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Mehrzahl der Engländer, einschließlich einer Majorität der Konservativen, hat ein viel zu tief eingewurzeltes Mißtrauen gegen eine solche Maskerade, sie empfindet sie als viel zu unbritisch", als daß sie sich durch eine solche Bewegung ein- sangen ließe. Der Glaube an die Fähigkeit des Parlamen- tarismus und der Verhandlung am grünen Tisch, alle mög- liehen Situationen zu meistern, der in einer jahrhunderte- langen Schulung Fleisch und Blut gewordene Geist des Kom» promisfes, die Anpassungsfähigkeit auch der Reaktionäre an die als notwendig empfundenen fortschrittlichen Forderungen der Zeit, das alles zusammen gibt der Bewegung im Bürger- tum weniger Boden als in irgendeinem anderen Lande der Welt. Etwas anderes ist es freilich, ob diese verhältnismäßige Bedeutungslosigkeit der faschistischen Bewegung auch für die Zukunft gelten wird. Die Möglichkeit eines großen außer- parlamentarischen Ausnahmezustandes, wie es der drohende Generalstreik wäre, hat auch hier in England Symptome eines schleichenden Faschismus hervorgerufen, dessen Spuren bis in das Innenministerium weisen. Technische Rot- Hilfeorganisationen und andere Vorkehrungen für den Fall eines Ausnahmezustandes haben zum mindesten die Gefahr einer faschistischen Orientierung einflußreicher Kreise erkennen lassen, und die Art, wie man hier auf die Anbiederungsversuche der faschistischen Organisationen für den Fall des General- streiks antwortete, hat gezeigt, daß mindestens Im Leiter des Innenministers neben der konservativ-demokratischen auch eine konservatio-iaschistische Seele wohnt. In diesen zwei Seelen liegt zweifellos eine Chance für den britischen Faschismus, die seine Stellung unter Umständen mit einem Schlage verändern könnte. Wenn auch das britische Bürgertum unfaschistischer ist als irgendein anderes Europas  , so ist doch die Frage noch nicht beantwortet, ob sich in einer großen Auseinandersetzung zwischen Kapital und Arbeit, oder etwa Im Falle einer antikapitalistischen parlamentarischen Ge- setzgebung durch eine kommende Arbeiterregierung nicht auch die Besitz- und Machtinstinkte des englischen Bürgertums als stärker erweisen sollten als seine demokratische Ueberzeugung. Erst eine wahrhaft kritische Situation wird eindeutig die Ant- wort auf die Frage nach dem Schicksal des Faschismus in Großbritannien   geben können.
Monarchismus unü Industrie. Kirdorf  »nd Prinz OSkar. Jntereffante politische Zusammenhänge traten bei der Grün- dungsverhandlung über den Rheinisch-Westfälischen Mbntantruft zutage. Zur Vorbereitung dieses Trustes wurde, wie erinnerlich, am 14. Januar eine Gesellschaft mit dem Namen Vereinigte Stahlwerke A.-G., Düsseldorf  , gegründet, die den Zusammenschluß der großen Montankonzerne organisieren soll. Vorsitzender des Aufsichtsrates wurde Emil K i r- darf, der bekannte Führer der Gelsenkirchener Bergwerks- und chütten-A.-G., der schon früher durch sein äußerst scharfmacherisches Auftreten gegenüber der Arbeiterschaft sich als Reaktionär hervor- getan hatte. Am 8. Februar wurde aber bereits der Gesellschaft?- vertrag abgeändert, cherr Emil Kirdorf   befindet sich nicht mehr auf der Liste der Aufsichtsratsmitglieder, an seiner Stelle ist Generaldirektor Funcke benannt. Wie wir dazu von unterrichteter Seite hören, hat bereits bei den ersten Gründungsverhandlungen sich ein Widerstand gegen die Wahl Kirdorfs an die Spitze des größten deutschen   Trustes geltend gemacht: dieser Widerstand wurde damit begründet, daß Kirdorf   gleichzeitig führend in einem rechtsgerichteten Ver» band tätig ist, der sich die Wiederaufrichtung der Man- a r ch i e zum Ziele gesetzt hat. und an deren Spitze der ehemalige Vrinz Oskar von Preußen   steht. Man fand es bedenklich, die wirtschaftlich« Tätigkeit des Verbandes mit einer durch einseitig politische Einstellung so außerordentlich vorbelasteten Persönlichkeit zu beschweren. Die Abänderung der Satzringen, die sich außer auf die Abänderung des Aufstchtsrates nur auf eine geringfügige Kapitalerhöhung sum 10 000 auf 60 000 TO.) bezieht, dürfte wohl größtenteils auf das Bestreben zurückzuführen fein, Herrn Kir»
Silhouetten öer Mietskaserne. Von Erwin Frehe. Wie eine glühende Raupe windet sich der Zug durch die abend- siche Stadt. Steil, gleich zerborstenen Festungsmauern heben sich zu beiden Seiten die Hinterfronten der oerräucherten Großstadt- Häuser empor es ist, als sause der Zug durch eine schwarze, gigantische Hohlschlucht, die sich hinter ihm wieder schließt. In den von flackerndem Licht erhellten Abteilen sinken die Köpfe der Heim- wollenden müde nieder, indes draußen gespensterhaft die Schatten der großen Häuser oorübertanzen. Betrachtet man sich solch TOenschenhaus von vorn, so verbirgt die verzierte Fassade mit den verhängten Fenstern alles: nur von hinten, von den dunklen Höfen aus, in die die Lokomotive ihren grauen Rauch hineinspeit, offen- baren die unverhüllten Fenster vielgestaltige TOenschenschicksale. Tragödien liegen offen wie festliche Einträchtigkeit, Schmerz wie Jubel, stille Bescheidung wie taumelndes Verzagen man muß nur schauen können, um in Sekunden verborgene Welten wie ein heim- sicher Schatzgräber dem Dunklen zu entreißen. Da strahlen vom schwärzesten Hof aus in jedem Frühling wunder- bar rote Geranien. Schwere purpurne Dolden hängen an der alterszerfrefsenen Hanswond herunter: sie saugen den Blick zu sich hin. Lange fuhr ich an diesen flammenden Blütenbällen vorbei, ohne zu wissen, wer sich hinter ihnen wohl verbarg. Bis dann einmal, an einem Tag im schwellenden Vorsommer das Fenster offenstand und eine Nahmaschine sichtbar wurde, über die sich ein grauer, noch mädchenhaft gescheitelter Kops beugte. Sollte es also dies sein: ein lebendiges, frühlingshaftes Symbol im früh ver- greisenden, einsamen Leben, feurige Blüten im schalen Dasein einer armen Näherin?... Wer könnte es sagen! Aber künden nicht ourpurrote Bluten im Frühling von quälender Sehnsucht, von Liebe, die Erfüllung sucht und vielleicht schon stirbt in der Wehniut des Alterns?... Immer zuckt am Abend hinter all den Fenstern ein schwaches, stimmendes Licht, die kargen Stunden der Stille verkündend. Immer ehe ich um diese Zeit vom jagenden Zug aus in ein helleres Fenster, rnrinnen eine Frau sichtbar ist, die des Tages über schaffen muß: denn Nettengleich, w'e nach kurzem Wiedersehen, hangen Kinder an ihrem Kleide. Da ist dann immer dieselbe Gebärde: die mütterliche Hand mit dem Brote und die hastige, empfangende des Kindes. Fast kenne ich schon die fiebernden Kinderhände und die sorgsame der Mutter aber da sitzt gleich daneben Tag um Tag. so, als wollte sie hier Tod und Ewigkeit erwarten, eine Greisin: fast niemals ist ihr Platz leer. Ausdruckslos sieht ihr Auge weit ins Unwirkliche wie entfernt muß sie dem Donnern der Eisenbahnzüge und dem Trubel der Stadt sein! So kann nur jemand blicken, dessen Körper die Gefilde der Erde längst verlassen hat. und es beschleicht mich wie Furcht: wenn jetzt die silberne Glocke eines Kinderlachens herüber- tönte, die begehrenden Schrei« der Nimmersatten, was würde in dem zeitlosen Gesicht der Alten vorgehen? Vielleicht aber liegt jener unheimliche Gegensatz näher, denn aus einem gegenüberliegenden Fenster wippt in keckem, koketten Schwung dos, rankend« Grün einer Blattpflanze. Wer...? Einmal hing ein meergrünes Kleid mit goldenem Flitter weit über den Rand dieses Fensters hinaus es
darf auf harmlose Weise aus dem Aussichtsrat herauszusetzen. Es lohnt sich schon, die Beweggründe dieser in der Landwirtschost immerhin eigenartigen Handlung einer breiteren Oeffentlichkeit zu- gänglich zu machen. Man weiß dann wenigstens, wozu die Hohenzollernprinzen ihre Abfindungsansprüche oerwenden wollen und von welchen Kreisen sie Unterstützung zu erwarten haben. Der Meme!üs?eneral. Lüttwitz   beschwert sich bei Severin,?. Der Meineidsgeneral Lüttwitz   will non der Republik   nicht nur Gnadengehalt i'.nd Aufwertung er will auch Ersatz für die Kasten des elektrischen Lichtes, das bei einer Hanssuchung nach ihm auf seinem Gute verbraucht worden ist. Nächstens wird er mach noch die Rechnungen von den Hotels erltattet verlangen, in denen er als steckbrieflich oerfolgter*Flü.chtling gewohnt hat, und vielleicht verlangt er auch nach Reiseivesen für seine Flucht. Er will sogar noch mebr. Er will Straf- antrag stellen gegen die Kriminalbeamten, die ihn such'en, weil sie seinen Wach betreten bähen, und er beschwert sich beim Breslauer Regierungsvräsideuten darüber, daß man ihn ge- sucht bat er, der Meiu-idsgeneral. der Hochverräter, der die Waffen wider die Verfassung erhoben hat. Seine Beschwerde wurde abgelehnt, und nun beschwert er ssch beim preußischen Innenminister, bei dem Republikaner  und Sozialdemokraten Severing. Auf diese Frechheit hat der Meineidsqsneral folgende AntwortSeverings erhalten: .Bei Berücksichtigung Ihrer Lage zur Zc't der Durchführung der Durchsuchung und Im Hinblick darauf, daß Sie der weiteren Straf- Verfolgung nur durch einen AktderGnade entzogen worden sind, erscheint Ihre Beschwerde höchst unangebracht." Für die Unverfrorenheit und Schamlosigkeit des Lüttwitz  ist diese Antwort bei aller Deutlichkeit viel zu sanft.
Die Sabotage Ses Voltsbegehrens. Vergebliches Bemühen. Die Deutschnationale Fraktion des Landtages hält es offenbar angesichts der Unverfrorenheit, mit der In den gelobten agrarischen Gefilden einzelne Amtsvorsteher sich heraus- nehmen, das Volksbegehren zu sabotieren, für notwendig, eine kleine Entlastungsofsensioe zu unternehmen. Diesem Zweck dient eine.kleine Anfrage" an die Staatsregierung. Darin entrüstet man sich darüber, daß in einzelnen Fällen die Zustellung der Ein- tragungslisteu von einem Plakat begleitet worden ist.. Die .Pommersche Tagespost" glaubt jetzt den Dreh gefunden zu haben, wie man wenigstens in diesen Fällen das Volksbegehren unmöglich machen kann. Sie kommentiert die deutschnationale An- frage wie folgt: .Wenn nunmehr auch verfügt worden Ist, daß die Gemeinde- und Gutsvorsteher die Einzeichnungslisten auslegen und ihre Auslegung bekanntgeben müssen, so glauben wir nicht, daß diese Verpflichtung auch dann besteht, wenn der Listeiisendung gleichzeitig Plakate oder Aufrufe usw. beigefügt sind. Unseres Erachtens darf In dem Umschlag nichts enthalten sein, was mit den Bestimmungen nicht im Einklang zu bringen ist. Geschieht dies trotzdem, so erscheint die ganze Sendung ungültig(!) und es braucht von ihr keine Notiz genoinmen zu werden. Nach Recht und Billigkeit kann niemand dem Gemeinde- bzw. Eutsvorst.her zumuten, sich aus der Sendung dasherauszuklauben". was für amtliche Handlungen notwendig sein würde." Diese Konstruktion Ist leider zu schön. Sie wird den deutsch  - nationalen Herrschaften gar nichts nützen. Die Sabotage einzelner Amtsvorsteher kann höchstens dazu führen, daß die Auslegung der Eintragungsliston später wiederholt wird. Es mag schmerzlich sein, es bleibt aber doch Tutsache, daß auch die Herren Ostelbier nicht werden umhin können, dos Volksbegehren über sich ergehen zu lassen. Als Rcichswahlleiter für das Volksbegehren und den Volks- entscheid fungiert der Präsident des Statistischen Reichsomts Dr. Wagemann, der diese Stellung während der ganzen Dauer der Sitzungsperiode des Reichstags bekleidet.
war die Farbe des Kiefernwaldes, in desien Wipfelsaum die Sonne güldene Heimlichkeiten hineinflechtet. Wilde Jugendlichkeit und demütig wartendes Alter, smaragdenes Ia-Sagen zum Leben und flehender Glaube an das Niegekannte das starrt einander ms Gesicht. Meine Freunde längs des Bahndammes sind viele, neue kommen und andere verschwinden. Lange blickten mich zwei verstaubte Fenster an, gleich blinden Augen vor wenigen Tagen blinkten sie hell und eine Frau, mehr noch ein Mädchen, stand am Fenster und hob in jähem Gefühlsüberschwang beide Arme selig empor: wie jung mußte sie sein, um das tun zu können! Und sehe ich denn nur sie? Kann sie mir ihr Leben oerbergen, das bis jetzt hin- dämmerte und erst kürzlich aufsprühte im Rausch verwirrter Wünsche? Sie kann es nicht!... Da ist auch vom langsam fahrenden Zuge aus in einer vorhanglosen Stube ein Bücherbrett zu sehen kaum habe ich es entdecken können. Jedoch, was liegt an einem Bücher- brettl Es war spät, sehr spät, als ich vor ihm im Kerzenlicht«inen jungen Menschen lesend sah. War er versunken Im Ungeborenen, sprach er Hosianna einem künftigen Sommer oder war es Brand im nächtlichen Erleben des täglichen Unrechts? Wieder weiß ich nicht, welcher Drang ih, um Mitternacht kettete ans Buch, aber der Morgen wird in seinen kargen Schlaf hineinheulcn wie in alle Träume, die mitternächtig Auferstehung feiern das weiß ich! In der Mietskaserne stirbt die Sehnsucht früh.... Roch schaue ich jeden Tag vom brausenden Zuge aus die schmutzige Welt eintöniger Hinterhöfe. Viele Freunde von dort haben Wohnstott in mir und sind mir Vertraute, In der Flucht der Stunden, ohne daß sie es wissen. Aber wenn sie mir auch alle gegenwärtig sind in ihren schwarzen Höfen und dumpfen Kammern, so will und will das Bild jenes lesenden Arbeiters nicht aus meinem Gedächtnis. Es ist, als zögen ssch die vielen Häuser zu einem Koloß von Körpern zusammen, in dem er, mit dem schmalen Bücherbord zu seinen Häupten, die gestaltende Seele sei, oder auch das Herz, das schlagende Herz....__ Aullurbelräte bei den Aundfunkqesellschaften. Auf eine lm Preußischen Landtag   eingegangene Anfrage hat der preußische Ministerpräsident erklärt:Die Wahl der Beiräte bei den Rund- funksendegesellschaften wird unter Hinzuziehung aller Kreise der Be- völkerung, auch der Arbeiterschaft, erfolgen." Dieses Zugeständnis an die Arbeiterschaft ist der Initiative des Arbeiterradioklubs e. B., Berlin   SO 26. Oranienftraße 182. zu danken. Es erf�eint aber nn- bedingt erforderl'ch, daß neben den Arbeiterkultur-, Radio« und Ge- werkschaftsorganisotionen auch die Teilnahme von proletarischen Künstlern und Wissenschaftlern an diesen Kullurbeiräten gewähr- leistet wird. Da, Bauhaus ln Dessau  . Das Bauhaus, das im April ISZZ mit seinem gesamten Personal von Weimar   nach Dessau   überstedelte, arbeitet jetzt mit allen Abteilungen an der Ausgestaltung seines umfangreichen Neubaues, der im Herbst d. I. vor einer breiten Oeffentlichkeit eröffnet werden soll. Diese konkrete Aufgabe, die die Stadt Dessau   dem Bauhaus gestellt hat, bietet d'e denkbar besten Ausbildungsmöglichkeiten für seine Werkstätten. Das Bauhaus ist gleichzeitig ein Lehr- und Dersuchsinstitut, sein Ziel ist die Aus- bildung bildnerisch begabter Menschen zu schöpferischer Gestaltung
die Eintragung Zum Volksbegehren. Ein neuer Runderlah des Ministers Severing. Dem Amtlichen Preußischen Pressedienst zufolg« hat der Preußische Minister des Innern den folgenden Runderlaß an die Ober- und Regierungspräsidenten, Landräte, Stadt- und Land- gemeinden(Gutsbezirke) hinausgehen lassen: Mit Bezug auf meinen über die Durchführung des Eintragung-. Verfahrens ergangenen Runderlaß vom 20. d. M., der sämtlichen nachgeordneten Behörden im Abdruck zugestellt worden ist, mache ich es aus Anlaß zahlreicher Beschwerden den Regierungspräsidenten und Landräten zur Pflicht, ihr schärf st«sAugenmerk darauf zu richten, daß die bei der Durchführung des Eintragungsoerfahren, beteiligten Dienststellen die ihnen nach dem G e I e tz über den Volks- entscheid und nach der Reichsstimmordnung obliegenden Aufgaben genau erfüllen. Beamte, die es an der erforderlichen Pflichttreu« fehlen lassen sollten, werden mit aller Entschiedenheit zur Verantwortung gezogen werden."_ Gegen Kleinstaaterei. Ein Antrag der Mecklenburger Sozialdemokraten. Schwerin  , 26. Februar.(Eigener Drahtbericht.) Die sozial- demokratische Fraktion des mecklenburgischen Landtags brachte zu demEtat des Staatsministeriums" folgenden Antrag ein: Die Staatsrcgierung wird ersucht, zu prüfen, ob und gege­benenfalls welche finanziellen Ersparnisse von einem Anschluß Mecklenburgsan Preußen zu erwarten sind." Der Antrag wurde mit Unterstützung der Deutschen   Dolk-partel und der Völkischen gegen die deutschnationale Fraktion ange- nommen. » Mit diesem Antrag ist in einem Lande ein Schritt zur Prüfung der Frage getan, wie die deutsche Kleinstaaterei das deutsche Boll belastet und eine effektive Gestaltung der Vpr- waltung hemmt. Mehr Aktivität im Streben nach dem Ein- heitsstaat tut in allen deutschen   Ländern not. Die Saarstbanöe. Wieder einmal GewissenSmahnung für den Völkerbund. Saarbrücken  . 26. Februar.(Eigener Dmhtbericht.) Die Sozial- demokratische Partei des Saargebiets hat sich mit einer neuen Denk- lchrift an den Völkerbund gewandt. Sie verlangt darin die Uebcr- tragung der Präsidentschaft der Regierungskommission an ein nichtsranzösisches und den Dölkerbundsidealen ergebenes Regierungsmitglied. Sie fordert die Abberufung des jetzigen Präsidenten Rault und des belgischen Ministers Lambert. In der Uebertragung der Präsidentschaft an den von gewissen Seiten vorgeschlagenen Kanadier Stessens sieht sie keine ideale Lösung der Präsidentschaftsfrage. Sie erinnert den Völkerbundsrat an das der Saarbeoölkerung verschiedentlich von Rats- und Völkerbundsmitglledern gegebene Versprechen aus Ge- Währung des passiven Wahlrechts an alle Einwohner, der Immunität an die Abgeordneten und des Initiativ- rechts an das Parlament(das alles gibt's im Saargeblet nicht, das aber keine Negerkolonie, sondern ein vom Völkerbund ver- walteter Teil Deutschlands   ist! Red.) und endlich an die Zurück- Ziehung des französischen   Militärs. Außerdem verlangt die Sozial- demokratisch» Partei Verbesserung der Sozialversicherung, sozialer« Ausgestaltung der Lohnsteuer, fortschrittliche Lohnpolitik und Wahr »ung der wohlerworbenen Rechte aus Pensionen und Renten. D'.e Eingab- wendet sich sckzließlich gegen die K l e r i k a l i s i e r u n g und den rein konfessionellen Ausbau des Volksschulwesens im Soargebiet und verlangt Klärung der Schulpolitik im Saargebiet und Deseiti- (jung des französischen   Uebcrgewichts in den höheren Leamtenstellen, Abg. Arbohns, der in Ehdttubnen festgenommen worden war. alZ er ti: d n sckililauische G:e>ze mit einem falschen Paß übe- scdreiten wollte, ist aus der Hast enilassen worden, weil ei» Pop- vergehen eine längere Fnbafiiernng nichi rechilert'gt. Sdg. Url-abuS war am Donnerstag bereits wieder in den AuSschußfitzungen de« ReichitagS anwesend. im Berufsgebiet des Handwerks, der Industrie und des Baufaches. Die Durchbildung oller in handwerklicher, technischer und formaler Beziehung mit dem Ziel gemeinsamer Arbeft am Bau dient als ein- heitliche Grundlage. Die gesamte Ausbildung gipfell in der für die Praxis bestimmten Dersuchsabteilung für Hausbau und Hausgerät. die mit den erfahrensten und begabtesten Kräften die Herstellung von Standard-Modellen für Handwerk und Industrie, im Bereich des Hausbaues und der Hauseinrichtung durch systematische Der- suchsarbeit erstrebt. Die Schule des Bauhauses findet durch die Verbindung m't der bisherigenKunstgewerbe- und Handwerker- schule" eine erschöpfende Ergänzung, da bei organischem Ausbau der vorhandenen Fachabteilungen(Handwerkerschule, Maschinenbau- schule, Bauschule) ein Ausbildunasorganismu» entstehen wird, der Schüler und Mitarbefter aller Befähigungsgrade ln engem Zu­sammenhang mit der Praxis einheitlich durchzubilden vermag. Es ist zu hoffen, daß die verschiedenen technischen und künstlerischen Abteilungen des Instituts regen Zulauf von Schülern und Mit- arbeitern finden werden. Eine Absage an da» faschistische Zlasien. Der Spitzenverband aller großen technischen und tünsllerischen Vereinigungen des beut- schen Städtebaues hat in seiner letzten Sitzung den Verbandsdirektor Dr. Robert Schmidt-Essen zu seinem Präsidenten ernannt. Zu einem Antrag von italienischer Seite wurde folgender Beschluß ge- faßt:Die augenblicklichen allgemeinen Verhältnisse und vor allem die Tatsache, daß die italienische Regierung innerhalb ihre» Macht- bereiches auf die Erhaltung deutscher Kullur keinerlei Wert legt. lassen es vor der Hand nicht angezeigt erscheinen, daß sich die Kreise des deutschen   Städtebaues an Italienischen   Ausstellungen beteiligen." Der reformierte Stierkampf. Die spanische Tierschutzgesellschaft hat in ihrem Kampf gegen den Stierkampf einen bemerkenswerten Erfolg errungen. Ein« Verordnung ist erlassen worden, durch die den Picadore» dieWendung" beim Stierkampf untersagt und das Töten von Pferden bei diesen Schaustellungen oerboten wird. Die sogenannteWendung" der Picadores besteht darin, daß sie dem Stier, wenn sie ihn mit ihren Lanzen gereizt haben, die Breiffeite des Pferdes zuwenden, sobald das Tier in wilder Wut heranstürzt. Der Stier sucht dann das Pferd mit den Hörnern aufzuspießen. wirft es in die Luft: der Pieador springt oder stürzt herunter, und so entsteht einmalerisches" Chaos von Stier, Pferd und Reiter, worauf wieder andere Pieadores mit ihren roten Tüchern den Stier ablenken. Bei diesen Anfangsgefechten des Stierkampfes, bei denen das Tier in Raserei oersetzt wird, bevor der Torero ihm mit dem Schwert entgegentritt, werden viele Pferde getötet, und man wählt daher nur Schindmähren aus, die auf die elendeste Weise zugrunde Sehen. Zweifellos liegt in dieser Mißhandlung und langsamen olterung der Pferde die größte Grausamkeft de» Stierkampfe  »: dl« aufgeschlitzten Tiere bieten auch dos gräßlichste Schauspiel dar. De»- halb ist e» immerhin schon eine beträchtlich« Reform des barbarischen Schauspiels, daß jetzt das Auffpießen der Pferde durch den Sti«r nicht mehr absichtlich herbeigeführt werden darf. Slao»«per. Wenen plätzlicker Erkrankung Alfred Pleeaver» muhten leine Salstdfel» an der Etaateoper um 14 Tag««ertchoden werden. An Stelle derAriadne- findet unter perlönlicher Leininz emt Richard Strang.DerRojeukaoalier' statt. Ansang 7'/, Uhr.