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Die englische Finanzgruppe, die noch vor Jahren Lord  | fter ausschiffen, und schiedlich den Herrn Bethlen als funfel­Newton zufammengebracht, hat sich nun nicht bloß bei der nagelneuen, unschuldsvollen Außenminister bringen. Damit englischen Regierung energisch für Bethlen eingesetzt, sondern wird alle Welt befriedigt. Bethlen gestürzt, das Kabinett auch die Bank von England   selbst ins Treffen geschickt. So gestürzt, und doch alles beim Alten. Schlau, sehr schlau, aber ließ deren Direktor Norman dem Gouverneur der ungari vielleicht zu schlau. schen Notenbank, dem gewesenen Finanzminister Popovics, fagen, daß im Falle eines Sturzes von Bethlen man ge­anungen wäre, den ungarischen Landwirten die schon bewilligten Kredite zu entziehen.

Winzer und Arbeitslose.

Die Deutsche Tageszeitung" spielt mit dem Feuer. Die Winzer an der Mosel haben unter dem Drud der wirtschaftlichen Not, die nicht nur auf ihnen, sondern auf ganz Deutschland   lastet, eine Revolte gegen Reichsbehörden ver­

Arbeit für den Volksentscheid.

Die Deutsche Tageszeifung" redet von den Mofelwinzern, nicht von den Arbeitslosen. Für die Not, die Verzweiflung, die aufgespeicherte Wut der Arbeits­losen hat sie bisher keinerlei Verständnis aufgebracht- eben­sowenig wie die deutschnationalen Volksboten im Reichstag. Die deutschen   Arbeitslosen, in ihrer Eristenz bedroht, auf eine fümmerliche Unterstützung angewiesen, mit der sie nicht leben und sterben können, haben die entsehliche Not mit bewunde­rungswürdiger Geduld, Ruhe und Disziplin getragen und tragen sie noch. Sie sind keine Moselwinzer, es hat von ihnen nicht Raub, Flammen und Vernichtung gegeben.

Das Rezept der Mosel   winger gegen die Not­lage ist schlecht, sehr schlecht. Wollte das Millionen­heer der Arbeitslosen in Deutschland   dies Rezept anwenden, dann wären die Aussichten auf eine Besserung der Wirt­schaftslage auf lange Zeit dahin. Die Deutsche Tages­zeitung", die für das Rezept der Winzer soviel Ber­ständnis aufbringt, und mit diesem Rezept droht, um die Regierung agrarischen Bollplänen gefügig zu machen, treibt

Der englischen Pressepropaganda aber, die auch bisher schon äußerst fostspielig war, steht mun Bethlen jede Summe zur Verfügung. Ihr eigentlicher Leiter ist der bekannte eng­ lische   Finanzdiplomat Sir William Goode. Ursprünglich war er von der Reparationsfommission nach Wien   entfendet. Sehr bald aber fand er es lohnnder, in ungarische Dienste zu treten, und min bezieht er schon seit ziemlich langer Zeit von der ungarischen Regierung direkt ein sehr hohes Gehalt. Ihm zur Seite steht ein ganzes Pressebureau. Seinem Ein­fluß hat auch Bethlen die beiden jüngsten ihm günstigen Artikel in den Times" zu danken, sowie daß er, Bethlen, wurden, den Bezirksorganisationen der Partei u. a. zwei Millionen ein gefährliches Spiel mit dem Feuer. in der einflußreichen Finanzzeitschrift" Banker" feinen ganz verlogenen Standpunkt widerspruchslos darstellen konnte. Alle diese Umstände machen sich nun auch schon in der Haltung des englischen Gesandten geltend, der in den jüng­sten Tagen wieder von Bethlen als einem unentbehrlichen Manne spricht. Verläßt sich Bethlen solcherart vollkommen auf die pofi­tive Hilfe der Engländer, so verläßt er sich aber nicht minder auf die Indolenz des französischen   Ministerpräsidenten Briand  . Wohl wissend, daß dieser kein Freund der schar­fen Worte ist, sondern das geschmeidige Diplomatisieren einer energischen Tat vorzieht, hält er es für gewiß, daß Briand  ihn weder vor Genf   noch in Genf   selbst scharf brüsfieren

wird.

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In dieser Voraussetzung hat er sich nun entschlossen, selber nach Genf   zu gehen. Nannte man ihn dort immer den Ver­führer", will er jetzt noc; einmal seine berühmten Verführungs­fünfte spielen lassen. Ob es ihm gelingen wird? Ob nicht der schmähliche moralische Defekt, mit dem er jetzt nach Genf   gehen wird, ihn doch unmöglich machen wird?

Mit Ausnahme der weißen Terroristen und der bei den Geld äschungen fompromittierten Leute wartet ganz Ungarn  , ob Europa   sich endlich aufraft, Ungarn   von der Fälscherbande, die es jetzt terrorisiert, zu befreien.

Während so Ungarns   Volk in Erregung der Genfer   Ent­scheidung harrt, bereitet sich Bethlen in seiner Art für Genf  vor. Sein erstes war, daß er die Verhandlungen des parla­mentarischen Untersuchungsausschusses fast staatsstreichartig abschloß, und in ebensolcher Weise allen Debatten im Parla ment vorbeugen will, wobei überdies alle oppositionellen Ab­geordneten tagtäglich in lebensgefährlicher Weise bedroht

werden.

Damit aber nicht genug, hat Bethlen neuen Frieden mit den geheimen Gesellschaften dazu benützt, um im ganzen Lande die weißen Terroristen wieder zu mobilisie ren. Jene Desperados, die zu Beginn des jetzigen Regimes das Land in Schrecken hielten, in den letzten Jahren aber von der Bildfläche verschwunden waren, erscheinen wieder all­überall, und führen in der Provinz auch schon wieder das große Wort. Ihr Motto lautet: Für Bethlen! Der von Bethlen ausgegebene Befehl aber lautet: Borläufig ruhig, aber en garde bleiben, und mit Pogromen und anderen Gewalt aften nur dann einfegen, wenn es in Genf   schief geht. Bethlen will damit dem Völkerbund beweisen, daß es ohne ihn un möglich sei, in Ungarn   die Ruhe aufrechtzuerhalten.

Allerdings rechnet Bethlen, der ebenso schlau wie gewalt­tätig ist, auch mit der Möglichkeit, daß man ihm von Paris  aus dennoch den Weg nach Genf   verlegen wird. Für diesen Fall hat er sich mun eine ganz eigenartige Rettung auserfonnen Der ihm treu ergebene Oppofitionelle Raffan arbeitet seit einigen Tagen höchft eifrig an einem Sturze Bethlens. Dieser Sturz foll den jezigen Wohlfahrtsminister Baß zum Nach folger Bethlens machen, einige zu arg tompromittierte Mini­

Armin- Wegner- Feier.

Eine Armin T. Wegner   gewidmete Morgenfeier fand am Sonntag in der Komödie" statt. Das Wesen dieses Dichters erläuterte Otto Grautoff  , als einen aus dem erbärmlichen Chaos der Gegenwart zur reinen Menschlichkeit emporstrebenden, den alten deutschen   Mystikern verwandten Gottsucher. Das Kriegs: erlebnis, das Wegner in einer seiner entsetzlichsten Erscheinungen, den Armeniergreueln, entgegengetreten war, hatte die dichterische Kraft in ihm zum Mitleid und zur Güte gelenkt, hatte ihm zugleich die Abgründe der tierisch- göttlichen Natur des Menschen offenbart. In den Gedichten, die dann Armin Wegner   selber las, zeigte der Dichter seine starke hymnische Ergriffenheit, die ihn, im Gegensatz zu den meisten der jüngeren Generation, immer als Meister plasti­scher Gestaltung, niemals als einen jener in Symbolen schwelgenden Ewigkeitsdichter zeigt, denen ein unflares Gefühl alles, Wesenheit nichts ist. Das 3wiegespräch im Bett" ist eine poetische Ausein­andersetzung zwischen Dichter und Weib, zwischen schaffendem und empfangendem Element, eine tiefe lyrisch dramatische Offenbarung. Der dann von ihm gelesene Anfang einer Novelle Sturm auf das Frauenhaus" behandelt ein Armeniermaffater ebenfalls mit drama­tisch bewegter, farbiger Lebendigkeit. Diese Tragödie aus dem nahen

Often leitete über zum Theater, dessen pulsierendem Leben Wegners

Kunst sehr nahe zu stehen scheint.

nennt, obwohl sie von lebenden Menschen, allerdings mit den Bes

Der Borstand der Sozialdemokratischen Partei hat bisher neben 300 000 Eintragungslisten und 30 000 Begleitschreiben, die in 40 000 Kuverts an die Städte, Gemeinden und Gutsbezirke verfandt Broschüren, 850 000 platate, 100 000 Sondernummern der Frauen­welt", eine Sondernummer des Mitteilungsblattes" in doppelter Auflage, Referentenmaterial und Rededispofitionen in einer Auflage von je 20 000 Stüd, fowie 13 illustrierte Entwürfe für Flugblätter und Handzettel für die erforderliche Propaganda überfandt. Die hierzu erforderlichen Ausgaben erfahren eine wesentliche Erhöhung durch die von den Bezirksorganisationen aufzubringenden Beträge. Darunter fallen insbesondere die Ausgaben für Porto und die Kosten der Versammlungstätigkeit. Für beide Posten muß jeder der 32 Bezirke Taufende von Mark ausgeben. Außerdem sind für 3nferate und für besondere Aufgaben noch bedeutende Mittel zur Verfügung zu stellen.

Diese riesigen Kosten fönnen natürlich nicht durch die Mitglieder­beiträge gedeckt werden. Alle Parteiangehörigen müssen deshalb für weitere Kampfmittel forgen. Das ist möglich durch Zahlung von Sonderbeifrägen, durch 3eichnung auf Sammellisten, besonders aber durch Geldsammlungen bei denen, die in den Forderungen der Fürsten   eine Unverschämtheit erblicken und mit uns bereit sind, durch die Unterestüßung des Boltsbegehrens und Bolfsentscheides die ent­

fchädigungslose Enteignung der Fürsten   durchzuführen.

Sorgt für weitere Kampfmittel!

anstaltet. Ihr Wirtschaftspartikularismus glaubte die be= fondere Auswirkung der allgemeinen Not im Weinbaugebiet mit der Heugabel abwenden zu können.

Man kann die Revolte psychologisch verstehen. Wer sich aber bemüht, sie zu verstehen, der muß Verständnis auch für die Not derer aufbringen, auf denen der Druck der Krise am schwersten lastet- für die Not der Arbeitslosen. Die Deutsche Tageszeitung" schreibt über die Winzer revolte von der Mosel  :

gleiches wohlwollendes Verständnis für Verzweiflungsaus­Wir wünschen nur, daß die Deutsche Tageszeitung" brüche zeigt, wenn es sich nicht um Moſelwinzer, sondern um Arbeitslose handelt, daß sie die Forderung: Hilfe, schnell zupadende Hilfe! nicht nur für die Mofelwinzer, fondern auch für Arbeitslose und Kurzarbeiter erhebt. Wir sind es jedoch gewöhnt, daß die Deutsche Tages­8eitung" nicht nach schnell zupadender Hilfe ruft, wenn es sich um die Verzweiflung von Arbeitslosen und Kurz­arbeitern handelt, sondern nach Polizei und Staatsgewalt, und daß sie den Versuchen, hier zu helfen, in den Weg tritt.

Um das Besoldungssperrgesetz.

Die Regierung möchte es verlängern.

Die Reichsregierung hat trotz des scharfen Einspruchs der Be­amtenschaft nunmehr doch dem Reichsrat einen Geseßentwurf vor. bis zum 31. März 1927 vorsieht. gelegt, der die Verlängerung des Besoldungssperrgefeges

Sperrgesetz ist längst reif zur Beseitigung. Solange es Das Vorgehen der Reichsregierung muß überraschen; denn das besteht, fann jeder Versuch der Länder und Gemeinden, etwas zur Verbesserung der Besoldung der Beamten zu tun, jederzeit durch­freuzt werden. Bei dem zunehmenden Widerstand gegen die Ver längerung der Sperrbeſtimmungen wird die Regierung faum darauf rechnen dürfen, mit ihrer Vorlage durchzubringen. Aller Voraus ficht nach werden Sozialdemokraten, Demokraten, Rommunisten und in diesem Jahre auch die Deutsch natio. nalen gegen die Verlängerung des Sperrgesetzes stimmen.

Mit Rücksicht auf die scharfe Notlage der Beamten schaft hat die sozialdemokratische Fraktion des preußischen Land­tags einen Antrag eingebracht, der das Staatsministerium ersucht, den auf den 1. März festgesetzten Anfangstermin für die Rüd­zahlung von 3insfreien Gehaltsvorfüffen an Beamte, Angestellte und in den Staatsbetrieben Beschäftigte der Gruppen I bis VI auf Verlangen weiter zu stunden. Der Antrag wurde am Montag dem Beamtenausschuß des Landtags überwiesen.

,, Selbst der Wurm krümmt sich, wenn er getreten wird. Men­schen greifen in der Verzweiflung zur Gewalt. Wenn sie das Ende unabwendbar vor Augen sehen, dann packt sie der Grimm gegen ihre Beiniger und fie schlagen blindlings um fich. nur einmal noch alt die aufgespeicherte But ent. Die Zwischenlösung" der Hauszinssteuer. laden können, mag tommen, was auch immer molle! Ast menschliche Vernunft erst in ein solchers Stadium gekommen, dann helfen auch keine Vorstellungen über Folgen und 3wedlosigkeit mehr. Dann fann nur eins den Aufruhr mensch licher Natur besänftigen: Hilfe, schnelle zupadenbe Silfe!

Der Aufruhr der Moselwinzer sollte für Regierung und Bolts boten ein Menetetel sein, mit Flammenschrift in das Gewiffen einer unzulänglichen Staatsweisheit geschrieben. Man hat die Geduld so lange mit Füßen getreten, bis sie explodierte, und ist nun erstaunt, daß es dabei Raub, Flammen und Bernichtung gab."

ernannt. Leila, nunmehr vor die Wahl gestellt, nimmt den einen zum Batten, den andern zum Liebhaber, und die Komödie endet da, wo fie anfing. Diese Handlung, nach orientalischen Motiven, ist zwar reichlich naiv, aber sie ist von zahlreichen amüsanten und wißigen Einfällen umrantt. Paul Hendels als Regisseur hat es verstanden, das Märchenhafte durch eine Fülle komischer Bühnen­bilder, die an das Kasperletheater erinnern, herauszubringen. Der Ritt auf den Pappefeln und die Gerichtsszene riefen laute Heiterkeit hervor. Borzüglich war das Marionettenhafte durch die Bewegungen fämtlicher Darsteller versinnbildlicht. Anni Mewes   als Leila mar eine entzückende lebende Puppe. Leonhard Stedel als Taschenspieler Wafif und Paul Hendels als Räuber Atif zeigten äußerst charakteristische Leistungen. Mit echt orientalischer Berschmiztheit gab Kühne den ungerechten" Richter. Raul Lange ats Sultan war von erschütternder Komit. Anhaltender Beifall riefen Darsteller und die beiden Dichter vor die Rampe. Pauí Gutmann.

Wann fiel ein König in der Schlacht?

Das mysteriöse Sinnbild, das der Hugenberg- ,, Tag" am Ge. denktag für die Gefallenen des Weltkrieges veröffentlichte: Die Fahnen am Königsfarg" ruft geschichtliche Erinnerungen wach. Der lehte da Aber er iſt nicht gefallen im Kampf gegen den Landes. deutsche König, der im Kampf gefallen ist, war Adolf von Naffau. feind, sondern im schimpflichen Bürgerkrieg. Schon die Art einer Wahl war bezeichnend nicht nur für seine Zeit, sondern auch für den monarchistischen Gedanken. Nur einer ungeheuren Rorruption verdankte er seinen Aufstieg zum Königsthron. So beftach er den Erzbischof von Köln  , indem er ihm eine Fülle von Reichsbesig überschrieb und dann obendrein die für die damalige 3elt enorme Summe von 25 000 m. in Pfändern überließ.

In der Groteske Wasif und Akif", die er ein Buppenspiel wegungen von Puppen, dargestellt wird, hat er gemeinsam mit Lola Landau   ein fleines, scherzhaftes Kabinettstück geschaffen. Der Borhang geht auf, und wir erbliden vor einem helleren Hinter. grund drei schwärzlich sich abhebende starre Figuren, die bei geister­hafter Musik den Sinn des Ganzen als ein die Flüchtigkeit des Lebens Adolf von Nassau   wußte, weshalb er den rheinischen Erz darstellendes Scherzipiel mit Worten erläutern. Wafif und Atif, bischöfen so freigibig Reichseigentum überantwortete. Wie fie, war ein Räuber und ein Taschenspieler, besitzen ohne Wissen des andern auch sein Hauptinteresse an der Wahl die Aussicht, das Reich gründ­dasselbe Weib, was dadurch möglich ist, daß der eine seinen Beruflich plündern und sich auf Kosten anderer bereichern zu können. bei Nacht, der andere tagsüber ausübt. Beide reisen auf Eseln durch Adolf war ein kleiner Graf. Seine Stellung als König bot dann die Wüste, um in Jerusalem   beim christlichen Osterfest zu rauben und natürlich die beste Gelegenheit, feine Heeresmacht zu vergrößern! zu stehlen. Im Gespräch machen sie die zufällige Entdeckung, daß Schon bald nach seiner Krönung im Jahre 1292 fam er mit seinen eigentlichen Abfichten heraus. Er hatte es neben Thüringen   auf jeder das gleiche Weib besitzt. Sie beschließen, Leila, die Treulose, Sachsen   abgesehen. Er verband sich zu diesem Zweck mit einem zu verprügeln. Aber die Liftige weiß beide so zu lenken, daß feiner der reichsdeutschen Granden, den man Albrecht den Uhartigen seine Autorität verlieren möchte, indem er dem Gegner das Prügel nannte und der mit seinen Söhnen auf dem Kriegsfuß lebte. Der recht einräumt. Leila erfindet einen Ausweg. Sie verspricht, dem. Historifer Lamprecht sagt darüber:" Der König ftritt mit einem jenigen zu gehören, der die größte Gaunerei verübt. Der eine stiehlt Derwerflichen Bater den unnatürlichen Rampf gegen die Söhne. Der einem Kaufmann einen Beutel mit Geld und bringt es. fertig daß oberste Friedenswahrer im Reich führte Gesindel über Gesindel nach der Kaufmann, übrigens in einer famosen Gerichtsszene, perurteilt Thüringen  ; empörte Volkslieder fonnten ihn als Henter brand­marken, deffen Heer entmanne und schände." Natürlich wollten sich wird, und Richter und Dieb die Beute teilen. Der andere bringt die mitteldeutschen Fürsten   den Raub nicht gefallen laffen. Und da sogar bei Nacht in das Schlafgemach des Sultans und knüpft dessen in dieser Zeit, in der das große Kazbalgen der Fürsten   um ihre Lieblingspagen auf. Der freche Räuber wird an seinem zurüd. Beute mit so tiefer sittlicher Entrüstung verfochtenes" Privateigen gelaffenen Leibgurt erkannt und soll gehängt werden. Er wird vom tum" stattfand, der eine dem anderen nichts gönnte, tam bald eine Sultan begnadigt und wegen seiner Kühnheit zum Polizeiminister große Fürstenverschwörung gegen den König zustande. Die Stellung

Der Hauptausschuß des Landtages nahm in seiner Abendligung am Montag die sogenannte 3wischenlösung der Hauszins steuer an. Danach sollen vom 1. April ab für die folgenden dret Monate 36 Pro3. der Friedensmiete erhoben werden( bisher 28 Proz.). Die von der Regierungsvorlage vorgeschlagenen 40 Proz. sollen erst am 1. Juli in Kraft treten. Der Vorschlag wurde mit 15 gegen 14 Stimmen angenommen. Es wurde nur einer enderung insofern zugestimmt, als die Bestimmungen, die ber fo zialen und wirtschaftlichen Notlage Rechnung tragen, bereits ab 1. April in Kraft treten sollen.

Adolfs wurde schwieriger und schwieriger. Um so mehr, als sich der Erzbischof von Mainz  , deni der Nassauer vor der Wahl Thüringen   versprochen hatte, betrogen fühlte und von ihm ab wandte. An der Spize der Verschwörer stand Albrecht von Defter reich, der selbst gern König werden wollte. Es blieb fein anderer Ausweg: Adolf  , der gern im Kleinkrieg den Kleinen ihr Eigentum" geraubt hätte, mußte sich jetzt den Großen zum Kampf stellen. m 2. Juli 1298 fam es zu Bollheim am Donnerstag zur Schlacht Am und Adolf   verlor mehr als sein Eigentum": jein Leben. So die Geschichte des lehten deutschen Königs, der in offener Feldschlacht fiel. Er starb im schimpflichen Kampf gegen seine eigenen Landsleute, er ging im Raubkrieg unter. Die heutigen Nachkommen dieser Könige und Fürsten   haben es bequemer. Sie fizen in Doorn   oder sonstwo am friedlichen Herd, nachdem sich das Bolt im jahrelangen Ringen verblutet hat, und lassen sich das Privateigentum", deffen Herkunft die Geschichte des Königs Adolf von Nassau   so trefflich illustriert, von den deutschen   Gerichten zu. sprechen.

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Bolksliederabend. Eine besonders schöne Darbietung im Chor. gefang war der Volksliederabend, den der Männer und Jugendchor Harmonie, Charlottenburg  , gemeinsam mit dem Frauenchor Frohsinn, Charlottenburg  , in der Hochschule für Musit veranstaltete. Es wurden ausschließlich wirkliche Bolfslieber ron den Chören zum Vortrag gebracht. Drei Schubert- Lieder, die Bruno Manteufel, ein Mitglied des Männerchors, mit an sprechender, allerdings für Solovorträge noch nicht völlig hinreichend durchgebildeter Tenorstimme sang, waren in dieser Umgebung viel leicht nicht ganz am Blaze, da sie von dem eigentlichen Charakter des Abends immerhin etwas abwichen. Doch die drei Chöre blieben dem Titel der Veranstaltung treu; ohne den Ehrgeiz, durch die Aus. führung besonders tunstvoll aufgebauter Gefänge zu glänzen, brachten sie die verhältnismäßig anspruchslosen Boltsweisen in über­aus sauberer und flangschöner Ausführung zu Gehör. Erstaunlich gutes Material in allen Stimmlagen fiel oor allem im Männerchor auf, der wie der Jugendchor unter Mar Schaarschmidts Leitung fteht. Doch auch der Frauenchor leiftete unter der Führung seines Chormeisters G. Efchrut Ausgezeichnetes. Den reichsten Beifall aller dings hatte der Jugendchor, dessen zum Teil anscheinend eben erst fchulpflichtige Mitglieder mit soviel Frische und echtem Mufit­verständnis fangen, daß einem das Herz im Leibe lachte.

Tes.

Im Renaissance Theater beginnen die Vorstellungen von Holländers Revue Paterna magica" von Mittwoch ab täglich um 9 Uhr.

Moriz Seeler  , der Leiter der Jungen Bühne, bat gegen Alfred err einen Beleidigungsprozeß angestrengt. Den Tatbestand der Beleidigung erblidt ber Aläger in den in Nr. 85 des Berliner   Tage blatts" veröffentlichten Aeußerungen Kerrs, nach denen Seeler gegen mate rielle Zuwendungen fünstlerische Gesichtspuntte preisgegeben haben soll.

Die Nordpoler edition des Raritans Byrd. Der Kommandeur Bord triit, wie aus New York   gemeldet wird, Ende März seine Norbpolerpedition fügung gestellt, der Brennstoff für eine Fahrt von 10000 Meilen mitnimmt. an. Die Regierung hat ihm den 3500- Tonnen Dampfer Chantier zur Ver Byrd wird ein breimotoriges Flugzeug mitnehmen. Das erste Reiseziel ift die Kingsbay auf Spißbergen. Die Fahrt geht von dort nach Rap Morris Jeffup auf Grönland  , von wo der Endflug nach dem Nordpol   stattfindet.