Einzelbild herunterladen
 
am 29. Oktober 1924, allen soll der Rundfunk gehören, allen soll er etwas bringen. Grobe Dinge sind noch geplant. VonOpern" Der Pfeifertag" von Schillings,Feuersnot  " von Richard Strauh. Bon Händel sollenJulius Cäsar  " undZerxes" gegeben werden. Hinzu kommen noch die Ueberlragungen aus der Slaalsoper. Hin- sichtlich großer Orchesterkonzerte mit bedeutenden Dirigenten schweben zurzeit noch Verhandlungen. Geplant sind als G a st- d i r i g e n t e n jedenfalls Richard Strauß  , Bruno Walter  , Mascagni  , Ochs u. a. D a s S ch a u s p i e l soll neben sehr vielem anderen mit Georg KaisersVon Morgen bis Mitternacht" und Sternheims Snob" vertreten sein. Die Aufführung von HauptmannsHannele" mit Kerrs Einleitung ist in ebenso guter Erinnerung wie die Ten- dung von SchnitzlersGrünem Kakadu". Werke von Ernst Hardt, Franz Werfet, Hugo Wolfgang Philipp   sind weiterhin geplant. Die Arbeiterdichtung dürste mehr Berücksichtigung als bisher er- fahren: 90 Proz. der Berliner   �unkhörer wohnen im Osten und Norden unserer Stadt. * Es läßt sich nicht bestreiten, daß der Rundfunk bei den Massen im ganzen gut angeschrieben ist. Unzweifelhaft: er ist eine Sache des Volkes. In vielem sind wir Sozialisten noch Kritiker, und niemals werden wir uns scheuen, unsere Kritik, wo sie angebracht ist, auch zum Ausdruck zu bringen. Aber das hindert nicht, Achtung zu be- zeugen, wo eine geniale Idee tüchtige Praktiker fand.
Das Volk steht auf! Wer für den gestrigen Montag nach dem großartigen Sonn- tagsergebnis ein Abflauen der Einzcichnungsbewegung erwartete, wurde aufs angenehmste enttäuscht. Besonders in den späten Nach- Mittagsstunden war die Einzeichnung eine überaus rege. In hellen Scharen kamen die Leute, insbesondere auffallend viel Frauen, um gegen die Fürstenforderungen zu stimmen. So wurden z. B. im Einzeichnungslokal Turnhalle Gneisenau- straße 7 innerhalb von 45 Minuten rund 280 Einzeichner gezählt. Leider hat die Bevölkerung die wiederholte Mahnung, irgendwelche Ausweispapiere mitzubringen, nicht immer befolgt. Eine ganze Anzahl Einzeichiiungsbegchrender mußte unverrichteter Ding« wieder umkehren. Ein sehr reger Betrieb herrschte auch im Einzeichnungs- lokal Hagelberger straße 34. Zeitweise mußte man Schlange stehen. Hier wird die L e g i t i in a t i o n s- tontrolle besonders streng gehandhabt. Eine Frage: Warum ist der Eingang zur Turnhalle so ungewöhnlich dunkel? Ist es denn wirklich nicht möglich, für Beleuchtung des Eingangs zu sorgen? Vor den Lokalen stehen die Plakatträger der Parteien des Volksbegehrens und mahnen die Bevölkerung an ihre Einzeich- nungspflicht. Ueber die Beteiligung im Bezirk W e d d i n g geht uns folgende Schilderung zu: Die anfängliche Ruhe und Schwerfälligkeit weicht von Tag zu Tag mehr einer erheblichen Spannung uiid Unruhe. Das erste größere Ergebnis vom Sonntag zieht automatisch wie jeder Erfolg an. Es wird schwerlich ein Trugschluß sein, daß die Ein- tragungsziffern des Montags an die des Sonntags herangekommen. Bezeichnend ist, daß jetzt nach den Alten das gereifte Aller und die jüngere Generation den Cinzeichnungslokalen das Gepräge gibt. Die Frauen und jungen Ehepaare nehmen zumeist ihre Kinder mit. Dem wachsenden Erfolge versuchen die oerärgerten Gegner des Volksbegehrens durch Abreißen der hinweisenden Wahlzettel in den Häusern und Zerstören von Plakaten vergeblich Abbruch zu tun; denn es wird richtig als ohnmächtige Sabotage gewertet. Die ganze Bewegung ist jetzt so eingespielt und in Schwung gekommen. daß kleine Hindennsse sie nicht mehr aufhallen können. So kann man nach inneren Gesetzen damit rechnen, daß die Freude und der Stolz an lawincnhaft wachsende Zahlen wellenförmig sich über das Reich verbreiten. Der Wettkampf um das bessere Resultat von Haus, Straße, Bezirk und so fort reißt automatisch zu immer stärkeren Anstrengungen.hin. In Pankow  , Buchholz, Rosenthal   17 und in Dlanken selbe konnte nian allenthalben viele Einzeichner beob- achten, die sich nach den Einzeichnungslokalen begaben und ihre Unterschrift leisteten. Wenn auch die Beteiligung nicht so rege wie am Sonntag war, ist die Zahl der erneut erfolgten Einzeichnungen immerhin recht rege. Verschiedentlich wurde von noch Säumigen erklärt, daß ja noch bis zum 17. Zeit wäre, um der Ein- tragungspflicht zu genügen. Dieser Einwand kann nicht gelten. Je eher die Einzeichnung erfolgt, um so besser ist es für die Sache, um die es geht. In Köpenick   und Umgegend brachten der Sonnabend und Sonntag, nachdem die ersten beiden Einzeichnungstage Verhältnis- mätzig wenig Beteiligung gebracht hatten, den erwarteten Ansturm. Besonders der Sonntag war erfolgveich für die Anhänger des Volks- beaehrens. Ganze Familien zeichneten sich ein, auch Anhänger der nichtrepublikanischen Parteien bewiesen zahlreich, daß die Fürsten  - sorderungen auch den Monarchisten in die Krone gekahren sind. Das Ergebnis des gestrigen Tages ist mindestens ebenso hoch einzuschätzen wie das des Sonntags. Und das ist gut so. Berlin  soll und muß an der Spitze marschieren in dem Kampf gegen die Habgier der Fürsten  , für das Recht des Volkes! Nehmt Ausweise mit! Immer wieder ist in der Presse aus die Notwendigkeit hin­gewiesen worden, zur Einzeichnung für das Volksbegehren Ausweise mitzunehmen. Die Beamten der Elnzeichnungsstellcn haben das Recht, eine Legitimation zu verlangen. Trotzdem erlebt man auch heute noch an jeder Einzeichnungsstelle täglich viele Dutzende von Fällen, daß Personen, die sich einzeichnen wollen. wegen des Fehlens von Ausweispapieren abgewiesen werden. Darum ergehl nochmals die dringende Mahnung an die Bevölkerung: Nehmt Euch Ausweispapiere mit! Paß. Trauschein, Geburtsschein, Quittungen, Slempelkarten usw. Zede einwandfreie Legitimation genügt. « Schwachsichtige alte Leute sollten nicht vergessen, ihre Brillen mitzunehmen, damit sie mühelos ihren Namen eintragen können. Wer nicht in der letzten Wahlliste steht, weil er vorzogen ist, muh sich schleunigst einen Wahlschein aus seinem früheren Wohn- bezirk ausstellen lassen. Erledigt diese Formalitäten, ehe es zu spät ist. Auf jede Eintragung kommt es an. Nur noch wenige Tage ist Einzcichnungsgelcgenheitt Wie sag ich's meinem Kinde? In der Sonntagsnummer derKreuzzeitung  " findet sich in Fettdruck folgender humorvoller Aufruf: Wer sich in die Listen einschreibt, macht Deutschland  vor dem Ausland kreditunwürdig und muß sickz vor seinen Kinder» schämen, wenn sie einst ihren Namen in den öffentlichen Listen lesen." Sieh einer an! Seit wann gilt den schleimseeligen Patent- Patrioten der Auslandskredit? Davon abgesehen ist es köstlich: Die Verhinderung eines Milliardendiebsiahls soll uns vor dem Auslande diskreditieren! Aber das schönste ist der Witz:Wie sag ich's meinem Kinde?" Der selbstverständlichen nationalen Pflicht, Boltsvermögen zu retten, soll sich der Deutsche vor seinen Kindern schämen? Umgekehrt würde ein respektabler Schuh daraus. Dann ober kommt der Pferdefuß:Wenn sie einst ihren Namen in den öffentlichen Listen lesen." Versteckte Terrorandrohung also. Sie sind nicht nur lächerlich, unsere Monarchisten, sondern auch erbarm- llch zugleich._ Arbeiker-Simiarlker-Koloime Heinlckcnitotf. In folzenden Lokalen können Arbeiler-Samaritec zum Transport von Kranken zniecks Einschreiben zum VoltSenllcheid zur Fürstenabfindung angefordert werden: Reinickcndorf-Weit, Sportplatz, Telephon Reinickendorf   3468; Ncinickcndorf-Ojt, Fichte-KIause, Telephon Remickurdorj 59i,
StaSt- unö Hochbahn. Ein neues Angebot der Hochbahngesellschaft. Im Interesse der Vereinheitlichung des Berliner   Verkehrs ist es nolwendig, daß die Stadt Berlin   den maßgebenden Einfluß auf alle Groh-Berliner   Verkchrsunternehmungen habe. Aus diesem Grunde heraus suche auch die Stadt nach Mitteln und Wegen, um sich die Majorität in der Hochbahngesellschaft zu sichern. Nachdem der Versuch, die Vorzugsaktien auf dem Klagewege verschwinden zu lassen, durch das Urteil in zwei Instanzen gescheitert ist, hat die Stadt den Aktionären der Hochbahn ein K a u f a n g e- b o t gemacht, und zwar wollte sie 1000 Mk. Stammaktien in 1100 Mk. 7�prozentige nach fünf Jahren kündbare Stadtanleihe umtauschen. Dieses Umtauschangebot war der Gegenstand der Aufsichtsratssitzung, die gestern nackmittag in den Räumen der Deutschen Bank statt- fand. Der Aussichtsrat kam selbstverständlich gegen die Stimmen
Seffentliche Frauenkundgebungen für die entschadigungslose Enteignung der Fürsten  Heute, Dienstag, öen H. März abends V'/g Uhr: Mlkke: Musiker-Festsäle, Kaiser- Wilhelm- Straße. Rednerinnen. Hedwig Wacbenheim, Regierungsrat, und Frau Prost, Wien. Cborgeiang. Rezitationen. Lieder zur Laute. Neutälln: In der SSiile des Kaiser-Friedrich-RealgymnastumS, Kaiser» Friedrich-> Straße. Rednerinnen: Gertrud Hanna  - Berlin  . M. d. L.; Frau Prost, Wien  . Baumscholenweg: Im Lokal Borgmann, Bamnschulenstraße. Red- ncrin: Stadlverordnete Minna Todenhagen  . Lichtenberg  : Schulaula Marltstr. 10. Rednerin: Mathilde Wurm  , M. d.'R. Morgen, Mittwoch, öen 10. März: Spandau  : abends 7% Uhr im Tanzpalnst, Am Stresowplatz. Red- roerin: Regierungsrätin Hedwig Wachenheim  . Musika- tische Darbietungen, Rezitationen. kaulsdors  : abends l'A Uhr im Restaurant Schützentlause, Kauls- dorf, Hönower Straße 5. Rednerin: Mathilde Wurm  , M. d. R. Rezitationen Gesang.
der Vertreter der Stadt, den Vertreter Stadtkämmerer Dr. Kar- ding und Verkehrsdirektor Dr. Adler, zu der Auffassung, dieses Angebot abzulehnen, nicht etwa aus prinzipiellen Gründen, sondern weil es zu niedrig sei. Der Aufsichtsrat bat herausgerechnet, daß das Unternehmen einen Wert von 153K Millionen Mark besitze, was bei einem Aktienkapital von 113,3 Millionen Mark einem Kurse von 1 3 S Proz. entspräche. Deswegen könnte der Umtausch nur gegen 1200 Mk. lA prozentige Stadtanleihe emp­fohlen werden. Um aber der Stadt Entgegenkommen zu zeigen, wird der Generalversammlung empfohlen werden, 1200 Mk. 7>4pro- zentige Stadtanleihe in Tausch zu nehmen. An dieses An- gebot hält sich der Aufsichtsrat bis zum 9. April gebunden. Die Generalversammlung wird am 12. April stattfinden. Die Motive der Aenderung der prinzipiellen Stellung ersieht man aus dem Kommuniquä, das von der Verwaltung herausgegeben wurde und in dem es heißt, daß die Umtauschofserte von der Stadt unter der Bedingung abgegeben sei, daß die Finanzierung der übrigen Schnellbahnen durch eine Auslandsanleihe, deren Aufnabme durch die Hochbahn erfolgen soll, stattfinde. Die Verwaltung ist der An- sicht, daß die Ausnahme nicht Sache der Hochbahn sei. Die Deutsche Bank will sich aber bereiterklären, für den Fall der Annahme de» neuen Angebots durch die Stadt bei der Beschaffung der notwcn- digen Mittel behilflich zu sein.__ Heinrich Sklarz vor Gericht. Vor dem erweiterten Schöfsengericht Mitte begann der große Betrugsprozeß gegen den Kaufmann Heinrich Sklarz, der voraussichtlich mehrere Monate dauern dürfte. Zur Be- urteilung des Gerichtes stehen eine Reihe von Sanierungsgeschäften, mit denen sich Heinrich Sklarz seit einigen Jahren befaßt hat. Die von Staatsanwaltschastsrot K i r s ch n e r vertretene Anklage legt Sklarz Betrug in sechs selbständigen Handlungen, und Bcnach- tciligung der Gläubiger zur Last. Einer der Betrugsfälle betrifft die Preußische Staatsbank  (Seehandlungs. Es wird behauptet, daß Sklarz einen Wechsel über 221 000 M., den er von der Seehandlung nur zum Einziehen er- halten hat, für sich selbst verwendete, indem er an Stelle des ein- gezogenen Betrages Sicherheiten auf angebliche eigene Bermögens- werte gegeben hat. Die Anklage gebt davon aus, daß Sklarz, nach- dem er in seinen anderen Geschäften Mißerfolge hatte, die zu Pfändungen und Offenbarungseiden führten, seine früher schon be- triebenen Sanierungsgeschäfte im Jahre 1924 im großen Stile wieder aufgenommen habe. Er sei dabei allein darauf ausgegangen. sich selbst erbeblich- Vermögenswerte zu verschaffen, ohne je den eigenen Verpflichtungen nachzukommen. Zunächst habe er sämtliche Werte und Außenstände der zu sanierenden Keschästsunternehmen für seine Auslandsverkehrsvermittlungen und die Norddeutsche Handelsgesellschaft abtreten und sich beträchtliche Honorarscheine aus- stellen lasten. Obwohl die Honorare erst nach erfolgter Sanierung zu beanspruchen waren, wurden die Eingänge zunächst auf das Honorar verrechnet. Dadurch seien nach Aussage der Anklage die Gläubiger in der Mebrzabl leer ausgegangen und schlechter dran gewesen als zuvor. Die Bücher und Korrespondenzen seien von vornherein gewissentlich möglichst unklar und zweideutig gehalten worden. Sklarz hat durch Rechtsanwalt Dr. Iuliusberger l umfana- reiche schriftliche Gegenerklärungen zu den Akten gegeben, die dicke Bände ausmachen.
..Gassparapparat«." Die Hausfrauen nehmen jede Gelegenheit zur Sparsamkeit wahr und ein Wunder wäre es, wenn sich nichtgeschäftstüchtige" Leute fänden, die das Bestreben der Hausfrau ausnutzen. Gegen- wärtig sind, nach Mitteilung der Berliner Städtischen Gaswerke, wieder einmal recht viele Händler und Hausierer mitGassparern" unterwegs, von denen sie den Hausfrauen Wunderdinge er- zählen. Bis fünfzig Prozent Gasersparnis sollen durch die An- weudung der Apparate möglich werden. Die Revidierer, Gasmesser- auffüller und Rohrleger der Städtischen Gaswerke Akt.-Ges. finden fast täglich sclcbe Cparapparate vor, die den Gasabnehmern in Wirk- lichkeit keine Vorteile, sondern gewöhnlich Nachteile bringen. Sie verstopfen die Rehre und beschädigen die Kochherde. Die Bebinde- rung des glatten Ausströmens des Gases geht immer aus Kosten der Leucht- bzw. Heiztrast und führt sehr oft, anstatt zu einer Er- sparnis, zur Verteuerung des Gases.   Die Verkäufer dieserSpar- apparate" geben sich neuerdings vielfach den Anscheinamtlicher Eigenschaft", indem sie Ausweise mit Lichtbildern vorzeigen. ähnlich denen, die olle Beamten und Angestellte» der Gaswerte bei sich führen. Die Gaswerke machen darauf aufmerksam, daß ihre Beauftragten aus Karton aufgezogene Ausweise mit Lichtbild und der Unterschrist:Berliner Städtische Gaswerke Akt.-Ges." bei sich führen. Es liegt im Intereste der Verbraucher. daß sie darauf achten und sich dadurch vor Schaden schützen.
Tönender Stein" undFatinitza  ". Unter Mitwirkung mehrerer Iazzbandkapellen und unter der Regie von Alfred Braun   oersuchte sich die Berliner   Funkstunde am Sonnabend in einem Experiment.Der tönende Stein" ist ein akustischer Film, ein Film also, der nickst aus einer Folge von Bildern, sondern aus einer Aneinanderreihung von Klängen besteht. Daß das Wort dabei noch in sehr starkem Maße das Verständnis der
von Karl Wallauer erdachten Handlung unterstützt, ist erklärlich. Int tönenden Stein" handett es sich um die Darstellung einer Reife um die Welt mit einem Abstecher nach dem Mond. Veranlassung zu dieser Reise war der Abschluß einer Welle. Man erlebte mit Spannung ausregende Fahrten über Land und Meer, hörte das Knattern der Automobile, das Surren der Motore, das Brausen der Stürme, den Singsang der Südseeinsulaner und die Lyrismen der Mondbewohner die Wette wurde gewonnen. * Wieviel mehr konnten die alten Operettenkomponisten als die modernen. Ganz abgesehen von Jacques Ofsenbach und Johann Strauß  , die für immer Spitzenerscheinungen bleiben werden, steckt in einem Suppe, Dellinger oder Lanner ein Reichtum von Meto- dien, der heute noch bezaubert. IstF a t i n i tz a" überhaupt eine Operette? Ist sie nickst eher komische Oper? Es ist ein Verdienst des Rundfunks, daß er das reizende Stück, das man jetzt nur selten auf dem Theater hört, am Sonntag abend übertragen ließ. Natürlich kann die Uebertragung niemals das Theater ersetzen, besonders in der Operette, in der ein Hauptakzent auf der Darstellung ruht. Aber immerhin hört man die Musik, wenn auch die szenische Aufmachung fehlt. Brung Seidler-Winkler leitete die Aufführung exakt und temperamentvoll. Die Hauptrollen waren mit Kutzner, Gustav Werner und Maria Hussa-Greve von der Staatsoper gut besetzt. Bedauerlich, daß nach der Pause des zweiten� Akts der W i tz- lebener Sender wegen einer technischen Störung ausgeschaltet wurde, so daß die Uebertragung im dritten Akt sehr viel zu wünschen übrig ließ...-----
Sr!efe, öie:hn nicht erreichten...! Aus Eifersucht. Der Kaufmann E. mußte sich vor dem Schöffengericht Berlin  . Mitte wegen schwerer Urkundenfälschung. Unter­schlagung und wegen Verletzung des Briefgeheimnisses verantworten. Eine unüberlegte Handlungsweise hätte sür den bisher unbescholtenen Mann leicht schlimmere Folgen haben können und nur die begrei'» liche Erregung, in die ihn die Trennung von seiner Frau nach zehn- jähriger Ehe versetzte, schützte den Angeklagten vor einer Ge- sängnisstrafe. Ob in C. die alte Liebe zu seiner Frau wieder erwacht war. oder ob er sich wirklich auf unschöne Weise in den Besitz von Material für die Scheidung setzen wollte, ging aus der Verhandlung nicht klar hervor. Nach der' heftigen Erregung zu schließen, die den Angeklagten kurz vor Beginn des Prozesses befiel, mag es ihn heute schon reuen, seine Kinder und sich von Mutter und Frau nach so langer Ehe getrennt zu haben. Oder erfüllte ihn die Anwesenheit eines Herrn L. mit grenzenloser Eifersucht? Ja, dieser� Herr L! War der nicht überhaupt an allem schuld. Hatte er nicht die Anzeige erstattet, hatte L. sich nicht allzu sehr um die verlassene Frau C. be- kümmert? Der Angeklagte mag so gedacht haben, beweisen konnte er es nicht. Um es aber unter allen Umständen beweisen zu können, hatte er sich in die jetzige unangenehme Lage gebracht. Er war auf das Postamt des Herrn L. hingegangen, hatte sich hier einen Nach- sendungsantrag aushändigen lassen, füllte ihn aus, unter- schrieb ihn mit dem Namen des L. und veranlaßt« so, daß dessen gesamte Briefschaften an ihn gesandt wurden. Aber er kam nicht auf seine Kosten. Beweise der Un- treue, 2lrgumente für die Ehescheidung trafen nicht ein. Und aus diesem Grunde leugnete wohl auch C. ob, die Urkunde aus- geschrieben zu haben. Leugnete noch weiter, als sowohl seine Frau wie Herr L. nicht von ihrem Recht, die Aussage zu verweigern, Ge- brauch machten, sondern frei und offen bekundeten, daß ihrem Ver- kehr nichts Strafbares zugrunde läge, daß sie sich nicht des Ehebruchs schuldig gemacht hätten. Als auch die beiden Postbeamten aussagten, daß sie sich sehr gut erinnern könnten, die Adresse des Herrn L. vor.-. schriftsmäßig umgeändertzu haben, berief sich E. ober immer noch darauf, keine derartige Post erhosten zu haben. Dies war ihri� auch nicht nachzuweisen, da sich die Briefträger auf bestimmte Einzel- besten beim Austragen ihrer vielen Briefschaften natürlich nicht be- sinnen konnten. Aber noch eine schwere Waffe hatte die Staats- anwaltschaft, das Urteil des Schreibsachverständigen. Es siel zuungunsten des Beschuldigten aus, er erkannte in dem fraglichen Schreiben, das allerdings in großer Eile geschrieben schien. geradezu typische Merkmale der Handschrift des C. Das Gericht glaubte dem Angeklagten nicht, ließ aber trotzdem zwei Punkte der Anklage als nicht genügend geklärt fallen und verurteilte ihn nur wegen der Urkundenfälschung unter Zubilligung mildernder Um st ände zu 1 Woche Gefängnis, die gleichzeitigineineGeldstrafevon70M. umgewan- d e l t wurde, die C. außerdem noch in Raten zu 10 M. abzahlen darf. Aber auch damit war der Angeklagte nicht zufrieden, er stellte Berufung in Aussicht, nahm schnell seine Sachen zusammen und seine Augen suchten... die Frau, die zwar schon den Gerichts- saal verlassen hatte, aber doch draußen auf dem Flur noch die Kinder wiedersehen wollte...
Probleme des deutsche« Judentum?. Anläßlich seiner diesjährigen Generalversammlung veranstaltete der Zentralverein Deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens am Sonnabendabend im Reichswirt- schaftsrat in der Bellevuestroße eine Kundgebung vor geladenen Gästen. Die Delegierten sowie Vertreter der staatlichen und kam- nmnalen Behörden waren erschienen. Die Kundgebung stand unter dem Motto:Wege zum inneren Frieden im deutschen   Daterlandc". Nach einigen Begrüßungsworten des ersten Vorsttzenden des Zentraloereins, Justizrat Brodnitz, sprachen Reichstagsabgeordneter Ludwig Haas- Karlsruhe, der Direktor des Zentralvereins Hol- länder sowie ein Vertreter der deutsch  -jüdischen Jugend. Haas wandte sich gegen die absurden Theorien der antisemitischen Rasse- fanatiker und betonte, daß Toleranz die elementar« Voraussetzung einer staatlichen Eigentultur sei. Nicht deutsch, sondern zutiefst ver- werflich ist die Strauchrittertattik, die Ehre des politischen Gegners in die Gosse zu ziehen. Keine Toleranz den Intoleranten. Schmach über die, welche ihr Amt zum Kampf gegen ihre eigenen Volts- genossen mißbrauchen. Der Vertreter der deutsch  -jüdischen Jugend wandte sich gegen den Antisemitismus in manchen Schulen. Zum Schluß sprach Ludwig Holländer. Sechs öffentliche Kund- gedungen am Montagabend schlössen die Tagung ab. nachdem der Sonntag internen Verhandlungen gewidmet war.
9 Tage Schnupfen. Es wird behauptet, der Schnupfen dauere 9 Tage und verschwinde dann von sewst. Jede Behandlung sei zwecklos. Das ist ein Aber- glauben. Den Schnupfen kann man oft in einigen Stunden los werden mit Forman. Form an schafft sofort Luft; Schleim- absonderung, Brennen, Allschwellung hören auf und damit auch die Kopfschmerzen und die Be- nommenheit. Forman erhalten Sie in allen Apotheken und Drogerien. Verlangen Sie nicht ein Mittel gegen Schnupfen", sondern ver- langen Sie klar und deutlich.Forman", eine Dose für 60 Pfennig.