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Nr. 113 43.�ohrgakg

7. Seilage öes vorwärts

dienstag, H.März 1426

Der Rundfunk, das Wunderkind dieser aufgeregten Zeit, wurde in kurzer Frist bereits uns allen zu einer Selbstverständlichkeit. Ist eigentlich gar kein Wunderkind* mehr, sondern Kamerad und Freund. Daß vieles zu kritisieren ist. sagt noch nichts gegen die Freundschaft an sich, beweist höchstens die Existenz störender Neben- geräusche. Diese unangenehmen Begleiterscheinungen bekämpft man im Technischen schon mit viel Erfolg, warum sollte der da im Geistigen ausbleiben? Heute schon vermittelt der Rundfunk viel Freude. Jedes Konzert, jeder Vortrag, jedes Schauspiel, jede Oper kann in des Aermsten Hütte getragen werden. Einsame werden zerstreut. Kranke getröstet. Glücklose abgelenkt. Man kämpft um den Arbeiter- sender, der noch vieles, was dem Proletarier jetzt Wunsch bleibt, wellen kann. Aber auch so können wir im Rundfunk einen MitUer zwischen den Menschen, den Völkern, einen Träger großer Ideen sehen. Potsdamer Straße 4. Bereits feit 1922 besteht in Deutschland ein Wirlschofls- rnndsllnk. Schon damals entwickelte Staatssekretär Dr. Bredow Grundsäge für die Einrichtung eines Unterhaltungsrundfunks. Die .Radioftundc* wurde gegründet, im Voxhause, Potsdamer Straße 4 richtete sie sich ein und traf dort die ersten technischen Vorbereitungen, um die bisherigen Königswusterhausener Sonntagsübertragungen in größerem Maßstäbe und offiziell in Berlin einzuführen. Am Vormittag des 29. Oktober 1923 wurde in den Räumen des Tele- graphentechnischen Reichsamts in der Königgrötzer Straße die letzte Prüfung der Berliner Sendeleitungen vorgenommen. Der Erfolg war überraschend gut. Am selben Abend durchschwang das erste deutsche Rondsunkprogramm, aus Welle 400. die Welt. Nicht allzu viele werden damals das Konzert gehört haben. Das Radio- vergnügen war so lange eine ziemlich teure Angelegenheit, bis die Mafseniabrikation der Empfangsgeräte, damit ein Sinken der Preise und weiterhin«ine beträchtliche Ennäßigung der Hörgebühren ein- trat. Bereits am 1. Januar 1924 zählte man in Berlin gegen ISOl) eingeschriebene Teilnehmer, am ersten Geburtstag der Funk- stunde deren 148 472, und jetzt sind die 440 000 schon überschritten: jeder Tag bringt rund 600 Neuanmeldungen. Da auf jeden Empfänger durchschnittlich drei Zuhörer kommen, so kann man allein efp Berlin heute 1,3 Millionen Radioanhänger rechnen. Und wie diese Zahlen ins riesenhafte wuchsen, ja änderte sich entsprechend auch alles andere: Umfangreicher, besser und vielseitiger wurden im Laufe der Zeit die Programme, zahlreicher und repräsentobler all die Räume, die teils verwaltungstechnischen und teils technisch-prak- tischen Zwecken dienen, größer wurde der Stab der technischen und kaufmännischen Angestellten und der künstlerischen Kräfte, umfang- reicher dieFunkstunde*, das gleichsam amtliche Organ. Friedrich Georg Knöpfte und Wilhelm Wagner heißen die Direktoren: die künstlerische Leitung haben inne Cornelis Bronsgeest , Alfred Braun, Walter Braunsen und Bruno S e i d l e r- W i n k l e r. Und jeder, der Radio hört, weiß, daß auch die Ansager nicht wenig zu tun haben. Außer der Ankündigung der einzelnen

Programme obliegt ihnen täglich der Bericht über die Kleinhandels­preise der wichtigsten Lebensmittel in der Zentralmarkthalle, dreimal täglich die Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, der Wetter- dienst, der Börsenbericht, die Uebermittlung des Zeitzeichens. Arbeit, viel Arbeit. Das Publikum hört nur das Endergebnis, zu sehen bekommt es davon ebenso wenig wie vom Werdeprozeß selbst. Tluf üer Junkprobe. Der Fahrstuhl saust das Treppenhaus hoch. Im zweiten Stock steigt der Briefträger aus, froh, einen Riesenpacken Post loszuwerden. hunderte, bald Tausende von Briefschaften lausen täglich bei der »Funkstunde* ein: unter der Millionenschast der Hörer befinden sich

Ein Teil des groüea Senderaums.

nicht wenig Ratgeber. Beobachter und Leute, die es drängt zu danken oder zu schimpfen. Im Dachgeschoß angekommen. Tief unten liegt jetzt die Potsdamer Straße und ihr lärmender Vcrkehrstrubel.»Nur mit Erlaubnis der Direktion* öffnet sich die Eisentllr zum Aller- heiligsten. Wohl so fünfundzwanzig Leute laufen herum, Stimmen schreien durcheinander. Alle aber überbrllllt des Regisseurs rund- funkbekannter Tenor. Immerhin ist er in der Rolle, die er mimt, tatsächlich Kapitän: ein Schiff, das er von seinem Kahn aus sichtet, soll aus Seenot gerettet werden. Deshalb das Geschrei und deshalb dos Gedränge, verursacht von fünfundzwanzigMatrosen". Sie sind noch nichtdran", im Ausnahmeraum probt das fünfzig wann starte Funkorchester, es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als auf dem Korridor oder im Künftlerzimmer zu warten. Im Zimmer links des Senderaums ist der Eintritt nicht gestattet: hier sitzen ein paar Bc- amte der Reichspost bei ihrer Apparatur. Neben dem Künstler- zimmer hat man einen kleinen Senderaum eingerichtet; von hier aus werden sämtliche Vorträge, Nachrichten und Mitteilungen gegeben; von hier aus wird auch das Schallplattenkonzert in direkter mecha- nischer Verbindung zwischen Elektro- und Mikrophon auf den Witzlcbener Sender übertragen. Andauernd ist hier Betrieb. Pause für das Publikum ist noch lange nicht Pause für die Männer vom Rundfunk. Eben spricht eine Schauspielerin, die sich gern für einen Abend verpflichten lassen möchte, ein paar Probeverse ins Mikro- phon. Fast zittert das arme Opscrlamm, das ahnungslos und u»- kundig solcher Gepflogenheiten hierher kam. Nur hintenbei der Post" kann man die Altstimme jetzt hören. Dreißig Sekunden hat der Regisseur den Hörer über den Kopf gestülpt, schmunzelt Zu- sriedenheit, eilt zurück ins Sendezimmer, wo die Künstlerin sich noch immer ins inzwischen abgestellte Mikrophon hineinbegcistert.... Wir sind bereit, Sie vorerst für einen Abend zu engagieren. Wie hoch ist denn Ihre Honorarforderung?" Ahnungsvoll, daß diese Verhandlung, die zweifellos starke rückwärtsdrängende Kräfte er- fordert, nicht so schnell zu Ende geführt ist, läßt der Regisseur einen feiner Hilfsregisseure die Sache ins reine bringen. ,Ruhe� Während also hier die Diskussion um sehr materielle Dinge sich dreht, beginnt man im Aufnahmeraum mit der Probe zu einem Hörspiel Rettung Schiffbrüchiger aus höchster Not". Da einem vorher gc- sagt wurde, daß das ganze ,.S. O. L." auch heißen soll(das intcr- nationale SchiffsnotsignalLavc cur souls", d. h.: Rettet unsere Seelen), muh das schon ein erbärmlicher, phantasieloser Kerl sein, den das Milieu des Senderaums irgendwie noch stört und am Veinahertrinken und Gcrcttetwerden etwa hindert. Alle Wände des ziemlich langen, aber nicht sehr hohen Raumes find schalldämpfend und schallverteilend mit dichtem, grünem Stoff bc- spannt. Das Oeffnen der paar kleinen Fensterchen ließe die Pots- damcr Straße hinauslärmen: weh' dem, der öffnet! Dreinial wehe, wenn einer öffnet, indes die Lämpchen, die über jeder Türe hängen, brennen und mit feuerroter Schrift gebieterischBuhe!* verlangen. Und ein seltsames uhrähnliches Instrument läßt einen Zeiger in der- selben Stärke auf- und nicderpcndeln, in der vor dem Mikrophon gc- sprachen, gesungen und gespielt wird. Wie so ein Mikrophon aus- sieht, weiß heute schon jedes Kind: freilich, den Künstlern ist es meistens unfaßbar, daß alle Welt sie höre» soll, wenn sie in das kleine Kästchen, das din schmaler Reisen trägt, hineinsprechen. Mancher meint, ihm fehle das befeuernde Publikum, dessen Uirsichtbarkeit nicht zur Höchstspannung hinreißen könne. Das bat sür den Einzelsprccher wohl immer noch mehr Wahrscheinlichkeit für sich, als für den Mit- wirkenden im Ensemble. Gute Schauspieler leben sich hier in ihr« Rolle hinein und spielen sie mit derselben Mimik und Körperbcwea- lichkeit wie aus der Bühne. Um die Erlebniskraft zu steigern, ließ man siewallenskeins Lager* in Kostümen spielen; das Experiment hat sich auch sehr bewährt. So gibt es hier oben immer etwas anderes zu sehen und zu hören: wenn nicht übertragen wird, wird geprobt; wenn nicht musiziert wird, wird rezitiert oder Theater gespielt. Ende dieses Monats beginnen in dem neuerbautcn Ailf- nahmeraum Uebertragungsversuche, von deren Ergebnis der Zeit- punkt der Nutzung dieses Senderaums abhängt. Was man so vor hat. Die künstlerischen Ausschüsse derFunkstunde* haben es nicht Serade leicht, ein Progranim zusammenzustellen, das allen zusagt. üf Monate ist es stet» festgelegt. Das geistige und künstlerifchc Niveau der Hörerschaft ist ebenso vielgestaltig wie ihr Wunschzettel. An olle!" waren die ersten Sendcworte des Berliner Rundfunks

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GnKel Moses . Roman von Schalom Asch .

Charlie freute sich zusammen mit der ungeheuren Menschenmenge. Er liebte es. Menschen zu betrachten, wenn sie sich wohl fühlten. Denn selten sah er, daß eine Menge von Menschen zusammen sich wohl fühlte und sich freute. Stets sah er Menschen zusammen arbeiten, zusammen leiden, zusammen trauern. Doch hier die große, mächtige Woge von Menschen, alle halbnackt. Frauen und Männer beisammen, mitten unter ihnen die Kinder, sie essen zusammen, baden zu- sammen, freuen sich, lachen und spielen zusammen, und alle durchpulst die Freud «. Dieser Anblick wirkte auf Charlie ansteckend und weckte seine Lebensfreude und seine Jugend. Er wünschte nur schnell mitten in dieser Freude zu sein, mit allen mitzuspielen und sich mitzufreuen, wünschte so rasch wie nur möglich im Wasser zu sein, sich unter die fröhliche Menge zu mischen, deren Freudenschreie aus dem Brausen des Meeres deutlich und hell hervortönten und Mascha war nicht zu sehen...- Charlie hatte das Gefühl, er sei in Mascha verliebt: es war ihm, als sei er nur mit Mascha zu diesem Fest der Freiheit und Nacktheit gekommen, und er wollte rasch, nur rasch an diesem Fest teilnehmen. Indessen suchte Mascha Charsie unter der Menge, ohne daß er es merkte. Entzückt von den Menschen und ihrer Freude, ging er von einer Gruppe zur andern und sah ihnen beim Essen zu Männer, Frauen und Kinder aßen fröhlich und warfen das Esten umher. Boll Freude sah Charlie zu, wie Männer, Frauen und Kinder sich aneinander schmiegten und sich Leib an Leib im Sande wälzten und Mascha ging ihm zwischen der Menge nach, bis sie ihn endlich mit Mühe bei der Hand sassen konnte: »Wo steckst du? Ich suche dich überall.* >O. Mascha, komm, komm schnell!* Er faßte das Mädchen bei der Hand und flog mit ihr ins Wasser. Eine Meereswoge kam ihnen entgegen und trug in ihren Falten eine Menge von Menschenleibern und Master, die sie beide auf Charlie und Mascha ergoß. Es dauerte lange, bis beide, einander bei den Händen haltend, sich von dem Strom des Wassers befreien und der Masse nasser, triefender Menschen, selbst naß und triefend, entwinden konnten; von der Meeres- feuchtigkeit glänzend, lachte Charlie hell auf:O. Mascha!* Er faßte Mascha bei der Hand und zog sie weiter ins Meer hinein. Eine zweit« Welle kam heran, preßt« die beiden jungen Menschen aneinander und verflocht ihre Leiber ineinander. Mascha fühlte Charlies knochigen, jungen, harten Körper auf sich, fühlte seine starten, jungen Hände an ihren Brüsten, und Wäsche»{ew« sackt« Händen und ihr« Brüsten war v»

nichts, nur fließendes Wasser. Und Charlie fühlte, wie Maschas leichter Körper sich über ihn legte, und ein an- genehmes Gefühl durchzog ihn, als der kühle Mädchenkörper, in feuchte Weichheit gekleidet, sich an ihn schmiegte. Er zog Mascha an der Hand noch tiefer ins Wasser. Mascha bekam Angst, in freudigem Schreck schrie sie laut auf und hing sich mit beiden Armen an Charlies jungen, starken Hals. Charlie hielt sie mit beiden Händen fest, und das Wasser half ihm. Er sah ihren jungen, kräftigen Körper, der sich in einer feuchten Linie aus ihrem Badeanzug heraushob, der feuchte schwarze Seidenstoff nahm die Linie ihres Körpers ab. Der eng an- liegende feuchte Stoff offenbarte jeden Teil ihres jungen Mädchenkörpers und ließ jede Linie erkennen; Maschas junge Brüste hoben sich wie zwei harte, reife Birnen aus dem nassen Kostüm ab, und ihr runder, fester Unterleib trat wie ein fein- geschnittener Porzellanteller aus der nassen Seide hervor. Charlie betrachtete mit Freude die Linien des Körpers und fühlte das pulsende Leben, den verhaltenen Willen, der in dem Kalten, Harten schlummerte, das er in seinen Armen hielt. Doch lange schauen und denken konnte Charlie nicht das Meer warf beide auf und nieder, und die frischen, unaufhörlich andrängenden Wellen brachten ihnen das kühle Geheimnis des weiten, tiefen Meeres empor; immer wieder fühlten sie zwischen sich einen dritten Körper, den kühlen, frischen, geheim- nisvollen Körper des tiefen, weiten Meeres, der sich anfühlle wie der Körper einer fremden, unbekannten Frau. Sie er- schraken vor diesem fremden Körper, hielten einander fest und schmiegten sich aneinander, und der kühle fremde Wasserleib schmiegte sich an sie, wollte sich an ihren jungen Leibern wärmen, mit ihnen und mit ihrem verborgenen Geheimnis zusammen sein und sie vor den Augen fremder Menschen bergen.... 9. Mascha und Charlie lagen auf dem Sand, und eine Sonne beftrahlte sie beide, und beide wurden sie von der Freude und Fröhlichkeit angesteckt, welche unter der Menge nackter, glück- licher Menschen auf dem fandigen Strande herrschte. Sie dachten nicht daran, daß sie jung seien; sie wußten beide nicht, daß sie einander liebten; sie waren nur glücklich, daß die Sonne sie wärmte und alle Menschen am Strande.. Es war ihnen, als sei die große verschiedenfarbige Menge an dem langen Meeresstrande mit den nackten Armen und den vielfarbigen Hauben auf dem Kopf eine Familie als sei die ganze Welt eine Familie geworden und sie Glieder dieser Familie. »Ich sehe gern die Freude einer großen Menge.* sprach Charlie zu Mascha,ich liebe, ihre Freude zu sehen und in ihrer Freude mit ihnen zu sein. Es gibt Leute, welche Coney Island nicht lieben, weil es der Platz der rohen Masse ist. welche das Meer mit ihren Speiseresten beschmutzt und den Strand mit ihr« verelendet« häßlich« Leidem schändet;

doch ich glaube, Freude und Glückseligkeit kann man mir zusammen mit der Menge, mit einer großen, rohen Masse finden. Es würde mich langweilen, Freude und Vergnügen allein zu genießen. Ich würde mich langweilen, allein glück- lich zu sein oder nur mit auserwählten Glücklichen zusammen zu sein, welche die Möglichkeit haben, Bergnügen und Freude zu genießen. Vergnügen und Freude kann man nur dann haben, wenn man sieht, wie die große Masse Vergnügen und Freude hat. Dann scheint es gar nichts Schlechtes und kein Leid mehr auf der West zu geben; dann scheint Bergnügen und Freude allen bereitet zu sein. Ich glaube, nur hier kann man stark und tief Vergnügen und Freude empfinden, wo Vergnügen und Lust innerliche und wahrhafte Freude schassen, wo man von der allgemeinen Freude angesteckt wird." Mascha blickte Charlie schweigend an. Sie hörte ihn gern sprechen. Charlie konnte nicht ruhig sprechen, er sprach stets mit Begeisterung, mit sprühenden Augen und lebhaften Gesten er schien von seinem Vater, dem frommen Elzassid. die religiöse Begeisterung geerbt zu haben, und da er sie nicht anders entladen konnte, so tränkte er mit ihr seine Ueberzeugung. Diese, vom frommen Bater ererbte, ihm angeborene Begeiste- rung und Inbrunst hatte sogar die amerikanische Normalschule bei Charlie nicht unterdrücken können. Sieh dich um, Mascha," Charlie sprang vor Freude auf, »sieh nur, wie weit, wie unendlich weit sich die Menge hinzieht, Tausende und Hunderttausende, sieh nur alle sind glücklich. alle freuen sich, ich liebe die Masse; wenn ich mitten in einem solchen Meer von Menschen bin, da ist mir, als wäre ich zu allem, zu den größten Taten fähig. Es gibt Demokraten, ja sogar Sozialisten, welche die große Menge nicht lieben. Die Masse ist ihnen zu roh, zu unkultiviert und beleidigt ihr ästlzetisches Gefühl. Ich habe oft von meinen Kameraden reden hören können, daß sie sich in der Menge einsam fühlen. Die Narren, sie begreifen nicht die Idee der Menge; sie glauben, die Menge sei eine Summe vieler einzelner, roher, ungeschlachter Einzelner. Sie wissen nicht, daß die Menge ein Körper, eine Seele, ein Geschöpf für sich mit eigener Indivi- dualität ist. Wenn ich unter einer Menge bin, so habe ich das Gefühl, als befände ich mich in der Unendlichkeit, in dem Geheimnis unserer Existenz, welches man als einzelner nicht erfassen und erfühlen kann. Weißt du, Mascha, was die Masse ist? Die Masse, das ist das große ewige Leben, welches vor uns war und nach uns sein wird. Wir werden sterben, jeder einzelne wird sterben, doch die Masse wird leben, sie hat ewig gelebt. In allen Generationen, in allen Formen. Ich glaube: Gott hat nicht zuerst den einzelnen geschaffen, sondern die Menge: wenn ich mit einer solchen Menge von Menschen zusammen bin, da bin ich überzeugt, da habe ich die Empfin- dung, daß ich mich aufgelöst habe, daß ich ein Test der großen Ewigkeit, bin."(Fortsetzung folgt.)