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baher nach Paris   zurüdfahren müffe. Er gab jeboch zu verstehen, daß er, wenn er dem nächsten Kabinett als Außenminister angehören würde, gleich nach der Lösung der Ministerkrise wieder nach Genf   zurückkehren würde. Es wurde infolgedessen die Aus­sprache vertagt, um Briand   Gelegenheit zu geben, am Sonntag nach Paris   zu fahren und, falls sich die Regierungsfrise unter dem Drud der Genfer   Ereignisse innerhalb 24 Stunden lösen ließe, noch am Montagabend nach Genf   zurückzureisen. Für diesen Fall würde die weitere Aussprache mit Briand   am Dienstag wieder auf­

genommen werden.

Die französische   Abordnung steht auf dem Standpunkt, daß zweierlei nicht zulässig wäre, meil es gegen den Wortlaut und den Geist des Völkerbundes verstoße: eine formelle Erklärung Deutschlands  , daß es grundsäßlich sein Beto gegen jede Aenderung im Völkerbundsrat bei der jetzigen Tagung ausspreche, und die ebenso unzuläffige Erklärung Spaniens  , daß es, wenn es seinen ständigen Sitz nicht sofort erhalte, aus dem Völkerbund überhaupt austreten würde.

Die Franzosen hoffen, ein kompromiß auf folgender Grund­lage zu erreichen: Deutschland   gibt seinen grundsäglichen Widerstand gegen die Ab­änderung des spanischen   Ratssizes in einen Dauersiz unter der Boraussetzung auf, daß nach dem ihm bereits gegebenen Auf­flärungen festgestellt wird, daß diese Aenderung in feiner Weise einen Mangel an Loyalität gegenüber Deutschland   bedeute, da es fich um eine seit Jahren schynebende Angelegenheit handelt. Damit wäre allerdings die Frage des polnischen Ratssizes nicht gelöst. Aber es scheint auch auf der Gegenseite die Ueberzeugung vorzuherrschen, daß diese Frage ebenso wie der Anspruch Brasiliens  und anderer Mächte auf einen Ratssig feinesfalls auf dieser Tagung des Völkerbunds zur Regelung fommen wird, sondern zum mindesten bis zur Septembertagung verschoben werden muß. Das obenerwähnte amtliche Kommuniqué lautet: Die Ver­treter der Staaten, die sich in Locarno   zum Abschluß des Rheinland­pattes vereinigten, haben sich zum Austausch ihrer Meinungen über die schwebenden Fragen in Genf   verabredet. Sie haben sich in einer Unterredung zusammengefunden, in deren Ber lauf fie mühelos die gegenseitige Situation auftlärten. Auf diesen ersten Gedankenaustausch soll in einer weiteren Sigung eine zweite Unterhaltung folgen.

Das einzige Kompromiß, zu dem man sich unter Umständen be­quemen würde, wäre die Einfegung einer Kommission, an der Deutschland   teilnehmen würde, die die Vorschläge zur Erweiterung des Rates prüfen und auf der ordentlichen Tagung im September berichten würde. Das Argument, daß ein formeller Beschluß des Auswärtigen Ausschusses und des Reichskabinetts vorliege, ist in der Sonntagsfizung von Stresemann   und Luther   mit Nachdruck betont worden; Deutschland   stehe auf dem Standpunkt, daß der Borschlag der Einfegung einer Kommission das maximum an Entgegenkommen darstelle, daß aber irgendeine formelle Betei. Iigung Deutschlands   in diesem oder jenem Sinne nicht in Frage tomme. Ueberhaupt könne Deutschland  , da es keine technische Völker­bundserfahrung befize, über die Frage einer Erweiterung des Rates nicht schon jetzt ein Urteil abgeben. Es müsse erst im Bölkerbund und seinem Rat sein, um auf Grund eigener Erfahrungen an den Vorschlägen der Kommission praktisch mitarbeiten zu können. Ob dieses Zugeständnis der Einsegung einer Kommission der Gegenseite genügen wird, das ist allerdings die große Frage. Gegenseite genügen wird, das ist allerdings die große Frage. Spanien   will unbedingt schon iegt einen perma­nenten Siz und spielt den wilden Mann. Quinones de Leon hatte vor und nach der Sonntagskonferenz wiederholt Unterredungen mit Briand  , der den spanischen Botschafter ersuchte, seinem raditalen Standpunkt der Drohung mit dem Austritt aus dem Völkerbund auf­zugeben. Es ist klar, daß die Frage des spanischen   Ratssiges weniger megen der früheren Stellung des spanischen   Antrages in den Vorder­grund geschoben wurde, als wegen der Möglichkeit, auf diese Art einen nicht ständigen Ratssig frei zu machen, den Polen   im September erhalten würde. An einen sofortigen Eintritt Bolens in den Böllerbundsrat scheint niemand mehr zu glauben. Auch die polnische Delegation gibt sich darüber feinen Illusionen mehr hin.

Werther."

Erstaufführung bei Kroll.

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Die Wirkung des Werkes heute nachzuprüfen, ist wertvoll. Das letzte Urteil fällt ein Publikum, nicht die Kritif." So oder ähn lich steht am Ende meiner Einführung in den Werther" von Massenet  . Die Volksbühnenmitglieder haben deutlich und sogar begeistert für das Werk gestimmt. Das sei mit halb frohem, halb bösem Lächeln zugestanden. Die Oper hatte Erfolg. Gießen wir in dieses Stück der Wehmut einen großen Tropfen Wermut.

Es gibt in der Weltliteratur ficher fein Stück Poesie, das so theaterfremd, so handlungsarm, so teusch gegen die Rampe gerichtet ist, wie der Goethesche Werther". Wer aus dieser gesungenen, ge­sprochenen, empfindsamen Röstlichkeit die Perlen der Sprache, die Kristalle der menschlichen Persönlichkeiten und ihres Milieus, das Geld der seelischen Hintergründe und des Zeitstils herausnimmt, tötet das Berf. Die Bearbeiter und Uebersetzer haben das glänzend fertiggebracht. Ein Gerippe von Handlungsmangel blieb stehen, und darüber wurde in gar nicht gewählter Sprache ein einfarbiger, schwerer Mantel von Sentimentalität, Rührseligkeit, Süße, Beit­schweifigkeit geworfen. Zwischen drei Menschen, Werther, Lotte und ihrem Bräutigam Albert, spielt nicht Schicksal, sondern Gesang hin und her, Erlebnis wird zu Goldschnittlyrif, Wahrheit zu Lamentieren. Das ist unerträglich. Wir hören nur Seufzer, nur Worte, nur Phrasen, die Menschen werden zu schwachen Figurinnen am Draht der Goethe- Fälscher.

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Allerdings treten schon jest bie bebentlichen Rüdwirtungen ber 3usage, in Erscheinung, die Chamberlain und Briand Spanien und Polen   gemacht haben. Die Zahl der Länder, die ähnliche Ansprüche stellen, wächst gewissermaßen von Stunde zu Stunde. Brafilien verlangt dieselbe Stellung wie Spanien  , China   hat einen formellen Antrag bereits eingebracht, Belgien   will nicht hinter Polen   zurüdstehen,

falls dieses einen dauernden Sitz erhalten würde. Und als neuester Anwärter ist Portugal   auf den Plan getreten, dem es an­icheinend nicht genügt, daß es auf der jetzigen Tagung der Voll­persammlung den Vorsitzenden in der Person seines Delegierten Alfonso Costa stellen soll.

Das aber ist die beste Rechtfertigung der prinziellen Bedenken, die die schwedische Regierung von Anfang an gegen jede Aen­derung des Rates mit Ausnahme der Aufnahme Deutschlands   er. hoben hat. Es ist durchaus möglich, daß, selbst wenn sich die Locarno  - Mächte auf eine Kompromißlösung einigen würden, damit noch nichts erreicht wäre, weil Schweden   an seinem stritt ab lehnenden Standpunkt festhalten würde. Die schwedische Dele­gation erhält immer neue Sympathie erklärungen; mit ihr erklären sich solidarisch Holland  , die Schweiz  , Dänemark  , Litauen  , Finnland   und China  . Es ist also durchaus denkbar, daß Genosse Undén, der sich vor seiner Abreise aus Stockholm   im Namen aller schwedischen Barteien auf grundsätzliche Ablehnung festgelegt hat, allen einen diden Strich durch die Rechnung machen wird.

Die Lage ist in einer Weise geflärt. Eine Lösung ist in den nächsten Tagen um so weniger zu erwarten, als Briand abgereist ist. man wird seine Abwesenheit zwar benutzen, um die Besprechungen fortzuführen, aber erst seine Rückkehr abwarten, um endgültige Ent scheidungen zu treffen. Am Montag vormittag hieß es in Genf  , daß Briand   wahrscheinlich trotz seiner bisherigen Beteuerungen das Bräsidium des neuen Kabinetts übernehmen werde, daß er in aller Eile die neue Regierung, die der bisherigen fast gleich sein würde, dem Parlament vorstellen würde und spätestens am Freitag, viel leicht schon am Donnerstag früh, in Genf   wieder zurück fein würde. Bis dahin bleibt alles in der Schwebe.

Eröffnungsfihung des Völkerbundsrates.

Genf  , 8. März.( BTB.) Die 39. Ratssitzung wurde heute vormittag 11 1hr unter dem Vorsitz des neuen Ratspräsidenten Ishii Japan mit einer nicht öffentlichen Sizung eröffnet. Der Rat setzte seine Tagesordnung fest, deren wichtigster Punkt der Aufnahmeantrag Deutschlands   ist, und faßte einige Beschlüsse, über administrative Fragen. Die Sigung dauerte dreiviertel Stunden. In einer anschließenden Geheimsihung, an der nur die Rats delegierten selbst teilnahmen, wurde dann in die Erörterung der durch den Aufnahmeantrag Deutschlands   aufgeworfenen Fragen ein­getreten.

Kurze Verzögerung des deutschen Eintritts?

London  , 8. März.( WTB.) Reuter meldet aus Genf  : Cham­berlain erklärte gestern abend, eine Lösung für alle Schwierigkeiten sei noch nicht gefunden. Gegenwärtig bemühe man sich, den Ein­tritt Deutschlands   zu ermöglichen, ohne daß ein Streit da mit verbunden werde. Wenn dies durch einen fleinen Aufschub erreicht werden könne, so sei es gleichgültig, ob der Eintritt am Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag erfolge. Die Frage der Zusammensetzung des Rates sei seit langem besprochen, aus ver­schiedenen Gründen aber immer wieder aufgeschoben worden. Hier a us ſei mißverständlicherweise geschlessen worden, daß diese Frage jegt zum ersten Male berührt worden fei

Ueber das Saargebiet redet Deutschland   vielleicht schon mit Genf  . 8. März.( Eigener Drahtbericht.) Die am Sonntag erschienene Tagesordnung des Bölkerbundsrates weist, im Gegensatz zu der provisorischen, die Aenderung auf, daß die Saarfragen von der Spitze der Liste auf den 14. Punkt gerüdt worden find, so daß sie erst in einigen Tagen, d. h. voraussichtlich erst nach dem Eintritt Deutschlands   beraten werden.

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geschmunden ist. Massenet   hat ein zweites, tieferes, schöneres Bert geschrieben, das vorübergehend wieder einmal auftauchen dürfte. merter. Ueber dem Werther steht Manon  . Und Manon   ist uns Aus dem Vorzug, daß Werther" feinen Chor nötig hat, machte die Intendanz eine Untugend. Diese paar Solisten müssen überragend sein. Keiner war's. Jöten sehr gewandt, stimmlich frisch, doch in der Höhe noch nicht gelockert, unpersönlich das Dilemma seiner schwankenden Stelle nicht überbrückend, Delia Reinhardt   in der schwungvollen Gefte bezaubernd, rein und gütig, doch für das Ein­fachste vom Einfachen nicht stiminlich zart genug. Alle anderen, Jenssen, die frohlaunige Guszalewicz, Henke, die Kinderschar: alle, alle taten ihre Pflicht, alle murden bejubelt.

Geschmad's wird hier entschieden. Für alle Boltsbühnenmitglieder Das Bublifum möge nicht recht behalten. Denn eine Frage des eine Aufführung des Werther". Dann fort mit ihm, zu anderen Aufgaben hin! Bis dahin verkriecht sich die Kritif.

bindung demonstrierte.

Kurt Singer  .

Telephonie einft und jetzt. Ueber dieses Thema sprach Sonntag normittag Ingenieur Ja ensch im Hörsaal der. Urania. An Hand von Lichtbildern und Filmvorführungen zeigte er die technischen Fortschritte der. Telephonie in den letzten Jahren. Immer mehr Städte haben ihr Telephonnet bereits automatisiert. Leider ist tommt man vom Handbetrieb zur automatischen Bedienung, und viele Groß- Berlin erst mit den Vorbereitungen dazu beschäftigt. Die auto­matische Bedienung hat vor allem diesen Vorzug: es werden Arbeits­fräfte gespart, und die Verbindung ist schneller und sicherer zu erreichen. Es wurde darauf ein Film gezeigt, der an übersichtlichen und flaren 3eichnungen die Vorgänge bei der automatischen Ver­Modelle von automatischen Fernsprechanlagen und Verstärkerein Gleichzeitig sind in den Nebenräumen richtungen aufgestellt, mit denen der Besucher sich selbst beschäftigen fann, um so vollkommene Klarheit über das Wesen der automatischen Telephonie zu gewinnen. Ferner ging der Vortragende auf die Leitungen der Ferntelephonie ein. Man ist in letzter Zeit von den Freileitungen abgekommen, da diese von Temperatur und Wetter beeinflußt werden, unter deren Schwankungen die Deutlichkeit des Gesprächs leidet. Ueberall versucht man, die Freileitungen durch Während die Freileitungen Drähte von 5 Millimeter Durchmesser Rabel zu ersetzen. Hierbei wird auch Ersparnis von Material erzielt. erfordern, genügen bei Kabelanlagen Durchmesser von 0,5 Millimeter. Auf der 600 Kilometer langen Strecke Wien  - Berlin   ergibt dieses Berhältnis ungefähr eine Materialersparnis von 170 000 Kilogramm Kupferdraht. In einem Film wurde die Herstellung der Telephon­tabel gezeigt, ihre folierung und die Schuhvorrichtungen gegen eventuellen Kurzschluß. Am Schluß sprach der Vortragende über die Bugtelephonie, dieser neuesten, technischen Errungenschaft. Es handelt sich hier um eine Komposition von Raum- und Leitungswellen. Auf dem D- Wagen befindet sich eine Sende- und Empfängerantenne, die Freitag und Sonnabend dieses Monats in der Urania statt.

Auf dieses einförmige Arioso gesungener Backfischbegeisterung stürzt sich der lyrischeste, süßeste aller französischen   Komponisten, Massenet  , mit seiner Mufit, die von Mignon" und" Margarete" stammt und bis zur Cavalleria" und" Tosca  " ihre Melodien spinnt. Ein hochbegabter Sänger zeigt sich bühnenfremd. Die Dramatik, wo sie überhaupt aufflammt, gebärdet sich äußerlich lärmend, ist aber im Innern hohl. Wie Massenet   singt, das hat schon allerhand Reize. Der Einfall ist nicht schlecht, das Lied, das Duett, das Tänzchen, die Orgelmeise, das kindliche Weihnachtssingen das alles steht an effektvollem Ort und schmeichelt dem Chr. Aber es wird nichts aus dem Einfall gemacht, er stumpft schließlich in der Penetranz endloser Wiederholung Herz, Ohr und Sinne ab, um so mehr, als auch das Orchester in der Monotonie gleicher Instrumentalbemühung verharrt. Es fließt der Honig did und süß, aber das Brot fehlt. Wie uns die gar zu bürgerliche Natur der Werther- Zeit fremd geworden ist, so auch die faustdice Lyrik Massenets. Habeh mir Mignon" und Cavalleria" in die Erde versenkt, damit der Berther aus ihrer Cavalleria" in die Erde versenkt, damit der Werther aus ihrer Asche als Phönig aufsteige? Die Freude an herzlichen und fangbaren Melodien darf nicht den Maßstab vermischen für eine Kunstgattung, in der Meistersinger"," Electra"," Bozzef", 3wingburg" Funda­mente geschaffen haben. Entweder Bagner und Alban Berg   oder Mascagni   und Massenet  . Wer diesen Werther" liebt, mag prüfen, ob es bei dieser Liebe bleibt, wenn der äußerlich verführende Klang| statt.

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Der Bortag vermittelte ein flares und anschauliches Bild über das Wesen der modernen Telephonie, er findet an jedem Montag, Freitag und Sonnabend dieses Monats im Hörsaal der Urania

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Muffoliui geht nicht nach Gent  .

Genf  , 8. März.( BIB.) Bon zuständiger italienischer Seite wird bestimmt versichert, daß der italienische Ministerpräsident Mussolini   nicht die Absicht hat, sich zu den Völkerbundsarbeiten nach Genf   zu begeben.

Die Türken bleiben fern.

Genf  , 8. März.( Tul.) Die Türkei   hat die Einladung des Bölkerbundes, einen Vertreter zu den Genfer   Verhandlungen zu entfenden, um an der Besprechung der Jr af frage teilnehmen zu tönnen, abgelehnt mit der Begründung, sie habe die Einladung zu spät bekommen, und ihre Ansicht sei dieselbe geblieben wie früher.

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Werbearbeit für Deutschland  .

Erfahrungen von Franzosen  .

Die Leipziger Messe ist auf internationalen Besuch und internationales Geschäft eingerichtet. Es fommen Käufer und Ge­fchäftsreisende aus allen Staaten und die Messeleitung ist nicht un gehalten darüber, wenn fremde Sprachen in das schöne Sächsisch sich mischen.

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Run wird aber in der französischen   Presse sehr aufgeregt Don die Behandlung drei französischen  Reisenden diskutiert, die am legten Donnerstag in Leipzig   von der Bahnpolizei verhaftet und mißhandelt sein sollen. Nach einem offiziöfen Polizeibericht hätten die Franzosen   in einem falschen Wagen eines Sonderzuges Platz genommen. Sie wurden von einem Einsenbahninspettor in wahrscheinlich nicht sehr rücksichtsvoller Weise aufgefordert, fich in einen anderen Wagen zu begeben. Da die Franzosen nicht deutsch verstanden, fonnte man sich nicht vers ständigen. Der Eisenbahnbeamte holte darauf sofort Polizei, die nun die Reisenden mit Gewalt aus dem Wagen entfernten. Dabei sollen sie mißhandelt worden sein, während ihr Gepäck im Wagen verblieb. Sie mußten bis zum nächsten Nachmittag auf der Bache bleiben und erhielten dann noch einen Strafbefehl über je 200 Mart!

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Die Polizei behauptet, die Reisenden hätten mit Stöcken und Fäusten auf die Beamten losgeschlagen. Das flingt an sich schon wenig glaubhaft. Aber selbst menn man annimmt, daß fie in der Erregung gegen eine nach ihrer Ansicht unberechtigte gemalt fame Entfernung sich zum Widerstand gegen die Staatsgemalt" hätten hinreißen lassen, ist doch noch die Frage zu stellen: Hat man internationalen Messestadt auf dem Bahnhof der Dom, Klein- Paris" Goethes reden wir schon gar nicht feinen Dolmetscher, der die Mißverständnisse beseitigen konnte? Und glaubt man mirklich, daß derartige Vorkommnisse den Ruf der internationalen Messe verbessern, besonders in den historischen März­tagen von Genf  ?

Leipzig  

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Begnadigung eines Kommunisten.

Folgen des Falles Jürgens.

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der durch einen am Sonnabend erlassenen Gnadenaft des Reichs­Kaffel, 8. März.( Eigener Drahtbericht.) Am Sonntag wurde amnestierte fommunistische Parteisekretär präsidenten Wollweber aus dem Gefängnis entlassen. Wollweber war im

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Die Unter­Jahre 1923 von dem jegt wegen großen Betrügereien festgenommenen Landgerichtsdirektor Jürgens verhaftet worden. fuchungshaft dauerte 20 Monate und es wurde behauptet, sie sei deshalb so in die Länge gezogen worden, damit Wollwebers nicht unter die Amnestie fällt. Boumeber war dann vor zwei Bergehen gegen das Verbot der Kommunistischen Partei­Monaten vom Staatsgerichtshof in Leipzig   zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Sofort nach Bekanntwerden der Berfehlungen von Jürgens stellten die Kommunisten beim Reiche justizminister Antrag auf Entlassung Wollwebers. esem Antrag wurde nunmehr willfahren.

Reichspräsident Hindenburg   hat dem General der Heilsarmee Booth in London   zu seinem 70. Geburtstage ein Glückwunsch­fchreiben zugehen lassen.

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Einer, der die Geifter beim Wort nimmt. Ein Prestidigitateur ist einer jener Leute, die im Barieté auftreten, allerlei Zaubereien verüben, nachher an die Rampe treten und sagen: Sehen Sie doch, meine Herrschaften, das ist doch alles ganz einfach!" und dabei machen sie Sachen vor, denen selbst die besten Geister hilflos gegen­überstehen. Das so meinen die irdischen Beauftragten der Geister: die Medien- berechtigt folche Leute aber noch nicht, das Wirken der Geister durch die Medien glatt als Schwindel zu bezeichnen. Der berühmte Zauberkünstler Houdini hat allerdings diese Behauptung nicht nur aufgestellt, sondern auch mehrfach durch Entlarnung von Medien geſtüßt. In Fortsetzung feines Kampfes gegen die Medien veröffentlichte er eine Reihe von Zeitungsartikeln, in denen er den Beweis zu führen suchte, daß alle offulten Erscheinungen auf be wußte oder umbewußte Täuschung zurückzuführen sein. Zu gleicher das in der Lage sei, ihn von der Wirklichkeit der okkulten Phänomene Zeit hat houdini 10 000 Dollar jenem Medium in Aussicht gestellt, zu überzeugen. Ein Bericht über die Beteiligung der Medien an diesem Wettbewerb und über dessen Ausgang liegt vorläufig noch nicht vor. Die Beröffentlichung des erwähnten Buches von Houdini wird ein gerichtliches Nachspiel haben. Der Verband der Medien in New York   hat nämlich gegen Houdini wegen Verleumdung einen Prozeß angestrengt und von ihm wegen Beschädigung seines Rufes einen Schadenersag von 100 000 Dollar verlangt. Daß Personen, die im Verkehr mit Geistern zu stehen sich rühmen, zu solchen Mitteln greifen müssen, zeigt, was ihre transzendenten Beziehungen wert sind. ehrung unter den Eingeborenen von Neuguinea   veröffentlicht Heilige Haie. Einen erstaunlichen Bericht über Haifischner Dr. J. H. Sandford Jackson, der mehr als 5 Jahre als Medizinal.. Gruppe der Eingeborenen," schreibt er, hat ihren eigenen Hai­beamter unter ihnen gelebt hat, in einer englischen Zeitschrift. Jede fisch, der eine Art Schutzpatron der Gruppe ist. Dieser Hai lebt in der Nähe des Dorfufers und wird Maselay" oder Guter Geiſt heilige Hai, wenn der Leichnam eines Eingeborenen ins Meer ge­genannt. Nach der Auffassung der Eingeborenen begräbt dieser worfen wird, sofort den Körper; er gestattet zwar den Menschen nicht, dabei zuzusehen, aber er bettet ihn unter einen Haufen von Sand, den er mit seinem mächtigen Schwanz aufmühlt. Die Mit­glieder der Gruppe werden von ihrem eigenen Hai- Heiligen nicht angegriffen; wenn sie ihm zu nahe tommen und er sie frißt, so tut er das höchstens zum Spaß". Der Schutzpatron hat ein besonderes Stück Land am Ufer für sich reserviert, das kein anderer ohne Todes­Schutzengel" bringt die Seelen der gestorbenen Mitglieder seiner gefahr betreten darf außer den Angehörigen der Gruppe. Dieser Gruppe zu einer Höhle, die zwischen den Korallenfelsen verborgen ist. Betritt irgend ein nicht zu der Gruppe gehörender Eingeborener biefe Seelenhöhle", dann wird er long long oder verrüdt; er fann aber geheilt werden, wenn ein Schußbefohlener des betreffen. den Hais ihm einige auberblätter auflegt und den Geist des Hais bittet, den Fluch von dem Erkrankten zu nehmen. Die Haifische find untereinander eifersüchtig auf ihre Schützlinge und greifen die Pflegebefohlenen anderer Haie mit Vorliebe an; sie kennen nach dem Glauben der Wilden die Kanus, die nicht ihren Berehrern gehören, und verfolgen sie."

Das Shakespeare- Theater in Stratford   on Avon dem Geburtsort Shakespeares  , ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Es ist jedoch gelungen, Manuskripte und wertvolle Erstausgaben Shakespearicher Berle jowie Gegenstände, die dem Dichter gehört haben jollen, aut retten