Einzelbild herunterladen
 

Hierauf wurde in die Beratung des Artikels 53 des Steuer, gefeßzes, betreffend die prozentige Besteuerung des 3ahlungs verkehrs eingetreten. Der Abg. Bedouce erklärte namens der Sozialisten, die Zahlungssteuer ablehnen zu müssen. Fi nanzminister Doumer trat für die Bewilligung der Zahlungssteuer ein und machte besonders auf die Notwendigkeit aufmerksam, fofortige Einnahmequellen zu erschließen, dann nur könne man die Krise beschwören, die das Land bedrohe. Gehe das nicht, dann müsse ein anderer als er die Verantwortlichkeit für die Geschäfte übernehmen.

Namens der demokratisch- republikanischen Linken fordert der Abg. Lafarge, der Ministerpräsident müsse klar eine Politik der republikanischen Einigkeit verfolgen, die sich von der sozialisti schen Bevormundung befreie. Dann werde setne Partei für die Regierung stimmen. Hiergegen wandte sich der Abg. Blum. indem er erklärte, seine Fraktion wolle der Regierung nicht Be­dingungen stellen, damit sie für sie stimme. Dadurch, daß die Re­gierung die Zahlungssteuer fordere, mache sie es den Sozialisten unmöglich, ihr zu folgen.

Der radikale Abgeordnete Hesse erklärte, man möge wohl be­denken, was man tue, denn man mache sich schuldig, wenn man eine Ministertrife am Vorabend des Tages heraufbeschwöre, an dem der Ministerpräsident Frankreich   im Völkerbund   vertreten müsse. Auch der Abgeordnete Raoul Peret  , der Führer der Fraktion Loucheurs, erklärte, man möge in dem Augenblick, in dem der Ministerpräsident sich nach Genf   begeben müsse, ihm die notwendige Autorität, Frankreich   zu vertreten, verschaffen. Seine Partei werde die Zahlungssteuer annehmen. Die Regierung ftellt hierauf gegen den Antrag Lafont die Bertrauensfrage. Es wird abgestimmt.

Die Sozialisten und die Kommunisten stimmen gefchloffen gegen die Regierung, die Radikalen und die sozialistischen   Republikaner  ftimmen für das Kabinett, ebenso die radikale Linfe. Die Cinfs­republikaner haben fich getrennt, während die Rechte, einschließ­lich der Fraktion Couis Marin, gegen die Regierung ffimmf. Da die Abstimmung zweifelhaft ist, wird eine Auszählung not wendig. Um 6 Uhr 50 verfündet der Bizepräsident der Kammer das Abstimmungsergebnis. Der Antrag Lafont ist, wie bereits be­richtet, mit 274 gegen 221 Stimmen angenommen. Hierauf erheben sich die Radikalen und die Mitglieder der Mittelparteien und rufen Es lebe Briand  !"

Briand   erhebt sich und verläßt unter dem Beifall der Linken und der Mittelpartelen mit sämtlichen anwesenden Ministern den Saal. Die Sigung wird um 6 Uhr 55 geschlossen. Briand   erklärte in den Wandelgängen der Kammer, er werde sich unmittelbar ins Elysée begeben, um die Demission des Kabinetts zu überbringen. Er jei jetzt gezwungen, auf seine Reise nach Genf   zu verzichten.

Der Eindruck in Berliner   amtlichen Kreisen.

Die deutsche   Aberdnung zur Bölferbundstagung trifft heute abend um 29 Uhr in Genf   ein. Die Nachricht von den Vor­gängen in der franzöfifchen Kammer dürfte die deutsche   Abordnung beute vormittag im Zuge, etwa in der Gegend von Heidelberg  , er­halten haben. An amilichen Berliner   Stellen ist man ohne dirette Nachricht aus Paris  , man hat jedoch nicht Besorgnis, daß die Bariser Borgänge eine dirette Einwirtung auf die Bölker­bundstagung haben werden, da Briand   und Paul Boncour   als Ver­treter Frankreichs   im Bölferbundsrat und in der Völkerbunds­

Börsenbeginns ein Teil der eingelaufenen Provinz- und Kundschafts­orders nicht mehr gestrichen werden konnten.

Später setzte sich auch hinsichtlich der politischen Lage eine wesentliche Beruhigung durch. Doch blieb das Bestreben der Spekulation deutlich erfennbar, sich über den Sonntag freizu machen. Montanattien gaben etwa 1 Broz. nach, Kaliaktien waren fest, während chemische eher zur Schwäche neigten, von Elettro­papieren Affus sehr feft, von sonstigen Industrieaktien befestigt NAG., Schubert- Salzer, Telephon, Berliner  . Schiffahrtsaktien gaben in der ersten Börsenstunde nur etwa 1 Broz, nach mit Ausnahme von Hansa, die schwächer waren. Von Banken banfelektrischer Werte und Braubank recht fest. Am Rentenmarkt zeigten sich wenig Verände rungen. Egoten matter, Kriegsanleihe 0,382, Schuggebiet 6,70. Der Geldmarkt bleibt unverändert leicht. Der französische   Franken gab infolge der Krisis schnell von 130 bis 134% nach.

Die Delegationen in Genf  .

Rekordzahlen an Ministerpräsidenten und Außenministern.

Genf  , 6. März.( Eigener Drahtbericht.) Die Liste der Dele. gationen zur Völkerbundsversammlung umfaßt 7 Minister präsidenten und 13 Außenminister. Das ist die bisher höchste Zahl.

Stresemann geht ,, mit innerer Ruhe" nach Genf  . London  , 6. März.( WTB.) Daily Expreß  " veröffentlicht eine Unterredung mit Stresemann. Danach erklärte der deutsche Außenminister, wenn Deutschland   in den Völkerbund eintrete, er­warte es, die Organisation des Bundes unverändert vor zufinden. Für die Berhinderung von Beränderungen im Bölkerbundsrat anläßlich des deutschen   Eintritts müsse von den Locarno   Mächten Sorge getragen werden.

=

Die Linie der deutschen   Bolitik ser gerade geblieben. Er gehe nach Genf   nicht mit dem Argwohn, daß ihm dort eine Falle gestellt wird. Er gehe jedoch auch nicht mit der Zuversicht, die er haben würde, wenn gewisse Pläne bezüglich der Erweiterung des Bölkerbundsrats ihm nicht zuerst durch die Zeilungen bekannt geworden wären.

Solange Deutschland   nicht Mitglied des Bölkerbundes fet, erachte er sich nicht für zuständig, eine Ansicht über irgend welche fünftige Henderungen in seiner Organisation auszusprechen, insbesondere in der Zusammensetzung des Rats.

Stresemann   schloß: Ich begebe mich auf die Reise nach Genf  weder mit einem übertriebenen Pessimismus noch mit einem allzugroßen Optimismus, sondern mit innerer Ruhe und in der Gewißheit, daß Deutschland  , wenn ihm der Eintritt in den Bölferbund ermöglicht wird, sich von teinem Lande in der Wahrung der Interessen des Bölterbundes über treffen lassen wird.

Proteft gegen Bethlen.

Grafen Bethlen als Delegierten zum Bölferbund scharfe An­Die sozialistische Presse der ganzen Schweiz   richtet gegen den anstaltet gegen seine Anwesenheit eine Brotest versammlung. griffe. Die Sozialdemokratische Partei   des Kantons Genf   ver­ Die Genfer   Polizeibehörden lassen Bethlen im Hotel und auf seinen Fahrten zum und vom Bölferbundssekretariat durch Detektive be gleiten.

Im Finanzkomitee des Bölferbundes, wo Bethlen am versammlung bereits bestimmt sind und die französische   Kammer Freitag über das ungarische Budget für 1926 und über die Umge­vor wenigen Tagen mit einer gewaltigen Mehrheit die Ratifizierung ftaltung des zentralen Geldinstituts Aufschluß erteilte, sind die Frank­der Locarno  - Berträge beschlossen und damit die Locarne Politit gefälschungen nicht zur Sprache gebracht worden. In einer Unter­billigt hat, zu der ja auch der Eintritt Deutschlands   in den Böller­bundsrat und die Einräumung eines ständigen Ratssizes an Deutsch­ land  

gehören.

Bestürzung an der Börse.

Die heutige Berliner   Borbörse war infolge des Sturzes des Kabinetts Briand   sehr bestürzt und ge­neigt, große Positionslösungen vorzunehmen. Bei Eröffnung des offiziellen Verkehrs jedoch erwies sich die Tendenz als sehr wider standsfähig und teilweise neuerlich behauptet, da infolge des frühen

Der Kuß um Mitternacht.

Bon Mar Bernardi.

redung erklärte Bethlen, daß er keinen Anlaß habe, etwas über die Frankfälschungen vorzubringen, wenn von feiner Seite ein Angriff erfolge. Die Absicht gewisser Regierungen soll dahingehen, nach Maßnahmen des Bölkerbundes gegen die Herstellung falschen Geldes zu rufen, doch dürfte dies wahrscheinlich erst nach dem Urteilsspruch der ungarischen Gerichte der Fall sein.

Reise Wirths nach Rußland  . Dr. Wirth wird in den nächsten Tagen eine Reise nach Rußland   antreten, von der er voraussichtlich erst nach Ostern zurückkehren wird.

von Bernard Shaw   viel gelernt hat, veralbert höchst pikant die hohle noble Gesellschaft, die mit verbindlichem Lächeln herzlos ist, lächerliche Banalitäten und Kleinigkeiten für den Sinn des Lebens und entwickelte Kultur hält. Diese pikanten Spizchen gegen den Zeitgeist Nicht ein Kuß. Viele. Und viele Zärtlichkeiten. gehen in Reinhardts Inszenierung verloren, ohne daß damit der Ge­Vom Himmel rieselt es, auf den Straßen flitscht es und in den muß des Abends geschmälert würde. Denn die Aufmachung ist so gro­test, daß das Parkett in rosigste Laune gerät und eine Lachfalve nach Haustoren steht es. Das Paar. Die Pärchen. der anderen die vornehme Komödie" am Kurfürstendamm erschüttert. Der Erfolg gibt ihm recht. Reinhards Victoria" wird mehr Auf­führungen erleben als die Victoria  " des Theaters in der König­gräger Straße. Diese Feststellung ist interessant, weil die In­zenierung in der Komödie" im Grunde eine Veräußerlichung und Berflachung darstellt.

-

Bogenlampen schwimmen im Nebel. Elektrische singen mono­ten durch die Nacht. Ein Auto hupt fern die Pärchen stehen eng aneinandergedrängt vor den Haustüren. Vor fremden. Bummler frafelen nach Hause. Dirnen gähnen müde Pärchen stehen im fremden Haustor.

-

-

die

Du erschrickst, wenn du auf dem Heimweg an den düsteren Straßenfronten vorübereilst. Wenn du vor deiner Haustüre schläfrig in den Manteltaschen nach dem Hausschlüssel tastest und vor dir wächst aus der Finsternis eine Belsboa wie ein unheimliches Getier und auf dem Rücken dieses Tieres sigt eine rote, frabbelnde Hand ei, natürlich erschrichst du! Und es, das Getier mit der roten Hand es rührt sich nicht. Nicht im mindesten. Hab' dich längst temmen sehen und steht ja an einem fremden Haustor. Ein Pärchen Liebender? Nein. Ber­liebter? Nein. Bersessener! Und füssen und zärteln seit sie Abschied voneinander nahmen, seit sie aus dem fleinen Café, aus der Bierstube traten. Sönnen sich in müder Seligkeit nicht trennen.

-

-

Selbst von Mitternacht bis Eins ist der Kuß zu furz. Er ver­spricht so viel und fann doch nichts halten deshalb ist er doch wieder zu lang, dieser Kuß um Mitternacht.

Victoria."

-

Wieder ist es Mag Reinhard gelungen, aus einer faden fcheinigen Komödie einen brillierenden Theatererfolg zu machen. Und dabei ist Reinhard offenbar nicht mit dem Herzen bei der Sache gewesen, sondern hat die Regie so nebenher aus dem Handgelent geschüttelt. Bor anderthalb Jahren schon, als W. S. Maughams Bictoria" im Theater in der Königgräger Straße zum ersten mal aufgeführt wurde, tam uns das Stüd etwas verspätet vor. Es spielt in der Nachfriegszeit, wo die Versorgung mit Lebensmitteln noch nicht flappte und wir alle lauter Tricks anwandten, uns welche zu verschaffen. Das und die Mittelchen, mit denen man sich vom Schüßengraben gedrückt hatte, war schon damals nicht mehr aftuell. Reinhard hat, obwohl er Maughams Etück erheblich umgearbeitet hat, diese nicht mehr interessierenden Stellen nicht ausgemerzt. Ihm tam es nur darauf an, aus dem Schwank eine Farce, eine Grotesfe zu machen. Und das ist ihm, weiß der Himmel, gelungen. Bic­toria" lebt von einem durchaus witzigen Einfall, von der Umbiegung des tragischen Enoch Arden- Stoffes ins Spaßige. Der Totgefagte fehrt zurück, seine Frau ist verheiratet und beide rechtmäßigen Ehe männer wollen die Frau los fein. Sie verzichten, sich überstürzend, in gespieltem Edelmut auf ihre Rechte. Der englische   Autor, der

Lilliy Darvas aus Wien   geholt. Aber so weit her war es Für das hohe Salonpüppchen Victoria   hatte sich Herr Reinhard mit ihr doch nicht. Camilla Spira   mit ihrem ständigen leeren Lachen hat es damals besser gemacht. Lilly Darvas ist zwar ent­zückend anzusehen, spielt auch eine innerlich ausgehöhlte Dame von Welt mit konventionellem Lächeln, aber sie ist noch fonventioneller und noch gezierter als es ihre Rolle verlangt. Auch Hedwig Bleib­ treu   vom Wiener Burgtheater   hätte mehr Spaß in ihre Schwiegers mutter legen fönnen. Dafür waren die übrigen Darsteller Kurt Goez, Paul Otto, Richard Romanowsti( ein Schieber in ganz neuem, schüchtern- verschwiegenem Spiel) und May Gül storff faftige Luftspielfiguren. Und überall sprühte das Schwant­und Tanztalent des unvergleichlichen Curt Bois  . Sein Tanz lehrer Edward ist darsteller sche Groteske in Reinfultur. Reinhard hat zu der Groteske eine musikalische Untermalung ( Kammerspiel am Flügel) erdacht. Eine eigenartige Idee. Wann werden, um das Theater zu heben, Wohlgerüche durchs Parkett Ernst Degner. ziehen?

Bom Seelenleben der Frau. Prof. W. Liepmann vom Institut für Frauenkunde leitete in der Urania eine Bortrags reihe über neue Erkenntnisse des Seelenlebens der Frau und ihre joziale Bedeutung" mit einem Aufriß und Vergleich der Seelenforschung und der Entwicklungsgeschichte ein. Ausgehend von Häckels Entwicklungslehre, daß die Einzelent­widlung vom Ei zum fertigen Individuum die Entwicklungsstadien der ganzen Art von der Urzelle an wiederhole, stellt Liepmann die Grundeigenschaften der gefunden Frau bzw. des Mannes als die gleichen wie die Ureigenschaften von Ei, bzw. Samenzelle dar: das botterreiche, unbewegliche, träge, erdgebundene, wesentlich passive Ei und der vagabondierende, lebendige, findige, wesentlich aktive Same. Die Eizelle, die Frau, ist, weil sie da sie allein unter der Last der Fortpflanzung leidet auch an anderes als sich selbst, an die Zu­funft denkt, nach Liepmanns Ansicht die Trägerin des sozialen Ge­dankens". Dieser die ganze Ethit begründende Faktor fehle der Camenzelle, dem Manne. Dieser sei auch wenn er nicht gerade im Kriege oder Gasthaus raufe unverwundbar, während der Träger des weiblichen Prinzips, die Eizelle und die Frau, naturgegeben ver­wundbar feien( Blutungen beim Berlassen des Eierstocks, der Gebär: mutter, bei der Geburt usw.). Diese naturgegebene Verwundbarkeit bedinge und erkläre die stärkere Reizbarkeit und Erregbarkeit im Wesen der Frau. Diese Ureigenschaften des Trägers des weiblichen

-

-

-

-

|

Um den Platz der Republik  .

Die ,, Vaterländischen" drohen.

Dem Führer der sogenannten Vaterländischen Verbände, General Grafen v. d. Gol 3, will es nicht in den Kopf, daß der Plaz, in den die Siegesallee   mündet, Platz der Republik  heißen soll. Darum wendet er sich in der Deutschen Zeitung" an die preußische Regierung mit der folgenden Drohung:

Die preußische Regierung steht vor einem entscheidenden Ent schluß, der unendlich viel mehr als nur hauptstädti sche Bedeutung hat... Nachgeben unsererseits wäre Verrat an Volk und Baterland. Man soll das bedenken. Will man den Kampf, nun gut, wir sind bereit, aber wir sind dann unschuldig. Es werden dann schwerste Zeiten tommen. Aber international, pan­europäisch, sozialistisch und bolfchemistisch( beides find am legten Ende dasselbe) werden wir niemals werden.

Niemand verlangt vom General v. d. Golz, daß er etwas von der Art der gräßlichen Dinge wird, die er da nennt. Auch wäre es unbillig, von ihm zu verlangen, daß er lernt, die politischen Begriffe auseinanderzuhalten, die er durcheinander wirft; das würde jeine geistigen Fähigkeiten übersteigen. Dringend notwendig aber ist, ihm und den Seinen Ber­ständnis dafür beizubringen, daß sie die bestehende Staats­ordnung zu respektieren haben und daß sie eins auf den Kopf bekommen werden, wenn sie daran denken sollten, Unfug zu treiben.

Wer Deutschland   mit schwersten Zeiten" bedroht, wenn ein Platz einen Namen bekommt, der ihm nicht gefällt, der verdient, von der Polizei besonders sorgfältig behütet zu wer= ben. Die preußische Regierung wird aber schen aus päd­agogischen Gründen vor Drohungen nicht zurückweichen dürfen. Jene vaterländischen" Herrschaften haben vor der Republik  doch erst dann Respekt, wenn sie sich Autorität verschafft!

Die Antwort Severings.

Der preußische Minister des Innern hat auf die Anfrage der Deutschen   Boltspartei und der Deutschnationalen über die mbenennung des Königsplages in Berlin   nachstehende Antwort erteilt.:

als" Blaß der Republit" liegt mir noch nicht vor. Da ich Ein Antrag auf Umbenennung des Königsplates" in Berlin  aber die von den Fragestellern gegen die Umbenennung erhobenen Bedenken als berechtigt nicht anzuerkennen vermag, würde ich keinen Anlaß fehen, einem entsprechenden Antrage die staatsministerielle Einwilligung zu verweigern."

Diese Antwort ist klar und eindeutig. Sie gilt nicht nur den Volksparteilern und Deutschnationalen, sie gilt gleichzeitig dem v. d. Goltz und feinen Trabanten.

Sportwesen und Leibesübungen.

Aus dem Haushaltsausschus.

haltsausschuß bei der Beratung des Etats des Ministeriums des In einer besonderen Abendsizung beschäftigte sich der Haus Innern mit der Förderung des Turn- und Sportwesens.

Genosse Schred hielt in mitternächtlicher Stunde eine großangelegte, von allen Parteien mit sichtbarem Interesse auf höherer Mittelbewilligung als der im Etat vorgesehenen genommene Rede, in der er als alter Sportler die Notwendigkeit 400 000 m. eingehend begründete.

Der Reichsausschuß für Leibesübungen, deffen Bersizender Ge- p noffe Schreck ist, hatte 3 Millionen gefordert. In der Debatte wur­den hiergegen gewisse Bedenken geltend gemacht, so daß auch in Rücksicht auf die vorgerückte Stunde sich der Ausschuß auf heute Sonnabend vertagte.

Bei der heutigen Beratung wurde auf Grund eines An trages aller Parteien, mit Ausnahme der Deutschnatio­nalen und der Kommunisten, die Summe von 400 000 m. auf 1 million erhöht und ferner eine Entschließung ange­nommen, die besagt, daß je nach Bedarf vorbildliche Anlagen der Sportvereine in einem Nachtragsetat berücksichtigt werden sollen.

Prinzips faßt Liepmann im Gesetz vom dreifachen Grunde" zu­sammen, deren erster das Hemmungsgesetz ist( das wesentlich Passive), der zweite das Gefeß der Verleßlichkeit( das die Reizbarkeit erflärt und darstellt), der dritte Träger der ganzen Ewigkeitsidee. Biepmann zeigte am Schluß des Vortrages, den er am 10. und 17. März weiter. führt, einen von Prof. Hans Friedenthal fehr gut zusammengestellten Aufklärungsfilm" von der Entwicklung des Menschen", der­wissenschaftlich ausgezeichnet und doch leicht verständlich wie er ist- durch alle Schulen wandern müßte.

Gewe.

-

Fünfzigjähriges Bestehen der Nationalgalerie. Die Berliner  Nationalgalerie fann in diesem Monat auf ein 50jähriges Bestehen zurückblicken: der 21. März 1876 war der Geburtstag der Galerie. Das Museum begeht diesen Tag nicht etwa mit einer Feier, sondern als Arbeitstag: der jeßigen großen Beranstaltung, der Corinth­Ausstellung wird im April die Ausstellung neuer schwedischer Malerei folgen, die jetzt in Hamburg   ist und die noch nach Lübed geht, ehe fie im April nach Berlin   tommt.

Die drahtlose Filmübertragung macht auch in England weitere Fortichritte. John Baird   hat die Erfindung eines Apparats dafür fo weit ausgearbeitet, daß er vom englischen Bostminister die Erlaubnis erhalten hat, in London   eine Fernbildübertragungs­ftation einzurichten. Von hier aus follen ilmaufnahmen an Rundfunkteilnehmer, deren Empfangsapparate eine Aufnahmefläche für die zu übertragenden Filme baben, verbreitet werden.

"

-

Erlaufführungen der Woche. Sonntag. Oper am Rönigsplay: Wertber". Dienstag. Edhiller- Th.: Spiel des Lebens". Donnerstag. Tb. des Westens: Brinzessin ufch". Frei eg. Liebesintermezzo". Tb. in d. Königgrater Schlorparttb.: Straße: Mrs. Cheyneys Ende". Kleines Th.: Grab. mal des unbetannten Soldaten". Urania  - Vorträge Mont.( 5, 9). Dienst.( 5, 7, 9), Mitim.( 5), Donnerst u. Freit.( 5,9), Gonnab. u. Eonnt.( 5, 7, 9): Die verlorene Belt".- Mont., Donnerst., Felt.( 7): Marotto, Algerien  , ueften im Bandel ber Beiten". Mittw.( 9): Die weiße Roble". Mittw.( 7): Reue Ertenntnisse des Seelenlebens der rau."

-

Muleumsfahrungen. Sonntag, den 7., 10 Uhr vorm., finden amtliche Führungen im Neuen Museum  ( Aegypten   um 1000 v. Chr.). Dr. Wolf und im se aiier- Friedrich- Musenm( Holländische Geniemalere), Direktor Demmler ftatt. Bulaẞtarten au 50 f. sind vo Beginn am Eingang der genannten Museen in b.schränkter Anzahl erhältlich. Haller- Revue. Die Direktion des Theaters im Admiralspalast   hat sich Vollstümliche Woche der Haller Revue Achtung! entschlossen, eine Welle 505 au berantaiten, bei der die ganze Borstellung zu balben reifen( von M. 1.- bis M: 8.-) gegeben wird. Die vollstümliche Woche läuft vom 7. bis zum 14. März einschi.

Das erbältnis grif en kunft und Gemeinschaft mitb am 8., 8 1br, im Reichswirtschaftsrat, Bellevueftr. 15, von der Gesellschaft der Freunde der Sozialistischen Monatsheite zur fontra­biftorischen Disfuifion gestellt. Referate: Wolfgang Deine über die Ge fährdung des freien Kunstschaffens in der deutschen Republik, und Adolf Behnes über die Aufgaben und Pflichten der Stunft in der Gemeinschaft.

Berwaltungsalademie Köln. Es ist geplant, in Berbindung mit der Universität Köln   eine Verwaltungsakademie zur Fortbildung der Berwals tungsbeamten einzurichten.