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2. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Mr. 162.

Arbeiter- Sanitätskommission.

Taffen.

Geruch.

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Sonntag, den 14. Juli 1895.

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12. Jahrg.

Das Kammer­

anträge des Vertheidigers längere Zeit erforderte, die Fort- aus Rixdorf vom Schöffengericht des Amtsgerichts II zur Ber­setzung der Verhandlung wider Cast an eingeschoben, so antwortung gezogen worden. Im April ds. Js. fuhr Pfeiffer Die Besuchszeit in unseren Krankenhäusern daß eine weitere Unterbrechung der Verhandlung in Länge mit der Ringbahn nach Schöneberg in einem Wagenabtheil, in ift anläßlich eines skandalösen Vorkommnisses in unserer staat- von etwa vier Stunden stattfand. Der ganze Vorgang welchem der Gärtner Bardendorf nebst Frau saßen. Die Frau lichen Musteranſtalt, der Charite e- einem Manne wurde illustrirt trefflich die Nothwendigkeit einer Aenderung der Straf genirten die vorgestreckten Beine, mit denen Pfeiffer die Frau der Zutritt zu seiner sterbenden Frau verweigert wieder mal prozeßordnung in der Weise, wie unsere Genossen in der Justiz- berührte. Der Ehemann B. verbat sich die Belästigung seiner Gegenstand der öffentlichen Diskussion geworden. Die Frage, fommission sie dahingehend verlangt hatten, daß weder der An- Frau. Es tam zum Wortwechsel, der in gegenseitige grobe Bes ob eine tägliche Besuchszeit, wie sie in den großen Wiener   geflagte noch ein Beuge länger als eine halbe Stunde auf Beginn leidigungen ausartete. Pfeiffer ging aber zu Thätlichkeiten über, Krankenhäusern und in Privatkliniken besteht, durchzuführen sei, der Verhandlung zu warten oder sich eine längere als halb- indem er mit seinem schweren Stock den B. gegen den Unter­wurde in ernste Erwägung" gezogen, aber von den dirigirenden stündige Vertagung gefallen zu lassen brauche. Die Vertreter tiefer schlug. Damit hatte Pf. sich der Körperverlegung schuldig Aerzten verneint. Bei der bekannten Neigung dieser Herren, am der Reichsregierung hatten diesen Vorschlag mit dem Hinweis gemacht, denn B. war infolge der Mißhandlung 6 Zage arbeits­Althergebrachten festzuhalten, ist diese Entscheidung nicht wunder bekämpft, daß länger als einstündiges Warten auf unfähig. Das Schöffengericht ahndete die Rohheit des Pf. mit bar. Die Behandlung der Kranken, ihre Benuhung zu Lehrzwecken und eine oder während einer Verhandlung schwerlich vor 40 M. Geldbuße. Der Staatsanwalt hatte 300 M. Geldbuße be­vor allem die Disziplin würden darunter leiden. Demgegenüber fämen. Rein Wunder in Fällen wie Dier antragt. hat eine Umfrage bei den Wiener Krankenhaus direktoren ergeben, verschweigt die bürgerliche Presse solche Uneben­daß diefelben mit der täglichen Besuchsstunde außerordentlich zu beiten und die Regierungen pflegen unparteiische sozialdemo- paragraphen bringt die" Bolts- Zeitung" den folgenden Beitrag: Zur modernen Anwendung des groben Unfngs­frieden sind und ein wohlthätiger Einfluß dieser fratische Zeitungen nur nach der Richtung hin lesen zu lassen, wer in Berlin   mit Kirschen, Rohl oder Kartoffeln im Umber Reform auf die Genesung der Kranten unob Strafanträge gegen Redakteure der Presse durch juristische ziehen ein gutes Geschäft machen will, muß vor allem über eine verkennbar ist. Das genügt indeß für unsere Gewaltigen Auslegungskünfte Strafe gebären können. in der Charitee, in unseren städtischen und sonstigen öffent­gute Stimme verfügen, um sich den Hausfrauen gehörig bemerkbar lichen Hospitälern nicht, um ihre fleinlichen Bedenken fallen zu der Beleidigungsprozesse in welche der frühere Stadt- herzlich unbedeutenden Stimme versehen hatte, so sah er sich Das Dankbarkeitsgeschenk an Frau Dr. Hentig. Giner zu machen. Da den Händler Bock die Natur nur mit einer Sache der Arbeiter und insbesondere ihrer Vertreter verordnete Oberlehrer Dr. Hentig verwickelt ist, nach einem Gehilfen um, welcher über ein ausreichendes Stimme in den Krankenkassen muß es sein, in allen öffentlichen handlung. Dr. Hentig, der früher Vorsitzender des konservativen welcher in bezug auf Stimmmittel nichts zu wünschen übrig ließ. gelangte vor der 146. Abtheilung des Schöffengerichts zur Ver- material verfügte. Endlich fand er einen Arbeiter Köppen, Krankenhäusern auf Einrichtung einer täglichen Besuchszeit Bürgervereins Moabit war, ist mit einem Theil seiner früheren Wenn Köppen am Friedrichshain   sein Amt als Ausrufer auss zu dringen und dadurch das Loos ihrer Kranken zu bessern. Dann werden die Zopfträger auch den armen Kranken ein- Gesinnungsgenossen in Streit gerathen. Die feindselige Stimmung übte, so wurden alle Frauen bis in die Gegend vom Alexander­räumen, was sie in ihren Privatkliniken den meisten Kranten seiner Gegner kam auch zum Ausdruck, als die Behauptung, play informirt, deß Bock im Anzuge sei. Die Käuferinnen gegenüber für selbstverständlich halten. gegen Dr. Hentig schwebe beim Gericht zu Fürstenwalde   strömten in Schaaren herbei und Bock tam auf seine Rechnung. ein Verfahren wegen Wuchers, durch die Blätter ging. In einer Es tamen aber nicht nur Hausfrauen, sondern auch Schußleute Franse distr. 44, Quergeb. part. Wohnung feucht und Versammlung des vorgenannten Vereins kann diese Angelegenheit vom Alexanderplatz   und diese brachten den Bock wegen groben stockig. Miether haben gesundheitlich sehr gelitten und auf An- zur Sprache. Eines der Mitglieder, der Kaufmann Reinhold Unfugs zur Anzeige. Sowohl das Schöffengericht als auch das ordnung des Arztes die Wohnung verlassen. Gehrke, erklärte, daß er aus dem Verein ausscheiden müsse, er Landgericht verurtheilten Bock wegen groben Unfugs zu einer Hennigsdorferstr. 25 ist die Wasserversorgung mangel. tönne nicht mit einem Manne zusammen wirken, der sich selbst Geldstrafe, da das laute Ausrufen feines Assistenten geeignet sei, Hennigsdorferstr. 25 ist die Wasserversorgung mangel des Wuchers bezichtige. Diese Erklärung veranlaßte den die öffentliche Ruhe und Ordnung zu stören. haft. Anschluß an die städtischen Wasserwerke vorhanden, doch Dr. Hentig, gegen Gehrke die Beleidigungsflage anzustrengen. gericht hob jedoch die Vorentscheidung als nicht zutreffend auf angeblich mitunter monatelang abgesperrt. Der Sof- Im Termin stand dem Kläger der Rechtsanwalt Märcker, dem und wies die Sache an die Borinstanz zurück, da Bock nur dann brunnen giebt ungenießbares Waffer mit üblem, jauchenartigem Beklagten der Rechtsanwalt Werthauer zur Seite. Der strafbar sei, wenn ihn ein subjektives Verschulden treffe. Manteuffelstr. 114 vorn ein Keller von drei Räumen, habe, er beharre auch heute noch auf dem Standpunkte, liche Erlaubniß hatte sich am Freitag der Böttcher Georg Beklagte gab an, daß ihm jede beleidigende Absicht fern gelegen wovon die Stube eine nasse Wand nach der Straße zu hat, die daß in der Erklärung des Dr. Hentig im Berl. Tagebl.", der arsonke aus Nixdorf vor dem dortigen Schöffengericht zu Wegen Vertheilung von Druckschriften ohne polizei­Pilze wachsen aus den Schauerleisten heraus; in den Räumen frühere Lokomotivführer Sch. habe von ihm eine Hypothet in verantworten: Der Angeklagte wurde am 23. März d. J. in der modriger Geruch, Möbel und Kleidungsstücke start beschädigt. Andreas str. 13. Auf dem Hof unsauber gehaltenes Höhe von 3000 m. gegen 5 Prozent Binfen erhalten, wogegen Kloset für sieben Miether und die Gäste einer Reſtauration. von 250 M. gemacht habe, eine Anerkennung des Buchers liege. Vorübergehenden Zettel verabfolgte, welche eine Einladung zu Kloset für sieben Miether und die Gäste einer Restauration. Sch. der Ehefrau des Dr. Hentig aus Dankbarkeit ein Geschent Raiser Friedrichstraße von einem Gendarm notirt, weil er den Müllfasten gleichfalls sehr unsauber und lange vor der Abfuhr Der Kläger   erklärte, daß seine Grklärung auf einem Irrthum einer anarchistischen Volksversammlung enthielten, deren Gins  überfüllt. Außerdem ist eine Sentgrube da. Infolge der feinerseits beruhe. Als ihm der Artikel im Berl. Tagebl." zu Thatbestand zu; er berufer Warfönke war. Vor dem Schöffengericht gab W. den allgemeinen Unfauberkeit Geftant auf Flur und Treppen. Andreas str. 12. Der Kutscher des Milchhändlers und Verwirrung sofort zur Redaktion des Berl. Tagebl." geeilt und habe tretung des alten preußischen Preßgesetzes von 1851 nicht vor­Gesicht gekommen sei, sei er im Zustande höchster Erregung und Thatbestand zu; er war aber der Meinung, daß eine Ueber= Hauseigenthümers iſt, vermuthlich weil der Besitzer für sich auch dort die Erklärung niedergeschrieben. Später habe er sich darüber liegen könne, denn dieses Gesetz sei nach seiner Ansicht durch die feinen Gewerbe- Ordoung von 1884 aufgehoben und daher rechtsungiltig. feinen besseren Raum hat, genöthigt, mit zwei Pferden gemeinsam vergewiffert, daß der Sachverhalt ein anderer sei. Seine Ehe Er habe die Vertheilung von Drucksachen ja auch nicht gewerbs im Pferdestall zu schlafen. Solm 3 str. 39. Die Kellerwohnungen, Hof links und rechts, frau habe nicht 250 M. von dem Lokomotivführer erhalten, find naß, die Wände mit Schimmel   belegt, aus dem durchlöcherten sondern nur 150 M. und sei auch nicht Dankbarkeit der Be- mäßig, sondern nur in einem Falle betrieben und hierzu sei er berechtigt gewesen, nachdem die polizeilich angemeldete Fußboden wächst der Schwamm heraus, die Sachen der Miether eggrund zu dieser Zahlung gewesen, sondern die 150 M. feien Versammlung von ein Entgelt für den Kursverlust, den seine Ehefrau durch der Behörde genehmigt worden war, find stark beschädigt. ein den Verkauf von Werthpapieren erlitten hatte, die sie zu Geld machen Müllerstr. 26, vorn im Keller, befindet sich eine Produkten: der Gendarm, der ihn notirt, felbst handlung, von der aus Knochenabfälle einen unerträglichen Ge- mußte, um die Hypothet von 3000 m. geben zu fönnen. Als Dr.Hentig Uebrigens habe handlung, von der aus Knochenabfälle einen unerträglichen Ge- im Laufe seiner Ausführungen der Befürchtung Ausdruck gab, diesem Fall strafbar sei, denn ob das Vertheilen von Betteln in ruch verbreiten. denn auf eine diesbezügliche Oranienstr. 14, im Keller des bisherigen Klempnerladens, daß über diese Verhandlung ein einseitiger Bericht in die ist der Fußboden vollkommen von Schwamm unterminirt, so daß Beitung komme, erwiderte ihm der Vorsitzende: Darüber können Frage habe ihm derfelbe geantwortet, darüber, ob eine lieber­man mitunter vollständig einbricht. Vor dem Einziehen des legten Sie sich beruhigen, unsere Gerichtsreferenten sind dafür bekannt, tretung vorliege, müsse er sich erst im Amtsbureau erkundigen, man mitunter vollständig einbricht. Vor dem Einziehen des letzten daß sie gewissenhaft und fachlich berichten. Nach geschlossener Gründen verlangte der Angeklagte seine Freisprechung. und er habe nichts gegen die Weitervertheilung. Aus diesen Miethers hatte der Wirth neue Dielen ziehen lassen, so daß der Beweisaufnahme beantragte der Vertreter des Klägers die Be Gerichtshof erachtete den Angeklagten jedoch einer Uebertretung erstere den Schaden nicht merken konnte. Trotzdem hält strafung, berjenige des Beklagten die Freisprechung des letzteren. Des noch zu Recht bestehenden Gesetzes von 1851 für schuldig und die Polizei die festgestellte Thatsache nicht für Der Vorsigende erkannte Grund genug, um die Benuhung der Wohnung nicht anzunehmen, daß ein Mann auf Freisprechung. Es sei erkannte auf 3 M. Geldbuße event. 1 Tag Haft. oder des Labens zum dauernden Aufenthalt Befähigung des Dr. Hentig selbst in erregtem und verwirrtem von der geistigen von Menschen zu verbieten. Ein jugendlicher Messerheld. Der 15jährige Arbeits. Zustande eine Erklärung niederschreibe, die er nachher in der bursche Gustav Peterssohn und der 17jährige Tischlere Form widerrufe, wie es geschehen. Der Beklagte habe sich ledig- lehrling Ostwald aus Rigdorf geriethen am 6. Mai d. J. auf einen Sinn untergelegt, wie es jeder Unparteiische selben stach nun P. seinem Gegner ein Taschenmesser in die Brust ich an die damals veröffentlichte Erklärung gehalten und derselben der Straße in Streit, der mit einer Prügelei endigte. Bei dera thun müsse. Es mußte dem Beklagten wenigstens Glücklicherweise war die Verlegung nicht lebensgefährlich. Am wunderbar erscheinen, daß die Ghefrau des Klägers Freitag stand der jugendliche Messerheld vor dem Rigdorfer fich 250 Mart schenken lasse und daß ihr Ehemann Schöffengericht, um sich wegen dieser That zu verantworten. nicht gegen die Annahme eines solchen Geschenkes Ein- Der Amtsanwalt beantragte 2 Monate Gefängniß, der Gerichts­rechtigter Interessen gehandelt und sei über das Maß des Er- geklagten Milde walten und erkannte auf 15 M. Geldstrafe pruch erhob. Der Beklagte habe außerdem in Wahrung be hof ließ jedoch mit Rücksicht auf die große Jugend des An aubten nicht hinausgegangen. Es müsse deshalb seine kostenlose event. 5 Tage Gefängniß. Freisprechung erfolgen. Dr. Hentig wird gegen dies Erkenntniß Berufung einlegen. Der schneidige Stationsassistent. Wegen Ungebührlich im Stadtbahnwagen war der Stationsassistent Otto Pfeiffer

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Für die Arbeiter- Sanitätskommission gingen ferner ein: 5 M. von den Posamentieren Berlins  . 6 M. vom Fach 5 M. von den Posamentieren Berlins  . 6 m. vom Fach­verein der Buchbinder. 36 M. vom Verband der Berliner  

Metallarbeiter.

Gerichts- Beitung.

i

Unsere neuliche Notiz über die Verurtheilung unseres Unsere neuliche Notiz über die Verurtheilung unseres Genoffen Dierl( Roland) ergänzen wir dahin, daß die erfte Genossen Dierl( Roland) ergänzen wir dahin, daß die erste Unterbrechung der Verhandlung erfolgte, um dem nicht geladenen Bertheidiger Gelegenheit zur schriftlichen Formulirung seiner Anträge zu geben. Es wurde alsdann eine etwa 10-15 Minuten in Anspruch nehmende Diebstahlssache verhandelt. Hierauf wurde, da die Formulirung der umfangreichen Entlastungsfeit

Ein Bourgeois.

Ein­

Uebrigens habe Anschlagswesen in Rigdorf aber nicht bestehe.

nicht gewußt,

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Der

Kammergericht. Der Konfektionär" und der Geschäfts­freund", die beiden Fachblätter für die Unternehmer der Kons feftion, wetteifern mit einander in der Vertretung der fapitalistischen Interessen derjenigen, auf deren Abonnement sie rechnen. In diesem

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Man geftatte uns ein Beispiel aus dem gewöhnlichen Alltags- Und er hielt Wort. Der nur Zwanzigjährige machte eine leben. Das Volt fagt:" Die Schwalben fliegen tief, wir friegen Erfindung, eine Vorrichtung zur genaueren Regelung des Ganges  Zur Erinnerung an den Bastillensturm. Regen!" Nun wird wohl kein Mensch glauben, daß die tief- von Uhren. Als ein Kunstgenosse das von Caron junior ihm Auf dem internationalen Kongreß zu Brüffel protestirte ein fliegenden Schwalben den Regen machen, bei einiger Ueber- anvertraute Geheimniß nicht nur probeweise anwendete, sondern ruffischer Delegirter gegen das Singen der Marseillaise  , weil sie legung tommt man darauf, daß bei nahendem Gewitter die Ins in einer Zuschrift an die Zeitung Mercure" sich selbst die Er erstens in Kronstadt   entweiht worden sei, als man sie vor dem fekten aus der Höhe zur Erde herabsteigen, weil es ihnen oben findung zuschrieb, machte Beaumarchais   in einer Berichtigung russischen Zaren spielte, und zweitens, weil sie überhaupt im ungemüthlich wird, und die Schwalben im Tieflug einfach ihrer fein Anrecht scharf geltend und erlangte eine Entscheidung durch Verhältniß zur revolutionären Bewegung unseres Jahrhunderts Nahrung, ihren Beute- und Jagdobjekten folgen; fie fünden Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu seinen gunsten. ihrem Texte nach als bürgerlich- reaftionär bezeichnet werden somit allerdings bevorstehende Alenderung der Zustände in Durch eine höchst geschickt formulirte weitere Zeitungss müsse. Unser Freund Jean Bolders erwiderte darauf sehr höheren Lustregionen an, die ihrerseits Regen veranlassen. einfendung, die sich als rein technische Mittheilung giebt, weiß er treffend, indem er auf die geschichtliche Bedeutung der Bour- Beaumarchais' Werke und ebenso fein materielles Leben sind sich Kundschaft in der Aristokratie, ja in der töniglichen geoisie als nothwendige Phase der Gesellschaftsentwickelung hin- geradezu typisch, vorbildlich für die zu seiner Zeit und durch die Familie zu schaffen: er arbeitete für den König, die Mitglieder deutete, wodurch dem Marseillergefang auch sein geschichtlicher große französische   Revolution zur Geltung kommende Bourgeoisie. feiner Familie und Maitressen; feine Majestät beäugte höchſt­Werth gesichert erscheine. Die Sache hat natürlich ihre Richtig. Der Absolutismus des französischen   Königthums mit seiner selbst mit der Lupe die Kunstwerke Carons des Jüngeren. feit, wir bekämpfen die Bourgeoisie nicht, weil sie die Willkür, brutalen Ausbeutung und Schandjustiz, deren sinnfälligfter Daraus entnahm sich dieser die Freiheit, in der oben an Bourgeoisi ist, sondern weil sie ihre alten revolutionären Ausdruck das Strafgefängniß der Bastille war, brach vor dem geführten Reklame fich zu unterzeichnen: horloger du roi, Beiten vergeffend, reaktionär und Feindin der naturgemäßen Ansturm des dritten Standes, aus dem sich die Arbeiterklaffe b. i. töniglicher Uhrmacher. Loménier weist mit recht darauf fozialen Entwicklung geworden ist. noch nicht herausgelöst hatte, zusammen und fein Symbol, seine hin, daß Beaumarchais   also bereits als Uhrmacher, nicht erst Darum dürfen wir wohl zur Zeit, da sich wieder einmal Swingburg ward von dem Volkszorn in Trümmer gelegt. Mit als Harfenspiel- Lehrer der französischen   Prinzessinnen sich den der Sturm auf die Bastille jährt, an einen ausgeprägten Bour- Elektrizität geladen war die Atmosphäre Frankreichs   schon lange Weg zum Hofe bahnte, wie gewöhnlich erzählt wird. geois jener Epoche erinnern, wir meinen Pierre Auguftin Caron, vorher, und Beaumarchais  ' Lustspiel darf wohl ein dem Haupt Aber höher standen die Wünsche des hübschen, stattlichen, der sich mit 24 Jahren den Namen de Beaumarchais   beilegte, donnerwetter vorausgehendes Wetterleuchten genannt werden. jungen Mannes voll feurigen Ehrgeizes und Sehnsucht nach An­unter dem er unsterblich geworden ist. Eine furze Stizze des Lebens dieses Musterbourgeois verseht sehen und Gewicht, der durch Gewandtheit und Sicherheit Aber warum bringen wir den Bastilleſturm gerade mit uns schnell in die Stimmung jener Tage und ist auch sonst feines Auftretens nicht verfehlte, überall Eindruck zu machen. Beaumarchais in Zusammenhang? Nun deshalb, weil einmal wohl intereffant und lehrreich. Die beste Quelle ist die auf Nach dem Abelstitel stand fein Sinn, nachdem er einmal in ein König unter die Propheten gegangen ist und Wahrheit gegrund der Familienpapiere aufgebaute vorzügliche Biographie die Hofgesellschaft eingedrungen war und durch seine Schlag­weifsagt hat. Als sich am Hofe Ludwigs XVI. über die Auf Beaumarchais  ' von Loménier( 2. Aufl., Paris   1858); fie zeigt, fertigteit als unangenehmer Wettbewerber um tönigliche Gunt führungsfrage von Beaumarchais  ' Lustspiel: Figaros Hochzeit  " wenn auch höflich und diskret, wie das Häkchen sich bei Zeiten von den Aristokraten betrachtet wurde. Moralisch und materiell awei Parteien bildeten, deren eine für, deren andere gegen die Auf- trümmte, wie früh schon der junge Caron verstand, Elbogen   hatte schon Ludwig XIV.   den Adel ruinirt, man konnte Adels. führung war, ließ sich der König das Stück vorlesen und fällte dann den arbeit zu machen und sich um jeden Preis echt bourgeoismäßig titel mit gewiffen mit ihnen verbundenen käuflichen Aemtern er­Wahrspruch: wenn man dieses Stück aufführen ließe, wäre es zur Geltung zu bringen. inkonsequent, die Bastille nicht zu zerstören.

werben.

bent

Am 24. Januar 1782 wurde dem Uhrmacher André Charles Dazu gehörte aber Geld, viel Geld. Solches schaffte fich Interessant ist dieses ahnungsvolle Wort, wenn wir auch Caron in der Rue Denis zu Paris   ein Sohn geboren, den er Beaumarchais durch seine erste Heirath mit der reichen natürlich nicht soweit geben, zu behaupten, daß Beaumarchais Pierre Augustin   nannte. Fünf Schwestern waren die Gespielen Wittwe Franquet( 1756), und durch fleißiges Studium Komödie es gewesen, die die Bastille zerstörte. Gewiß gehen seiner Frühjugend, zum theil ebenso regsamen Geistes wie der der Geldmacherkunst, des Spekulirens unter Leitung des zwischen Ideen und Verhältnissen, zwischen sogenannten geistigen Autor von Figaro's Hochzeit, Mufit und Literatur wurden in ihm befreundeten reichen Bantiers Duverney. Von Emanationen der Menschennatur und dem materiellen Leben die der Familie lebhaft gepflegt. Der Vater, stolz auf seine Kunst", franken alten Franquet, dessen Frau einst eine Uhr zu repariren Fäden wunderbar verwickelt herüber und hinüber; aber viel wünschte, daß sein Sohn diese als Lebensberuf ergreife und in gebracht hatte, erkaufte sich der junge Streber dessen Hofamt und weniger leiten die Ideen den materiellen Verlauf der Dinge, ihr vollendeter Meister, ja Weiterführer werden solle. Erhalten ebnete sich damit den Weg zum Abel, den er sich höchsteigen­als daß jene, die Ideen, aus Beobachtung der materiellen Ver- ist uns ein Dokument, welches die Bedingungen aufzählt, unter händig nach einem fleinen vielleicht nur in der Phantaste be hältnisse abgezogen, nicht aber aus dem Daumen ge- denen Pierre Augustin   nach einer kurzen Verbannung aus dem stehenden Lehnsgut seiner Frau zuerst 1757 beilegte und sich fogen werden. Die Ideen, um es turz zu sagen, Elternhause in dieses zurückkehren durfte. Neben Ein- de Beaumarchais   nannte. Einem späteren Gegner erklärte der ( dazu rechnen wir auch die einzelnen Werke der Künstler) find schränkung seiner Vergnügungslust und seiner musikalischen nobilitirte Bourgeois: Mein Adel ist echt, ich habe die meist mehr Wahrzeichen und Begleiterscheinungen vorhandener Leidenschaften muß der reuig wiederkehrende Sohn nament Quittung darüber!" Bustände als deren Ursachen und Veranlassungen. ich angeftrengtesten Fleiß in seinem Uhrmacherberuf geloben. 1757 im September fiarb Beaumarchais' Weib, nicht ohne