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zu Stresemann  . Ebenso spelften Luther und Stresemann   mit Unben| zusammen. Dieses Essen und die anschließende Unterhaltung 30g sich bis über Mitternacht hinaus. Es war nunmehr llar, daß die sogenannte fchwedische Lösung" jetzt allein im Vordergrund stand. Diese Lösung ist hier schon vor zwei Tagen erläutert worden. Sie besteht darin, daß Schweden   auf seinen provisorischen Ratssig ver. zichtet, um der Vollversammlung die Möglichkeit zu geben, irgend eine Macht, d. h. in diesem Falle natürlich Polen  , in den Rat mit provisorischem Sig hineinzuwählen.

Die Borgeschichte dieses Vorschlages geht auf die Donnerstagsigung der Ratsmächte bei Drummond zurüd. Undén vertrat feinen bekannten Standpunkt, der nicht nur von seinem Lande allein, sondern von den meisten fleinen Staaten ge­billigt wird: Ablehnung jeder Erweiterung der Zahl der Ratsmit glieder, gleichviel ob mit permanentem oder provisorischem Siz. Es wurde ihm darauf derart zugesetzt, insbesondere ließ sich Chamberlain zu so scharfen Aeußerungen gegen undén hinreißen, daß daraus bekanntlich ein Preffezwischenfall entstand. Schließlich erklärte Undén: Meine Instruktionen sind flar, mein Standpunkt bleibt unveränderlich. Das einzige, was ich für Sie tun fann, ist, wenn mich meine Regierung dazu ermächtigt, daß ich auf meinen Sig verzichte, damit Sie Polen   hineinwählen, ohne daß eine Ratserweiterung erfolgt."

Dieser Gedanke wurde aufgegriffen und ist seither gereift, ob­wohl er offiziell noch nicht bekanntgeworden ist. Denn zunächst mußte ja die Stocholmer Regierung Unbén dazu ermäch tigen. Das war auch der Grund, weshalb Undén die Verschiebung der für Sonntag, abend angesetzten Teebesprechung der Ratsmächte beantragte. Die Ermächtigung der Stockholmer   Regierung scheint

am Sonntag abend eingetroffen zu sein.

Nun machten sich plößlich gegen die schwedische Lösung deutsche   Widerstände geltend, die zwar gefühlsmäßig er flärlich, aber äußerst bedenklich waren. Zweifellos ist es ein Standal, daß die großen Mächte, vor allem England, nur weil sich Chamber­lain durch seine Unfähigkeit in eine se unmögliche Situation hinein­geritten hat, auf das kleine Schweden   eine Bression ausübten, die fich bis zum Grobwerden steigerte. Und daß es nicht besonders an­genehm für Deutschland   wäre, wenn gerade diese Macht, die am treueften den Standpunkt vertreten hat, den es selbst bisher ein­genommen hat, fich opfern müßte, um einen Bafallen Frankreichs  in den Böllerbund sofort hineinwählen zu lassen. Das liegt auf der Hand.

werden wir das weitere sehen."

fanden, und bis 2 1hr mittags angebauert hat, ist zur Stunde| Bersprechens nach seiner Rüdtehr im Senat, in dem Boincaré tmmer nichts bekannt. Alle Ratsmitglieder verweigerten die Auskunft.

Nur Bandervelde sagte: Das Wort hat der telegra= phische Draht", eine deutliche Anspielung auf die regen An­fragen gewisser Delegationen bei ihren Regierungen. Man spricht davon, daß alle Mächte mit provisorischem Siz, also nicht nur Schweden  , gleichzeitig zurücktreten und sich zur Wahl stellen würden. Eine solche Lösung ist aber aus verschiedenen Gründen unwahr. scheinlich, und zwar unter anderm, weil die Gegenseite genau weiß, baß es feineswegs sicher sei, daß Bolen gewählt würde. Denn ob­wohl Graf Strzynfti eine sehr geschickte und tattvolle zurückhaltung zeigt, ist in weiten Kreisen des Bundes eine starke Verstimmung gegen Bolen als den Stein des Anstoßes vorhanden.

noch eine große Rolle spielt, auf eine unüberwindliche Opposition- zu ftoßen, die schließlich zur Ablehnung der Locarno  - Berträge führen würde. Der englische   Außenminister hat sich zwar im Unterhaus weniger festgelegt, aber in Genf   zeigt er sich mit Briand   entschlossen, die Erteilung eines Ratsfizes an Polen   noch in dieser Tagungsperiode zu erwirfen.

An fich hätte die Möglichkeit bestanden, Polen   vor dem Ein­tritt Deutschlands   in den Völkerbund in den Rat aufzunehmen, wenn fich Schweden   nicht grundsäglich gegen die Erweite. rung des Bölterbundsrates ausgesprochen hätte. Dieser Stand­punft ergab sich aus der Erkenntnis, daß die einmal begonnene Er­weiterung des Rates zu unendlichen Konsequenzen führen und der Außerdem hat Benesch, wie es heißt, seinen Sitz für Sep- Bölkerbundsrat schließlich zur Völkerbundsversammlung werden tember einer anderen Macht der Kleinen Entente  , nämlich Jugo- mürde. Der schwedische Außenminister mar von seiner grundsätzlichen flavien, versprochen. Und schließlich ist ein Berzicht Brasiliens   Haltung, die von allen Parteien Schwedens   geteilt wird, trop fort­um so unwahrscheinlicher, als man gestern abend noch in der Umgesetzter Einwirtungen aus allen Kreisen nicht abzubringen, und fo gebung Chamberlains abermals große Besorgnisse wegen des Herrn ergab sich nach endlosen Verhandlungen die Frage: Wie ist eine Mello Franco zeigte, der sich abermals auf Grund neuer Instruftic- Entscheidung herbeizuführen, die Deutschlands   Standpunkt prinzipie nen aus Rio de Janeiro   hinsichtlich eines Anspruches Brasiliens   auf wahrt, der schwedischen Haltung praktisch Rechnung trägt und dera einen permanenten Ratssig unnachgiebig zu zeigen drohte!. französischen und englischen Bersprechen an Polen   gerecht wird. Beratungen in Schweden  .

Stodholm, 15. März.( WIB.) Die Mitglieder des Aus wärtigen Ausschusses find zu einer Sigung einberufen worden.

Auf der Suche nach dem Kompromiß. Genf  , 15. März.( Eigener Drahtbericht.) Die Zeit drängt! Am Dienstag abend muß Briand   von Genf   abreisen, um am Donnerstag vor der Kammer und dem Senat die Erflärung seiner Regierung ab. zugeben. Die Aufnahme Deutschlands   soll bis dahin vollzogen sein. Drud gefeßt. Er beschloß, ohne daß die Vorausseßungen einer Eini­So hat der Völkerbundsrat sich am Sonnabend selbst unter gung über bie Ratsfrage erfolgt wäre, bie nächste Bollver fammlung auf Dienstag 11 Uhr festzulegen, und zwar mit der Tagesordnung: Deutschlands   Aufnahme in den Völker bund. Dieser Beschluß war immerhin ein gutes Zeichen, und eine Warnung an die hiesigen Pessimisten.

gibt sich aus den verschiedenen Auffaffungen und Lösungsmöglich. Der Sinn des in Aussicht genommenen Rompromisses er­feiten, die in den Verhandlungen der letzten Tage zur Debatte standen. Was die deutsche Delegation betrifft, so fonnte seit der Ab­

Bei dem Bemühen, die Lösung dieser schwierigen Frage zu finden, hat sich nicht allein die deutsche Delegation der sozialistischen  Initiative bedient. Vielmehr zeigten überhaupt Sozialisten die verschiedensten Möglichkeiten einer Einigung. Anfänglich stellte Undén in llebereinstimmung mit den übrigen skandinavischen Ländern Jeinen Ratssitz zur Verfügung, um so die Auf­nahme Bolens ohne zahlenmäßige Erweiterung der Ratsmandate zu ermöglichen. Er ließ sich bei dieser Haltung von dem Gedanken leiten, das Werk von Locarno   sichern zu helfen und der Idee des Böllerbundes zu dienen, ohne sich dabei etwas zu vergeben; da s schwedische Mandat läuft an fidh im September ab und es ist schon jeẞt fo gut wie sicher, daß eines der skandinavischen Länder im September wieder in den Kat hineingewählt wird. Auch Ban. dervelde nahm eine ähnliche Haltung ein wie sein schwedischer Gesinnungsfreund, so daß zunächst u. a. auch die Frage erläutert murde, ob nicht schon jetzt, statt im September, fämtliche nicht­ständigen Sitze neu gemählt werden sollten. Auf diese Lösungsmög lichkeit scheinen die Kämpfe um das Kompromiß hinauszulaufen. Polens Aussichten.

Paris  , 15. März.( BIB.) Der Bertreter des Nem Dort nicht mehr der geringste Zweifel darüber bestehen, daß Deutschland   fanmiung gebracht werden sollte, eine Mehrheit für die Zu die Frage der Erweiterung des Bölterbundsrats vor die Vollver. vor feinem Eintritt in den Böllerbund unter feinen Umständen sich laffung Bolens erzielt werde. Die britischen   Dominions feien für eine Veränderung des Rates festlegen würde. Dieser Stand- lajung Bolens erzielt werde. Die britischen   Dominions seien allem Anschein nach gegen die Zulassung Bolens ebenso wie viele andere fleine Nationen. Die Franzosen suchten mit allen mitteln zu verhindern, daß die Angelegenheit vor die Böllerbundsversammlung gebracht werde.

Aber leider fommt es darauf nicht mehr an. Deutschland   hat lehnung der belgisch  - englischen Kompromißformel am Freitag abend Herald" in Genf   berichtet, es jei feineswegs sicher, daß, wenn fich bisher auf das geschriebene Recht geftügt, indem es fagte: 2ẞir lehnen es ab, Bindungen bezüglich einer Bermehrung der Ratsfige im voraus einzugehen. Erst müssen wir im Rat felbſt ſizen, dann punkt wurde insofern positiv gestaltet, als sich die deutsche De­Wird aber nun ehne Zutun Deutschlands   durch ein Votum berlegation schriftlich bereit erflärte, nach dem Eintritt Bollversammlung Schweden im Fat burch Bolen erfezt, dann jetzt Deutschlands   in ben Böfkerbund alle Ansprüche auf Ratssie in einer fich Deutschland   formell ins Unrecht, wenn es gegen diese Kommission mitzuberaten. Der Reichsaußenminister hat diesen Bor Lösung Einspruch erhebt. Und dieses Unrecht wäre um fo flagran- fchlag denn noch dahin erweitert, daß Deutschland   seine Bereit. ter, als Deutschland   sagen würde: Gegen bas Prinzip einer solchen schaft zu feiner Mitarbeit auch aufrecht erhält, wenn das Lösung haben wir an sich nichts einzuwenden, nur soll sich nicht Ziel dieser Kommission, Erweiterung des Rates im Dezember, in einer gerade Schweden  , sondern eine Ententemacht, wie z. B. die Tschecho- Entschließung der Völkerbundsversammlung ausdrücklich fest. gelegt wird. Es ist sogar anzunehmen, daß die deutsche Delegation einen entsprechenden Borschlag felbft stellen wird, sobald ihre Auf- zweiten Wahlbezirk von Paris   für zwei verstorbene Abgeord

flowalei, opfern.

Damit deckt man seine Karten auf, gibt zu, das Deutschlands  bisherige Haltung sich nicht aus prinzipiellen Gründen her- nahme erfolgt ist. geleitet hat, sondern lediglich aus politischen Gründen, um Bolen aus dem Rat fernzuhalten.

Es ist alfo klar, daß Deutschland   so nicht operieren fann.

Vertagung der Vollversammlung.

Auf Mittwoch.

V. Sch. Genf  , 15. März.( Eigener Drahtbericht.) Nach der offiziellen Ratsfizung wurde bekannt, daß die Bollfigung des Bölfer­bundes, die ursprünglich auf Dienstag angefeht war, auf Mittwoch verschoben worden ist.

In der deutschen Delegation fimmt man über die Möglichkeit nach, auf der Grundlage der schwedischen Lösung" wieder mit besonderen Modalitäten, die für Deutschland   annehmbarer wären, den Ausweg zu finden. Ueber diese Modalitäten, die den Gegenstand der offiziösen Ratsbesprechung bildeten, die bei Drummond statt­

Der Automatenfreund.

Bon Mag Bernardi.

Täglich um 6 Uhr abends treffe ich ihn. Ich habe ihn Auto matenfreund getauft.

Wenn ich aus der U.- Bahn   steige, um auf den anderen Zug zu warten, steht mein Freund schon da. An dem Bartesaalhäuschen lehnt er und blidt starr vor sich hin. Bier Meter vor ihm steht ein Schokolade- Automat. Zwischen ihm und dem Automaten haften

und drängen Leute.

Ich stehe abseits und erwarte meinen Zug. Marte aber auch auf den dumpfen Blechton, der stets so prompt aus dem Auto­maten Ichhallt.

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Bong! Mein Freund ist an der Arbeit. Er leistet aber nur halbe Arbeit er spart sich das Hineinwerfen eines Groschen, er zieht mur den Hebel. Zieht, hält einen Moment gespannt inne und läßt dann losschnellen. Bong! Es fommt eben nichts heraus.

Dann mendet er sich langsam um. Müde, enttäuscht, abge­stumpft. Sein und mein Zug fährt ein. Am nächsten Abend 6 Uhr fehen wir uns pünktlich wieder und dasselbe Schauspiel wiederholt fich unbarmherzig.

Einmal war ich so naiv, an einen pflichtgetreuen Beamten diefes Automaten zu denken. Ich bin aber ganz davon abgefommen. Aber eine wahre Teufelsidee fam mir, eine ganz fatanifche! Ich richtete es ein, daß ich vor 6 Uhr beim Automaten stand, in der Hand hielt ich ein 10- Pfennigftüd. Ich wartete. Da hörte ich den Zug kommen. Noch einmal blickte ich mich scheu um und dann -fling- flang- hüpfte mein Groschen in die gebrannte Manbel­spalte. Rasch trat ich zurück.

Da tam mein Freund. Alles wie sonst. Er ließ die Menge paffieren, starrte auf den Apparat und schlängelte sich langsam hin. Mir schlug das Herz. Ich sah, wie er den Griff zog es war eine Sensation

für 10 Pfennig! Herrlich!

Er hielt den Griff noch fest Tsch fragg!

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jekt ließ er ihn losschmellen

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Er stand wie eine Salzsäule. Ich auch. Plötzlich fuhr seine Hand blitzschnell aus der Tasche und wieder zurüd. Ebenso schnell. Dann wandte er sich ganz langfam um. Fast ein wenig mantend fam er auf mich zu. Sollte er? Nein, auf die Bant setzte er sich dort. |

Unser Zug fuhr ein. Es fümmerte ihn nicht. Auch mich nicht. Ich sah sein Geficht: Aft, nicht verlebt- aber verhofft. Ein Muges Antlig, doch übermüdet von vielen Enttäuschungen. Tiefe Furchen hatten es deutlich eingegraben. Nur feine Дeuglein waren jekt poll Feuer und Streitbarfeit, voll Siegesfreude! Und nun legte sich ein Lächeln, ein beseligtes Lächeln uni ben verbitterten Mund jo mie vielleicht Erfinder zu lächeln vermögen, mem fie

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Die Auffassung der Gegenseite ergab sich nach der deutschen Ab­lehnung ebenso flar aus den Erflärungen Briands und des Genossen Baul Boncour gegenüber dem Sonderforrespodenten des 503. Breffedienst. Sie ftellten fest, daß Frankreich   bis an die Grenze feiner Ronzessionen gegangen sei und in der Sache teine meiteren 3ugeständnisse machen würde. Es zeigte sich, daß die französische   Delegation auf die Erteilung eines Ratssizes an Polen   in dieser Session bestehen würde. Diese Haltung| iit zurückzuführen auf eine unberechtigte handlungsweise Briands in Locarno  , Er überwand damals den Widerstand der polnisen Delegation gegen die Annahme der Lo­ carno  - Berträge nur durch das Bersprechen eines ständigen Rats. figes, für dessen Erfüllung sich auch Chamberlain aus den gleichen Gründen verbürgte. In diesem Sinn hat sich der französische   Außen minister in den Auswärtigen Ausschüssen der Kammer und des Senats festgelegt, so daß er befürchtet, ohne Erfüllung dieses

auf ihrem Sterbebette noch das Perpetuum mobile gereimt zu haben glauben. Behagen, geschwellte Lebensfreude lag in dem Manne. Endlich! Endlich!

Er hatte es ja gewußt, er hatte ja daran geglaubt, unentwegt. Tage, Monate, vielleicht Jahre! Und er hatte ja recht behalten! Er!! Einen Moment glaubte ich etwas wie Reue über diesen Frevel an einer Menschenseele zu verspüren.

schüchtern, verzagt Da zog er die Schachtel hervor, nicht zitternd und scheu, nicht mit lässiger Gebärde riß er die fleine Papp­schachtel auf, fchmiß den Dedel auf den Bahnsteig, schüttete sich die Zuckermandeln in die Hand, zerfnüllte den zierlichen Bapp farton und marf ihn mir vor die Füße.

Er, der sich früher die Kirschterne in die Hand spudte, um fie gelegentlich in einen Abfallforb zu werfen. Bie er mich anblickte und dabei trachend die braunen Mandeln mit den Zähnen fnacte! Wie er schmazte und fraß! Mich gering schäßte! Er, der plötzlich Befißende, Ueberlegene! Ich sah den Typ des Emporfömmlings, des zu rasch reich Gewordenen wehe, wenn er zur Macht gelangen würde. Ein neuer Zug fuhr ein. Er erhob sich, stieß mit dem Fuß nach der zertnüllten Bappschachtel, drängte sich in den Wagen. Ich mit ihm. Da saß er mun und starrte vor sich hin. Was dachte er? An den nächsten Abend? An den Automaten? Hatte er noch mehr folcher Spielfästen? Größere, fompliziertere, menschliche an denen

er rüttelte, schüttelte-?

Armer Teufel!

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Nachwahlen in Frankreich  . Schwächung des Kartells.

Paris  , 15. März.( Eigener Drahibericht.): Nachmahlen im

nete zeichneten sich am Sonning durch geringe Wahlbeteili gung aus. Eiwa 40 Prozent der Wahlberechtigten blieben der Bahl fern. Ein endgültiges Ergebnis, fonnte noch nicht erziel: Während bei den allgemeinen Wahlen am 11. mai 1924 die gemein. merden, so daß am fommenden Sonntag Stich wah I stattfindet. fame Liste des Lintsfartells etwa 50 000 Stimmen auf sich vereinigte, erzielten jetzt Sozialisten und Sozialrabitale, die getrennt marschierten, 15 500 b3m. 11 500, zufammen alfo 27 000 Stimmen oder 23000 weniger als bei den letzten Wahlen. Die Liste des nationalen Blods brachte es auf 47 500 gegen 50 000 in Mai 1924. Am besten schnitten die Kommunisten ab, die mit 38 000 nur um 2500 hinter den letzten Wahlen zurückgeblieben find.

Eine Senatswahl im Departement Bogesen zur Ersetzung des rechtsstehenden Senators Meline hat zum Siege des Bona­partisten Flanette geführt. Er selbst erhielt 523 Stimmen, seine beiden Gegenfandidaten der bürgerlichen Linken 300 bzw. 175.

| ungesehen bleibt, müffen fich zu einem disziplinierten Körper einer Zweieinigkeit verschmelzen, wenn die augenfällige Wirkung nicht darunter leiden soll. B. Sch.

Gustav Conradi geftorben. Einer der ältesten und beliebtesten deutschen Schauspieler, Gustav Conradi, ist in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag furz vor Bollendung seines 76. Lebens jahres gestorben. Conradi hat nicht nur in Deutschland   alle Fächer des fomischen Bühnenfünstlers gespielt, sondern auch meite Kunst reisen unternommen. Am Deutschen Theater in Moskau   und Petersburg   wirfte er oft als gern gefehener Gast. Am Ende des vorigen Jahrhunderts wanderte Conradi nach America aus, um dort Lorbeeren und Reichtümer einzuheimfen. Das ging nicht so leicht, und der Rünstler mußte fich in einen regelrechten Tagelöhner ver­wandeln. Er war Straßenarbeiter und Kellner und übte noch ein Dugend anderer, nicht gerade einträglicher, aber vor der letzten Not bewahrender Berufe aus. Schließlich gelangte er doch wieder zur Kunst, und die Amerikaner schlossen ihn ins Herz. Der Wander fomödiant fehrte nach Deutschland   zurüd. Er wurde Mitglied des Darmstädter Hoftheaters. Er mußte gehen, weil er in einer Bühnenimprovisation die übermäßige Liebe des Großherzogs für Die lustige Bitme" allzu farfaftisch verspottete. Der Großherzog hatte sich nämlich in diese Operette jo pernarrt, daß ihm keine andere Borstellung mehr gefiel. Als Patriarch des deutschen Bühnenklubs, der verwöhnt und verhätschelt wurde, fonnte Guftav Conradi seinen Lebensabend beschließen. Er starb nach kurzer Krankheit. M. H.

Wieder will ich dir helfen. Im nächsten Jahr vielleicht und denten der deutschen Akademien und großen wissenschaftlichen Ber= dann mit Pfefferminz. Aber es ist das fast zu süß.

Weltenwende." Am Sonntag sprach im Großen Schau­[ pielhaus der Florathsche Spredchor Rothen. Felbers Beltenwenbe". Die Darbietung erweckte beson deres Interesse dadurch, daß der Versuch gemacht wurde, Sprechchor und Gesangchor, es war in diesem Fall der ausgezeichnete Schubert Chor unter Sascha Horenstein, zu einer fünft lerischen Einheit zufammenzuführen, was auch zum großen Teil gelang. Die Beltenmende" Rothenfelders ist nicht eigentlich ein Sprechchormert, dazu fehlte ihr zumeist das dramatische Auf und ab, die vorwärtsdrängende oder in den Abgrund führende Leitidee, fondern zumeist eine inrisch abstrafte Dichtung von großer gebant. licher Tiefe und sprachlicher Schönheit. Die vorzüglichen Einzel­sprecher( 5) einrich Bitte, Ferdinand Hart   und Wolf Irug) wurden ihrer Aufgabe voll gerecht, auch der Sprechchor brachte das Wert rhythmisch und sprachlich, soweit er es erfühlen fonnte, gut zur Geltung. Das in Abstrafte gekleidete Gedanklich tiefe fonnte er begreiflicherweise nicht restlos erschöpfen. Das Zu sammenwirten mit dem Schubert Chor trug zur Steigerung bes Birtung erzielt Bertes in hohem Maße bei, es murde fo einmal eine ergreifende nur müßte bei späterem Zusammenarbeiten von Gesangchor auch auf die bildmäßig wirtende Einfügung ge achtet werden, Sprechchor und Gesangchor, soweit letterer nicht

wissenschaft. Die Notgemeinschaft der deutschen   Wissenschaft hielt in Mitgliederversammlung der Notgemeinschaft der deutschen  der Universität München   ihre dritte Mitgliederversammlung ab, an der Bertreter der Reichsregierung, der Bundesstaaten, die Präfi­bände, die Rektoren der Universitäten und andere führende Wissen­schaftler, sowie Parlamentarier des Reiches und Bayerns teilnahmen. Auf der Tagung wurde eine Entschließung angenommen, in ber an das Reich und die Länder die dringende Mahnung gerichtet wird, bei der Bemessung der Ausgaben für die Wissenschaftspflege weder die Zahlen der Borkriegszeit noch deren Verhältnis zu den Gesamtausgaben des Reiches und der Bundesstaaten zum Maßstabe zu nehmen. Weiter wird eine Nachprüfung der der Wissenschaft ge­währten Mittel gefordert. Insbesondere wird ersucht, für das Etats­jahr 1927 das der Notgemeinschaft bewilligte Extraordinarium von drei Millionen Mart, das den Forschungen auf dem Gebiete der Volksgesundheit, des Volkswohls und der nationalen Wirtschaft dient, wieder einzustellen.

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Sprechchor der Wolfsbühne e. V. Morgen, Dienstaa, beginnen die Broben wird nunmebr zeimal wöchentlich, und zwar jeweils am Dienstag und zur" Faust" Aufführung, wozu alle Mitglieder erscheinen müssen Gebt Freitag 7 1hr in der Schule, Weinmeisterstraße 16/17. Anmeldungen von männlichen Mitgliedern sind noch erwünscht.

Schauspieler- Nachtvorstellung des Duell am Cibo. Anlaßlich der Schau Benebmigung ber Intendang ber Lotabberband des Staatstheaters und der fpielertagung vomt 17: bis 19. Märg in Berlin   beranft lten mit freundlicher Begirisverband Grog.Berlin am 18. März eine Schauspieler- Rachisorstellung von Rebfisch Komödie Duell am Lido". Starten in Bureau des Bezirks verbandes der Genossenschaft, Reithft. 11.