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Windthorstbündter und zahlreiche 3 entrums wähler als Gäste, erst einige Wochen zurück. Im Lande der Ordnungsregierung, anwesend waren. Das Referat hielt der Reichstagsabgeordnete Thüringen , reiht sich ein Justizskandal an den andern. Schönborn. Als der Referent von den 750 000 intra Dort müssen selbst Gerichte und Staatsanwälte öffentlich fest­gungen in Groß- Berlin sprach, drückten die Versammelten stellen, daß reaktionäre Regierutch wiederholt einen ihre Freude darüber durch lebhafte Bravorufe und hände. Druck auf die Justizbehörden ausgeübt haben. Und hat sich flatschen aus. Schönborn stellte fest, daß derjenige, der sich für etwa das sicherlich nicht demokratisch eingestellte Reichs das Volksbegehren einträgt, fein schlechter Zentrumswehrkommando geniert, sich sofort nach dem Einmarsch mann sei. Er versprach auch, für eine Lösung der Frage, wie sie in Thüringen der Justiz zu versichern? den Wählern genehm sei, sich einzusetzen.

In der darauffolgenden Diskussion fam die Stimmung der Zentrumsanhänger für das Voltsbegehren zum Ausbruck. Man müsse sich in die Listen eintragen, um einen Druck auf das Parlament auszuüben. Es wurde auch betont, daß in 3entrums­Preisen nicht mehr das unbegrenzte Vertrauen zu den Beschlüssen der Fraktion herrsche. Ein Redner sagte, man werde sich hüten, auf das Volksbegehren in Erwartung sehr unsicherer Dinge zu verzichten. Die Frage der Fürstenabfindung sei eine politische Frage, die man nicht nur vom rechtlichen Standpunkt ansehen dürfe. Mit überwältigender Mehrheit wurde schließlich eine Resolution angenommen, die in scharfen Worten die Mißstimmung der Ber­fammlung über den Fraktionsbeschluß ausdrückt. Die Aufforderung, sich nicht einzuzeichnen, wird darin als eine Verlegung der verfassungsmäßig verbürgten Rechte jebes Deutschen abgelehnt. Eine andere Resolution, die sich dem Kompromiß­abgelehnt. Eine andere Resolution, die sich dem Kompromiß­entwurf des Reichstags näherte, wurde mit ebenso großer Mehr­entwurf des Reichstags näherte, wurde mit ebenso großer Mehr­Auch in Fulda !

heit abgelehnt!

Fulda , 13. März.( Srf.) Die größte Versammlung, die Fulda je gesehen hatte, war die gegen die Fürstenforderungen. Obwohl das Zentrum offiziell gegen das Boltsbegehren ist, fonnte es nicht verhindern, daß 1500 3entrumsleute in der Versammlung anwesend waren und sich für Unterstützung des Voltsbegehrens aussprachen. Der erste Redner, Dr. Meisinger( 3.) setzte sich gleich dem sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten Paul Röhle für das Volksbegehren ein. Und gerade die Zentrums­anhänger quittierten die Ausführungen beider Redner mit lebhaftem Beifall.

Unabhängige Justiz?

Wie die Nechte sie auffaßt.

Die gesamte Rechtspresse wendet sich lärmend gegen den Scommentar des Ministerpräsidenten Braun zu seiner Reichsbannerrede, der einige unverblümte Wahrheiten enthält. Sie sieht in den Ausführungen einen Angriff auf die In­abhängigkeit der Just i z.

Die Tatsachen reden eine andere Sprache. Genoffe Braun hatte dem Schwurgericht des Landgerichts III. Berlin zwei Dinge zum Vorwurf gemacht: den Ausschluß der Deffentlichkeit bei dem Fememordprozeß Schirrmann und das Verfäumnis, die Hintergründe des Mordes aufzudecken.

Wie unnütz der Ausschluß der Deffentlichkeit war, hat inzwischen der Untersuchungsverlauf im Femeausschuß erwiesen. Er hat allerdings auch die Gründe aufgedeckt, wes­halb die Rechtstreife ein 3ntereffe am Ausschluß der Deffentlichkeit haben. Dieses Interesse ist aber fein Staatsinteresse.

Daß es notwendig ist, die Hintergründe der Fememorde aufzudecken, haben inzwischen die Justiz behörden selbst bestätigt. Sie haben den Antrag gestellt, den Komplex der Fememordprozesse dem Staats­gerichtshof zu überweisen, weil es sich erwiesen habe, daß die tieferen Zusammenhänge der Fememorde aufklärungsbedürftig feien.

Wenn sich die Rechtspresse für die Unabhängigkeit der Gerichte einsetzt, so fönnen wir dem nur zustimmen. Aber wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Wie sieht es denn in Ländern aus, die mit einer Regierung nach dem Geschmack der Rechtsparteien gesegnet sind? Der Fall Stölzel aus dem Lande der Stahlhelmregierung, Braun­ schweig , ist in frischer Erinnerung. Der Fall Luppe liegt

Kurt Kläber .

Bon Walther G. Dschilewsti. Abgesehen von einem schmalen, vor einigen Jahren in der Jenaer Volksbuchhandlung erschienenen, inzwischen neu aufgelegten Büchlein Junge Saat" las man von dem jungen Arbeiter dichter und Bergmann Kläber nur in Jugendzeitschriften und fleine­ren Arbeiterzeitungen Berstreutes: Berse, die jung und dennoch schon gekonnt, Profa, die anfangs verträumt und unproletarisch, später aber dann flar und einfach, in einem gehämmerten, arbeits­durchrasselten Deutsch , gewinnend und kraftvoll schien. War es früher nur das heiße, liebende Herz, das diesem jungen Arbeiter zum Symbol einer ganzen, dem Gleichmaß des Tages, der Satt­heit des Lebens überdrüssigen Jugend wurde, so härtete ihn bald das Feuer unter den Hochöfen Westfalens zu einem Menschen, dem die Zeit und das Dasein nur Aufgabe, der Wille und das Tun nur Gestaltung. ist.

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Wer Kläber fennt oder seine Entwicklung, die durch die Zeit­schriften der deutschen Jugendbewegung lief, verfolgen konnte, wird diese Veränderung in seinem dichterischen Schaffen und sein Be mühen, mehr und mehr dem revolutinären Proletariat die Waffen zu schärfen"), im stärkeren Maße seit seiner Amerifafahrt, die ihm ausländische Freunde ermöglichten, bemerkt haben. Liest man jeßt seine ganz auf das sprachlich Notwendigste konzentrierten Ge spräche an Bord", Reiseffizzen aus dem empfehlenswerten Aus­wahlbuch Empörer! Empor!"( Berlag der Syndikalist, Berlin D. 34), so beiß man auch, mer ihm in der verzweifeltesten und felbftanklagenden Zeit Lehrmeister wurde. Emile Zola , der große französische Schriftsteller, für den selbst der sprachgewaltige Dichter­Philosoph Nietzsche nur den unverdienten Spott Bola, oder die Lust am Stinken" übrig hatte. Wenn er in diesem Zusammenhang genannt und damit im besonderen auf ihn hingewiesen wird, so foll Kurt Kläber nicht Abhängigkeit oder direkte Beeinflussung vor­geworfen werden. Dazu ist Kläber ein schon zu selbständiger Geist. Was ihn an Zola oder auch Upion Sinclair erinnern läßt, ist weniger das Unterschiedliche als das Gemeifijame: gleicher Dienst, Stimme der Empörung, harte, nicht durch romantische Süßigkeiten forteuleugnende Wirklichkeit.

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Die Rechtspresje hat allen Grund von der Unabhängigkeit der Gerichte zu schweigen! Ihre Sorge ist weniger diese Unabhängigkeit, als die Umstellung der Justiz zu einer objet­tiven Behörde der Republik .

Aus Thüringen wird uns geschrieben:

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Wie alles in Thüringen hat auch diese Berufung des bisher als Richter am Gemeinschaftlichen Thüringischen Oberlandes gericht in Jena tätigen Oberlandesgerichtsrats Dr. Blo meyer zum Universitätslehrer eine politische Note. Dr. Blomeyer genießt mit Recht den Ruf eines außerordentlich befähigten Juristen und das Ansehen, in dem die Rechtsprechung des Jenaer Oberlandes gerichts steht, begründet sich nicht zuletzt auf seine Tätigkeit. Trotz­dem oder gerade wegen seiner hervorragenden Qualitäten als Richter hat sich Blomeyer unbeliebt gemacht und zwar beim thüringischen Justizminifterium bzw. deffen Juristen. Denn vor dem Zivilsenat, dem Blomeŋer angehörte, hat das Land Thüringen in den letzten zwei Jahren zahlreiche Staats­prozesse verloren. Warum? Man erzählte sich über die Meinung des in diesen Brozessen als Berichterstatter tätigen Ober­landesgerichtsrat Dr. Blomeyer sehr viel. Einmal wurde es dann auch öffentlich bestätigt, indem Blomeyer in öffentlicher Senatsfigung einen Staatsprozeß, für dessen Führung das Justizministerium ver­antwortlich zeichnete, als" ungenügend und nachlässig vorbereitet erflärte und für den Staat verloren machte. Damit war das Geheimnis der thüringischen Staatsprozesse enthüllt und Oberlandesgerichtsrat Dr. Blomeyer in Ungnade gefallen. Die Va­tanz eines Lehrstuhles an der Universität Jena bot den Anlaß, um Blomeŋer aus der Rechtssprechung zu beseitigen. Für die Landes­universität ist die Ernennung Blomeyers zweifellos ein großer Bor­teil. Hingegen muß sein Ausscheiden aus der Rechtsprechung des Oberlandesgerichts bedauert werden.

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Terror gegen Vel'sbegehren. Ein Rundschreiben des Kreislandwirtschaftsverbandes

Justerburg.

Königsberg, 13. März.( Eigener Drahtbericht.) Der Kreis landwirtschaftsverband Insterburg verbreitet seine Vertrauensleute ein Rundschreiben, in dem es heißt:

an

Wir bitten die Herren Vertrauensleute ergebenst in ihren Bertrauensbezirken Aufklärung zu schafen und der Sammlung von Unterschriften durch Hauslisten usw. oder der Anwendung eines Drudes zur Erzwingung von Unterschriften entgegenzutreten. haben, die sich in die Eisten eingetragen haben. Wir bitten daher Wichtig ist für uns, daß wir aus dem Kreise die Namen aller derer Einsicht zu nehmen und einen Auszug mit Namen aller derer, die fich ganz ergebenst vor Schließung der Listen am 17. März in die Listen eingetragen haben, anzufertigen und uns zuzusenden. Wir bitten dies unter feinen Umständen zu verfäumen, da wir auf vollstän diges aus dem gesamten Kreise zusammengestell tes Material größten Wert legen.

Der Borsigende.

gez. Hundertmart, Wittgirren.

Derartige Listen haben nur dann einen Sinn, wenn beabsichtigt ist, gegen die Namensträger der schwarzen Listen später vorzugehen. Faktisch bedeutet also das Rundschreiben der Hundertmark und Genossen eine Drohung, die geeignet ist, auf die Bevölkerung einen widerrechtlichen 3wang auszuüben. Aufgabe der Be­Aufgabe der Be hörden wird es sein, die Bevölkerung vor den Rachegelüften dieser Herrschaften zu schützen. Trotz derartiger Pressalien haben sich bisher in Rönigsberg 23 000 Personen in die Listen eingetragen, in Insterburg 2824. Das find 15 Proz. der Stimmberech tigten.

gesetzbuchparagraphen:" Anklage des versuchten Hochverrats." Das diesem Paragraphen zum Opfer gefallene Wert Barrikaden an der Ruhr"( jetzt Auslieferung Egon Grünberg u. Co., Wien XY) soll nach dem Beschluß des Amtsgerichts Berlin- Schöne berg in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise Klassen der Bevölkerung zum Ungehorsam gegen Gesetze aufgefordert" haben. Bergeblich, dieses Urteil bis jeẞt rüdgängig zu machen, waren selbst die glänzendsten Zeugnisse führender Persönlichkeiten des deutschen Geisteslebens, wie Berhart Hauptmann, Hermann Hesse , Arthur Holitscher , Alfred Kerr , Käthe Kollwig, Thomas Mann . Wir glauben noch nicht daran, daß die deutsche Justiz zu über zeugen ist, daß auch die Arbeiter Menschen unter Menschen" sind; wir glauben ferner nicht, daß sie berechtigt sei, über Dichtungen, die ja nur Stenogramm des uns umflutenden und beherrschenden Lebens sind, den Stab zu brechen. Was weiß sie oder vielmehr will sie von den zerfressenden Leibern der Großstadthäuser wissen? Kennt sie die Not der Jungen und das schmale Lachen der Kinder auf den dunklen Höfen?

Das letzte Buch Revolutionäre "( Roter- Türmer- Berlag, Leipzig ) enthält Erzählungen aus den Kämpfen des Proletariats 1918 bis 1925. Hier erlebt man noch einmal, was schon vergangen 1918 bis 1925. Hier erlebt man noch einmal, was schon vergangen ist und morgen vielleicht schon wiederkehrt, unbarmherzig, schmach­voller, grausamer: Schrecken und Not! Um bereit zu sein für den Tag, an den wir dennoch glauben, sollen wir Kläber kennen. Ballt nicht nur die Fäuste in den versteckten Taschen, hört, macht die Ohren auf, faßt an, bündet euch, seid tapfer. Kurt Kläber rief: Berbricht auch die Erde mit uns wir standen erlöst im Licht!"

Eine englische Diebeskomödie.

Das Lustspiel des Engländers Frederic Lonsdale Mrs. Cheneys Ende", das gestern im Theater in der König gräger Straße unter Bitter Barnowskys Regie zum ersten Male aufgeführt wurde, hat einen entzückenden ersten Att. Er spielt im fultivierten Haus der Frau Chenens , die mit durchaus vorneh­men Gästen einen Wohltätigkeitsabend veranstaltet. Die Gäste sind Charles. Es geht, wie gesagt, in diesem Haus höchst vornehm zu. besonders begeistert von dem würdigen und korrekten Haushofmeister Als sich aber der lezte Gast verabschiedet hat und Mrs. Cheney am Flügel einige Weisen spielt, fommen alle Dienstboten ins Musik­zimmer mit vertraulichem und dahe sehr unpassendem Benehmen. Sie duzen alle ihre Herrin, lümmeln fich rauchend auf den Sesseln herum, und das ist die Ueberraschung des englischen Autors: Frau Cheney ist eine Hochstaplerin. Sie hat sich mit Hilfe des forretten Für die Ehrlichkeit eines Menschen: zu sagen, was not ist, und Charles in die Gesellschaft eingeschmuggelt, um ertragreiche Raub­nur zu fragen, wie diese Not abzuschaffen fet, gibt es einen Strafüge zu unternehmen. Eins diefer Gaunerstücke, der geplante Dieb­sei, einer fostbaren Berlenketie, bildet den Inhalt der Komödie. Es ist klar, daß sich Lonsdale den Trick nicht entgehen läßt, die Raubgeschichte durch Liebeskonflikte mit der begehrenswerten Mrs. Cheney zu komplizieren. Während der erste Att fünstlerische Quali­

Diese Gemeinsamkeit ehrt ihn und wurde die Erde seiner Dich tungen; man glaubt wieder, daß die unbemäntelte Wiedergabe der augenscheinlichen Dinge, die fast von einer journalistischen photo. graphischen Genauigkeit diftierten Erlebnisse, die Erregung und das Tempo der arbeitenden Massen beschleunigen könnte.

*) Kläber war auch ein Jahr Leiter der freien( proletarischen) Bolkshochschule in Remscheid ,

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Demokraten für Volksbegehren!

Folge der Verschleppungstaktik des Rechtsausschusses. Juftizminister Dr. Marr erklärte gestern im Rechtsausa schuß, die Reichsregierung habe beschlossen, vorläufig zum Ab­findungskompromiß feine Stellung zu nehmen. Ihre Mit­arbeit bedeute noch keine Zustimmung. Der Rechtsaus schuß beschloß darauf, sich bis nach Abschluß des Volks= begehrens zu vertagen. Dazu bemerkt das Berliner Tageblatt":

"

Beide Tatsachen sind geeignet, eine lebhafte Berwunderung zu erregen. Die entscheidenden Kompromißverhandlungen haben in der Reichskanzlei stattgefunden, und es stand wohl allen Mitgliedern des Kabinetts frei, sich daran zu beteiligen. Daß die durch Kabinetfs­beschluß festgestellte Einmütigkeit der Reichsregierung fich nur auf die Grundgedanken der Vorlage bezogen hätten, ist eine Deutung, die erst jetzt ganz überraschend auftaucht. Man muß die Sache sehr wohlwollend beurteilen, wenn man in dieser plötzlich eingetretenen Unklarheit keine Verschleppung sehen will.

Und dann die Vertagung! Das Plenum des Reichstags freilich läßt eine mehrtägige Baufe eintreten. Aber mußte deshalb auch der Andere Ausschüsse arbeiten Rechtsausschuß feiern? weiter. Reiner hätte soviel Ursache dazu gehabt wie gerade der Rechtsausschuß. Die Meinung der Regierung über den gegen­wärtigen Rompromißentwurf spielt dabei keine Rolle; wichtig wird erst ihre Stellung zu der endgültigen Fassung sein, die der Rechts­ausschuß mit Mehrheit beschließt. Man hatte wohl allgemein er­wartet, daß das kompromiß seine definitive Gestalt gewinnen würde, ehe die Einzeichnungsfrist für das Boltsbegehren abgelaufen fein würde. Seine überraschende Bertagung über diese Frist hinaus wird vermutlich die ungewollte Wirkung haben, daß viele bisher Schwankende nun das Volksbegehren durch ihre Unterschrift unter­flüßen werden.

Die Schlußfolgerung des Berliner Tageblatts" ist un­mißverständlich. Sie entspricht den Gesetzen der Logit.

Kürzung der Beamtenbezüge.

Der Bundesausschuß des ADB. appelliert an den Reichstag .

Bundesausschuß und Vorstand des Allgemeinen Deutschen - Beamtenbundes haben sich mit der durch die Stellungnahme des Reichsfinanzministers geschaffenen Sachlage befaßt. Reichsfinanz­minister Dr. Reinhold lehnt die Uebernahme der im Dezember vergangenen Jahres den Beamten der Gruppen 1 bis 6 gewährten Zulage in das neue Etatsjahr ab. Die Zulage, die ursprünglich nach dem einmütigen Beschluß des Hauptausschusses des Reichstages die Form einer Erhöhung der laufenden Be­üge haben sollte, ist lediglich auf Einwirtung der Reichsregierung hin in eine einmalige Zulage umgewandelt worden, mit Rüd­ficht darauf, daß die Frage ihrer Einarbeitung in die laufenden Bezüge der vom Reichskanzler Dr. Luther zum 1. April ange­fündigten Besoldungsreform vorbehalten bleiben sollte. hold diese Reform auf unbestimmte Zeit vertagt ist, ist nach Nachdem nunmehr auf Wunsch des Reichsfinanzministers Rein­bis Dezember gefaßten Beschluß die Einverleibung dieser Zulage in Auffassung des ADB. in llebereinstimmung mit den von den Parteien die laufenden Bezüge notwendig. Der vom Reichsfinanzminister beabsichtigte Wegfall der Zulage würde für die davon betroffe= nen Beamten eine unerträgliche Einfommenverfür zung bedeuten und überdies im Widerspruch zu der vom Reichs­finanzminister mehrfach abgegebenen Erklärung stehen, daß er eine Gehaltskürzung der Beamten nicht mitmachen werde.

Angesichts der von Regierung und Reichstag anerkannten Not­lage der Beamten in den unteren und mittleren Gruppen, deren Bezüge während des ganzen Jahres 1925 troß steigender Teuerung eine Aufbesserung nicht erfahren haben und heute noch in ihrer Kauffraft nicht nur tief unter dem Borkriegsniveau stehen, sondern auch gegenüber 1926 gesunten sind, fordert der Allgemeine Deutsche Beamtenbund vom Reichstag die Ueber­nahme der Zulage in die laufenden Bezüge des neuen Etats­jahres, und zwar in verbesserter Form, wobei auch die mittleren Besoldungsgruppen über 6 zu berücksichtigen sind.

täten befißt und voller Luftigkeiten stedt, ist für die übrigen drei Bilder der Komödie der literarische Kritiker nicht mehr zuständig, sondern der Kriminalbeamte. Mir schien es nämlich, als cb die im ersten Bild sehr gerissen geschilderten Gauner von nun ab unver= dem durch eine sträflich anständige Gesinnung auf. Zum Schluß zeihliche Dummheiten begehen. Die Hauptspizbuben fallen außer trieft die ganze Bühne vor Edelmut. Immerhin bietet die Komödie eine ganz nette Abendunterhaltung.

Den Haushofmeister Charles, das Haupt der Hochstaplerbande, spielt Roberts mit unnachahmlicher Grandezza, mit der Bor­rehmheit eines englischen Lords, die um so bestridender wirkt, als schauspielerischen Fähigkeiten, daß trop feines formvollendeten Be­er eben tein Lord, sondern ein Gauner ist. Es spricht für seine nehmens etwas Anrüchiges an der Figur haften bleibt. Mrs. Cheneys ist Elifabeth Bergner. Man bedauert wieder einmal, diese begnadete Künstlerin in einer Rolle zu sehen, für die sie eigent­lich zu schade ist. Die natürliche Anmut und der prickelnde Reiz, die von ihrem kapriziösen Persönchen ausgehen, reißen das Bubli­fum zu Applaus auf offener Szene hin, Dgr.

Todesstrahlen. In Weiterverfolgung von Versuchen des deut­ schen Physikers Lenard gelang es dem amerikanischen Röntgen­röhrenspezialisten Coolidge bei der General Electric Co. zu Schenectady , unter Zuhilfenahme einer Spannung von 200 000 Belt einem halben Meter in die Luft hinauszusenden. Dadurch kann man aus einem Fenster einer Röntgenröhre Kathodenstrahlen bis zu jetzt auch Körper mit Elektronen beschießen, ohne fie in eine luftleere Röntgenröhre einzuschließen. Auf dem Weg der Entladung leuchtet die Luft prachtvoll in Burpurschein auf. Die neuen Strahlen find außerordentlich wirkungsvoll, ja sie können sogar als" Todesstrahlen" bezeichnet werden. Fliegen, die nur Bruchteile von Sekunden davon getroffen wurden, waren nach einigen Sekunden tot. Ein 50 Se­funden bestrahlter Teil eines Kaninchenohres ergab Schorfbildung zu beiden Seiten des Ohres. Nach Abfallen des Schorfs blieb ein Loch im Ohr zurück, dessen Peripherie erst haarlos war und sich dann mit schneeweißem Haar bedeckte. Nach Einwirkung von ein Behntel Sefunde wurden Batterien abgetötet, felbft so miderstands­fähige Sporen wie die des Bazillus subtilis. Die Wirkung auf chemische Substanzen ähnelt der der Radium- Emanation.

Erstaufführungen der Woche. Dienst. Kleines Theater: Das Grab. mal bes unbekannten Soldaten". Freit. Schiller- Theater:

Styri- Byrit- Casino- Theater: Eine Nacht im Fahrstuhl.

Uraniavorfräge. Täglich; Die verlorene Welt" und Die dem urbelfasten um die Erde ". Mittwoch: Prof. Liepman, Seelenleben der Frau."

Schweiz Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitan, Sonnabend: Mit

Jakob Wassermann lieft auf dem 6. Dichterabend des Verbandes Deutscher

Erzähler am Sonntag im Reichstag seine Novelle: Adam Urbas". Starten bei Bote& Bod und U. Wertheim.

Elde Chanson- Revne veranstaltet Rest ganger unter Mitwirkung von Annemarie Hafe, Annemarie Rorii, Dr. Stefan Meisel und Mar 25 men am Sonntag im Grotrian- Steinweg - Saab Bellevuestraße 14, abends 8 Uhr.

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