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allerdings mehr von Ablehnung als von Zustimmung ge­hört. Und schließlich ist die Agrarreform nicht der einzige Punkt im Programm der Arbeiterpartei.

Ein derzeit weit dringenderes politisches Problem ist die Frage nach der Zukunft der Kohlen- und elektri­schen Industrie. Hier veranlaßt der Zusammenbruch der kapitalistischen   Unternehmungsform sogar eine fonser pative Regierung, die grundsätzliche Frage nach der Organi­fation und Kontrolle dieser großen Industrie zu untersuchen. Daß mehr als tausend voneinander getrennte und fon­furrierende Unternehmungen in den mehr als dreitausend englischen Kohlengruben in Betrieb sind, hat den Bergbau in einen Zustand des Chaos und des Zusammenbruchs gebracht. Die Grubeneigentümer fönnen weder den Bergarbeitern einen zum Lebensunterhalt ausreichenden Lohn, noch den Konsu­menten Kohle zu einem angemessenen Preise versprechen, und die Anziehungskraft dieser Industrie auf die englischen Kapi­talisten, die Neigung, ihr Kapital dort zu investieren, ist verschwunden. Im Mai wird die Nation vor der Entscheidung der Frage stehen: Zusammenbruch oder Reorganisation.

In der Zwischenzeit schleppt sich die Industrie auf den Krüden   der Staatsunterstüßung weiter. Die Grubeneigentümer würden es vorziehen, ohne Staatshilfe auszukommen, jedoch dafür die Arbeitszeit der Bergarbeiter zu verlängern und gleichzeitig den Arbeitslohn herabzusetzen. Gin Kampf auf Leben und Tod mit dem englischen Berg­arbeiterverband wäre demnach ihr Beitrag zum ökonomischen Fortschritt und zum industriellen Frieden. Die Regierung muß sich davor hüten, sie zu ermutigen, obwohl sie mur zu gerne die Steuerzahler von der Bürde der Staatsunterstützung befreien möchte. So lange die Industrie unorganisiert ist und die Unterstützung wie Regen vom Himmel fällt, fowohl auf

Preußen fördert die Bauwirtschaft.

100 Millionen stehen zur Verfügung.

Die preußische Regierung wird in diesen Tagen erhebliche Beträge für die Inangriffnahme der Arbeiten der diesjährigen Bausaison bewilligen. Auf Veranlassung der sozialdemokratischen Fraktion beschäftigte sich der Hauptausschuß des Preußischen Landtages   mit folgendem Antrage:

Das Staatsministerium wird aufgefordert, unverzüglich Maßnahmen zur Verminderung der Ermerbslosigkeit zu treffen und zu diesem Zweck im befonteren

1. einen namhaften Teil der im Haushaltsplan für 1926 vorgesehenen Mittel für öffentliche Bauten schon jetzt zur Verfügung zu stellen,

2. für die Finanzierung des Wohnungsbaues vorschußweise einen Betrag von 50 000 000 R. den Kommunal. verbänden zur Verfügung stellen.

Der Hauptausschuß hat sich mit dem Antrag am Sonnabend beschäftigt und einstimmig seine Annahme befchloffen. Er wird nun an einem der nächsten Tage erneut im Plenum beraten werden und hier zweifellos auch zur einstimmigen Annahme tommen. Inzwischen hat nun die Regierung bereits alle Schritte getan, um den Antrag zu erfüllen und folgendes beschlossen: Im Borgriff auf den Haushaltsplan für 1926/27 werden den staatlichen Behörden sofort 12 millionen Reichsmart für Instandsegungsarbeiten und 13 millionen Reichsmart für die Fortführung bzw. Inangriffnahme staatlicher Neubauten zur Verfügung gestellt.

Außerdem werden zur Förderung des Wohnungs neubaues als Borschuß auf die Erträgnisse der Hauszinssteuer den Gemeinden 50 millionen Reichsmart und den Regierungspräsidenten 25 millionen Reichs mart sofort zur Verfügung gestellt werden.

ferner der Rechtsanwalt Herold, an den fich Grütte- Lehder wegen feiner Verteidigung gewandt hatte, ohne daß jedoch eine Mandatsübernahme zustande fam. Bei den Bernehmungen dieser 3eugen handelte es sich insbesondere um die Erörterung eines Briefes des völkischen Reichstagsabgeordneten v. Graefe- Goldebee an Rechtsanwalt Herold, und zwar sollte dieses Schreiben nach der Behauptung des Baters Grütte- Lehders ein Schuldbekenntnis des Herrn v. Graefe in der zur Untersuchung stehenden Angelegenheit enthalten. Wie wir erfahren, hat jedoch Rechtsanwalt Herold diese Behauptung mit dem Hinweis beftritten, nahme für Grütte- Cehder gebeten habe, ohne zu der Sache selbst daß v. Graefe ihn in diesem Brief lediglich um die Mandatsüber­irgendwie Stellung zu nehmen. Die Bernehmungen durch die Rriminalpolizei dauern fort, und zwar dürfte in den nächsten Tagen Oberstleutnant Ahlemann selbst gehört werden, der bislang fich ge­weigert hatte, den Beamten der Abteilung IA Rede und Antwort zu stehen und der sich nur der Staatsanwaltschaft gegenüber äußern wollte.

Der preußische Personalabbau. Annahme des Einstellungsgesetes im Beamtenausschuß.

den Entwurf über die Einstellung des Berfonalabbaus Der Beamtenausschuß des Landtags nahm am Mittwoch in Preußen einschließlich der Bestimmungen zur weiteren Ver minderung der Berfonalausgaben in der Staats­berwaltung an. Die Vertreter der Sozialdemokraten hatten ihre Dppofition aufgegeben, nachdem der Vertreter des Finanzministeriums die Erklärung abgegeben hatte, die Bestimmungen sollten nicht bedeuten, daß sich der Finanzminiſter in allen Fällen gegen eine Vermehrung des Personalbedarfs, wenn fie fachlich begründet sei, wenden werbe, sondern er befage nur, babe. Es ist anzunehmen, daß das Gesez Anfang März vom Landtag verabschiedet werden wird.

die Unternehmer, die mit Gewinn arbeiten, wie auf solche, die die der preußische Staat zur Verminderung der Erwerbslosigkeit im daß der Finanzminister das Recht der fachlichen Prüfung Berluste haben, so lange betrachtet die Arbeiterpartei die Unterstützung als eine bloße Prämie für die Desorganisation und die Unproduktivität.

den Bergbau aus einer fohlen fördernden in eine fohlen Der Vorschlag der Arbeiterpartei geht dahin, verwendende Industrie umzuwandeln. Die Produktion von Rohle soll mit einem weitgehenden, das ganze Land um­faffenden Plan für eine den wissenschaftlichen Anforderungen entsprechende Borbehandlung der Kohle und die Erzeugung elektrischer Kraft verbunden werden. Dieser Plan bezweckt die vollständige Zusammenfassung der Kohlenindustrie, der Kraft­versorgung, des Transports und der Erzeugung der Neben­produkte zu einem einzigen nationalen Produktionszweig unter ber Kontrolle einer öffentlichen Körperschaft, die sich aus Fach­leuten zusammensett.

Der Plan der Liberalen tritt für das öffentliche Eigentum an den Bergregalen und die zwangsmäßige Bereinigung oder Gruppierung der Kohlengruben in großen Gebieten, weiter für ein nationales System der Erzeugung und Verteilung elektrischer Kraft ein, beides in Form pri vater Unternehmungen.

Die Regierung Baldwin behandelt die Frage der elektrischen Kraft als ein isoliertes Problem und schlägt vor, eine halb öffentlich- rechtliche Körperschaft zu schaffen, die das Recht haben soll, Verbindungen zwischen den großen ökonomisch produzierenden Kraftstationen und den Verteilungs­stellen herzustellen und für große Gebiete die bestehenden modernen Stationen und weitere, die erforderlich sein werden, zwedmäßig zu fombinieren. Bor allem handelt es sich darum, eine Anzahl von fleinen Betrieben, die mit über­mäßig hohen Roften produzieren, zu schließen. Das Gemeinsame in allen diesen Borschlägen ist ein hohes Maß staatlichen Einflusses auf die Unternehmungen von Privatfapitalisten. Die wirtschaftliche Lage und die Propaganda der Arbeiterpartei veranlaffen die tapitalistischen Parteien, weitreichende Sozialisierungspläne ins Auge zu faffen und Projekte eines reorganisierten Rapitalismus vorzuschlagen, bei denen die Staats­maschine benutzt wird, den Willen der fapitalistischen Inter effenten zu bezwingen.

Aschermittwoch.

Konzertumfchau von Kurf Singer.

Oster Frieb begann sein legtes Sonntagskonzert mit einer noblen Borführung der Mozartschen Nachtmusik, in der nur das Tempo des legten Sages allzu üppig. allzu modern in die Halme schoß. Als Erstaufführung brachte er das Cellokonzert Opus 36 Nummer 2 von Hindemith  . Diefer junge begabte Musiter arbeitet mit taninchenhafter Fruchtbarkeit. Man merkt das leider an der Flüchtigkeit und Belanglosigkeit seiner Einfälle, an der Non chalance, mit der er Gebilde formlos zu Papier bringt. Diese Kammermufit mit obligatem Cello ist kein Meisterstück. Der zweite und vierte furze Satz enthält zwar Derbheiten und Bigigkeiten des instrumentalen Klingens, die auch in der Abhängigkeit von Stra winsty noch für den Augenblic reizvoll sind. Wenn das Musizieren aber losgehen soll, wenn Hindemith   zeigen fönnte, daß er ein Musikantenherz auf dem rechten Fleck hat, dann wird er recht banal und läßt sogar Geschmack vermissen. Das gilt sowohl von dem rhapsodischen, belanglofen Anfangsfag, wie von dem dritten, der fo etwas wie Rlagegesang darstellt. Das ist nicht mehr empfundene, sondern gemachte Papiermufit. Jedes Cellofonzert von Golter mann oder Grühmacher enthält mehr Gold an Empfindung und mehr Grüße. Hindemith   wird von seinem zu schnell errichteten Thron des Alleskönners bald herabsteigen müssen, um wieder einen neuen musikalischen Aufstieg zu zeigen. Talent genug hat er. Er forge, daß seine Karnevalslaune niemals in einer Aschermittwoch stimmung für die Zuhörer endet. Efrem Rurg bemühte sich um das sehr schmere Wert, das er auswendig spielte, mit Einsatz einer großen artistischen Persönlichkeit.

In der Hochschule für Mufit zeigt Bruwer, daß er bas Dr. chefter der jungen Leute zu einem wertvollen Faktor des Ensemble spiels erzogen hat. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, baß es sich bei diesen Spielern um wirtliche Talente auf dem Weg zur Reifung handelt, verwunderlich jedoch, wenn man beachtet und weiß, wie schwer sich Eigenbegabungen vom solistischen Handwerk megbrängen laffen zur Gesamtleistung. Werte von Juon und Schrefer standen auf dem Programm, und der Pianist Bern stein wurde zu seinem temperamentvollen, raffigen Spiel( Liszt's Dies- irae- Bariationen) schwungvoll begleitet. In dem gleichen Saal Ponzertierten die Berliner   Lieberfreunde unter ihrem Chormeister Alfred Göpel. Das Programm war einheitlich, fast zu einheitlich. Die Stimmung der vergetragenen Gesänge hielt eine gleichmäßige Linie. Es ist höchst beachtenswert, wie sicher und frei diese 50 Männer fingen, es ist zu loben, daß sie dynamische Effette herausstreichen und durch den Ausdruck ihres Singens ver raten, wie sehr sie mit dem Borgetragenen erlebnishaft verbunden find. Aber diese gefühlsmäßigen Interpretationen von Liebe, Grab, Frühling, Leid, Freude, Fremdheit und Weh stumpfen allmählich ab; aus den seelischen Gefilden, die uns Lenz und Blumen und Rosen und Liebe schaffen, wird zu leicht ein uniformiertes Singen. Die Erziehung eines Chores, wie ihn die Berliner   Liederfreunde auf die Beine stellen, muß auch in der Richtung fontrapunktischer Arbeit geleitet werden. Erst dann wird zu erkennen sein, ob zu der gefunden Liedempfindung eine musikalische Höherentwicklung treten

Das sind zusammen also 100 millionen Reichsmart, Baugewerbe bereitstellt. Hoffentlich wird nun auch für die Bergebung der Bauaufträge bzw. für die Gewährung von Hauszinssteuer. der Bauwirtschaft zuzuführen. hypotheken seitens der in Betracht kommenden staatlichen und tom. munalen Behörden alles getan, um dieses Geld beschleunigt

Der Landfriedensbruch des Frontbanns.

Die Rädelsführer von Alt- Landsberg  . Wegen der Zusammenstöße am vergangenen Sonntag in Ali Landsberg wurden, wie wir bereits mitteilten, in der Umgegend Berlins   mehrere der Tat verdächtige Personen festgenommen. Gleich falls erfolgte in It Landsberg die Verhaftung von zwei weiteren Berdächtigen, die nach den Ermittlungen mit den Vor­gängen in engſtem Zusammenhang stehen mußten. Es fand im Berliner   Polizeipräsidium eine Gegenüberstellung der Verhafteten statt. Hierbei wurde als Haupträdelsführer das Front bann­Mitglied, der 46 Jahre alte Schlosser Franz Langner aus Lichtenberg   festgestellt. Als weitere Hauptbeteiligte fommen fein 21jähriger Sohn Kurt, ebenfalls Schlosser, der 33 Jahre alte Kaufmann Karl Neumann   und der 24 Jahre alte Arbeiter Wilhelm Blum aus Mahlsdorf   in Frage. Da die Unter. ſuchung noch nicht ganz abgeschlossen ist, find in At- Landsberg noch ein Kommissar und mehrere Kriminalbeamte mit weiteren Ermitt­lungen dort beschäftigt. Sämtliche Verhaftete sind Mitglieder des berüchtigten Frontbann.

Das Verfahren gegen Ahlemann. Vernehmungen durch die Kriminalpolizei. Korrespondenz B. S. teilt mit:

Das Berfahren, das von der Staatsanwaltschaft vor einiger Beit gegen Oberstleutnant a. D. Ahlemann wegen der Behaup tungen Grütte- Behders über ein geplantes Attentat gegen Minister Severing eingeleitet worden war, hat der politischen Polizei Anlaß au umfangreichen Vernehmungen gegeben, um diesen Anflagen auf den Grund zu gehen. In den letzten Tagen ist u. a. der Stief. pater Grütte Lehders, Oberpostsekretär Grütte, gehört wor den, der die Darstellung seines Sohnes zu verteidigen scheint, sowie

fann. Man sege also in jedem Programm zu den Werfen von Kreuzer, Hummel, Schubert und Lachner auch einen Messensatz oder ähnliches. Unter den Stimmen fielen ein paar Kontrabäffe besonders auf, die allerdings gelegentlich das Melos in den zarten Tenorstimmen zuschütteten.

Im Grotrian- Steinweg- Saal foll ein Konzert vor drei Menschen stattgefunden haben. Eine ähnliche Jammerstimmung des leeren Saales beim Konzert von Hans Scheulen und Bruno Stürmer  . Wozu solche Konzerte? Warum nicht die Rückkehr zum Haustonzert? Der Pianist Stürmer erwies sich als ein leidenschaftlicher, treffsicherer Künstler, Hans Scheulen fehlt noch manches zur Bollreife, doch sind die technischen Borbedingungen für eine gute Entwicklung gegeben. Emmi Leisner   bewies im Bortrag ber Schumannschen Dichterliebe aufs neue ihre eminente fünstlerische Gestaltungsgabe. Der volle, tlangreiche Alt ist ge blieben, die Höhe beginnt zu schreien. Das Wesenhafte und innerlich Belebte ihres Bortrags ersetzte auch dieses Manto.

Im Namen des Königs!"

Bon Theo Hanns.

Unversöhnlicher Groll lebt heute noch in den Herzen von tausend und aber tausend Volksgenossen, die das Unglüd hatten, mit den jenigen Paragraphen des Strafgesetzbuches Bekanntschaft zu machen, die eingesetzt waren, für den besonderen Schutz der geheiligten Per­fonen auf den Thronen und Thrönchen im lieben Vaterland zu forgen.

Die Aburteilungen wegen Beleidigung des Raisers wurden mit verzeichnete nur noch Ausnahmefälle. Der gewöhnliche Sünder der Länge seiner Regierungszeit immer zahlreicher. Die Bresse verschwand fang und flanglos, Im Namen des Königs" auf Jahre und Monate in die staatlichen Besserungsanstalten, um immer mit verbesserter monarchischer Gesinnung von dort zurückzukehren. wärts. Und wenn sie wirklich mit ihrem Fortschreiten zu zögern Die Kurve der Majestätsbeleidigungsprozeffe ging stetig auf. schien, fand die Person, die es am meisten anging, bestimmt eine passende Gelegenheit, frisches Del ins Feuer zu gießen.

Wilhelms II. zeigt die ständige Zunahme der Berurteilungen Eine Statistit aus den ersten sieben Jahren ber Regierung wegen Mißachtung der hohen Majestät.

Im Jahre 1889 wurden gezählt 488 Aburteilungen 508

1890

1891

1892

1893

1894

1895

Jn fieben Jahren also.

524

525

591

622

598

3851 Aburteilungen in Sachen Wilhelms II. Aber es gab auch Seiten, wo innerhalb meier Monate 563 Personen wegen Majestätsbeleidigung denunziert und davon 521 au insgesamt 812 Jahren Gefängnis verurteilt wurden!

Die Bedenken der Finanzminister. Uneinigkeit über das Programm des Reichsfinanzministers Amtlich wird mitgeteilt: Am 24. Februar tamen die Finanz= minifter und Bertreter der Länder im Reichsfinanz­ministerium zu einer Besprechung über das Finanz- und Wirt­schaftsprogramm der Reichsregierung zusammen. Der Reichsfinanz­minister Dr. Reinhold hob in einer einleitenden Rede die be­fannten Hauptpunkte des Programms hervor.

Der preußische Finanzminister sicherte dem Reichs­finanzminister vertrauensvolle Mitarbeit der Länder bei seiner Amtsführung zu, eine Erklärung, der sich sämtliche Finanz­minister anschlossen.

In der eingehenden fachlichen Aussprache wurden von cinigen Ländervertretern wegen des eingeschlagenen Weges im cinzelnen Be benten geäußert, während über das nach dem Pro­gramm der Reichsregierung zu erreichende 3iel Einigkeit herrscht.

Die starke Betonung der Einigkeit über das Ziel der Reichsregierung soll den Eindruck der Uneinigkeit über des Programm des Reichsfinanzministers verbergen. Das Steuerabbauprogramm Dr. Reinholds stößt auf Widerstand bei den Finanzministern der Länder. wäre für die Deffentlichkeit interessanter, diese Bedenten im einzelnen und ihre Begründung fennen zu lernen, als die Stilisierungsfünfte der amtlichen Rachrichtenstelle.

Es

Krieg im Frieden". Ein polnischer Angriff um das vor drei Tagen von Litauern besetzte Waldstück von Vorgaje hatte Erfolg. Die Litauer, von überlegenen polnischen Streitfräften angegriffen, unter ihnen brei Grenzpolizeibeamte, in polnische Gefangen­räumten das Geländeſtüd. Sierbei fielen at Litauer. unter ihnen drei Grenzpolizeibeamte, in polnische Gefangen­

i haft.

der martantesten Vertreter der französischen   Schwerindustrie, ist Robert Pinot  , der Vizepräsident des Komitees des Forges, einer Pinot war während des Krieges Mitarbeiter des Munitions­am Mittwoch morgen an den Folgen einer Operation gestorben. ministers Albert Thomas  .

Wieviele Unglüdliche, Narren und Landstreicher die Gefängnisse während der dreißigjährigen Regierungszeit des legten Kaisers wegen diefes Deliftes bevölkert haben, läßt sich nur ungefähr bestimmen. Die Annahme, daß die Zahl der Lebenstage Wilhelms nicht die Jahre erreichen werde, die arme Menschen einer Bagatelle wegen aus ihrem Leben haben streichen müssen, dürfte der Wahrheit nahe­tommen.

Das Schwinden der Autorität des Mannes auf dem Throne fonnte auch durch die Emfigkeit des Staatsanwalts nicht aufgehalten werden. Die Zustände im Kaiserreich wurden immer ähnlicher denen des Römischen Reiches zur Zeit des Niederganges. Kein Mensch war sicher vor einer Denunziation wegen Majestäts­beleidigung. Das Lumpentum nuzte erfolgreich die Heimtüde der Paragraphen. Alte Ramellen wurden oft aufgewärmt, um einem mißliebigen Mitmenschen eine empfindliche Strafe anhängen zu laffen. Es ist bekannt, daß Eltern ihre Kinder und umgekehrt, daß diese ihre Eltern denunzierten! Geriffene Landstreicher aber ver schafften sich durch ein paar einfältige Bemerfungen über ihren Landesvater das ersehnte Winterquartier auf Staatstoften.

Das Rechtsgefühl vieler guter Patrioten ging durch die un­würdige Inszenierung dieser Brozeffe zum Teufel.

Ueber die Majestätsbeleidigungsepidemie der wilhelminischen Zeit sagte einst Bebel im Reichtage: Unter den Berhältnissen, unter denen heute Majeftätsbeleidigungsprozesse zustande tommen, find sie ein Monument von unserer Zeiten Schande." Denft daran beim Boltsentscheid!

worden.

Das Leben für den 3aren"- ohne Zar. Der Text der be­rühmten Oper Das Leben für den 3aren von Michael Glinta ruffischen Bürgerhelden dieses Namens, der im 17. Jahrhundert die ist zur Aufführung auf den Sowjettheatern vollständig unggearbeitet Erhebung der Ruffen gegen die siegreich in Rußland   eingedrungenen Die Oper führt jetzt den Namen Minin", nach dem Bolen organisierte. Die Mufit ift unverändert beibehalten worden. Oper fein Leben für die Rettung des Baren opfert, ist in dem um Die große Baßpartie des Jwan Sussanin, der in dem alten Text der gedichteten Text in zwei Partien geteilt. Einen Teil der Arien usw. fingt Minin, andere sind einer anderen in der Oper vorkommenden begeistert von der neuen Form. Das Bestreben, fie den Verhältnissen Berfon zugeteilt. Bis jetzt hat nur in Batu eine Aufführung dieser umgedichteten Oper stattgefunden. Die Presse ist indeffen feineswegs anzupassen, wird zwar theoretisch gebilligt, doch ist die Kritik der Meinung, daß die prattische Durchführung des Planes starte Mängel aufweise.

Die Schule Fellerau, die jekt ihren Sib in Larenburg bei Wien   hat beranstaltet am 26. im Blüthnerfaal eine Aufführung. Mitwirkende: eine Heuerauer Kindergruppe und Stubierende der Schule Hellerau  .

Eine Corinth  - Erwerbung der Nationalgalerie. Eines der bedeutendsten Bilder der Corinth  - Ausstellung, das Trojanische Pferd", 1924 gemalt, iit in den Besiz der Berliner   Nationalgalerie übergegangen. Frau Charlotte Berend Corinth   hat in threm und ihrer Stinder Namen dieses Bert, bas fie bisher leibweise zur Verfügung gestellt hatte, der Galerie zum Geschent gemacht. Diese Gabe tommt der Nationalgalerie um so willtommener, als fie fich bisher aus Mangel an verfügbaren Mitteln den Wunsch hatte ber­fagen müssen, das wertvolle Spätwert des Meisters zu erwerben