Gewerkschaftsbewegung
Unternehmer und Gewerkschaften.
Die Ideen" des Herrn v. Borsig.
Die in Hamburg erscheinende Deutsche Arbeitgeber- Beitung" bringt in ihrer Nummer vom 21. März einen Bericht über die jüngste Tagung der Bereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Wenn dieser Bericht an sich auch nichts Neues enthält, so ist doch die Wiedergabe der verschiedenen Reben und Berichte in mancher Beziehung aufschlußreich. So führte der Vorsitzende v. Borsig in feiner Eröffnungsrede unter anderem aus:
Die Bereinigung sieht ihre vornehmste Aufgabe auch heute noch nicht in dem Kampf mit den Gewerkschaften, sondern in der Verständigung mit ihnen. Biel erstrebenswerter als ein auf, gezwungenes oder erfämpftes Kompromiß erscheint uns nach wie vor die in friedlicher Auseinandersetzung und Aussprache erzielte Einigung. Aber dieser Einigung fowohl in der Braris wie in der Ideenwelt stellen sich scheinbar unüberwindliche Hinderniffe entgegen...
Die Arbeitnehmer glauben einfach nicht, daß in der deutschen Industrie heute im allgemeinen gar feine oder sehr geringe Gewinne erzielt werden. Weiterhin sind die Gewerkschaften vorläufig nicht von ihrer Meinung abzubringen, daß Lohnerhöhungen automatisch zu einer Steigerung der Kauffraft der Massen und damit zu einer Gesundung der Wirtschaft führen. Daß Lohn erhöhungen nur insoweit möglich sind, als durch sie eine Berteuerung der Produktion nicht eintritt, ist ihnen nicht tlarzumachen. Beiterhin geht die Grundeinstellung der Gewerkschaften dahin, daß die gesamten Aufwendungen innerhalb des Rahmens der Sozialpolitit eigentlich gar nichts toften, weil sie in Form erhöhter Arbeitsleistung wieder hereinfämen,"
so heute noch nicht" will Herr v. Borsig die vornehmsie Aufgabe der Bereinigung in bem Kampf gegen die Gewerkschaften fehen. Das flingt start nach einer Drohung. Herr v. Borsig liebt eine berartige Diplomatie". Mit folchen Mitteln macht man nur Eindruck auf die Schwachen. Dazu, das weiß Herr v. Borsig natürlich ganz genau, sind die Gewerkschaften nicht zu rechnen. Daß sich einer Einigung scheinbar unüberwindliche Hindernisse" entgegenstellen, ist schließlich auch feine epachemachende Entsedung. An dem Tage, an dem die Gewerkschaften mit der Steenwelt des Herrn v. Borsig übereinstimmten, würden sie eben aufgehört haben, Gewerkschaften zu sein.
Auch die Klagen über die fehlenden Gewinne find so alt, daß felbft Herr v. Borsig sich nicht mehr wundern sollte, wenn die Arbeiter gegenüber diesen Klagen sich sehr skeptisch verhalten. Niemals aber haben die Gewerkschaften behauptet, daß Lohnerhöhungen fich automatisch" in eine Steigerung der Kaufkraft der Massen umfetzen. Die Gewerkschaften sind vielmehr der Auffassung, daß die Unternehmer durch die Lohnerhöhungen und sonstigen Werbesserungen der Arbeitsbedingungen gezwungen werden und gezwungen werden müssen ihre Betriebswirtschaft so einzurichten, daß die Betriebe auch bei erhöhter Lebenshaltung der Arbeiterschaft noch gewinnbringend find.
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Die Gewerkschaften find weiter der Auffassung, daß hohe Gewinne eine Gefahr für die Wirtschaft bedeuten. Hohe Gewinne führen zu Wirtschaftstrifen. Nur in dem Maße, in dem die Arbeiterschaft in der Lage ist, die von ihr erzeugten Produkte zu laufen, nur in dem Maße wird die Wirtschaft florieren. Steigen aber die Gewinne über das zur Rationalisierung und Erneuerung der Betriebe notwendige Kapital
hinaus, dann bleibt eine Differenz zwischen Produktion und Berbrauch, die zur Krise führen muß.
Diese Krise dadurch beheben wollen, daß man die Löhne noch weiter abbaut, ist das Verkehrteste, was getan werden kann. Deshalb find auch die Gewerkschaften der Meinung, daß die Aufwendungen für die Sozialpolitif ein Aftio posten, und zwar ein not wendiger Aktivposten für die Wirtschaft sind, weil sie die Kauffraft der aus der Produktion Hinausgeworfenen wenigstens teilweise erhalten und damit auch deren Arbeitsfraft. Bir haben selbstverständlich nicht die Absicht oder die Hoffnung, Herrn v. Borsig zu unserer Auffassung zu befehren. Wir stellen nur fest, daß der Borsigende der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeber verbände, um die Auffassung der Gewerkschaften zu widerlegen, sich gezwungen sieht, diese Auffassung entweder ganz entstellt oder schief wiederzugeben. Das ist nicht gerade ein Zeichen von Stärke. Die Neuregelung der Erwerbslosenfürsorge. Sie darf nicht verschleppt werden.
Die Massenarbeitslosigkeit hat in Deutschland trotz des benor. ftehenden Frühjahrs bis jetzt noch feine wirklich fühlbare Milde rung erfahren. Das Problem der Arbeitslosigkeit hat überhaupt von seinem Ernst bisher nichts eingebüßt. Um so notwendiger ist es, daß die von den Gewerkschaften geforderte Zwischenlösung zur Regelung der Erwerbslofenfürsorge so schnell wie möglich unter Dach und Fach gebracht wird, da die Beratungen über das neue Arbeitslosenversicherungsgefeß bis tief in den Herbft hinein gehen werden. Die Gewertschaften haben die, Durchführung der Zwischenlösung, d. h. die Umgestaltung der Unterstügung nach Lohntlassen statt nach Wirtschaftsgebieten bis spätestens 1. Mai gefordert. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, soll angeblich die Einführung der Staffelunterstützung bis zum 1. Mai deshalb nicht möglich sein, weil vor der Beratung der Zwischenlösung erst noch eine Besprechung zwischen Reich und Ländern über die Auswirkung der letzten Neuregelung der Erwerbslojemunterstützung und der Ein führung der Kurzarbeiterfürsorge stattfinden muß. Diese Befprednung foll aber erst Ende April stattfinden fönnen. Die Begründung für die Hinausschiebung der Erörterung der Reformverschläge der Gewerkschaften ist mehr als matt. Warum tann die Besprechung mit den Ländern nicht früher stattfinden? Muß überhaupt diese Besprechung mit den Ländern abgewartet werden, bevor man an die Beratung der Zwischenlösung herangeht? Jedenfalls fann bei der Erwerbslosenfrage, wo es um Leib und Leben von Menschen geht, um so weniger eine Verschleppuna ae duldet werden, als die gegenwärtige Regelung auch nur befristet ist. Der Ueberblid über die Wirkung der neuen Unterstüßungsfäße ist schon Anfang April vorhanden, also können auf alle Fälle, entweder vor oder sofort nach Ostern, die Beratungen über die Umgestaltung der Fürsorge vorgenommen werden, damit der neue Unterftügungsmodus bis zum 1. Mai in Kraft treten fann.
Eine Mahnung an die Siemens- Belegschaft. Zu den Betriebsrätewahlen.
Die Betriebsrätewahlen stehen im Siemens- Konzern im Laufe dieses und nächsten Monats in den einzelnen Werken bevor. Die gelben Wertsgemeinschaftler haben in der letzten Zeit verschiedentlich in Aufrufen an ihre Mitglieder darauf hingewiesen, daß es für sie notwendig sei, bei den Betriebsrätemahlen größere Erfolge zu erringen als im vergangenen Jahre. Ein Aufruf vom 7. März in der Deutschen Werksgemeinschaft" enthält folgenden Saß:
Jeder abgebaute, nicht wiedergewählte sozialistisch- kommu nistische Betriebsrat und seine Erfezung durch ein vaterländisch gesinntes Belegschaftsmitglied ist ein Stein am Bau unseres neuen deutschen Hauses."
In demselben Aufruf fordern diese Baterländischen" alle die Mißgebilde, wie Stahlhelm, Jungdeutscher Orden , Deutschnationaler Arbeiterbund, Deutschvolksparteiliche Arbeitergruppe, Wifing usw., auf, für die Werkvereine einzutreten. In einem Aufruf am 14. März Bereinigten vaterländischen Berbände" auf, nur die Liste des fordert Graf von der Solz sowie ein Major a. D. von Stefanie die Reichsbundes„ vaterländischer Arbeiter- und Werkvereine" zu unterstützen.
Die Gelben sind Unternehmertnechte. Die jetzige Wirtschaftskrisis hat mit aller Deutlichkeit gezeigt, wie die Unternehmer, Firmen dazu übergehen, die von ihnen sogenannten„ Konjunkturvor allen Dingen aber der VBMI. und insbesondere die Siemenslöhne" abzubauen. Die letzte Bewegung bei der Firma Schwarzfelbe Rolle spielen wie in der Vorfriegszeit. Sie haben sich während bes Streifs in Scharen als Streitbrecher zur Verfügung gestellt. Der„ Baterländische" Arbeitsnachweis lieferte soviel Streikbrecher, wie von Schwarzkopff zur Abwürgung des Streiks gebraucht wurden.
Und die Pragis der gelben Betriebsräte im SiemensRonzern? Diese Betriebsräte" haben stets das Gegenteil von dem getan, was sie in ihren Flugblättern vor den Wahlen der Belegschaft versprachen. Jeder Entlassung stimmten fie zu. Die Wertsleitungen halten mit den gelben Betriebsräten und den gelben Vertrauensleuten während der Arbeitszeit Ertrafonferenzen ab, in denen die Taftik beraten wird, wie manfreigewertschaftliche Betriebsräte beseitigen fann. Die Gelben bespigeln alle Bersammlungen, die sie nach der Arbeitszeit besuchen, um ihren Auftraggebern zu berichten.
Darum heißt es für die Siemens- Belegschaft: Augen auf! Es drohen dieselben Gefahren wie im Betriebe von Schwarztopff. Im Konzern sind eine ganze Reihe von Werts. vereinlern eingestellt, die vordem auf der Eisenbahn be schäftigt waren und beim Esenbahnerstreit ihren streifenden Rollegen in den Rüden fielen. Darum ist es notwendig, daß im Siemens- Konzern alles darangesetzt wird, daß nur freigewerffchaftliche Listen aufgestellt werden und diesen zur Wahl verholfen wird.
Der französische Arbeitsminister zur Londoner Konferenz
Paris , 20. März.( Eig. Drahtber.) Der französische Arbeitsminister Durafour hat nach seiner Rüdfehr von der Konferenz der Arbeitsminister in London der Presse gegenüber seiner Befriedigung über den Verlauf der Londoner Verhandlungen Ausdruck gegeben. Die gefaßten Beschlüsse entsprechen der französischen Gesetzgebung, deren Grundfäßze in allen wichtigen Punkten zu internationaler Geltung erhoben worden seien. 50 z. B. die französische Auslegung des Begriffs Arbeitstag sowie die wichtige Regelung der Arbeitsdauer im Eisenbahnbetrieb. Es sei dem franzöfifchen Delegierten dank der Unterstützung anderer Länder gelungen, das Prinzip des Achtstundentages für die Eisenbahner zur Annahme zu bringen. Die angenommenen Lösungen ständen sämtlich im Einklang mit den Intereffen der Arbeiterklasse sowie mit der französischen Auslegung des Washingtoner Abkommens. Die Delegierten der einzelnen Länder würden nunmehr ihren Regierungen das Londoner Schlußprotokoll vorlegen, und die großen Industriemächte Europas , die seit sieben Jahren mit der Durchführung dieser Gefeßgebung zögerten, würden in der Lage sein, die Ratifikation bald vornehmen zu lassen.
( Gewerkschaftliches siehe auch 3. Beilage.)
Berantwortlich für Politik: Richard Bernstein; Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: Ft. Eglorn; Feuilleton: Dr. John Schitowski; Lotales und Sonstiges: Frik Karstadt : Anzeinen: Tb. Glode; fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlaa G. m. b. S., Berlin . Drud: Vorwärts- Buchdruckeret und Berlagsanstalt Bau! Sinaer ut. Co.. Berlin GW 68. Lindenstraße 3.. Hieran 4 Beilagen, Aus der Filmwelt" ,,, Unter haltung und Wiffen und Jugend- Vorwärts".
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