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Nr. 100 43. Jahrgang

Beilage des Vorwärts

Was ein Volkstrauertag uns fagt. 2. Inlandreisen: Rheinfahrt( Frankfurt   a. M., Wiesbaden  , Bingen  , Koblenz  , Bonn  , Köln  ): vom 13. bis 20. Juni. Für einen Bolkstrauertag zu werben, hat schon seit mehreren An die Nordsee  ( Hamburg  - Helgoland  - Bremen  ): vom 1. bis Jahren der Bolfsbund deutscher   Kriegsgräber 7. August. In den Schwarzwald  ( Mannheim  , Sinibis, Triberg  , fürsorge" sich bemüht. Auf eine Anregung, die von dem Bolks. Furtwangen  , Feldberg, Freiburg  ): vom 22. bis 31. Auguft. Die Reisen werden vom Reichsausschuß für sozia bund ausging, trat der Ausschuß für die Festsetzung eines Bolfs- listische Bildungsarbeit organisiert, so daß der einzelne trauertages" zusammen. Das Ziel dieser Bestrebungen ist, daß der sich um nichts zu fümmern braucht. Die Teilnehmerfosten können Wolfstrauertag nicht nur gefeßliche Einrichtung, sondern all- in bequemen Ratenzahlungen beglichen werden. Alles Nähere, gemeiner Boltsbrauch wird. In Berlin   veranstaltete der Ausschuß Roften, Teilnehmerbedingungen usw., enthält der illustrierte, gut aus­am Sonntag sieben Gedenkfeiern. gestattete Profpeft, der gegen Einsendung von 30 Pf. durch den Reichsausschuß für sozialistische Bildungsarbeit, Berlin   SW. 68, Lindenstraße 3, zu beziehen ist.

An der Feier im Reichstagshaus beteiligten sich der Reichspräsident Hindenburg  , der Reichskanzler und andere Mitglieder der Reichsregierung, Vertreter der Regierungen von Preußen und anderen deutschen   Staaten, Mitglieder der Parlamente und anderer Körperschaften. Der ernst geschmückte Reichstagsfaal und alle Tri­bünen waren bis auf den letzten Platz befeßt. Stimmungbereitend leiteten der Rosledsche Bläserbund und der Erfsche Männergesang­verein die Feier ein. Die Gedenkrede des Volfsbundvorfizenden Siems knüpfte an den Tod Friedrich Eberts   an, des ersten Präsidenten der deutschen   Republikt, der gestern vor einem Jahre dem deutschen   Volke entrissen wurde. Dem neuen Präsidenten Hindenburg   meinte der Redner Dant darbringen zu follen im Namen der zwei Millionen Gefallenen, die im Glauben an ihn, den Führer, in den Tod gegangen sind". Unter Ablehnung schwächlicher Sentimentalität" steht Siems die echte und wahrhafte Trauer in dem rechtschaffenen Gefühl innigster Dankbarkeit, aber auch starken und mutigen Borwärtsschreitens im Sinne derer, um die man trauert". Manchem könnte das wie Hoff nung auf einen Tag der Vergeltung" flingen. Das Wort blieb un­gefagt, aber unausgesprochen blieb auch der Gedanke, der viele Millionen deutscher Volksgenossen erfüllt und an einem Bolts trauertag" nach Ausdruck ringt, der heiße Wunsch und feste Entschluß: Nie wieder Krieg!"" Die auf dem Herrn harren, auf den Gott der Geschichte, die rief der Redner friegen neue Kraft." Was soll dieser Hinweis auf den Gott der Geschichte"? Am Bolfstrauertag wünschen mir dem deutschen   Bolt neue Straft". Finden muß es die Kraft, eine Wiederholung jenes grauenvollen Bölkermordens zu verhüten.

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In einer Anzahl Berliner   Lokale fanden Gebenffeiern statt, über deren mahren Geist die folgenden Berichte am besten Aus­

Haftbefehl gegen das Ehepaar Jürgens. Beide ichwer belastet.

Am heutigen Montag ist der von der Staatsanwaltschaft in Stargard   i. Pomm. mit der Untersuchung des Falles Jürgens be= auftragte Landgerichtrat Fuchs in Berlin   eingetroffen und hat sich fofort mit den maßgebenden Beamten im Belizeipräsidium, Re­gierungsdirektor Weiß, Amtsgerichtsrat Strudmann und Kriminal. oberinsprektor Schlösser in Verbindung gefeßt. Das Ehepaar Jür­gens bestreitet auch jetzt noch, sich strafbar gemacht zu haben und Jürgens hält nach wie vor an seiner Angabe fest, daß er das Opfer seiner politischen Gegner, der Kommunisten, sei.

Auf der anderen Seite hat sich das Belastungsmaterial gegen das Ehepaar doch noch weiter perdichtet. Besonders Frau Jürgens erscheint durch die Aussagen der in Stargard  vernommenen Geschäftsleute, der Hausangestellten und anderer Per. jonen sehr schwer belastet. Es gewinnt immer mehr die Wahrscheinlichkeit Raum, daß Frau Jürgens ihren Gatten schon bei Beginn der The über ihre Bermögenslage getäuscht hat und daß die nachfolgenden Manöver von ihr aus dem Wunsche heraus unter nommen werden sind, einmal dem Gatten weiter vortäuschen zu fönnen, daß fie über größere Einkünfte verfüge und dann durch einen großen Schlag den tausend fleinen Berlegenheiten ein Ende bereiten zu fönnen. Sehr belastend für Frau Jürgens sind nach dieser Richtung die Aussagen des Leiters der Stargarder Stadtbant, Direktor Ulbrich, von dem Frau Jürgens auf Grund der Patent­

Montag, 1. März 1926

verständlich ist es, daß es noch Leute gibt, die damit einverstanden sind, daß den Fürsten   aufgewertet werde. Entschädigungslose Entzig­nung sei am Blaze. In der Diskussion erklärte der Vorsitzende des Reichsbanners in Biesdorf  , Keller, daß er als Demofrat für die entschädigungslose Enteignung der Fürsten   sei und unbedingt für den Volksentscheid stimmen werde. Mit Vorträgen des Bies. dorfer Gefangvereins schloß die Bersammlung.

Wieder ein Ueberfall auf Schupobeamte.

In der Nacht zum Sonntag wurden zwei Schupobeamte in der

Rigaer Straße von jugendlichen Rowdys angegriffen und schwer mißhandelt. Auf ihrem Rundgang morgens gegen 4 Uhr wurden sie von drei Nachtwächterh auf eine Rotte halbwüchsiger Burschen aufmerksam gemacht, die sich in der Gegend verdächtig umhertrieben. Als die Beamten sich ihnen näherten, stürzte sich auf ein gegebenes Zeichen die 20 Kopf starfe Bande auf fie, fájlug fic zu Boden und brachte ihnen mehrere Messerstiche bei. Einer der Beamten trug erhebliche Verlegungen im Gesicht davon, griffen zum Revolver und drohten zu schießen. Jetzt stob die Bande die von Tritten mit dem Stiefelabsag herrühren. Die Ueberfallenen auseinander. Es gelang jedoch, einen der Uebeltäter zu ergreifen. Es ist ein 21 Jahre alter gewiffer Willy Mudrascht aus der Rigaer Etraße 39. Der Festgenommene murde eingeliefert. Die Beamten mußten sich in ärztliche Behandlung begeben.

Anträge des Staatsanwalts im Bartels- Prozeß.

Der Staatsanwalt beantragte gegen Regierungsrat Bartels in seinem Prozeß wegen Bestechung eine Gefängnisstrafe von einem Jahr fünf Monaten und wegen Ürkundenfälschung drei Monate Ge­fängnis. Beide Strafen werden zu einer Gesamtstrafe von einem Jahr fünf Monaten drei Wochen zufammen. gezogen. Die fünf Monate und drei Wochen selen auf die erlittene untersuchungshaft anzurechnen. Von einer Aberkennung der bürger. lichen Ehrenrechte sei abzusehen. Dagegen sei Bartels als unfähig zu erklären, im Laufe von fünf Jahren öffentliche Aemter zu be fleiden.

Die Stadtverordnetenversammlung hat in dieser Woche ihre Sigung am Donnerstag um% 45 Uhr.

funft geben werden. Die Gedenkfeier im Konzerthaus Clou lizenzen ihres verstorbenen Mannes einen größeren Kredit haben reiche Funktionen in der Partei bekleidet und allen unter dem

in der Mauerstraße stand im Zeichen des Hatenfreuzes. Man fah viele schwarzweißrote Fahnen mit der Inschrift: Mit Gott  , für Kaiser und Reich". Selbstschuk", Wifing"," Werwolf", Olympia  " und wie die vaterländischen Berbände alle heißen mögen, waren vertreten. Nach einem Traueracfang des Berliner   Lehrer gefangvereins sprach Generalmajor a. D. v. b. Golz, der sich be­mühte, nicht allzu sichtbar rechtspolitisch zu sein, dessen Borte aber in der immer wieder betonten Berherrlichung der friegerischen Mannestugenden und des alten preußischen und chriftlichen" Geistes gipfelten. Diese Art von Trauerreden nimmt die gefallenen Toten allein für sich in Anspruch, um unter dem Deckmantel der Einigkeit und allgemeinen Trauer die alte Welt des Militarismus zu verherrlichen. Die Feier endete mit einem gemeinsamen Hymnus auf das germanische Schwert und die im Felde un befiegten Germanen und mit dem nochmaligen Umzug der Fahnen unter der schmetternden Musik von Preußens Gloria". Im Großen Schauspielhaus veranstaltete der Boltsbund 2tr Schaffung eines Bolfstrauertages" eine Gedenkfeier für die Gefallenen. Mit dem Trauermarsch Beethovens zogen die Fahnen der Vereine ehemaliger Soldaten ein, unter ihnen eine große An­zahl schwarzweißroter. Die Festrede hielt der Wehrkreispfarrer Lic. Irmer. Der Redner beschwor den Heldengeist von 1914, den er auch der heutigen Generation münscht. Bruderzwist sei daran schuld gemelen, daß wir den letzten Sieg nicht mehr erreichten. Der Geiſt der Gräber muß wieder in uns wach werden. Der im vollen Ornat redende und mit dem Eifernen Kreuz erster Klaffe gefchmückte Wehr­freispfarrer glaubte fagen zu fönnen, daß die Gesamtheit des Boltes den Bolfstravertag in diesem Geifte von 1914 begehen mürde. Sudiendirettor Fahrenhorst, der in den Kammers fälen sprach, wollte wohl von den Toten nur Gutes reben, aber auch er sprach von dem, heiligen Geift von 1914", der auf den Schlachtfeldern geweht hätte, bei deffem Rauschen die Helden jauzchend in den Tod geschritten" wären. Er sagte noch, man höre heute die Kriegslieder nicht mehr gern, aber ein Lied( allerdings wenig bekannt) dürfe nicht der Vergessen heit anheimfallen. In dem Lieb macht ein Refrut seiner Mutter den Vorwurf, ihm nichts von Jesus erzählt zu haben; erst im Schützengraben habe er ihn fennen gelernt. und Jesus   habe ihm beigeftanden, so daß er nun gern sein Blut für König und Baterland versprige. In diesem Geist war die ganze An­Sprache gehalten. In der Hochschule für Mufit", Harden­bergstraße, sprach bei der Totengedenkfeier Staatsminister a. D. Dominicus. Seine Rede blieb farblos, vermied aber natio­nalistische Phrafen. Dagegen spukte der Feindbund" trot Locarno  in dem Prolog herum, den Herr Hugo Klebe sprach. Ausgezeichnet flangen die Goeblerschen Chöre Requiem aeternam" und Sei getreu bis in den Tod" sowie Blumners Ruhe sanft in ew'gem Frieden", die der Erische Gesangverein unter Leitung Baders zu Gehör brachte. Die Feier begann mit dem Beethovenschen Trauer. marsch und schloß mit dem Hohenfriedberger", gespielt von dem Adolf- Becker  - Orchester.

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Alle diese Feiern zeigten menig von einem Geist der Verständi­gung, des Friedens und der Versöhnung. Eine Totengedenkfeier müßte auch ein Bußtag für die Lebenden sein, die bekennen müßten: Wir tragen die Mitschuld!" Eine solche Feier müßte gipfeln in einem ,, Nie nieder Krieg!" Militärische Ernnerungen find über­flüssig. Draußen auf dem grünen Plan in Treptow   hörte man andere Töne, dort sah man die Formen einer Boltstrauerfeier andere Töne, dort sah man die Formen einer Boltstrauerfeier erstehen, die das ganze mitfühlende Bolt erfaßt.

Ferienreifen ins In- und Ausland.

Wie im Vorjahr veranstaltet der Reichsausschuß für sozialistische Bildungsarbeit auch in diesem Jahr wieder eine Anzahl interessanter Ferien- und Studienreisen ins In- und Ausland. Diese Reisen bieten unendlich viel des Sehenswerten: herrliche Seefahrten, wild­romantische Gebirgsszenerien, reizvolle Städtebilder, wertvolle In­formationen, furz eine Fülle von Anregungen und Eindrücken, wie man fte nur auf einer Reise in Gesellschaft gleichgesinnter Menschen erhalten kann.

wollte. Der Bankdirektor erklärte den Behörden gegenüber, daß er die Lizenzen seinerseits geprüft und für so zweifelhaft und wenig aussichtsreich geholten habe, daß er sich nicht zu entschließen ver­mochte, Frau Jürgens daraufhin auch nur 3000 m. Kredit einzu räumen. Wie wir weiter erfahren, wird das Ehepaar, nachdem durch die Staatsanwaltschaft Stargard   der endgültige Haftbefehl ausgesprochen worden ist, voraussichtlich Ende dieser Woche auf Beranlassung des Oberstaatsanwaltes Dr. Jordan nach Stargard  in das dortige Gefängnis übergeführt werden. In den nächsten Tagen aber sollen die Ermittlungen noch weitergeführt und eine Anzahl Zeugen in Berlin   vernommen werden. Darunter werden auch wahrscheinlich sich Kemmunist en befinden, die von Stargard   nach Berlin   übergefiedelt sind.

Zur Förderung des Wohnungsbous.

Der in unserem Bericht über die Stadtverordnetenfigung bereits angekündigte neue Antrag der sozialdemokratischen Fraktion zur Förderung des Wohnungsbaues hat folgenden Wortlaut:

,, Die Bautätigkeit war in den Baujahren 1924/1925 und 1925/1926 bei weitem nicht so rege, daß dadurch die Wohnungsnot in Berlin   gelindert wurde. Im Gegenteil. Gerade in der genann­ten Zeit ist eine weitere Verschlechterung eingetreten. Die bisher Don den öffentlichen Organen unternommenen Maßnahmen haben sich als unzureichend erwiesen. Eine private Wohnungsneubautätigkeit ohne öffentliche Hilfe ist überhaupt nicht zu verzeichnen. Die Stadtverordnetenversammlung hält daher folgende Mindestmaßnahmen auf diesem Gebiete für dringend erforderlich:

a) Eine wesentliche Erhöhung des der Stadt Berlin   zu. fließenden Anteiles vom Auffommen der Hauszinssteuer.

b) Die Bereitstellung weiterer städtischer Mittel für den Bau solcher Wohnungen, die zu einem erträglichen Mietsatze und ohne Baufostenzuschüsse an Minderbemittelte vermietet werden fönnen. Ein Betrag von 25 millionen Reichsmart ist hierfür in den Haushalt des Jahres 1926 27 einzustellen.

c) Sentung der Baufosten; hierzu find geeignet:

1. Bekämpfung des Baustoffwuchers. Den pri­vaten Produktions- und Handelstartellen ist ein Kartell der Bau­ftofffonfumenten entgegenzustellen.

2. Uebertragung der Neubautätigkeit an von der Stadt Berlin  zu fontrollierende Wohnungsfürsergegesellschaften, bie im engsten Einvernehmen mit den Konsumentenorganisationen wie gemeinnützigen Baugenossenschaften und den Be rufsorganisationen des werttätigen Volkes zu­fammenarbeiten.

3. Bevorzugung solcher Bauvorhaben, die auf Großbaustellen den Serienbau, die Normalisierung und Typisierung der Bauten betreiben und welche die Anwendung wirtschaftlichster Betriebs­führung garantieren.

d) Es sind Maßnahmen zu treffen, welche geeignet sind, die neben den öffentlichen Hypotheken erforderlichen Bautapita lien zu erträglichen 3insbedingungen zu beschaffen und welche ferner geeignet sind, diese Baukapitalien der gemein müzigen Bautätigkeit für Minderbemittelte zuzuführen. Zu diesen Mitteln gehören auch die für den Hypothekentredit verfügbaren Mittel der städtischen Sparkasse, der stätischen Feuerversicherungs gesellschaft( bie auf sämtliche Neubauten in der Stadt Berlin   auszu­Dehnen ist), des Berliner   Pfandbriefamtes und der Reichsversiche rungsanftalt

e) Bereitstellung billigen Baugeländes durch die Stadt und deffen gemeinwirtschaftliche Bindung durch das Erb. bau. eder heimstätten recht. Erwerb weiteren für Sieb lungszwede geeigneten Geländes durch die Stadt.

f) Anweisung an alle städtischen Baubehörden und städtischen Gesellschaften. wie Wasser, Gas, Elektrizitätswerte, den gemein­nügigen Wohnungsbau für Minderbemittelte in weitgehendster Weise zu unterstüßen und durch Stundung oder Erlaß der Gebühren zu fördern.

Die Stadtverordnetenversammlung ersucht den Magistrat, diesem Beschluß beizutreten und die zur Durchführung desselben erforder­lichen Maßnahmen vorzunehmen."

Für die Fürstenenteignung.

1. Auslandsrelsen: Osterfahrt Brüssel- Baris, Dom 2. bis 7. April. Anmeldungen sofort erbeten! Rach Schwe. ben( Saßniz, Gotenburg  , Ludvika  , Besichtigung der berühmten Erzfelder, Stockholm  , Rüdfahrt zwei Tage zur See nach Lübeck  ): Anfang Juli, 10 Tage. Nach der Schweiz  ( Schaffhausen  , Zürich  , Eine öffentliche Rundgebung für die entschädigungslose Enteig Luzern   und Bierwaldstätter See, Interlaken  , Bern  , Basel  ): 25. Juli mung der Fürsten   fand vorgestern in Biesdorf   tord statt. Be­bis 2. Auguft. 3weite Reise Brüssel- Antwerpen- Ba. merkenswert in der gut besuchten Bersammlung war, daß viele An­ris: vom 14. bis 22. Auguft. Nach Brag- wien  - Salz mefende den rechtsstehenden Barteien angehörten. Genosse Land­burg- Berchtesgaben: 22. bis 31. Auguft. Große Getagsabgeordneter 3 a chert bezeichnete die Ansprüche der ehemaligen fellschaftsreise an die blaue Adria( München  - Trieft- deutschen Fürsten als die größte Gemeinheit gegen das barbende Benedig- Gardasee   München  ): mitte Juni, 8 Tage. Diese Ge- deutsche Bolt, deshalb habe auch die Sozialdemokratische Partei   die sellschaftsreise ist ein erfter Bersuch, ein landschaftlich besonders here liches Gebiet einem größeren Kreis von Tellnehmern zu erfchließen. Eine rege Bropagande für diese Reise ift daher notwendig, da sie nur durchgeführt werden kann, wenn sich ein genügend großer Teil nehmerkreis findet,

Initiative ergriffen, um durch einen Voltsentscheid den Raubgiergelüften der Fürsten   ein Ende zu bereiten. Mit Kurfürst Joachim anfangend, bis zum Ende der Regierung des ausgefniffenen Erfaisers Wilhelm II.   bestand die Herrschertätigkeit der Hohenzollern  nur darin, das Bolf zu verstlapen und zu berauben. Schwer

Unser alter Parteiveteran Gustav Tempel, der noch heute zahl Sozialistengefeß tätig gewefenen Genoffen wohlbekannt ist. begeht heute fein 40jähriges Berufsjubiläum. Sein erstes Lofal in der Breslauer Straße, Sum Ambog", war der Treffpunkt aller non der Buttfamerschen Justiz verfolgten Parteimitglieder des Ostens. Mancher Plan wurde in den Hinterräumen des Lokals geschmiedet. Gustav Tempel, der am 22. März sein 67. Lebensjahr vollendet, ist jetzt Stadtverordneter in Berlin   und Vorsteher der Bezirksversamm­lung in Lichtenberg  . Möge dem Jubilar im Interesse der Arbeiter­bewegung noch lange seine Rüftigkeit und geistige Frische erhalten bleiben. Am heutigen Montag feiert der Lagerverwalter Genosse Liebold sein 25jähriges Jubiläum in der Groß- Einkaufs- Gesell­schaft deutscher   Konjumvereine in Spandau  . Seiner vorbildlichen Pflichterfüllung in der Genossenschaftsbewegung sei bei dieser Ge­legenheit ehrend gedacht.

Ein Revolveranschlag wurde in der vergangenen Nacht auf eine Kontoristin aus der Sieberftr. 11/12, einer fleinen Berbindungsstraße zwischen der Jüden- und Klosterstraße im Zentrum der Stadt, ver. übt. Die Kontoristin wurde schon seit 14 Tagen von einem ihr unbe fannten Manne auf ihren Ausgängen verfolgt. Als sie in der vergangenen Nacht heimfehrte, lauerte er ihr vor dem Hause auf und gab drei Schüsse auf sie ab, die zum Glück alle fehl. gingen. Der Schütze entfam wieder unerkannt.

Vom Wohn des Krieges und vom Siege des Fried ens" lautet das Thema einer bazifistischen Rundgebung, die der Bund religiofer Sozialisten anläßlich des Voltstrauertages in der Form eines Lichtbildervortra es, heute, am Montag, den 1. 3. abends 7, Uhr, in Neukölln, Herthaftr. 9( Gemeinde­faal), veranstaltet. Es werden sprechen Ech: iftsteller Ernst Friedrich  - Berlin  und Erich Poppel.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

14. Kreis Neukölln: Dienstaa. ben 2 Märs, abends 7 Uhr plinttlich im Barfet büro Medarftr. Sigung bes Bildungsausichuffes.

85. Abt. Tempelhof  : Heute Montag abend find be Handzettel unbedingt auszu

tracen

86. Abt. Mariendorf  : Die Dittmann- Broschüren find bis zum Dienstag, den 2. März beim Abteilungsleiter abanrednen.

106. bt Johannisthal  : Dienstan, den 2 März abends 8 Uhr Sigung fämtlicher Funktionäre bei Gobin, Roonftr. 2.

118. Abt. Lichtenbern: Dienstag, den 2 März abends Uhr Abteilungsfunktionär fizung bei Rothe, Frankfurter Allee   Ede Gudrunftr.

Dorträge Vereine und Versammlungen.

Die nächste Versammlung der Abteilung Rußland   des Bundes der Auto landsdeutschen findet heute abend und die der Abteilungen Englan. Frontreich. Belgien   und sonstiger Fremdlandabteilungen am 2. März, 8 Uhr in Saherlands Festfälen, Berlin  , Neue Friedrichstr 35, ftatt Rur   Mitglieder haben Zutritt.

Sport.

Reit- und Fahrturnier.

Am Sontag nachmittag, dem Boltstrauertage, fand in der Auto­halle eine furze Ge denffeier für die gefallenen Reiter ftatt. Eine Nachbildung des Reiterdenkmals in Karlshorst   war in der Arena aufgestellt, vor dem alle am Turnier teilnehmenden Reiterinnen und Reiter zu Pferde salutierten, während die Musik Ich hatt einen Kameraden" spielte. Aus den Bewerbungen gingen fiegreich hervor: Sieger- Ehrenpreis Holz- Wojenthins Gardes du Corps; Attiensprüfung für Zuchtmaterial Hadnen- Gestüt Lauchas" Pr. Viftus"; Championat für Jagdpferde Frau L. Beh rends ,, Meerschaum"; Große Olympiade- Reitprüfung für Reitpferde Stall Bürtners Jmperator V". Ein schon ob seiner Seltenheit fehr intereffantes Bild bot das Mehrspännerfahren. Dem Sonntagspublikum wurde überdies noch eine Ueberraschung be­reitet durch die erhöhten Eintrittspreise.

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Trabrennpremiere in Mariendorf  .

1. Rennen. 1. E. Bleis' Ronful( Sedert), 2. Rapitain Salle, 3. Jm porteur. Toto: 93:10. Plah: 21, 18, 60: 10. Ferner liefen: Bunier, Bange mann, Broschüre, Todura, Mina, Venus, Hersteller, Noordwnt, Manzanares. Rönigsadler, Binnie. 1. Gest. Briefens Freiberg( E. Elias). 2. Draga Watts, 3. Ebelbame G. Toto: 174 10. 1: 82, 18, 68: 10. Ferner Tiefen: Meister. filld, Barkas, Effi, Baltfa, Möglich, Florida  , Joachim, Filie  , Sureffier, Sevilla  , Mogart( B. besqu., 80 Broz. zur.), Beinbrand.

2. Rennen.

3. Rennen. 1. M. Beefes Intereffent( Bef.), 2. Friebrid Ster, S. Crfter Wolterfomer. Tote: 67:10. Blak: 17, 14, 27:10. Ferner Tiefen: Moeuna, Götterbate, Landstreicher, Lenz I, Jimiene, Unheil( 3. bisqu., 80 Brez. zur.), Brinzek Fortuna.

4. Rennen. 1. Goldschmidts Baron Alatamah( 3. mins), 2. Native Forbes, 8. Craffus. Toto: 24: 10. Blag: 12, 13, 15: 10. Ferner liefen: Rammerfänger, Dompfaff I, Wainfca, Adler, Altgold, Marant I, Fafner. 5. Ren ne n. 1. Frau C. Ringius' Franlet( M. Ringius), 2. Clen, 8. Laterne. Toto: 21:10. Blog: 12, 15: 10. Ferner liefen: Langmacher, Edftein, Rarta. 6. Rennen. 1. G. Bauls Rarneval( 3. Mills), 2. Edith Worth 8. Ar­worthy 3. Tets: 21:10. Blag: 18, 12:10. Ferner Tiefen: Mateen, Brogres, 7. Rennen. 1. S. Mitfees Dinscott fr.( Anöpnabel fr.),& gets

Ritinfchor.

Mohibaner, 8. Seitte. Toto: 86:10. Blak: 41, 16:10. Ferner liefen: Doorn  , Augenstern B., Jagdaöttin. Rotula, Goubfter it. Adjuntt. Yauf, 3. Cuba  . Toto: 42:10. Blak: 15, 21, 13:10. Ferner liefen: Torrers, 8. Rennen 1. Verein für Traberzuchts The Ritty( S. Grube). 2. Waffer. Importation, Alpenfer, Safna, Submit L, alud, Adelet B., Johannistäfer.