Sagebiels Etablissement, dem feinerzeit größten Saale Deutschlands . die Mitglieder des Bundes­vorstandes und des Reichsausschusses des Reichsbanners, die Ver­treter der Gaue, die eingeladenen Gäste und etwa 40 Hamburger und auswärtige Pressevertreter zu einem

weihevollen Festakt.

Auf dem großen Podium hatte das Bundesbanner, die roten und schwarzrotgoldenen Fahnen des österreichischen Republikanischen Schutzbundes, sowie die alten 48er Fahnen Aufstellung gefunden. Der Saal selbst war in den Nationalfarben und in den

Farben der Länder und Provinzen geschmückt. Als erster Redner ergiff das Wort

Bürgermeister Dr. Carl Petersen- Hamburg : Ich grüße Sie mit herzlicher Freude namens des Genats dieser alten freien Stadt, deren Bürger ihre Unabhängigkeit in hanseatischer Talfraft durch die Jahrhunderte hindurch zu wahren gewußt haben. Wir sind stolz auf diese Tatsache, wie wir stolz auf das sind, was im Zeichen dieser Bürgerfreiheit von Hamburg geschaffen worden ist. Aber wir verkennen feinen Augenblick, daß wir ohne die Arbeit des gesamten deutschen Volkes weder das geworden wären, was wir sind, noch es in der Zukunft bleiben fönnen. Einheit ist die Voraussetzung der deutschen Kraft.

Einheit nicht nur der deutschen Stämme, die sich in der deutschen Republik vereinigen, sondern

Einheit im Fühlen, Denken und Handeln aller, um die fich das Band deutscher Sprache und deutscher Kultur schlingt. Aus dieser Erkenntnis heraus rufe ich den hier anwesenden Brüdern aus Deutsch österreich noch ein besonderes, aus tiefem Herzen tommendes Willkommen zu.

pererben wollen.

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Wir haben in Weimar die schwarzrotgoldenen Farben in der Hoffnung gewählt, daß sich die Sehnsucht einmal erfüllen möge, die an sie seit vielen Geschlechtern gefnüpft ist. Das ganze Deutschland soll es sein. Das ganze Deutschland wird es sein. Das ist der Glaube, den wir in die Herzen der deutschen Jugend Das ganze Deutschland soll es sein! Was ist anders geworden im deutschen Baterlande, seit sich unser Volk mit überwältigender Mehrheit die Verfassung von Weimar schuf? Ich will nur darauf hinweisen, daß heute die überwältigende Mehrheit der deutschen Arbeiterschaft hinter dem Reichsbanner marschiert unter der Parole: Für den deutschen Volksstaat, getreu seinem Grundgesez von Weimar bis zum letzten Atemzug. Das tun diese Abertausende in der Erkenntnis: Das ist unser Staat! Wirdas Volk find die Quelle seiner Kraft!

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Ich sehe im deutschen Volksstaat die Bürgschaft für die deutsche Zukunft, denn die Kraft eines Volkes und die Stellung einer Nation in der Weltpolitik und der Weltwirtschaft wird bestimmt von den Willenskräften, die hinter seiner Staatsidee stehen. Reichsbannerleute vor die Front, wo der Friede im Innern und Aeußern bedroht ist. Reichsbannerleute vor die Front, wenn es gilt, das Deutschland der Zukunft zu schaffen, in dem die Not nicht zu Hause sein soll, wie in dem der Gegenwart. Mir scheint es ein ganz besonderes Verdienst des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold zu fein, daß es

der deutschen Einheitsidee eine Armee von entschlossenen Kämpfern zugeführt hat. Bauen Sie mit am Bau des neuen Reiches, daß es eine feite Burg werde, die die Jahrhunderte überdauert. Ihr Staat ist es, um den es geht. Unser aller Schicksal ist es, das von uns geformt und geschmiedet wird im Feuer unserer Bater­landsliebe, in der Glut unseres Volksgefühls, in der Flamme unferes Glaubens an die Kräfte unseres Volkstums.

inend

Senator Eisenbart begrüßte im Namen der Gauleitung des Gaues Hamburg - Bremen­Mordhannover die Anwesenden und dankte den Kameraden, die in fo großer Zahl aus allen Gauen des Reichs herbeigeeilt waren, um den Tag der zweiten Bundesgründungsfeier zu begehen, aufs herzlichste. Bitterste Not, so sagte der Redner, ist in unserm Lande und in den Reihen unserer Kameraden. Wir haben Ortsgruppen mit 60 Proz. Erwerbslosigkeit unter den Kameraden. Mit einer Opferwilligkeit ohnegleichen, mit einem Opferfinn, der nie vergessen werden darf, haben die Kameraden zum Teil unter den größten Entbehrungen die Teilnahme an dieser Gründungsfeier doch möglich gemacht. Dafür gebührt ihnen tiefer Dant. Mit ganz besonderer Freude und ganz besonderem Dank begrüße ich unsere Brüder und Kameraden des Republikanischen Schußbundes aus Desterreich. Wenn uns auch noch die Grenzpfähle trennen, die innerliche Verbundenheit und Stammesgemeinschaft ist hergestellt und kann nicht gestört werden. Ein halbes Hundert Re publikaner hat vor zwei Jahren in Magdeburg unter der Führung unferes jezigen Bundesvorsitzenden, Otto Hörfing, die Funda­

mente gelegt zu dem jetzt so stolzen Gebäude unseres Bundes. Vor einem Jahre standen in Magdeburg 130 000 Männer und Jünglinge auf dem Domplatz und legten ein Gelübde ab für die deutsche Einheitsrepublik.

Lobeshymnen auf eine kleine Anzahl Führer werden hier ange= Heute wird fein rauschendes, pruntvolles Fest gefeiert. Keine stimmt. Hier huldigen hunderttausende republikanischer Bürger dem

neuen Staat!

Nach dem Gauvorsitzenden ergriff als nächster Redner das Wort Bundesvorsitzender Hörfing:

Heute ist das Reichsbanner zwei Jahre alt, und wir begehen unsere Gründungsfeier auf historisch republikanischem Boden. Hamburg hat als Republik die Monarchie, die Kaiferzeit überlebt. Auf diesem Boden, in dieser historischen Stadt begrüßt der Bundesvorstand die Vertreter der Gaue und unsere Gäſte. Eine Woche nach unserem Magdeburger Tage schloß der deutschen Republik erster Präsident, Friedrich Ebert , die Augen für immer, tief betrauert von uns allen. Der nun folgende Wahlkampf um den Plaz des Reichspräsidenten fand uns bis auf den letzten Mann auf dem Plan. Die Reaktion siegte mit Hilfe der Reaktionäre in allen Parteilagern. Die Kommunisten erwiesen sich als deren beste und sicherste Stütze. Reichspräsident von Hindenburg leistete den Eid und übernahm den Platz des ersten Reichsbeamten. Als Hoff­nung der Reaktion, als deren ,, Retter" war er gekommen. Und welch ein Bild heute! Wenn der Feldmarschall den Bertrag von Locarno tagsabgeordnete Profeffor Dr. Meyer, Borsigender der preußischen unterschreibt, dann lassen wir ihn fallen!" sagte wörtlich der Land­Landtagsfraktion der Deutschnationalen Volfspartei. Diese Leute haben den Retter", ihren Feldmarschall" nicht nur fallen gelassen, sondern ihn sogar beschimpft und intrigieren in der er­präsidenten von der ersten Stunde an die Achtung entgegengebracht, bärmlichsten Form und Art gegen ihn. Wir haben dem Reichs­Die dem Oberhaupt der Republik gebührt.

Der Wahlsieg bei der Reichspräsidentenwahl flößte der gesamten Reaktion neuen Mut ein, die nun mit allen Kräften gegen uns an­rannte. Der vorjährige

Berfaffungsfag in Berlin ,

der einen Aufmarsch von mindestens einer Million Republikanern brachte, zeigte den Reaktionären aller Richtungen, daß sie mit gedämpftem Trommelschlag zu marschieren haben.

Die deutsche Justiz, über die ich vor einem Jahre so bitter tlagte, hat ihr graufames Spiel gegen uns fortgelegt. Von den endlosen Prozessen, die alle nach einer Schablone geführt werden, seien nur die von Striegau und Grevesmühlen erwähnt, und man hat das Bild unserer heutigen Justiz mit ihren in der Mehrheit monarchistisch eingestellten Richtern und Staatsanwälten in aller Nacktheit vor sich. Arm in Arm mit den gegnerischen Verbänden, mit dem größten, dem monarchistischen Teil der Justiz sahen wir leider auch einige Länderregierungen im Kampfe gegen uns republi fanische Frontfämpfer! Troß allem aber, troß der zahlreichen Geg­ner und des wütenden Kampfes gegen uns haben wir im letzten Jahre nicht nur unsere Organisation vertieft, verankert und gefestigt, sondern wir haben auch im letzten Jahre

eine halbe Million Mitglieder gewonnen. Der stärkste Zuwachs war dort, in jenen Ländern, wo auch die Regierenden mit aller Schärfe gegen uns stehen, zu verzeichnen. Schwer lastet die wirtschaftliche Not auf der überwältigenden Mehrheit unserer Volksgenossen. In einer Zeit, wo Kopf- und Handarbeiter, Sozial- und Kleinrentner darben, das mehr als zwei Millionen betragende Heer der Erwerbslosen die allerbitterste Not leidet, wirken die

Forderungen der ehemaligen deutschen Fürsten wie eine Herausforderung und sind ein Skandal ohnegleichen. Daß dieselbe Justiz, deren Mehrheit gegen die Republik mit allen Mitteln arbeitet, auf Anruf gegen die Länder und für die ehemaligen Jürsten entscheidet, ist nichts anderes als eine Provokation des Volkes im allerübelsten Sinne, wenn nicht gar noch mehr. Niemand anders als die ehemaligen Fürsten, die Justiz und die be­rufsmäßigen Fürstendiener und-kuechte tragen die Schuld, wenn es jeht zu schweren Auseinandersetzungen zwischen dem notleidenden Bolf und den ehemaligen Fürften tommt. Wir werden in diesem Kampfe wie ein Mann gegen die Fürsten stehen; denn wir wollen nicht, daß diese Leute für alle Ewigkeit aus dem Ertrag der Arbeit des deutschen Volkes leben. Die deutschen Fürsten haben der Nation genug geschadet. Jest sollen auch sie sich endlich anschicken, von ehrlicher Arbeit und nichts anderem zu leben.

Im Innern des Landes werden wir machen. Den republikani­schen Regierungen sagen wir frei und offen: Sollten die Reaktionäre von rechts und links, die Femeorganisationen, die Nikolaier usw. es wagen, gegen die Republik anzurennen, dann wird neben der legalen Staatsgewalt das Reichsbanner Schwarz Rot Gold als ihr Bundesgenoffe, als das festeste Bollwerk der Republik stehen, kämpfen und siegen!

Hierauf trat, lebhaft begrüßt, der preußische Ministerpräsident Otto Braun

an das Rednerpult. Er führte etwa folgendes aus:

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Gerade der Umstand, daß die Gründung des Reichsbanners einem dringenden, von den großen Massen der republikanischen Be völkerung tief empfundenen Bedürfnis entsprach, gewährleistet auch feine Lebensfähigkeit.

Solange die deutsche Republik noch nicht von allen Teilen des deutschen Bolles als etwas Selbstverständliches und Un­abänderliches betrachtet wird, solange die Republik nod) den heftigsten Angriffen ausgesetzt ist, solange müssen sich die Republi­faner zur wehrhaften Verteidigung des neuen freiheitlichen Staats­wesens zusammenscharen.

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4000 Fahnen.

Sie müssen den lebenden Schuhwall um den stolzen Wie lebensnotwendig dieser Bau der deutschen Republik bilden. Schutzwall, fein weiterer Ausbau und feine innere Kräftigung ist, haben die vergangenenen Jahre zur Genüge bewiesen und beweisen auch wieder die Tatsachen, die über das abscheuliche Treiben der Fememord und anderer sogenannter vaterländischer Organi­fationen neuerdings bekanntgeworden sind und den Abscheu aller Gefitteten ausgelöst haben.

Leider stellen sich einzelne Organe der Rechtspflege in völliger Verkennung ihres hohen Berufes

schühend vor diese Feinde der Republik und verhindern es, entgegen dem Staatsintereffe, daß mit dem hellen Licht der Deffentlichkeit in das dunkle Treiben diefer verbrecherischen Elemente und vornehmlich ihrer Hintermänner hineingeleuchtet wird..

Zum Glück gibt die republikanische Verfassung die Möglichkeit, auf parlamentarischem Wege die Schleier zu zerreißen, in die diese Justizorgane, sehr zum Schaden für das Ansehen der Justiz, bemüht sind, das Treiben gewisser nationalistischer Elemente einzuhüllen. Gerade das Reichsbanner, das rückhaltlos auf dem Boden der für unser heutiges Staatswesen geltenden republikanischen Ver­fassung steht, stellt die Keimzelle dar, aus der allein sich die Einheit Deutschlands und ein großes einiges deutsches Volk ent­

mideln fann und entwickeln wird.

die alte Fahne. Wir dulden aber auch nicht, daß die neue Fahne, Auch wir Republikaner achten die Tradition und schänden nicht das Banner der Republik , von nichtsnutzigen Burschen geschände Beit achten wir die alte Fahne. Wo aber diese alte schwarzweiß und beschimpft wird. Als geschichtliches Attribut einer überwundener

rote Fahne als Kampf- und Parteifahne von denen entfaltet wird, die die Republik bekämpfen, da muß sie mit allen zu Gebote stehen. den Mitteln befämpft werden. Man rebet jetzt sovie! von der Abfindung der Fürften.

An sich ein betrübendes Zeichen von der politischen linreife des deutschen Volkes. Denn im Grunde hat das deutsche Volk überhaupt nicht abzufinden. Abzufinden haben allein die etwa zwei Dizend. ehemaligen Monarchen, und zwar haben fie fich abzufinden damit, daß ihre monarchistische Herrlichkeit in Deutschland ein für allemal und unwiderbringlich verloren ist, und daß sie wohl in absehbarer hören wird.( Stürmischer Beifall.) Zeit in ganz Europa zu einer überwundenen Geschichtsperiode ge=

Sie haben sich weiter abzufinden damit, daß die Zeit vorüber ist, wo sie ganze Völker beherrschen und in das Verderben mörderischer Kriege treiben fönnten.

Und sie haben sich endlich abzufinden damit, daß die Zeit vorüber ist, wo sie mit den ihnen anhängenden Schmaroßern auf Kosten des schmer arbeitenden Volkes ein Wohlleben volier Pracht und Herrlichkeit führen konnten.

Und schließlich müssen auch alle die in knechtseliger Fürsten , dienergesinnung Befangenen fich domit abfinden, daß iene angeblich herrliche Zeit nicht wiederkehrt, in der knechtische Unter­mürfigkeit, Eitelkeit und Eigennutz die hervorstechend­ſten Eigenschaften einer gewissen Sorte deutscher Staatsbürger maren, fie müssen sich damit abfinden, jezt dem Volke und dem Staate zu dienen.( Wiederholter stürmischer Beifall.)

Die Millionen, die durchdrungen von der großen republika­nichen Idee sich ohne Unterschied der Partei unter dem neuen Banner zusammengeschart haben, sind berufen, den einigen deutschen wahrhaft nationalen willen zu schmieden, der in seiner vollen Auswirkung allein das deutsche Volt aus der Trübsal der Gegenwart einer freudvolleren, lichteren Zukunft entgegenführen wird. Un in diesem Gedanken rufe ich zum Schluß allen Kameraden des Reichsbanners aus vollem Herzen zu ein kräftiges Freihei!!

Preußischer Finanzminister Dr. Höpfer- Aschoff,

der nach Braun zu Worte fam, behandelte ein Thema, das als Grundlage die Idee einer inneren Rechtfertigung der Republik und der republikanischen Berfassung hatte. Biemards Wort, daß das deutsche Volk eine Monarchie haben müsse, sei ein großer Irrtum, dem nur eine sehr kleine Wahrheit beigemischt sei. Die Männer von 1914 haben bestimmt nicht für die Monarchie gekämpft. Das Bolt von 1813 hat feineswegs allein die Befreiung Dom französischen Joch, sondern vor allen Dingen für eine politische Freiheit, eine Verfassung gekämpft. Die sehr kleine Wahrheit besteht darin, daß der Untertan alter Prägung, der Mann mit der nechtsgesinnung vor den Fürsten einer eigenen, hin­gebenden und tiefen Liebe zu dem eigenen Bolf nicht fähig sein fann. Das ist nur möglich in einem wahren Bolts- und Frei­ statt , einer Republik!

Als letzter Redner sprach der badische

Finanzminister Dr. Köhler:

Die herzlichsten Grüße, die ich vom Rhein bringe, sind die Wünsche eines allzeit demokratischen Voltes. Für für ein Jahrhundert unentwegter demokratischer einen Badener ist es eine freudige Pflicht und eine stille Anerkennung Gesinnung des Landes, wenn er heute beim Sturmtrupp der deutschen Republik zu entschlossenen Männern offen reden darf. Gerade der Südwesten Deutschlands hat stets hart gefämpft und Opfer gebracht für die deutsche Freiheit und Einigkeit. Das Parla­ment der Paulsfirde nahm seinen Ausgang von Heidelberg . Das Sturmjahr 1848 brauste über Europa dahin. In meiner Heimat floß das erste und wahrlich nicht das schlechteste Blut für die deutsche Republik. Heute noch verfünden verschämte Leichen­steine, weil eine wüste Reaktion fein Ehrenmal duldete, von dem Kampfe der ins Land gerufenen preußischen Sol daten gegen die eigenen Landesfinder. Und als es galt, das Bismardsche Reich zu gründen, da war es Baden, das als erftes bereit war, für die Freiheit des deutschen Volkes die größten Opfer zu bringen und sie auch tatsächlich gebracht hat. Es kam die Staatsumwälzung des Jahres 1918. Jm März 1919 stand bereits,