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barfllwr, daß für fi««in« Vermehrung der ständigen Rat-sthe im Zusommeuhdng mit der T-�zung des Völkerbundes für die Auf- nahm« Deutschland  « die Zurückziehung des Ausnahmegesuche» im Gefolge haben würde. Von einem früher bekannt gewordenen Anspruch Palens aus einen ständigen Ratssitz konnte um so weniger die Rede sein, als Polen   nicht einmal für einen nichtständigen Ratsfitz die nötige Mehr- heit im Pölkerbund fand(!chr wahr!), und wenn einem anderen Staate gesogt worden ist. daß bei Eintritt einer Großmacht in den Rat auch seine Ansprüche akut werden würden, tonnte sich eine derartige Wendung doch nur daraus beziehen, daß die Frage der Zusammensetzung des Rates in ihrer Gesamtheit Gegenstand der Be- ratungen wäre, höchsten» hätten diese anderen ZIlächle Deutschland  ihre Ansprüche bei Pekanulwerden und Beantwortung de» deutschen  Rundschreiben» mitteilen müssen.(Lebhaftes Sehr richtig.) Man hat daraus hingewiesen, daß die Zahl der Völkcrbundsmit» glieder gewachsen und darum auch eine Vermehrung der Ratsfitze wünschenswert sei. Wir haben erklärt, daß wir nicht prinzipiell solchen wünschen ablehnend gegenüberstehen, dag ober eine Weltorganisation, die ihre Verfassung ändert, das nicht tun könne, auf Grund dieser oder jener Versprechungen an diesen oder jenen Staat, sondern erst auf Grund sorgfältigster Prüfung der vielen grundsätzlichen Fragen, die die Zusammensetzung des Völker» bundsrates berühren. Diese grundsätzliche Prüfung in einer Kommission mußten wir verlangen, ehe nur unser Ein- Verständnis mit einer weiteren Vermehrung der Ratssitze erklären konnten. Man hat kritistert. daß von deutscher Seite überhaupt die Anregung für eine solche Kommission gegeben worden ist. Abg. Winckler hat im Preußischen Landtage uns vorgeworfen, durch den negativen Ausgang der Genfer   Verhandlungen hätten wir eine Verschlechterung unserer Beziehungen zu manchen Staaten ver- schuldet. Eine Kritik an dem negativen Ausgang könnte nur jemand üben, der für den bedingungslosen Eintritt Deutschlaads in deu Völkerbund eingetreten ist.(Lebhafte Zustdnmung links.) Weil wir an unseren Bedingungen unbeirrt festgehalten haben, kann man uns doch von anderer Seite nicht angreifen. Wir verlangten, daß in dieser Tagung nur Deutschland   einen Ratssitz erhält. Gegen eine eventuelle spätere Vermehrung der Sitze konnten wir uns nicht er- klären. Deutschland   konnte nicht sagen: wenn ich im Völkerbundsrat bin, dann schließe ich die Tür zu gegen jeden, der dann etwa noch hinein wlllt Wir haben ausdrücklich betont, daß wir nicht aus irgendeiner prinzipiellen Einstellung gegen irgendeines der Länder, die in späterer Zeit ihren Anspruch erheben wollten, handelten. Für uns war nicht etwa entscheidend, wer einen weiteren Ratssttz verlangte. Die falsche deutsche Vorstellung von den Balkanstaaten hat viel dazu beigetragen, dag Nationen, die sich heldenmütig geschlagen haben, auf der anderen Seite kämpsen. Nichts liegt uns ferner, als bei unserem Widerstand gegen Brasilien   etwa zum Ausdruck au bringen, daß der Völkerbund   etwa für uns eine e u r o p ä- ische Angelegenheit sei. Der Anspruch großer Mächte, im Völkerbund einflußreiche Stellungen einzunehmen, wird von Deutsch  - land am allerwenigsten bestritten werden, ob es sich um Asien  , Amerika   oder andere Weltteile handelt. Wir mußten aber unserer grundsätzliche Ablehnung einer weiteren Vermehrung der ständigen Ratssitze in dieser Tagung festhalten und wir sind mit diesem Stand- punkt durchgedrungen. In der zweiten Tagung wurde an eine Ver- mehrung der nichtständigen Ratssitze gedacht. Wir haben uns auch dagegen wenden müssen aus denselben Gründen, wie gegen die der ständigen Ratssitze. Was uns in dieser Zeit das Recht zu Vorwürfen und zur Cr- regung gab, war der fortgesetzte Versuch, die ganze Verant- wortlichkeit auf die deutschen   Schultern zu legen. Es war bekannt, daß Schweden   widersprechen würde. Di« Situation war also so, daß der Völkerbundsrat gar nicht in der Lage war, einen neuen nichtständigen Ratssitz zu schaffen. Es war also das Gegebene, sich erst der Einmütigkeit im Völkerbundsrat zu ver- sichern und erst dann an Deutschland   heranzutreten, nicht aber den ganz falschen Eindruck zu erwecken, als ob Deutschland   der Vormund Schwedens   sei. Schwedens   Haltung war immer eine ganz selb- ständige. Den von Schweden   angebotenen Verzicht konnten wir als ein« befriedigende Lösung nicht anerkennen. Wir haben auch in der Frage der nichtständigen Ratssitze nichts von unserem Standpunkt aufgegeben. Es ist ganz falsch, wenn es so dargestellt wird, als hätten wir zehn Tage lang in Genf   antichambriert. Nein, wir haben bis zur äußersten Starrheit an den Grund- säßen festgehalten, mit denen mir nach Genf   gekommen sind.
Der Sohn Thomas Manns  . Die Naturforscher meinen, daß die Söhne der großen Geister durchschnitllich etwas minderwertig werden. Es ist, als habe sich die Natur im Ausbau des einen Genies erschöpft, und das, was seinen Lenden entstammt, erbe nur die geringeren Kräfte. Die Natur, die auf solche Art den genialen Vätern Bekümmernisse und den ehr- geizigen Söhnen enttäuschende Trübsal auferlegen soll, hat sich noch nicht entschieden, wie sie das Schicksal Klaus Manns   lenken möchte. Er ist der Sohn Thomas Manns  , gerade erst zwanzig Jahre olt und früh begabt und früh geschäftig. Vielleicht ist die Geschäftig- keit, die den Jüngling treibt, vorläufig das, was ihn am meisten aus- zeichnet. Er lebt in einem melancholischen Staunen über unsere harte Welt. Er unterliegt der Drohung, die von allem Bürgerlichen  und von jedem Pflichtzwang« ausgeht, sehr ungern. So geschieht es, daß der Zwanzigjährige in der Vorstellung der ihn beobachtenden Leute schon jetzt zu einem kindlichen Zigeuner wurde. Doch man verhätschelt ihn. Die Jugend häll zu ihm. Sie würde nicht so eifrig zu ihm halten, hieße er nur Friedrich Schulze, Sohn des Monteurs gleichen Namens, und besäße dieser Schulze das gleiche Talent wie Klaus Mann  . Dabei steht die Jugend«tgentlich nicht kampfbereit zu Klaus Mann  , sondern nur bereit zur Freundschaft und gar zur Liebe. Und diese» Gefühl verdient er durchaus. Er ist nämlich kein Revolutionär. Er ist auch kein Sohn, der den Vater oder die Väter haßt und beseitigen will. »A n j e und E st h« r", das kleine kindliche Liebesschauspiel, das er dichtet, wird keiner Partei geschenkt, sondern nur den gleich- fühlenden Knaben und Mädchen, die mit einer stillen Melancholie an ihrer Jugend tragen. Beinahe spürt man, daß Todesgesühl und Todesahnung den jungen Dichter tiefer beschatten, als es seinem Wachstum nützlich sein könnte. Die Gemeinschaft für neue Theaterkuttur und ihr Regisseur Erich Fisch führen das Stück des Jünglings im L e s s i n g° Theater auf. Sie überlasten es durch Ueberbetonung seiner Modernität. Das Stück ist nämlich sehr zahm und nur kurios, well der dichtende Jüngling gar nichts überwinden oder neu schaffen will. Er will nur die Licbesgeschichte der kleinen Anje und Esther erzählen. Esther gesellt sich mit einem strammen Bengel. während Anje in V-r  - zweislung zusammenbricht. Wo diese junge Welt nur mit sich selber redet, rührt die Ursprünglichkeii des Tones, bewegt die Zartheit der Stimmung, entwaffnet schließlich die Unwichtigkeit der Sache. Ein Vagabund stürmt lachend ins.Erholungsheim für verlorene Kinder". die eben ein« Tanzpantomine aufführen. Da der hübsche Wander. vogel außer seinen geraden Gliedern noch einen großen Mund hat. kriecht Esther zu ihm ins Bett. Doch man findet dieses Zusammen- finden der Jugend nicht unanständig. Irgendwie gewinnt die Wichtigtuerei des Dichters. Das fabelhafte Kinderheim, das eher Hotel der gefährdeten Jungfrauen heißen sollte, wird auch irgendwie von den Moralisten geduldet. Wahrscheinlich deshalb, weil Klaus
Voltsbegehren in Württemberg  . 30 Proz. der Wahlberechtigten eingetragen. Stuttgart  . 22. März.(MTV.) Aach   vorläufiger amtlicher Feststellung haben sich in Württemberg   und Hohenzollern   480 032 ?ersonea,d.h. 29,1 Proz. der wahlberechtigten, an dem Volks- begehren beteiligt. Bei der Reichstagswahl am 7. Dezember 1924 wurden für So- zialdemokraten. Kommunisten und Unabhängige 336 988 Stimmen abgegeben, das waren 20.9 Proz. der wahlberechtigten. E» haben sich also 143 044 Personen mehr eingetragen.
wenn wir sogar da» angebotene Opfer Schwedens   znrückwlejea. so muß ich fragen, ob eine andere Delegation hätte mehr tu» können.(Rufe rechts: Abreisen!) Die Situation war so, daß nicht Deutschland   vor der Tür stand und wartete, sondern daß die an Locarno   nicht beteiligten Völkerbunds- mächte zehn Tag« lang auf die Völkerbundsversammlung warten mußten, well vorher die Locarnomächte mit Deutschland   verHandel- ten. Die übrigen vertraten den Standpunkt: der Völkerbund   llt noch nicht allein der Locarnomächte wegen da, sondern Locarno   muß in den Bälkerbund eingebaut werden. Leider kreuzte sich die Zu- sage der Locarnomächte an Deutschland   mit Zusagen wahrscheinlich nicht verfassungsmäßiger Organe an andere Staaten. Ueber di« Schwierigketten, die sich Spanien   wegen seiner Wünsche entgegen- stellten, war dieses Land so tief gekränkt, daß» sich aus dem Bölkerbund zurückziehen wollte, vorher aber, so erklärte es. würde es, gemäß seinem Versprechen und dem von ihm gegebenen Wort, für den ständigen deutschen   Ratssitz stimmen.(Lebhafter Beifall.) vraliliea glaubte, eine andere Stellung einnehmen zu können. Es hat damit die Verantwortung für den Verlauf der Genfer   Tagung auf sich genommen. Roch dieser Stellungnahme vrasslien» war das Hauptthema das. ob durch diefen Stoß des Völkerbunde» auch die LocaruopolMk einen Sioß erleiden solle. England und Front reich brachten un» gegenüber zum Ausdruck, daß, da Deutfchlaud lein Verschulden dafür treffe, daß es jetzt dem Völkerbund noch nicht angehört, das Verhalten ihm gegen- über bezüglich der Locarno  -Vereinbarungen und der Rückwirkungen so eingerichtet werden müsse, als wenn Deutschland de facto i m Völkerbund   wäre. Wir standen dann vor der eigenartigen Situation, daß das einzige Ergebnis der Völkerbunds- sstzung das war, daß fast einstimmig das Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht wurde, daß Deutschland   noch nicht in den Völkerbund ausge­nommen sei. B r I a n d stellte den Antrag, Deutschland   bei nächster Gelegenheit in den Völkerbund aufzunehmen und dieser Antrag fand einmütige Zustimmung. Gegenüber der idealen Aufsassung vom Völler- bund haben wir aber erlebt, daß innerkalb des Völker- b u n d e s auch starke«igen« Interessen sich gegenüber den allgemeinen Interessen gellend machen.(Aha!-Ruje rechts.) Wenn aber der Völkerbund   ein Ziel hat, dann muß es das Ziel der Universalität sein. Wenn er diesem Ziele so stark näher- kommen konnte, wie dies durch die Aufnahme Deutschlands   geschieht, so mußte er die moralische Autorität besitzen, diesem Ziele alles andere unterzuordnen.(Lebhaftes Sehr richtig!) Schweden   und die Schweiz   haben das anerkannt.(Beisoll.) von allen, die von Schuld sprachen, hat ulawaud die Schuld bel Deutschland   gesucht. Gerade diejenigen, die eine starke Stellung Deutschlands   im Völker- Kunde wünschen, können doch nun dieses Scheitern nicht als eine Niederlage Deutschlands   und der deutschen   Delegation hinstellen. Eine Politik ist doch nicht deshalb falsch, weit sich ihrer Durchführung Schwierigkeiten entgegen- stellen. Von diesem Gesichtspunkt aus müssen wir diesen Kampf fort- setzen, und wir können nicht den Völkerbund, der sich fast einmütig für die Ausnahme Deutschland  » aussprach, verantwortlich machen für da» Veto einer elnzigeu Macht.(Sehr wahr!) Der Außenminister hebt dann hervor, daß unter Ausgabe der sonst für die Aufnahme eines Staates in den Völkerbund vorgeschriebenen Bestimmungen die erste Kommission beschlossen hatte, von jeder Befragung Deutschlands   abzusehen und lediglich ein- stimmig zu erklären, daß Deutschland   seine internationalen Verpflich-
Mann doch irgendwie aus unterirdischen Quellen mtt der reinen, nicht realistisch faßbaren Poesie genährt wird. TonivanEyck spielt das enttäuschte Mädchen. M a r i a n n« Oswald das beglückte, Veit Harlan   den Vagabunden. Harlan  und Fräulein van Eyck sind Schauspieler des Instinktes, sie sind ohne Krampf, mag es um Schmerz oder Pfstgkeit gehen. Fräulein Oswald wird dagegen von ihrem Verstand überlostet. Fräulein van Eyck ist die unsinnigliche Sinnlichkeit, Fräulein Oswald Ist die sinnliche Unsinigkeit. d. h.: jedes ursprüngliche Gefühl wird bei ihr erst durch die Tüftelei denaturiert. Der Regisseur meinte es gut. allzu gut. er legte Bleikugeln der psychologischen Bedeutsamkeit aus Dinge und Menschen, die, Gott sei Dank, Klaus Mann   ganz schlicht, wenn auch oft ganz täppisch ausgedacht hatte. MaxHochdorf.
Ein Theater ohne Schauspieler. Die neueste Kunstsensation Englands ist das Theater ohne Schauspieler. Die Idee an sich, die Vorgänge auf der Bühne im Zeitaller der Hochentwickellen Technik ohne Zuhilfenahme von Schauspielern verständlich und sichtbar zu machen, ist nicht-neu. Gordon Craig   hat bereits vor Jahren erklärt, daß er niemals die dramatische Kunst aus der Bühne zur Vollendung bringen könnte, wenn er sich mit dem Msnschenwirrwarr von Schau- lpiclern auf der Bühne ständig beschäftigen müßte, da der Schau- spielet sehr viel unbekannte Eigenschaften hat und die wenigsten Garantien für einen Erfolg bietet.(?) Es muß nach den Worten dieses Regisseurs möglich fem,«in dramatisches Kunstwerk heute auch ohne jeden Schauspieler zur Geltung zu bringen. Auch Maeterlinck  hat einmal erklärt, daß seine Stücke hauptsächlich für Marionetten- theater geschrieben seien. Endlich wissen wir auch, daß die alten deutschen   Schauspiele, wie z. B. der Ursaust, zuerst in Marionetten- theatern zur Ausführung gelangten. Das Londoner Theater ohne Schauspieler hat als Versuchsbühne dos Unternehmen gewagt, einen Vühnenraum zu zeigen, der nur von Lichtern bevöllert wird, von Farben und von Gegenständen. Durch die wechselnden Lichter und Farben soll diejenige Stimmung zum Ausdruck gebracht werden, d'e im Drama von dem Dichter gewünscht wird. Es kommt dazu, daß die Musik als Nothelfer zur Erzeugung der Stimmung heran- gezogen wird. Ja. es werden sogar Dialoge auf dieser Bühne ohne Schauspieler gesprochen, allerdings nicht von Menschen, die sich in diese Farbenlichtmusik nicht einfügen würden, sondern durch ein Megaphon. Man hat versucht, die großen englischen Dichter wie Shakespeare usw durch diese Bühne ohne Schauspieler darzustellen. Der Eindruck soll, wie die geladenen Theaterfachleute erklären, aus­gezeichnet sein.(?) Der bekannte amerikanische   Dramatiker Eugen O'Reill, der auch in Deutschland   viel gespiell wird, hat in seinem letzten Stück versucht,«inen Kompromiß zu schaffen. Er gibt den Charakter des Darftellers durch Masken wieder, wodurch er den Menschen in gewissem Sinne ersetzt. Unter Steinzeitmenschen. Ein überaus packendes Buch, das achtjährige Erlebnisse unter den Eingeborenen von Krp York im äußersten Norden Australiens   schildert, hat der Engländer Jack McLaren soeben oeröffentticht. Er hat als der einzige Weiße unter diesen primitiven Völkern gelebt, die noch ganz auf der Stuf« der Steinzeit stehen..Als Mitglieder wohl der ältesten noch lebenden
tungen erfüllt Hab«.(Lebhaftes Hört, hört!) Um diese Auerkennuua haben wir jahrelang gekämpft. Man muß hervorheben, daß der AusdruckEiegerstaaten" setzt viel weniger gebraucht wird als je. Die Völker haben erkannt, daß aus dem Weltkrieg niemand glücklich hervorgegangen ist, und daß es gilt, die gemeinsamen Interessen gemeinsam zu wahren. Mtt dieser Auffassung ist logisch eine andauernde weitere Besetzung�der zweiten und dritten Zone nicht zu vereinbaren.(Lebhaftes Sehr richtig!) Hier liegt das große Ziel, das wir zu verfolgen haben. Auch da ist«ine Aenderung des Denkens aus der anderen Seile vor sich gegangen. Briand   hat aus Anfrag« in der Kammer erklärt» daß ich recht hatte, wenn ich den Versa iller   Vertrag dahin auslege, daß, wenn Deutschland   seine internationalen Derpslichlungen erfüllt hat, eine BerkürzungderBesatzungsfristen ein- treten muß. Es ist noch nicht lange her, daß wir ganz andere Worte aus der französischen   Kammer gehört haben.(Abg. v. Gräfe [völkisch):Das sind ja nur Worte!") wenn es nur Worte wären. dann wäre Köln   noch heute beseht und nicht geräuml.(Beiioll tints. Abg. v. Gräfe: Darauf hatten wir längst ein Recht!) Sie beziehen sich sonst, Herr v. Gräfe, immer auf die Macht, nur wenn es Ihnen in den Kram paßt, auf das Recht.(Sehr gut! links.) Abg. v. Gräfe tust:Sie machen Taschenspielerkunststückchen!" Dr. Stresemann schlägt erregt mit der Faust auf den Tisch und ruft gegen den Abg. v. Gräfe:Ich weise diese Unverschämt­heit zurück!" Von der Linken kommen drohende Rufe gegen den Abg. v. Gräfe. Präsident Löbe ruft den Abg. v. Gräfe z u r O r d- n u n g und erklärt, auch die Antwort des Ministers habe nicht der parlamentarischen Ordnung entsprochen. Minister Dr. Stresemann fährt fort: Auch der Kölner   Ober- bürgermeister Dr. Adenauer hat gestern aus der Kölner   Besreiungs- seiet anerkannt, daß diese Befreiungsfeier nur möglich geworden lst durch die Polttik von Locarno  . Seit 1919 ist die deutsche Außen- Politik nur darauf gerichtet, die Bedrückungen Deutschlands   zu vor- mindern, von unerträglichen zu erträglicheren Verhältnissen zu kom- men. Zn dieser Beziehung hat uns Locarno   und hat uns auch Gens einen großen Forlschritt gebracht. Eine andere deutsche   Außenpolitik ist bei der Lage Dem,chlands nach dem verlorenen Krieg« gar nicht möglich. In sachlicher Würdi- gung des Geschehenen werden wir fortfahren, an einer Vermin- derung der deutschen   Bedrückung zu arbeiten. Die Regierung hofft, daß sie bei dieser Politik die große Mehrheit des deutschen Volke» hinter sich haben wird.(Lebhafter Beifall, Händeklatschen in der Mitte. Zischen rechts. Reichskanzler Dr. Luther erhebt sich und beglückwünscht Dr. Stresemann.) Abg. Graf Westarp(Dnat.): Der Verzicht Dr. Breitscheids aus seine jetzt zu haltende Rede läßt den Schluß zu, daß er entweder meint, diese Rede Stresemanns verdien« überhaupt keine Antwort, oder aber, sie sei doch ganz im sozialdemokratischen Fahrwasser. (Sehr gut! rechts. Dr. Breitscheid: Jedenfalls habe ich Ihnen einen guten Anfang ermöglicht! Lebhafte Heiterkeit.) Der Redner entwickelt daraus die sattsam bekannte Gegnerschaft seiner Partei gegen den Völkerbund, der heute noch so wie bei seiner Gründung ein Instrument zur feindseligen Niederhallung des Deutschen Reiches sei und sich in diesem Sinne auch stets bewährt habe. Genf   war ein vollkommener Zusammenbruch des Völker- bundes und das Verhalten der deutschen   Abordnung hat das An- sehen des Reiches schwer geschädigt. Wir lehnen jede Mit- Verantwortung ab, auch für di« Berpflichtun- gen aus dem Genfer   Kommunique.
wirtsthastsenquete. Im Reichstage sst der Gesetzentwurf über einen Ausschuß zur Untersuchung der Erzeugung»- und Absatzbedin- dingungen der deutschen   Wirtschaft(Wirtschafts« n» q u e t«) eingegangen. Der Ausschuß, der innerhalb eines Monats nach Inkrafttreten de» Gesetzes von der Reichs reg' erung berufe» werden soll, besteht nach der Regierungsvorlage aus 24 bis 30 Mitgliedern, von denen 8 aus Vorschlag des Reichstags, 8 auf Vorschlag des Reichswirtschoftsrats und 8 nach freiem Ermessen der Reichsregierung berufen werden. Der Ausfluß kann sich durch Zuwahlen von S wetteren Mitgliedern ergänzen. Der R e i ch s r a t hat dies« Bestimmungen dahin geändert, daß auf Vorschlag von Reichstag, Reichswirtschastsrat und nach freiem Ermessen der Reichsregierung nur jekMitglieder berufen werden und wettere 6 Mitglieder auf Vorschlag des R e i ch s r a t s.
Menschenrasse," schreibt er,»sind sie um 10000 Jahre. hinter der Gegenwart zurück. Sie haben noch nicht einmal die Kulturstufe er- reicht, in der man über ethische und moralische Dinge nachdenkt. Während die übrige Well zum Stahlzeltalter vordrang, blieben sie lm.Steinzeitalter." Diese Wilden besitzen ober eine erstaunliche Kenntnis des Tier- und Pflanzenlebens. Ein Eingeborener, der ihn in die Sitten des Stammes einweihte, zeigte McLaren viele Dinge. »Er wies mir einen.Flintenfisch", den ich so aenannt habe, weil diese merkwürdigen Tiere mit Wassertropsen aus Insekten schießen, die nahe über dem Wasserspiegel fliegen. Er zeigte mir unter den Wurzeln der Mangrowebäume seltsame schleimige Fische, die sich an das Holz ansaugen und an ihm emportlettern. Er erzählte mir auch von einem Fiscy, der den Wind benutzt, um vorwärt» zu kommen. So primttiv dieses Volk auch ist, so hat es doch«in ausgebildeies System von Rauchsignalen. Der Rauch brachte einmal Nachrichten, die mtt ein Eingeborener mtt den Worten erklärte:»Viele Leute kämpfen. Die Völker, die den Rauch machen, hören von anderen Völkern, die zu einem Schiff gehören, das bei ihnen angelegt hat, daß viele Menschen kämpfen." Diese Botschaft war die erste Kunde, die ich von dem Beginn des Wcllirieges erhielt." wenn der Muselmann faflekl Die heiligste Zeit de» mohamme- danischen Glaubens, die Fastenzeit des Ramadan, ist jetzt wieder angebrochen, und 200 Millionen der Anhänger des Propheten geben sich den settsamen und strengen Bräuchen hin. die ihre Religion von ihnen fordert. Jeder Verehrer Allahe muß sich dieser Kasteiung unterwerfen, die dreißig Tage dauert, denn diese Pflicht ist im Koran als die.Pforte des Glaubens" bezeichnet. Da die zwölf Monate de» mohammedanischen Kalenders nicht festgelsat sind und der Ramadan jedes Jahr auf den neunten Monat des Mondjahrcs fällt, in dem der Koran   vom Himmel herabgebracht worden sein soll, so wechselt der Termin beständig, an dem es begangen wird. Der Koran   befiehlt, daß während dieser Zeit keine Nahrung irgend- welcher Art vor Eintritt der Dunkelheit genossen werden darf. Das Fasten ist null und nichtig, wenn während dieser Zeit Parfüm ge- rochen wird. In den vorgeschriebenen Stunden darf nicht der ge- ringste leibliche Genuß sich oergönnt werden. Die Gläubigen dürfen auch nicht baden, ja der gute Muselmann achtet sogar sorgfäilig darauf, daß er nicht seinen eigenen Speichel verschluckt, und er öffnet selbst nicht einmal den Mund beim Sprechen aus Furcht. inehr Luft einzuatmen, als unumgänglich notwendig ist. Während der Stunden der völligen Dunkelheit darf man essen, aber man muß die größte Sorgfall darauf verwenden, daß kein Teilchen von Speile im Munde zurückbleibt. Der Mohammedaner dars in dieser �eit keine Frau berühren, und ein Kuß gill als schwere Sünde. Die reichen Leute können'diese strengen Verordnungen eher umgehen, denn da bei der Abwesenheit jedes Lichtes das Fasten aufgehoben ist. so brauchen sie nur während des Tage« eine künst. liche Nacht zu erzeugen. Die arbeitenden Schichten und die ärmerea Volksllassm leiden aber schwer unter diesen Geboten. l>le v»tk»bübae.bringt o!S nächste Nrausfuhrnng die Komödie non Marcct Achard»Alalborough zieht in den Krieg' amüS Starz, Siihaenchroalk. fZreila?. nachmittag« 3 Uhr. findet Im?!-u'N Theater an Zoo«Ine Cchaii'piiler-Vorstcllung von»Stöpsel' statt. Karlen Keithstr. 11. Zimmer 10,