Angrenzende Minderheiten. Lstoberschlesische Polizeiaktion und Prager Sprachen« Verordnung. Nicht das politische Verhältnis der Deutschen Republik zu ihren Nachbarstaaten, aber die Gefühlsstimmung des deutschen Volkes im Eigenstaat gegenüber den Nachbarstaaten wird wesentlich beeinflußt durch das Vorhandensein und die Be > Handlung deutscher Minderheiten in diesen Staaten, ganz be- sonders in unseren slawischen Nachbarländern Polen und der Tschechoslowakei . In Polen leben noch rund 1,2 Millionen Deutsche — aber zum größten Teil nicht in geschlossener Siedlung, sondern zer- splittert und getrennt in die Deutschen des.Lorridors", von Vromberg-Graudenz, von Lodz , Ostober- und Südostschlesien. Hiervon waren die Deutschen des Lodzer Gebiets bis zur Wiedererrichtung Polens am Kriegsende russische, die Deut- schen von Bielitz-Biala österreichische Staatsbürger, ebenso wie die gesamten 3l4 Millionen Deutschen der Tschecho- slowakei . Alle diese Deutschen , deren Wohnsitze nicht vorher Reichsdeutschland und Preußen gewesen sind, stehen dem reichsdeutschen Volk naturgemäß etwas ferner; es gibt MMo- nen Reichsdeutscher, die vor der Errichtung der Nachfolge- staaten so gut wie nichts von diesen Auslandsdeutschen gewußt haben. Hieraus kann man wohl erklären, daß jede Miß- Handlung der deutschen Minderheit im ehemals preußischen Westpolen sofort besonders starken Widerhall in Deutschland findet, obschon die Zahl dieser Deutschen bedeutend niedriger ist als die der Sudetendeutschen . Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden sla- wischen Republiken liegt darin, daß in Polen das polnische Volk die Minderheitsvölker viel stärker überwiegt als in der Tschechoslowakei die Tschechen. Dieser Unterschied kann auch begründen, daß die Tschechen den Minderheitsvölkern ent- schieden mehr gesetzlich festgelegte Sprach- und Schulrechte eingeräumt haben als die Polen ; freilich sind unter den Minderheitsvölkern der Sudetenrepublit 3l4 Millionen Deutsche von unanzweifelbar hohem Kulturniveau und die zum größten Teil in geschlossener Siedlung an den Staats- grenzen wohnen. Wäre dieser Staat wirklich die„neue Schweiz " geworden, als die seine Gründer ihn angekündigt hallen, dann würde er die beste Sicherung dieser Grenzstriche nicht darin sehen, daß man den alteingesessenen Bewohnern nach dem imperialistischen Grundsatz entgegentritt:„Mögen sie mich hassen, wenn sie mich nur fürchten!"— Aber weit entfernt von solcher— allerdings neuartiger— Aenderung der Auffassung bemüht man sich seit Jahr und Tag, durch die Beamtenpolitik und jetzt wieder durch die Sprachenverord- nung, diese Grenzgebiete zu t s ch e ch i si e r e n. Das wird nicht nur gegen die Deutschen prakttziert— als ob es über- Haupt möglich wäre, daß 7 Millionen Millionen Menschen, die geschlossen beisammen wohnen, entnationalisieren könnten, noch dazu, wenn diese Minderheit in langer Grenze an ein gleichnationales Kst-Millionen-Reich stößt!— die Slowaken. die doch Beinahe-Tschechen sind, klagen gleichfalls darüber, daß der Staat gegen sie benutzt werde, und die Polen in der Tschechoslowakei finden mit ihren Beschwerden in Warschau stets ein sehr lautes Echo. Die Ukrainer in Karpathorußland aber stehen erst recht in scharfer Opposition. In Polen , wo man allerdings im Minderheiten recht bisher nicht weit über die schönen Verheißungsworte der Der- sassung hinausgegangen ist. befaßt sich jetzt ein Ministerkomllee mit Minderheitsfragen und will sie, nach Erklärungen des Ministers W a s i l e w s t i gegenüber unserem deutschen Lodzer Parteiblatt, wirklich durch Verbürgung der k u l t u- rellen Selb st Verwaltung für die zerstreut lebenden und durch schrittweise Einführung der Gebietsauto- n o m i e an die geschlossen siedelnden Minderheiten— Deutsche und Juden sind die ersteren, Ukrainer und Weißrussen die 'weiten— lösen. Trotzdem die Polen 18 von den 29 Millio- nen der Staatsbevällerung darstellen, wollen ihre Links- Parteien, vor allem die Sozialisten, anscheinend ernstlich das Verhältnis des Staates zu seinen Minderheitsoölkern bessern, zu den 1,2 Millionen Deutschen , und je 3 Millionen Ostjuden, Ukrainer und Weißrussen . Wir sollten übrigens endlich auch der polnischen Minderheit die feierlich versprochenen Schulen reben: wie wenig bisher dafür und wieviel dagegen geschehen ist, lehrt eine materialrciche Eingabe des polnischen Landtags- �'-geordneten B a c ze w s k i an das preußische Staatsmini- sterium, die seit einem halben Jahr unbeantwortet ge- blieben ist. Es ist im' Interesse der Völkerverständigung überaus be- dauerlich, daß von den tschechischen Staatsparteien— das sind alle bis auf die Kommunisten— solche Absichten, das Verhältnis des Staates zu den Nichttschechen zu bessern, nicht '»'kanntgegeben werden, im Gegenteil, durch die jüngste Sprachverordnung solcher Besserung gerade entgegengewirkt wurde. Gewiß, die Minderheitsoölter des Tschcchenstaates t) a b e n bestimmte Rechte, die die Minderheitsvolker Polens schmerzlich entbehren— aber die jüngsten Neuwahlen des Staatsparlaments mit ihrer Schwächung der Staatsparteien und national gemäßigterer Minderheitsparteien zugunsten der Kommunisten und Chauvinisten sollten doch auch die Führer eines Staates zur Einkehr bringen, der vielleicht weniger als so manche nachdenklichen Polen , um seine staalliche Zu- knnst in fernerer Zeit bangt. Eine andere Erwägung müßte für die tschechische Linke bestimmender sein: Innerhalb der iekigen Rcgierungskoalition gibt es dauernd die schärfsten Krisen denn zu wesensfremd sind die hier zusammenge- Wannten Parteien und nur das Bedürfnis nach Erhaltung des tschechischen S t a a t s ch a r a k t e r s eint sie. Aber ist denn der Begriff des Staates als eines nationalen Herr- schoftsinstrument über andere Völker nicht vielmehr alther- aebrackt und reaktionär als eine kostbare und unbedingt fest- zuhaltende Neuerwerbung? Wenn die tschechische Linke sich dazu aufschwänge, auch.m S ta atsbe griff revo ut-onar zu fein, wie sie es gegen Rom und W.en gewesen ist. wenn man sich bereiterklärte und verpflichtete, die Politik der ..neuen Schweiz " zu machen, so konnte man sicher M't n.cht- schechischen Linksparteien zusammen den Staat weiterfuhren. der für die anderen nicht mehr eine Fremdherrschaft bedeuten würde! �unögebun'aen in Suöeten�eutfHlanü. Prag , 1. Mär,-(Eigener Drahtbericht.) In den deutschen Gebieten des Staates demonstrierten gestern 6« massenhaft bsiuchte Volksversammlungen gegen die Sprachenverordnung, die unter Bruch des Versprechens des Ministerpräsidenten erlassen worden ist. ohne daß sie dem, Derfassungsousschuß vorgelegt worden war (fast überall schlössen /sich trotz Verbot an die Versammlungen Auf- Märsche zum Sitz d�.,. politischen Verwaltungsbehörden an. denen die Entschließung überreicht wurde Ansprachen im Freien verhin.
Internationale Die Konferenz der deutschen , belgische Auf Veranlassung der französischen Partei fand am 2K. und 27. Februar in Brüssel eine Zusammenkunft mit Vertretern der belgischen und deutschen Sozialdemokratie statt. Für die franzö- sische Partei waren erschienen Bracke, Cayrol, Barthe und Grumbach : für Belgien de Broucker«, Pierard und van Roosbroeck, für Deutschland Breitscheid, Hilferding und Robert Schmidt. In eingehenden Beratungen wurden die Fragen und der Stand der zwischen den Ländern bestehenden Handelsbeziehungen besprochen. Mit Genugtuung konnte weitestgehende Uebereinstimmung der Ansichten fest- gestellt werden. Der Verlauf der Konferenz bestärkte die Teil- nchmer in der Ansicht, daß über gelegentliche Konferenzen hinaus eine dauernde Fühlungnahme der Parteien aufrecht- erhalten werden müsse, um die parlamentarischen Aktionen und das Eintreten für die gemeinsamen Ziele ihrer Wirtschaftspolitik stets wirkungsvoller zu gestalten. Ueber den Verlauf der Konferenz wurde folgende gemein- same Mitteilung gemacht: Die Wirtschaftskonferenz der Delegierten der sozialistischen Par- teien Deutschlands , Belgiens und Frankreichs , die am 25. und 27. Februar in Brüssel tagte, um die durch die gegenwärtigen Vcr- Handlungen über die Zoll- und Handelepolitik aufgeworfenen Fragen zu prüfen, hat sich auf folgende allgemeine Prinzipien ihrer Aktion geeinigt: Die Delegierten der drei vertretenen Parteien sind der Ansicht, daß diese Politik vor allem darauf bedacht sein muß, die normalen Wirtschaftsbeziehungen zwischen ihren Nationen in einer Weise zu sichern, die die Interessen der Arbeiter und Verbraucher wahrt, die Höherentwicklung der internationalen Produktivkräfte gewährleistet und auf die endgültige Festigung des Friedens hinwirkt. Denn der Friede kann nur dann dauerhaft sein, wenn zu gleicher Zeit mit seiner juristischen und politischen Organisation auch seine ökonomische Organisation verwirklicht wird. Die Konferenz, in der Ueberzeugung, daß normale wirtschaftliche Beziehungen erst dann endgültig möglich sein werden, wenn die oer- schiedenen Staaten die Stabilität ihrer Währung wieder hergestellt haben, proklamiert nichtsdestoweniger die Dringlichkeit einer Politik der wirtschaftlichen Verständigung und der Zusammenarbeit ihrer drei Länder zur allgemeinen Durch- führung von Handelsverträgen, die zur rationellen Organisation der Produktion und der Arbeit beitragen, ohne die die Verwirklichung sozialistischer Reformen nicht ins Auge gefaßt werden kann. Die Konferenz ist überzeugt, daß es vor allein notwendig ist. jene Illusion zu zerstören, als ob die Völker abgeschlossen von den anderen leben und ihre Bedürfnisse auf Grund einer engherzig nationalistischen Wirtschaftspolitik befriedigen könnten. Der agressive Protektionismus, der nach dem Krieg in Europa herrschte, und die politische und wirtschaftliche Zerrissenheit Europas noch verschärfte, muß von den sozialistischen Parteien energisch bekämpft werden. Der Zustand gegenseitiger wirtschaftlicher Abhängigkeit und Durchdringung, in dem sich die Nationen befinden, schafft die Notwendigkeit von Handelsverträgen, durch die sich die Völker mlk dem Gedanken der europäischen Zollunion vertraut machen sollen als einer Etappe auf dem Wege zu einer internationalen Wirtschaftspolitik. Das u n in i t t e l b a r e Z i e l der auf der Konferenz oer- tretenen Parteien ist die Durchführung einer umfassenden Handelsvertragspolitik, die auf folgenden Grundlagen beruhen muß: l. Dl« allgemeine Anwendung der Klausel der Meist. begünfligung. 2. Die Herabsehung der Schuhzollschranken.
Handelspolitik. n und französischen Sozialdemokratie. 3. Den Verzicht aus alle Mahnohmen, die die Aeslsehung o-er- schieb euer Preise sür das Zu- und Ausland herbeiführen. 4. Die Aushebung noch bestehender Ein. und Ausfuhr- verböte für bestimmte Waren, eulsprechend dem Entwurf, der gegenwärtig der internotionoleu Wlrlschostskommission des Völker- bundes vorliegt. S. Die Verträge müssen l an gs r i st l g und die I a r i s e g e. Kunden sein, ausgenommen besondere Fälle, die in den ver- trägen vorzusehen sind. 6. Abschaffung des Paßzwanges. 7. Vereinbarungen über die Bedingungen des Verkehrs zu Wasser und zu Lande. ö. Verständigung über die Ein- und Auswanderung. g. Gegenseitige Anerkennung des Markenschotzes und der her- kunflsbezeichnung. Die Konferenz fordert mit Nachdruck, daß jedes der drei Länder das Washingtoner Abkommen über den Achtstundentag und die übrigen unter der Leitung des Internationen Arbeits- amtes beschlossenen Arbeiterschutzabkommen anwendet und ratifiziert. Sie verlangt die Hinzuziehung von Vertretern der Arbeiterorganisationen zu den Handelsoertragsverhand- lungen als Sachverständige und Delegierte. Die Konferenz stellt dse allgemeine Tendenz der Industrie auf Bildung von inkernakionalen Karlellen und Konzernen fest. Diese Kartelle können ein Mittel zur Rationalisierung der Produktion und des Handels sein, stellen aber infolge ihrer wiri- schaftlichen Machtentfaltung ein- e r n st h a f t e G es a h r für die Arbeiterklasse und die Verbraucher im allgemeinen dar, wenn sie ausschließlich der privaten Initiative überlassen bleiben. Deshalb fordert die Konferenz in der nachdrücklichsten Weise, daß sie nur unter der Kontrolle und mit Zustimmung der Re- 'gierungen und der Parlamente abgeschlossen werden können. Auf diese Weise muß die Entstehung einer gefährlichen Monopolstellung verhindert werden, die zu einer Einschränkung der Produktion und damit zu Preissteigerungen und zur Arbeitslosig- keit führen würde. Die Kontrolle der Regierungen und her Parlamente muß sich auch erstrecken aus die E i n s u h r k o n t i n g e n t e, die zwischen den verschiedenen Ländern und Industrien vereinbart werden, um den Abschluß von Handelsverträgen zu erleichtern: diese Kontrollo soll hinzielen auf ein« bessere Verteilung des Absatzes und der Rohstoffe, auf die Förderung der internationalen Arbeitsteilung und auf die Verhinderung von solchen Produktionseinschränkungen, die lediglich kapitalistischen Profitzwecken dienen. Die auf der Konferenz vertretenen sozialistischen Parteien geben ihrer Ueberzeugung von der Notwendigkeit Ausdruck, daß durch eine Ausdehnung der Einflußnahme des Völkerbundes aus die wirt- schosllichen Probleme eine fortschreitende Entspannung der internationalen wirtschasts- politischen Gegensätze herbeigeführt werden kann. Die französische und deutsche Delegation geben ihrem Entschluß Ausdruck, sich für den raschen Abschluß eines endgültigen deutsch -französischen Handelsvertrages einzusetzen. Die sozialistischen parlamentarischen Fraktionen werden alles, was in ihren Kräften steht, tun, um gemäß den angeführten Richtlinien die im Wege stehenden Schwierigkeiten zu überwinden. Die Konferenz bringt die von chr einstimmig beschlossene Rc- solution der Exekutive der Sozialistischen Arbeiterinternationale zur Kenntnis.
derte die Gendarmerie, das Singen des Deutschlandliedes oder der .Wacht am Rhein", die hierzulande deutschnationale Parteiliedcr sind, wurde mit Verhastung und Bestrafung geahndet.
Krisenmesse in Leipzig . Geringe Geschäftstätigkeit. Leipzig , 1. März.(Eigener Drahtbericht.) Wie nicht anders zu erwarten, hat der Beginn des Geschäftes auf der Leipziger Messe enttäuscht. Anstatt der 12000 Aussteller, die zur letzten Frühjahrs- messe kamen, waren nur etwa 10S00 erschienen. Die größten Lücken weisen hierbei Textil- und Schuhiittmstrie aus, während sich auf den übrigen Gebieten das Fehlen von Ausstellern weniger be- merkbar macht. Die Messe war zwar am Sonntag von einem Strom von Besuchern überschwemmt, aber die Käufer halten sich außerordentlich zurück. Vom Ausland her sind zahlreich« Besucher erschienen, ohne daß man jedoch den Eindruck hat, daß sie mit den deutschen Preisen und Zahlungsbedingungen zufrieden sircki. Der schlecht« Geschäftsgang ist aus der allgemeinen Lag« zu erklären. Was die Meßleitung und die Tätigkeit der Aussteller an- belangt, so Ist wieder das Möglichste getan worden, um alle An- sprüche befriedigen zu können. Besondere Beachtung fand auf der Technischen Messe die neue Ausstellung für die E n e r g i e w i r t s ch a f t im Rahmen der Textilmesse, die erstmalig veranstaltete Gesamtaus st ellung für das Gebiet der Kunstseidenindustrie, auch das neue Meßhaus am Ring, das in Form eines Hochhauses gebaut Ist und in dem sich besonders die Sportarttkelindustrie zusammenge- funden hat, fand lebhafte Beachtung. Die Konzentration der einzelnen Branchen hat damit auch auf der diesjährigen Messe weitere Fortschritte erzielt, was naturgemäß eine bedeutende Erleichterung für das Einkäuferpublikum darstellt. Allgemein wird festgestellt, daß die Aussteller relativ wenig Neuheiten zu bieten haben. Auch auf der Reklamemesse konnte man beobachten, daß eigentlich durchschlagende Neuheiten fast gänzlich fehlten. Die wetteren Aussichten des Geschäftes werden allgemein sehr vorsichtig beurteilt. Dos schlechte Wetter, das in Leipzig seit Sonntag, wie üblich zu Messebeginn, eingetreten ist, wird wahr- scheinlich die Folge haben, daß ein Teil der Besucher die Tätigkeit auf der Messe noch erheblich abkürzt.
..vowossbirsk". Dos Bräsibnim des Zentralen Vallzugskomitees der Union der Sozialissische» Sowjetrepubliken hat beschlossen, die Stadt Nowo-Nikolajewsk in„Nowosibirsk " umzubenennen.
Vie Aufklärung der Fememorde. Anfrage» im Untersuchungsausschust. Im Femeausschuß des Landtages sind eine ganze Reihe Anträge zur Vernehmung einzelner deutschnationaler Abgeordneter und einer Reihe von Privatpersonen eingegangen. So soll nach einem Antrag des Demokraten Riedel der deutschnationale Land- tagsabg. I a h n k e u. o. gefragt werden, ob er Gelder, die ihm zur Betätigung im Ruhrtampf übergeben waren, für die Zwecke der am Kü striner Putsch beteiligten Schwarzen Reichs- wehr verwendet und ob er im Zusammenhang mit dem Küstriner Putsch wiederholt an Sitzungen teilgenommen hat, in denen nicht nur dieser Putsch besprochen und vorbereitet, sondern auch über die Beseitigung von Stresemann und Severins ge> sprachen worden ist.
Wahlerfolg des Linkskartells. Mehr Stimmen als 1025. Parl». 1. März.(Eigener Drahtberichl.) 3n der Ersatzwahl zur kommer im Departement Marne hol die Linke einen neuen Sieg errungen. Der rodlkalsozlale Kandidat Marchandea«. Bürgermeister von Reims , und der S o z t a l i.st Deal sind mll 40 260 bzw. 38 638 Stimmen gewählt worden, während die beiden Gegenkandidaten der Rechten nur 26 663 bzw. 26 427 Stimmen erlangten. verglichen mit den Wahlen des lt. Mai 1924. hat die Linke gestern bedeutend an Stimmen zahl gewonnen. Der Spitzenkandidat der Kartelllsle erhielt damals 37 ISO Stimmen der de» Rationalen Blocks 29 927 Stimmen. Die Linkspresse begrüßt den Sieg als ein Zeichen dafür, daß das Kartell, da» in der Sammer in den letzten Wochen kläglich auseinandergefallen ist, im Lande noch immer lebendig ist und gegenüber den Wahlen von l924 sogar beträchtlich an Anhängern gewonnen hat. Zu der Rachwahl zum Parlser Gemelnderak, in der gestern Stichwahl zwischen dem Kandidaten der Kommunisten und dem der Radikalsozialen war. ist der erslcre mit 4309 gegen 30tS Slimmcn durchs Ziel gegongen. Bei der hauplwahl im Zohre 1925 war der Kandidat der Radikalsojialen mit 7l60 gewählt worden, während der Kommunist es nur auf 3376 Stimmen gebracht halte. Die rechts- stehende.victoire" meint dazu, wenn diese Wahl an sich auch nur geringes Interesse habe, so müsse sie doch zu denken geben, denn sie zeige, daß der Enthusiasmus, mit dem die Wahl Tordieu« vor 14 Tagen als Zeichen dosür begrüßt wurde, daß die Linke ab- gewirtjchastet habe, erheblich versrüht gewesen sei.