,, Der Landgerichtspräsident und der Oberstaatsanwalt in Brieg | fich" die Namen der aufgeführten deutschen Gefandtschaften gieren. haben erklärt, daß ihnen völlig fern gelegen habe, der Bres. An behördlicher Korrektheit darf und wird der Bürger niemals lauer Zeitung" die Entziehung amtlicher Inferatenauf zweifeln. träge anzudrohen, und dabei darauf hingewiesen, es sei ihnen unbekannt gewesen, daß die Breslauer Zeitung" abwechselnd mit einer anderen Zeitung von dem Amtsgericht in Brieg Publitationsorgan für Register fachen benutzt werde. Eine gegenteilige Absicht ist aus ihrem Schreiben nicht zu entnehmen, au
tische und ökonomische Gleichberechtigung durchgeführt ist, in der allein eine wahre Boltsgemeinschaft möglich ist. Dieses Ziel wird erreicht werden! Die Jugend muß es schaffen! Sie wird es um so eher schaffen, je mehr Kräfte ihr balb zugeführt werden. Deshalb, Arbeiterinnen und Arbeiter, nügt die Werbewoche für die Arbeiterjugend! Hinein mit euren Töchtern und Jungens in unsere Arbeiterjugend, damit für alle schaffenden Kräfte im deutschen Bolle bald eine neue, eine bessere Zeit herausgeführt| mal die Auswahl der Blätter für Bekanntmachungen des Register merde!
Die Dolchstoßmanie. Neueste Faffung der Dolchftoflegende- eigene Erfindung des Herrn Brüninghaus.
Die Dolchftoßlegende ift für die große Deffentlichkeit tot. In einigen Köpfen aber lebt sie weiter. Es gibt bedauernswerte Menschen, bei denen sie zur Manie geworden ist. Diese Leute tönnen sich davon nicht befreien. Wird eine Variante ihrer Manie mit geschichtlichen und logischen Argumenten totgeschlagen, fo er. finden sie flugs eine neue. So geht es dem Herrn Admiral Brüninghaus.
Der vierte Untersuchungsausschuß des Reichstages über die Striegsfragen debattierte am Sonnabend über das berüchtigte Referat des Grafen zu Eulenburg, der die Dolchstoßlegende wieder auffackiert hatte. Die Abgeordneten Bergsträßer, Dittmann, Moses und die Sachverständigen Profeffor Ha bohm und Dr. Herz wiesen nach, daß dies Referat infolge der untritischen Quellenbenugung jedes wissenschaftlichen Wertes er mangele. Nur der Abgeordnete Brüninghaus trat dem Grafen zu Eulenburg zur Seite. Er erfand eine neue Bariante er Dolchstoßlegende. Diese Variante wird nicht nur in Deutsch Sand, fondern in der ganzen Welt ein homerisches Gelächter her. vorrufen.
Er behauptete nämlich nicht mehr und nicht weniger. als daß die amerikanische Armee im Jahre 1918 gezwungen gemesen wäre, Schluß mit dem Kriege zu machen, und zwar infolge von Ausrüstungsschwierigteiten, wenn ihr nicht die deutsche Revolution zu Hilfe gekommen wäre. Das ist eine für den Erfinder gefährliche neue Variante. Man denkt dabei zu sehr an Herrn Hergt und sein berühmtes Gte tönnen nicht fliegen, fie fönnen nicht schwimmen". Herr Brüninghaus hat diesen Ausspruch erweitert, er fügt hinzu, fie hatten nicht genug Hosen und nicht genug Gewehre.
Es ist ein ehemaliger deutscher Admiral, der solchen geschicht Itchen Unsinn in einem Barlamentsausschuß daherschwägt. Diese Tatsache dient mehr zur Erklärung des deutschen Zusammenbruchs als sämtliche Varianten der Dolchstoßlegende zusammengenommen.
gerichts der von Berfügungen der Aufsichtsbehörde unabhängigen richterlichen Entscheidung des Amtsgerichts unterliegt.
Der Zeitungsartitel fonnte ben genannten Beamten aber teinen Anlaß bieten, amtlich gegen ihn Stellung zu nehmen oder gar um Abstandnahme von der weiteren Zufenbung des Blattes zu ersuchen. Wegen des Mißgriffs, der hiernach den Beamten zur Last fällt, ist das Erforderliche im Dienstaufsichtswege veranlaßt worden."
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„ Kaiserlich deutsche Gesandtschaften." Eine Einrichtung unserer Republit.
Wird das Jahr 1926 als das Jahr des republikanischen An turmes gegen die Fürsten , als das Jahr der ersten bireften Gefek gebung durch das Bolt eines europäischen Großstaates fortleben? Bird mit ehernen Lettern 1926 in den Geschichtsbüchern der Demo fratie verzeichnet sein? Der oberflächlichen Betrachtung mag das wahrscheinlich erscheinen. Ein Blid in die Tiefen und Feinheiten unferes Staatslebens lehrt, daß auch noch in diesem Jahr Organe der Republit den monarchischen Namen Raiserlich" führen.
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Das wenigstens geht aus einem umfänglichen von der Repu blikanischen Beschwerdestelle ausgegrabenen Buche hervor, das im Oftober 1925 die mächtigste Behörde des Reiches, das Reichs. finansminifterium, in R. Deders Berlag zu Berlin er scheinen ließ. Es ist die Anleitung für die 8ollabfertt gung, die die Republik den Zollbeamten in die Hand gibt. Sie fagt zehntausenden Beamten der deutschen Republit, wie fie Waren und Menschen behandeln sollen, die die Reichsgrenzen im Norden, Süden, Diten und Westen des Baterlandes paffieren.
Es ist internationaler Brauch, daß Gesandte, daß die amtlichen Bertreter fremder Mächte ihr Gepäck zollfrei einführen dürfen. Ihre bewegliche Habe darf von den Grenzbeamten weder beschlagnahmt noch verzollt, ja nicht einmal inspiziert und durchstöbert werden. Das ist das Gesandtschaftsgut" und unsere Anleitung ordnet in ihrem 9. Teil an, wie mit dem Gesandtschaftsgut zoll. technisch zu verfahren ist. Nicht nur der Lebertoffer des Herrn Ge fandten, feiner Gattin und Kinder, auch der Reiseforb seines Dieners oder feiner Röchin ist gewöhnlich zollfrei. Aber es gibt mannig fache Unterschiede. Bei manchen Gesandtschaften ist das Gepäd der Gefandtschaftsräte ebenfalls Gesandtschaftsgut und zollfrei. Darüber beſtehen internationale Vereinbarungen von Regierung zu Regteruna Bon Staat zu Staat ist die Zollbehandlung des Gesandtschaftsgutes anders geregelt. Ausführlich und gemau bestimmt u. a. die An leitung"( auf 6. 25), daß bet der Sollabfertigung in dem aleichen Justizbeamte und Pressefreiheit. Umfange wie den Botschaftern und Gesandten auch den türkischen, bonrückweisung eines Uebergriffs durch den Jaftizminifter. japanischen, norwegischen, bulgarischen und niederländischen Ge In einer Meinen Anfrage zweier demokratischer Landtags. fandtschaftsräten Zollfreiheit gewährt wird, ba- und nun fommt es heraus ,, da in der Türkei den der Kaiserlich deutschen abgeordneter wurde der in der Bresse mehrfach erörterte Borfall zur Botschaft in Konstantinopel , in Japan den der Stailerlich beut. Sprache gebracht, wonach der Landgerichtspräsident und schen Botschaft in Totio, in Norwegen den der Kaiserlich beut der Oberstaatsanwalt in Brieg von der weiteren Buhen Gesandtschaft in Kristiania , in Bulgarien den der Railer. fendung der Breslauer Zeitung" an ihre Behörden abzusehen baten, ich deutschen Gesandtschaft in Sofia und in den Niederlanden meil bie Beitung in einem Artifel Richter und Fememörder" Mit den der Kaiserlich deutfchen Gefandtschaft im Haag zuge teilung von der im Breußischen Landtag gestellten Kleinen Anfrage teilten Räten... Sollfreiheit in dem gleichen Umfange gewährt wird." der Deutschen Boltspartei über Ausführungen des Ministerpräsidenten Unseren Augen wollten wir nicht trauen, als wir das fafen. Braun auf dem Hamburger Reichsbannertag gemacht und an diese Aber wir fahen nicht die Abschrift oder die Wiedergabe einer alten. Ausführungen einen zustimmenden Kommentar geknüpft hatte. uralten Berordnung, nein, teineswegs, fondern wir fahen das Wort chen Kaiserlich fünfmal in der Anleitung für die 3ollabfertigung vom Ottober 1925, die sonst durchweg modernisiert ist und so modern ist, daß fie z. B. Kenntnis nimmt von fo unmonarchischen und neuartigen Einrichtungen wie die Republifen Polen , Finnland ,
Wie die Anfragenden betonten, stellt das Ersuchen auf Ein stellung der Susendung der Seitung eindeutig und flar eine Bontottandrohung dar, da die Breslauer Seitung" Publikationsorgan für die Eintragunngen des Registerrichters in Brieg ist. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, antichechoslowakei usw. wortet ber Justizminister auf die Frage, was er gegen diesen ganz unerhörten Eingriff in die verfassungsrechtlich gesicherte Breßfreiheit zu tun gebente, das Folgende:
Die Nationalgalerie.
Zu ihrem 50jährigen Bestehen.
Am 21. März 1876 wurde die Nationalgalerie auf der Museums insel in Berlin feierlich eröffnet und ihrer Bestimmung übergeben. Das Haus ist in allem Wandel der Zeit geblieben, was es war: eines der repräsentativsten Baumerte Berlins , letzter Ausklang der tlafsizistischen Epoche. Seine inhaltliche Bestimmung aber hat sich in einer eigentümlichen Weise unter den drei Direktoren geändert, die das Museum in 50 Jahren geleitet haben.
Jordan, der erste Direktor, der einen mehr als mäßigen Grundstod übernahm und in gleichem Sinne ausbauen mußte, war fein führender Geist; war selber viel zu sehr in de historischen und inhaltlichen Anschauungen seiner Beit befangen, als baß er ein wirkliches Abbild der modernen Kunst häite schaffen fönnen. Bei feinem Rücktritt 1895 fah die Nationalgalerie wie eine Ruhmeshalle preußischer Geschichte aus: endlose Schlachtenbilder, heroisierte Porträts und Genremalerei bestimmten neben den Riesenfartons Don Cornelius und feinen Settgenossen ihr Aussehen. Um so ge waltiger wird das Berbienst Hugo v. Tschubis erscheinen, ber als moderner Mensch die Aufgaben dieses Museums erfannte und die Energie bejaß, fie durchzuführen. Uebermenschlich waren die Anstrengungen, die ihn die Ueberwindung aller Widerstände kostete: Widerstände von seiten des reaktionären Profefforenklingels der Akademie, der„ Landeskunstkommission", der ministerialen und höfischen Borgesetzten und Dreinredner, die verschiedene Zwede verfolgten, aber einmütig zufammenhielten im Widerstand gegen das einzige Ziel, das eine Nationalgalerie fich stellen barf: bie besten und qualitätsvollsten Kunstwerke des letzten Jahrhunderts zu fammeln. Man weiß, daß Tschudi zuletzt an diesen übermächtigen Hemmnissen( deren nicht geringster der persönliche Geschmad Wilhelms II. war) scheiterte und 1909 Berlin voller Bitterkeit den Rücken fehrte. Seine Verdienste um die moderne Runft werden unvergessen bleiben: er ragt über alles Barteiwesen hoch hinaus als größter Enpus jenes Museumsmannes, dem die Kunſt in ihrer Bollkommenheit Lebensziel
ift, und der harum wahrhaft fulturfördernd wirft.
Sein Nachfolger war Ludwig Justi , der die Früchte seines Heroismus geerntet hat und das Glüd genießt, fein eigenes Jubiläum mit dem der Nationalgalerie verbinden zu tönnen( er ist am 14. März 1876 geboren, alfo faft auf den Tag der Entstehung seines Museums). Jufti ist von Anfang an diplomatischer vorgegangen als Tschudi . Ihm glückte, was jenem versagt war: die Reinigung ber Nationalgalerie von den schlimmsten Objekten der patriotischen Afterkunft und der Bildnisse, die Beseitigung der Landeskunsttom miffion, die Beibehaltung der( geftifteten) französischen Impressio. niften und die Reorganisation der inneren Aufstellung. Als die Revolution 1918 die Bahn für bie neueste Runst frei machte, hat er fofort den Jüngsten fein Museum geöffnet und in dem Kronprinzen palais einen schönen Ausstellungsbau für die Malerei der Lebenden gewonnen. Für ihn ist der Weg gebahnt: wir hoffen noch genug des Erfreulichen von seiner Tatfraft zu erleben. Dr. Paul F. Schmidt
Offenbar wird die Bezeichnung Kaiserlich" nur deshalb fünf mal gebraucht, weil eben nur fünf frembe Staaten dem Gepäck der deutschen Gesandtschaftsräte Sollfreiheit gewähren. Wäre es bie Hälfte aller Staaten, dann würde dreißigmal das Wort, Kaiser.
Das Gibralter der Zukunft: am Nordpol ! Die Montage der Flugzeuge, die dem amerikanischen Rapitán Wilfins bei seinem Flug nach den Spißbergen dienen sollen, ist jeßt in Fairbanks in Alasta beendet worden, und man wird in dieser Woche mit ben Brobeflügen beginnen. In etwa vierzehn Tagen will Kapitän Wilkins mit seinem Fotter- Flugzeug den Flug antreten und ver fuchen, das Geheimnis der Eiswüsten des arttischen Gebiets zu entschleiern. Man teilt jetzt offiziell mit, daß der mittelbare 3wed ber Expedition darauf abzielt, für die Vereinigten Staaten Neulant zu erobern und eine neue Luftschifflinie zu sichern. Die Expedition Wilkins wird von Barrow aus, zwei Wochen vor den anderen zehn oder zwölf Expeditionen, die fich gegenwärtig in Borbereitung befinden, die abenteuerliche Reise antreten. Zu wiederholten Malen hat sich die amerikanische Breffe mit der Frage befchäftigt, weshalb gerade die Arktis die Aufmerksamkeit des Publitums so sehr in Anspruch nehme. Kapitän Wilkins hat nun ausdrücklich erklärt, daß der Grund für dieses allgemeine Interesse nicht etwa allein in Abenteuerlust oder in dem Drang nach wissenschaftlicher Erfenntnis zu suchen sei, daß sich vielmehr diese Anteilnahme aus dem Um ftand erkläre, daß bie Arttis berufen fei, eine wichtige Rolle im internationalen Verkehr, im Welthandel, sowie in Krieg und Frieden zu spielen. Wie Willins weiter ausführt, wird mit fortschreitender Entwicklung die Arttis das Zentrum des Welthandels(?) für die Rationen werden, die heute in den unbekannten Regionen Pionierarbeit leisten. Die Bashingtoner Rorrefpondenten der New Dorter Beitungen erflären denn auch mit rückhaltloser Offenheit, daß die Bereinigten Staaten burch die bevorstehenden Bolarflüge ihre Sou veränität über die bisher noch nicht erforschten Gebiete lastas und Darüber hinaus die Herrschaft über die Kohlenbasis und die Etappen der internationalen Luftlinien der zukünftigen Generationen sichern wollen. Der strategische Bert des artischen Gebietes dürfte nach Diesen Ausführungen in der Zukunft von großer Bedeutung sein.
Der Kampf um die Prominentengagen. Das Berliner Band gericht I sprach der Gegentonvention des Bühnenvereins die Rechtsvorzuschreiben, den Brominenten eine höhere Gage als 300. pro verbindlichkeit ab. Er ist danach nicht berechtigt, feinen Mitgliedern Abend und 450 M. pro Gastspielabend zu zahlen. In der Begründung wird unter Berufung auf die Reichsverfaffung festgestellt, daß die Freiheit der Kunft garantiert sei. Diesem Geist tönne es nicht entsprechen, wenn man freie Künstler wie gewöhnliche Arbeit nehmer behandele. Es tönne nicht zugelassen werden, daß ein Kartell von Bühnenleitern unumschräntt barüber zu befinden habe, ob und in welcher Höhe Gagen zu zahlen felen. Die Forderung der flagenden Künstler, die Gagentommission des Bühnenvereins aufzuheben, habe aber abgewiesen werden müssen, well diese Kom mission tatsächlich seit einem Jahr nicht mehr in der ursprünglichen Form bestehe, sondern nur noch beratend tätig fei.
Unser Mitarbeiter Hans Bauer bittet uns um die Aufnahme der nachfolgenden Erklärung: Ich bin verschiedentlich darauf hin der nachfolgenden Erklärung: Ich bin verschiedentlich darauf bin gewiesen worden, daß in völkischen und deutschnationalen Blättern ein Autor gleichen Namens gelegentlich politische Artikel veröffent liche. Ich reiche prinzipiell rechtsgerichteten Blättern teine politifchen Manuftripte ein und bin selbstverständlich mit jenem Schriftsteller nicht identisch."
Die Anleitung für die Zollabfertigung" ist ein amtliches Dotu. ment. Sie heißt nicht so, aber sie hat die Wirkung einer Ber ordnung. Sie bestimmt, wie ein Heer von Beamten sich gegen Staatsbürger und Fremde zu verhalten hat. In einer Berordnung der Republik werden die deutschen Gesandtschafter Raiserlich genannt. Die Finanzbureaukratie ift monarchistisch; fie wartet auf die Rückkehr ihres faiserlichen Herrn. Sie nennt bie Bertreter des deutschen republikanischen Reichspräsidenten Raiserlich . Wir verlangen, diesen kaiserlichen Unfug schleunigst zu beseitigen.
Die Steuererleichterungen.
Die Forderungen der Sozialdemokratie. Der Steuerausschuß des Reichstags beenbete am Sonnabend die allgemeine Aussprache über die Steuermilderungsvorlage der Regierung. Abg. Koenen fegte in einer einstündigen Rebe auseinander, daß die Borlage der Regierung, trotzdem sie die von den Kommunisten stets verlangte Ermäßigung der Umsatzsteuer bringe, eine einseitige Begünstigung der Befißenden darstelle. Er zog aber daraus nicht die Konsequenz, daß die Kommunisten etwa die Ermäßigung der Umsatzsteuer ablehnen würden. Abg. Döberich ( Dnat.) legte Berwahrung ein gegen die gestrigen Ausführungen des Genossen Herz über die fteuerliche Begünstigung der Großlandwirtschaft. Der Landbund werde auch ftets von den Großagrariern beherrscht, die meisten seiner Mitglieder seien fleinere und mittlere Bauern. Abg. Schneider( Dem.) erinnerte daran, daß im Borjahre die Vertreter aller Bartelen die besten wirtschaftlichen Wirkungen von der Senfung der Umsatzsteuer erwartet hätten. Das jetzige Berhalten der Deutschnationalen stände in schroffem Gegensatz zu ihrem vorherigen. Die Sentung ber umfaßfteuer fei nur eine Etappe zu ihrer völligen Beseitigung. Abg. Sinner( Dnat.) anerkannte, daß die Gentung der Umsatzsteuer im Prinzip richtig sei, trotzdem wünschen die Deutschnationalen die Sentung der Hauszinssteuer, die, wie er auf Surufe augab, in erster Linie dem Hausbeft zugute tommen müsse. Sofort erhob sich Abg. Seiffert von den Bölkischen mit dem Berlangen, die Senfung der Hauszinssteuer nicht den Hausbesitzern, sondern nur den hypothetengläubigern zugute kommen zu laffen. Die Einzelberatung beginnt am Montag.
Die Stellung der Sozialdemokratie zum Steuermilderungsgefeß geht am besten aus den Anträgen hervor, die die fozialdemokratischen Mitglieder des Steuerausschuffes gestellt haben. In ihnen wird verlangt:
1. Die Ermäßigung der Umfahsteuer auf 0,5 Broz. ftatt 0,6 Proz. 2. Die Beselligung der Doppelbesteuerung der Genoffenschaften. 3. Verpflichtung der Unternehmer, die Ermäßigung der Umfazsteuer und die Beseitigung der Lurussteuer am 1. April durch ent prechende Ermäßigung der Preife anzurechnen.
4. Statt der Ermäßigung der Gesellschaftssteuer auf 1 Broz. foll die Steuer in der bisherigen Höhe von 2 Broz. in vier halbjährlichen Raten gezahlt werden.
5. Ermäßigung der Grunberwerbssteuer ftatt auf 1% Bros. auf 2% Brog.. 6. Streichung der Bestimmung über die Rüdwirkung ab 1. September 1925. 7. Der Ertrag der Gesellschaftssteuer soll den durch Zusammen
fchlüffe besonders benachteiligten Gemeinden überwiesen werden. 8. Aenderung des Finanzausgleichs dahin, daß bis zum 1. April 1927 die Friedensmiete nicht überschritten werden darf.
Seine allgemeine Ermäßigung der Vermögenssteuer um ein Biertel. Statt dessen soll in den Fällen, in denen sich das Vermögen am 1. Januar 1926 um mehr als ein Fünftel vermindert oder vermehrt hat, eine Beranlagung stattfinden. Sonst ist von der Veran Tagung für das Jahr 1926 Abstand zu nehmen. 10. Alenderung des§ 49 des Einkommensteuergesetzes durch Schärfere Heranziehung berjenigen Steuerpflichtigen, die angeblich tein Einkommen haben burch Verschärfung der Borausfegungen für die Befteuerung nach den tatsächlichen Verbrauch
Frau Kollonfan abberufen. Das Sentral- Erefutivkomitee der Sowjetunion hat beschlossen, den bisherigen bevollmächtigten Bers treter der Sowjetunion in Norwegen , Frau Kollontan. Don ihren Amtsobliegenheiten zu entbinden. Zu ihrem Nachfolger wurde der frühere Botschaftsrat in Rom , Matar, ernannt.
Der neue See- ,, Elefant" in Stellingen . Bei Hagenbed in Stel. fingen ist ein See- Elefant lebend eingebracht!" so lautet die neueste Genfation. Die Leistung muß allerdings die größte Bewunderung erregen, wenn man bedenkt daß die Gauß- Expedition trok bester technischer Einrichtungen feinerzeit nicht einmal ein ganzes totes Tier mitbringen fennte, sondern ich auf das Mitbringen eines Ropfes beschränken mußte! Zoologisch gehört der See- Elefant zu ben Robben und zur Unterfamilie der Seehunde. Den Beinamen " Elefant" hat diese Robbe erhalten, weil sie ihre Schnauze rüsselförmig" Dorftreden tann, was namentlich dann geschieht, wenn man fie figelt. Das kann jeder tun, der an einer Polarexpedition teilnimmt. Denn die See- Elefanten laffen den Menschen ruhig an fich heranfommen und sind durchaus gutmütig. Der Fang an fich ist alfo nicht bewundernswert, wohl aber die Leberwindung der Trans portschwierigkeiten und die Erhaltung am Leben während des Transports. Das eingebrachte Tier soll gegen 5 Meter lang und etwa 40 Bentner schwer fein. Ein ausgewachsenes Tier mißt 7 Meter. Die See- Elefanten fommen nur auf der füdlichen Halbrugel füdlich des 35. Breitengrabes vor. Sie leben in größeren Geneffen schaften und werden ihres Trans und ihrer Haut wegen viel gejagt.
König und Kammerdiener. Der teutsche Nationalheros Fride ricus Reg hat einen eifrigen Briefwechsel mit seinem ehemaligen Rammerdiener Fredersdorf gepflogen. Diese bisher verloren geglaubte literarische Köstlichkeit ist fürzlich zur Erbauung aller tret beutschen Untertanen wieder aufgetaucht, ihre Echtheit wurde von Breußischen Geheimen Staatsarchiv bestätigt. Die 300 Briefe find deutsch geschrieben, das der König nach seiner eigenen Angabe wie ein Rutscher" sprach.
Eine lippefche Freiligrafh- Spende. Das lippesche Landespräsi. bium hat zur Ehrung des in Detmold geborenen Dichters Freiligrath eine Spende von 2000 Mart ausgefeßt, aus der in den nächsten zwei Jahren fünfmal je 400 m. an befähigte Kinder unbemittelter Eltern zu ihrer Aus- und Fortbildung gewährt werden sollen.
Ein Internationalet Frauenfongreß. Der 10. Rongreß der
Internationalen Gesellschaft für Frauenstimmrecht, der vom 30. Mai bis 6. Juni in Baris stattfindet, wird eine besonders imponierende Rundgebung für die Frauenrechte darstellen. Bertreterinnen von 40 verschiedenen Bändern und Bölfern nehmen baran teil, und u. a werden folgende Gegenstände verhandelt: bie ſittliche Gleichstellung von Männern und Frauen, die Lage der unverheirateten Mutter und ihres Kindes, weibliche Polizei, fowie die Frauen und der Völker bund.
snerreichischen Bundespräsidenten eine Aufführung des Fidelio unter In der Staatsoper findet am Sonnabend als Feitveranstaltung für ben Rettung von Kleiber. ftatt
faal bet Dper am Ronigbla.Berlin in Sieb vor. Em Käthe Hyan trägt am Donnerstag, dex 25., abends 8 Uhr, im Ritter laglarten M. 0,60 an ber Abendlaffe
v. 2 ucanus am Mittwoch 7 Ubr in der Urania einen Bortrag balten. Ueber die Geheimnisse der Tierfeele wird der Zoologe Friebrich Der Vortragende wird über bie Basserbauten der Biber, kunstvolle Bogel nefter, bas Staatenleben der Infelten, Tiere als Fallenfteller, Berstellungs fünfte der Tiere jowie über die Intelligenz der Menschenaffen sprechen.